„Homosexualität“ – Versionsunterschied
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→Abgrenzung zu Transgeschlechtlichkeit: Ich bezweifle ja stark, daß man Menschen, die sich eindeutig mit ihrem zugewiesenen Geschlecht identifizieren, einfach so einreden kann, sie seien trans. Das ist eine verbreitete transfeindliche Legende. |
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[[Datei:Wedding-chantelois-gomez.jpg|mini|Eine der ersten gleichgeschlechtlichen Eheschließungen in Kanada: Mathieu Chantelois und Marcelo Gomez in [[Toronto]] 2003]]
[[Datei:Lesbian married couple.jpg|mini|hochkant|alt=Zu sehen sind zwei Frauen die auf einer Straße in einer Menschenmenge Händchen halten. Beide tragen Röcke und ärmellose weiße Oberteile. Eine der Frauen links im Bild hat kurzes Haar, die andere langes. Die Kurzhaarige hält ein Schild hoch uf dem schlecht erkennbar die Worte „Married...“ zu lesen sind.|Verheiratetes Paar auf der ''[[San Francisco Pride]]'' (2004)]]
[[Datei:Lesbian family.jpg|mini|[[Lesbisch]]es Elternpaar mit seinen Kindern (2004)]]'''Homosexualität''' („Gleichgeschlechtlichkeit“; von {{grcS|ὁμός|homós}} „gleich“ und „[[Sexualität]]“) bezeichnet je nach Verwendung sowohl gleichgeschlechtliches [[
▲'''Homosexualität''' („Gleichgeschlechtlichkeit“; von {{grcS|ὁμός|homós}} „gleich“ und „[[Sexualität]]“) bezeichnet je nach Verwendung sowohl gleichgeschlechtliches [[Sexualkontakt|sexuelles Verhalten]], [[Erotik|erotisches]] und romantisches [[Begierde|Begehren]] gegenüber Personen des eigenen [[Geschlechtsmerkmal|Geschlechts]] als auch darauf aufbauende [[Sexuelle Identität|sexuelle Identitäten]].
== Übersicht ==
Homosexuelles Verhalten, homosexuelles Begehren und die [[sexuelle Identität]] fallen nicht zwingend zusammen und werden deshalb in der Forschung unterschieden. In der Umgangssprache werden diese Aspekte jedoch häufig vermischt oder miteinander gleichgesetzt. Sexuelle Handlungen zwischen Männern und zwischen Frauen wurden in verschiedenen Epochen und Kulturen ganz unterschiedlich behandelt: teils befürwortet und toleriert, teils untersagt und verfolgt. Eine besondere Rolle spielen dabei die drei [[Abrahamitische Religionen|Abrahamitischen Weltreligionen]], deren Schriftgelehrte den sexuellen Verkehr zwischen Männern auf der Basis von [[Bibel]], [[Tora]] und [[Koran]] in der Regel als [[Sünde]] betrachteten, auch wenn liberale Strömungen mit dieser [[Biblische Exegese#Kontextuelle Exegese|exegetischen]] Tradition heute zunehmend brechen.
Gleichgeschlechtliche Liebe und Lust sind in allen Gesellschaften und historischen Epochen durch entsprechende Quellen nachweisbar. Dagegen gilt die Entstehung der sexuellen Identität – im Sinne einer klaren Festlegung des Individuums auf eine bestimmte [[sexuelle Orientierung]] – heute als das Resultat von Entwicklungen der modernen Gesellschaft. Diese setzten ungefähr im [[18. Jahrhundert
Die erste fundierte Verteidigung der Homosexualität schrieb mit ''Eros. Die Männerliebe der Griechen'' (1. Band 1836, 2. Band 1838) der Schweizer Modist und Tuchhändler [[Heinrich Hössli]]. Er begründete diese mit seiner Überzeugung, dass diese Veranlagung angeboren sei. Der Begriff Homosexualität wurde 1869 durch den österreichisch-ungarischen Schriftsteller [[Karl Maria Kertbeny|Karl Maria Benkert]] (Pseudonym: ''Karl Maria Kertbeny'') erfunden. Zuvor hatte [[Karl Heinrich Ulrichs]] (1825–1895) die Begriffe ''Uranismus'' (bzw. ''Urning'' für männliche Homosexuelle, ''Urninde'' für weibliche Homosexuelle) verwendet und bekannt gemacht. Ulrichs forderte 1867 erstmals öffentlich – auf dem [[Deutscher Juristentag|deutschen Juristentag]] in München vor 500 Mitgliedern – die Straflosigkeit homosexueller Handlungen. Es gab tumultartige Szenen, in denen seine Rede unterging.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts prägten Autoren aus dem Umfeld der modernen [[Sexualwissenschaft]]
{{Belege fehlen|Diese Zusammenhänge sind im Artikel über die [[Bisexualität]] nicht angesprochen; daher hier belegpflichtig}}
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Zusätzlich zur Einteilung in Homo- und Heterosexuelle, hat man seit 1900 die [[Residualkategorie]] der [[Bisexualität]] eingeführt. Jedoch ist dieses Konzept seinerseits zur Basis einer selbst gewählten Identität geworden und produziert daher neue begriffliche Unklarheiten, wie etwa die Existenz von Menschen, die sich in Umfragen weder als homo- noch bisexuell einstufen, sich aber trotzdem vom eigenen Geschlecht in unterschiedlichem Grade erotisch angezogen fühlen.
Mit der Konstruktion homosexuellen Begehrens als Abweichung von einer unterstellten [[Heteronormativität|„heterosexuellen Norm“]] war von Anfang an auch der Versuch einer [[Ätiologie (Medizin)|ätiologischen]] (medizinischen/psychologischen) Erklärung verknüpft. Nach 150 Jahren Forschung gibt es unter Sexualwissenschaftlern immer noch keinen Konsens, welche Faktoren für die Ausbildung sexueller Präferenzen ursächlich sind. Genannt wurden unter anderem [[Genetik|genetische]], [[Endokrinologie|endokrinologische]] (hormonelle) und [[Psychoanalyse|psychoanalytische]] Erklärungsmodelle, die meist wenig miteinander vereinbar sind und somit in Konkurrenz zueinander stehen. In der Forschung hat sich heute weitgehend eine Deutung durchgesetzt, die auf der gesicherten Beobachtung aufbaut, dass homosexuelles Verhalten eines Teils von [[Population (Biologie)|Populationen]] in der höheren [[Fauna|Tierwelt]] sehr weit verbreitet ist.<ref>{{Literatur |Autor=Ahmed Ibrahim Masoud |Titel=Evolution and homosexuality: A review |Sammelwerk=Afro Asian Journal of Anthropology and Social Policy |Band=3 |Nummer=2 |Datum=2012 |ISSN=2229-4414 |Seiten=91 |DOI=10.5958/j.2229-4414.3.2.008}}</ref> Einer der neueren Erklärungsansätze ist, dass einem solchen Verhalten eine mögliche [[evolution]]äre Funktion für den Abbau von [[Aggression]]en und die [[Integration (Soziologie)|soziale Integration]] bei komplexen, hochentwickelten [[Wirbeltiere|Wirbeltiergesellschaften]] zukommt.<ref>{{Literatur |Autor=Klára Bártova, Jaroslava Valentová |Titel=Homosexuality and Homosociality Revisited |Sammelwerk=Anthropologie (
Kulturwissenschaftliche Interpretationen verweisen demgegenüber auf gesellschaftliche Prägungen, unter denen der Umgang mit dem gleichen Geschlecht quantitativ, aber vor allem durch seine soziale Bedeutung alle anderen Beziehungen dominiert. Dies sieht [[Peter Dinzelbacher]] etwa für die griechische Polis als Kriegergesellschaft gegeben.<ref>P. Dinzelbacher: ''Sexualität
== Begriff ==
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Seit 1900 wurde als Alternative die deutsche Übersetzung [[Gleichgeschlechtlich]]keit ins Spiel gebracht, und zwar vor allem als [[Adjektiv]].<ref name="skinner" /> In juristischen und amtlichen Texten fand er häufig Verwendung. Auch in der Wissenschaft wird er vielfach angewandt. Da der Begriff „Homosexualität“ nämlich nicht nur eine sexuelle Praxis beschreibt, sondern auch eine spezifische Identität, die in Europa und Nordamerika ab dem 19. Jahrhundert als Konzept entstanden ist, wird für Epochen vor dem 19. Jahrhundert bzw. außerhalb Europas und Nordamerikas in der Wissenschaft meist von „gleichgeschlechtlich/same-sex“ gesprochen (z. B. bei [[Helmut Puff]]).
Darüber hinaus findet auch '''Homotropie''' als Bezeichnung für das sexuelle, erotische und partnerschaftliche Hingezogensein zum eigenen Geschlecht (sehr selten) Verwendung<ref>Duden: Stichwort [https://www.duden.de/rechtschreibung/Homotropie Homotropie].</ref> (siehe auch [[Antonius M. J. M. Herman van de Spijker]]).
=== Englischsprachige Begriffe ===
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Ursprünglich eine geschlechtsneutrale Bezeichnung, hat sich der Begriff – ähnlich wie das deutsche Wort ''schwul'' – in den 1970er Jahren auf Männer verengt, während sich gleichgeschlechtlich liebende Frauen im Zuge des lesbisch-[[Feminismus|feministischen]] Separatismus zunehmend als ''lesbians'' und ''dykes'' bezeichneten. Der Begriff ''gay'' hat sich auch in anderen Sprachen wie dem Französischen ''(gai)'' eingebürgert und findet als Lehnwort auch in Deutschland neuerdings wieder zunehmend Verwendung.
