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„Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland“ – Versionsunterschied – Wikipedia

„Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland“ – Versionsunterschied

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: Ein einig Volk von Brüdern, / das ist das Volk des Herrn,
: verzweigt in seinen Gliedern, doch eins in seinem Kern;
: von oben her geboren, / vom heil'genheil’gen Geist getränkt,
: von Gott selbst auserkoren, / der liebend sein gedenkt.
 
Zentrum der durch Christus verbürgten Einheit ist das [[Eucharistie|Abendmahl]], das die vielen Kinder Gottes zu der einen Gemeinschaft des Leibes Christi zusammenschließt. Grafe vertrat die Meinung, dass das Abendmahl gemäß der [[Bibel]] exklusiv für diejenigen vorgesehen ist, die persönlich an Jesus Christus glauben und um die Vergebung ihrer [[Sünde]]n durch das Sterben und die Auferstehung [[Jesus Christus|Jesu Christi]] wissen. Er wehrte sich gegen die Praxis der evangelischen Kirche, das Abendmahl ohne Hinweis oder Rückfrage an jeden Gottesdienstbesucher auszuteilen. Ihm war es wichtig, den Gottesdienstbesuchern klarzumachen, dass die Befreiung von der Sünde nicht durch das Ritual, sondern durch die persönliche Beziehung zu Jesus Christus bewirkt wird. Als Grafe feststellte, dass er mit seiner Ansicht in der Kirche auf taube Ohren stieß, sah er, nachdem ein Zusammengehen mit den [[Baptisten]] sich als nicht realisierbar erwiesen hatte, als einzige Konsequenz und als „Akt des Gewissens“ die Gründung einer alternativen Gemeinde nach neutestamentlichem Vorbild, in der alle Glaubenden – unabhängig von sonstigen Lehrmeinungen – Mitglied sein können.
 
Grafe und seine Mitstreiter begründeten ihren Austritt aus der Landeskirche mit einer Grundsatzentscheidung. Sie kritisierten, dass in einer Volkskirche nicht primär eine freie und bewusste Glaubensentscheidung über die Kirchenzugehörigkeit entscheidet.<ref>{{Literatur |Autor=Hartmut Weyel |Titel=Geschichte des Bundes Freier Evangelischer Gemeinden in Deutschland |Hrsg=Johannes Demandt |Sammelwerk=Freie Evangelische Gemeinden |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Vandenhoeck & Ruprecht |Ort=Göttingen |Datum= |Reihe=Die Kirchen der Gegenwart |NummerReihe=4 |HrsgReihe=Gury Schneider-Ludorff, Walter Fleischmann-Bisten |Seiten=14-3514–35 |ISBN=978-3-525-87242-0}}</ref> Zunächst bildeten sich ''Abendmahlsgemeinschaften,'' die die Kommunion als Gemeinschaft von Glaubenden verstanden wissen wollten und somit gegen eine gemeinsame Mahlfeier von Gläubigen und Nicht-Gläubigen waren. „Wo das Abendmahl regelmäßig gefeiert wird, da ist auch eine Gemeinde“, hielt Grafe in seinem Tagebuch fest. 20 Jahre nach Gründung der ersten Freien evangelischen Gemeinde schlossen sich 22 Gemeinden (Abendmahlsgemeinschaften) zusammen und gründeten 1874 die ''Vereinigung der Freien Evangelischen Gemeinden und Abendmahlsgemeinschaften''. Der heutige Name ''Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland'' wurde 1928 angenommen.<ref>Erich Geldbach: ''Freikirchen – Erbe, Gestalt und Wirkung.'' Bensheimer Hefte 70. 2. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005, S. 227.</ref>
 
