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„Westfälisches Ulanen-Regiment Nr. 5“ – Versionsunterschied – Wikipedia

„Westfälisches Ulanen-Regiment Nr. 5“ – Versionsunterschied

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[[Datei:1889 lanciers Düsseldorf.jpg|mini|Reiter des Westfälischen Ulanen-Regiments Nr. 5, 1889, Chromolithografie nach einer Vorlage von [[Emil Hünten]]]]
Das '''Westfälische Ulanen-Regiment Nr. 5''' war ein vom 7. März 1815 bis zum 1. Oktober 1919 bestehender [[Liste der Kavallerieregimenter der neupreußischen Armee|Kavallerieregiment]] der [[Neupreußische Heeresorganisation|neupreußischen HeeresorganisationKavallerieverband]] der [[Preußische Armee|preußischenPreußischen Armee]]. Das [[Ulanen]]-[[Regiment]] wurde am 7. März 1815 in [[Düsseldorf]] gestiftet und am gleichen Tag in [[Redingen#Zusammensetzung der Gemeinde|Ospern]] in [[Luxemburg]] gebildet. Es bestand bis zum 1. Oktober 1919.
 
== Geschichte ==
Das Regiment wurde während der [[Befreiungskriege]] am 7. März 1815 formiert, als [[Napoleon Bonaparte]] sein Exil auf [[Elba]] am 1. März 1815 verlassen hatte und im Begriff war, eine [[Armee der Hundert Tage|neue Armee]] aufzustellen, mit der er im [[Sommerfeldzug von 1815]] gegen die im [[Wiener Kongress]] versammelten Mächte wieder in das politische Geschehen eingreifen konnte. Das Ulanen-Regiment wurde aus je einer [[Eskadron]] der [[Ulanen-Regiment „von Katzler“ (Schlesisches) Nr. 2|Schlesischen Ulanen]], des [[Ulanen-Regiment „Kaiser Alexander II. von Rußland“ (1. Brandenburgisches) Nr. 3|Brandenburgischen Ulanen-Regiments]] und der [[Bergische Brigade|Bergischen Husaren]] gebildet. Nachdem das Regiment zunächst im Grenzschutz eingesetzt war, erhielt es seine Feuertaufe in der [[Schlacht bei Ligny]]. Ferner beteiligte es sich an der [[Schlacht bei Wavre]] und zog mit dem III. Korps der [[Armee vom Niederrhein]] unter der Führung von [[Gebhard Leberecht von Blücher]] in Richtung [[Paris]]. Am 31. Oktober 1815 zog das [[Königreich Preußen]] die Einheit in eine [[Garnison]] in der [[Provinz Schlesien]] zurück.
[[Datei:Stadtplan1854.jpg|mini|''Bau- und Nivellements-Plan über die Erweiterung der Stadt Düsseldorf'', 1854: Die bis 1822 erbauten Reiterkasernen des Westfälischen Ulanen-Regiments Nr. 5 und des [[2. Westfälisches Husaren-Regiment Nr. 11|2. Westfälischen Husaren-Regiments Nr. 11]] sind in der rechten Planhälfte als großes Gebäude-[[Karree (Städtebau)|Karree]] zu erkennen.]]
[[Datei:Stadtplan von Düsseldorf Ausschnitt Kaiser-Wilhelm-Park, Golzheimer Friedhof, 1909.jpg|mini|Darstellung der „Ulanen-Kaserne“ an der Roßstraße in einem Stadtplan von 1909]]
Am 29. Juni 1822 wurde das Regiment, das zusammen mit dem [[2. Westfälisches Husaren-Regiment Nr. 11|11. Husaren-Regiment]] dem [[VII. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich)|VII. Armee-Korps]], der [[14. Division (Deutsches Kaiserreich)|14. Division]] und der [[14. Kavallerie-Brigade (Deutsches Kaiserreich)|14. Kavallerie-Brigade]] unterstellt war, in der Garnison Düsseldorf stationiert. Deren Reiterkasernen, die bis 1822 von [[Gottfried Bandhauer]] errichtet wurden, lagen zwischen der Kavalleriestraße (heute Jürgensplatz) und der [[Neusser Straße (Düsseldorf)|Neusser Straße]]. Als im Zuge der [[Deutsche Revolution 1848/1849|Deutschen Revolution]] und der [[Reichsverfassungskampagne]] Aufständische in der [[Lorenz Cantador#Gründung und Führung der revolutionären Bürgerwehr in Düsseldorf|Nacht vom 9. auf den 10. Mai]] in Düsseldorf Barrikaden errichteten, wurden Teile des Regiments gegen die Revolutionäre eingesetzt. Am folgenden Tag wiederholte sich ein ähnlicher Einsatz im benachbarten [[Neuss]].
 
