„Cambodunum“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel|behandelt die raetische Römerstadt. Zur gleichnamigen nicht lokalisierten römischen Wegstation in Britannien siehe [[Cambodunum (Britannien)]].}}
[[Datei:Kempten Hypocaustum.jpg|mini|[[Hypokaustum|Hypokaustierter]] Raum im Schutzbau der Kleinen Thermen]]
'''Cambodunum''' war der Name der [[Römische Kaiserzeit|kaiserzeitlichen]] [[Römisches Reich|römischen]] Stadt auf dem Gebiet der heutigen Stadt [[Kempten (Allgäu)|Kempten]] im [[Allgäu]]. In der frühen und hohen Kaiserzeit war Cambodunum eine der bedeutendsten Römerstädte der [[Römische Provinz|Provinz]] [[Raetia]] und wahrscheinlich vor [[Augsburg]] ''([[Augusta
== Lage ==
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Der Kern der früh- und mittelkaiserzeitlichen Siedlung befand sich auf dem ''Lindenberg'', einer eiszeitlichen Schotterterrasse am östlichen Hochufer der [[Iller]] ''(Hilara)''. Es ist unklar, ob die heutige Geländekante der antiken westlichen Stadtgrenze entspricht. Durch [[Erosion (Geologie)|Erosionserscheinungen]] könnte diese abgegangen sein. Die nachweisbare Ausdehnung der Siedlung beträgt etwa 500 mal 700 m.
In der [[Spätantike]] wurde die verbleibende Siedlung auf die leichter zu verteidigende [[Burghalde (Kempten)|Burghalde]] in den Schutz eines [[Römisches Militärlager|Militärlagers]] verlegt.
Verschiedene Indizien deuten auf einen Verlauf der Iller westlich der Burghalde bis zum Anfang des 14. Jahrhunderts n. Chr. Dafür sprechen Funde von zwölf Eichenstämmen aus dem Bereich des
[[Datei:Römische Provinzen im Alpenraum ca 150 n Chr.png|mini|Lage Cambodunums in der Provinz Raetia]]▼
[[Datei:APC Kempten Basilika.JPG|mini|APC – rekonstruierte Grundmauern der Basilika]]▼
[[Datei:Notitia Dignitatum - Dux Raetiae.jpg|mini|hochkant|Darstellung in der [[Notitia dignitatum]]. Die Buchmalerei gibt keine realen Bauwerke wieder, in der mittleren Zeile rechts ''Cambidano''.]]▼
== Name ==
Cambodunum ist vermutlich auch der ehemalige Name von [[Champéon]] (''Cambdonno'', ''Cambidonno'', 9. Jahrhundert) und [[Chambezon]] (''Chambedon'', 11. Jahrhundert) in Frankreich sowie eines Ortes in England bei [[Leeds]]. Der Name ist keltischen Ursprungs und besteht aus den Elementen ''cambo-'' „Kurve“, „Schleife, Mäander“ (wie altirisch ''camb'', ''camm'' „Kurve, krumm“, bretonisch ''kamm'' „gebogen, schief“) und ''-dunon''
== Geschichte ==
▲[[Datei:Römische Provinzen im Alpenraum ca 150 n Chr.png|mini|Lage Cambodunums in der Provinz Raetia]]
=== Quellen ===
Die früheste Erwähnung in schriftlichen Quellen fand die Stadt bei [[Strabon]] als ''Kandobounon''.<ref>Strabon 4, 206, vermutlich ein Schreibfehler in der Florentiner Handschrift, siehe Gerhard Weber 1995, S. 109.</ref> Der Name ist weiterhin gesichert durch Erwähnungen bei [[Claudius Ptolemäus]] als ''Kambodounon''
=== Frühe und mittlere Kaiserzeit ===
▲[[Datei:APC Kempten Basilika.JPG|mini|APC – rekonstruierte Grundmauern der Basilika]]
Der Erwähnung des Geographen Strabon folgend, handelte es sich bei der keltischen Siedlung Cambodunum um den [[Civitas]]-Hauptort der [[Estionen]], eines [[Vindeliker|vindelikischen]] Stammes, der 15
Der Aufschwung der Stadt im 1. Jahrhundert wurde durch die Lage an Fernstraßen begünstigt, besonders durch die Verbindung über [[Chur]] und die dortigen Alpenpässe nach Italien sowie an den [[Bodensee]] und das römische ''[[Brigantium]]'' ([[Bregenz]])
Erste Holzgebäude sind in Cambodunum seit der Regierungszeit des Tiberius nachweisbar, Steingebäude frühestens ab [[Claudius|claudischer Zeit]]. Nach der Regierungszeit des [[Antoninus Pius]] lassen sich kaum noch Neu- oder Umbauten nachweisen, die Bautätigkeit kam wohl allmählich zum Erliegen.