Die weitere Entwicklung des Gemeindebundes wurde stark von [[Friedrich Fries (Verleger)|Friedrich Fries]] (1856–1926) und der Freien evangelischen Gemeinde Witten beeinflusst. Durch seine Initiativen entstanden neben einigen neuen Gemeinden das freie evangelische Diakoniewerk ''Bethanien'' (1896), das zunächst in [[Wetter (Ruhr)]] seinen Sitz hatte, sowie der ''[[SCM Bundes-Verlag|Bundes-Verlag]]'' (1887).
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Am 16. September 1950 entstand auf Betreiben des Pastors Walter Böhme der ''Bund Freier evangelischer Gemeinden in der DDR''.<ref>Karl Heinz Voigt: ''Freikirchen in Deutschland (19. und 20. Jahrhundert).'' Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2004, ISBN 3-374-02230-8, S. 215.</ref> Dieser Bund bestand bis 1990.<ref>[https://www.feg.de/index.php?id=163&L=0 ''Präsiden des Bundes.''] auf: ''feg.de'', abgerufen am: 10. August 2012.</ref>
 
== GlaubenGlaube und Lehre ==
''Freie evangelische Gemeinden'' leiten ihr Selbstverständnis vom [[Neues Testament|Neuen Testament]] her. Danach gehören zur Gemeinde [[Jesus Christus|Jesu]] nur solche, die eine persönliche Glaubensentscheidung für die Nachfolge Jesu getroffen haben. ''Freie evangelische'' Christen verstehen sich als mit allen Menschen, die sich zu Jesus Christus als ihrem Herrn bekennen, geschwisterlich verbunden. Die genauen theologischen Positionen der selbstständigen (Orts-)Gemeinden können in Einzelheiten voneinander abweichen. In der Verfassung des ''Bundes Freier evangelischer Gemeinden'' ist seit 1974 das [[Apostolisches Glaubensbekenntnis|Apostolische Glaubensbekenntnis]] als gemeinsames Bekenntnis festgehalten. Das Handeln und der Glaube sollen an der Bibel orientiert sein, die von Gott genutzt wurde und wird, sich den Menschen zu offenbaren. Der Glaube ist, gemäß {{B|Epheser|2|8f.}}, nicht das Ergebnis einer Leistung der Glaubenden, sondern Gottes Geschenk und Wirken des [[Heiliger Geist|Heiligen Geistes]]. Gott selbst bildet die Gemeinde, indem er durch seinen Geist Menschen ungeachtet ihrer Herkunft, Geschlecht, Bildung etc. [[Erwählung|erwählt]], [[Bekehrung (Christentum)|bekehrt]], [[Berufung (Religion)|beruft]] und zur Gemeinde zusammenfügt. Da der Mensch nicht über das Handeln Gottes bestimmen kann, kann er auch nicht einen anderen zum Glauben zwingen. Darum verstehen sich Freie Evangelische Gemeinden als Freiwilligkeitsgemeinden, die für Gewissensfreiheit nach innen und außen einstehen sowie für die Trennung von Kirche und Staat mit voller Religions- und Glaubensfreiheit in einem weltanschaulich neutralen und demokratischen Staat.<ref>{{Literatur |Autor=Johannes Demandt |Titel=Christliche Lehre in Freien Evangelischen Gemeinden. Eine Skizze |Hrsg=Johannes Demandt |Sammelwerk=Freie Evangelische Gemeinden |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum= |Seiten=36-53 |ISBN=36–53}}</ref>
 
