Amerang
Amerang ist eine Gemeinde und ein Pfarrdorf im oberbayerischen Landkreis Rosenheim.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 0′ N, 12° 19′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Rosenheim | |
Höhe: | 537 m ü. NHN | |
Fläche: | 39,81 km2 | |
Einwohner: | 3761 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 94 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 83123 | |
Vorwahlen: | 08075, 08074 | |
Kfz-Kennzeichen: | RO, AIB, WS | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 87 113 | |
Gemeindegliederung: | 89 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Wasserburger Str. 11 83123 Amerang | |
Website: | www.amerang.de | |
Erster Bürgermeister: | Konrad Linner (GLA) | |
Lage der Gemeinde Amerang im Landkreis Rosenheim | ||
Geografie
BearbeitenLage
BearbeitenDie Gemeinde liegt in der Region Südostoberbayern im Chiemgau. Die Ortschaft liegt etwa in der Mitte zwischen dem Chiemsee (15 km) im Südosten und Wasserburg am Inn (10 km) im Nordwesten. Die Gemeinde Amerang grenzt im Osten an die Gemeinde Obing und somit an den Nachbarlandkreis Traunstein.
Weiter um den Ort liegen Waldkraiburg (30 km N), Trostberg (24 km O), Traunstein (34 km SO), Bad Endorf (10 km S) und Rosenheim (22 km SW):
Nachbargemeinden
BearbeitenEiselfing | Babensham | Schnaitsee |
Schonstett | Obing | |
Halfing | Höslwang | Pittenhart |
Gemeindegliederung
BearbeitenEs gibt 89 Gemeindeteile:[2]
- Achen
- Amerang
- Asham
- Attwies
- Burgreith
- Burkering
- Dirnberg
- Dobl
- Durrhausen
- Eck
- Eggerdach
- Eichleiten
- Ellerding
- Englstetten
- Eßbaum
- Evenhausen
- Feichten
- Freinberg
- Froitshub
- Furth
- Geiereck
- Gröben
- Gröning
- Grub
- Grünhofen
- Halfurt
- Hallerschneid
- Halmannsöd
- Hamberg
- Haslreit
- Hatthal
- Hilgen
- Hillersöd
- Hinterholzmühle
- Hofstätt
- Hohenöd
- Hopfgarten
- Hub
- Kammer
- Kirchensur
- Kohlgrub
- Kraxen
- Lacken
- Lattenberg
- Leiteneck
- Lindach
- Linden
- Locking
- Mais
- Meilham
- Moosham
- Mühlberg
- Niederöd
- Oberratting
- Obersur
- Oed
- Osendorf
- Pamering
- Pfaffing
- Pichl
- Reit
- Ried
- Rosengarten
- Schachen
- Scherer
- Schobersöd
- Seeleiten
- Spittersberg
- Stacherding
- Stephanskirchen
- Stetten
- Streit
- Suranger
- Surau
- Taiding
- Thalham
- Thurnöd
- Ullerting
- Unteröd
- Unterratting
- Unterstreit
- Untersur
- Vorderholzmühle
- Wald
- Weitmoos
- Weng
- Wiedham
- Wimpasing
- Wolfsberg
Hillersöd trug vor dem 1. März 2012 den Namen Höllersöd.
Es gibt die Gemarkungen Amerang, Evenhausen, Kirchensur und Unterratting.
Natur
BearbeitenFolgende Schutzgebiete berühren das Gemeindegebiet:
- Naturschutzgebiet Murner Filz (NSG-00051.01)
- Landschaftsschutzgebiet Schutz des Pfaffinger Mooses bei Evenhausen (LSG-00018.01)
- Landschaftsschutzgebiet Schutz von Landschaftsteilen um den Friedlsee, Gemeinde Evenhausen und Amerang (LSG-00102.01)
- Landschaftsschutzgebiet Halfinger Freimoos (LSG-00582.01)
- Fauna-Flora-Habitat-Gebiet Murn, Murner Filz und Eiselfinger See (8039-371)
Geschichte
BearbeitenBis zum 19. Jahrhundert
BearbeitenDie erste urkundliche Erwähnung Amerangs erfolgte um das Jahr 788.[3] Amerang wurde im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern 1818 eine selbständige politische Gemeinde.[4] Eng ist ab dem Mittelalter die Geschichte der Ameranger Gegend mit den Eigentümern von Schloss Amerang verbunden, den Lehensherren der Hofmark Amerang für die hiesige Bevölkerung. Seit 23 Generationen besteht die heutige Schlossherrschaft in einer Linie. Es folgten den Edelfreien von Amerang (12. und 13. Jahrhundert) die Edlen von Laiming (14. und 15. Jahrhundert), das italienische Adelsgeschlecht der Scaliger (16. Jahrhundert), die Grafen von Lamberg (17. und 18. Jahrhundert) und ab 1821 die Freiherren von Crailsheim.
