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Anton Ramsler – Wikipedia

Anton Ramsler

württembergischer Maler

Anton Ramsler (* zwischen 1560 und 1566 in Straubing; † um 11. März[1] 1607 in Tübingen[2]) war ein württembergischer Maler, der in Tübingen wohnhaft und tätig war. Er war der Vater des Malers Jacob Ramsler.

Martin Crusius
Georg Burckhardt
Johannes Brenz d. J.
Andreas Planer
Johannes Vischer
Balthasar Moser von Filseck (Holzschnitt nach einem Gemälde von Anton Ramsler)

Anton Ramsler war ein Sohn des Steinhauers und späteren Malers Gerhard Ramsler, der wegen der Religion aus seiner niederländischen Heimat nach Straubing kam. Anton Ramsler wuchs zunächst in Straubing auf, vermutlich ab 1570 in Augsburg, wohin seine Familie wechselte. Nach Angaben seines Sohns Jacob kam er 1580 – also als Lehrjunge – auf Veranlassung des Theologen Jakob Andreae nach Tübingen.[2] Am 11. Juli 1586 heiratete er in Lauingen Sibilla Brentel (* 21. Mai 1563)[3], eine Tochter des bekannten Lauinger Wappenmalers Georg Brentel. Es ist wahrscheinlich, dass Ramsler zuvor bei Brentel als Geselle arbeitete und daher seine Tochter kannte. Im gleichen Jahr 1586 wurde Ramsler offiziell als „Illuminista Augustanus“[4], Maler und Bürger von Tübingen, immatrikuliert, wo er bis zu seinem Tod lebte. Ramsler war nach Johann Heinrich Füllmaurer der insgesamt zweite auswärtige Künstler, der in Tübingen – dazu nach einer längeren Unterbrechung – eingetragen wurde. Danach wurden solche Immatrikulationen häufiger vorgenommen. Diese Immatrikulation empfand Ramsler offenbar auch als einen großen Erfolg, den er sich in einem in Graz erhaltenen Stammbuch stolz als „maller der universitaett Tübingen“ bezeichnete.[2]

Ramsler war ein viel beschäftigter Maler und ist der Autor einer der beiden Gruppen der Professorenbildnisse, die in den Jahren 1588–1590 auf Veranlassung des Philologen und Historikers Erhard Cellius entstanden und den Anfang der Tübinger Professorengalerie bildeten. Da damals die Bildnisse nicht signiert wurden, war die Autorschaft Ramslers bis ins 20. Jh. nicht bekannt, zumal Cellius in seinem Büchlein Imagines professorum Tubingensium (1598) nur Hans Ulrich Alt als Autor der bis zu diesem Zeitpunkt entstandenen Bildnisse nannte. Erst nach der Veröffentlichung des Tagebuchs von Martin Crusius[5], der in einem Eintrag von 1599 Ramsler als den Autor, der damals entstandenen Bildnisse nannte, sind Zweifel entstanden, die durch sorgfältige Stilanalysen weitgehend ausgeräumt werden konnten.[6]

Außer den Porträts malte Ramsler Miniaturen und Wappen, vor allem in den zu diesem Zeitpunkt sehr in Mode gekommenen Stammbüchern. Seit 1582 zeigt sich bei den Wappen in Tübinger Stammbüchern ein ganz charakteristischer heraldischer Stil, der in seinen großgesehenen Formen, starken Farben und deftigen, leicht goldgehöhlten Helmdecken in Ranekenform nächst verwandt ist mit dem von Georg Brentel. Ein Eintrag von Anton Ramsler neben solcher Wappenzeichnung in einem Stammbuch von 1587 lässt ihm diese Arbeiten zuschreiben. Diese Malweise übernahm Anton Ramsler offenbar von seinem Schwiegervater.[7] Auch ein Miniaturbildnis des Tübinger Professors Johann Hochmann von 1582 in dem Stammbuch ist auffällig gleich in der Malweise des Lauinger Malers und dürfte ebenso von Ramsler stammen. Die zahlreichen Wappen und allegorischen Darstellungen in diesem Stil sind in Feinheit und Kostbarkeit der Ausführung je nach Vermögen und Stand oder Bezahlung der Auftraggeber ungleich.[7] Neben den Wappen und Miniaturbildnissen finden sich in den Stammbüchern erstaunlich flott gezeichnete Stammbuchbilder, so z. B. ein eleganter Kavalier und ein gebückter Greis gegeneinander gestellt neben einem eigenen Eintrag des Malers von 1598 und eine sehr feine, elegante Justitia in zarten Farben.[8]