Hinsichtlich der [[Taufe]] setzen die ''Freien evangelischen Gemeinden'' einen anderen Akzent als die mit ihnen ansonsten vielfältig verbundenen [[Baptistengemeinde]]n. Zwar lehren sie wie diese, dass eine Taufe erst nach der persönlichen Glaubensentscheidung eines Menschen erfolgen kann, respektieren aber, wenn jemand, der an Jesus Christus gläubig geworden ist, seine [[Kindertaufe]] nachträglich als gültig ansieht. Die [[Gläubigentaufe]] ist für die ''Freien evangelischen Gemeinden'' deshalb keine Voraussetzung für die Gemeindemitgliedschaft. Bei der Taufe wird der Täufling mit dem ganzen Körper untergetaucht; dies kann auch in einem natürlichen Gewässer geschehen. Dabei stirbt symbolisch der „alte Mensch“ und der bzw. die Glaubende hat Anteil an Tod und [[Auferstehung Jesu Christi]]. Die Gemeinde übernimmt Verantwortung dafür, dass der oder die Getaufte auch weiterhin auf dem Glaubensweg begleitet wird. Der eigentlich Handelnde ist Gott, der die Menschen zu einem Leib zusammenführt. In den meisten Gemeinden gibt es eine [[Berufung (Religion)|Kindersegnung]], die nicht eine Taufe ersetzen soll, sondern an das Handeln Jesu erinnert, wie es in {{B|Markus|10|13–16|LUT}} berichtet ist.
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Die FeG Bundesleitung und weitere Bereiche des Bundes FeG geben in unregelmäßigen Abständen Verlautbarungen zu geistlichen Fragen und gesellschaftlichen Zeitströmungen heraus, die den Charakter von wegweisenden Empfehlungen für die Gemeindeleitungen und Mitglieder in den selbstständigen Ortsgemeinden haben.
Einige Beispiele dieser Verlautbarungen sind:
* DAS''Das EVANGELIUMEvangelium GOTTESGottes VONvon JESUSJesus CHRISTUSChristus''. Zum Verständnis des Evangeliums in Freien evangelischen Gemeinden. – Grundlagentext der Erweiterten Bundesleitung im Bund FeG (September 2020)<ref>{{Internetquelle |autor=FeG Bundesleitung |url=https://link.feg.de/dasevangeliumgottesvonjesuschristus |titel=DASDas EVANGELIUMEvangelium GOTTESGottes VONvon JESUSJesus CHRISTUSChristus |zugriffabruf=2021-03-30}}</ref>
* GOTTES''Gottes WORTWort IMim MENSCHENWORTMenschenwort'' – Grundlagentext der FeG Bundesleitung zum Schriftverständnis in Freien evangelischen Gemeinden (April 2018)<ref>{{Internetquelle |autor=FeG Bundesleitung |url=https://link.feg.de/gotteswortimmenschenwort |titel=GOTTESGottes WORTWort IMim MENSCHENWORTMenschenwort |zugriffabruf=2019-03-05}}</ref>
* SCHÜTZEN''Schützen UNDund BEGLEITENBegleiten'' – Initiative zum Schutz vor Gewalt und Missbrauch (November 2018)<ref>{{Internetquelle |autor=FeG Initiative zum Schutz vor Gewalt und Missbrauch |url=https://link.feg.de/schuetzenundbegleiten |titel=SCHÜTZENSchützen UNDund BEGLEITENBegleiten |zugriffabruf=2019-03-05}}</ref>
 
== Kritik und Gegendarstellung ==
Nachdem die Bundesleitung der FeG im Dezember 2018 eine 11-seitige Broschüre mit dem Titel „Mit Spannungen umgehen – Zur [[Homosexualität]] in Freien evangelischen Gemeinden“ herausgegeben hat, wurde kritisch über die Verlautbarung und ihre Äußerungen zu praktizierter Homosexualität berichtet. Die Broschüre betont das biblische Leitbild der Ehe in der Polarität zwischen Mann und Frau. Sie führt die Bibelstelle Römer 1,18–32 an, in der der Apostel Paulus den gleichgeschlechtlichen Verkehr verurteile. Dieser sei, dessen theologischer Argumentation folgend, „das wichtigste Beispiel für die Sünde des Menschen, der sich gegen seinen Schöpfer auflehnt. Die homosexuelle Praxis wird an dieser Stelle als Symptom der Ur-Sünde bzw. als Folge der eigentlichen Sünde, nämlich der Verletzung der Gemeinschaft mit Gott verstanden.“<ref>{{Internetquelle |autor=Bundesleitung des Bundes Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland |url=https://link.feg.de/2019blhomosexualitaet |titel=Mit Spannungen umgehen – Homosexualität in Freien evangelischen Gemeinden |werk=www.feg.de |hrsg=Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland KdöR |datum=2019-03-07 |abruf=2019-04-4}}</ref> Diese Auslegung ist umstritten.<ref>{{Internetquelle |autor=Stefan Scholz |url=https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/homosexualitaet-nt/ch/240f52e8b787c5f62c04539379e0d545/ |titel=Homosexualität (NT) |werk=WiBiLex – Bibellexikon |hrsg=Deutsche Bibelgesellschaft |datum=2012 |sprache=de |abruf=2022-10-07}}</ref> Die Grenzen der kirchlichen [[Seelsorge]] könnten erreicht werden, wenn die sexuelle Identität als unsicher oder konflikthaft erlebt werde. Die Broschüre rät zu [[Enthaltsamkeit]] als einer Möglichkeit, die für viele Lebenssituationen die „einzig ethisch vertretbarer Alternative“ darstelle.
 
