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„Schlangeninsel“ – Versionsunterschied – Wikipedia
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In der [[Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] galt Leuke als „Insel der Glücklichen“, weil auf ihr geplagte Seelen ihre ewige Ruhe fanden. Die prominenteste Seele war die des im [[Trojanischer Krieg|Trojanischen Krieg]] gefallenen [[Achilleus]], Sohn der Meeresgöttin [[Thetis (Mythologie)|Thetis]]. Der Sage nach soll [[Poseidon]] ihn aus der Tiefe erhoben und ihm dort einen letzten Ruheplatz verschafft haben. Die Sage berichtet, dass auf dem Eiland ein Tempel sowie ein Standbild des Achilleus existiert haben. Griechische Seeleute hätten auf der Insel angelegt, um kostbare Gaben, wie Ringe und Gefäße, zu opfern. Entsprechende Funde befinden sich heute im [[Archäologisches Museum von Odessa|Archäologischen Museum von Odessa]].
 
Der im 2./3. Jahrhundert n.&nbsp;Chr. wirkende griechischen Schriftsteller [[Flavius Philostratos|Philostratos]] schreibt in seinem Werk ''Heroikos''<ref>Griechischer Text https://www.perseus.tufts.edu/hopper/text?doc=urn:cts:greekLit:tlg0638.tlg004.perseus-grc1:746 , englische Übersetzung https://chs.harvard.edu/primary-source/flavius-philostratus-on-heroes/ § 54,11-12. </ref>: "Den Sterblichen, die das weite Meer befahren, ist es nach göttlichem Recht erlaubt, die Insel zu betreten, denn sie ist wie ein einladender Herd für Schiffe gelegen. Aber allen, die auf dem Meer segeln, sowie den Hellenen und den Barbaren aus der Umgebung des Pontus ist es verboten, die Insel zu einem Ort der Behausung zu machen. Diejenigen, die in der Nähe der Insel ankern und opfern, müssen bei Sonnenuntergang an Bord gehen, damit sie nicht auf dem Land schlafen. Wenn der Wind ihnen folgt, müssen sie segeln, und wenn nicht, müssen sie in der Bucht warten, nachdem sie ihr Schiff vertäut haben."
 
Der deutsche Wirtschaftswissenschaftler [[Siegfried Schoppe]] hat 2017 die These aufgestellt, die Schlangeninsel sei der letzte Rest des im Meer versunkenen [[Atlantis]] des [[Platon]].
 
== Geschichte ==
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|Text=Im Osten und Südosten der Insel entdeckte ich Brutplätze von [[Silbermöwe]]n (Larus Argentatus). … Bei dem Brutplatze der Möwen hielt sich eine kolossale Menge Schlangen auf; diese Gattung Schlangen ([[Würfelnatter|Tesselatus]]) kommen in ganz Europa vor, sind von glänzend schwarzer Farbe und etwa 3 bis 4 Fuss lang. … auch in der einstigen Zisterne bei den Brutplätzen wimmelte es von Schlangen, sonst aber fanden sich auf der ganzen Insel und am Strand keine Schlangen. …}}
 
Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wurde die Insel am 25.&nbsp;Juni 1917 kurzzeitig von deutschen Marinesoldaten besetzt: Ein Landungstrupp des osmanischen Kreuzers ''[[SMSMidilli Breslau(Schiff)|Midilli]]'' besetzte die Insel für zwei Stunden, nachdem der Kreuzer die Funkstation auf der Insel durch Artilleriefeuer zerstört hatte. Der Trupp machte mehrere Gefangene und erbeutete ein [[Hausschwein|Schwein]] und mehrere [[Hausschaf|Hammel]]. In der Nähe der Insel legte der Kreuzer eine [[Minensperre]]<ref>Albert Röhr: ''Deutsche Marinechronik.'' Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg/Hamburg 1974, ISBN 3-7979-1845-3, S.&nbsp;168.</ref> auf der am 30. Juni der russische Zerstörer ''[[Leitenant-Schestakow-Klasse|Leitenant Sazarenny]]'' sank.
 