Seit 1885 wurden auf dem Lindenberg die Mauern einer [[Forum (Platz)|
=== Spätantike ===
▲[[Datei:Notitia Dignitatum - Dux Raetiae.jpg|mini|hochkant|Darstellung in der [[Notitia dignitatum]]. Die Buchmalerei gibt keine realen Bauwerke wieder, in der mittleren Zeile rechts ''Cambidano''.]]
Unter dem anhaltenden Druck eindringender Germanen wurde die städtische Siedlung auf dem Lindenberg spätestens gegen Ende des 3. Jahrhunderts aufgegeben. Die Bevölkerung suchte Schutz auf einer hochwasserfreien Terrasse östlich der Iller unterhalb der sogenannten ''[[Burghalde (Kempten)|Burghalde]]'', eines etwa 25 m aus dem Illertal aufragenden Geländerückens. Die stark verkleinerte Siedlung war nun auf der Terrasse besser geschützt. Zusätzlich wurde eine etwa 1,8 m breite Mauer errichtet, deren Verlauf aufgrund mittelalterlicher und neuzeitlicher Überbauung nur im Westen gesichert ist.<ref>Zu Kempten/''Cambidanum'' in der Spätantike siehe Gerhard Weber: ''Kempten – Cambidano in spätrömischer Zeit.'' In: Karl-Josef Gilles/ Clive Bridger (Hrsg.): ''Spätrömische Befestigungsanlagen in den Rhein- und Donauprovinzen.'' Archaeopress, Oxford 1998 ISBN 0-86054-887-2 (British Archaeological Reports Intern. Ser. 704), S. 137–141; [[Jochen Garbsch]]: ''Der spätrömische Donau-Iller-Rhein-Limes'' (Kleine Schriften zur Kenntnis der römischen Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands 6), Stuttgart 1970, bes. S. 14f.; Michael Mackensen: ''Cambidanum – eine spätrömische Garnisonsstadt an der Nordwestgrenze der Provinz Raetia secunda.'' In: Gerhard Weber (Hrsg.): ''Cambodunum-Kempten.'' 2000, S. 134–146; derselbe: ''Raetia Secunda – neue Festungsbauten und das spätrömische Heer in Nordraetien.'' In: [[Sebastian Sommer|C. Sebastian Sommer]] (Hrsg.): ''Archäologie in Bayern, Fenster zur Vergangenheit.'' Pustet, Regensburg 2006, ISBN 3-7917-2002-3, S. 218–222.</ref>▼
▲Unter dem anhaltenden Druck eindringender Germanen wurde die städtische Siedlung auf dem Lindenberg spätestens gegen Ende des 3. Jahrhunderts aufgegeben. Die Bevölkerung suchte Schutz auf einer hochwasserfreien Terrasse östlich der Iller unterhalb der sogenannten ''[[Burghalde (Kempten)|Burghalde]]'', eines etwa 25 m aus dem Illertal aufragenden Geländerückens. Die stark verkleinerte Siedlung war nun auf der Terrasse besser geschützt. Zusätzlich wurde eine etwa 1,8 m breite Mauer errichtet, deren Verlauf aufgrund mittelalterlicher und neuzeitlicher Überbauung nur im Westen gesichert ist.<ref>Zu Kempten/''Cambidanum'' in der Spätantike siehe Gerhard Weber: ''Kempten – Cambidano in spätrömischer Zeit.'' In: Karl-Josef Gilles
Funde aus den genannten Bereichen sind rar. Die wichtigsten [[spätantike]]n Fundstellen Kemptens sind die Körpergräberfelder nördlich der spätantiken Siedlung und auf dem westlichen Illerufer („auf der Keckwiese“). Von diesen ist Letzteres aufgrund der stark überwiegenden weiblichen Bestattungen eher als zivil anzusprechen.<ref>Michael Mackensen: ''Das römische Gräberfeld auf der Keckwiese in Kempten.'' Kallmünz 1984 (= ''Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte 34''), S. 196 und 200.</ref>
Mit dem Verlust des [[Agri decumates|Dekumatlandes]] war Kempten zur Grenzstadt geworden. Von Kempten bis zur Illermündung verlief die Reichsgrenze entlang des Flusses. Höchstwahrscheinlich war im höher gelegenen Areal der Burghalde (0,7 ha) die in der ''[[Notitia dignitatum]]'' erwähnte Abteilung der [[Legio III Italica]] stationiert.<ref name="not" /> Die Befestigung war in die spätrömische Grenzverteidigung am sogenannten [[Donau-Iller-Rhein-Limes]] eingebunden. Im Gegensatz zum [[Obergermanisch-Raetischer Limes|Limes]] der mittleren Kaiserzeit waren die Grenzfestungen wesentlich kleiner, aber dafür fortifikatorisch an die Umgebung angepasst. Anschauliche Beispiele für solche Befestigungen konnten in den beiden benachbarten Kastellen von [[Isny im Allgäu|Isny]] ''([[Kastell Vemania|Vemania]])'' und [[Kellmünz an der Iller