Anfang der 1990er Jahre kam es innerhalb radikalerer politischer Kreise zu einer Wiederaneignung des Wortes ''[[queer]]'' als Überbegriff für Lesben und Schwule, was dann meist [[
=== Homosexuelle Identität als westliches Konzept ===
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{{Hauptartikel|Coming-out}}
Bei vielen
Die meisten haben ihr Coming-out === Situative Homosexualität ===
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Im Jahr 1826 berichtete [[Hochwürden|Reverend]] Louis Dwight über die Verhältnisse in amerikanischen Gefängnissen. Dies ist der früheste Bericht über amerikanische Strafanstalten. [[Josiah Flynt]] beschrieb 1899 situationsbezogenen Sex bei den amerikanischen [[Hobo]]s, mit denen er reiste. [[Hans Otto Henel]] beschrieb 1926 in ''Eros im Stacheldraht'' die Situation im Ersten Weltkrieg, was [[Karl Plättner]] zu seinem 1929 erschienenen Werk ''Eros im Zuchthaus'' inspirierte. Viele erotische Fantasien und Geschichten spielen in Settings mit situativer Homosexualität.<!--BELEGE ?-->
Nachdem viele Gesellschaften homosexuelle Identität und offen homosexuelles Leben ablehnen, ist es oft schwer herauszufinden, was hinter einer individuellen heterosexuellen Identität steckt. Manchmal kann auch sozialer Druck und internalisierte [[Homophobie]] zu einer solchen Identität führen. Möglicherweise würden sich mehr Menschen als [[Bisexualität|bisexuell]] identifizieren, wenn es sowohl von der heterosexuellen wie auch der homosexuellen Gesellschaft stärker akzeptiert würde. Das Konzept der situativen Homosexualität wirft Fragen auf, inwiefern aktives Sexualverhalten interne Wünsche ausdrückt und durch externe Umstände beeinflusst wird.<ref name="gianoulis" /> [[Sexuelle Orientierung]] ist ein sehr komplexes System mit vielen Zwischenstufen zwischen zwei Extremen oder auf zwei getrennten Skalen und genauer betrachtet sogar gleichzeitig auf mehreren emotionalen Ebenen. Die Entbehrung gegengeschlechtlicher Sexualkontakte wird von unterschiedlichen Personen verschieden bewältigt. Schon im späten 19. Jahrhundert erkannte man, dass manche Individuen niemals gleichgeschlechtliche Aktivität zeigen, egal wie lange und wie intensiv sie heterosexuellen Kontakt entbehren. Ebenso zeigen auch viele homosexuelle Menschen keine heterosexuelle Aktivität, auch wenn Homosexualität repressiv behandelt wird und praktisch nicht durchführbar ist. Grundsätzlich geht man davon aus, dass durch nicht der sexuellen Orientierung entsprechende Handlungen dieselbe nicht beeinflusst wird. Dazu nicht im Widerspruch zeigen kulturübergreifende Vergleiche, dass gleichgeschlechtliches Sexualverhalten in Situationen gegengeschlechtlicher Entbehrungen öfter vorkommt, vor allem bei Männern in ihrer sexuellen Hauptzeit.<ref>[http://www.williamapercy.com/wiki/images/Situational.pdf ''Situational Homosexuality.''] (PDF; 121 kB) In: Wayne R. Dynes (Hrsg.):
In vielen Kulturen wird situationsbezogene Gleichgeschlechtlichkeit toleriert. Manche sozialen Analysten gehen davon aus, dass situative Homosexualität verwendet wird, um Homophobie und Biphobie zu bekräftigen, indem jenen, die homosexuelle Sexualkontakte in gleichgeschlechtlichen Umgebungen haben, erlaubt wird, sich weiter als heterosexuell zu definieren. Oft wird in solchen Umgebungen zwischen „echten Homosexuellen“ und jenen, die heterosexuell bleiben, unterschieden. Erstere sind sozial stigmatisiert, während ihr Partner es nicht ist. Durch diese Unterscheidung wird Homophobie bestärkt, obwohl gleichgeschlechtliche Aktivität toleriert wird. Auch wenn sie oft stillschweigend erwartet wird und zu einem gewissen Grad toleriert wird, wird trotzdem erwartet, dass sie versteckt bleibt. Wird sie öffentlich sichtbar, so wird sie bestraft, selbst wenn jeder davon gewusst hat. Der „echte Homosexuelle“ wird dabei oft härter bestraft als sein mutmaßlich heterosexueller Partner, welcher vorgeblich nur aus der Situation heraus handelt.<ref name="gianoulis" /> Oft wird die Unterscheidung auch dadurch getroffen, wer beim Sex „aktiver/männlicher“ und wer „passiver/weiblicher“ Partner ist. Diese Anzeichen zeigten sich beispielsweise auch in Südeuropa und vor allem im [[Orient]] (Nordafrika bis Pakistan) mit streng getrenntgeschlechtlicher Gesellschaft, wohin viele Europäer vor der hier schon herrschenden starken Ablehnung „flüchteten“ und welcher hierzulande teilweise einen schlechten Ruf hatte. Erst in den 1960er Jahren änderte sich dort die Haltung, manchmal existieren aber noch alte Traditionen weiter oder flammen wieder auf.<ref>{{Webarchiv |url=http://gigi.x-berg.de/texte/globalizing |text=''Globalizing Homophobia.'' |wayback=20070217084750}} In: ''gigi.x-berg.de'' Dezember 2003 (erstveröffentlicht in ''Phase 2'', Nr. 10).</ref>
=== Abgrenzung zu
{{Hauptartikel|
Während es bei ''Homosexualität'' um das [[Menschliche Geschlechtsunterschiede|Geschlecht]] des erotisch bevorzugten Partners geht, geht es bei
Beziehungen zu Personen gleichen Identitätsgeschlechts werden dabei als homosexuell empfunden, solche zu Personen eines anderen Identitätsgeschlechts als heterosexuell, wobei die Quote der homo- oder bisexuell empfindenden
Aufgrund der ursprünglichen, als abwertend empfundenen Verwendung und aufgrund der Schwierigkeiten, ''gleich'' und ''verschieden'' genau zu definieren, bevorzugen viele trans Personen anstelle von homo- und heterosexuell als Selbstbezeichnungen ''schwul, lesbisch, queer'' und andere. Selten werden die (für den Begehrenden geschlechtsneutralen) Begriffe „[[Gynäkophilie]]“ oder „[[Androphilie]]“ verwendet.
Dass Homosexualität oft mit Transgeschlechtlichkeit und manchmal auch [[Intersexualität|Intergeschlechtlichkeit]] in Verbindung gebracht wird, hat mehrere Gründe:
*
* In verschiedenen individuellen Biographien von transgeschlechtlichen oder intergeschlechtlichen Personen finden sich immer wieder verschieden lange Zeitabschnitte, in denen vermutet wird, homosexuell oder Transvestit
* Teile der lesbisch-schwulen Subkultur waren oft der einzige Ort, an dem
* In Mitteleuropa schon selten, aber bei Zuwanderern aus dem islamischen Kulturkreis und aus den ehemaligen Ostblockländern noch öfter zu beobachten ist die [[
== Recht ==
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{{Hauptartikel|Gesetze zur Homosexualität}}
Weltweit werden derzeit (Stand: Mai 2012) Homosexuelle in 78 der 193 [[Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen]] strafrechtlich verfolgt, so etwa in [[Homosexualität in Nigeria|Nigeria]], [[Homosexualität in Uganda|Uganda]], [[Homosexualität in Tansania|Tansania]], [[Homosexualität in Simbabwe|Simbabwe]], [[Homosexualität in Angola|Angola]], [[Homosexualität in Jamaika|Jamaika]], [[Homosexualität in Belize|Belize]] und in den meisten [[islam]]ischen Staaten, wobei in fünf dieser Länder – [[Homosexualität im Iran|Iran]], [[Jemen]], [[Homosexualität im Sudan|Sudan]], [[Homosexualität in Saudi-Arabien|Saudi-Arabien]] und [[Homosexualität in Mauretanien|Mauretanien]] – sowie in Teilen Nigerias und Somalias die Todesstrafe für gleichgeschlechtlichen Verkehr vorgesehen ist. In Indien und dem Irak ist die rechtliche Lage unklar oder nicht überschaubar.<ref>{{Internetquelle |autor=Lucas Paoli Itaborahy |url=http://old.ilga.org/Statehomophobia/ILGA_State_Sponsored_Homophobia_2012.pdf |titel=State-Sponsored Homophobia – A world survey of laws criminalising same-sex sexual acts between consenting adults |seiten=11–13 |datum=2012-05 |format=PDF; 0,6 MB |sprache=en
Aber auch in Teilen [[Europa]]s, zum Beispiel in [[Homosexualität in Russland|Russland]], [[Homosexualität in Belarus|Belarus]], [[Homosexualität in Albanien|Albanien]] und sogar in manchen der neuen [[Europäische Union|EU]]-Länder ist die Lage der [[Menschenrechte]] derzeit bedenklich: So werden in [[Homosexualität in Polen|Polen]] und [[Homosexualität in Lettland|Lettland]] [[Demonstration]]en für Toleranz gegenüber Schwulen und Lesben von offiziellen Stellen verboten oder teilweise mit massiver Gewalt konfrontiert, die von den Kirchen und rechtsradikalen Nationalisten geschürt wird.<ref>{{Webarchiv |url=http://wiki.benecke.com/index.php?title=2008-07_Rik:_Cybercops_vs._Hooligans |text=Militär und Polizei bei rumänischem Gay Pride |wayback=20110523085851}} (''Rik'' Nr. 274, Jg. 24, Juli 2008, S. 23)</ref> In Polen wurden während der ersten [[Kabinett Kaczyński|PiS-Regierung]] unter [[Jarosław Kaczyński]] Forderungen einiger führender Politiker laut, Homosexuelle in [[Lager (Camp)|Lager]] zu stecken bzw. aus Polen zu eliminieren; allerdings befasste sich der [[Sejm]] nicht damit. Im Frühjahr 2007 wurde über ein Gesetz beraten, das selbst die Erwähnung von Homosexualität durch Lehrer unter Strafe stellen sollte. So sollte laut dem Gesetzesprojekt auch Aufklärung darüber verboten werden, wie sich homosexuelle Männer vor Aids schützen können; Lehrer, die dagegen verstießen, sollten aus dem Schuldienst entlassen werden.<ref>[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]]: ''[https://tsarchive.wordpress.com/2007/03/13/meldung50204/ Polen will „homosexuelle Agitation“ verbieten] (tagesschau.de-Archiv)''. 14. März 2007.</ref> Doch kam dieses Gesetzesprojekt nie zur Abstimmung und wurde mit der [[Parlamentswahl in Polen 2007|Abwahl Kaczyńskis]] im Herbst desselben Jahres gegenstandslos.
