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„Erfindung“ – Versionsunterschied – Wikipedia
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[[Datei:De uitvinding van de distillatie, anoniem, Museum Plantin-Moretus ,PK OPB 0186 008.jpg|mini|''Die Erfindung der [[Destillation]]'', Kupferstich, 16. Jahrhundert]]
Eine '''Erfindung''' oder '''Invention''' ist eine [[Kreativität|schöpferische Leistung]], durch die eine neue [[Problemlösen|Problemlösung]], also die Erreichung eines neuen Zieles mit bekannten Mitteln oder eines bekannten Zieles mit neuen Mitteln oder von dem ausgelösten Wiederholung eines neuen Zieles mit neuen Mitteln, ermöglicht wird. Von Erfindungen wird besonders oft im Zusammenhang mit [[Technik|technischen]] Problemlösungen gesprochen, etwa von der Erfindung des [[Motor]]s oder des [[Dynamit]]s. Solche Erfindungen können unter Umständen durch ein [[Patent]] oder als [[Gebrauchsmuster]] geschützt werden. Erfindungen gibt es auch im kulturellen Bereich. So gilt etwa die moderne [[Oper]] als Erfindung [[Claudio Monteverdi]]s.<ref>[https://www.welt.de/kultur/article718979/So-begann-vor-400-Jahren-das-Zeitalter-der-Oper.html]</ref>
 
== Erfindung und Entdeckung ==
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Eine exaktere Definition lautet: Entdeckung ist die erstmalige Beschreibung eines [[Naturgesetz]]es, z.&nbsp;B. der elektrischen Kraft zwischen Atomen oder eines aus Naturgesetzen abgeleiteten Gesetzes, z.&nbsp;B. das [[Coulombsches Gesetz|Coulombsche Gesetz]].
 
Erfindung hingegen ist die Anwendung der Naturgesetze in bisher nicht dagewesener [[Konstellation]] zur Lösung eines gegebenen [[Problem]]s (Technik). Somit ist jede erstmalige Beschreibung oder Anwendung einer [[Technik]] eine Erfindung, zum Beispiel ein Sonnensegel für Raumschiffe. Ein neues Versmaß wendet keine Naturgesetze an und ist damit keine Erfindung, selbst wenn diese [[Kreativität|Schöpfung]] neu und genial wäre.
 
== Erste Erfindungen ==
Erste Erfindungen machte bereits der Naturmensch. Sie betrafen insbesondere [[Werkzeug]]e, die eine bessere Verwendung von Arm und Hand zur Folge hatten. Nachdem der Mensch die Entdeckung gemacht hatte, dass ein Stein in der Hand die Wirkung des Armes erhöhte, konnte er dem Stein eine besondere Form geben, um dessen Wirkungsweise zu erhöhen. Das führte unter anderem zur Erfindung des [[Faustkeil]]s, des [[Axt|Beils]], der [[Axt]], des [[Hammer]]s, der [[Sichel (Werkzeug)|Sichel]] und des [[Schwert]]s.
 
Kritiker argumentieren, der Mensch könne sich nicht als der erste Erfinder bezeichnen. Heute sei aus der [[Zoologie]] bekannt, dass sogar „einfache“auch Tiere, wie Vögel, die erforderlichen Fähigkeiten besäßen, um Erfindungen zu machen und diese an Artgenossen weiterzugeben. Höhere Säugetiere (wie [[Schimpansen,]] und [[Gorillas)]] seien hierin sogar sehr gut. Allerdings ist es auch bei Bejahung dieses Ansatzes kaum möglich, ein solches Geschehen in den Bereich der Technik einzuordnen, was für echte Erfindungen definitionsgemäß erforderlich wäre.
 
