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[[Datei:Michael Succow.jpg|mini|Michael Succow 1991 während einer Exkursion in einem Moor in Brandenburg]]
 
'''Michael Succow''' (* [[21. April]] [[1941]] in [[Lüdersdorf (Wriezen)|Lüdersdorf]], [[Landkreis Oberbarnim]], heute: Landkreis [[Landkreis Märkisch-Oderland|Märkisch-Oderland]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Biologe]] und [[Agrarwissenschaft]]ler. In zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen hat er sich insbesondere als [[Moor]]-[[Ökologe]] auch international profiliert. Vor allem seine ökologisch-hydrologische Moortypisierung gilt heute als Standardwerk der [[Moorkunde]].
 
Seit 1997 ist er Träger des [[Right Livelihood Award]] in Anerkennung seiner Verdienste um die Einrichtung vieler [[Naturschutz]]-Großreservate in Ostdeutschland, Osteuropa und Asien. Die [[Ostsee-Zeitung]] bezeichnete ihn wegen seines kontinuierlichen, leidenschaftlichen Engagements als einen ''„Wanderprediger für den Naturschutz“''.<ref>{{Webarchiv|url=[http://www.succow-stiftung.de/tl_files/foundation/Presse/OZ-21.04.2011%20%282%29.pdf |wayback=20151010214541 |text=''Ein Wanderprediger für den Naturschutz.'' |archiv-bot=2022-03-26 11:15:40 InternetArchiveBot }}] (PDF; 321&nbsp;kB) In: [[Ostsee-Zeitung]], Ausgabe Greifswald vom 21. April 2011</ref>
2015 erhielt er den Ehrenpreis der [[Deutsche Bundesstiftung Umwelt|Deutschen Bundesstiftung Umwelt]] für „lebenslanges Engagement im Naturschutz“.<ref name="Ehrenpreis_DBU">{{cite web|url=https://www.dbu.de/123artikel36427_2416.html|title=In New York und Paris Weichen stellen, um Zukunft der Menschen auf stabilem Planeten zu sichern|publisher=DBU | date=2015-09-22|accessdate=2015-11-08}}</ref>
 
== Beruflicher Werdegang ==
[[Datei:BlumbergerMuehleMichaelSuccow.jpg|mini|Succow im NABU-Erlebniszentrum Blumberger Mühle, 2016]]
Von 1960 bis 1965 studierte der Bauernsohn Succow [[Biologie]] an der [[Universität Greifswald|Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald]], wo er bei [[Franz Fukarek]] promoviert wurde. Danach war er vier Jahre lang wissenschaftlicher Assistent am Botanischen Institut dieser Hochschule. Nachdem er offen mit den Reformprozessen des [[Prager Frühling]]s sympathisierte, musste er 1969 seine universitäre Laufbahn auf Druck des [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]-Regimes zunächst aufgeben. Succow arbeitete nun von 1969 bis 1973 als [[Bodenkunde|bodenkundlicher]] [[Standort (Ökologie)|Standorterkunder]] und später als [[Sozialistische Brigade|Brigadeleiter]] Im VEB [[Melioration]]skombinatMeliorationskombinat [[Bad -Freienwalde (Oder)|Bad Freienwalde]] an der Umwandlung von Mooren in landwirtschaftliche Nutzflächen. Nach seiner [[Promotion (Doktor)|Promotion]] 1970 mit einem moorvegetationskundlichen Thema arbeitete er mehrere Monate in der [[Mongolei]] beim Aufbau eines Staatsgutes, bevor er langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bodenkundlichen Institut der [[Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR]] wurde. 1987 wurde Succow zum Professor der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR ernannt, nachdem er sich wiederum mit einem moorkundlichen Thema [[Habilitation|habilitiert]] hatte. Seine Bücher ''Moore in der Landschaft'' (1986) und ''Landschaftsökologische Moorkunde'' (1988) wurden jeweils sowohl in der DDR, als auchwie in der BRD aufgelegt und zu Standardwerken für Biologie und Naturschutz.
 