In einem Bericht des NDR-Magazins [[Panorama (Magazin)|Panorama]] aus dem Februar 2019 bezeichnet der [[Lesben- und Schwulenverband in Deutschland|Lesben- und Schwulenverband (LSVD)]] die in der Veröffentlichung der FeG beschriebenen [[Reparativtherapie|Konversionstherapien]] als „homophoben und gefährlichen Humbug“, die im Gegensatz zu den Positionen der Bundesärztekammer und des Weltärztebundes stünden.<ref>{{Internetquelle |url=https://daserste.ndr.de/panorama/aktuell/Freikirchenbund-empfiehlt-Schwulenheilung,schwulenheiler174.html |titel=Freikirchenbund empfiehlt Schwulenheilung |hrsg=NDR |abruf=2019-02-14}}</ref> Die [[Evangelische Nachrichtenagentur idea|evangelikale Nachrichtenagentur idea]] berichtete über Kritik an dem Leitbild unter anderem durch den ehemaligen Bundestagsabgeordneten und Lehrbeauftragten am Religionswissenschaftlichen Institut der Ruhr-Universität Bochum [[Volker Beck]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.idea.de/frei-kirchen/detail/kontroverse-um-freikirchliche-orientierungshilfe-zur-homosexualitaet-108104.html |titel=Kontroverse um freikirchliche Orientierungshilfe zur Homosexualität |abruf=2019-02-14}}</ref> Mit besonders viel Kritik sieht sich die FeG für die Behauptung der Möglichkeit einer therapeutischen Veränderbarkeit sexueller Orientierungen konfrontiert, wobei sie in einer editierten Version der Verlautbarung vom 7. März 2019 von „einem professionell begleiteten Klärungsprozess“ bei unsicherer oder konflikthaft erfahrener sexueller Identität spricht, die als integrierter Bestandteil der Persönlichkeit therapeutischen Veränderungsbemühungen kaum zugänglich sei. Der Weltärztebund hat diese Veränderbarkeit in Stellungnahmen wiederholt abgelehnt und als unwirksam sowie potentiell schädlich bezeichnet. Laut einem Bericht des [[Der Tagesspiegel|Tagesspiegels]] war der Bund FeG auf Nachfragen Volker Becks nicht bereit, auf konkrete Theraphiearten zu verweisen, und betonte, für die Inhalte solcher Angebote keine Verantwortung zu tragen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/leitfaden-zur-homosexualitaet-evangelische-freikirche-empfiehlt-homosexuellen-therapie/23960212.html |titel=Evangelische Freikirche empfiehlt Homosexuellen „Therapie“ |abruf=2019-05-28 |sprache=de}}</ref> Bereits in der Vergangenheit wurde die FeG für ihre Äußerungen zu Homosexuellen kritisiert, beispielsweise 2004 nach der Herausgabe der Broschüre „Homosexualität im Spannungsfeld von Gesellschaft und Gemeinde“ in der Wochenzeitung ''[[Der Freitag]]''.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.freitag.de/autoren/schumporat/ein-guter-christ-hat-nicht-schwul-zu-sein |titel=Homosexualität – Ein guter Christ hat nicht schwul zu sein! |abruf=2019-02-14}}</ref> Die Broschüre ist mittlerweile von der Website der FeG entfernt worden.
 
