Die Grafen von Nadásdy de Fogáras sind ein ungarisches Magnatengeschlecht, deren Wurzeln bis weit ins Mittelalter reichen.
Familiengeschichte
Der Ursprung der Familie, die zu den ältesten und angesehensten Familien in Ungarn zählt, liegt im Dunkel der Geschichte, doch nimmt man gewöhnlich nach dem Historiker und Jesuiten Georg Pray an, dass das Geschlecht aus England stamme und dass, wie auch Andreas Lehotzky in seiner „Stemmatographia nobilium familiarium regni Hungariae“ anführte, der Ahnherr desselben, Ospetinus, aus Britannien mit dem Sohne des Königs von England, Eduard I., (901–942) nach Kroatien gekommen sei. Aus missverstandenen Angaben ungarischer Schriftsteller entstand die frühere Behauptung des Genealogischen Taschenbuches der gräflichen Häuser (Jahrgang 1825–1840), die Familie stamme aus von einem Sohne Königs Eduard I. ab, welcher sich in Ungarn angesiedelt habe. Nach Pray war ein Nádasdy (Nádasd) um 1177 Bischof zu Agram und ein anderer um 1200 Ban von Kroatien. Lehotzky wiederum bezog sich dabei auf das alte Wappen der Familie und die ihm dazu mitgeteilte Angabe des kroatischen Historikers Boldizsar Kerchelich, die lautete: „Antenatum Butikonem Banum maritimum a Croatis dictum, quod Anatem illis denotat, unde pro Insigni anatem gerere Croatis Butico dictam, inde Banus Butiko 1250.“ Das frühere Prädikat der Familie : Prodarics de Nádasd, schrieb sich nach dem Ort Prodarics Kreuzer Komitat.[1]
Erstmals werden Namensträger der Familie Nádasdy urkundlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erwähnt. Überliefert sind: Imre mit seinen Söhnen Him, Itemer, Stefánd, die um 1233 lebten, sowie Tódor und Valkomer, die vor 1245 starben. Der um 1291-1293 genannte Domokos, ein Nachkomme des Imre, ist der Stammvater der Seitenlinie „Darabos de Nádasd“. Eine weitere Seitenlinie entwickelte sich aus der Nachkommenschaft des vor 1275 verstorbenen Simon Nádasdy. Der in Urkunden zwischen 1324-1376 häufig erwähnte Pető Gersei, der mit Margit Hidvégi verheiratet war, gilt als der Stammvater des Geschlechtes „Pethő de Gerse“. Im Jahre 1229 verkauft ein gewisser Petan den größten Teil seines Grundbesitzes an einen Angehörigen der Familie Nádasdy. Der Käufer wie auch seine drei Söhne, Vencel/Venceslav, Raszló/Vraslav und László/Ladislav, benutzten fortan partiell das Prädikat von Pethenegh. László Nádasdy von Pethenegh wird im Jahre 1236 genannt und ist der Ahnherr der Hauptlinie der Nádasdys.
Weiters ergibt sich die Abstammung der jetzigen Familienglieder unter anderem aus Lehotzkys angeführten Ahnentafel. Sie reicht von der Mitte des 14. Jahrhunderts bis zum Anfange des 18., und aus derselben gehören folgende Glieder hierher: Laurentius Comes de Csupon et Nádasd ac Peteneg dictus, aliis Pecseneg a Pacsinacitis, sodann Thomas (I.) 1390, Andreas, Caspar, Ladislaus, — Franz (I.), Thomas (II.), Palatin, († 1561), Franz (II.), († 1604), — Paul, Graf Nádasdy de Fogáras (die Erlangung des Grafenstandes wird in das Jahr 1625 gesetzt, erfolgte also von Kaiser Ferdinand II.), Franz (III.), Judex Curiae und Franz (IV.).[2]
Wappen
1625: Im blauen Schilde erhebt sich, zwischen Schilf auf beiden Seiten, aus hochstehendem Wasser eine rechtsgekehrte, wilde Ente von natürlicher Farbe mit ausgebreiteten Flügeln. Über dem Schilde steht eine gräfliche Krone, auf welcher sich ein gekrönter Helm erhebt, welcher die wilde Ente des Schildes trägt. Die Helmdecken sind blau-silbern. Der Wahlspruch lautet: "SI DEUS PRO NOBIS QUIS CONTRA NOS" (Wenn Gott für uns ist, wer kann dann gegen uns sein?)