Der Beginn der Stationierung auf der Kemptener Burghalde dürfte in der Zeit der Reformen [[Diokletian]]s um 300 anzusetzen sein. Ein Militariafund aus einem kleinen Wohnhaus belegt die Anwesenheit von Soldaten noch zu Beginn des 5. Jahrhunderts. Spätestens um die Mitte des Jahrhunderts dürfte die Militärgarnison aufgegeben worden sein.<ref>Michael Mackensen: ''Cambidanum – Eine spätrömische Garnisonsstadt an der Nord-Westgrenze der Provinz Raetia secunda.'' In: Gerhard Weber (Hrsg.): ''Cambodunum-Kempten.'' 2000, S. 146.</ref>
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Die ersten gezielten [[Archäologie|archäologischen]] Ausgrabungen in Kempten fanden 1885 durch den Kaufmann [[August Ullrich]] statt. Weitere Grabungen wurden bis 1911 durch den im Jahr 1884 gegründeten [[Heimatverein Kempten|Allgäuer Alterthumsverein]] durchgeführt. Fortgeführt wurden sie 1912 bis 1935 durch das [[Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege|Bayerische Landesamt für Denkmalpflege]] unter [[Paul Reinecke]]. Gegen den Protest der internationalen Denkmalpflege fiel den Baumaßnahmen dieser Zeit unter Oberbürgermeister [[Otto Merkt]] ein Großteil der Bodendenkmäler der Römerstadt auf dem Lindenberg zum Opfer. Durch die Grabungen war es erstmals möglich, ein Bild von der Struktur der Siedlung auf dem Lindenberg zu erhalten.
Das Gräberfeld „Auf der Keckwiese“ wurde 1952 bis 1967 ergraben. Seit 1961 werden die römerzeitlichen Funde im Römischen Museum Kempten im [[Zumsteinhaus]] präsentiert. Die Stadt Kempten förderte die Erforschung der Römerstadt seit 1982 durch die Einrichtung eines Amtes für [[Stadtarchäologie]]. Dieses Amt wurde mittlerweile aufgrund von Geldeinsparungen aufgehoben und
[[Datei:Kempten Modell.jpg|mini|Modell des Forums, Ansicht von der Stadtseite.]]
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=== Gallorömischer Tempelbezirk ===
Im Nordwesten der Stadt nahe zum Steilhang an der Iller wurde seit 1937/38 ein Tempelbezirk freigelegt. Er befand sich in der Nachbarschaft des sogenannten Thermenhauses. Gleichzeitig mit der Umwandlung dieses Gebäudes in eine [[Taberna|Taverne]] um die Mitte des 2. Jahrhunderts entstanden auf dem Tempelareal Steinbauten an Stelle der früheren Holzbauten. Eine U-förmige Doppelhalle schloss das nach Norden zum Steilhang offene Areal zur Stadt hin ab. Darin befanden sich zwölf Gebäude, die jedoch nicht alle gleichzeitig bestanden haben müssen. Für das Verständnis der Anlage ist Bau 4 wichtig, ein [[gallo-römischer Umgangstempel]], sowie ein größeres Gebäude mit später angesetzter Apsis. Die zahlreichen kleineren Gebäude, darunter fünf ''[[Prostylos|prostyloi]]'' oder [[Antentempel]], könnten neben der Funktion als Tempel auch als Schatzhäuser für [[Votivgabe]]n gedient haben. Bemerkenswert ist die zentrale Lage des Tempelbezirks am Kreuzungspunkt aller überregionalen Straßen. Sehr ähnliche Kultbezirke sind unter anderem aus Trier ([[Tempelbezirk im Altbachtal]]) und [[Augusta Raurica|Augst]] („auf dem Schönbühl“) bekannt. Funde, Anlage und Architektur weisen jeweils auf [[
[[Datei:Cambodunum Kleine Therme.JPG|mini|links|Heutiger Schutzbau über den Kleinen Thermen.]]
