„Filz“ – Versionsunterschied
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Zeile 6:
== Geschichte ==
In der Fachliteratur wird teilweise die Meinung vertreten, dass Filze als textile Flächengebilde älter seien als Gewebe,<ref>Catherine Breniquet: ''Weaving in Mesopotamia during the Bronze Age: Archaeology, techniques,iconography.'' In: C. Michel, M.-L. Nosch (Hrsg.): ''Textile Terminologies in the Ancient Near East and Mediterranean from the Third to the First Millennnia BC''. Oxford, Oxbow 2010, S. 54 mit detaillierter Widerlegung. [https://www.jstor.org/stable/j.ctt1cfr985.8 (jstor.org)]</ref> wofür es aber keine Belege gibt. Es wurde spekuliert, dass die Wandmalereien in der jungsteinzeitlichen Siedlung [[Çatal Hüyük]] in Zentralanatolien
=== Bronzezeit ===
Zeile 15:
Mützen aus diesem Material wurden auch in [[Hünengrab|Hünengräbern]] in Dänemark und Norddeutschland entdeckt. Sie stammen aus der Zeit um 1500 v. Chr.
In dem Grabhügel 3 von [[Bleckmar]] wurden in einem Frauengrab der mittleren Bronzezeit Reste einer Filzkappe gefunden. Auch Funde bei [[Behringen (Bispingen)|Behringen]] in Niedersachsen
Frühe Anhaltspunkte für die Existenz liegen, wie oben gesagt, von den [[Tocharer]]n aus NW-China vor. Ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. findet man hierzu auch Hinweise in der altchinesischen Literatur.
=== Eisenzeit ===
Funde in der früheren [[Phrygier]]-Hauptstadt [[Gordion]] aus der Zeit um 700 v. Chr. zeigen, dass damals in Anatolien Filze bekannt waren. Auch [[Assyrer|assyrische]] Texte beschreiben die Filzherstellung.<ref>Nicholas Postgate: ''Wool, Hair and Textiles in Assyria.'' In: Catherine Breniquet, Cécile Michel (Hrsg.): ''Wool Economy in the Ancient Near East''. Oxford, Oxbow 2014. [https://www.jstor.org/stable/j.ctvh1djjn.24 (jstor.org)]</ref> Die reichsten Funde früher Filze stammen aus den [[Pasyryk-Stufe|Pazyryk]]-Gräbern. Die im ewigen Eis des [[Altai]]-Gebirges entdeckten [[Kurgan (Grabhügel)|Kurgane]] der [[Skythen]] aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. enthielten Filze von erstaunlich gleichmäßiger Dicke. Daraus darf auf eine weit fortgeschrittene Fertigungsmethode geschlossen werden. Diese Funde zeigen eine vielseitige Verwendung der teilweise durch Applikationen kunstvoll gemusterten Filze.
=== Antike ===
Zeile 76:
Die kaum trennbaren Filzfasern liefern das Sprachbild für die Bedeutung ''Filz'' im übertragenen Sinne. Darunter wird verstanden, dass eine Gruppe von Personen durch – vor allem finanzielle – Abhängigkeiten in einer undurchschaubaren und vielfältigen Weise verknüpft ist (siehe auch: [[Klüngel]], [[Korruption]], [[Seilschaft#Übertragene Bedeutung|Seilschaft]]). In ähnlicher Weise verwendet man das Sprachbild als Adjektiv und bezeichnet etwa ein System als „verfilzt“.
== Literatur ==
Hans Arnold: Beiträge zur Theorie des Filzprozesses. Dissertation 1929, Sächsische Technische Hochschule zu Dresden, Druck von Alexander Edelmann, Universitäts-Buchdrucker, Leipzig 1929
== Weblinks ==
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