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{{Hauptartikel|Gesetze zur Homosexualität|Gleichgeschlechtliche Ehe|Eingetragene Partnerschaft}}
Die weitgehende rechtliche Gleichstellung von Lesben und Schwulen mit Heterosexuellen wird in der Lesben- und Schwulenbewegung überwiegend begrüßt, auch wenn es immer noch umstritten ist, ob man sich damit gesellschaftlich und beziehungsdynamisch den klassischen Normen der „bürgerlichen Ehe“ annähern möchte, bei denen einige noch meinen, Überbleibsel einer [[Patriarchat (Soziologie)|patriarchalen Gesellschaftsordnung]] zu finden, mit einer strengen Aufteilung von Geschlechtsrollen, die für eine [[gleichgeschlechtliche Beziehung]] nicht anwendbar wären.
Gesetzliche Regelungen für gleichgeschlechtliche Partnerschaften gibt es bereits in einer Reihe von Ländern. Mehrere Länder haben die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ermöglicht: [[Homosexualität in den Niederlanden|Niederlande]] (2001), [[Homosexualität in Belgien|Belgien]] (2003), [[Homosexualität in Spanien|Spanien]] (2005), [[Homosexualität in Kanada|Kanada]] (2005), [[Homosexualität in Südafrika|Südafrika]] (2006), [[Homosexualität in Norwegen|Norwegen]] (2009), [[Homosexualität in Schweden|Schweden]] (2009), [[Homosexualität in Portugal|Portugal]] (2010), [[Homosexualität in Island|Island]] (2010), [[LGBT in Argentinien|Argentinien]] (2010), [[Homosexualität in Dänemark|Dänemark]] (2012), [[Homosexualität in Neuseeland|Neuseeland]] (2013), [[LGBT in Uruguay|Uruguay]] (2013), [[Homosexualität in Brasilien|Brasilien]] (2013), [[Homosexualität in Frankreich|Frankreich]] (2013), [[Homosexualität im Vereinigten Königreich|Vereinigtes Königreich]] (2014), [[Homosexualität in Irland|Irland]] (2015), [[Homosexualität in Luxemburg|Luxemburg]], [[Homosexualität in den Vereinigten Staaten]] (2015, siehe hierzu ''[[Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften in den Vereinigten Staaten]]''), [[Homosexualität in Kolumbien|Kolumbien]] (2016), [[Homosexualität in Finnland|Finnland]] und [[Homosexualität in Deutschland|Deutschland]] (2017). In [[Homosexualität in Österreich|Österreich]] und [[Homosexualität in Australien|Australien]] ist die Eheöffnung für gleichgeschlechtliche Paare im Dezember 2017 beschlossen worden und wird in Österreich spätestens am 1. Januar 2019 und in Australien am 1. Januar 2018 in Kraft treten.
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Im Zuge der [[Erbschaftsteuer in Deutschland|Erbschaftsteuerreform]] wurden im Januar 2011 die eingetragenen Lebenspartnerschaften der Ehe gleichgestellt. Im Einkommenssteuerrecht ([[Einkommensteuer (Deutschland)|Einkommensteuer]]) werden seit 2013 Lebenspartner gleichbehandelt. Eine Angleichung bei der Einkommensteuer, im Rahmen des [[Ehegattensplitting]]s erfolgte im Sommer 2013, nachdem zuvor ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zugunsten homosexueller, verpartnerter Paare erging.
<!-- Klagen in Niedersachsen gegen diese Ungleichbehandlung wurden jeweils von 2. und 10 Senat des Niedersächsischen Finanzgerichts unterschiedlich entschieden und liegen nun, nach Revision, zur letztinstanzlichen Entscheidung beim Bundesfinanzgericht.<ref>[http://www.finanzgericht.niedersachsen.de/live/live.php?navigation_id=13539&article_id=92455&_psmand=53 finanzgericht.niedersachsen.de]: Uneinigkeit beim Niedersächsischen Finanzgericht über Zulässigkeit der Zusammenveranlagung bei Einkommensteuererklärung</ref> -->
<!-- Bezüglich der Beamtenversorgung hat das [[Bundesverwaltungsgericht (Deutschland)|Bundesverwaltungsgericht]] entschieden, dass Beamten in eingetragenen Partnerschaften kein Verheiratetenzuschlag zusteht.<ref>[http://www.bundesverwaltungsgericht.de/enid/47b6beb41887680b80709eeb729ccac4,dd5a987365617263685f646973706c6179436f6e7461696e6572092d0936343837093a095f7472636964092d09353733/Entscheidungssuche/Entscheidungssuche_8o.html Urteil vom 26. Januar 2006, 2 C 43.04]</ref> Die dagegen gerichtete Verfassungsbeschwerde wurde vom Bundesverfassungsgericht nicht zur Entscheidung angenommen.<ref>[
Radikalere Teile der Lesben- und Schwulenbewegung lehnen die Lebenspartnerschaft – als ''Ehe light'' verpönt – und die damit verbundene notwendige Sondergesetzgebung für Homosexuelle ab. Stattdessen fordern sie die Abschaffung der Ehe und plädieren für sogenannte „Wahlverwandtschaften“ auf Zeit.
Am 30. Juni 2017 beschloss der Bundestag die Öffnung der [[Gleichgeschlechtliche Ehe|Ehe]] für gleichgeschlechtliche Paare.<ref>[
{{Veraltet|1=dieses Abschnitts|2=Schweizer Volksabstimmung über die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe und deren rechtlichen Folgen.|seit=2021}}
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Am 5. Juni 2005 stimmte das gesamte Schweizer Stimmvolk über das [[Partnerschaftsgesetz]] (PartG) zur eingetragenen Partnerschaft ab. Es war das erste nationale Referendum über diese Frage weltweit. 58 % der teilnehmenden Stimmberechtigten stimmten dem Gesetz zu. Ziemlich homogene Mehrheiten gab es vor allem im Mittelland vom [[Kanton St. Gallen]] bis zum [[Kanton Genf]]; nicht nur Städte stimmten zu, sondern auch ländlichere Gebiete. Ablehnend verhielten sich vor allem ländlich-bäuerliche, katholische Kantone. Das Gesetz angenommen haben insgesamt 16,5 von 23 Kantonen. Die eingetragene Partnerschaft in der Schweiz schafft eine Gleichstellung mit der Ehe in Steuerfragen, Sozialleistungen, Erbrecht, Besuchsrecht, Zeugnisverweigerungsrecht etc. Es unterbindet aber ausdrücklich den Zugang zur Fortpflanzungsmedizin und die Adoption. Die eingetragene Partnerschaft in der Schweiz hat Auswirkungen auf den Zivilstand. Der Zivilstand ist nicht mehr „ledig“, sondern „in eingetragener Partnerschaft“. Das Gesetz trat am 1. Januar 2007 in Kraft.