Im [[Deutscher Krieg|Deutschen Krieg]] von 1866 nahm das Regiment als eine berittene Einheitbei der 14. Infanterie-Division an den Operationen der [[Elbarmee]] teil, wobei es an der kampflosen Einnahme [[Dresden]]s ebenso beteiligt war wie an derden Schlachten bei [[Schlacht bei Münchengrätz|Münchengrätz]] und an der [[Schlacht bei Königgrätz|Königgrätz]]. Der anschließende Vormarsch führte bis vor die Tore [[Wien]]s.
[[Datei:Emil Hünten - Gefecht zwischen preussischen Ulanen und französischen Infanteriesoldaten.jpg|mini|''Gefecht zwischen Reitern eines preußischen Ulanen-Regiments und französischen Infanteriesoldaten'', Gemälde von [[Emil Hünten]]]]
Als Teil der [[7. Kavallerie-Brigade (Deutsches Kaiserreich)|7. Kavallerie-Brigade]] der [[5. Kavallerie-Division (Deutsches Kaiserreich)|5. Kavallerie-Division]] nahm das Regiment in den Jahren 1870/71 am [[Deutsch-Französischer Krieg|Krieg gegen Frankreich]] teil und operierte in einem Gebiet zwischen [[Cambrai]] und [[Bapaume]] im Norden, [[Dieppe]] im Westen sowie [[Rouen]], [[Beauvais]] und [[Montdidier (Somme)|Mondidier]] im Süden. Beteiligt war es unter anderem an den Schlachten bei [[Schlacht bei Colombey|Colombey]], [[Schlacht von Noisseville|Noisseville]], [[Schlacht bei Amiens (1870)|Amiens]], [[Schlacht bei Bapaume|Bapaume]] und [[Schlacht bei Saint-Quentin (1871)|Saint -Quentin]].
 
Ende des 19. Jahrhunderts befand sich das Regiment in der ''Ulanen„Ulanen-Kaserne''Kaserne“ an der Roßstraße, heute Standort des [[Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen|Landesbetriebs Information und Technik Nordrhein-Westfalen]]. 1890 zogen Teile des Regiments an einen neuen, rund 10 Hektar großen Kasernenstandort in Düsseldorf-[[Derendorf#Bereich Tannenstraße/Roßstraße|Derendorf]], der von der Roßstraße, der Johannstraße, der Ulmenstraße und der Tannenstraße umschlossen wird. Für den Bau der neuen Reiterkaserne der Ulanen war im Reichsetat 1880/81 eine Summe von 400.000 Mark vorgesehen worden.
 
Aus Anlass des [[Boxeraufstand]]s beteiligten sich ab Juli 1900 einige Offiziere und Mannschaften des Regiments an einer [[Strafexpedition]] nach [[China]] (Ostasiatisches Expeditionskorps). Gleiches geschah bei Kämpfen in [[Deutsche Kolonien|deutschen Kolonien]] in [[Afrika]].
 
Zur Bildung des [[Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 8|Jäger-Regiments zu Pferde Nr. 8]] musste das Regiment zum 1. Oktober 1913 die 4. Eskadron abgeben.
 
