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Bauchfell – Wikipedia

Bauchfell

kleidet als seröse Haut den Bauchraum aus
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Das Bauchfell oder lateinisch Peritoneum (älter auch Peritonaeum, von altgriechisch περιτόνειον peritóneion, deutsch ‚das zum Darüberspannen dienende, das darüber gespannte‘; davon abgeleitet bereits bei Hippokrates speziell altgriechisch περιτόνειον peritóneion, deutsch ‚das Bauchfell‘)[1] kleidet als glatte, durchsichtige und seröse Haut den Bauchraum und darin liegende Organe aus. Es umgibt die meisten inneren Organe unterhalb des Zwerchfells bis zum Eingang des kleinen Beckens. Das Bauchfell ist durch ein einschichtiges, flaches Epithel (Mesothel) gekennzeichnet.

Das Bauchfell beherbergt die Blutgefäße, die Lymphgefäße und die Nerven der Bauchorgane.

Aufbau

 
Das Peritoneum, in blau
 
Das Foramen omentale, der größere Beutel (rot) und der kleine Beutel oder omental bursa (blau)

Die Auskleidung der Innenseite der Bauchwand nennt man Peritoneum parietale (parietales Peritoneum), den Überzug der Organe Peritoneum viscerale (viszerales Peritoneum), wobei nur das Peritoneum parietale sensibel innerviert wird, d. h. empfindlich für Schmerzen ist. Das viszerale Peritoneum ist dünner als das parietale Peritoneum.

Der Raum zwischen diesen zwei Schichten heißt Peritonealhöhle. Diese ist mit einer im Vergleich zu anderen Körperhöhlen relativ kleinen Menge seröser Flüssigkeit gefüllt, die den zwei Schichten ermöglicht, leicht aufeinander zu gleiten.

Die Gesamtfläche des Bauchfells beträgt beim Menschen etwa 1,6–2,0 m². An der Vorderwand der Bauchhöhle unterhalb des Nabels finden sich fünf Längsfalten (lat. Plicae). Die drei medialen sind Rudimente der embryonalen Entwicklung. Die unpaare, innerste Aufwerfung enthält den zum Ligamentum umbilicale medianum obliterierten Urachus, daneben verlaufen pränatal die beiden Nabelarterien, welche sich nach der Geburt zu den Ligamenta umbilicalia medialia zurückbilden. Die lateralen Falten des Bauchfells enthalten (auch postnatal) die Arteriae und Venae epigastricae inferiores. In der Chirurgie dienen diese Falten als wichtige anatomische Leitstrukturen.

Das Peritoneum viscerale umschließt Leber, Milz, Magen, den größten Teil sowohl des Dünn- (Intestinum tenue) und Dickdarms (Intestinum crassum). Bei der Frau liegen auch die Eierstöcke und Eileiter intraperitoneal.[2]

Die Harnblase (Vesica urinaria) befindet sich im sogenannten Subperitonealraum, sie ist nur auf ihrer Oberseite von Peritoneum überzogen.[2]

Der Begriff „Gekröse“ bezieht sich oft auf eine Doppelschicht des viszeralen Peritoneums. Häufig gibt es Blutgefäße, Nerven und andere Strukturen zwischen diesen Schichten. Der Raum zwischen diesen zwei Schichten ist streng genommen außerhalb der Bursa omentalis und damit nicht innerhalb der Peritonealhöhle. Die Falten des Bauchfells werden auch als Mesenterium bezeichnet.

Es gibt zwei Hauptregionen des Peritoneums, die durch das Foramen omentale verbunden sind: der größere und der kleine Netzbeutel (Bursa omentalis). Der kleine Beutel ist in zwei Teile gegliedert: das kleine (Omentum minus) und das große Netz (Omentum majus). Das Omentum minus ist mit der kleinen Magenkurvatur und mit der Leber verbunden. Das Omentum majus hängt von der großen Magenkurvatur herunter und bildet eine Schleife vor den Därmen, dann biegt es rückwärts nach oben und verbindet sich mit dem Querkolon. Damit hängt es vor den Därmen wie eine Schürze.

