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„Spielplatz“ – Versionsunterschied – Wikipedia
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{{Begriffsklärungshinweis|Für den gleichnamigen Film siehe [[Spielplatz (Film)]].}}
[[Datei:PO Campground Playground (5330257235).jpg|mini|Spielplatz]]
[[Datei:Erich-Hermann-Platz, Spielplatz 20140509 76.jpg|mini|Spielplatz in [[Berlin-Lichtenrade]]]]
 
Ein '''Spielplatz''' oder '''Kinderspielplatz''' ist ein Ort, an dem verschiedene Spielgeräte vorhanden sind, mit bzw. auf denen [[Kind]]er (meist bis 14 Jahre) [[spiel]]en können. Spielplätze liegen oft in [[Siedlung]]en oder dicht besiedelten Gebieten. Manchmal sind sie durch einen Zaun von einer benachbarten Straße getrennt. Selten gehört auch ein [[Bolzplatz]] (Platz für Ballspiele) zu dem Areal eines Spielplatzes. Als günstig gelten die Integration in [[Grünfläche]]n und die Zuordnung von Rasenflächen. Zu finden sind Spielplätze auch in Indoorbereichen wie z. B. als [[Hallenspielplatz]] oder in Einkaufszentren und Raststätten.
 
Die [[Bauordnungen (Deutschland)|Bauordnungen]] der meisten deutschen Bundesländer schreiben die Errichtung von Kinderspielplätzen explizit vor. So verlangt etwa dieArtikel 7 Absatz 3<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayBO/true |titel=Bürgerservice - BayBO: Bayerische Bauordnung (BayBO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 14. August 2007 (GVBl. S. 588) BayRS 2132-1-B (Art. 1–84) |abruf=2023-12-09}}</ref> [[Bayerische Bauordnung]], dass bei der Errichtung von Gebäuden mit mehr als drei Wohnungen ein ausreichend großer Spielplatz anzulegen ist, sofern(allerdings nichtkann bereitssich indie derGemeinde Nähestattdessen einmit Spielplatzdem bestehtBauherrn (vgl.auf Art.einen 8Ablösungsvertrag, Abs.also 1eine BayBO<ref>[http://www.stmi.bayern.de/assets/stmi/buw/baurechtundtechnik/baybo_1998.pdfGeldzahlung, Textdie derdann Bauordnungfür vonöffentliche 1998]Spielplätze (PDF)</ref>eingesetzt wird, einigen). Kaum ein größeres Wohnprojekt darf daher ohne dazugehörige Kinderspielplätze errichtet werden. Öffentliche und kommunale Spielplätze sind mindestens einmal pro Jahr auf ihre Tauglichkeit und Sicherheit zu überprüfen. Auch die Wohnungsbaugesellschaften sind gehalten, regelmäßig den Sand in den Kästen zu erneuern. Auf den meisten Spielplätzen gilt ein uneingeschränktes ''Hundeverbot''.
 
Das [[Sozialverhalten]], das Kinder auf dem Spielplatz entwickeln, wird zu [[Fertigkeit]]en, die bis in ihr Erwachsensein wirksam werden. Studien stellten fest, dass Spielplätze zu den wichtigsten Orten für die Entwicklung der Kinder außerhalb des häuslichen Bereiches gehören. Die meisten Formen des Spielens sind für eine gesunde Entwicklung wesentlich. Freies, spontanes Spielen, wie es auf Spielplätzen auftritt, gilt als eine vorteilhafte Art des Spielens.
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=== Entwicklung ===
Bereits im frühen 19. Jahrhundert forderte der deutsche Arzt und Architekturtheoretiker [[Bernhard Christoph Faust]] im Rahmen der [[Sonnenbaulehre]] die Einrichtung von Kinderspielplätzen.<ref>{{Literatur | Autor = Bernhard Christoph Faust | Titel = Sudhoffs Archiv für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften | Verlag = F. Steiner | Band = 24 | Seiten = 309 | Jahr = 1931 | Online = {{Google Buch | BuchID = nTQdAQAAMAAJ | Linktext = Online }} }}</ref> Dies wurde in der Folge auch vermehrt umgesetzt.<ref>Wojciech Bałus: ''Kinder und Jugend im Volksgarten. Von den Anfängen bis zur Entstehung des Reformparks''. In: [[Die Gartenkunst (Zeitschrift)|Die Gartenkunst]]&nbsp;13 (1/2001), S.&nbsp;65–76;<br>* Daniel Rimbach: ''Zur Etablierung von öffentlichen Freianlagen für Kinder bis zum Ende der Weimarer Republik''. In: Die Gartenkunst 28 (1/2016), S. 103–112;<br>* Peter Fibich: ''Von Kletterpilzen und Rutschelefanten. Öffentliche Spielplätze in der DDR''. In: Die Gartenkunst 28 (1/2016), S. 119–126. </ref>
 