Im Jahre 2014 erwarb die Firma Auer Packaging den 50.000 m² großen Technologiepark im Norden von Amerang. Produziert werden Euroboxen, Flaschenkästen, Werkzeugkoffer, mit besonders schweren Spritzgussmaschinen jedoch auch Boxen in Europalettengröße.[5]
Eingemeindungen
BearbeitenAm 3. Januar 1870 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Unteratting eingegliedert. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern kamen am 1. April 1971 Evenhausen und Kirchensur hinzu.[6] Gebietsteile der Nachbargemeinde Pittenhart (Landkreis Traunstein) mit damals etwa 40 Einwohnern folgten am 1. Januar 1982.[7]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenZwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 2750 auf 3659 um 909 Einwohner bzw. um 33,1 %.
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat besteht aus dem ersten Bürgermeister und in der Wahlperiode 2020 bis 2026 aus 16 Gemeinderatsmitgliedern. Die Zusammensetzung des Gemeinderates seit den Kommunalwahlen 2020 lautet wie folgt:[8]
* CSU | 6 Sitze |
* FWK | 4 Sitze |
* GLA | 6 Sitze |
Bürgermeister
BearbeitenErster Bürgermeister ist Konrad Linner (GLA)[8]
Wappen und Flagge
BearbeitenBlasonierung: „Geteilt von Silber und Blau; oben eine waagrechte rote Zange, unten ein silberner Balken, darin eine durchgehende schwarze Leiste.“[9] | |
Wappenbegründung: Diese Symbole sind eine Erinnerung an den ehemaligen Ortsadel. Die Farben Silber und Blau stehen für die bayerischen Landesfarben.
Das Wappen wird seit 1969 geführt. |
Als inoffizielle Gemeindefahne wird eine weiß-blaue Flagge mit dem Gemeindewappen verwendet.[10]
Verkehr
Bearbeiten- Die mit 24 km Entfernung nächstgelegene Autobahnanschlussstelle ist bei Bernau am Chiemsee im Süden zur A 8. Rosenheim und Siegsdorf können routenmäßig kürzer liegen.
- Die Bundesstraße 304 verläuft 6 km nördlich des Ortes.
- 12 km nordwestlich von Amerang liegt Wasserburg am Inn mit einer Innbrücke am hier von SSW nach NNO mäandernd fließenden Inn. Wasserburg war zur Zeit des Salzhandels der Hafen von München und durfte den Salzscheibenpfennig erheben, eine Abgabe auf Salz. Die Salzstraße verlief im Bereich der heutigen B 304.[11] Das Kraftwerk Wasserburg erlaubt auch für Radfahrer kein Queren des Inns, es weist keine Schleuse für Schiffe auf, jedoch eine Fischaufstiegshilfe.
- Über die Buslinien 9414, 9419 und 9492 gibt es Verbindungen nach Wasserburg am Inn, Schonstett, Halfing, Bad Endorf, Rimsting, Prien am Chiemsee, Rosenheim, Prutting, Söchtenau und Höslwang.
- Sonntags in den Sommermonaten ist Amerang seit 2006 wieder durch die Chiemgauer Lokalbahn als Touristikeisenbahn erreichbar.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Die gotische Pfarrkirche St. Rupertus wurde 1367 baulich vollendet und im 18. Jahrhundert barockisiert.
Museen
Bearbeiten- Im Bauernhausmuseum Amerang können auf einer Fläche von 40.000 m² original eingerichtete Bauernhöfe aus der Zeit zwischen 1525 und 1925 besucht werden.
- EFA Mobile Zeiten ist eine multimediale Schausammlung zu über 130 Jahre Automobilgeschichte.
- Schloss Amerang mit seinen Salons und der gotischen Schlosskapelle
Konzerte
Bearbeiten- Konzerte auf Schloss Amerang
Musik
Bearbeiten- Ehemals befand sich in Kammer (nähe Amerang) ein Tonstudio. Hier wurden Alben (Platten/CDs) von Peter Kent („It's a real good Feeling“), Konstantin Wecker und anderen namhaften Künstlern produziert.
- Die Weltmusik-Gruppe „Quadro Nuevo“ hat Ameranger Wurzeln.
Theater
BearbeitenNatur
Bearbeiten- Arboretum Schloss Amerang
- Obstlehrgarten (Streuobstanlage, Niederstammanlage, Erhaltung bedrohter Obstsorten)
- Ameranger Moos, 2 km westlich, Moorlandschaft rund um Ameranger und Zillhamer See. Es wurden Lehrpfade angelegt, die sich auch zum Radfahren und Joggen eignen. Auf Tafeln wird die Tier- und Pflanzenwelt und das ehemalige Torfstechen erklärt.
- Der Friedlsee, ca. 3 km nördlich des Orts, zwischen Amerang und Evenhausen, ist ein ca. 400 m langer Moorsee mit Badewiese und Steg.
