„Archaische Periode (Amerika)“ – Versionsunterschied
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Die '''Archaische Periode''' ist eine [[Archäologie in Nordamerika|archäologische Epoche in der Vorgeschichte
In der Archaischen Periode leben die Menschen weiterhin als [[Jäger und Sammler]], jedoch nimmt die Bedeutung von wildwachsenden Pflanzen gegenüber der Jagd zu. Als Technologien standen [[Steingerät|Steinwerkzeuge]] und [[Korb (Behälter)|Flechtwerk]] zur Verfügung. Im Laufe der Epoche entwickeln die Menschen neue Kulturtechniken wie den Bau von [[Brunnen]], am Ende der archaischen Periode liegen erste Anfänge des [[Ackerbau]]s, der [[Keramik]] und generell der [[Sesshaftigkeit|Sesshaftwerdung]].
== Begriffsgeschichte ==
Der Begriff ''archaic'' wurde erstmals 1932 von dem Archäologen William A. Ritchie verwendet. Er bezeichnete damit eine Jäger-und-Sammler-Kultur, die er im heutigen US-Bundesstaat [[New York (Bundesstaat)|New York]] ausgrub. [[Gordon R. Willey]] und [[Philip Phillips (Archäologe)|Philip Phillips]] benutzten den Begriff dann in ihrer Periodisierung der nordamerikanischen Geschichte in ihrem Werk ''Method and Theory in American Archaeology''
Seit etwa den 1990er Jahren wurde erkannt, dass der Umbruch von Jäger-und-Sammler-Kulturen zu Ackerbauern in jeder Kultur anders, und wesentlich langsamer verlief als bisher angenommen. Das Sammeln wildwachsender Pflanzen spielte auch in Kulturen eine wesentliche Rolle, die bereits den [[Bewässerungsfeldbau]] und die Anlage von [[Terrasse (Landwirtschaft)|Terrassenfeldern]] kannten. Es wurde die Frage aufgeworfen, ob der Begriff somit noch geeignet ist:
<blockquote><!--We have indeed moved so far away from mid-twentieth cantury chracterization of the Archaic as to render the concept misleading, if not downright meaningless-->
Dennoch bleibt der Begriff in Verwendung, seine Definition hat aber an Aussagekraft verloren. Zur Klarstellung wird in der jüngeren Forschung zwischen der archäologischen Periode, die in englischer Sprache mit Großbuchstaben als ''Archaic period'' bezeichnet wird, und ''archaic'' (mit Minuskel) als Lebensweise der Jäger- und Sammlerkulturen auch in späteren Epochen unterschieden.<ref name="mcbrinn" />
== Kulturen ==
Während die vorangegangenen Paläo-Indianer noch überall im Verbreitungsgebiet nahezu identische Ernährungsformen und Werkzeuge aufwiesen, differenzieren sich die Lebensweisen in der archaischen Periode stark nach den Regionen Nordamerikas und den jeweiligen Lebensräumen.
* In den [[Great Plains]] steht die Jagd auf Großwild, insbesondere den [[Amerikanischer Bison|Bison]], im Vordergrund.<ref>[[Brian
* Das [[Großes Becken|Große Becken]] und Teile des heutigen [[Kalifornien]]s östlich der [[Sierra Nevada (Vereinigte Staaten)|Sierra Nevada]] sind durch [[Wüste]]nklima geprägt. Hier entwickelten sich die Kulturen bis zum Kontakt mit Europäern, der teilweise erst im 19. Jahrhundert stattfand, nicht über die archaische Phase hinaus. Selbst die [[Fremont-Kultur]] als späteste klar abgrenzbare Kultur der Region zeigt nur Anfänge von Sesshaftigkeit.<ref name="mcbrinn" />
* Ähnlich verlief die Entwicklung auf dem [[Columbia-Plateau]] im Nordwesten Nordamerikas. Der Beginn der Archaischen Periode ist hier schwer zu datieren und liegt zwischen 6000 und 3000 v. Chr., als Ende wird erst der hier sehr späte Kontakt mit Weißen und die Einführung des Pferdes um 1800 angenommen.<ref name="mcbrinn" />
* Im [[Südwesten der Vereinigten Staaten]] entwickelten sich in der archaischen Periode verschiedene Kulturen räumlich nebeneinander, jedoch zeitlich nur teilweise überlappend: [[Southwestern Archaic]]. Unter dem Namen [[Picosa-Kultur]] wurde von Cynthia Irwin-Williams in den 1960er Jahren versucht, die Region ab der mittleren archaischen Phase (ca. 3050–1050 v. Chr.) zu erfassen. Als regionale Untergruppe der Picosa-Kultur definierte sie die [[Oshara-Tradition]]. Die Tradition deckte ursprünglich nur die sogenannte ''Arroyo Cuervo''-Region im Nordwesten des heutigen [[New Mexico]] ab, der Begriff wird heute aber auf den ganzen Norden des amerikanischen Südwestens angewendet und zeitlich ausgeweitet. Oshara reicht jetzt von 5500 v. Chr. weit über die andernorts übliche Begrenzung der archaischen Periode hinaus bis ungefähr ins Jahr 600. In der spätarchaischen Phase des Südwestens entwickelt sich der Ackerbau deshalb deutlich weiter als in anderen Regionen.<ref>Fagan, S. 247 ff.