[[Datei:Male Couple With Child-02.jpg|mini|Schwules Elternpaar mit Kind (
In Österreich trat – nachdem im Herbst 2007 eine Perspektivengruppe der Koalitionspartei [[Österreichische Volkspartei|ÖVP]] und ein Teil des Parteivorstandes entschieden hatten, dass es ein Rechtsinstitut geben soll – am 1. Januar 2010 das [[Eingetragene Partnerschaft-Gesetz]] in Kraft. Nach einem Meinungsaustausch mit dem Juristen [[Helmut Graupner]] waren viele sogar für eine Öffnung der Ehe, was auch einer der Vorschläge an den Parteivorstand war. Laut Bundesparteiobmann und Vizekanzler [[Wilhelm Molterer]] diente die Schweiz als Vorbild.<!-- Klubobmann und ehemaliger Bundeskanzler [[Wolfgang Schüssel]] wünschte sich den Status quo mit einer Beglaubigung. [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|SPÖ]] und [[Die Grünen – Die grüne Alternative|Grüne]] gingen so weit, wie sie die ÖVP ließ. Eine Öffnung der Ehe wäre für sie das Optimum. Die rechten Parteien [[Bündnis Zukunft Österreich|BZÖ]] und [[Freiheitliche Partei Österreichs|FPÖ]] sind prinzipiell gegen ein Rechtsinstitut. -->
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=== Gleichstellung im Militär ===
Insgesamt hat die [[Bundeswehr]] – nicht zuletzt durch den zunehmenden Anteil von Soldatinnen – ihr Bewusstsein für Sexualität weiterentwickelt. Dies begann Ende 2000 durch die Änderung der ''Führungshilfe für Vorgesetzte'', Band 2, A.III.7. Darin wird verlangt, dass militärische Vorgesetzte im Blick auf sexuelle Minderheiten („Toleranz gegenüber anderen nicht strafbewehrten sexuellen Orientierungen“<ref>[
Auch mit dem im Rechtsrang höher stehenden Sexualerlass ''Umgang mit Sexualität in der Bundeswehr'' zur [[Zentrale Dienstvorschrift|Zentralen Dienstvorschrift]] (ZDv) 14/3, Anlage B 173, ist eine Diskriminierung verboten worden. Mit der letzten Änderung im Juli 2004 ist nach jahrzehntelanger Ächtung homosexueller Vorgesetzter, die unter Billigung höchstrichterlicher Rechtsprechung mit Versetzungen und sogar Entlassungen rechnen mussten – wie etwa bei der [[Kießling-Affäre]] – ein liberalerer Umgang mit der Sexualität gewählt worden: {{" |Die Intimsphäre von Soldatinnen und Soldaten ist als Teil ihres Persönlichkeitsrechts einer Einflussnahme durch den Dienstherrn grundsätzlich entzogen.}}<ref>{{Webarchiv |url=http://www.typo3.lsvd.de/422.0.html |text=Kapitel I |wayback=20120118185209}}</ref> {{" |Daher sind außerdienstlich sowohl heterosexuelle als auch homosexuelle Partnerschaften und Betätigungen unter Soldatinnen und Soldaten disziplinarrechtlich regelmäßig ohne Belang.}}<ref>{{Webarchiv |url=http://www.typo3.lsvd.de/422.0.html |text=Kapitel III, 1., 1. Absatz |wayback=20120118185209}}</ref>
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Künftig sind demnach grundsätzlich alle Beziehungsformen in den Privatbereich verwiesen. Homosexuelle Beziehungen können außer Dienst auch innerhalb militärischer Anlagen gepflegt werden, auch spielt der Dienstgrad der Beziehungspartner keine Rolle mehr. Soldatinnen und Soldaten in eingetragener Lebenspartnerschaft haben eine eigene Personenstandsbezeichnung (ELP) und sind berechtigt, Trennungsgeld zu erhalten.
Der Verein [[QueerBw]] vertritt die Belange homosexueller Menschen in der Bundeswehr.<ref>[
{{Siehe auch|Homosexualität in der Bundeswehr}}
== Geschichte ==
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[[Datei:Templar.jpg|mini|Unter dem Vorwurf der Sodomie wurden die Templer auf dem [[Scheiterhaufen]] verbrannt (Manuskript-Illustration, um 1350)]]
Eine jüngere Generation von lesbisch-schwulen Soziologen, Philosophen und Historikern wie Mary McIntosh (''The Homosexual Role'', 1968), [[Michel Foucault]] (''La Volonté de savoir,'' 1976), Alan Bray (''Homosexuality in Renaissance England,'' 1982) oder gegenwärtig insbesondere [[David M. Halperin]] (''How to do the History of Homosexuality,'' 2002) betrachtet Homosexualität nicht mehr als eine überzeitliche Essenz, sondern als eine Erfindung der europäischen Neuzeit. Damit ist nicht gemeint, dass Frauen und Männer an anderen Orten und zu anderen Zeiten keinen gleichgeschlechtlichen Sex gehabt hätten. Vielmehr beziehen die genannten Autoren die Position, dass
==== Sodomitisches Laster ====
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==== Wandel von der Straftat zur „psychischen Krankheit“ ====
Großen Einfluss hatte zu dieser Zeit der deutsch-österreichische [[Psychiater]] und Rechtsmediziner [[Richard von Krafft-Ebing]]. Seine durch Kriminalfälle und in der Psychiatrie gewonnenen Forschungen stellten Homosexuelle als erblich belastete [[Perversion|Perverse]] dar, die für ihre angeborene „Umkehrung“ des Sexualtriebes nicht verantwortlich seien und deshalb nicht in die Hände eines Strafrichters, sondern in die von [[Facharzt für Psychiatrie und Neurologie|Nervenärzten]] gehörten. Diesen erschloss er damit ein neues „Patientengut“ für [[Zwangsbehandlung]] und [[Menschenversuch|Forschungsexperimente]].
In seinem Buch ''Psychopathia Sexualis'' (1886, das Buch wurde zu einem [[Standardwerk]]) definierte er die Homosexualität als angeborene neuropsychopathische Störung, also als eine erbliche Nervenkrankheit.<ref>[[Richard von Krafft-Ebing]]: ''Psychopathia Sexualis''. 3. Auflage, Verlag von Ferdinand Enke, Stuttgart 1898, S. 216 ([http://www.archive.org/details/psychopathiasex04krafgoog Digitalisiertes Buch])</ref>
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==== Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus ====
{{Hauptartikel|Homosexualität in der Zeit des Nationalsozialismus}}
[[Datei:Gedenktafel Rosa Winkel Nollendorfplatz.jpg|mini|Winkelförmige Gedenktafeln aus rotem Granit mit der Inschrift „Totgeschlagen, totgeschwiegen“ wurden an verschiedenen Gedenkorten angebracht, hier am [[U-Bahnhof Nollendorfplatz]] in Berlin (Foto: 2009)]]
Die Schätzungen hinsichtlich der Zahl der schwulen Männer, die während der [[Zeit des Nationalsozialismus]] in Konzentrationslagern ihr Leben lassen mussten, variieren erheblich. Die wohl verlässlichsten Zahlen stammen bis heute von [[Rüdiger Lautmann]]. Er schätzte die Zahl der in Konzentrationslager verschleppten homosexuellen Männer auf 10.000 bis 15.000.<ref>R. Lautmann, W. Grikschat, E. Schmidt: ''Der rosa Winkel in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern.'' In: R. Lautmann (Hrsg.): ''Seminar: Gesellschaft und Homosexualität.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007, S. 325–365.</ref> Von ihnen kamen etwa 53 % ums Leben. Der Grund für z. T. erheblich darüber hinausgehende Schätzungen liegt u. a. darin, dass nicht ermittelt werden kann, wie viele aus anderen Gründen ermordete Menschen homosexuell waren.
Einige Männer wurden trotz ihrer, dem NS-Regime bekannten Homosexualität geduldet. Zu nennen sind etwa Reichswirtschaftsminister Walther Funk, der 1946 wegen seiner Verbrechen zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, und der schwule Bildhauer Arno Breker, der von Adolf Hitler und Joseph Goebbels auf die [[Gottbegnadeten-Liste]] der wichtigsten Künstler aus NS-Sicht gesetzt wurde und dort sogar auf die Sonderliste der „unersetzlichen Künstler“ kam. John C. Fout zeigte für Hamburg, dass 90 Prozent der Homosexuellen, die in Konzentrationslager oder Heilanstalten kamen, Arbeiter waren; nur die übrigen 10 Prozent waren der bürgerlichen Gesellschaftsschicht zuzuordnen.<ref>B. Jellonnek, R. Lautmann
In Deutschland gab es, im Gegensatz zu Österreich, kein Gesetz gegen die [[Lesbe|lesbische]] Liebe, lesbische Frauen wurden daher – anders als homosexuelle Männer – in Konzentrationslagern nicht durch einen Rosa Winkel o. ä. gekennzeichnet und auch nicht systematisch verfolgt. Trotzdem sind Fälle lesbischer Frauen bekannt, deren Lebensentwurf Anlass zur Verfolgung bot, sie wurden meist als „Asoziale“ deklariert und mussten im Konzentrationslager den schwarzen Winkel tragen. Einzelfälle in den Zugangslisten des [[KZ Ravensbrück|Konzentrationslagers Ravensbrück]] kennzeichnen dies durch ergänzende Bemerkungen neben dem Haftgrund.<ref>Claudia Schoppmann: Nationalsozialistische Sexualpolitik und weibliche Homosexualität. 2. Auflage, 1997, ISBN 3-86226-853-5</ref>
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Am 1. Mai 1970 machte schließlich die Gruppe ''Radicalesbians'' auf sich aufmerksam, indem sie in New York den Zweiten Jahreskongress zur Vereinigung der Frauen mit einem geplanten [[Happening]] unterbrach. Das dort verteilte ''Manifest der frauenidentifizierten Frau'' begründete das sich für die [[Frauenbewegung]] als einflussreich erweisende Konzept des ''politischen Lesbianismus:'' Lesbischsein wurde nicht als eine [[sexuelle Orientierung]], sondern als die einzig mögliche Strategie des Widerstands gegen [[Patriarchat (Soziologie)|patriarchale]] Bevormundung und Unterdrückung aufgefasst.<!--BELEGE ?-->
In der Bundesrepublik Deutschland