Ramsler war – ähnlich wie Alt – kein Künstler von Rang, doch es gelang ihm Gesichtsausdruck, Erscheinung und auch Haltung einer stattlichen Anzahl von Männern getreu festzuhalten, die für das geistige und politische Leben Württembergs in dieser Zeit von Bedeutung gewesen sind. Die Unterschiede im Stil vom Alt und Ramsler sind sehr gering. Der Stil der beiden erinnert an Holzschnitte, während die Bilder von Ramsler „mehr graphisch und sauber durchgeführt sind“.[9]

Ramsler hatte vermutlich zwölf Kinder, davon acht Söhne. Mindestens drei von ihnen wurden Maler.[10] Außer dem in Tübingen gebliebenen Jacob (1587–1635), lebte dessen jüngerer Bruder, Friedrich, in Urach und ein zweiter, Johannes, eine Zeitlang in der Heimatstadt seiner Mutter Lauingen als Geselle.[11] Nur ein Sohn, Gerhard Anton, studierte und wurde Pfarrer.[12]

  • Jacob (1587–1635), Maler
  • Friedrich (vermutlich 1588 – nach 1621), Maler
  • Andreas (* 1589)
  • Johannes (vermutlich 1590 – 1624), Maler
  • Elias (* 1591; † in der Fremde)
  • Barbara (1592–1653), ⚭ 1613 Martin Eiselin (1589–1664), Hofgerichtsbote in Tübingen
  • Felicitas (* 1594). ⚭ 1623 Johannes Späth in Tübingen
  • Margareta (* 1598)
  • Agnes (* 1601)
  • Gerhard Anton (1603–1640), Pfarrer
  • Abraham (* 1605; † in der Fremde)
  • Vilosandro (?)

Berühmtere Arbeiten

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Anmerkungen und Einzelnachweise

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  1. Begraben am 14. März.
  2. a b c Werner Fleischhauer: Die Anfänge …, S. 207/208
  3. Reinhard H. Seitz: Zur Frage der Lauinger Maler Georg Brentel. In: „Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen“ LXI–LXIII, Dillingen-Donau 1961, S. 28 nach Pfarrmatrikel
  4. Die Bezeichnung „illuminista“ kann auf seine Tätigkeit als Miniatur- und Stammbuchmaler hinweisen. (Werner Fleischhauer: Renaissance …, S. 184)
  5. Diarium Martini Crusii, Bd. 2: 1598–1599, hrsg. von Wilhelm Goez und E. Conrad, Tübingen : Laupp 1931
  6. Werner Fleischhauer: Die Anfänge …, besonders S. 215
  7. a b Werner Fleischhauer: Renaissance …, S. 184
  8. Werner Fleischhauer: Renaissance …, S. 379
  9. Werner Fleischhauer: Renaissance …, S. 180
  10. Werner Fleischhauer spricht von vier Söhnen, die Maler wurden, doch er nennt nur drei Vornamen.
  11. Werner Fleischhauer: Die Anfänge …, S. 211
  12. Lebens- und Leidensweg des M. Johann Gerhard Ramsler …, Beilage

Literatur

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  • Lebens- und Leidensweg des M. Johann Gerhard Ramsler, Specials zu Freudenstadt (1635–1703). Die Lebenserinnerungen eines württembergischen Landpfarrers. Bearbeitet von Uwe Jens Wandel, Stuttgart : Kohlhammer 1993, ISBN 3-17-012566-4 (= Lebendige Vergangenheit, 15), Beilage
  • Werner Fleischhauer: Renaissance im Herzogtum Württemberg, Stuttgart : Kohlhammer 1971
  • Werner Fleischhauer: Die Anfänge der Tübinger Universitätsbildnissammlung – ein Beitrag zur Geschichte der Malerei der Spätrenaissance im Herzogtum Württemberg. In: Werner Fleischhauer u. a.: Neue Beiträge zur südwestdeutschen Landesgeschichte. Festschrift für Max Miller, Stuttgart : Kohlhammer 1962, S. 197–216
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Commons: Anton Ramsler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien