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„Industriepark“ – Versionsunterschied – Wikipedia
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Ein '''Industriepark''' ist ein abgegrenztes [[IndustrieGewerbepark]]gelände, auf dem mehrere unabhängige Unternehmen[[Industrie]]unternehmen einer oder mehrerer [[Wirtschaftszweig|Branchen]] tätig sind. Die [[Unternehmensstandort|Standortunternehmen]] sind untereinander durch gemeinsame [[Wertschöpfungskette]]n verbunden und teilen sich die standortbezogenen [[Infrastruktur]]- und [[Dienstleistung]]en, die oft durch eine öffentliche oder private [[BetreiberBetreibermodell|Betreibergesellschaft]]gesellschaft erbracht werden. In der [[Chemische Industrie|chemischen Industrie]] wird oft auch die Bezeichnung '''Chemiepark''' verwandt.
 
== Konzept ==
Die Bildung von Industrieparks ist ein Instrument der [[Kommunale Wirtschaftsförderung|kommunalen Wirtschaftsförderung]] und eine besondere Form des [[Outsourcing]], damit die beteiligten Unternehmen durch ''Konzentration auf ihre [[Kernkompetenz]]'' einen [[Wettbewerbsvorteil]] erlangen, z.&thinspnbsp;B. durch [[Synergie]]n und [[Skaleneffekt]]e im Betrieb einer [[Investitionsrechnung|kapitalintensiven]] Infrastruktur, oder durch Verringerung der [[Kapazität (Wirtschaft)|Kapazitätsbindung]] für Dienstleistungen. Der Betreiber eines Industrieparks verfolgt das Ziel, durch Ausnutzung von [[Standortfaktor]]en die Attraktivität des Industrieparks zu verbessern und (z.&thinspnbsp;B. durch [[Unternehmensstandort|Neuansiedlungen]]) seine [[Opportunitätskosten]] zu senken.
 
Der Begriff ''Industriepark'' wird seit den 1960er Jahren verwendet.<ref>[http://www.ebz-beratungszentrum.de/organisation/industrieparks.html Produzieren in Industrieparks].</ref> Die Mehrzahl der Industrieparks entstand seit den 1990er Jahren, vor allem in der [[Automobilindustrie]] und der [[Chemische Industrie|Chemischen Industrie]], deren Industrieparks oft auch als ''Chemiepark'' bezeichnet werden. Die meisten Industrieparks sind nicht durch gezielte Ansiedlung von Unternehmen an einem neuen Standort entstanden, sondern durch Ausgliederung oder Verkauf von Unternehmensteilen an bestehenden Standorten, in den [[Neue Bundesländer|Neuen Bundesländern]] auch durch Auflösung der ehemaligen [[Kombinat|Chemiekombinate]]. Da es in der Regel keinen gesamtverantwortlichen Betreiber gibt, ist der rechtliche Status von Industrieparks im Einzelfall zu betrachten.<ref>[http://www.umweltdatenumweltbundesamt.de/publikationensites/fpdf-ldefault/files/medien/publikation/long/2139.pdf Industriepark und Störfallrecht] (PDF; 1,76&nbsp;MB), Forschungsbericht des [[Umweltbundesamt (Deutschland)|Umweltbundesamtes]] 2002, {{ISSN |0722-186X}}.</ref> Es gibt jedoch Bestrebungen, die Rechts- und Vollzugsfragen im Zusammenhang mit Industrieparks einheitlich zu regeln, z.&thinspnbsp;B. unter dem Gesichtspunkt des [[Störfallverordnung|Störfallrechts]] sowie des [[Wasserrecht]]s, des [[Gefahrgutrecht]]s und des [[Chemikaliengesetz|ChemikalienrechtsChemikalienrecht]]s.
 
