„Wasgauwaldbahn“ – Versionsunterschied
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Schon vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] hatte es in den entlang der [[Sauer (Rhein)|Sauer]], die in ihrem Oberlauf Saarbach genannt wird, liegenden Gemeinden [[Schönau (Pfalz)|Schönau]], [[Fischbach bei Dahn|Fischbach]] und [[Ludwigswinkel]], Bestrebungen gegeben, die auf einen Bahnanschluss abzielten. Mit Sarkasmus verwiesen die Einwohner dieser Orte darauf, dass [[Kaltenbach (Hinterweidenthal)|Kaltenbach]], [[Bahnhof Bad Bergzabern|Bergzabern]], [[Bahnhof Wissembourg|Weißenburg]] und [[Bahnhof Bitche|Bitsch]] ihre Bahnhöfe seien. Eine Verbesserung der Verkehrsverhältnisse trat erst ein, als 1911 die sogenannte [[Wieslauterbahn]] von [[Bahnhof Hinterweidenthal Ost|Hinterweidenthal]] nach Bundenthal eröffnet wurde. Trotzdem befand sich die nächstgelegene Station am Endpunkt in Bundenthal immer noch rund zehn Kilometer von den Orten an der Sauer entfernt. Ein Bewohner stellte in diesem Zusammenhang spöttisch fest:
{{Zitat
|Autor=Bewohner des Sauertals vor dem Ersten Weltkrieg<ref name="vier">Schedler, S. 4</ref>}}
Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges kamen die Bemühungen um eine Bahnlinie zum Erliegen.
=== Bau und Eröffnung ===
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der [[Truppenübungsplatz Bitsch|preußische Truppenübungsplatz]] in der nun an Frankreich abgetretenen Stadt [[Bitsch]] (frz. ''Bitche'') vom französischen Militär benutzt. Da dieser für die vorgesehenen Manöver nicht groß genug war, entstanden Planungen für eine Erweiterung nach Norden und Osten. Obwohl die damals zu Bayern gehörende [[Pfalz (Region)|Pfalz]] französisch besetzt war, lehnte die bayerische Forstverwaltung dies ab. Als Reparationsleistung musste das Deutsche Reich 1921 in dem kleinen Dorf Ludwigswinkel zur Reaktivierung des dortigen Truppenübungsplatzes ein Truppenlager und mehrere Schießplätze als Erweiterung des Stützpunktes in Bitche errichten. Zwei Divisionen wurden dort stationiert: Ein Regiment Infanterie und eine Abteilung Artillerie.<ref name="unold">Unold</ref>
[[Datei:Ludwigswinkel Alter Lokschuppen Wasgauwaldbahn IMG 5617.JPG|mini|Alter Lokschuppen in Ludwigswinkel (2009)]]
Zur Versorgung der Truppen im Lager von Ludwigswinkel forderte die französische Besatzung bereits 1920 den Bau einer Bahnlinie zum Transport von Baumaterialien und Versorgungsgütern von Bundenthal zum Lager.<ref name="vier" /> Frankreich verlangte die im Krieg bewährte Spurweite von 600 Millimetern.<ref>Wolff, S. 259</ref> Nach der Planung der Eisenbahndirektion Ludwigshafen sollte die Bahn jedoch als vollspurige Eisenbahn ausgeführt werden. Dabei wurde die unmittelbare Fortsetzung der Wieslauterbahn in Erwägung gezogen, nicht zuletzt, um die Verkehrsinfrastruktur der Sauertalgemeinden zu verbessern. Entsprechende Bestrebungen hatte es bereits vor dem Ersten Weltkrieg gegeben.<ref name="vier" /> Ein Entwurf der Eisenbahndirektion Ludwigshafen sah vor, die Linie über [[Niederschlettenbach]], [[Nothweiler]], Schönau und Fischbach verlaufen zu lassen. Nachdem die Verantwortlichen fest davon ausgegangen waren, dass die Bahn in Normalspur gebaut würde, erlaubte die [[Reichsregierung]] in [[Berlin]] aus Kostengründen nur eine schmalspurige Kleinbahn, wie sie auch die französische Seite angestrebt hatte.<ref name="sechs">Schedler, S. 6</ref>
Die endgültige Trasse führte über Rumbach und die Wasserscheide zwischen Wieslauter und Saarbach an der Rumbacher Höhe vorbei. Sie wurde möglichst innerhalb von Tälern angelegt. Im Frühjahr 1921 begann der eigentliche Bau der Strecke, nach ersten Vorarbeiten ein Jahr zuvor. Verwendet wurde ausschließlich Material der [[Heeresfeldbahn]] aus dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]].<ref name="sechs" /> Der Oberbau bestand aus einem Schotterbett.
