(Translated by https://www.hiragana.jp/)
„Martín Almada“ – Versionsunterschied – Wikipedia
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
 
(14 dazwischenliegende Versionen von 4 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1:
[[Datei:MartinAlmada-2008.jpg|mini|hochkant=0.7|Martín Almada (2008)]]
'''Martín Almada''' (* [[30. Januar]] [[1937]]<ref>[https://whoswho.de/bio/martn-almada.html ''Martín Almada''], Who'sWho’s Who (abgerufen am 30. März 2024).</ref> in [[Puerto Sastre]], [[Departamento Alto Paraguay]]; † [[30. März]] [[2024]] in [[Asunción]])<ref>[https://oviedopresswww.ultimahora.com/fallecefamiliares-estey-sabadoamigos-adespiden-sus-87-anosa-martin-almada/ ''FalleceFamiliares estey sábadoamigos despiden a sus 87 años Martín Almada''], OviedoPressUltima Hora, 3031. März 2024.</ref>) war ein [[Paraguay|paraguayischer]] [[Pädagoge]], [[Rechtsanwalt]] und [[Menschenrechtsaktivist]] während und nach der Diktatur von [[Alfredo Stroessner]]. 2002 wurde er mit dem [[Right Livelihood Award]] (Alternativer Nobelpreis) ausgezeichnet.<ref name="Right">[https://rightlivelihood.org/the-change-makers/find-a-laureate/martin-almada/ ''Martin Almada''], Right Livelihood (abgerufen am 30. März 2024).</ref>
 
== Leben ==
=== Jugend und Ausbildung ===
Almada wurdekam in ärmlichen Verhältnissen in Puerto Sastre geborenam [[Río Paraguay]] zur Welt, zog aber mit seiner Familie nach [[San Lorenzo (Paraguay)|San Lorenzo]] in derdie Nähe der paraguayischen Hauptstadt [[Asunción]], als er sechs Jahre alt war. NachdemSchon erals 1963Kind seintrug Studiumer dermit [[Pädagogik|Erziehungswissenschaften]]dem abgeschlossenVerkauf hatte,von gründeteGebäck erzum inUnterhalt Sander LorenzoFamilie gemeinsambei.<ref mitname="vita">[http://www.gerechtigkeit-heilt.de/texte/vita_almada.html seiner''Vita Frauof CelestinaDr. PérezMartin dieAlmada''], BildungseinrichtungMedizinische „JuanFlüchtlingshilfe BautistaBochum Alberdi“(abgerufen sowieam das30. „CentroMärz de Animación Sociocultural“2024). </ref>
 
Nachdem er 1963 sein Studium der [[Pädagogik|Erziehungswissenschaften]] abgeschlossen hatte, gründete er in San Lorenzo gemeinsam mit seiner Frau Celestina Pérez die Bildungseinrichtung „Juan Bautista Alberdi“ sowie das „Centro de Animación Sociocultural“. Die Einrichtung „Juan Bautista Alberdi“ setzte sich für die Förderung von Grundschul-, Sekundarschul- und technischen Bildungsangeboten ein und wurde zu einem wichtigen Zentrum für die soziokulturelle Entwicklung in der Region. Das Institut entwickelte ein Modell der selbstbestimmten Bildung im Rahmen der ersten Kooperativismus-Bewegung.<ref name="vita">[http://www.gerechtigkeit-heilt.de/texte/vita_almada.html ''Vita of Dr. Martin Almada''], Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum (abgerufen am 30. März 2024).</ref>
 
Almada arbeitete am Institut als Grundschullehrer. Parallel nahm er ein Jurastudium auf und schloss es 1968 ab. Er arbeitete fortan als Anwalt und war vor allem für Gewerkschaften tätig.<ref name="vita" /> An der argentinischen [[Universidad Nacional de La Plata]] schloss er 1974 eine pädagogische Dissertation mit dem Titel ''Paraguay, Educación y Dependencia'' (Paraguay, Bildung und Abhängigkeit) ab.
 