In dem ''Welt''-Interview „Wir bezeichnen Homosexualität nicht als Krankheit“<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/regionales/nrw/article190005193/Umpolungstherapien-Wir-bezeichnen-Homosexualitaet-nicht-als-Krankheit.html |titel=„Wir bezeichnen Homosexualität nicht als Krankheit“ |werk=[[Die Welt]] |datum=2019-03-10 |abruf=2019-04-03}}</ref> äußerte sich FeG Präses Ansgar Hörsting zur Kritik: „Wir empfehlen keine Konversionstherapie. Wir verkünden darin das seit Jahrtausenden bekannte biblische Leitbild der Ehe zwischen Mann und Frau auf Lebenszeit. Aber wir stellen genauso klar, dass allen, die von diesem Ideal abweichen, mit Liebe und Annahme begegnet wird – auch wenn uns das nicht immer gelingt. Wir glauben, dass wir so in guter Jesus-Tradition stehen: klare Leitbilder zu haben und zugleich respektvoll mit jedem Menschen zu sein.“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/regionales/nrw/article190005193/Umpolungstherapien-Wir-bezeichnen-Homosexualitaet-nicht-als-Krankheit.html |titel=„Wir bezeichnen Homosexualität nicht als Krankheit“ |werk=[[Die Welt]] |datum=2019-03-10 |abruf=2019-04-03}}</ref> Hörsting spricht sich dafür aus, dass in einer freien Gesellschaft eine ergebnis- und zieloffene Begleitung für Menschen, die Hilfe suchen, möglich sein müsse.
 
== Organisation ==
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=== Sitz und Leitung des Bundes ===
Der Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland hat seinen Sitz in [[Witten]]. Die Geschäfte werden von der 9-köpfigen (Stand 2016) Geschäftsführenden Bundesleitung geführt, die auch repräsentative Aufgaben wahrnimmt.<ref>{{Internetquelle | url=https://www.feg.de/index.php?id=192 | titel=Bundesleitung | hrsg=Bund Freier evangelischer Gemeinden | zugriffabruf=2012-07-01}}</ref> An der Spitze der Geschäftsführenden Bundesleitung steht der ''[[Präses]]''. Dieses Amt hatte von 1991 bis 2007 Pastor [[Peter Strauch]], der von 2000 bis Anfang 2007 auch der [[Deutsche Evangelische Allianz|Deutschen Evangelischen Allianz]] vorstand und über die Grenzen des „Bundes“ hinaus auch als [[Komponist]] christlicher Lieder bekannt ist, inne. Sein Vorgänger war von 1973 bis 1991 [[Karl Heinz Knöppel]]. Der Bundestag wählte am 16. September 2006 wählte [[Ansgar Hörsting]], bis dahin Leiter der [[Allianz-Mission]], zu seinem Nachfolger. Er übernahm das Amt im Januar 2008 und wurde 2014 und 2019 wiedergewählt. Seit 2024 ist Henrik Otto Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden.
 
=== Regionen und Bundeskreise ===
Der Bund Freier evangelischer Gemeinden gliedert sich in ''Regionen'' und ''Kreise''. Die fünf Regionen sind jeweils einem „Bundessekretär“ mit regionaler Verantwortung zugeordnet. Sie sind Teil der ''Bundesleitung'', repräsentieren den Bund und beraten die Bundeskreise sowie die Gemeinden. Die ''Bundeskreise'' sind die Plattform für nahe beieinander liegende Gemeinden. Sie werden jeweils von einem ehrenamtlichen „Kreisvorsteher“ geleitet. Sie entsenden Delegierte in den ''Regionalrat'', der über gemeinsame Anliegen und Aufgaben der Region berät und Vorschläge für je ein Mitglied für einzelne Gremien des Bundes erarbeitet. Ortsgemeinden, Bundeskreise, Bundeswerke und das FeG-Versorgungswerk entsenden Delegierte in den ''Bundestag''. Der ''Ständige Ausschuss'' wählt die Mitglieder der Erweiterten Bundesleitung. Der ''Bundestag'' wählt die Mitglieder der ''Geschäftsführenden Bundesleitung'', den Rektor der Theologischen Hochschule Ewersbach und den [[Präses]] als geistlichem Leiter. Die Freien evangelischen Gemeinden sind in folgende 24 Kreise gegliedert<ref>{{Internetquelle | url=https://www.feg.de/index.php?id=68 | titel=Bundeskreise | hrsg=Bund Freier evangelischer Gemeinden | zugriffabruf=2012-07-01}}</ref>:
 