== Der Prozess des Erfindens (Geneplore Model) ==
[[Datei:Photographing Sound in 1884. A rare photograph taken at Volta Laboratory by J. Harris Rogers, a friend of Bell and Tainter (Smithsonian photo 44312-E) i009.jpg|mini|Experimentelle Aufzeichnung von Sprachmustern durch Fotografie. Volta Labor, Washington, D.C., 1884]]
Finke und andere (1992) beschäftigten sich mit den Prozessen des kreativen Erfindens unter Berücksichtigung des Geneplore-Modells. Nach diesem Modell lassen sich bei Erfindungsprozessen zwei Phasen unterscheiden:
* In der generativen Phase werden so genannte ''preinventive forms'' entwickelt; in der explorativen Phase werden diese preinventive forms hinsichtlich ihrer Funktion interpretiert und verbessert. Finke und auch andere prüften diesen Ansatz, indem sie Versuchspersonen unter verschiedenen Experimentalbedingungen drei unterschiedliche geometrische Figuren (beispielsweise ein Würfel, ein Halbkreis, eine Schnur) zu komplexen Objekten kombinieren ließen. Dabei stellte sich heraus, dass die Versuchspersonen bei Vorgabe der Figuren und der zu erstellenden Objektkategorie häufiger kreative Ergebnisse zustande brachten als ohne diese Vorgaben. Eine Beschränkung durch die Aufgabe führtführe also zu kreativeren Ergebnissen.
* In weiteren Experimenten stellte sich heraus, dass auch dann besonders kreative Ergebnisse erzielt werden, wenn Versuchspersonen zunächst nur die drei Objekte kombinieren, ohne Objektkategorie oder Funktion zu berücksichtigen (bzw. wenn sie zunächst ''preinventive forms'' synthetisierten).
Die ''preinventive forms'' besitzen nach Finke und andereanderen eine funktionsunabhängige Ästhetik und zeichnen sich außerdem durch ''implicit meaningfulness'' aus, so dass sie vielseitig und flexibel interpretierbar sindseien. Diese Ergebnisse legen nahe, bei kreativen Aufgabenstellungen häufiger das Prinzip ''function-follows-form'' anzuwenden.
 
[[TRIZ]] ist ein formalisierter Prozess zu konkreten Problemlösungsansätzen, die zu Erfindungen führen können.
 
== Wirkung von Erfindungen ==
UnsereDie westliche Zivilisation beruht weitgehend auf dem Ge- und Verbrauch von [[Gut (Wirtschaftswissenschaft)|Gütern]] (und [[Dienstleistung|Dienstleistungen]]). Diese müssen erarbeitet werden. Das wird im Allgemeinen zumindest in seiner Quantität als unangenehm erlebt, daher sind die Menschen weitgehend bestrebt, möglichst effektiv zu arbeiten (Werkzeuggebrauch) beziehungsweise die nötige Arbeit von [[Maschine|Maschinen]] verrichten zu lassen – ein Ziel, dem auch die meisten Erfindungen dienen.
 
Dazu bedurfte es – außer der Bewältigung der damit aufgeworfenen, oft tiefgreifenden Nebenwirkungen auf anderen Gebieten – der technischen Entwicklung auf dreierlei Stufen:
 
'''1. Material: Man braucht vielerlei haltbare, belastbare Werkzeuge'''
: Seit Jahrtausenden weiß die Menschheit [[Eisen]] (und anderes) zu finden und zu verarbeiten.
 
'''2. Energie: Die Werkzeuge müssen hergestellt, dann muss damit gearbeitet werden.'''
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:Das Aufkommen von zuerst analoger, dann digitaler Datentechnik ermöglicht seit rund 100 Jahren zunehmend eine automatisierte Produktion, das heißt eine Ermöglichung von Leistungsdruckverringerung und anderer Verschönerung der Arbeitsweise wie von teilweiser oder gänzlicher Freistellung von Menschen von Arbeit oder Umwidmung von Arbeit zu Erziehung, Pflege und dergleichen.
 