▲In der Bundesrepublik Deutschland gründeten sich nach der Liberalisierung des [[§ 175]] im Jahr 1969 und vor allem nach der Uraufführung des Films ''[[Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt]]'' von [[Rosa von Praunheim]] im Jahr 1971 immer mehr aktivistische Schwulengruppen. Dies wird als Beginn der deutschen [[Lesben- und Schwulenbewegung]] angesehen. Praunheim unterlegte die filmische Darstellung der Situation von Schwulen mit sozialkritischen Kommentaren und Texten, die er zusammen mit dem Soziologen [[Martin Dannecker]]<ref>Florian G. Mildenberger: ''Zur Soziologie der Homosexualität in der Bundesrepublik Deutschland: Entstehung und Auswirkung der Studie „Der gewöhnliche Homosexuelle“ von Martin Dannecker und Reimut Reiche (1974).'' In: ''Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung.'' Band 35, 2016 (2018), S. 209–222.</ref> und Drehbuchautor Sigurd Wurl verfasst hatte. Die erste bundesweite Fernsehausstrahlung 1973 in der [[ARD]] wurde zum Skandal, unter anderem auch, weil sich der [[Bayerischer Rundfunk|Bayerische Rundfunk]] aus dem gemeinsamen Fernsehprogramm ausschaltete und den finnischen Spielfilm ''Benzin im Blut'' als Gegenprogramm ausstrahlte.<ref>{{cite web| url=https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-42713585.html|title=Diese Woche im Fernsehen| publisher=[[Der Spiegel]]|date=1973-01-15|accessdate=2022-03-22}}</ref> Auch konservative, gesellschaftlich angepasste [[Homophilenbewegung|Homosexuelle]] lehnten den Film zum Teil ab. Die zunächst politisch linksorientierte, vor allem studentisch geprägte Emanzipationsbewegung schlug einen ganz neuen Kurs ein und setzte auf Sichtbarkeit in der Gesellschaft, um effektiver für ihre Rechte kämpfen und offener leben zu können.<ref>{{Internetquelle |autor=Erwin In het Panhuis |url=https://www.queer.de/detail.php?article_id=41035 |titel=Ganz große Fernsehgeschichte: Wie man erfolgreich Schwule triggert |werk=[[Queer.de]] |datum=2022-01-31|abruf=2022-03-22}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://web.ard.de/ard-chronik/index/4917 |titel=Chronik der ARD |werk=[[ARD]] |datum=1973-01-15 |abruf=2022-03-22}}</ref>
Ähnlich wie in den USA trennten sich Lesben in der Bundesrepublik schon sehr früh von den männlich dominierten Schwulengruppen und engagierten sich stattdessen in der [[Frauenbewegung]], wo gleichgeschlechtliche Liebe oft nicht nur anerkannt, sondern sogar präferiert wurde.<!--BELEGE ?-->
In den 1980er und 1990er Jahren kam es zu einer breiten Ausfächerung, aber auch zu einer fortschreitenden Entpolitisierung der homosexuellen Emanzipationsbewegung. Gleichzeitig fand eine Wiederannäherung von Lesben und Schwulen statt. Seit etwa Mitte der 1980er Jahre veranstalten sie gemeinsam in fast sämtlichen europäischen und amerikanischen Metropolen alljährliche [[Demonstration]]en zur Erinnerung an den Stonewall-Aufstand. In den 1990er Jahren wurden daraus gewaltige Umzüge, die unter der Bezeichnung [[Christopher Street Day]] bzw. ''[[Gay Pride]] Parade'' in den Tagen zwischen Juni und Juli weltweit mehrere Millionen Menschen auf die Straße ziehen. Jedoch verbinden die Teilnehmer mit ihrer Anwesenheit nur noch selten eine konkrete politische Aussage. Entsprechende Gegenentwürfe zur Repolitisierung des CSD in Deutschland sind der [[Transgenialer CSD|Transgeniale CSD]] in [[Berlin-Kreuzberg]] und die [[Queerrr<!-- sic --> Street Days]] in [[Hamburg]].<!--BELEGE ?-->
Eine neue Erscheinung bildet der Wunsch nach territorialer Abgrenzung von der Hetero-Welt, der häufig als [[Queer Nationalism|Gay Nationalism]] bezeichnet wird. So wurde von einer Gruppe australischer Aktivisten am 14. Juni 2004 eine winzige Koralleninsel namens Cato besetzt und das ''[[Gay & Lesbian Kingdom of the Coral Sea Islands]]'' ausgerufen. Der neue Staat stellte sich ziemlich rasch als eine [[Mikronation]] unter vielen heraus, denn weder der Imperator [[Dale Parker Anderson]] noch sonst jemand war bereit, sich auf Cato niederzulassen. Die Unstimmigkeiten innerhalb der Führungsriege führten zur Zersplitterung der Bewegung in mehrere Gruppen.<!--BELEGE ?-->
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Bis 2017 waren MSM in Deutschland aufgrund der höheren HIV-Prävalenz gänzlich von der Blutspende ausgeschlossen.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/112083/Blutspende-Regelungen-fuer-homosexuelle-und-transgeschlechtliche-Menschen-in-der-Diskussion |titel=Blutspende-Regelungen für homosexuelle und transgeschlechtliche Menschen in der Diskussion |werk= |hrsg=Ärzteblatt |datum=2020-04-20 |abruf=2020-07-22}}</ref> Seit 2017 dürfen MSM Blut spenden, wenn sie 12 Monate keinen Geschlechtsverkehr mit einem Mann hatten.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/113210/Spahn-will-Blutspenderegeln-fuer-homosexuelle-Maenner-nicht-lockern |titel=Spahn will Blutspenderegeln für homosexuelle Männer nicht lockern |werk= |hrsg=Ärzteblatt |datum=2020-05-27 |abruf=2020-07-22}}</ref> In Österreich besteht nach wie vor ein grundsätzliches Verbot der Blutspende.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.roteskreuz.at/ooe/dienststellen/gmunden/die-bezirksstelle/die-ortsstellen/scharnstein/was-wir-tun/blutspende/wer-darf-blut-spenden/ |titel=Verantwortungsvoll Blut spenden. |werk= |hrsg=Rotes Kreuz Österreich |datum= |sprache=de |abruf=2020-07-22}}</ref>
Die psychiatrische [[Pathologisierung]] der Homosexualität begann Mitte des 19. Jahrhunderts. Homosexualität wurde in der Regel als Symptom einer inneren Verkehrung des Geschlechtsempfindens („konträre Sexualempfindung“, „Inversion“) aufgefasst. Eine besondere und zugleich ambivalente Rolle spielte dabei – seit ca. 1900 – die [[Psychoanalyse]].
[[Sigmund Freud]] bezeichnete Homosexualität „als Abweichung der sexuellen Funktionen, hervorgerufen durch eine gewisse Stockung der sexuellen Entwicklung“<ref name="Freud Briefe">Sigmund Freud: ''Briefe 1873–1939
Seine Ansichten zum Thema resümiert er in dem Aufsatz „Über die Psychogenese eines Falles von weiblicher Homosexualität“ aus dem Jahr 1920. Darin wendet er sich gegen die Vorstellung, „vollentwickelte“ Homosexualität – mit dem Ziel der Wiederherstellung der „vollen bisexuellen Funktion“ – psychoanalytisch behandeln zu können. Dies sei „nicht viel aussichtsreicher als das umgekehrte“ – die Heilung von „vollentwickelter“ Heterosexualität –, „nur daß man dies letztere aus gut praktischen Gründen niemals versucht“.<ref name="Freud Psychogenese weiblicher Homosexualität 1920">Sigmund Freud: ''Über die Psychogenese eines Falles von weiblicher Homosexualität.'' In: Sigmund Freud: ''Studienausgabe.'' Band VII: ''Zwang, Paranoia und Perversion.'' Fischer TB, Frankfurt am Main 2000, S. 261 ([http://www.psychanalyse.lu/articles/FreudWeiblicheHomosexualitaet.pdf PDF] (PDF; 166 kB) ).</ref> Entsprechende Therapieanstrengungen scheiterten zudem sehr häufig daran, dass homosexuelle Patienten nicht aus Unzufriedenheit mit ihrer Situation, sondern auf äußeren gesellschaftlichen Druck hin eine Therapie begännen:
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|Quelle=Übersetzt von Christian Michelides, Fettdruck aus dem Original übernommen}}
Aus der von der [[Weltgesundheitsorganisation]] (WHO) herausgegebenen [[Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme|International Classification of Diseases]] (ICD) wurde die Homosexualität (und deren Diagnoseschlüssel) erst mit der 1992 veröffentlichten ICD-10 entfernt (
In Psychoanalyse und Psychotherapie gibt es nach wie vor kontroverse Meinungen. Anhänger der [[Gay Affirmative Psychotherapy]], die die internationale Mehrheitsmeinung vertreten, versuchen, den Umgang mit Homosexualität möglichst in das Menschsein zu integrieren. Im deutschen Sprachraum äußerten sich 2000 zwei Standardwerke klar und deutlich: Im Mertens/Waldvogel konstatierte [[Udo Rauchfleisch]], dass Diskriminierung und Pathologisierung wissenschaftlich nicht vereinbar seien.<ref>Wolfgang Mertens, Bruno Waldvogel (Hrsg.): ''Handbuch psychoanalytischer Grundbegriffe.'' Kohlhammer, 2000, ISBN 3-17-014994-6.</ref> Im Stumm/Pritz verlangte [[Wolfgang Till]] von der Psychotherapie „eine nichtpathologisierende, vorurteilsfreie Haltung zur Homosexualität“.<ref>Gerhard Stumm, Alfred Pritz (Hrsg.): ''Wörterbuch der Psychotherapie'' Springer, Wien/New York 2000, ISBN 3-211-83248-3, S. 278.</ref> [[Johannes Cremerius]] nannte (schon 1992) ''die Pathologisierung der Homosexualität'' und die Weigerung, Homosexuelle zur analytischen Ausbildung zuzulassen, als einen der wesentlichen Gründe für die Krise der Psychoanalyse.<ref>Johannes Cremerius: ''Die Zukunft der Psychoanalyse.'' In: Kuster: ''Entfernte Wahrheit. Von der Endlichkeit der Psychoanalyse.'' Tübingen 1992, hier zitiert nach {{Webarchiv |url=http://www.bbpp.de/paris/ruhs.htm |text=August Ruhs |wayback=20071110061319}}</ref>
Dazu entgegengesetzt gibt es eine immer kleiner werdende Minderheit von Medizinern
<!--Anhänger einer dritten Ansicht treten ebenfalls zutage
Im Jahr 2013 veröffentlichte die Sexualwissenschaftlerin [[Sophinette Becker]] ihre Schrift ''Bisexuelle Omnipotenz als Leitkultur'' mit dem Untertitel ''Sexuelle Verhältnisse im gesellschaftlichen Wandel''.<ref>{{Literatur |Autor=[[Sophinette Becker]] |Titel=Bisexuelle Omnipotenz als Leitkultur. Sexuelle Verhältnisse im gesellschaftlichen Wandel |Sammelwerk=Psychoanalyse im Widerspruch |Band=25 |Nummer=49 |Datum=2013 |Seiten=7–25}}</ref> Sich auf Becker beziehend berichtete Hemma Rössler-Schülein 2021, eine „stumme bisexuelle Potenz“ ermögliche eine „stabil-flexible Geschlechtsidentität“. Das bedeute, „eine sichere Geschlechtsidentität, verbunden mit der Fähigkeit zur Identifikation mit dem anderen Geschlecht, ebenso wie eine stabil-flexible sexuelle Orientierung“, was beispielsweise „Heterosexualität ohne Homophobie“ ermögliche.<ref>{{Literatur |Autor=Hemma Rössler-Schülein |Titel=Übertragung und Homosexualität. Homosexualität und Übertragung |Sammelwerk=Forum der Psychoanalyse |Band=37 |Datum=2021 |Seiten=1–5 |DOI=10.1007/s00451-020-00420-7}}</ref>
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* Ist Homosexualität auch oder teilweise eine Willensentscheidung?