Als der Rohbau der Bahnlinie fast fertiggestellt war, kam es in der Nähe von Rumbach zu einem Dammrutsch. Deshalb erfolgte eine Befestigung des dortigen Hangs mit [[Faschine]]n und Steinwerk. Die Eröffnung der Strecke fand noch im Jahr 1921 statt. Eigentümer der Bahn war die Reichsvermögensverwaltung Koblenz, Betreiber die Reichsvermögensstelle Landau.<ref name="zsf">Wolff, S. 257</ref>
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== Streckenbeschreibung ==
[[Datei:Fischbach bei Dahn Am Bahndamm.jpg|mini|hochkant=0.7|In Fischbach erinnert ein Straßenname an die frühere Bahn (2010)]]
=== Verlauf ===
Die Strecke verlief im südlichen [[Pfälzerwald]], dem deutschen Teil des [[Wasgau]]s, der der Strecke ihren Namen gab. Sie begann im Bahnhof Bundenthal(-Rumbach) unmittelbar neben den Bahnanlagen der Wieslauterbahn und verlief in Richtung Westen. Südlich von Rumbach gab es eine größere Steigung; anschließend verlief sie mit einem größeren Gefälle innerhalb des Rumbachtals. Dieses verließ sie vorübergehend, um in das benachbarte Bramtal einzutreten, an dessen östlichem Hang sie vorbeiführte. Bei Nothweiler befand sich eine Kurve von 180 Grad, danach führte die Bahnlinie am gegenüberliegenden Ufer des dortigen Bachs vorbei. Dann musste erneut eine Steigung bewältigt werden und die Strecke erreichte die Wasserscheide von Saarbach und [[Lauter (Rhein, Neuburg)|Wieslauter]]. Die Trasse verlief ab dort wieder im Rumbachtal. Ab dem Haltepunkt Schönau–Brettelhof folgte sie grob dem Verlauf des [[Sauer (Rhein)|Saarbach]] und verlief parallel zur Straße über Fischbach und Ludwigswinkel. Die Unterwegshalte Nothweiler und Schönau–Brettelhof befanden sich mit Entfernungen von bis zu drei Kilometern weitab der Siedlungsgebiete der betreffenden Gemeinden. Auf ihrer gesamten Länge befand sich die Bahnlinie auf der Gemarkung des heutigen [[Landkreis Südwestpfalz|Landkreises Südwestpfalz]].
=== Betriebsstellen ===
Im Bahnhof Bundenthal-Rumbach befanden sich die Gleisanlagen und das Betriebswerk der Schmalspurbahn westlich von denen der Reichsbahn. Am Streckenende in Ludwigswinkel stand ein Lokschuppen.<ref name="zsf" /> Die Unterwegshalte Rumbach, Wasserscheide, Schönau–Brettelhof, Fischbach Gbf, Saarbachhammer und Ludwigswinkel Ort verfügten über Kreuzungs- und Ladegleise.
== Fahrzeugeinsatz ==
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== Die Strecke heute ==
Die Bahntrasse ist vor allem in der vegetationsarmen Jahreszeit noch heute gut auszumachen. Auf Teilstücken wurde ein [[Bahntrassenradweg]] angelegt.<ref name="unold" /> Eine Fahrplantafel von 1927 ist erhalten, die im August 2010 in einer Sonderausstellung des [[Instrumentarium (Museum)|Instrumentariums]] in [[Nothweiler]] zu sehen war und heute im Gastraum der Gaststätte "Zum Salztrippler" in Rumbach hängt. In Fischbach bei Dahn erinnert die Straße ''Am Bahndamm'' an den Streckenverlauf innerhalb der Gemeinde. Das [[Empfangsgebäude]] von Rumbach ist im Fachwerkstil gehalten; der Lokschuppen in Ludwigswinkel ist ebenfalls noch vorhanden. Letzterer dient als Garage für [[Lastkraftwagen]].
== Literatur ==
* {{Literatur |Autor=Reiner Schedler |Hrsg=Wolf-Dietger Machel |Titel=Neben- und Schmalspurbahnen in Deutschland einst und jetzt
* {{Literatur |Autor=Gerd Wolff |Titel=Deutsche Klein- und Privatbahnen |Verlag=Eisenbahn-Kurier Verlag |Ort=Freiburg im Breisgau |Datum=1987 |ISBN=3-88255-651-X}}
* {{Literatur |Autor=Karl Unold |Titel=Der französische Truppenübungsplatz Ludwigswinkel und die Wasgenwaldbahn. Als Rekruten aus Marokko und Algerien vor 60 Jahren im Wasgau exerzierten. |Sammelwerk=Heimatkalender. Das Pirmasenser u. Zweibrücker Land. |Datum=1982 |Online=[http://www.petersbaechel.de/wasgenwaldbahn.html Online] |Abruf=2015-08-09}}
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== Weblinks ==
{{Commonscat|Wasgauwaldbahn}}
* {{Webarchiv |url=http://www.michaelkettler.claranet.de/andere/ehemalig/rlp/rlp14.htm |text=Infos zur Strecke |wayback=20070311121852
* [http://www.bahntrassenradeln.de/details/rp3_16.htm Bahntrassenradweg Fischbach – Bundenthal (ehem. Wasgenwaldbahn)]
* Zahlreiche Fotos zur Bahn und zum Streckenverlauf finden sich auf der privaten Homepage von Hans-Günther Morr<ref>http://www.morr-siedelsbrunn.de/pfalz/wasgauwaldbahn/, ausgelesen am 19. Februar 2022</ref>.
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== Einzelnachweise ==
<references />
[[Kategorie:Bahnstrecke in Rheinland-Pfalz]]
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