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„Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern“ – Versionsunterschied – Wikipedia

„Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern“ – Versionsunterschied

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Nach dem Erscheinen der Reden über die Religion gab es zunächst keine große Resonanz in der Öffentlichkeit.<ref>Günter Meckenstock, in: Friedrich Schleiermacher, ''Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern (1799)''. Hg. v. Günter Meckenstock. Walter de Gruyter, Berlin 1999, S. 12.</ref> Schleiermachers Freund [[Friedrich Schlegel|Schlegel]] widmete sich ihnen im Herbst 1799 anonym als erster überwiegend positiv in der Zeitschrift [[Athenäum (Schlegel)|Athenaeum]] und bezog sich auch in mehreren [[Aphorismus|Aphorismen]] darauf.<ref>Günter Meckenstock, in: Friedrich Schleiermacher, ''Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern (1799)''. Hg. v. Günter Meckenstock. Walter de Gruyter, Berlin 1999, S. 16</ref> Allerdings missfiel ihm die fehlende Objektivität des Werks.<ref>Andreas Arndt, ''Friedrich Schleiermacher. Schriften (Bibliothek deutscher Klassiker 134)'', Deutscher Klassiker Verlag, Frankfurt a.M., 1996, S. 1151.</ref> Der Theologe [[Johannes Daniel Falk]] äußerte sich 1801 dagegen als erster abwertend über das „Geschwätz“.<ref>Günter Meckenstock, in: Friedrich Schleiermacher, ''Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern (1799)''. Hg. v. Günter Meckenstock. Walter de Gruyter, Berlin 1999, S. 18.</ref> Später brachten auch [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel|Hegel]] und [[Jean Paul]] (lobend und tadelnd zugleich) die Sprache darauf.<ref name="Meckenstock26">Günter Meckenstock, in: Friedrich Schleiermacher, ''Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern (1799)''. Hg. v. Günter Meckenstock. Walter de Gruyter, Berlin 1999, S. 26</ref> Generell lobten viele Rezensenten die Originalität des Werks, kritisierten aber auch einzelne Ansichten, wie Schleiermachers Trennung der Religion von jeglichen Impulsen zum moralischen Handeln oder von Rationalität. Auch Ungenauigkeiten missfielen, beispielsweise beim Religionsbegriff oder in der Trennung von Gott und Universum. So schrieb 1803 der Lehrer [[Johann Gottlieb Rätze]], es herrsche „bey aller Vortrefflichkeit, Wahrheit und Bestimmtheit, auch viel Unbestimmtes, Irriges, Einseitiges und Widersprechendes darin.“<ref>Johann Gottlieb Rätze, ''Ansichten von dem Natürlichen und Uebernatürlichen in der christlichen Religion'', Zittau/Leipzig 1803, S. 142f.</ref>
 
Besonders kritisch äußerten sich natürlich große Anhänger der Aufklärungsbewegung, wie [[Daniel Jenisch]].<ref name="Meckenstock26" /> Vertreter der romantischen Bewegung waren insgesamt freilich freundlicher gestimmt. So wies [[Novalis]] den Reden epochale Größe zu und nannte Schleiermacher den „Herzschlag der neuen Zeit“<ref>Novalis: ''Schriften'', Bd. 3. Hg.v. Richard Samuel, [[Hans-Joachim Mähl]], Gerhard Schulz, 3. Auflage, Stuttgart 1983, S. 521.</ref>. Nur er schenkte Schleiermacher darum seine ungeteilte Zustimmung.<ref>Andreas Arndt, ''Friedrich Schleiermacher. Schriften (Bibliothek deutscher Klassiker 134)'', Deutscher Klassiker Verlag, Frankfurt a.M., 1996, S. 1151f.</ref>
 
Schleiermachers Freundes- und Bekanntenkreis würdigte die Reden als neue musterhafte Darstellung von der Religionsauffassung der Romantik.<ref>Günter Meckenstock, in: Friedrich Schleiermacher, ''Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern (1799)''. Hg. v. Günter Meckenstock. Walter de Gruyter, Berlin 1999, S. 34.</ref> Schlegel berichtet in einem Brief an Schleiermacher auch davon, dass [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] sich sein Exemplar ausgeliehen hat. Nach den ersten Reden sei er zuerst völlig begeistert gewesen, am Ende aber immer abgeneigter geworden, je christlicher das Werk erschien.<ref>Friedrich D. E. Schleiermacher, ''Kritische Gesamtausgabe, Bd. V/3, Briefwechsel 1799-1800'', hg. v. Andreas Arndt, Verlag Walter de Gruyter, Berlin / New York 1992, Brief Nr. 710, S. 3.</ref> [[Friedrich Samuel Gottfried Sack|Friedrich Sack]], ein guter Bekannter Schleiermachers, beschuldigte ihn in einem Brief allerdings der Heuchelei, da er als Theologe, Christ und Prediger aufträte und dabei, „das Universum für die Gottheit hält, dem Religion nichts weiter ist, als Anschauung des Universums; der zwischen Religion und Moralität durchaus keine Verknüpfung erkennt; der alle Motive zum Gutsein, die aus Religionsbegriffen hergenommen sind, verachtet und verhöhnt, der von keiner Dankbarkeit gegen einen unsichtbaren ewig lebenden Wohlthäter etwas wissen will - - - was ist ein solcher Prediger für ein bedauernswürdiger Mensch!“<ref>Friedrich Sack in: Friedrich D. E. Schleiermacher, ''Kritische Gesamtausgabe, Bd. V/5, Briefwechsel 1799-1800'', hg. v. Andreas Arndt, Verlag Walter de Gruyter, Berlin / New York 1999, Brief Nr. 1005, S. 37.</ref> [[Georg Spalding]] versicherte Schleiermacher dagegen brieflich, von seiner aufrichtigen Frömmigkeit überzeugt zu sein.<ref name="Meckenstock50" />
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*Hermann Fischer, Art. ''Friedrich Schleiermacher'', in: Theologische Realenzyklopädie, Bd. 30. De Gruyter, Berlin / New York 1999.
*Inken Mädler, ''Friedrich Schleiermacher. Sinn und Geschmack fürs Unendliche'', in: Kompendium Religionstheorie, hg. v. Volker Drehsen, Wilhelm Gräb, Birgit Weyel, Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2005.
*Novalis: ''Schriften'', Bd. 3. Hg.v. Richard Samuel, Hans-Joachim Mähl, Gerhard Schulz, 3. Auflage, Stuttgart 1983.
*Maciej Potepa: ''Schleiermacher'', in: Handbuch Deutscher Idealismus, hg. v. Hans Jörg Sandkühler, Verlag J.B Metzler, Stuttgart 2005.
*Johann Gottlieb Rätze, ''Ansichten von dem Natürlichen und Uebernatürlichen in der christlichen Religion'', Zittau/Leipzig 1803.