Während des Zweiten Weltkriegs erfolgte im August 1944 durch eine sowjetische Landeoperation die Besetzung der Insel, bei der sich die rumänische Garnison kampflos ergab.
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=== Russische Eroberung 2022 und Rückzug ===
Am ersten Tag des [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Überfalls auf die Ukraine]], dem 24. Februar 2022, liefen der Kreuzer ''[[Moskwa (Schiff, 1979)|Moskwa]]'' und die [[Korvette]] ''[[Projekt 22160|Wassili Bykow]]'' der [[Russische Seekriegsflotte|russischen Marine]] die Insel an.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.watson.ch/!403105759 |titel=«Russisches Kriegsschiff, f##k dich!»: Ukrainer überleben Bombardierung der Schlangeninsel |werk=watson.ch |sprache=de |abruf=2022-04-12}}</ref><ref name=":1" />
Trotz Aufforderung per Funk hatergab sich die ukrainische Einheit dem russischen Angreifer nicht ergeben, vielmehr antwortete der Soldat Roman Hrybow per Funk: „[[Russisches Kriegsschiff, f*** dich …!|Russisches Kriegsschiff, fick dich!]]“ (russisch: Русский военный корабль, иди на хуй! ''Russkij wojennyj korabl', idi na chuj'').<ref name=":0" /><ref name=":1">{{Literatur |Autor=Oliver Imhof |Titel=(S+) Ukraine-Krieg: Die »Moskwa« sinkt - ein herber Verlust für Russland |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-04-14 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/raketenkreuzer-moskwa-moskau-brennt-a-b2e5b3e9-fa8d-48fd-bd4f-5c1b478ffb82 |Abruf=2022-04-15}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.theguardian.com/world/live/2022/feb/24/russia-invades-ukraine-declares-war-latest-news-live-updates-russian-invasion-vladimir-putin-explosions-bombing-kyiv-kharkiv?page=with:block-621815668f0814262e7ca8ae#block-621815668f0814262e7ca8ae |titel=Every single soldier guarding Zmiinyi Island, or Snake Island, in the Black Sea has died, Zelenskiy said. |werk=[[The Guardian]] |datum=2022-02-24 |sprache=en |abruf=2022-02-25 |kommentar=23.36 Uhr}}</ref>
Die Verbindung zu den ukrainischen Grenzschutz- und Militärkräften auf der Insel brach ab.
Russland meldete am Abend die Eroberung der Insel.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-news-am-mittwoch-wolodymyr-selenskyj-ruft-nach-eigenen-angaben-bei-wladimir-putin-an-vergeblich-a-92732ec9-b926-495d-b226-65741f27ad83 |titel=Russische Truppen erobern offenbar wichtige Insel im Schwarzen Meer |werk=[[Der Spiegel]] |datum=2022-02-24 |abruf=2022-02-24 |kommentar=21.43 Uhr}}</ref>
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Die Schlangeninsel bzw. der Vorfall und der derbe Funkspruch wurden in den darauf folgenden Tagen und Wochen national und international, unter anderem in Form von [[Memes]], auf Demonstrationsschildern, auf Werbeplakaten, als Drohnenshow und in Form einer [[Russisches Kriegsschiff, f*** dich …!|ukrainischen Sonderbriefmarke]] rezipiert.
 
Zunächst hatte die Ukraine die okkupierte Insel mit Raketen angegriffen, die jedoch von der Luftabwehr abgefangen wurden; daraufhin wurde die Insel von Artillerie beschossen. Ende Juni 2022 zogen sich die russischen Truppen wieder von der Insel zurück, laut offizieller und an das Inland gerichteter [[Propaganda in der Russischen Föderation|russischer Propaganda]]<ref name="fluchtartig">[https://www.aargauerzeitung.ch/international/ukraine-krieg-die-russen-trauen-sich-nicht-mehr-hier-rein-wie-die-ukrainer-die-strategisch-wichtige-schlangeninsel-zurueckeroberten-ld.2315675?reduced=true «Die Russen trauen sich nicht mehr hier rein»: Wie die Ukrainer die Schlangeninsel zurückeroberten], Aargauer Zeitung, 11. Juli 2022</ref> nicht wegen des hohen bezahlten Preises, sondern als „Geste des guten Willens“.<ref>[https://www.forbes.com/sites/sebastienroblin/2022/06/30/russia-slinks-away-from-snake-island-after-ukrainian-bombardment/ Russia Slinks Away From Snake Island: How Ukraine Won The Battle], Forbes, 30. Juni 2022</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/russland-raeumt-die-schlangeninsel-18141345.html |titel=Militärischer Erfolg für Kiew Ukraine treibt Russland zum Rückzug von der Schlangeninsel |datum=2022-06-30 |sprache=de |abruf=2022-06-30}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/ausland/article239647219/Ukraine-News-Russische-Armee-verkuendet-Rueckzug-von-ukrainischer-Schlangeninsel.html |titel=Russische Armee verkündet Rückzug von Schlangeninsel im Schwarzen Meer |sprache=de |abruf=2022-06-30}}</ref> Ausrüstung wurde beim hastigen Rückzug zurückgelassen und die Insel darum nach dem Abzug nochmals mit Flugzeugen bombardiert, um die Ausrüstung zu zerstören.<ref name="fluchtartig"/><ref>[https://www.aljazeera.com/news/2022/7/1/ukraine-says-russia-dropped-phosphorus-bombs-on-snake-island Ukraine says Russia dropped phosphorus bombs on Snake Island], AlJazeera, 1. Juli 2022 mit Video des Angriffs</ref>
 
== Briefmarke ==
[[Datei:Stamp of Ukraine s1985.jpg|mini|]]
{{Hauptartikel|Russisches Kriegsschiff, f*** dich …!}}
Am 12. April 2022 gab die ukrainische Post [[Ukrposhta]] zwei Sonderbriefmarken aus, auf deren Bild im Hintergrund die ''[[Moskwa (Schiff, 1979)|Moskwa]]'' und im Vordergrund auf der Insel ein ukrainischer Soldat, der ihr den [[Stinkefinger|Mittelfinger]] zeigt, zu sehen sind. Die Marke (Nr. 1984) hat Nennbetrag „F“ im Wert von 23,00 [[Hrywnja|UAH]] (entsprechend etwa 0,70&nbsp;€) fürsfür das Inland und (Nr. 1985) Nennbetrag „W“ im Wert von 1,5 [[USD|US-$]] fürsfür das Ausland.<ref>[https://www.ukrposhta.ua/en/news/57618-on-12042022-ukrposhta-issues-postage-stamps-russian-warship-go- ''On 12.04.2022 Ukrposhta issues postage stamps „Russian warship, go&nbsp;…!“''] ukrposhta.ua, Philatelic Newsletter, 11. April 2022. Abgerufen am 8. Mai 2022. Angekündigt wird die Herausgabe der Marken 1984 und 1985 jeweils mit der Bezeichnung “Russian warship, go&nbsp;…! Glory to Ukraine!” für den 12. April 2022.</ref>
 
== Literatur ==