- Im Süden, Richtung Pelham, erreicht man nach 8 km die Eggstätt-Hemhofer Seenplatte. Zahlreiche Seen, umgeben von Mooren und Wäldern, entstanden aus Toteisbecken des letzten Gletschereinzuges (vor ca. 120.000 Jahren). Die Seenlandschaft grenzt unmittelbar nördlich an den Chiemsee.
- Etwa 10 km östlich liegt die Seeoner Seenplatte rund um das Kloster Seeon.
- Das Naturschutzgebiet Murner Filz liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Amerang.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Ildefons (Andreas) Flötzinger (1878–1952), Missionsbenediktiner, Märtyrer von Tokwon[12]
- Ignaz Peslmüller (1897–1957), Brigadegeneral (geboren im Gemeindeteil Evenhausen)
- Heinrich Stulberger (1902–nach 1970), Landrat von 1948 bis 1970, betrieb ab 1925 in der Gemeinde einen Bauernhof
- Ernst Freiberger sen. (1927–1997), Unternehmer (EFA-Eiskrem), Gründer des EFA-Museum für Deutsche Automobilgeschichte (Ehrenbürger von Amerang)
- Ulrike Wax-Wörner (* 1945), Politikerin, Autorin, Germanistin und Studienrätin
- Ernst Freiberger jun. (* 1950), Unternehmer (ehemals Freiberger Lebensmittel, Medical Park-Kliniken)
- Franz Josef Gießibl (* 1962), deutscher Physiker, Universitätsprofessor und Pionier der Rasterkraftmikroskopie
- Angel X, bürgerlich Andreas Harde (* 1972), Sänger des Welthits Return to Innocence von Enigma
- Otto Sonnenholzner (̽* 1983, Guayaquil, Ecuador), Vizepräsident von Ecuador (2018–2020), Urenkel von Georg Sonnenholzner aus Amerang[13].
Literatur
Bearbeiten- Amerang: Ein Beitrag zur Geschichte von Dorf und Gemeinde. Verfasser Dekan Josef Dürnegger und Oberlehrer Hans Kneißl. Herausgeber: Kath. Pfarramt Amerang, 1940, 208 Seiten. Älteste geschichtliche Beschreibung des Dorfes und der Altgemeinde.
- Heimatbuch zum Jubiläum „1200 Jahre Amerang“. Geschichte des Schlosses, des Dorfes und der Gemeinde. Herausgeber: Gemeinde Amerang 1989, 768 Seiten. Schriftleiter: Wolfgang Klautzsch
- Evenhausen 782–2002: Ein Beitrag zur Geschichte des Pfarrgebietes und der Pfarrei sowie geschichtliche Darstellung von 78 Anwesen im Pfarrgebiet. Herausgeber und Autor Konrad Linner sen. 2003, 377 Seiten.
- Haus- und Hofgeschichte 1366–2010. Historische Darstellung von 240 Anwesen im Gemeindegebiet sowie Ortsgeschichte von Kirchensur und Stephanskirchen. Herausgeber und Autor Konrad Linner sen. 2010, 505 Seiten.
- Historische Beschreibung des Dorfes Pfaffing in der Gemeinde Amerang. Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte: Band 73, 2010, S. 736–739. Pfaffing war bis 1880 Pfründe und Wohnsitz des Pfarrers von Evenhausen.
Weblinks
Bearbeiten- Website der Gemeinde Amerang
- Geschichte der Hofmark Amerang
- Pfarrdorf Amerang in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
- Amerang: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Amerang, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 8. Oktober 2021.
- ↑ Gemeinde Amerang: Historie der Gemeinde Amerang. Abgerufen am 29. März 2020: „Die erste urkundliche Erwähnung von Amerang findet sich um 788 in dem Salzburger Güterverzeichnis „Breves Notitiae“. Es ist darin von „Amarwange“ die Rede.“
- ↑ Josef Dürnegger und Hans Kneißl: Amerang – Ein Beitrag zur Geschichte von Ort und Gemeinde. Katholisches Pfarramt, Törwang 1940.
- ↑ Unternehmen : Über Auer Packaging auer-packaging.com, abgerufen am 4. März 2020.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 589.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 814 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ a b Gemeinderat - Übersicht. Gemeinde Amerang, abgerufen am 15. Mai 2020.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Amerang in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ Eintrag zu Amerang auf der Seite kommunalflaggen.eu
- ↑ Mella: Kennst du Wasserburg? - Stadt - Historisches trampelpfade.com, 19. Oktober 2011, abgerufen am 4. März 2020.
- ↑ Die Märtyrer von Tokwon, Bruder Ildefons (Andreas) Flötzinger ( vom 24. Dezember 2015 im Internet Archive) – (Missionsbenediktiner); abgerufen am 23. Februar 2024.
- ↑ Sonnenholzner, un apellido que lleva casi 100 años en Ecuador. In: El Universo. El Universo, 16. Dezember 2018, abgerufen am 20. August 2023 (spanisch).