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„U 262“ – Versionsunterschied – Wikipedia
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'''''U 262''''' war ein deutsches [[U-Boot]] vom [[U-Boot Klasse VII|Typ VII C]], das im [[U-Boot-Krieg#Zweiter Weltkrieg|U-Boot-Krieg]] während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] von der [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|deutschen]] [[Kriegsmarine]] in verschiedenen Seegebieten, vom [[Arktischer Ozean|Nordmeer]] bis zur [[Biskaya]] unter anderem zur Wetterbeobachtung eingesetzt wurde.
 
 
== Bau und technische Daten ==
Das Boot gehörte zum sechsten Bauauftrag, der von Seiten der Kriegsmarine an die [[Vegesacker Werft]] der [[Bremer Vulkan]] erging. Diese Werft war bereits seit 1934 mit der Fertigung von deutschen U-Booten für die [[Reichsmarine|Reichs-]] und Kriegsmarine betraut – zum Teil unter Umgehung der Bestimmungen des [[Versailler Vertrag]]es.<ref>Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: ''Der U-Boot-Krieg 1939–1945.'' Band 2: ''Der U-Boot-Bau auf deutschen Werften.'' E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 1997, ISBN 3-8132-0512-6. Seite 219 – Seite 220</ref> Am 15. April 1942 stellte [[Kapitänleutnant]] Günter Schiebusch ''U&nbsp;262'' in Dienst. Schiebusch hatte zuvor ''[[U&nbsp;252]]'' kommandiert.
 
Wie die meisten deutschen U-Boote seiner Zeit führte auch ''U&nbsp;262'' ein bootsspezifisches Zeichen am [[Turm (Schiffsteil)|Turm]]. Am Es handelte sich um ein Wappen mit einem geflügelten Schwert. Dies war das Emblem der 2. Jagd Gruppe Ost der [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe]], die in der Nähe von [[La Rochelle]] stationiert war. Die angehörigenAngehörigen der Besatzung des Bootes hatten ein gutes Verhältnis zu den Luftwaffenoffizieren aufgebaut und der damalige Kommandant Franke hatte in der Folge das Wappen im Jahr 1943 von [[Walter Krupinski]], damals Offizier in der 2. Jagd Gruppe, überreicht bekommen.<ref>Georg Högel: ''Embleme, Wappen, Malings deutscher U-Boote 1939–1945.'' 5. Auflage. Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 2009, ISBN 978-3-7822-1002-7, Seite 83.</ref>
 
== Einsatz und Geschichte ==
Nach der Indienststellung war ''U&nbsp;262'' zunächst der [[5. U-Flottille]] als Ausbildungsboot zugeteilt und in [[Kiel]] stationiert. Kommandant Schiebusch unternahm in dieser Zeit Ausbildungsfahrten in der [[Ostsee]] zum Einfahren des Bootes und zum Training der Besatzung. Im Spätsommer und Herbst 1942 unternahm das Boot unter dem Kommando von Schiebusch und Siegfried Atzinger zwei Einsätze im Nordmeer. AnschließendZunächst übernahm Heinz Franke das Kommando aufverlegte ''U&nbsp;262''. Amim 1.September Oktobervon 1942Kiel wurde das Boot dernach [[3.Bergen U-Flottille(Norwegen)|Bergen]], alswo Frontbootdas zugeteiltBoot undam im Stützpunkt [[La Pallice]] an der nordfranzösischen12. AtlantikküsteSeptember stationierteintraf.<ref>Rainer Busch,Noch Hans-Joachimim Röll:selben ''DerMonat U-Boot-Krieglief 1939–1945.''das Band 2: ''Der U-Boot-Bau aufzu deutscheneiner Werften.''Patrouille E.im S.Nordmeer Mittler und Sohnaus, Hamburgum u.die a.norwegische 1997,Küste ISBNgegen 3-8132-0512-6,alliierte Seestreitkräfte Seite 352abzusichern.</ref> UnterEin Frankesweiterer KommandoEinsatz absolviertefand dasunter BootKommando von LaHeinz PalliceFranke ausAnfang vierOktober Unternehmungen im Nord-, West-statt und Mittelatlantik.endete Inin seiner Zeit als Kommandant von ''U&nbsp;262'' versenkte Franke mit dem Boot ein Kriegsschiff und drei Handelsschiffe[[Narvik]].
 