In dem 50er1950er- bis 70er1970er-Jahren entwickelte sich der Spielplatz zu einem ExperimentierlaborExperimentierfeld für Pädagogen, Stadtplaner, Landschaftsarchitekten und Künstler. So erfand der ehemalige Profiboxer und spätere Bildhauer Joseph Brown die [[Kletterspinne]], damit Kinder in einem solchen „Zappelnetz“ ihr Balancegefühl trainieren können. Eine vom Schweizer Künstler [[Yvan Pestalozzi]] erdachte gewundene Röhre zum Hindurchklettern&nbsp;– genannt „Lozziwurm“&nbsp;– entwickelte sich in dieser Zeit sogar zum Exportschlager.<ref name="svz" />
 
Als eine Art Gegenbewegung zum [[asphalt]]ierten Kinderspielplatz wurde etwas später der sogenannte [[Abenteuerspielplatz]] entwickelt, welcher Kindern eine natürlichere Umgebung und mehr Gestaltungsmöglichkeiten bieten sollte. Der erste deutsche Abenteuerspielplatz entstand 1967 im Märkischen Viertel in West-Berlin inmitten von Hochhäusern unter der Leitung eines „Playworker“ aus London, wo man damals bereits 20 Jahre lang Erfahrung mit solchen Spielplätzen gesammelt hatte. In der jungen Bundesrepublik galten Abenteuerspielplätze&nbsp;– zeitgemäß abgekürzt mit ASP&nbsp;– lange Zeit als linke, antiautoritäre Projekte.<ref name="svz" />
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Anforderungen für Planung, Bau und Betrieb) und für Spielplätze in Schulen und Kindergärten die Regelwerke der DGUV (Deutsche-Gesetzliche-Unfallversicherung). ''Im Verantwortungsbereich des Spielplatzbetreibers liegen nicht nur die Errichtung und sachgemäße Aufstellung und Anordnung der Spielgeräte, sondern auch die laufende Instandhaltung und Wartung.''
 
Für private Spielplätze und Spielgeräte (das sind nur die ausschließlich eigengenutzten) gilt in der EU die schwächere EN 71. Die nach dieser Norm gebauten Geräte sind billiger, aber auch labiler, weniger haltbar und weniger langlebig und auch aus diesem Grund auch aus wirtschaftlichen Gründen nicht für Spielplätze von Kindergärten, gemeinsam genutzten Wohnungsbauten u.&nbsp;s.&nbsp;wusw. geeignet.
 