Obwohl sich der weit überwiegende Teil der Wissenschaft darin einig ist, dass Homosexualität keine Krankheit oder [[Paraphilie]] ist, wird diese immer noch vereinzelt, häufig von religiös orientierten Gruppierungen, als ''abnorm'' oder ''krankhaft'' eingestuft und eine „Heilung“ für sinnvoll und möglich gehalten; „Therapien“ werden diskutiert und auch ausprobiert. Zu nennen ist dabei vor allem die hochumstrittene, im Umfeld [[evangelikal]]er Christen in den USA entstandene [[Ex-Gay-Bewegung]], die so genannte [[Konversionstherapie]]n zur „Umpolung“ von Homosexuellen zu Heterosexuellen propagiert und anbietet. Diese Therapien werden von der medizinischen, psychologischen und psychiatrischen Fachwelt praktisch einhellig abgelehnt und als potenziell schädlich für die Betroffenen angesehen (siehe auch unten bei ''Beratungsstellen'').<ref>[
Der wissenschaftliche Streit über die Ursachen homosexuellen Verhaltens ist sehr alt. Solange jedes homosexuelle Verhalten strafbar war, waren die Argumentationen in diesem Streit oft von dem Bestreben geleitet, entweder die „Unausweichlichkeit“ homosexuellen Verhaltens zu belegen und damit die Forderung nach dessen Straflosigkeit zu begründen oder aber es als freie Entscheidung für „[[Sexualethik|moralischen]] [[Dekadenz|Verfall]]“ zu kennzeichnen, dem mit Bestrafung entgegengewirkt werden müsse. Auch heutige Untersuchungen zeigen, dass Menschen, die von einer angeborenen sexuellen Orientierung ausgehen, eine tolerantere Haltung gegenüber Homosexuellen haben als jene, die es als persönliche Entscheidung sehen.<ref>Jane P. Sheldon, Carla A. Pfeffer, Toby Epstein Jayaratne, Merle Feldbaum, Elizabeth M. Petty: ''Beliefs About the Etiology of Homosexuality and About the Ramifications of Discovering Its Possible Genetic Origin.'' In: ''Journal of Homosexuality.'' Bd. 52, Nr. 3 & 4, 2007, S. 111–150.</ref>
Teile der [[Lesben- und Schwulenbewegung]] distanzieren sich von Ursachenforschung. Die Erfahrung der letzten 150 Jahre zeigt, dass Wissenschaftler, Mediziner, Psychologen und andere sich für die Ursachen der Entwicklung sexueller Orientierungen, primär der homosexuellen Orientierung, interessiert haben. Als Teil dieser Studien haben viele versucht, Homosexuelle zu erkennen und sie zu „heilen“, wobei das behauptete Ergebnis nicht zwingend Heterosexualität sein musste. Viele homosexuelle Menschen befürchten deshalb, dass Ursachenforschung letztlich gegen sie eingesetzt werden soll, um Homosexualität als unnatürlich, abnormal oder krankhaft, beziehungsweise als Symptom einer Krankheit anzusehen. Vor allem bei Menschen bzw. Gruppierungen, die Homosexualität aus ideologischer, religiöser oder aus persönlicher Abneigung nicht tolerieren wollen, können solche Forschungen den Drang wecken, diese einzusetzen, um Homosexualität zu beseitigen oder zumindest Homosexuelle zu erkennen und zu isolieren. Solche Befürchtungen stützen sich u. a. auf Erfahrungen, die homosexuelle Männer in der [[Zeit des Nationalsozialismus]] machen mussten, in welchem man Homosexuelle mittels psychologischer Experimente erkennen und mit grausamen medizinischen Menschenversuchen „zu heilen“ beabsichtigte. Selbst Menschen, denen Schwule und Lesben sympathisch sind, und aktiv unterstützende Eltern homosexueller Kinder wollen meist heterosexuelle Kinder, und sei es nur aus Angst vor den potentiell negativen Folgen von Heterosexismus und Homophobie in der Gesellschaft. Zu beachten ist auch, dass Untersuchungsergebnisse nicht in der [[Westliche Welt|westlichen Welt]] verbleiben, sondern global verfügbar sind. An einer Universität in Singapur, wo damals gleichgeschlechtliche Akte mit lebenslanger Haft bestraft werden konnten, standen die Psychiater vor der Frage, ob ein präsymptomatischer Test ohne die Möglichkeit einer Behandlung angeboten werden dürfe. Während zu Zeiten [[Karl Heinrich Ulrichs]] (1825–1895) eine angeborene biologische Ursache als gegeben hingenommen werden musste, wäre heutzutage sogar ein „homosexuelles Gen“ potentiell per Pränataldiagnostik erkennbar und man könnte darauf mit selektiver Abtreibung oder Gentherapie reagieren.<ref>Timothy F. Murphy: ''Abortion and the Ethics of Genetic Sexual Orientation Research.'' In: ''Cambridge Quarterly of Healthcare Ethics.'' Nr. 4, Sommer 1995, S. 340–350.</ref><ref>E. Stein: ''Choosing the sexual orientation of children.'' In: ''Bioethics.'' 12. Jg., Nr. 1 (Januar 1998), S. 1–24 ([http://www3.hi.is/~ssigma/PDF%20files/Stein.pdf Online] (PDF){{Toter Link |date=2018-03 |url=http://www3.hi.is/~ssigma/PDF%20files/Stein.pdf}})</ref><ref>U. Schüklenk, E. Stein, J. Kerin, W. Byne: ''The ethics of genetic research on sexual orientation.'' In: ''The Hastings Center report.'' 27. Jg., Nr. 4, Juli–August 1997, S. 6–13 ({{Webarchiv |url=http://www.udo-schuklenk.org/files/orient.htm |text=Online bei Schüklenk |wayback=20100822164315}})</ref><ref>Garland E. Allen: ''The Double-Edged Sword of Genetic Determism. Social and Political Agendas in Genetic Studies of Homosexuality, 1940–1994.'' In: Vernon A. Rosario (Hrsg.): ''Science and Homosexualities.'' Routledge, 1997, S. 242–270 ({{Webarchiv |url=http://gendersex.net/blog/archives/allen-garland-double-edged-sword-of-genetic-determinism/ |text=online, passwortgeschützt |wayback=20131014025217}})</ref> Befürworter eines Rechtes der Eltern auf Selektion sind beispielsweise Aaron S. Greenberg und [[J. Michael Bailey]].<ref>Aaron S. Greenberg, J. Michael Bailey: ''Parental Selection of Children’s Sexual Orientation.'' In: ''Archives of Sexual Behavior.'' 2001, Bd. 30, Nr. 4, S. 423–437.</ref><ref>Aaron Greenberg, Michael Bailey: ''[
Bisweilen wird kritisiert, dass die Erforschung der [[Sexuelle Orientierung|sexuellen Orientierung]] zu stark auf die Erforschung von Homosexualität ausgerichtet sei. Gelegentlich wird auch die Ursachenforschung zur Homosexualität an sich kritisiert. Hierin wird von diesen Kritikern eine Wertung oder Pathologisierung gesehen, die auf einen [[Heteronormativität|heteronormativen]] Blickwinkel zurückzuführen sei, der als soziokulturelles Konstrukt angesehen wird. Eine wertneutrale Forschung in diesem Bereich müsse das gesamte Spektrum der sexuellen Orientierungen im Blick haben. Biologische Ursachenforschung, die sich im Wesentlichen auf die gleichgeschlechtliche sexuelle Orientierung konzentriere, würde einen Rechtfertigungszwang für bestimmte Verhaltensweisen einschließen und Moralvorstellungen von „richtiger“ oder „falscher“ Sexualität transportieren.<ref>Helmut Schelsky: ''Systemfunktionaler, anthropologischer und personfunktionaler Ansatz'', in: ''Abhandlungen und Vorträge zur Soziologie von Recht, Institution und Planung'', Opladen 1980, ISBN 3-531-11526-X, S. 115.</ref><ref>Alexander Bräunig: ''Anthropologie des Rechts'', München 2008, ISBN 978-3-638-79567-8, S. 23 ff.</ref><ref>Hubert Markl: ''Biologie und menschliches Verhalten'', in: ''Der Beitrag der Biologie zu Fragen von Recht und Ethik'', 1983, ISBN 3-428-05457-1, S. 71 ff. ({{Google Buch |BuchID=gEMKChGm9T4C |Seite=5}}).</ref><ref>[[Hubert Rottleuthner]]: ''Die Bedeutung biologischer Determinanten für das Recht.'' In: ''Beiträge zur Rechtsanthropologie'', [[Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie|ARSP]] Beiheft Nr. 22, hrsg. von [[Ernst-Joachim Lampe]], Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1985, ISBN 3-515-04452-3, S. 112 ff., 115, insbes. S. 65 ff.</ref><ref>Christian Fläming: ''Die genetische Manipulation des Menschen.'' 1985, ISBN 3-7890-1121-5, S. 3 ff.</ref>
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Eine fundierte Zusammenfassung und Kritik der aktuelleren Ansätze und Untersuchungen zur männlichen Homosexualität lieferte etwa [[Robert Allen Brookey]] 2002 mit seinem Band ''Reinventing the Male Homosexual. The Power and Rhetorics of the Gay Gene''.