Die heute bestehenden Industrieparks lassen sich im Wesentlichen in drei Betreibermodelle kategorisieren:
# Die meisten Industrieparks verfügen über eine ''Infrastrukturgesellschaft'', die den Standortunternehmen nicht nur Flächen zur Verfügung stellt, sondern auch Infrastruktur und Dienstleistungen. Diese Leistungen werden zusammenfassend als ''Industrieparkmanagement'' bezeichnet. Die Infrastrukturgesellschaft kann zugleich Eigentümer des Industrieparks sein. Sie kann ein branchenfremdes Unternehmen sein (z.&thinspnbsp;B. Tochtergesellschaft eines Energiekonzerns). Oft ist sie aber eine [[Tochtergesellschaft]] oder ein [[Joint Venture|Gemeinschaftsunternehmen]] anderer Standortunternehmen. Ihre Leistungen stehen im Allgemeinen frei im Wettbewerb, sofern ein [[Rahmenvertrag]] nicht andere Regelungen vorsieht (z.&thinspnbsp;B. [[Marktschranke|Abnahmepflichten]] für bestimmte Leistungen, [[Gestaltungsgeschäft|Last Call]]).
# Einzelne, meist kleinere Industrieparks haben keine Infrastrukturgesellschaft, sondern die Standortunternehmen erbringen alle erforderlichen Dienstleistungen selbst oder beschaffen sie bei darauf spezialisierten Unternehmen.
# In manchen Industrieparks übernimmt eine der Standortgesellschaften als ''major user'' auch die Funktion der Infrastrukturgesellschaft.
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=== Energieversorgung ===
Als ''Energie'' wird im Allgemeinen nicht nur [[Primärenergie]] (z.&thinspnbsp;B. [[Erdgas]]) und [[Elektrizität|Strom]] verstanden, sondern auch andere über [[Stromnetz|Kabel]]- und [[Rohrleitung|Rohrnetze]] verteilte Medien. Hierzu zählen z.&thinspnbsp;B. [[Gas|Technische Gase]] (z.&thinspnbsp;B. [[Druckluft]], [[Sauerstoff]], [[Stickstoff]], [[Wasserstoff]]), [[Wasser]] ([[Trinkwasser]], [[Vollentsalztes Wasser]], [[Kühlwasser]] und spezielle Wasserqualitäten für die Produktion) und [[Kältemittel]] (z.&thinspnbsp;B. [[Sole|Kühlsole]], [[Ammoniak]]). Eine besondere Rolle spielt die [[Dampferzeuger|Dampferzeugung]], da Dampf im Industriepark nicht nur zur [[Stromerzeugung]] in Kraftwerken benötigt wird, sondern auch zur Übertragung von [[Enthalpie|Wärme]] für die Produktion. Durch [[Kraft-Wärme-Kopplung]] lassen sich dabei verhältnismäßig hohe Wirkungsgrade erreichen. Als Brennstoffe in Industriekraftwerken werden neben Erdgas und [[Kohle]] zunehmend auch [[Biogas]] und [[Ersatzbrennstoff]] eingesetzt.
 
=== Entsorgung ===
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=== Facilitymanagement ===
Die Verwaltung und Bewirtschaftung von Gebäuden, Anlagen und Einrichtungen eines Standortes bezeichnet man als [[Facilitymanagement]]. Aus dem besonderen Charakter eines geschlossenen Industriegeländes ergeben sich dabei meist Anforderungen, die über die herkömmliche Definition von kaufmännischem, technischem und infrastrukturellem Facilitymanagement hinausgehen. Große Standorte verfügen z.&thinspnbsp;B. meist über eine eigene [[Werkfeuerwehr]] und einen [[Werkschutz]]. Zum Facilitymanagement im weitesten Sinne kann auch der Betrieb einer Infrastruktur für [[Informationstechnik]] und [[Telekommunikation]] gehören.
 
=== Standortlogistik ===
Zur Standortlogistik gehört die [[Lagerhaltung]] für [[Rohstoff|Roh-]], Hilfs- und [[Betriebsstoff]]e sowie für [[Halbfabrikat|Vorprodukte]] und [[Fertigerzeugnis]]se. Wareneingänge und -ausgänge eines Industrieparks erfordern besondere Einrichtungen am Werkstor, z.&thinspnbsp;B. für die Abfertigung von [[Gefahrgut]]transporten oder für die [[Waage|Verwiegung]] von Fahrzeugen.
 
Viele Standorte verfügen über einen Bahnanschluss sowie über einen [[Hafen]]betrieb. Werksinterne Transporte werden mit Straßenfahrzeugen oder mittels einer [[Werkbahn]] durchgeführt.
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=== Öffentlichkeitsarbeit ===
Ein besonders in der chemischen Industrie wichtiger Bestandteil des Industrieparkmanagements sind die Organisation eines effektiven [[Störfall|Notfallmanagements]] sowie die [[Öffentlichkeitsarbeit]], vor allem in Form von [[Krisenkommunikation (Öffentlichkeitsarbeit)|Krisenkommunikation]].
 
== Liste der Industrieparks ==
In der deutschen chemischen Industrie gibt es bislang über 40 Industrie- und Chemieparks, die sich in einer eigenen ''Fachvereinigung'' des [[Verband der Chemischen Industrie|VCI]] zusammengeschlossen haben<ref>[http://www.vci.de/Chemieparks/default2~cmd~shd~docnr~119903~lastDokNr~117619.htm Mitglieder der Fachvereinigung Chemieparks/Chemiestandorte ]</ref>, darunter
 