Tyroff (N. A. W.-W II. 163) setzt in den Schildesfuß grünen Rasen und in die Mitte des Wassers grünen aufgeworfenen Boden, auf welchem eine schwarze Ente mit goldenem Streif um den Hals, wie angegeben, steht. Rechts und links wächst ein Schilfrohr aus dem Wasser auf. Der Schild zeigt blauen Himmel etc.[3]
Namensträger
- Thomas III. Nádasdy, auch Baron (Freiherr) Tamas Nádasdy von Fogarasföld. (*1498, †1562) (1498. – Egervár, 1562. június 2.)
- Franz Nádasdy von Fogarasföld, genannt der schwarze Ritter. (*1555, †1604), verheiratet mit Elisabeth Báthory, wodurch das Vermögen der Báthory von Ecsed an das Haus Nádasdy fiel (siehe unten)
- Franz III. Nádasdy von Fogarasföld (* 1622 auf Burg Čachtice, † 30. April 1671 in Bécs)
- László II. Nádasdy (1662–1729), Bischof von Szeghed
- Franz Leopold von Nádasdy, österreichischer Feldmarschall und Ban von Kroatien. (*1708, †1783) (Regede 1708 október 27. – Károlyváros 1783 március 22.)
- Franz Nádasdy (*1785, †1851), Erzbischof von Kalocsa 1845-1851.
- Lajos Nádasdy (* 28. Januar 1913 in Felsőkelecsény)
- János Nádasdy (* 19. Juli 1939 in Szigetszentmiklós), Grafiker, Objekt- und Aktionskünstler
- Ádám Nádasdy (* 15. Februar 1947 in Budapest) , Schriftsteller
Stammlinie
Ferenc I. Nádasdy
- Thomas Nádasdy (* 1498 + 1562) ∞ Ursula Kanizsai (+ 1571)
- Ferenc II. Nádasdy (* 1555 + 1604) ∞ Elisabeth Báthory (* 1560 + 1614)
- Anna (* 1585 + 1615) ∞ Miklós Zrinyi
- Ursula (starb als Kind)
- Andreas (starb als Kind)
- Katharina (* ~1594) ∞ Georg Drugeth von Homonna
- Elisabeth ∞ Lázló Révay
- Paul Nádasdy (* 1598 + 1633) ∞ Judith Révay
- Ferenc III. Nádasdy (* 1625 auf Burg Čachtice, † 30. April 1671 in Bécs) ∞ Julia Esterházy (* 1644)
- Ferenc IV. Nádasdy
- Ferenc V. Nádasdy ∞ Maria Rottal
- Ferenc VI. Nádasdy
- Ferenc VII. Nádasdy (* 1799 + 1800)
- Thomas Nádasdy
- 10 weitere Kinder
- Ferenc IV. Nádasdy
- Ferenc III. Nádasdy (* 1625 auf Burg Čachtice, † 30. April 1671 in Bécs) ∞ Julia Esterházy (* 1644)
- Ferenc II. Nádasdy (* 1555 + 1604) ∞ Elisabeth Báthory (* 1560 + 1614)
Literatur
- Andreas Lehotzky: „Regni Hungariae et partium eidem annexarum statuum et ordinum seu nobilium familiarium Stemmatographia“, pars II., Druck Simon Petrus Weber, Posonii 1798
Weblinks
- Schloss Nádasdy in Sárvár/Ungarn
- Stammbaum der Nádasdy
Einzelnachweise
- ↑ Prof. Dr. Ernst Heinrich Kneschke: „Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart: in heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung“, 3. Band, A-Z, Verlag T. O. Weigel, Leipzig 1854, S. 269 ff.
- ↑ Andreas Lehotzky: „Regni Hungariae et partium eidem annexarum statuum et ordinum seu nobilium familiarium Stemmatographia“, pars II., Druck Simon Petrus Weber, Posonii 1798, S. 243 ff.
- ↑ Prof. Dr. Ernst Heinrich Kneschke: „Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart: in heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung“, 3. Band, A-Z, Verlag T. O. Weigel, Leipzig 1854, S. 269