</ref></br>Im Südwesten sind wegen des trockenen Klimas [[Holz|hölzerne]] Artefakte und Baumaterialien erhalten, die über die [[Dendrochronologie]] datiert werden können. Daher ist die zeitliche Zuordnung von Funden wesentlich besser möglich als in anderen Regionen der Welt. Dass dennoch oder deshalb eine klare Periodisierung hier kaum möglich ist, lässt Archäologen am Nutzen übergreifender Zuordnungen zweifeln: <blockquote>„Die Serien der verschiedenen Traditionen sind zwar durch absolute Daten fixiert – und dadurch zeitlich koordiniert –, beginnen und enden aber an verschiedenen Zeitpunkten; es gibt keine übergreifenden Perioden. Ob das an der guten Kenntnis der dortigen Archäologie, dem frühen Einsetzen einer absoluten Chronologie (Dendrochronologie) liegt – was bedeuten würde, daß Periodisierungen nur bei ungenauer Kenntnis möglich sind! –, oder ob es mit großen geographischen und/oder kulturellen Unterschieden erklärt werden kann, läßt sich gegenwärtig nicht entscheiden.“<ref>Haberland, S. 132</ref></blockquote>▼
* Kalifornien ist hervorragend untersucht und auch hier gibt es mehrere Kulturen, die sich teilweise unterschiedlich entwickelten. Im Süden finden sich Anfänge der Archaischen Periode bereits um 8000 v. Chr., die spätesten Formen beginnen um die christliche Zeitenwende und dauern bis zum Kontakt mit Europäern im 18. Jahrhundert an.<ref name="mcbrinn" />
* Am klarsten entwickelt ist die archaische Phase im sogenannten Östlichen Waldland (engl.: ''eastern woodlands'') vom [[Mississippi River]] zur Küste des [[Atlantischer Ozean|Atlantischen Ozeans]] zwischen dem [[Golf von Mexico]] und den [[Große Seen|Großen Seen]]. Hier sind die Entwicklungslinien aus der [[Dalton-Kultur]] am Übergang zwischen den Paläoindianern und der archaischen Periode zu frühen archaischen Funden mit ''corner notched/bifurcate''-[[Projektilspitze]]n über die ''middle archaic''-Kulturen wie [[L'Anse Amour]], [[Labrador (Kanada)|Labrador]] und [[Neville site]], [[New Hampshire]] zu den spätarchaischen Kulturen, unter denen die [[Poverty Point|Poverty-Point-Kultur]] die prominenteste ist, fast vollständig nachvollziehbar. Die spätarchaischen Kulturen des Östlichen Waldlandes bauten um 4000 v. Chr. am Unterlauf des Mississippi die ersten [[Mound]]s; künstliche Hügel, die teilweise als Grabstätten dienten, teilweise in ihrer bewusst die Landschaft verändernden Form als Symbol für die [[Schöpfung]] als [[Magie|magisch]] angesehen werden<ref>Jon Gibson: ''The Ancient Mounds of Poverty Point''. University of Florida Press, Gainsville et al, 2000, ISBN 0-8130-1833-1, S. 270 f.</ref> aber vor allem durch die koordinierte Zusammenarbeit gemeinschaftsbildend wirkten und als Ort regelmäßiger Zusammenkünfte dienten.<ref>George R. Milner: ''The Moundbuilders – Ancient Peoples of Eastern North America''. New York, Thames & Hudson, 2005, ISBN 0-500-28468-7, S. 45</ref> Um 1000 v. Chr. beginnt die [[Woodland-Periode]], die durch Sesshaftigkeit geprägt und nicht mehr als archaisch anzusehen ist.▼
▲* Im [[Südwesten der Vereinigten Staaten]] entwickelten sich in der archaischen Periode verschiedene Kulturen räumlich nebeneinander, jedoch zeitlich nur teilweise überlappend: [[Southwestern Archaic]]. Unter dem Namen [[Picosa-Kultur]] wurde von Cynthia Irwin-Williams in den 1960er Jahren versucht, die Region ab der mittleren archaischen Phase (ca. 3050–1050 v. Chr.) zu erfassen. Als regionale Untergruppe der Picosa-Kultur definierte sie die [[Oshara-Tradition]]. Die Tradition deckte ursprünglich nur die sogenannte ''Arroyo Cuervo''-Region im Nordwesten des heutigen [[New Mexico]] ab, der Begriff wird heute aber auf den ganzen Norden des amerikanischen Südwestens angewendet und zeitlich ausgeweitet. Oshara reicht jetzt von 5500 v. Chr. weit über die andernorts übliche Begrenzung der archaischen Periode hinaus bis ungefähr ins Jahr
▲* Am klarsten entwickelt ist die archaische Phase im sogenannten Östlichen Waldland (engl.: ''eastern woodlands'') vom [[Mississippi River]] zur Küste des [[Atlantischer Ozean|Atlantischen Ozeans]] zwischen dem [[Golf von
* In [[Mittelamerika]] (siehe auch: [[Chronologie des präkolumbischen Mesoamerika]]) ist die archaische Periode durch ein wesentlich früheres Einsetzen von Ackerbau und Keramik wegen der günstigen klimatischen Bedingungen geprägt. Hier endet die Archaische Periode mit den Vorläuferkulturen der [[Maya]] bereits zwischen 2500 und 2000 v. Chr.
== Literatur ==
* Wolfgang Haberland: ''Amerikanische Archäologie''.
* [[Brian Fagan|Brian M. Fagan]]: ''Ancient North America''.
* Guy Gibbon: ''Archaic''. In:
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* [
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Altamerikanistik]]
[[Kategorie:
[[Kategorie:Nordamerika]]
[[Kategorie:Archaische Periode (Amerika)| ]]
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