Diese Normen (insbesondere EN 1176 und EN 1177) sind ein Maßstab dafür, welche Vorkehrungen grundsätzlich beim Bau und Betrieb eines Spielplatzes zu berücksichtigen sind. Sie bestimmen Inhalt und Umfang der [[Verkehrssicherungspflicht]]en, da sie einen Hinweis auf den Stand der [[Anerkannte Regel der Technik|anerkannten Regeln der Technik]] geben. In Deutschland kommt nach § 823 BGB bei Verstoß gegen eine dieser Normen eine Schadensersatzpflicht in Frage.
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Die EN&nbsp;1176 sagt aus, dass bis zu einer Fallhöhe von 0,60&nbsp;Meter keine Anforderungen an das Fallschutzmaterial gestellt werden und die Ausdehnung des Fallraums 1,50&nbsp;Meter um das Gerät beträgt. Dieser ist jedoch frei von Hindernissen und Gegenständen zu halten. Für Fallhöhen von 0,60 Meter bis 1,50&nbsp;Meter muss der Fallraum 1,50&nbsp;Meter breit sein und der Untergrund im Fallraum kann eine Rasenfläche sein. Ab einer Fallhöhe von 1,50&nbsp;Meter ist geeigneter Sand, Kies, Holzschnitzel oder Rindenmulch in ausreichender Schichtdicke (z.&nbsp;B. 20&nbsp;cm) oder synthetischer Fallschutz erforderlich.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.uni-siegen.de/fb9/aktuelles/brett/tragkonstruktion/images/din_en_1176.pdf | wayback=20120417041927 | text=Spielplatzgeräte und Spielplatzböden – Teil 1: Allgemeine sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren; Deutsche Fassung EN 1176-1:2008}}</ref>
 
Eine Sichtkontrolle soll bei stark frequentierten Spielplätzen bis zu täglich, eine operative Inspektion alle ein bis drei Monate (Prüfung auf Funktion und Stabilität) und jährlich muss durch einen unabhängigen Sachkundigen oder Sachverständigen die jährliche Hauptinspektion durchgeführt werden. Ebenso gilt eine unabhängige Abnahme bei neu installierten Geräten. In Deutschland sollte dieser ein ''qualifizierter Spielplatzprüfer nach DIN 79161'' sein.<ref>[http://www.nasport.din.de/cmd?level=tpl-art-detailansicht&committeeid=54739059&artid=145783740&bcrumblevel=1&languageid=de DIN-Normenausschuss Sport- und Freizeitgerät (NASport)]</ref><ref>Anmerkung:
Die DIN 79161 soll es den Auftraggebern ermöglichen, die Leistungsfähigkeit der Sachverständigen vergleichen zu können. In der DIN 79161 werden die Anforderungen an die Seminarleitung, den Seminarinhalt und den Seminarzeitraum geregelt. Des Weiteren werden die Prüfungsfragen durch die FLL für alle Seminaranbieter erstellt. Somit ist eine gleichwertige Prüfung sichergestellt.</ref><ref>GUV-SI 8073: ''Schulhöfe planen, gestalten, nutzen''. GUV-SI 8017: ''Außenspielflächen und Spielplatzgeräte''.</ref>
 
== Spielplatzgestaltung ==
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Die Planung der Spielgeräte sowie die Überwachung von Herstellung und Aufbau hat in der Europäischen Union von einem Sachverständigen auf Grundlage der EN 1176/ 1177 zu erfolgen. Zum Bau der Spielgeräte selber ist keine Qualifikation erforderlich. Eine Prüfung durch den TÜV oder ähnliche Institutionen muss (in Deutschland) nicht erfolgen.
Die Abstimmung mit der zuständigen Versicherung (in Deutschland meistens die [[Landesunfallkasse]] [LUK] bzw. [[Gemeinde-Unfallversicherung]] [GUV]) ist zu empfehlen, da nach einer Zustimmung auch die Haftung von der Versicherung übernommen wird.
Die Abnahme wird vom Planer oder einem anderen Sachverständigen (z.&nbsp;B. in Deutschland von einem unabhängigen ''Qualifizierten Spielplatzprüfer'' nach DIN 79161) durchgeführt und in einem Bericht festgehalten, der ebenso wie alle weiteren Prüfberichte in einer Spielgeräteakte gesammelt werden sollte.<ref>Katrin Bartel: [http://spielplatzfragen.de/seiten/geraete_selber_bauen.html Spielgeräte selber bauen], Sachverständigenbüro für Holzschutz</ref>
 