=== Geleitzugschlachten ===
Am 1. Oktober 1942 wurde das Boot der [[3. U-Flottille]] als Frontboot zugeteilt, die im Stützpunkt [[La Pallice]] an der nordfranzösischen Atlantikküste stationiert war.<ref>Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: ''Der U-Boot-Krieg 1939–1945.'' Band 2: ''Der U-Boot-Bau auf deutschen Werften.'' E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 1997, ISBN 3-8132-0512-6, Seite 352.</ref> Das Boot verließ Narvik am 5. November zu seiner vierten Unternehmung, während der es gemeinsam mit ''[[U&nbsp;611]]'' und ''[[U&nbsp;663]]'' zur Unterstützung der Nordatlantik-Boote, die sich auf der Suche nach alliierten Geleitzügen befanden, in das Seegebiet vor [[Neufundland]] beordert wurde.
 
==== Angriff auf ONS 144 ====
[[Datei:USS Badger (DD-126), in the 1930s.jpg|mini|Die USS Badger schützte ONS 144 auf dem Weg aus dem Kampfgebiet nach New York]]
Am 15. November spürte [[Klaus Bargsten]] mit ''[[U&nbsp;521]]'' den alliierten Geleitzug ''ONS 144'' auf, der aus 33 gut gesicherten Schiffen bestand. Bargsten verfolgte den Konvoi für viele Stunden und führte währenddessen gemäß der von [[Karl Dönitz]] entwickelten [[Rudeltaktik]] weitere Boote per Peilzeichen heran. Als erstes der neu herbeigeeilten Boote griff ''U&nbsp;262'' den Geleitzug an, aber Frankes drei Torpedos gingen fehl. In den folgenden Stunden entwickelte sich eine Geleitzugschlacht, während der die deutschen U-Boote von den fünf [[Korvette#20. Jahrhundert|Korvetten]] der Geleitsicherung – drei davon norwegische Einheiten – mehrfach aufgespürt und abgedrängt wurden. In den Morgenstunden des 18. Oktober hatten sich zehn U-Boote beim Geleitzug eingefunden, der nun zunehmend erfolgreich attackiert wurde. Franke entschloss sich zum Angriff auf die Geleitsicherung und schoss zunächst einen Fächer aus drei Torpedos auf ein Kriegsschiff, aber erzielte keinen Treffer. Es gelang Franke allerdings gegen neun Uhr die norwegische Korvette ''Montbretia'' in voller Fahrt mit einem Torpedo zu versenken.<ref name="BuRö">Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: ''Der U-Boot-Krieg 1939–1945.'' Band 3: ''Deutsche U-Boot-Erfolge von September 1939 bis Mai 1945.'' E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 1997, ISBN 3-8132-0513-4, Seite 162.</ref> 29 Mann der Besatzung der Korvette konnten gerettet werden. 46 weitere Besatzungsmitglieder, einschließlich des Kommandanten, konnten nicht mehr aufgefunden werden. Am 19. Oktober gelang es den Alliierten, den US-amerikanischen Zerstörer ''Badger'' und die britische ''Firedrake'' an den Geleitzug heranzuführen, während die verbliebenen vier Korvetten versuchten, den Konvoi zu schützen. Inzwischen hatten die deutschen U-Boote den Angriff abgebrochen und sich zurückgezogen. Zusätzlich zu der von Franke versenkten ''Montbretia'' waren fünf Schiffe des Geleitzugs den U-Booten zum Opfer gefallen. Die beteiligten deutschen Kommandanten meldeten der U-Bootführung allerdings erheblich größere Erfolge. Sie gaben an, 18 Schiffe versenkt, und sechs weitere beschädigt zu haben – darunter zwei Zerstörer, die gar nicht am Gefecht beteiligt gewesen waren. Auch Franke hatte gemeldet, am späten Abend des 17. November einen Dampfer mit 7.000 BRT versenkt zu haben.<ref name="BuRö"/> Diese Versenkung konnte allerdings nicht bestätigt werden.
 