=== Inhaftierung und Folter ===
Seine Dissertation über das Bildungswesen in seinem Heimatland wurde an die Regierung in Paraguay gesandt (ein Akt des Informationsaustauschs im Rahmen der [[Operation Condor]]). Wegen des angeblich subversiven und terroristischen Charakters der Arbeit wurde er verhaftet;, die Bildungseinrichtung „Juan Bautista Alberdi“ im November 1974 geschlossen.

Als politischer Gefangener wurde er massiv [[Folter|gefoltert]]. Seine Frau, die unter [[Hausarrest]] gestellt worden war, wurde gezwungen, die Tortur am Telefon mitanzuhören. Sie starb an einem [[Herzinfarkt]], nachdem ihr die Behörden fälschlicherweisebewusst unwahr mitgeteilt hatten, dass ihr Mann tot sei.<ref name="BBC">[https://www.bbc.com/news/magazine-20774985 ''How Paraguay's 'Archive of Terror' put Operation Condor in focus''], BBC News, 22. Dezember 2012.</ref>
 
=== Exil ===
Eine Kampagne von [[Amnesty International]] und kirchlichen Menschenrechtsorganisationen führte zur Freilassung Almadas im Jahr 1977.<ref name="vita" /> Er ging mit seiner Mutter und seinen Söhnen ins Exil nach [[Panama]]. Dort schrieb er das Buch ''Paraguay, la cárcel olvidada'' (Paraguay, das vergessene Gefängnis), in dem er unter anderem über die Folter berichtete, die er und andere Menschen erlitten hatten. Außerdem prangerte er darin das weitverzweigte Netz der [[Korruption]] in Paraguay an, das sich zu jener Zeit einem absurden [[Antikommunismus]] verschrieben hatte, obwohl es keine nennenswerte kommunistische Bewegung in dem Land gab.
 
Ab 1986 arbeitete Almada für die [[UNESCO]] in [[Paris]]. Parallel nahm er an mehreren Konferenzen zu Menschenrechtsfragen teil, unter anderem in [[Basel]], [[Oslo]] und [[Stockholm]]. Nach dem Fall der Stroessner-Diktatur im Februar 1989 kehrte Almada in sein Heimatland zurück. 1990 gründete er in [[Asunción]] die Fundación Celestina Pérez de Almada zur Erinnerung an seine verstorbene Frau. Die Stiftung verfolgt das Ziel, die Armut zu bekämpfen und die Umwelt zu schützen.<ref name="Right">[https://rightlivelihood.org/the-change-makers/find-a-laureate/martin-almada/ ''Martin Almada''], Right Livelihood (abgerufen am 30. März 2024).</ref>
 
=== Archive des Terrors ===
In Paraguay war Almada maßgeblich daran beteiligt, die Menschenrechtsverletzungen des Stroessner-Regimes aufzuarbeiten. AmGemeinsam 22.&nbsp;Dezembermit 1992einem entdeckteFreund, erdem nachRichter einemJosé HinweisAgustín ausFernández, derentdeckte Bevölkerunger am 22.&nbsp;Dezember 1992 im Hof einer heruntergekommenen Polizeistation in [[Lambaré]] über 700.000 Dokumente, mit deren Hilfe sich annähernd vollständig die Aktivitäten der paraguayanischen Geheimpolizei über drei Jahrzehnte hinweg nachverfolgen ließen. Diese Papiere lieferten den Beweis für die unter dem Codenamen [[Operation Condor]] betriebene Kooperation der Geheimdienste Paraguays, [[Argentinien]]s, [[Brasilien]]s, [[Chile]]s, [[Uruguay]]s und [[Bolivien]]s. Die Zusammenarbeit führte zu Menschenrechtsverletzungen in hoher Zahl, zu willkürlichen Verhaftungen und Folterungen sowie zu außergerichtlichen Hinrichtungen.<ref>[https://www.lanacion.com.ar/agencias/fallece-lider-en-defensa-de-derechos-humanos-de-paraguay-nid30032024/ ''Fallece líder en defensa de derechos humanos de Paraguay''], La Nacion, 30. März 2024.</ref> Die Dokumente wurden in Paraguay als „Archivos del Terror“ (Archive des Terrors) bekannt.<ref name="BBC" /> Sie gelten als „die wichtigste Sammlung von Dokumenten über den Staatsterror, die jemals inauf dem Kontinent [= Südamerika] gefunden wurde.“<ref name="Right" />
 