{| class="prettytable sortable"
|- class="hintergrundfarbe5"
! Name des Industrieparks
! Unternehmen
! Beschäftigte
! Betreiber
! Gründung als Industriepark
|-
| [[Behringwerke Marburg]]
| 19
| 4500
| [[Pharmaserv]] GmbH & Co. KG
| 1997
|-
| [[Chempark Dormagen]]
| 17
| ca. 9400
| [[Currenta]] GmbH & Co. OHG
| 2004
|-
| [[Chemiepark Knapsack]]
| 15
| 2500
| [[InfraServ Knapsack|InfraServ GmbH & Co. Knapsack KG]]
| 1997
|-
| [[Chempark|Chempark Krefeld-Uerdingen]]
| 14
| ca. 7500
| [[Currenta]] GmbH & Co. OHG
| 2004
|-
| [[Chempark Leverkusen]]
| 40
| ca. 30000
| [[Currenta]] GmbH & Co. OHG
| 2004
|-
| [[Chemiepark Linz]]
| 30
| 3500
| [[Chemserv Industrie Service GmbH]] ([[MCE AG]])
|
|-
| [[Chemiepark Marl]]
| 30
| 10500
| [[Evonik Industries]] AG
| 1998
|-
| Industriepark Münchsmünster [http://geschichte.evonik.de/sites/geschichte/de/gesellschaften/skw-trostberg/muenchsmuenster/pages/default.aspx]
| 3
| 750
| Industriepark Münchsmünster GmbH & Co. KG
| 2001
|-
| [[Leunawerke|Chemiestandort Leuna]]
| 40
| 9000
| [[InfraLeuna]] GmbH
| 1996
|-
| [[Industriepark Werk Bobingen]]
| 17
| 1650
| [[Asea Brown Boveri|ABB]] Service GmbH Bobingen; Industriepark Werk Bobingen GmbH
| 1998
|-
| [[Industriepark Düren-Niederau]]
| 7
| 400
| [[Nuon]] Energie und Service GmbH
| 2004
|-
| [[Industriepark Werk Gendorf]]
| 20
| 4000
| [[InfraServ Gendorf|InfraServ GmbH & Co. Gendorf KG]]
| 1997
|-
| [[Industriepark Gersthofen]]
| 12
| 1600
| [[MVV GmbH|IGS Industriepark Gersthofen Servicegesellschaft mbH]]
| 2002
|-
| [[Industriepark Griesheim]]
| 30
| 750
| [[Infraserv Höchst|Infrasite Griesheim GmbH]]
| 2003
|-
| [[Industriepark Höchst]]
| 90
| 22000
| [[Infraserv Höchst|Infraserv GmbH & Co. Höchst KG]]
| 1997
|-
| [[Industriepark Kalle-Albert]]
| 80
| 5400
| [[InfraServ Wiesbaden|InfraServ GmbH & Co. Wiesbaden KG]]
| 1997
|-
| [[Industriepark Oberbruch]]
| 20
| 2000
| [[Nuon]] Energie und Service GmbH
| 2000
|-
| [[Industrie Center Obernburg]]
| 30
| 3000
| [[Mainsite]] GmbH & Co. KG
| 2003
|-
| [[Industriepark Seelze]]
| 5
| 800
| [[Honeywell Specialty Chemicals Seelze]], Sigma-Aldrich Laborchemikalien GmbH, Troy Chemicals Inc, Pfaudler Werke Schwetzingen
| 1997
|-
| [[Industriepark Walsrode]]
| 21
| 2600
| [[Dow Wolff Cellulosics]], Probis GmbH
| 2001
|-
| [[Industriepark Wolfgang]]
| 11
| 4500
| Evonik Industries AG
| 2000
|-
| [[P-D ChemiePark Bitterfeld Wolfen]]
| 360
| 11000
| [[P-D Group]]
| 2001
|}
 
== Siehe auch ==
* [[Liste von Industrieparks in Deutschland]]
* [[Gewerbepark]]
* [[Outsourcing]]
 
== Literatur ==
* Hans-Jürgen Müggenborg,: ''Umweltrechtliche Anforderungen an Chemie- und Industrieparks,''. 1. AuflAuflage. 2008, Erich Schmidt Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-503-10659-2.
* Hans-Jürgen Müggenborg,: ''Chemieparks unter der Lupe,''. Fortsetzungsserie in der Zeitschrift ''Chemie-Technik'', Hüthig Verlag, Heidelberg,. Folge 1: ''Chemietechnik'' 1-21–2/2003, S. 10 ff., zuletzt: Folge 5459, in: ''Chemie-Technik'', 127/20132015 S. 6458 ff.
* Thomas Bergmann, Matthias Bode, Gunter Festel, Hermann G. Hauthal (Hrsg.),: ''Industrieparks: Herausforderungen und Trends in der Chemie- und Pharmaindustrie'',. Festel Capital, 2004, ISBN 3-00-014280-0
* ''Kompendium Industrieparks'',. erschienen inIn: ''Chemie-Technik'', 12S/2007,. Hüthig-Verlag, Heidelberg 2007 ([http://www.chemietechnik.de/ct/12S,2007 Online-Ausgabe])
* Jan Schipper,: ''Betriebliche Mitbestimmung im Industriepark'',. Nomos Verlag, 2009, ISBN 978-3-8329-3942-7, [http://www.nomos-shop.de/productview.aspx?isbn=9783832939427 Verlagsseite]
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Industrial parks|Industrieparks}}
* [http://www.chemicalparks.com/Seiten/default.aspx Webseite der Fachvereinigung Chemieparks/Chemiestandorte] im [[Verband der Chemischen Industrie|VCI]]
* [http://www.chemieatlaschemicalparks.decom/ KartenanwendungWebsite fürder deutschen Chemieparks/-standorte im Ruhrgebiet]
* [http://www.chemieatlas.de/ Kartenanwendung für Chemieparks/-standorte im Ruhrgebiet]
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4026859-7}}
 
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[[Kategorie:Wirtschaftsförderung]]
[[Kategorie:Kommunalpolitik]]