Nach einem [[Schlaganfall]] kann es zu Persönlichkeitsveränderungen kommen. Neben üblichen, teilweise temporären Veränderungen, die als Defizit wahrgenommen werden, wie beispielsweise Depressionen, Apathie, Ängstlichkeit, Labilität und Impulsivität<ref>{{Webarchiv |url=http://strokefoundation.com.au/site/media/FS11_Emotional_web.pdf |text=''Emotional and personality changes after stroke.'' |wayback=20130420114755}} (PDF; 559 kB), Strokefoundation Australien</ref> kann seltener vermeintlich ein [[Fremdsprachen-Akzent-Syndrom|fremder Akzent angenommen]] werden, sich der Kunststil ändern<ref>J. M. Annoni1, G. Devuyst1, A. Carota1, L. Bruggimann, J. Bogousslavsky1: [
* Ein Mann war sich seit seiner Jugend seiner gleichgeschlechtlichen Anziehung bewusst, hatte gleichgeschlechtliche Erlebnisse und auch längere Zeit einen gleichgeschlechtlichen Partner. Mit 53 Jahren hatte er einen Schlaganfall; sechs Monate danach beklagte er erstmals eine Veränderung seiner Persönlichkeit, Interesse, Stimmungsschwankungen und heterosexuelle Bedürfnisse. Der Patient bezeichnet sich heute als bisexuell. Die Autoren der Fallstudie halten eine Änderung ausschließlich aufgrund des psychologischen Effektes der Erkrankung für unwahrscheinlich, da er im unmittelbaren sozialen Umfeld und der Familie trotz seiner homosexuellen Orientierung akzeptiert gewesen sei, berichten jedoch gleichzeitig von Alkoholproblemen und Depressionen des Patienten.<ref>{{Webarchiv |url=http://neuro.psychiatryonline.org/article.aspx?articleID=103849 |text=''Altered Sexual Orientation Following Dominant Hemisphere Infract.'' |wayback=20120119161719}} In: ''Journal of Neuropsychiatry and Clinical Neurosciences.'' Bd. 21 (2009), Nr. 3, S. 353–354.</ref>
* Der ehemalige Bankangestellte und Rugby-Spieler, mit nach der Selbstauskunft und Außenwahrnehmung durchwegs heterosexueller Orientierung, berichtet von ersten Veränderungen nach einem Schlaganfall. Er habe plötzlich andere Interessen entwickelt und interessiere sich nicht mehr für Rugby. Sein Freundeskreis und Lebensstil änderte sich; seine Arbeit empfand er als langweilig und erlernte den Beruf des Friseurs. Er entdeckte seine gleichgeschlechtlichen Gefühle und interessierte sich nach eigenem Bekunden fortan nicht mehr für Frauen. Sein Problem sei, dass ihm sein Freundes- und Bekanntenkreis nicht abnehmen würden, dass die Veränderungen durch den Schlaganfall verursacht seien.<ref>[
{{Siehe auch|Sexuelle Orientierung}}
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Der [[Zwillingsforschung|Zwillingsforscher]] [[Franz Josef Kallmann]] befragte in den 1950er Jahren männliche Zwillingspaare. Bei dieser Stichprobe ermittelte er, dass von 40 eineiigen und 45 zweieiigen männlichen Zwillingspaaren, von denen mindestens ein Bruder sich selbst als schwul bezeichnete, bei 100 Prozent der eineiigen Zwillinge der andere Bruder sich ebenfalls als schwul definierte und dass bei den zweieiigen Zwillingen diese in diesem Punkt der allgemeinen männlichen Bevölkerung glichen.<ref name="Kallmann">F. Kallmann j.: [http://www.sexarchive.info/GESUND/ARCHIV/DEUTSCH/DIAMOND.HTM#12 ''Twin and sibship study of overt male homosexuality''.] In: ''Amer. J. Human Genet'', 4 (1952) S. 136–146.</ref> Andere wie [[Willhart S. Schlegel]] fanden ähnliche genetische Komponenten der sexuellen Orientierung. Spätere Forschungsarbeiten der 1960er Jahre kamen zu verschiedenen Ergebnissen: Einige konnten einen Zusammenhang zur [[Zygote|Zygozität]] finden, während andere keinen Unterschied zwischen eineiigen Zwillingen, zweieiigen Zwillingen und Adoptivgeschwistern feststellten.<ref>F. J. Kallmann: ''Twin and sibship study of overt male homosexuality''. In: ''Am J Hum Genet.'', 1952, 4 (2), S. 136–146.</ref><ref>H.-J. Voß: ''Biologie und Homosexualität: Theorie und Anwendung im gesellschaftlichen Kontext.'' Münster 2013, S. 51 ff.</ref>
Im Jahre 1993 brachte der US-amerikanische Forscher [[Dean Hamer]] einen genetischen Marker auf dem [[X-Chromosom]] mit Homosexualität in Verbindung.<ref>D. H. Hamer, S. Hu, V. L. Magnuson, N. Hu, A. M. Pattatucci (1993): ''A linkage between DNA markers on the X chromosome and male sexual orientation.'' Science, 261 (5119): S. 321–327.</ref><ref name="Hamer">Quarks & Co.: [
In einer Zwillingsstudie aus Schweden von 2008 wurden 3826 zwischen 1959 und 1985 geborene [[Zwillinge|Zwillingspärchen]] untersucht, bei denen mindestens ein Zwilling
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Bei allen Untersuchungen ist zu beachten, dass eine homosexuelle Neigung nicht immer sicher festgestellt werden kann. Manche Probanden verschweigen aus Scham eine ihnen bewusste homosexuelle Orientierung, andere sind sich ihrer noch nicht bewusst oder haben sie sich noch nicht eingestanden („inneres [[Coming-out]]“). Das führt dazu, dass die Zahl homosexuell empfindender Probanden in den Studien regelmäßig geringer erscheint, als sie tatsächlich ist. Erschwerend kommt hinzu, dass die Anzahl der Probanden in sämtlichen Studien nur gering war.
Nach einer Hypothese von William R. Rice, Urban Friberg und Sergey Gavrilets aus dem Jahr 2012 könnte die Entstehung der menschlichen Homosexualität durch [[epigenetische Vererbung]] verursacht sein. So würde bei einigen Individuen die sexuelle Präferenz der Mutter an den Sohn und die Präferenz des Vaters auf die Tochter übertragen. Das passiere dann, wenn die Epi-Marks bei den Genen, die für die sexuelle Ausrichtung verantwortlich sind, bei der Keimzelle erhalten blieben. So bilde dann beispielsweise ein Embryo zwar männliche Geschlechtsorgane aus, die sexuelle Ausrichtung auf das männliche Geschlecht wäre aber dieselbe wie bei der Mutter. Die Homosexualität des Menschen ist nach dieser Hypothese angeboren, ohne zwangsläufig in der DNA-Sequenz erkennbar zu sein. Die Hypothese erklärt, weshalb das Vorkommen von Homosexualität beim Menschen über die Zeit statistisch stabil bleibt. Nach dieser Hypothese entsteht die homosexuelle Prägung bei jedem Individualzyklus neu, und darum stirbt sie evolutionär nicht aus, obwohl die meisten homosexuellen Menschen keinen eigenen Nachwuchs haben. Die Autoren der Studie geben allerdings an, dass es sich nur um eine Hypothese handele, hingegen derzeit keine empirischen Befunde für einen Zusammenhang von Homosexualität und [[Epigenetik]] sprechen würden.<ref>William R. Rice, Urban Friberg, Sergey Gavrilets: ''Homosexuality as a Consequence of Epigenetically Canalized Sexual Development.'' The Quarterly Review of Biology, Bd. 87, Nr. 4, Dezember 2012</ref><ref>Heinz J. Voß: ''Epigenetik und Homosexualität''. [
Früheren Studien fehlte es oftmals noch an [[Trennschärfe eines Tests|statistischer Trennschärfe]]. Ganna u. a. (2019)<ref>A. Ganna, K. J. Verweij, M. G. Nivard, R. Maier, R. Wedow, A. S. Busch, …, S. Lundström: ''Large-scale GWAS reveals insights into the genetic architecture of same-sex sexual behavior''. In: ''[[Science]]'', 2019, 365(6456), eaat7693. [[doi:10.1126/science.aat7693]]</ref> führten an 477.522 Personen eine [[genomweite Assoziationsstudie]] (GWAS) durch, in der fünf Loci identifiziert werden konnten, die in signifikantem Zusammenhang mit gleichgeschlechtlichem Sexualverhalten stehen. Insgesamt machten dabei alle getesteten genetischen Varianten 8 bis 25 % der Unterschiede des gleichgeschlechtlichen Sexualverhaltens aus. Sie überlappten sich nur teilweise zwischen Männern und Frauen. Auch ermöglichen sie keine aussagekräftige Vorhersage des Sexualverhaltens einer Person. Die genetischen Einflüsse überlappten sich teilweise mit denen einer Vielzahl anderer Merkmale, einschließlich der [[Risikobereitschaft]] und des Persönlichkeitsmerkmals „Offenheit für Erfahrungen“. Die Überschneidung mit genetischen Einflüssen auf andere Merkmale liefert Einblicke in die zugrundeliegende Biologie des gleichgeschlechtlichen Sexualverhaltens. Die Analyse verschiedener Aspekte der sexuellen Präferenz unterstreicht deren Komplexität und stellt die Gültigkeit von Kennzahlen zur Messung eines Kontinuums zwischen zwei Polen wie der [[Kinsey-Skala]] infrage. Insgesamt liefern die Ergebnisse von Ganna u. a. Einblicke in die Genetik des gleichgeschlechtlichen Sexualverhaltens und unterstreichen die Komplexität der Sexualität. Die Studie zeigt, dass genetische Einflüsse bei der Ausbildung von gleichgeschlechtlichem Sexualverhalten eine Rolle spielen, die Einflüsse jedoch nicht aussagekräftig genug sind, um Homosexualität anhand von Gentests feststellen zu können.