=== Stationiert in Nordfrankreich ===
Unter Frankes Kommando absolvierte das Boot von La Pallice aus vier Unternehmungen im Nord-, West- und Mittelatlantik. In seiner Zeit als Kommandant von ''U&nbsp;262'' versenkte Franke mit dem Boot ein Kriegsschiff und drei Handelsschiffe.
* am 18. November 1942 norwegische Korvette ''Montbretia'' mit Torpedo versenkt
* am 26. November 1942 britischer Dampfer ''Ocean Crusader'' (7.178 BRT) mit Torpedo versenkt
* am 6. Februar 1943 portugiesischen Tanker ''Zagloba'' (2.958 BRT) mit Torpedo versenkt
* am 31. Oktober 1943 norwegischen Dampfer ''Halfred'' (2.968 BRT) mit Torpedo versenkt
 
Am 25. Januar 1944 übernahm [[Leutnant zur See]] Helmut Wieduwilt das Kommando auf ''U&nbsp;262''. Franke seinerseitswechselte in die Operationsabteilung des [[Befehlshaber der Unterseeboote|BdU]].<ref>Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: ''Der U-Boot-Krieg 1939–1945.'' Band 1: ''Die deutschen U-Boot-Kommandanten.'' E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u.&nbsp;a. 1996, ISBN 3-8132-0490-1. Seite 69</ref> Wieduwilt lief mit ''U&nbsp;262'' von La Pallice aus zu drei weiteren Unternehmungen aus. Im Spätsommer und Herbst 1944 war das Boot im Nordatlantik als Wetterboot im Einsatz. Anschließend verlegte ''U&nbsp;262'' nach [[Flensburg]], wo es am 5. November 1944 nach zweimonatiger Unternehmung eintraf. Wieduwilt übergab das Kommando am 25. November an [[Oberleutnant zur See]] Karl-Heinz Laudahn, der zuvor ''[[U 142 (Kriegsmarine)|U 142]]'' und ''[[U 1194]]'' kommandiert hatte. Laudahn lief mit ''U&nbsp;262'' zu keinen weiteren Unternehmungen mehr aus und stellte das Boot am 2. April 1945 in Kiel außer Dienst.<ref>Axel Niestlé: ''German U-Boat Losses during World War II. Details of Destruction'', Frontline Books, London 2014, ISBN 978-1-84832-210-3, Seite 50</ref>
==== Sondereinsatz in Kanada ====
[[Datei:Prinz-Edward-Insel.png|mini|Die Prince Edward Insel war Ziel der Sondermission Elster]] Am 27. März 1943 verließ das Boot La Pallice zu seiner siebenten Unternehmung. Während dieses Einsatzes war ''U&nbsp;262'' für einen Sondereinsatz vorgesehen. Es war der U-Bootführung bekannt geworden, dass mehrere deutsche Marineangehörige, die in einem kanadischen Kriegsgefangenenlager festgehalten wurden, einen Ausbruch planten. Dieses Vorhaben wurde per Code in Briefen zwischen U-Bootführung und Kriegsgefangenen abgesprochen.<ref name="And">Bernard Ireland: ''Battle of the Atlantic'', Naval Institute Press, Annapolis, Maryland 2003, ISBN 1 59114 032 3, Seite 133</ref> Der Plan bestand darin, sich von [[Fredericton]] in der kanadischen Provinz [[New Brunswick]] an die 177&nbsp;Kilometer entfernte Ostküste durchzuschlagen. Dort angekommen wollten die Flüchtlinge ein kleines Boot kapern, um anschließend über die [[Northumberlandstraße]] schließlich [[Prince Edward Island]] an der Mündung des [[Sankt-Lorenz-Strom]]es zu erreichen. Auf dieser dünn besiedelten Insel sollten die Geflüchteten sich an der Nordspitze verstecken und von einem U-Boot abgeholt werden. Die Koordination dieser Unternehmung, die den Codenamen ''Elster'' erhielt, wurde [[Peter-Erich Cremer]] übertragen, der ''[[U&nbsp;376]]'' als Führungsboot mit der eigentlichen Aufgabe betraute und zudem ein weiteres Boot als Ersatz bestimmte. Hierfür war ''U&nbsp;262'' vorgesehen. Beide Boote waren ursprünglich als Geleit für den [[Silvaplana (Schiff, 1938)|Blockadebrecher ''Irene'']] eingeplant, erreichten das Schiff jedoch nicht rechtzeitig vor dessen Versenkung durch den britischen Minenkreuzers ''Adventure''. Da entschieden wurde, dass ''U&nbsp;376'' vor der spanischen Küste nach Überlebenden suchen sollte, wurde nunmehr Franke die Abholungsmission übertragen. Bei der Anfahrt nach Kanada stieß Franke am 15. April auf den [[HX-Geleitzüge|HX-Geleitzug]] ''HX 233'', der aus 57 Schiffen bestand. Franke setzte Peilzeichen ab und führte weitere Boote heran, die zu der ''U-Bootgruppe Specht'' zusammengefasst wurde.<ref name="And"/> ''U&nbsp;262'' setzte seinen Weg fort und traf einige Tage später am Sankt-Lorenz-Strom ein, der nach Ansicht der U-Bootführung zu diesem Zeitpunkt eisfrei sein sollte, tatsächlich aber reichlich treibendes Eis aufwies. Als das Boot im Sankt-Lorenz-Golf unter eine Eisschicht geriet, die das Auftauchen behinderte, konnte Franke das Boot nur befreien, indem er alle [[Tauchzelle]]n gleichzeitig anblasen ließ, um die Eisdecke zu durchbrechen. Es gelang zwar, aufzutauchen, allerdings wurde das Boot dabei erheblich beschädigt. Durch das Manöver wurden Deckgeschütze, Bugtorpedorohre und weitere Gerätschaften beschädigt. Am 2.&nbsp;Mai erreichte Franke mit ''U&nbsp;262'' den verabredeten Aufnahmepunkt am nördlichsten Punkt der Prince Edward Insel, traf aber keine Geflüchteten an. Nach fünf Tagen vergeblichen Wartens entschloss er sich, den Treffpunkt wieder zu verlassen. Nachdem sich ''U&nbsp;262'' über die [[Cabotstraße]] zurückgezogen hatte, meldete Franke, dass die ''Sondermission Elster'' ein Fehlschlag war.
 