[[Datei:Kempten Kleine Thermen.jpg|mini|Die freigelegte Anlage der kleinen Thermen im Schutzbau.]]
=== Thermen ===
Neben dem seit der Regierungszeit [[Caligula]]s als kleine Badeanlage fungierenden [[Thermen]]haus besaß die Stadt größere Thermenanlagen nordöstlich des Forums. Die Badeanlagen gehören zu den frühesten Bauwerken ihrer Art nördlich der Alpen.<ref>Gerhard Weber, in: ''Cambodunum-Kempten.'' 2000, S. 67.</ref> Das Thermenhaus gilt als frühestes Steingebäude in Kempten und wurde 1913 von [[Paul Reinecke]] freigelegt. Die Nähe eines solchen Gebäudes zu einer kultisch genutzten Anlage ist kein Widerspruch, wie zahlreiche Beispiele eines Nebeneinander in anderen römischen Siedlungen zeigen.
Die „kleinen Thermen“ schließen mit der ''[[Palästra|palaestra]]'' an das Unterkunftshaus am Forum an. Von dem Bau, dessen Beginn in spätclaudischer oder früh[[nero]]nischer Zeit angesetzt wird, sind drei Holzbauphasen bekannt. Es handelte sich ursprünglich um ein Bad vom „Reihentyp“, die Räume für die drei Stufen ''[[caldarium]]'', ''[[tepidarium]]'' und ''[[frigidarium]]'' waren linear hintereinander angeordnet. Dem Bad wurden später weitere Schürräume, ein Schwitzbad sowie eine [[Toilette|Latrine]] angefügt. Der Zugang war anfangs nur über das ''praetorium'' möglich, was eine Zugehörigkeit zum Statthaltersitz nahelegt.<ref>Gerhard Weber, in: ''Cambodunum-Kempten.'' 2000, S. 70.</ref>
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=== Gräberfelder ===
Von den Gräberfeldern der frühen und mittleren Kaiserzeit ist das nördlich der Stadt „auf der Keckwiese“ gelegene durch Ausgrabungen der 1960er Jahre besonders gut erforscht.<ref>[[Michael Mackensen]]: ''Das römische Gräberfeld auf der Keckwiese in Kempten.'' Kallmünz 1984 (= ''Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte 34''); Andrea Faber: ''Das römische Gräberfeld auf der Keckwiese in Kempten.'' Kallmünz 1998 (= ''Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte 75'').</ref> Es befand sich nahe der [[Keckkapelle]] an der Straße nach Augsburg
Um die Mitte des 4. Jahrhunderts wurde das Gebiet erneut für Bestattungen genutzt. Im Nordteil fanden sich 38 weitgehend beigabenlose Körperbestattungen, die einige ältere Brandbestattungen überlagerten, sowie Brandschutt zerstörter früh- und mittelkaiserzeitlicher Gräber in ihrer Verfüllung aufwiesen. Sowohl der Mangel an militärischen Ausrüstungsgegenständen in den Funden, als auch das Zahlenverhältnis der Geschlechter zueinander (männlich : weiblich = 5 : 12) lassen einen zivilen Charakter des Gräberfeldes vermuten.