In Berlin erfolgt die Instandhaltung von Freizeitanlagen auf der Grundlage der ''Ausführungsvorschrift Verkehrssicherheit öffentliche Spielplätze'' des [[Senat von Berlin|Senats]].<ref>[http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/stadtgruen/gesetze/download/av_verkehrssicherheit_spielplaetze.pdf Ausführungsvorschrift Verkehrssicherheit öffentliche Spielplätze in Berlin] (Stand 2010).</ref>
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SPIELPLATZ.jpg|Spielplatz aus gewachsenem Holz
Soufli - playground, agricultural machine.jpg|Themenspielplatz mit Landmaschine
Hotel Playground Yachthafenresidenz Hohe Düne Rostock 2.jpg|Spielplatz der ''YachthafenresidenYachthafenresidenz Hohe Düne'' in Rostock
Bundesarchiv B 145 Bild-F056333-0014, Bonn, Bundesgartenschau.jpg|Spielplatz auf der Bundesgartenschau 1979
Playground Belarus Marjina Horka.jpg|Spielplatz in Marjina Horka, Belarus
Viermast Seilzirkus.jpg|Moderner Spielplatz mit weitgefächertem Kletternetz
Spielplatz in Villars-sur-Ollon.jpg|Vielfältiger Spielplatz in der Schweiz aus der Vogelperspektive
</gallery>
 
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* Carles Broto: ''Spielplatz Design''. Links Books, Barcelona 2009. ISBN 978-84-92796-32-8
* [[Deutsches Institut für Normung]] (Hrsg.): ''Spielplätze und Freizeitanlagen'' = ''DIN-Taschenbuch'' 105 2018-02
* Peter Fibich: ''Von Kletterpilzen und Rutschelefanten – Öffentliche Spielplätze in der DDR''. In: [[Die Gartenkunst (Zeitschrift)|Die Gartenkunst]]&nbsp;28 (1/2016), S.&nbsp;119–126.
* Brigitte Kleinod: ''Spielbereiche. Planen – entwerfen – kalkulieren''. = ''Der Gartenplaner'' 5. Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 978-3-8001-3590-5
* Daniel Rimbach: ''Zur Etablierung von öffentlichen Freianlagen für Kinder bis zum Ende der Weimarer Republik''. In: [[Die Gartenkunst (Zeitschrift)|Die Gartenkunst]]&nbsp;28 (1/2016), S.&nbsp;103–112.
* Gabriela Burkhalter: The Playground Projekt 2023 ISBN 978-3-03860-349-8
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Playgrounds|Spielplätze}}
{{Wiktionary}}
* {{DNB-Portal|4056237-2}}
* [https://www.svz.de/20417487 Früher war mehr Freiheit: Die Geschichte des Spielplatzes] – Zeitungsartikel zur Ausstellung „The Playground Projekt“ in der [[Bundeskunsthalle]] im Jahr 2018
* [http://architekturfuerkinder.ch/ Architektur für Kinder] – Pioniere und bedeutende Spielplatzarchitekten und deren Publikationen
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* [http://www.aba-fachverband.org/fileadmin/user_upload/user_upload_2006/spielplatzbetreiber.pdf Merkblatt für Spielplatzbetreiber, Hrsg. Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder e.V“]
* [http://www.bsfh.info/ Bundesverband für Spielplatzgeräte- + Freizeitanlagen-Hersteller e. V.]
* [https://www.spielplatztreff.de Bundesweite Bewertungsplattform für Spielplätze inkl. kostenloser Spielplatz App]
* [http://www.spielplatznet.de/ Deutschlandweiter Spielplatz-Katalog]
* [https://publikationen.dguv.de/widgets/pdf/download/article/1383 GUV-Information Außenspielflächen und Spielplatzgeräte], [[PDF]] (1,32 MB)