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„Platz“ – Versionsunterschied – Wikipedia
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Solange es Städte gibt, gibt es auch zentrale Orte, an denen man sich versammelte und [[handel]]te. In der griechischen [[Antike]] war die [[Agora]] ein von [[Stoa (Architektur)|Säulengängen]] umstandener Versammlungsplatz für die Bürger, gesäumt von [[Tempel]]n und verziert mit [[Monument]]en. In der [[Römische Architektur|römischen Architektur]] übernahm das [[Forum (Platz)|Forum]] diese Funktion. Auch im [[orthogonal]]en Straßenraster römischer Militärlager finden sich Plätze.
[[Datei:Bremen1641Merian Markt,Liebfrauen,Dom.png|mini|Bremen: Das mittelalterliche Platzsystem mit Markt (15), Domshof (2), Domsheide (rechts o. Nr.) und Unser Lieben Frauen Kirchhof (12) ([[Matthäus Merian]], 1653)]]
In allen [[mittelalter]]lichen Stadtgrundrissen findet man Rathausplätze, meist im Zentrum der von [[Stadtmauer]]n umgebenen Stadt. Von den [[Stadttor]]en führen Straßen auf diesen zentralen Platz. Ein Beispiel ist der ''[[Rynek Główny]]'' in Krakau, den man über den [[Krakau#Königsweg|Königsweg]] erreicht. Manchmal bestimmen Gebäude mit Ihrer Schmalseite, manchmal mit ihrer Längsseite den Platz; manchmal stehen die dominierenden Bauten auch mitten auf dem Platz. Typisch für die mittelalterliche Stadtarchitektur sind aber auch Platzfolgen oder Platzsysteme, d.&nbsp;h. unregelmäßig gestaltete Abfolgen von durch Straßen verbundenen Plätzen mit teils spezieller Funktion (Vieh- oder Fischmarkt, Dom- oder Kirchplatz usw.), die an eine unebene Topographie angepasst sind. Dadurch entstehen Gefüge aus Körpern und Räumen, die abwechslungsreiche Perspektiven und überraschende Durchblicke etwa auf Kirchtürme und -fassaden bieten. Beispiele für Platzsysteme oder -folgen sind [[Bremen]],<ref>Georg Dehio: ''Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Bremen Niedersachsen.'' Neubearbeitung 1977, Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 1977, ISBN 3-422-00348-7, S. 20.</ref>, [[Görlitz]],<ref>Werner Müller, Gunther Vogel: ''dtv-Atlas zur Baukunst.'' Band I, München 1974, ISBN 3-423-03020-8, S. 24.</ref>, [[München]], [[Münster]], [[Salzburg]] sowie viele italienische Städte wie [[Modena]] oder [[Perugia]].
 
In der [[Renaissance]] und im [[Barock]] wurden Plätze aufwendiger, raffinierter und symmetrischer gestaltet. Sie wurden nun von bekannten [[Architekt]]en geplant und mit Bezug auf den Stadtgrundriss angelegt. [[Sichtachse]]n und [[Perspektive|perspektivische]] Verzerrungen spielten eine wichtige Rolle, zum Beispiel beim [[Kapitolsplatz]] von [[Michelangelo]] oder beim [[Petersplatz]] von [[Gian Lorenzo Bernini]] in Rom.
 
Gemeinsam allen traditionellen europäischen Platzkonstruktionen war laut [[Camillo Sitte]] die Geschlossenheit, die sich aus dem Verhältnis von Gebäuden, Fassaden, Vorflächen, Platz und Übergängen zwischen Innen- und Außenräumen ergibt. Er stellte anhand von 297 europäischen Fallbeispielen fest, dass Plätze immer auf ein herausragendes Gebäude hin ausgerichtet waren und dass zumindest bei Blickrichtung auf dieses Gebäude das Auge nicht über die Randbebauung hinaus geführt wurde. Straßen mündeten in diesem Blickfeld nie so ein, dass sie eine Sichtachse bildeten. Gerade diese Geschlossenheit macht für ihn die Qualität historischer Plätze aus.<ref>Camillio Sitte: ''Der Städtebau nach seinen künstlerischen Grundsätzen''. 1898, S. 36, 92.</ref> Im Gegensatz dazu sieht er Plätze in der Blockbebauung, die wegen der durchgehenden Straßenführungen am Rand und den Kreuzungen an den Ecken nur freigehaltene Flächen sind.
 
Seit der Zunahme des Individualverkehrs wurden Plätze als Verkehrsknotenpunkte immer wichtiger. Ein bekanntes Beispiel ist die [[Place de la Concorde]] in Paris, der als „Königlicher Platz“ angelegt wurde und heute vom Verkehr dominiert wird.
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*** [[Bahnhofsvorplatz]]
** [[Spielplatz]]
* Unterscheidung nach ''Proportion''<ref name="Sitte">vgl. auch [[Camillo Sitte]]: ''Der Städtebau nach seinen künstlerischen Grundsätzen''. Birkhäuser, Basel 2002., ISBN 3-7643-6692-3.</ref> (d.&nbsp;h. bestimmt das bedeutendste Gebäude von einer Schmalseite oder einer Langseite mit seiner Höhe den Platz):
** Breitenplatz
** Höhen-/Tiefenplatz
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== Literatur ==
* [http://www.zeno.org/nid/20006103375 Lueger, Otto Lueger: ''Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd.'' Band 7. Stuttgart, /Leipzig 1909., S. 157–158.] Bei: [[zeno.org]], abgerufen am 6. Juli 2012.
* ''Plätze.'' In: ''die waage. Zeitschrift der Grünenthal GmbH'', Band 36 (S. 1–45), Aachen 1997, Nummer 1 (mit Beiträgen von Jürgen Werner, Klaus Semsroth und [[Kunibert Wachten]], Gerwin Zohlen, Sebastian Redecke, Gerhard Ullmann und [[Wolfgang Becker (Kunsthistoriker)|Wolfgang Becker]]).