Als 1914 der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] ausbrach, wurde das Regiment auf den [[Truppenübungsplatz Elsenborn]] verlegt. Dort wurde es wie das 2. Westfälische Husaren-Regiment Nr. 11 in die 14. Kavallerie-Brigade der [[9. Kavallerie-Division (Deutsches Kaiserreich)|9. Kavallerie-Division]] eingegliedert. Am 4. August 1914 begann der Vormarsch zur belgischen Grenze, die bei der Ortschaft Francorchamps überschritten wurde. Am 24. August 1914 erfolgte der Vorstoß über die französische Grenze, der bis [[Beton-Bazoches]] führte. Rückzugsgefechte warfen die Einheit über [[Soissons]] hinter die [[Aisne (Oise)|Aisne]] zurück. Ende Oktober 1914 wurde das Regiment als Armeereserve bei [[Tourcoing]] in Stellung gebracht und am 6. November 1914 an die [[Ostfront (Erster Weltkrieg)|Ostfront]] nach [[Inowrocław|Hohensalza]] verlegt. Bis Januar 1915 nahm es unter anderem an Kämpfen bei [[Żychlin|Zichlin]] teil. Im Sommer 1915 erfolgte der Vormarsch über die [[Weichsel]]. Im September 1915 focht das Regiment in der [[Schlacht bei Wilna]]. Nachdem sich das Regiment zwischen Ende Oktober 1915 und Mitte Februar 1916 am Stellungskrieg zwischen [[Swir]] und [[Naratsch]] beteiligt hatte, wurde es bis Mitte August 1916 in eine Ruhephase geschickt, die es im Raum [[Płock|Plock]], [[Lipno (Großpolen)|Lipno]] und [[Rypin|Rippin]] zubrachte, um danach an den [[Stochid]] verlegt zu werden. Am 19. März 1918 begann die Verlegung auf den [[Zehrensdorf (Zossen)#Geschichte|Truppenübungsplatz Zossen]] und am 14. April 1918 die Verlegung an die [[Westfront (Erster Weltkrieg)|Westfront]] in die Gegend von [[Maubeuge]]. Bei [[Saint-Souplet]] unterstützte das Regiment im Frühsommer 1918 den Stellungskampf, bevor es am 7. Juli 1918 an den Frontabschnitt bei [[Sainte-Marie-à-Py]] verlegt wurde, worauf es wieder eine Ruhephase erhielt. Danach erfolgte bis Mitte August 1918 ein Einsatz im Frontabschnitt Soissons als Eingreiftruppe der [[Jäger-Division (Deutsches Kaiserreich)|Jäger-Division]]. Bis Anfang September 1918 nahm es anschließend wieder an Kämpfen bei Soissons teil. Nach einer erneuten Ruhephase im Raum [[Laon]] wurde die Einheit am 22. September 1918 an den Frontabschnitt bei [[Suippes]] verlegt, wo sie am 6. Oktober 1918 bei [[Pontfaverger-Moronvilliers|Pontfaverger]] in Stellung ging. Im Oktober folgte noch ein Einsatz im Frontabschnitt [[Rethel]], den das Regiment bei Rückzugsgefechten im November verließ, um kurz nach dem [[Waffenstillstand von Compiègne (1918)|Waffenstillstand von Compiègne]] am 13. November 1918 den Rückmarsch anzutreten.
 
Per Bahn gelangte das Regiment Mitte November 1918 von [[Neunkirchen (Saar)|Neunkirchen]] nach [[Potsdam]]. Am 9. Dezember 1918 wurde es von Potsdam nach [[Berlin-Steglitz|Steglitz]] verlegt und als Teil der [[Garde-Kavallerie-Schützen-Division]] kurz darauf auf die [[Rat der Volksbeauftragten|neue Reichsregierung]] vereidigt. Nachdem das Regiment zunächst erneut über [[Blumberg (Ahrensfelde)|Blumberg]] am 23. Dezember 1918 nach [[Berlin-Nikolassee|Nikolassee]] verlegt worden war, wurde es gleich am folgenden Tag als Kampfreserve gegen [[Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrates Groß-Berlin#Gegenkräfte|meuternde Matrosen]] eingesetzt. Bis zum 12. März 1919 folgten weitere Einsätze gegen Aufständische, Kriminelle und [[Spartakusbund|Spartakisten]]. Dann führte es eine Verlegung nach [[Großbeeren]], Kleinbeeren und [[Genshagen]] durch und am 27. April 1919 eine Verlegung in den Raum [[München]], wo das Regiment ebenfalls an Einsätzen gegen Aufständische teilnahm. Nach sechs Wochen wurde es dann Richtung Berlin zurückbeordert und bei [[Strausberg]], [[Wilkendorf (Altlandsberg)|Wilkendorf]] und [[Garzau-Garzin|Garzau]] untergebracht. Nachdem Ende Juli 1919 die Garde-Kavallerie-Schützen-Division aufgelöst worden war, gliederte man die verbliebenen Reste des Westfälischen Ulanen-Regiments Nr. 5 zum 1. Oktober 1919 in das I. Bataillon des Reichswehr-Schützen-Regiments 61 ein, das nach Düsseldorf verlegt wurde.
 
