„Frömmigkeit“ – Versionsunterschied
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[[Datei:British - Piety - Google Art Project.jpg|mini|Allegorische Darstellung der Frömmigkeit im Kreis der christlichen Tugenden]]
'''Frömmigkeit''' (lateinisch ''pietas'') bezeichnet eine tief in einem
Wo es sich um eine im Volk verwurzelte Frömmigkeit handelt, spricht man von [[Volksfrömmigkeit]]; wo sie nur vorgegeben, übertrieben oder von eigenen Vorstellungen abweichend erscheint, spricht man [[Pejoration|pejorativ]] auch von „Frömmelei“, „Scheinheiligkeit“ oder [[Bigotterie]].
== Wortbedeutung ==
Das seit dem 8. Jahrhundert bezeugte Wort ist von dem [[althochdeutsch]]en Substantiv ''fruma'', ''froma'' („Nutzen, Vorteil“;
Die ursprüngliche Wortbedeutung hat sich auch in Wörtern wie „frommen“, was so viel wie „nützen, helfen“ bedeutet, erhalten und in Formulierungen wie fromme Hände, frommer Knecht oder frommes Tier, wo es „gut, nützlich oder ehrlich“ sowie „sanft, leicht lenkbar, gehorsam“ bedeutet (vgl. den Ausdruck: „lammfromm“).
Ab dem 17. Jahrhundert wurde ''Frömmigkeit'' hauptsächlich im Zusammenhang der Ehrfurcht vor dem Göttlichen gebraucht, zunächst stark auf Pietisten bezogen, bei [[Immanuel Kant]] positiv im Sinne eines leitenden Grundsatzes „von oben“ wie auch negativ im Sinne „einer knechtischen Gemütsart“.<ref name="Theissmann" /> Die Variationsbreite reicht generell von einerseits mystisch-kontemplativen Formen, auch weltabgewandter Innerlichkeit und andererseits „[[Transzendenz|transzendental]] gebundener geistlich-religiöser Weltverantwortung bis hin zur immanent-religionslosen Welt-Frömmigkeit des atheistisch-sozialistischen [[Humanismus]].“<ref name="Keller-Hüschemenger" />
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Im [[Neues Testament|Neuen Testament]] finden sich viele Belege dafür, dass Jesus Christus sich deutlich gegen eine rein äußerliche Gesetzesfrömmigkeit aussprach, vor allem gegenüber den Pharisäern (etwa {{Bibel|Mt|23|28|EU}}).
In der [[Alte Kirche|alten Kirche]] galt vor allem die Lebensform der [[Eremit]]en, [[geweihte Jungfrau|geweihten Jungfrauen]] oder in den späteren [[Konvent (
Seit der [[Aufklärung]] wurde, vorwiegend im [[Protestantismus]], immer mehr die „Innerlichkeit“ betont. Sie lebt aus dem Glauben des einzelnen, der auch im „stillen Kämmerlein“ seine Frömmigkeit leben könne. Hieraus entstand im 18. Jahrhundert die große Bewegung des [[Pietismus]], die in ihren Anfängen ganz von dieser persönlichen, privaten Frömmigkeit geprägt war. Jeder müsse vor sich selbst und seinem Schöpfer vertreten, wie intensiv und wahrhaftig er seinen Dienst für Gott und die Menschen versehe. Im 19. Jahrhundert wurde Frömmigkeit noch weiter verengt als „Bestimmtheit des Gefühls“, so [[Friedrich Schleiermacher|Schleiermacher]].
Die Frömmigkeit der einzelnen Gläubigen kann also sehr unterschiedlich sein, bezieht sich aber immer auf Gott und schließt die Teilhabe an der christlichen Gemeinschaft ein.
== Siehe auch ==
* [[Andacht]]
== Literatur ==
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* [[Werner Gruehn]]: ''Die Frömmigkeit der Gegenwart. Grundtatsachen der empirischen Psychologie.'' Aschendorff 1956.
* [[Friedrich Schleiermacher]]: ''Der christliche Glaube. Nach den Grundsätzen der evangelischen Kirche im Zusammenhange Dargestellt.'' (a) Studienausgabe in zwei Bänden, de Gruyter, Berlin/New York 1984, (1. Auflage: 1821/22), ISBN 3-11-008837-1; (b) 1984 (2. Auflage: 1830/31), ISBN 3-11-020494-0; (c) Kritische Gesamtausgabe, 1. Abt., Teilbände 7/1 und 7/2, 1983 (-1821/22), ISBN 3-11-008593-3; (d) Teilbände 13/1 und 13/2, 2003 (-1830/31), ISBN 3-11-016610-0.
* Johannes Heide, [[Henning Schröer]], Friedrich Wintzer u. a. (Hrsg.): ''Frömmigkeit und Freiheit. Theologische, ethische und seelsorgerliche Anfragen. Festschrift für Hans-Dieter Bastian zum 65. Geburtstag.'' CMZ, Rheinbach-Merzbach 1995, ISBN 3-87062-021-8.
* [[Arnold Angenendt]]: ''Geschichte der Religiosität im Mittelalter.'' 2. Auflage. Primus bzw. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2000, ISBN 3-89678-172-3.
* Arnold Angenendt: ''Grundformen der Frömmigkeit im Mittelalter
* M. Derwich, M. Staub (Hrsg.): ''Die ›Neue Frömmigkeit‹ in Europa im Spätmittelalter.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-35855-5.
* [[Lucian Hölscher]]: ''Geschichte der protestantischen Frömmigkeit in Deutschland.'' C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-53526-7.
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