[[Datei:2018 09 FeG Regionen Kreise.jpg|mini]]
 
'''Region Nord'''
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=== Institutionen und Werke (Auswahl) ===
[[Datei:KA-Naturkundemuseum FeG-Krankenwagen.jpg|mini|FeG-[[Sanitätswachdienst|Sanitätsdienst]]]]
* ''[[Allianz-Mission e.&nbsp;V.]]'' in Dietzhölztal-Ewersbach
* ''[[FeG Auslands- und Katastrophenhilfe]],'' die sich besonders in Osteuropa und auf der Balkanhalbinsel engagiert
* ''[[Diakonisches Werk Bethanien]]'' in [[Solingen]]-Aufderhöhe
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== Ökumene ==
Entsprechend ihrer Betonung des persönlichen Glaubens laden die Freien evangelischen Gemeinden alle Menschen, die sich zu Christus bekennen, zur Gemeinschaft im [[Eucharistie|Abendmahl]] ein und messen der Zugehörigkeit zu bestimmten Glaubensgemeinschaften keine große Bedeutung bei. Der Bund ist Mitglied der [[Vereinigung Evangelischer Freikirchen]], von 1948 bis 2021 Gastmitglied und seit 24. März 2021 Vollmitglied der [[Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland]] (ACK) und Partner der Kategorie III der [[Deutsche Evangelische Allianz|Deutschen Evangelischen Allianz]] (deren Vorsitzender war von 2000 bis 2007 Bundespräses [[Peter Strauch]]). Einige Regionen und Kreise des Bundes sind Vollmitglieder in der jeweils regionalen oder lokalen ACK (z. &nbsp;B. in der ACK in Nordrhein-Westfalen).
 
Seit 1978 verwenden Freie evangelische Gemeinden und der [[Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden]] ein gemeinsames Gesangbuch. Bis 2003 waren dies die [[Gemeindelieder]] und seit 2003 [[Feiern & Loben|Feiern & Loben. ''Die Gemeindelieder'']]. Die Gemeinden und ihre Mitglieder engagieren sich nach eigenem Ermessen in örtlichen zwischenkirchlichen Vereinigungen und Vorhaben.
 