== Regimentschef ==
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* [[Alfred zu Dohna-Schlobitten]]
* [[Ferdinand von Dörnberg]]
* [[Arthur Hauth]]
* [[Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen]]
* [[Adolf von der Horst]]
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* [[Hunold von Plettenberg-Oevinghausen]]
* [[Hermann von Rantzau]]
* [[Nikolaus von Rauch (Oberst)|Nikolaus von Rauch]]
* [[Paul von Rautenberg-Garczynski]], u. a. Teilnehmer des [[Ostasiatisches Expeditionskorps|Ostasiatischen Expeditionskorps]]
* [[Alfred von Reumont (Offizier)|Alfred von Reumont]]
* [[Albert von Sachsen-Altenburg]]
* [[Friedrich August von Schack (Offizier)|Friedrich August von Schack]]
* [[Ferdinand von Sydow]]
* [[Fritz Thyssen]]
* [[Heinrich Thyssen]]
* [[Max Trinkaus]]
|}
 
== Festspiel ==
Im Jahr 1890 wurde in Düsseldorf unter dem Titel ''Festspiel„Festspiel des Westfälischen Ulanen-Regiments Nr. 5 zur Feier seines 75jährigen Bestehens''Bestehens“ ein [[Festspiel]] aufgeführt, das der in Düsseldorfer lebende russische Hauptmann a.&nbsp;D. und Dramatiker [[Edmund Henoumont]] (1831–1910) verfasst hatte und das die Gründungssituation des Regiments in einem humoristischen Sittenbild beschreibt. Das Bühnenstück spielt im Juni 1815 in der Stube eines Bauernhauses an der belgisch-luxemburgischen Grenze. In ihm treten zwei bergische Husaren, die sich als [[Musspreußen]] empfinden, sowie ein brandenburgischer und ein schlesischer Ulan auf. Alle sind zur Bildung des neuen Ulanen-Regiments bestimmt worden.<ref>Edmund Henoumont: ''Festspiel des Westfälischen Ulanen-Regiments Nr. 5 zur Feier seines 75jährigen Bestehens''. Düsseldorf 1890 ([http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/titleinfo/5461030 Digitalisat])</ref>
 
== Ulanendenkmal ==
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== Literatur ==
* {{BibISBN|9783734000126|Seiten=278–279}}<!--Abel, Stammliste der Königlich Preußischen Armee (1905) -->
* Friedrich Kayser, Ferdinand Becker: ''[http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/titleinfo/3183964 Die Weihe der mit dem eisernen Kreuze dekorirten Fahnen und Standarten des 2. Westfälischen Husaren-Regiments Nr. 11, des Westfälischen Ulanen-Regiments Nr. 5, des Niederrheinischen Füsilier-Regiments Nr. 39, des 3. Bataillons 2. Garde-Grenadier-Landwehr-Regiments, des 2. Bataillons 4. Westfälischen Landwehr-Regiments Nr. 17, in dem Feldgottesdienste am Trinitatisfeste, (26. Mai 1872) durch die Divisions-Pfarrer Dr. Kayser und Becker der Königl. 14. Division. Nebst einem Anhange über die Geschichte oben genannter Regimente und Bataillone]''. Westdeutsche Handelszeitung, Düsseldorf 1872.
* [[Hans von Boehn]]: ''Geschichte des westfälischen Ulanen-Regiments No. 5.'' Verlag August Bagel, Düsseldorf 1890 (mit Illustrationen von [[Ernst Roeber]] und [[Emil Hünten]]).
* [[Alhard von Burgsdorff]]: ''Das Westfälische Ulanen-Regiment Nr. 5 und seine Kriegsformationen im Weltkriege.'' (= Erinnerungsblätter deutscher Regimenter.), Band 300, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O./Berlin 1930.
* Günter Voigt: ''Deutschlands Heere bis 1918. Ursprung und Entwicklung der einzelnen Formationen.'' Bd. 7: ''Kavallerie: Husaren und Ulanen. Leib-Garde-Husaren-Regiment, Leib-Husaren-Regiment, Husaren-Regimenter 1–20, 1.–3. Garde-Ulanen-Regimenter, Ulanen-Regimenter 1–21, Jäger-Regimenter zu Pferde 1–13 und Reitendes Feldjäger-Korps.'' Biblio, Osnabrück 1986, ISBN 3-7648-1494-2.
 
== Weblinks ==
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{{Navigationsleiste Kavallerieregimenter (Deutsches Kaiserreich)}}
 
[[Kategorie:Kavallerieverband (Deutsches Kaiserreich)]]
[[Kategorie:Kavallerieverband (Preußen)]]
[[Kategorie:RegimentMilitärischer desVerband Deutschenin Heeresden im Ersten WeltkriegKoalitionskriegen]]
[[Kategorie:Militärischer Verband im Deutsch-Französischen Krieg]]
[[Kategorie:Kavallerie-Regiment des Deutschen Heeres im Ersten Weltkrieg|Preußen]]
[[Kategorie:Geschichte (Düsseldorf)]]
[[Kategorie:Gegründet 1815]]