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{{Hauptartikel|Homosexuelles Verhalten bei Tieren}}
Homosexuelles Verhalten tritt wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge in unterschiedlichen Formen im Tierreich auf.<ref>[
== Verbände und Organisationen ==
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'''Österreich'''
* [[HOSI]] – Die Homosexuellen Initiativen Österreichs – Wien, Linz, Salzburg, Tirol, Vorarlberg
* Rosalila PantherInnen Graz /Steiermark<ref>[
* identity queer – LesBiSchwule Gruppe an den Wiener Universitäten
* Wiener Antidiskriminierungsstelle – Informationen der Stadt Wien für Lesben, Schwule und TransGenderpersonen
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Beratungsstellen und Organisationen, die entgegen der in der [[Sexualwissenschaft]] und [[Psychologie]] weithin akzeptierten wissenschaftlichen Meinung an eine Veränderlichkeit der sexuellen Orientierung glauben und diese fördern wollen, sind eher selten. Sie gehören meist der sogenannten [[Ex-Gay-Bewegung]] an, die von [[Christlicher Fundamentalismus|christlichen Fundamentalisten]] in den Vereinigten Staaten als Teil eines „[[Kulturkampf]]s“ gegen die „Ausbreitung der Homosexualität“ gegründet wurde, inzwischen aber auch in Deutschland unter anderem durch die Laienseelsorgeorganisation [[Wuestenstrom]] vertreten ist. Aufgrund ihres „Potentials, Schaden zuzufügen“ ''(American Psychological Association)'' warnen viele größere psychologische und medizinische Fachverbände vor einer Teilnahme an solchen Programmen. Einige Teilnehmer solcher Programme sagen öffentlichkeitswirksam von sich, sie hätten Veränderungen in ihrer sexuellen Orientierung erfahren. Diese Veränderungen werden von Kritikern allerdings als unwahrscheinlich angesehen: Jeremy Marks, 14 Jahre lang einer der Wortführer der christlichen Ex-Gay-Bewegung in Großbritannien, hat seine Ansichten über die „Heilbarkeit“ von Homosexualität revidiert. Marks hat geäußert, dass er niemals in der Lage gewesen sei, seine sexuelle Orientierung oder die Orientierung anderer Menschen zu verändern. ''„Keiner der Menschen, die ich betreut habe, hat seine sexuelle Orientierung geändert, egal wie viel Mühe und Gebete er auch investiert hat“''. Der ehrliche Weg bringe einen größeren Nutzen. – Selbst der wohl bekannteste Vertreter der Veränderungstheorie in Deutschland, Markus Hoffmann, Leiter der Laienseelsorgeorganisation Wüstenstrom, räumt ein, dass er auch nach längeren und erheblichen Veränderungsbemühungen immer noch homoerotische Gefühle hat. – Günter Baum, der Vorgänger von Markus Hoffmann als Leiter bei Wüstenstrom, sagt heute: ''„In all den Jahren bei Wüstenstrom hat sich an meinen schwulen Gefühlen nichts geändert. Ich habe mir wirklich viel Mühe gegeben“''. Die Therapien seien wie eine Haartönung: ''„Man kann sich so viel Blond ins Haar schmieren wie man will – die eigentliche Haarfarbe kommt immer wieder durch“''.
In wissenschaftlicher Hinsicht berufen sich viele dieser Gruppen auf eine vielkritisierte Studie von [[Robert L. Spitzer]]<ref>Robert L. Spitzer: ''Can Some Gay Men and Lesbians Change Their Sexual Orientation? 200 Participants Reporting a Change from Homosexual to Heterosexual Orientation''. Presentation at the American Psychiatric Association Annual Convention. New Orleans, 9. Mai 2001. Später veröffentlicht in: ''Archives of Sexual Behavior''. Band 32(5), Oktober 2003, S. 403–417.</ref> aus dem Jahr 2001. Spitzer selbst hat im Jahr 2012 die Studie zurückgezogen und die daran geäußerte Kritik weitgehend bestätigt.<ref>Ted Thornhill: [
{{Zitat
|Text=…[aus meinem Aufsatz] abzuleiten, Homosexuelle sollten [[Psychotherapie|therapeutisch]] umgepolt werden, ist ein dreistes oder dummes, in jedem Fall [[Manipulation|manipulatives]] Unverständnis meines Aufsatzes. Ich halte solche (im übrigen: aussichtslosen) Versuche, seien sie psychotherapeutisch oder [[somatisch]] oder was auch immer, für zutiefst inhuman und entsprechend für unchristlich.<ref>V. Hinck: {{Webarchiv |url=http://www.zwischenraum.net/single-news/news/grotesk-ex-gay-literatur-und-die-wissenschaftler-auf-die-sie-sich-beruft.html |text=''„Grotesk“ – Ex-Gay-Literatur und die Wissenschaftler, auf die sie sich beruft'' |wayback=20150211014638}}, auf: ''zwischenraum.net'', Juni 2005, abgerufen am 4. März 2015.</ref>}}
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* [[Simon LeVay]]: ''Queer Science: The Use and Abuse of Research into Homosexuality''. Cambridge (MA) / London 1997, ISBN 0-262-62119-3.
* [[Florian G. Mildenberger|Florian Mildenberger]]: ''… in der Richtung der Homosexualität verdorben: Psychiater, Kriminalpsychologen und Gerichtsmediziner über männliche Homosexualität 1850–1970''. Hamburg 2002, ISBN 3-935596-15-4.
* Aldo Poiani: ''Animal Homosexuality: A Biosocial Perspective.'' Cambridge University Press, Cambridge 2010, ISBN 978-0-521-14514-5 ([
* Vernon A. Rosario (Hrsg.): ''Science and Homosexualities''. London 1997, ISBN 0-415-91502-3.
* [http://www.wissenschaft.ag/Homosexualitaet.php4 Newsletter] der [http://www.wissenschaft.ag/ AG Wissenschaft] zur Homosexualität
* Andreas Zimmermann: [
* [[Heinz-Jürgen Voß (Sozialwissenschaftler)|Heinz-Jürgen Voß]]: ''Biologie & Homosexualität: Theorie und Anwendung im gesellschaftlichen Kontext''. Unrast, Münster 2013, ISBN 978-3-89771-122-8
* Heinz-Jürgen Voß: ''Epigenetik und Homosexualität''.
* Volker Weiß: ''Angeboren, Natürlich, Normal? Biologische Theorien zwischen Diskriminierung von Homosexualität und homosexueller Emanzipation.'' In: S. Ebeling, V. Weiß (Hrsg.): ''Von Geburt an homosexuell? Biologische Theorien über Schwule und Lesben.'' Waldschlösschen Verlag, Reinhausen bei Göttingen 2004, S. 9–69.
* Ulrich Gooß, Herbert Geschwind (Hrsg.): ''Homosexualität und Gesundheit.'' Berlin 1989.
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== Weblinks ==
{{Schwesterprojekte |commonscat=LGBT |wikt=Homosexualität |q=Homosexualität |s=Homosexualität |d=Q6636}}
* {{DNB-Portal|4025798-8}}
<!-- Bitte keine Links ändern, ohne das vorher auf der Diskussionsseite abgestimmt zu haben; da gab es schon genug Debatten drüber. Und immer schön NPOV bleiben! -->
* [http://junx.gmxhome.de/nase/zart/zart_index.htm Engagierte Zärtlichkeit – schwul-lesbisches Online-Handbuch über Homosexualität]
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|geschlecht = Männlich
|dialekt = Hochdeutsch
|datum = 2017-02-10
|version = 161915777
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[[Kategorie:Sexuelle Orientierung]]
[[Kategorie:Homosexualität| ]]
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