Weitere Gräberfelder werden östlich und südlich der Stadt vermutet. Einzelne wohl römische Gräber wurden 1862 beim Bau der [[Bahnstrecke
Zur spätantiken Besiedlung auf der ''Burghalde'' gehört ein kleineres Gräberfeld unter dem heutigen [[Rathaus (Kempten)|Rathausplatz]]. Es besteht aus etwas mehr als einem Dutzend vorwiegend beigabenlosen Körpergräbern. Bemerkenswert ist die Bestattung in Bauchlage eines erwachsenen Mannes aus der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts. Der Schädel wies eine Hiebverletzung auf, von der der Mann anscheinend genesen ist. Die wenigen Beigaben, eine Bronzehülse mit drei Sonden,
=== Spätantike Bauten ===
==== Spätrömische
[[Datei:Kempten
Am Fuß westlich und nördlich der [[Burghalde (Kempten)|Burghalde]] konnte eine 1,8 m starke Mauer knapp neben der spätmittelalterlichen Mauer des heute protestantischen Friedhofs auf einer Länge von 200 m nachgewiesen werden. Etwa drei Meter südlich der Aussegnungshalle befand sich ein 4,5 m breiter, halbrunder Turm. Eine weitere, 1,2 m breite Mauer in der Nähe der Südwestbastion der Burghalde ist aufgrund konstruktiver Merkmale als spätrömisch anzusehen. Der genaue Mauerverlauf im Norden, Süden und Osten der Burghalde ist unklar.<ref>Angaben nach Gerhard Weber: ''Kempten – Cambidano in spätrömischer Zeit.'' In: Karl-Josef Gilles
Als einziges Wohnhaus konnte ein Gebäude mit der Größe von 5,5 × 9,5 m<ref>nach Gerhard Weber: ''Kempten – Cambidano in spätrömischer Zeit.'' In: Karl-Josef Gilles, Clive Bridger (Hrsg.): ''Spätrömische Befestigungsanlagen in den Rhein- und Donauprovinzen.'' Oxford 1998, S. 137; nach Michael Mackensen: ''Cambidanum – eine spätrömische Garnisonsstadt an der Nordwestgrenze der Provinz Raetia secunda.'' In: Gerhard Weber (Hrsg.): ''Cambodunum-Kempten.'' 2000, S. 143 4,2 × 9,3 m</ref> sicher nachgewiesen werden. Ein größerer Bau mit zwei Apsiden (freigelegter Innenraum 11,4 × 18,4 m<ref>Zahlen nach Gerhard Weber: ''Kempten – Cambidano in spätrömischer Zeit.'' In: Karl-Josef Gilles, Clive Bridger (Hrsg.): ''Spätrömische Befestigungsanlagen in den Rhein- und Donauprovinzen.'' Oxford 1998, S. 137</ref>, nach anderen Angaben 13,2 × 20,6 m<ref>Michael Mackensen: ''Cambidanum – eine spätrömische Garnisonsstadt an der Nordwestgrenze der Provinz Raetia secunda.'' In: Gerhard Weber (Hrsg.): ''Cambodunum-Kempten.'' 2000, S. 143</ref>) konnte nur in seinem südlichen Teil ergraben werden. Die Deutung schwankt zwischen einem Bade-<ref>Gerhard Weber: ''Kempten – Cambidano in spätrömischer Zeit.'' In: Karl-Josef Gilles, Clive Bridger (Hrsg.): ''Spätrömische Befestigungsanlagen in den Rhein- und Donauprovinzen.'' Archaeopress, Oxford 1998, ISBN 0-86054-887-2 (= ''British Archaeological Reports Intern. Ser. 704''), S. 137.</ref> und einem Empfangsgebäude ähnlich der Aula im [[Caelius Mons|Kastell Kellmünz]].<ref>Michael Mackensen: ''Cambidanum – eine spätrömische Garnisonsstadt an der Nordwestgrenze der Provinz Raetia secunda.'' In: Gerhard Weber (Hrsg.): ''Cambodunum-Kempten.'' 2000, S. 143</ref> Mangels Belegen und wegen Abweichungen in der Bauweise wurde eine ältere Annahme, dass es sich um eine spätrömische (Bischofs-)Kirche handeln soll, verworfen.<ref>Gerhard Weber: ''Kempten – Cambidano in spätrömischer Zeit.'' In: Karl-Josef Gilles, Clive Bridger (Hrsg.): ''Spätrömische Befestigungsanlagen in den Rhein- und Donauprovinzen.'' Oxford 1998, S. 137; Michael Mackensen: ''Cambidanum – eine spätrömische Garnisonsstadt an der Nordwestgrenze der Provinz Raetia secunda.'' In: Gerhard Weber (Hrsg.): ''Cambodunum-Kempten.'' 2000, S. 143.</ref>
Das Plateau der Burghalde mit einer Länge von 130 m und einer Breite zwischen 20 und 95 m (0,75 ha) nahm eine Abteilung der ''legio III Italica'' auf,<ref name="not" /> außerdem könnte auf dem Plateau oder daran angelehnt noch Platz für Teile der Zivilbevölkerung vorhanden gewesen sein.<ref>Jochen Garbsch: ''Der spätrömische Donau-Iller-Rhein-Limes'' (= ''Kleine Schriften zur Kenntnis der römischen Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands 6''), Stuttgart 1970, bes. S. 14.</ref>
==== Spätantike Besiedlung auf dem Lindenberg ====
Ob auf dem östlich der Iller gelegenen Lindenberg in spätrömischer Zeit noch eine Besiedlung bestand, ist mangels eindeutiger Siedlungsfunde nicht gesichert. Spätantike Glas- und Münzfunde und wenig Keramik deuten nur auf eine geringe Weiterbesiedlung hin. Dafür würde auch die spätantike Nachnutzung des Gräberfeldes „auf der Keckwiese“ sprechen.
