„Synthetisches Urteil a priori“ – Versionsunterschied
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Der Ausdruck „'''synthetisches Urteil
== Urteile a priori und a posteriori ==
{{Hauptartikel|a priori}}
Für Kant findet wahrheitsfähige Erkenntnis in Urteilen statt. Als Urteile bezeichnet Kant die gedankliche Verbindung von Begriffen oder anderen Urteilen, die problematisch, wahr („assertorisch“) oder sogar notwendig sein können. Im einfachsten Fall des [[kategorisches Urteil|kategorischen Urteils]] wird einem [[Subjekt (Philosophie)|Subjekt]] (im Sinne von
Urteile a priori erkennt man # an ihrer ''[[Notwendigkeit]]'': Sie können nicht falsch sein, ihre [[Negation]] enthält einen logischen oder realen Widerspruch.
# an der ''strengen [[Allgemeines und Einzelnes|Allgemeinheit]]'': Sie gelten ohne Ausnahme und unter allen Umständen.
Urteile a posteriori beschreiben zwar die Wirklichkeit, aber ohne Notwendigkeit und Allgemeinheit: Es ist vorstellbar, dass es sich anders verhielte; der beschriebene Sachverhalt gilt nicht für alle Fälle des Subjekts oder nicht für alle Zeit. Gestützt auf Erfahrung können durch [[Induktion (Denken)|induktive]] Verallgemeinerung nur vergleichsweise allgemeine Urteile gefällt werden, bei denen nicht ausgeschlossen werden kann, dass es Ausnahmen gibt. Es handelt sich um Regeln, jedoch nicht um [[Kausalität|
Ein klassisches [[
Eine Besondere Untergruppe der Urteile a priori bezeichnet Kant als „''reine'' Urteile a priori“. Bei diesen Urteilen ist nicht nur die Vorstellungsverbingung unabhängig von der Erfahrung, sondern auch die Vorstellungen selbst. Es darf sich dabei nicht um empirische Vorstellungen handeln.▼
▲Eine
== Synthetische und analytische Urteile ==
{{Hauptartikel|Analytisches Urteil}}
Für Urteile a priori finden sich zahlreiche unproblematische Beispiele. Unabhängig von jeder Erfahrung gilt z. B. das Urteil: „Schimmel haben ein weißes
Von den analytischen Urteilen unterscheidet Kant die „synthetischen Urteile“. Synthetische Urteile verbinden ein Subjekt mit einem Prädikat, das im Begriff des Subjekts nicht bereits enthalten ist. Also sind synthetische Urteile Erkenntnisse, die unser Wissen „erweitern“, insofern eine zuvor unbekannte Eigenschaft des Subjekts an diesem festgestellt wird. Hier gibt es ebenfalls eine Klasse von Beispielen, die keine Schwierigkeiten bereiten: die synthetischen Urteile a posteriori. Das Urteil
== Synthetische Urteile a priori ==
Kant ging es darum, Kriterien für die Möglichkeit und die Gültigkeit allgemeiner und notwendiger Urteile zu entwickeln, die von der Erfahrung unabhängig sind, ohne bloß analytisch zu sein. Nur Urteile, die diese Kriterien erfüllen, können den
Um aufzuzeigen, dass es reine synthetische Urteile a priori gibt, verweist Kant auf die reine [[Mathematik]], deren Urteile ihm zufolge „insgesamt synthetisch“ sind (vgl. {{Kant|3|37||||B 14-17|39}}). Schon traditionell galten sie als Urteile a priori. Für geometrische Urteile erscheint Kants Argumentation ohne weiteres nachvollziehbar; er nennt als Beispiel aber auch den „arithmetischen Satz“ „7+5=12“. Da der Text an dieser Stelle undurchsichtig ist, werden zum Problem der arithmetischen Urteile von Interpreten oft {{Kant|3|137||||B 182f|}}, {{Kant|3|149|||||151}}, {{Kant|3|471||||B 745|}} und {{Kant|4|283||||[[Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können|Prolegomena]], § 10|}} hinzugezogen. Der üblichen Lesart zufolge geht die Arithmetik von einer reinen Anschauung in der Zeit aus, da der Begriff der Zahl genetisch aus der sukzessiven Addition sich wiederholender Einheiten gebildet wird, und also die Zeit als Anschauungsform voraussetzt.<ref>Bereits Monck liest das Beispiel „7+5=12“ so, dass die Rekonstruktion der Wahrheit dieses Urteils auf Additionen wie „1+1+1+1+1=5“ führt, was ein synthetisches Urteil erfordert. Vgl. W. H. S. Monck: ''Kant’s Theory of Mathematics.'' In: ''Mind'' 8/32 (1883), 576-578.</ref> In dem Begriff der Sieben, in dem Begriff der Fünf und in der Vereinigung dieser Begriffe ist die Zwölf nicht enthalten. Erst mit Hilfe der [[Anschauung]] ist es möglich, über rein analytische Urteile der Begriffe Sieben und Fünf hinauszugehen und die Zahl Zwölf als Summe von Sieben und Fünf zu denken. Es handelt sich bei „7+5=12“ also um ein synthetisches Urteil a priori in einer reinen Vernunftwissenschaft. Kant stellt die Bedingung auf, dass die Metaphysik nur dann zu sicheren neuen Erkenntnissen gelangen könne, wenn sich auch hier synthetische Urteile a priori fänden. Erst dann habe sie den Status einer Wissenschaft.
Die zentrale Frage von Kants Erkenntnistheorie lautet aber, wie sind synthetische Urteile a priori (also Erkenntnisse aus reiner Vernunft) im Allgemeinen möglich sind. Der Beantwortung dieser Frage widmen sich die „Transzendentale Ästhetik“ und die „Transzendentale Analytik“ in Kants [[Kritik der reinen Vernunft]]. Die Folgen betrachtet die „Transzendentale Dialektik“, die Anwendung auf die Philosophie als Forschungsprogramm und als historisches Projekt ergibt sich in der „Transzendentalen Methodenlehre“.▼
▲Die zentrale Frage von Kants Erkenntnistheorie lautet aber, wie
*[http://www.textlog.de/32742.html „Urteile, analytische und synthetische“ im Kant-Lexikon von Rudolf Eisler] (1930)▼
== Siehe auch ==
*[[Analytisches Urteil a priori]]
*[[Transzendentalphilosophie]]
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== Einzelnachweise ==
<references />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4116669-3}}
[[Kategorie:Erkenntnistheorie]]
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