Nach Entdeckung der Dokumente arbeitete Almada daran, die Archive physisch zu sichern und gleichzeitig Historikern Zugang zu den Unterlagen zu verschaffen. Er setzte sich gemeinsam mit anderen paraguayischen Menschenrechtsaktivisten für das Recht der Opfer auf Entschädigung ein.<ref>[https://www.ultimahora.com/fallece-martin-almada-premio-nobel-alternativo-y-descubridor-de-los-archivos-del-terror ''Fallece Martín Almada, Premio Nobel Alternativo y descubridor de los Archivos del Terror''], Ultima Hora, 30. März 2024.</ref>
 
2006 eröffnete er gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau, der Pädagogin María Stella Cáceres, das „Museo de las Memorias“ (Museum der Erinnerungen). Das Museum befindet sich in der ehemaligen Zentrale des Polizeigeheimdienstes. Dort waren Almada und viele seiner Landsleute gefoltert worden. Mehrere Räume sind im Originalzustand belassen worden, so etwa die winzigen Zellen im Hinterhof oder das Büro des Folterers Pastor Coronel.<ref>[https://www.amnesty.ch/de/ueber-amnesty/publikationen/magazin-amnesty/2008-4/paraguay ''„Ich will, dass sich etwas ändert“''], Amnesty International Schweiz, November 2008.</ref>
Nach Entdeckung der Dokumente arbeitete Almada daran, die Archive physisch zu sichern und gleichzeitig Historikern Zugang zu den Unterlagen zu verschaffen. Er setzte sich gemeinsam mit anderen paraguayischen Menschenrechtsaktivisten für das Recht der Opfer auf Entschädigung ein.<ref>[https://www.ultimahora.com/fallece-martin-almada-premio-nobel-alternativo-y-descubridor-de-los-archivos-del-terror ''Fallece Martín Almada, Premio Nobel Alternativo y descubridor de los Archivos del Terror''], Ultima Hora, 30. März 2024.</ref>
 
== Auszeichnungen (Auswahl) ==
Für seine Arbeit erhielt Almada mehrere Auszeichnungen, darunter 1997 den argentinischen Maiorden der [[Abuelas de Plaza de Mayo]], 1999 den Preis „Antorcha a la libertad“ der Stiftung Libre in Asunción und 2002 den [[Right Livelihood Award]] (Alternativer Nobelpreis).<ref name="Right" />
* 1997 Maiorden der [[Abuelas de Plaza de Mayo]]
* 1999 Preis „Antorcha a la libertad“ der Stiftung Libre
* 2002 [[Right Livelihood Award]] (Alternativer Nobelpreis)
 
== Weblinks ==
* [https://rightlivelihood.org/the-change-makers/find-a-laureate/martin-almada/ Martin Almada] auf den Seiten des Right Livelihood Awards (englisch)
* [http://www.gerechtigkeit-heilt.de/texte/vita_almada.html#vita Biografie von Martin Almada] beiauf „Medizinischeden Seiten der Medizinischen Flüchtlingshilfe Bochum e. V.“] (englisch)
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=14083642X|LCCN=n/80/52468n80052468|VIAF=16066510}}
 
{{SORTIERUNG:Almada, Martin}}
Zeile 50 ⟶ 57:
|GEBURTSORT=[[Puerto Sastre]], [[Paraguay]]
|STERBEDATUM=30. März 2024
|STERBEORT=[[Asunción]]
}}