Nach der [[Volkskammerwahl 1990|einzigen freien Wahl zur Volkskammer]] im März 1990 wurde Succow zum stellvertretenden Minister für Natur-, Umweltschutz und Wasserwirtschaft der DDR und für Ressourcenschutz und Landnutzungsplanung verantwortlich. Am 12. September 1990 wurde auf Betreiben Succows im Ministerrat der DDR – auf dessen letzter Sitzung vor seiner Auflösung – das ''[[Nationalparkprogramm der DDR|Nationalpark-Programm]]'' beschlossen, mit dem sieben Prozent der Fläche der DDR als [[Nationalpark]] oder [[Biosphärenreservat]] unter strengen [[Naturschutz]] gestellt wurden.
 
Nach der Wiedervereinigung und der Auflösung des DDR-Umweltministeriums nahm Michael Succow 1990/91 eine Gastprofessur an der [[Technische Universität Berlin|Technischen Universität Berlin]] am Institut für Ökologie an. Nach verschiedenen beratenden Tätigkeiten für das Land [[Brandenburg]] und auf internationaler Ebene – beispielsweise in [[Georgien]] mit der Initiierung von sieben Nationalparks – erhielt erkam 1992 eine Berufung zum Universitätsprofessor für Geobotanik und Landschaftsökologie und Direktor des Botanischen InstitutsInstitutes und Botanischen Gartens der Universität Greifswald als Nachfolger seines Doktorvaters Franz Fukarek. In den Folgejahren baute er einen eigenen Studiengang „Landschaftsökologie und Naturschutz“ auf.
 
Daneben arbeitet Succow seit 1990 in verschiedenen Ländern Osteuropas sowie in Zentral- und Ostasien, um dort Naturschutzgroßprojekte zu initiieren: [[UNESCO]]-Weltnaturerbe-Gebiete in [[Kamtschatka]], im [[Lena (Arktischer Ozean)|Lena]]-Delta und in [[Karelien]], Biosphärenreservate der UNESCO in [[Kirgisistan]], [[Kasachstan]] und [[Usbekistan]] sowie Nationalparks in der [[Mongolei]], in Georgien, in [[Russland]] und [[Belarus]]. Nach Gründung der „Michael Succow Stiftung zum Schutz der Natur“, die er mit dem Preisgeld für den Alternativen Nobelpreis aufbaute, unterstützt er vor allem die Republik [[Aserbaidschan]] bei der Umsetzung eines Nationalparkprogramms mit bis zu acht Reservaten.
 
Succow bekleidet neben seiner beruflichen Arbeit zahlreiche Ehrenämter und wissenschaftliche Beiratsfunktionen in Naturschutzorganisationen und -institutionen,. soSo beispielsweise im Kuratorium der [[Stiftung für Ökologie und Demokratie]].<ref>http://www.stiftung-oekologie-u-demokratie.de/w/kuratorium-2/</ref> Von 1990 bis 2003 war er Vizepräsident des [[Naturschutzbund Deutschland|Naturschutzbundes Deutschland]] (NABU).<ref>Naturschutzbund Deutschland: [https://www.nabu.de/news/2015/11/19798.html Michael Succow erhält DBU-Ehrenpreis für sein Lebenswerk], 8. November 2015</ref>
 
== Veröffentlichungen (Auswahl) ==
Succow war kurzzeitig von März bis Mai 2020 Mitglied im [[Nationales Begleitgremium|Nationalen Begleitgremium]], das die [[Endlagersuche in Deutschland|Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle]] begleitet.
;Selbständige Werke/Autorenkollektiv:
 
* ''Moore in der Landschaft : Entstehung, Haushalt, Lebewelt, Verbreitung, Nutzung und Erhaltung der Moore''. Urania-Verlag 1986, ISBN 3-332-00021-7 (2. Aufl. 1990 mit Lebrecht Jeschke)
== Privates ==
[[Datei:Familiengrab W. & K. Succow.jpg|mini|Familiengrabstätte in Lüdersdorf]]
Succow war von 1965 bis 2021<ref>[https://www.succow-stiftung.de/succow-stiftung/aktuelles/detail/nachruf-auf-das-ehrenmitglied-des-stiftungsrates-ulla-succow Nachruf auf Ulla Succow (* 26. Juli 1940, † 30. November 2021)]</ref> mit einer Biologin verheiratet und wohnt in Greifswald. Sie haben zwei Kinder. Kathrin Succow, die ältere Tochter, hat seit Februar 2021 den Vorsitz der Succow-Stiftung übernommen.
 
