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„Franziskanische Orden“ – Versionsunterschied – Wikipedia

„Franziskanische Orden“ – Versionsunterschied

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Gegen diese Tendenzen einer Verwässerung des Armutsideals wandte sich eine Bewegung innerhalb des Ordens, die für eine Rückkehr zu einer strengeren Beachtung der ursprünglichen Ordensregel (''regularis observantia'', „Observanz“) eintraten. Ähnliche Bestrebungen gab es zu der Zeit auch in anderen Orden. Für die Franziskaner war die radikale Befolgung des Ideals von Bedeutung, die sich durch ein ungesichertes Leben, eine Abwendung von den Städten und die Niederlassung in Einsiedeleien am leichtesten verwirklichen ließ. Erste Gruppen entstanden etwa um die Mitte des 14.&nbsp;Jahrhunderts in Italien, wo Paul von Trinci aus [[Foligno]] seine Gefährten 1368 „Brüder von der Familie der Observanz“ nannte<ref>[[Herbert Schneider (Franziskaner)|Herbert Schneider]]: ''Die Franziskaner im deutschen Sprachgebiet. Leben und Ziele.'' Dietrich-Coelde-Verlag, Werl 1988, S.&nbsp;18.</ref>, bald aber auch in Spanien und Frankreich. Diese Gruppen, denen im 15.&nbsp;Jahrhundert beispielsweise [[Bernhardin von Siena]], [[Johannes von Capestrano]], [[Albert von Sarteano]] (1385–1450) und [[Jakobus von der Mark]] (1394–1476) angehörten, erfreuten sich regen Zulaufs und bildeten schon bald die Mehrheit im Minderbrüderorden.
 
Das [[Konzil von Konstanz]] erlaubte 1414 in seiner Konstitution ''Supplicationibus'' den Brüdern der strengen Observanz ''(stricta observantia regularis)'', sich in allen Provinzen des Ordens niederzulassen, reformwillige Ordensmänner aufzunehmen und eigene [[Vikar#Orden|General- und Provinzvikare]] zu wählen, wodurch in den Provinzen eine zweite, eigenständige Verwaltungsebene entstand. 1430 versuchte Papst [[Martin V.]] durch die [[Martinianische Konstitutionen|Martinianischen Konstitutionen]] einen Mittelweg zu eröffnen, den „martinianische“ Konvente als Lebensweise übernehmen konnten, jedoch konnte die Trennung des Ordens dadurch nicht aufgehalten werden.<ref>Dieter Berg: ''Die Franziskaner in Westfalen.'' In: ders.: ''Armut und Geschichte. Studien zur Geschichte der Bettelorden im Hohen und Späten Mittelalter.'' (=&nbsp;''Saxonia Franciscana'' Band 11.) Butzon & Bercker, Kevelaer 2001, ISBN 3-7666-2074-6, S. 307–334, hier S. 319ff.</ref><ref>Bernd Schmies, [[Volker Honemann]]: ''Die Franziskanerprovinz Saxonia von den Anfängen bis 1517: Grundzüge und Entwicklungslinien.'' In: Volker Honemann (Hrsg.): ''Von den Anfängen bis zur Reformation.'' (= ''Geschichte der Sächsischen Franziskanerprovinz von der Gründung bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts, Bd. 1, hrsg. von der Sächsischen Franziskanerprovinz) Paderborn 2015, S. 21–44, hier S. 66.</ref> Zur Schwächung des ursprünglichen Stammordens, der so genannten Konventualen, trugen auch äußere Einflüsse bei, etwa der [[Hundertjähriger Krieg|Hundertjährige Krieg]], die in den Städten wütende [[Pest]] und das [[Abendländisches Schisma|Abendländische Schisma]].
 
Die observanten Strömungen waren in verschiedenen Regionen uneinheitlich ausgeprägt. Als gemeinsame Kennzeichnung kann gelten<ref>Horst von der Bey, Johannes-Baptist Freyer (Hrsg.): ''Die Franziskanische Bewegung. Band 1: Geschichte und Spritualität.'' Mainz 1996, S.&nbsp;97 (nach [[Kajetan Eßer]] OFM).</ref>: