„Immundefekt“ – Versionsunterschied
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'''Immundefekt'''
== Einteilung ==
Die Einteilung von Immundefekten kann nach verschiedenen Kriterien erfolgen. Sind mehrheitlich Abwehrzellen betroffen (d. h. die [[zelluläre Immunantwort]]), spricht man von einem ''zellulären Immundefekt'', sind es eher Antikörper und andere abwehraktive [[Protein]]e (d. h. die [[humorale Immunantwort]]), spricht man von einem ''humoralen Immundefekt''. Häufig sind beide Systeme betroffen. Man spricht dann von einem ''kombinierten Immundefekt''.
Andererseits kann die Einteilung nach dem Zeitpunkt der Erkrankung erfolgen. Besteht die Immunschwäche aufgrund eines Gendefektes oder einer Fehlbildung schon seit der Geburt, nennt man dies einen ''angeborenen Immundefekt'' (''primären Immundefekt, PID''), tritt die Störung erst später auf, einen ''erworbenen Immundefekt'' (''sekundären Immundefekt, SID'').
== Ursachen ==
''Angeborene'' Immundefekte sind relativ seltene Erkrankungen. Für die meisten von ihnen wurde mittlerweile zumindest der Genort identifiziert, auf dem die gestörte Erbinformation liegt. Für viele dieser Erkrankungen kennt man sogar das
Der weltweit häufigste ''erworbene'' Immundefekt ist [[AIDS]], hervorgerufen durch das [[HIV|HI-Virus]]. Ein Immundefekt entsteht auch durch eine Erkrankung des [[Knochenmark]]s, die mit einer gestörten [[Hämatopoese|Blutbildung]] einhergeht – z. B. [[Leukämie]] oder [[Neutropenie]] (mit einem Mangel an funktionstüchtigen Granulozyten wie bei Leukozytopenie, Agranulozytose und unreifzelligen Leukämien<ref>[[Rudolf Gross (Mediziner)|Rudolf Gross]]: ''Erkrankungen der weißen Blutzellen (Leukozytopoese) und der blutbildenden Organe.'' In: Rudolf Gross, [[Paul Schölmerich]], [[Wolfgang Gerok]] (Hrsg.): ''1000 Merksätze Innere Medizin.'' Schattauer, Stuttgart/New York 1971; 4., völlig neu bearbeitete Auflage ebenda 1989 (= ''UTB für Wissenschaft / Uni-Taschenbücher.'' Band 522), ISBN 3-7945-1282-0, S. 45–50, hier: S. 46.</ref>). Auch eine Mangelernährung, verbunden z. B. mit einem Vitaminmangel, kann zu einer erworbenen Minderfunktion des Immunsystems führen. Eine unzureichende Funktion des [[Retikulohistiozytäres System|RHS-Systems]] kann durch Vitamin-C-Mangel, Zuckerkrankheit, Leukämien und Retikulosen die Infektanfälligkeit erhöhen.<ref>Rudolf Gross: ''Erkrankungen der weißen Blutzellen (Leukozytopoese) und der blutbildenden Organe.'' 1989, S. 46.</ref>
Ursache eines ''iatrogenen'' (= durch einen Arzt herbeigeführten) Immundefektes ist eine medizinische Behandlung, die das Immunsystem
* absichtlich unterdrückt – d. h. [[Immunsuppression]] bei einer [[Autoimmunerkrankung]], z. B. [[Schuppenflechte|Psoriasis]] oder [[Rheumatoide Arthritis]], bzw. zur Verhinderung der [[Abstoßungsreaktion|Abstoßung]] nach einer [[Transplantation|Organtransplantation]] –
oder
* als [[
== Diagnostik ==
Ein Immundefekt wird [[Diagnose|diagnostiziert]], indem zunächst eine Reihe von Suchtests im Blut
== Therapie ==
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== Impfungen ==
Die [[Ständige Impfkommission|Ständige Impfkommission (STIKO)]] am [[Robert Koch-Institut|Robert Koch-Institut (RKI)]] empfiehlt Menschen mit Immunschwäche aufgrund des erhöhten Infektionsrisikos einen möglichst weitreichenden Schutz durch Impfungen.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Ständige Impfkommission (STIKO) |Titel=Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut 2021 |Datum=2021-08-26 |DOI=10.25646/8824 |Online=https://edoc.rki.de/handle/176904/8683 |Abruf=2021-10-06}}</ref> Tatsächlich ist die Impfquote jedoch verhältnismäßig gering. Die Gründe hierfür sind vielfältig und reichen von mangelnder Aufklärung der Patienten bis zu Unsicherheiten und fehlender Erfahrung auf Seiten der Ärzte oder mangelnder Einbindung von Spezialisten.<ref name=":1">{{Literatur |Autor=Tim Niehues, Christian Bogdan, Jane Hecht, Thomas Mertens, Miriam Wiese-Posselt |Titel=Impfen bei Immundefizienz: Anwendungshinweise zu den von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Impfungen(I) Grundlagenpapier |Sammelwerk=Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz |Band=60 |Nummer=6 |Datum=2017-06 |ISSN=1436-9990 |DOI=10.1007/s00103-017-2555-4 |Seiten=674–684 |Online=http://link.springer.com/10.1007/s00103-017-2555-4 |Abruf=2021-10-06}}</ref>
Zur Unterstützung der impfenden Ärzteschaft hat die STIKO daher gemeinsam mit Vertretern verschiedener medizinischer Fachgesellschaften Anwendungshinweise für Impfungen bei Personen mit Immundefizienz bzw. Immunsuppression formuliert.<ref name=":1" /> Zu den [[Indikationsimpfung]]en, welche für diese [[Risikogruppe]] empfohlen werden, gehören insbesondere [[Totimpfstoff]]e, z. B. gegen [[Influenza]], [[Herpes Zoster]], [[Pneumokokken]] und [[Meningokokken]] der [[Serotyp|Serogruppen]] A, C, W, Y und B.<ref name=":0" /> Prinzipiell gelten Totimpfstoffe als gut verträglich für Patienten mit Immundefekt – die Verwendung von [[Lebendimpfstoff]]en wie etwa gegen [[Rotavirus|Rota-]] oder [[Gelbfieber]]viren ist dagegen häufig kontraindiziert bzw. bedarf immer einer genauen individuellen Entscheidung.<ref name=":1" />
== Siehe auch ==
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== Literatur ==
* U. Wahn, R. Seger, V. Wahn, G.A. Holländer: Pädiatrische Allergologie und Immunologie, 4. Auflage, Elsevier, München 2005, ISBN 3-437-21311-3.
* {{AWMF|
== Weblinks ==
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* [http://www.uniklinik-freiburg.de/index.php?id=1779 Informationsblätter über verschiedene Formen der Immundefizienz] des Centrums für Chronische Immundefizienz des Universitätsklinikums Freiburg
* [http://www.esid.org European Society for Immunodeficiencies] (u. a. die europäischen Datenbank, in der PID-Patienten aufgenommen sind)
* [http://www.dsai.de/ dsai e. V.
* [http://www.oespid.at/ Selbsthilfegruppe für primäre Immundefekte Österreich (ÖSPID)]
* T. Niehues, C. Bogdan u. a.: [https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs00103-017-2555-4.pdf Impfen bei Immundefizienz: Anwendungshinweise zu den von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Impfungen (I) Grundlagenpapier.], Bundesgesundheitsblatt 2017/60
== Einzelnachweise ==
<references />
{{Gesundheitshinweis}}
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