▲|{{Hauptartikel|Caelius Mons}}
== Siehe auch ==
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* Andrea Faber: ''Das römische Gräberfeld auf der Keckwiese in Kempten.'' Kallmünz 1998 (= ''Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte'' 75).
* [[Ulrich Fischer (Prähistoriker)|Ulrich Fischer]]: ''Cambodunumforschungen 1952-II.'' Lassleben, Kallmünz 1957 (= ''Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte'' 10).
* {{RE|XI,1|162|163|Kempten|[[Johann Baptist Keune]]|RE:Kempten}}▼
* Wolfram Kleiss: ''Die öffentlichen Bauten von Cambodunum.'' Lassleben, Kallmünz 1962 (= ''Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte'' 18).▼
* [[
▲*
* Günther Krahe: ''Ausgrabungen im frührömischen Gräberfeld von Cambodunum''. In: ''Jahresbericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege'' 3, 1962, S. 78–91.
* Günther Krahe: ''Ausgrabungen im frührömischen Gräberfeld von Cambodunum'' 20/21. In: ''Bericht des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege'' 1961/62 (1963), S. 192–205.
* [[Michael Mackensen]]: ''Das römische Gräberfeld auf der Keckwiese in Kempten.'' Kallmünz 1984 (= ''Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte'' 34).
* [[Wilhelm Schleiermacher]]: ''Cambodunum, Kempten: eine Römerstadt im Allgäu.'' Habelt, Bonn 1972, ISBN 3-7749-0906-7
* [[Gerhard Weber (Archäologe)|Gerhard Weber]] in: ''Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland, Bd. 30. Kempten und das Allgäu.'' Theiss, Stuttgart 1995, ISBN 3-8062-1150-7, S. 108–125.
* Gerhard Weber: ''Kempten – Cambidano in spätrömischer Zeit.'' In: Karl-Josef Gilles / Clive Bridger (Hrsg.): ''Spätrömische Befestigungsanlagen in den Rhein- und Donauprovinzen
* Gerhard Weber (Hrsg.): ''Cambodunum – Kempten. Erste Hauptstadt der römischen Provinz Raetien?'' Sonderband Antike Welt, von Zabern, Mainz 2000, ISBN 3-8053-2691-2 (= ''[[Zaberns Bildbände zur Archäologie]]'').
* Gerhard Weber: ''Kempten (Allgäu), Schw. Römerstadt Cambodunum.'' In: [[Wolfgang Czysz]] u. a.: ''Die Römer in Bayern.'' Lizenzauflage der Ausgabe von 1995, Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-11-6, S. 463–468.
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== Weblinks ==
{{Commonscat|Cambodunum|3=S}}
▲* {{RE|XI,1|162|163|Kempten|[[Johann Baptist Keune]]|RE:Kempten}}
* [http://www.apc-kempten.de/ ''Archäologischer Park Cambodunum (APC)'']
* [http://www.antikefan.de/staetten/deutschland/kempten/cambodunum.html ''Cambodunum - Der erste Statthaltersitz Raetiens ?'', bei antikefan.de]
== Einzelnachweise ==
<references responsive />
{{Navigationsleiste Kastelle des Donau-Iller-Rhein-Limes}}
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[[Kategorie:Römisches Bauwerk in Bayern]]
[[Kategorie:Römische Stadt in
[[Kategorie:Römische Befestigungsanlage (Raetia II)]]
[[Kategorie:Geschichte der Stadt Kempten (Allgäu)]]
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