Die Gliederung der abdominalen Strukturen

Die Strukturen des Abdomens sind als intraperitoneal, retroperitoneal oder infraperitoneal gegliedert, abhängig davon, ob sie mit viszeralem Peritoneum gedeckt sind und ob sie mit einem Gekröse verbunden sind.

Intraperitoneal Retroperitoneal Infraperitoneal / Subperitoneal
Abdomen, erste Teil des Duodenums [5 cm], Jejunum, Ileum, Blinddarm, Appendix, Colon transversum, Colon sigmoideum, Mastdarm (oberes  1/3) übrige Teile des Duodenums, Colon ascendens, Colon descendens, Mastdarm (mittleres 1/3) Mastdarm (unteres 1/3)
Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse (nur Pankreasschwanz) Bauchspeicheldrüse (außer Pankreasschwanz)
Nieren, Nebennieren, proximale Harnleiter, Arteria renalis Harnblase, distaler Harnleiter
Bei Frauen: Eierstock, Eileiter Keimdrüsenblutgefäße, Gebärmutter
Vena cava inferior, Aorta

Die intraperitonealen Strukturen sind in der Regel beweglich, die retroperitonealen liegen relativ ortskonstant. Einige Strukturen wie die Nieren sind hauptsächlich retroperitoneal, während andere wie die Mehrheit des Duodenums nebensächlich retroperitoneal sind. Diese Strukturen entwickelten sich intraperitoneal, verloren aber ihr Gekröse und wurden somit retroperitoneal.

Funktion

Das Peritoneum sezerniert und absorbiert Peritonealflüssigkeit, ein Sekret, das als „Schmiermittel“ die Reibung (Viskosität) an seiner Oberfläche herabsetzt und so Bewegungen der Organe gegeneinander (z. B. bei Magenfüllung oder Schwangerschaft) erleichtert. Die Flüssigkeitsmenge ist normalerweise mit 50 bis 75 ml[3] beim erwachsenen Menschen gering; jede größere Ansammlung ist pathologisch (krankhaft) und wird als Aszites bezeichnet. Eine mangelhafte Produktion der Peritonealflüssigkeit kann bei Bewegung der Organe wegen der erhöhten Reibung zu Schmerzen oder sogar zu Verwachsungen des Bauchfells führen. Eine Entzündung des Bauchfells (Peritonitis) ist eine lebensgefährliche Komplikation von Verletzungen der Bauchwand oder des Darms, von Krebserkrankungen sowie des „Blinddarmdurchbruchs“ als Folge einer „Blinddarmentzündung“ (Entzündung des Blinddarmfortsatzes (Appendizitis)).

Erkrankungen

Die häufigsten Erkrankungen des Peritoneums sind:[4]

  • Ergüsse: seröse Aszites, hämorrhagische Aszites, chylöse Aszites, Gallertbauch
  • Entzündung (Peritonitis): abakteriell, bakteriell
  • Hernien
  • Tumoren: Mesotheliome, Peritonealkarzinose

Siehe auch

 
Horizontale Anordnung des Peritoneums im unteren Teil des Magens
Wiktionary: Bauchfell – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Peritoneum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Pape, Max Sengebusch (Bearb.): Handwörterbuch der griechischen Sprache. 3. Auflage, 6. Abdruck. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914 (zeno.org [abgerufen am 14. November 2018]).
  2. a b Gerhard Aumüller et al.: Duale Reihe Anatomie. 2. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-13-152862-9, S. 580.
  3. Walied Abdulla: Interdisziplinäre Intensivmedizin. Urban & Fischer, München u. a. 1999, ISBN 3-437-41410-0, S. 486.
  4. Udo Kellner: Seröse Häute. In: M. Krams, S.O. Frahm, U. Kellner, C. Mawrin: Kurzlehrbuch Pathologie. Thieme, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-13-143251-3, S. 195 ff.