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„Potentialis“ – Versionsunterschied – Wikipedia
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Der '''Potentialis''' (spätlat. ''potentialis'', „nach Vermögen“) ist ein in manchen Sprachen vorkommender [[Modus (Grammatik)|Modus]] des Verbs, der den Eintritt von Ereignissen als wahrscheinlich bzw. möglich kennzeichnet.<ref>[[Hadumod Bußmann]]: ''Lexikon der Sprachwissenschaft'' (= ''[[Kröners Taschenausgabe]].'' Band 452). 2., völlig neu bearbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 1990, ISBN 3-520-45202-2.</ref>
Der '''Potentialis''' ist in der [[latein]]ischen und [[Griechische Sprache|griechischen]] [[Grammatik]] die Bezeichnung für die semantische Funktion des [[Konjunktiv]]s oder des [[Optativ]]s, ein mögliches Geschehen darzustellen. Das Lateinische drückt diesen Aspekt i.&nbsp;A. in der Verwendung als „Potentialis der Gegenwart“ durch den Konjunktiv Perfekt (z.&nbsp;B. ''dixerit,'' „man könnte sagen“ und nicht: „man möge gesagt haben“) aus.
 
== Deutsche Sprache==
In einigen Sprachen (z.&nbsp;B. im [[Persische Sprache|Persischen]]) hat der ''Potentialis'' eigene Flexionsformen.
Die [[deutsche Sprache]] verfügt über kein eigenständiges Paradigma für einen Potentialis. Die Zeit kann jedoch ein starker Indikator sein, ob ein [[Konjunktiv]] als [[Irrealis]] oder Potentialis zu verstehen ist:
 
#Wenn ich heute in die Stadt gefahren wäre, hätte ich dich mitgenommen. (Irrealis)
== Siehe auch ==
#Führe ich morgen in die Stadt, nähme ich dich mit. (Potentialis)
 
In (1) kann das Ereignis nicht mehr eintreten, da es in der Vergangenheit liegt. Der Eintritt ist mithin ''unmöglich'' und von daher ist der Satz ein ''Irrealis der Vergangenheit''. In (2) muss es – ohne Kontext – grundsätzlich als ''möglich'' angesehen werden, dass der Sprecher in der Zukunft in die Stadt fahren und dann die andere Person mitnehmen wird. Vor allem die Zukünftigkeit ist hier ein starker Indikator für den Potentialis.<ref>Matthias Wermke, Günther Drosdowski (Hrsg.): ''Duden – Die Grammatik''. Dudenverlag, Mannheim 2006, ISBN 3-411-04047-5, § 749 ff.</ref>
* [[Optativ]]
* [[Konjunktiv]]
* [[Modalverb]]
== Weblinks ==
 
Die Abgrenzung lässt sich an der Frage festmachen, ob es eine vorstellbare Welt gibt, in der eine Aussage wahr sein kann oder nicht. Die in (1) erwähnten Ereignisse können nicht mehr eintreten, da sie in der Vergangenheit liegen; es gibt mithin keine vorstellbare Welt, in der eine im Indikativ formulierte Aussage über den Eintritt dieser Ereignisse wahr ''wäre''. Die in (2) erwähnten Ereignisse können hingegen noch eintreten, es gibt also eine vorstellbare Welt, in der eine Aussage über den Eintritt dieser Ereignisse wahr ''ist''.<ref>Elke Hentschel, Petra M. Vogel (Hrsg.): ''Deutsche Morphologie'', Walter de Gruyter, Berlin 2009, ISBN 978-3-11-021261-7, S. 235.</ref>
* [http://www2.hu-berlin.de/linguistik/institut/syntax/onlinelexikon/P/potentialis.htm Norbert Fries: Online Lexikon Linguistik]
 
Ebenso kann der Potentialis mit verschiedenen [[Modalverb]]en ausgedrückt werden, teilweise in Kombination mit dem Konjunktiv:
* Morgen mag es regnen. (Eintritt wird als möglich angenommen)
* Morgen könnte es regnen. (Eintritt wird als möglich und wahrscheinlich angenommen)
Potentialität kann mit Hilfe des Modalverbs auch für die Vergangenheit ausgedrückt werden, sofern es als Hilfsverb für das Perfekt verwendet wird:
 
* Er könnte das Problem mittlerweile gelöst haben.
 
Aus Sicht des Sprechers – der noch nicht weiß, was tatsächlich eingetreten ist – ist der Eintritt des Ereignisses noch möglich.
 
== Türkisch ==
Anders als das Deutsche markiert das [[Türkische Sprache|Türkische]] den Unterschied zwischen Irrealis und Potentialis:
 
#Lotoda kazan'''sam''' ev alırım. (Sollte ich im Lotto gewinnen, kaufe ich ein Haus, Potentialis)
#Lotoda kazan'''saydım''' ev alırdım. (Hätte ich im Lotto gewonnen, hätte ich ein Haus gekauft, Irrealis)
 
In (1) wird der Lottogewinn als grundsätzlich möglich angesehen, in (2) ist er nicht eingetreten und damit unmöglich. Dabei ist zu beachten, dass weder der Irrealis noch der Potentialis eine eigene Zeitstufe haben<ref>Margarete I. Ersen-Rasch: ''Türkische Grammatik: für Anfänger und Fortgeschrittene''. Hueber Verlag, Ismaning 2001, ISBN 3-19-005185-2.</ref>.
 
== Andere Sprachen ==
Der '''Potentialis''' ist in der [[latein]]ischen und [[Griechische Sprache|griechischen]] [[Grammatik]] die Bezeichnung für die semantische Funktion des [[Konjunktiv]]s oder des [[Optativ]]s, ein mögliches Geschehen darzustellen. Das Lateinische drückt diesen Aspekt i.&nbsp;A. in der Verwendung als „Potentialis der Gegenwart“ durch den Konjunktiv Perfekt oder Konjunktiv Präsens (z.&nbsp;B. ''dixerit,'' „man könnte sagen“ und nicht: „man möge gesagt haben“) aus.
 
In einigen Sprachen (z.&nbsp;B. im [[Persische Sprache|Persischen]]) hat der ''Potentialis'' eigene Flexionsformen.
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Navigationsleiste Irrealis}}
 
[[Kategorie:Grammatischer Modus]]
 
[[en:Irrealis mood#Potential]]
[[fr:Potentiel (grammaire)]]
[[nl:Potentialis]]
[[pl:Tryb potencjalny]]
[[fi:Potentiaali]]
[[sv:Potentialis]]