== Statistik ==
Mit Stand vom 31. Dezember 2021 gehören dem Bund 503 Gemeinden mit 42.350 Mitgliedern an. Hinzu kommen ca. 30.000 Kinder und sonstige regelmäßige Gottesdienstteilnehmer.<ref>[https://feg.de/wir-sind/fakten ''FeG-Fakten''] auf der Website des Bundes Freier evangelischer Gemeinden (abgerufen: 23. September 2023)</ref> Die regionale Verteilung der Gemeinden in Deutschland ist ungleichmäßig, vor allem in Ostdeutschland und auch im Norden Schleswig-Holsteins sind wenig bis gar keine, in Südwestfalen und Mittelhessen hingegen relativ gesehen sehr viele Gemeinden zu finden (2010 fanden sich dort etwa 20 % der Mitglieder in deutschen FeGs).<ref>{{Literatur |Autor=Reinhard Henkel |Titel=Die geographische Verbreitung Freier Evangelischer Gemeinden |Hrsg=Johannes Demandt |Sammelwerk=Freie Evangelische Gemeinden |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Vandenhoeck & Ruprecht |Ort=Göttingen |Datum= |Seiten=54–69 |ISBN=}}</ref> Seit seiner Gründung im Jahr 1874 ist der Bund mit einer Ausnahme um 1970 fast kontinuierlich gewachsen. Die durchschnittliche Mitgliederzahl einer Freien evangelischen Gemeinde liegt über die Jahrzehnte recht stabil bei 85 Mitgliedern. „Ausreißer“ wie die FeG Bonn, die seit den 80er Jahren trotz Gründung mehrerer Tochtergemeinden auf 577 Mitglieder und 700 Gottesdienstbesucher gewachsen ist, sind die Ausnahme.
{| class="wikitable" style=text-align:center
|-
| alignstyle="text-align:left "| Jahr
| 1874
| 1900
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| 2021
|-
| alignstyle="text-align:left "| Gemeinden
| 22
| 36
Zeile 184 ⟶ 189:
| 503
|-
| alignstyle="text-align:left "| Mitglieder
| 1.275
| 3.687
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== Literatur ==
* Wolfgang Dietrich (Hg.),: <em>''Ein Act des Gewissens</em>. Erinnerungen an Hermann Heinrich Grafe, Geschichte und Theologie der Freien evangelischen Gemeinden,.'' Band 1, Witten 1988.
* Wolfgang Dietrich (Hg.),: <em>''Ein Act des Gewissens</em>. Dokumente zur Frühgeschichte der Freien evangelischen Gemeinden, Geschichte und Theologie der Freien evangelischen Gemeinden,.'' Band 2, Witten 1988.
* Wolfgang Heinrichs,: <em>''Freikirchen – eine moderne Kirchenform</em>,.'' 2.&nbsp;Auflage. Gießen 1990².
* Ansgar Hörsting, Arndt Schnepper: ''Das FeG-Buch. Profil und Perspektiven der Freien evangelischen Gemeinden in Deutschland.'' 3. &nbsp;Auflage. SCM Bundes-Verlag, Witten 2010, ISBN 978-3-933660-42-8.
* August Jung: ''Vom Kampf der Väter. Schwärmerische Bewegungen im ausgehenden 19. Jahrhundert. Dokumente aus Freien evangelischen Gemeinden und kirchlichen wie freikirchlichen Gemeinschaften'' (= &nbsp;''Geschichte und Theologie der Freien evangelischen Gemeinden.'' Band 5,1). Bundes-Verlag, Witten 1995, ISBN 3-926417-27-7.
* August Jung: ''Als die Väter noch Freunde waren. Aus der Geschichte der freikirchlichen Bewegung'' (= &nbsp;''Kirchengeschichtliche Monographien'' (KGM). Band 5). R. &nbsp;Brockhaus-Verlag, Wuppertal 1999, ISBN 3-417-29435-5 (auch: Bundes-Verlag, Witten 1999, ISBN 3-933660-09-2).
* [[Hartmut Lenhard]]: ''Studien zur Entwicklung der Ekklesiologie in den Freien evangelischen Gemeinden in Deutschland''. Bundes-Verlag, Witten 1977 (Teilveröffentlichung unter dem Titel: ''Die Einheit der Kinder Gottes. Der Weg Hermann Heinrich Grafes (1818–1869) zwischen Brüderbewegung und Baptisten.'' Wuppertal/Witten 1977).
* [[Peter Strauch]]: ''Typisch FeG. Freie evangelische Gemeinden unterwegs ins neue Jahrtausend''. Bundes-Verlag, Witten 1997, ISBN 3-926417-49-8.
* Hartmut Weyel: ''Evangelisch und frei. Geschichte des Bundes Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland'' (= &nbsp;''Geschichte und Theologie der Freien evangelischen Gemeinden.'' Bd. 5.6). SCM Bundes-Verlag, Witten 2013, ISBN 978-3-86258-020-0.
* Hartmut Weyel: <em>''Anspruch braucht Widerspruch</em>. Die Freien evangelischen Gemeinden vor und im „Dritten Reich“'' (= &nbsp;''Geschichte und Theologie der Freien evangelischen Gemeinden.'' Bd. 5.7). SCM Bundes-Verlag, Witten 2016, ISBN 978-3-86258-053-8.
* ''[[Christsein heute]]. Zeitschrift für Freie evangelische Gemeinden''. SCM Bundes-Verlag, Witten (monatlich erscheinendes Organ der FeG, Redaktionsleiter: Artur Wiebe).