Dafür, ob eine Erfindung zu einem [[Fortschritt]] führt, ist nicht die Technik, sondern die gesellschaftliche Akzeptanz entscheidend.<ref>{{Literatur |Autor=Ulrich Schnabel |Titel=Technologischer Fortschritt: So kommt das Neue in die Welt |Sammelwerk=Die Zeit |Ort=Hamburg |Datum=2019-09-14 |ISSN=0044-2070 |Online=https://www.zeit.de/2019/38/digitalisierung-fortschritt-prognosen-forschung-innovation |Abruf=2019-11-17}}</ref> Diese Akzeptanz kann aber auch durch äußere Einflüsse erzwungen werden. Ein Beispiel dafür ist das Durchsetzen der Erfindung des [[PapiergeldBanknote|Papiergelds]] in [[China]]. Wer Papiergeld als Zahlungsmittel ablehnte, wurde mit dem [[Todesstrafe|Tod bestraft]].<ref>{{Internetquelle |autor=[[John Lanchester]] |url=https://www.deutschlandfunk.de/ueber-das-geld-die-erfindung-des-geldes.1184.de.html?dram:article_id=460440 |titel=Über das Geld - Die Erfindung des Geldes |werk= |hrsg=Deutschlandradio |datum= |abruf=2019-11-17 |sprache=de-DE}}</ref>
 
== Patentfähige Erfindungen ==
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nicht naheliegende Lehre zum technischen Handeln, das heißt eine Anweisung zum Einsatz beherrschbarer Naturkräfte zur unmittelbaren Erreichung eines kausal übersehbaren Erfolgs.
 
Im [[Patentrecht (Deutschland)|deutschen]], österreichischen und Schweizer Patentrecht ist geregelt, dass die Erfindung auf einem technischen Gebiet liegen muss.<ref name="Europäisches Patentübereinkommen Artikel 52">[{{Webarchiv|url=http://www.epo.org/law-practice/legal-texts/html/epc/2010/d/ar52.html |wayback=20121204033339 |text=Europäisches Patentübereinkommen Artikel 52] |archiv-bot=2023-12-18 19:40:33 InternetArchiveBot }}</ref> Damit wurde klargestellt, dass ein Patent nur für eine technische Erfindung erteilt werden kann, aber auch in jedem technischen Gebiet gleichermaßen erteilt werden muss.
 
== Nicht patentfähige Erfindungen ==
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* [[Erfinderbenennung]]
* [[Erfindernennung]]
* [[First principle thinking]]
* [[Streitgegenstand im Patentnichtigkeitsverfahren]]
* [[Patentnichtigkeitsprozess]]
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* [[Vorbenutzungsrecht]]
* [[Weiterbenutzungsrecht]]
* [[ListeGeistiges von ErfindernEigentum]]
 
== Literatur ==
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* Jörg Meidenbauer: ''DuMonts Chronik der Erfindungen und Entdeckungen.'' DuMont-Monte, Köln 2002, ISBN 3-8320-8764-8.
* Marcus Popplow: ''Erfindung.'' In: ''Enzyklopädie der Neuzeit.'' Band 3: ''‚Dynastie‘ – ‚Freundschaftslinien‘.'' Stuttgart 2006, Sp. 435–440.
* [[Fausto Veranzio]]: ''Machinae Novae, Fausti Verantii siceni cum delaratione Latina, Italica, Hispanica, Gallica, et Germanica.'' ca. 1615–1616. Nachdruck: ''Erfindungen von einst.'' Nachdruck des Buches „Neue Maschinen“ um 1615. Mit einem Nachwort von Ernst H. Berninger. Harenberg, Dortmund (= ''Die bibliophilen Taschenbücher.'' Band 306).
* [[Polydor Vergil]]: ''Polydori Vergilii Urbinatis De Inventoribus Rerum Libri Tres.'' Venedig 1499.
* Hubert Weitensfelder: ''Die großen Erfinder''. Marix, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-86539-944-1 (= ''Marixwissen'').
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{{Commonscat|Inventions|Erfindungen}}
{{Wikisource|Erfindungen}}
* [http://www.ei-des-kolumbus.de/erfindungenindex.htm Wichtige Erfindungen sortiert nach Erfindungszeitpunkt (Antike bis Neuzeit)]
* [http://www.erfinderprofi.de/wiki/index.php/Kategorie:Informationen Erfinderlexikon] Alles Wissenswerte über die Verwertung von Erfindungen
 
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Patentrecht]]
[[Kategorie:Technischer Fortschritt]]
[[Kategorie:ErfinderErfindung|! ]]