Seine Eltern Käthe und Wilhelm Succow sind in Lüdersdorf auf dem Ortsfriedhof begraben.
 
== Veröffentlichungen (Auswahl) ==
;Selbständige Werke/Autorenkollektiv:
* ''Moore in der Landschaft : Entstehung, Haushalt, Lebewelt, Verbreitung, Nutzung und Erhaltung der Moore''. Urania-Verlag 1986, ISBN 3-332-00021-7 (2. Aufl. 1990 mit Lebrecht Jeschke)
* ''Landschaftsökologische Moorkunde''. Fischer 1988, ISBN 3-334-00129-6
* mit Lebrecht Jeschke: ''Naturschutz in Deutschland: Rückblicke – Einblicke – Ausblicke.'' Ch. Links Verlag 2013, ISBN 978-38615368643-86153-686-4
* mit Lebrecht Jeschke: ''Deutschlands Moore – ihr Schicksal in unserer Kulturlandschaft''. Natur & Text, Rangsdorf 2022, ISBN 978-3942062411
 
;Beiträge zu:
* Der Rat von Sachverständigen für Umweltfragen: ''Umweltgutachten 1996''. Metzler-Poeschel 1996, ISBN 3-8246-0545-7
* ''Die Krise als Chance – Naturschutz in neuer Dimension''. Findling 2001, ISBN 3-933603-10-2
* mit Lebrecht Jeschke und Hans Dieter Knapp: ''Naturschutz in Deutschland: Rückblicke, Einblicke, Ausblicke''. Ch. Links Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-86153-686-4.
 
== Auszeichnungen ==
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* 2001: [[Goldener Baum]] – Umweltpreis der Stiftung für Ökologie und Demokratie e.&nbsp;V.
* 2001: [[Bundesverdienstkreuz]] 1.&nbsp;Klasse
* 2004: Ehrenprofessur der Kirgisischen Agraruniversität in [[Bischkek]]
* 2005: [[Verdienstorden des Landes Brandenburg]]
* 2006: [[Rubenow-Medaille]] der Stadt [[Greifswald]]
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* 2015: [[Hans-Carl-von-Carlowitz-Nachhaltigkeitspreis]] 2015 in der Kategorie „National“<ref>[http://www.freiepresse.de/LOKALES/CHEMNITZ/Carlowitz-Gesellschaft-vergibt-Nachhaltigkeitspreis-artikel9343732.php ''FREIE PRESSE''] vom 31. Oktober 2015, abgerufen am 31. Oktober 2015</ref>
* 2015: Ehrenpreis der [[Deutsche Bundesstiftung Umwelt|Deutschen Bundesstiftung Umwelt]]<ref name="Ehrenpreis_DBU" />
* 2019: Ehrendoktorwürde an der Western Caspian University in [[Baku]].
* 2022: [[Umweltmedienpreis]] der [[Deutsche Umwelthilfe|Deutschen Umwelthilfe]] für sein Lebenswerk
 
== Literatur ==
* {{WWW-DDR|id=michael-succow|lemma=Succow, Michael|autor=[[Siegfried Kuntsche]]|band=2|idNum=3467}}
* [[Gabriele Goettle]]: ''[http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=ku&dig=2015%2F04%2F27%2Fa0066&cHash=fb3a13f98e9a9a5e7638593d8c766e4d Macht euch der Erde untertan - Zu Besuch bei dem Umweltschützer Michael Succow]''. In: taz, 27. April 2015
* [[Theophil Gerber]]: ''Persönlichkeiten aus Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau und Veterinärmedizin. Biographisches Lexikon.'' - , Verlag NORA Berlin, 4. erw. Aufl., 2014, S. 783–784.
* „Gerbers Biographisches Lexikon der Agrarwissenschaften“, Univ. Hohenheim, Dez. 2021, http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2021/1981/
 
== Weblinks ==
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[[Kategorie:Träger des Verdienstordens des Landes Brandenburg]]
[[Kategorie:Träger des Deutschen Umweltpreises]]
[[Kategorie:Träger des Umweltmedienpreises]]
[[Kategorie:Ehrensenator der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde]]
[[Kategorie:Abgeordneter der Volkskammer]]
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[[Kategorie:Geboren 1941]]
[[Kategorie:Mann]]
 
 
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