=== Weitere Einsätze ===
Am 25. Januar 1944 übernahm [[Leutnant zur See]] Helmut Wieduwilt das Kommando auf ''U&nbsp;262''. Franke seinerseitswechselteseinerseits wechselte in die Operationsabteilung des [[Befehlshaber der Unterseeboote|BdU]].<ref>Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: ''Der U-Boot-Krieg 1939–1945.'' Band 1: ''Die deutschen U-Boot-Kommandanten.'' E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u.&nbsp;a. 1996, ISBN 3-8132-0490-1. Seite 69</ref> Wieduwilt lief mit ''U&nbsp;262'' von La Pallice aus zu drei weiteren Unternehmungen aus. Im Spätsommer und Herbst 1944 war das Boot im Nordatlantik als Wetterboot im Einsatz. Anschließend verlegte ''U&nbsp;262'' nach [[Flensburg]], wo es am 5. November 1944 nach zweimonatiger Unternehmung eintraf. Wieduwilt übergab das Kommando am 25. November an [[Oberleutnant zur See]] Karl-Heinz Laudahn, der zuvor ''[[U 142 (Kriegsmarine)|U 142]]'' und ''[[U 1194]]'' kommandiert hatte. Laudahn lief mit ''U&nbsp;262'' zu keinen weiteren Unternehmungen mehr aus und stellte das Boot am 2. April 1945 in Kiel außer Dienst.<ref>Axel Niestlé: ''German U-Boat Losses during World War II. Details of Destruction'', Frontline Books, London 2014, ISBN 978-1-84832-210-3, Seite 50</ref>
 
== Ende des Bootes ==
Wieduwilt übergab das Kommando am 25. November an [[Oberleutnant zur See]] Karl-Heinz Laudahn, der zuvor ''[[U 142 (U-Boot, 1940)|U 142]]'' und ''[[U 1194]]'' kommandiert hatte. Laudahn lief mit ''U&nbsp;262'' zu keinen weiteren Unternehmungen mehr aus und stellte das Boot am 2. April 1945 in Kiel außer Dienst.<ref>Axel Niestlé: ''German U-Boat Losses during World War II. Details of Destruction'', Frontline Books, London 2014, ISBN 978-1-84832-210-3, Seite 50</ref>
 
== Literatur ==