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Burg Kumamoto – Wikipedia

Die Burg Kumamoto (jap. 熊本くまもとじょう Kumamoto-jō) befindet sich in der Stadt Kumamoto in Japan und wurde zu Beginn der Edo-Zeit unter Katō Kiyomasa (加藤かとう清正きよまさ) von 1601 bis 1607 errichtet. Sie zählt neben der Burg Matsumoto und der Burg Himeji zu den Nihon sanmeijō (日本にっぽんさん名城めいじょう, dt. „drei bedeutsamen Burgen Japans“) und trägt den Beinamen (銀杏いちょうじょう Ginnan-jō, dt. „Ginkgonuss-Burg“), da der Legende nach Katō Kiyomasa beim Bau der Burg eigenhändig einen Ginkgobaum gepflanzt haben soll. Der große Ginkgobaum der Burg trägt trotz der während der Satsuma-Rebellion erlittenen Verbrennungen wieder Früchte und ist über 400 Jahre alt.[1]

Kumamoto-jō
Burgturm der Burg

Burgturm der Burg

Alternativname(n) Ginkgonuss-Burg
Staat Japan
Ort Kumamoto
Entstehungszeit 1601–1607
Burgentyp Hirayamajiro (Hügelburg)
Erhaltungszustand teilweise erhalten
Geographische Lage 32° 48′ N, 130° 42′ OKoordinaten: 32° 48′ 21,8″ N, 130° 42′ 21,5″ O
Burg Kumamoto (Präfektur Kumamoto)
Burg Kumamoto (Präfektur Kumamoto)
Plan der Burg. Rot/Orange: Burgturm,
Blau: Gewässer, Grün: Wasserlose Gräben,
Braun: Erdwälle. (Weitere Angaben: s. Text)

Geschichte

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Die Burg Kumamoto wurde am Südhang der Kyomachi-Anhöhe (まちざか) am Fuße des Cha-usuyama (茶臼山ちゃうすざん) angelegt. In der Ōnin-Bummei-Zeit (1467–1487) hat der zum Kikuchi-Klan gehörende Ideta Hidenobu (出田いでた秀信ひでのぶ) am Ostfuß eine Burg errichtet, die er Chiba-Burg (千葉城ちばじょう, Chiba-jō) nannte. Dann legte im Jahr 1496 Kanokogi Chikakazu (鹿子木かのこぎちかしいん; gest. 1559) am Südwesthang eine Burg an, die er Kumamoto (隈本くまもと) nannte. Die genaue Lage und Größe ist nicht bekannt, sie wird in dem Bereich, der heute als „Alte Burg“ bekannt ist, vermutet.

1550 griffen die Ōtomo aus der Provinz Bungo die Burg an und besetzten sie. 1587 erhielt Sasa Narimasa (佐々ささしげるせい; 1536–1588), ein Daimyō unter Toyotomi Hideyoshi, die Burg, wurde aber wegen schlechter Amtsführung, die zum Higo-Volksaufstand (肥後ひご国人くにびと一揆いっき, Higo kokujin ikki) führte, im folgenden Jahr abgesetzt, worauf er Seppuku beging. Danach wurde Katō Kiyomasa Burgherr. Er wurde nach der Schlacht von Sekigahara als Herrscher über Bungo bestätigt.

Kiyomasa baute ab 1601 sieben Jahre an der Erweiterung der Burg, der die beiden alten Burgen mit einbezog. Im Süden schützte der Fluss Shirakawa (白川しらかわ) als äußeren Graben, im Osten der Tsuboigawa (坪井川つぼいがわ), im Norden der zum inneren Graben umgewandelte Iserigawa (井芹いせりかわ), dem ein tiefer, wasserloser Graben vorgelagert war.

1632 wurden die Katō abgesetzt, die Hosokawa übernahmen die Burg und blieben dort die Herren bis zur Meiji-Restauration.

Die Anlage

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Der innerste Burgbereich, das Hommaru (本丸ほんまる; A), wurde an der höchsten Stelle der Kyomachi-Anhöhe angelegt. Dort steht der außen fünfstöckig erscheinende, innen sechs Stockwerke aufweisende Burgturm (天守閣てんしゅかく; 1, Rot), dem ein kleiner Burgturm (außen drei Stockwerke, innen vier Stockwerke; 2, Orange) zur Seite steht. Beide sind auf einer hohen Steinbasis errichtet.

Das Hommaru wird geschützt durch das Nishidemaru (西にし出丸でまる), das Ni-ni-maru (まる; B) und das San-no-maru (さんまる; C). Mit der Fertigstellung der Burg wurde ihre Schreibweise in die heutige – 熊本くまもと – geändert.

Die einzelnen Bauten

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Erhaltenen Baute, die als Wichtiges Kulturgut ausgezeichnet wurde, sind fett wiedergegeben. Außerdem sind die Bauten Nr. 6 und 20 erhalten. Die Ziffern beziehen sich auf die nebenstehende Abbildung.

  1. Daitenshu (だい天守てんしゅ)
  2. Shōtenshu (しょう天守てんしゅ)
  3. Der Uto-yagura (宇土うど) befindet sich nordwestlich des Burgturms und ist ein fünfstöckiges Gebäude in Holzbauweise mit drei Dachgiebeln, errichtet auf einer 20 m hohen Steinmauer. Die Höhe über dem Sockel beträgt 19 m. Bis in die ersten Jahre der Meiji-Zeit gab es insgesamt fünf Yagura in fünfstöckiger Bauweise.
  4. Nishiōteyagura-mon (西大手にしおおて櫓門やぐらもん)
  5. Das Sukiyamaru sangai ohiroma (数寄屋すきやまるさんかい広間ひろま) ist eine in den letzten Jahren aufwändig rekonstruierte Palastanlage.
  6. Nishiyagura-mon (西にし櫓門やぐらもん)
  7. Hira-yagura (ひら)
  8. Fukai-mon (開門かいもん)
  9. Goken-yagura (あいだ)
  10. Kitajūhachiken-yagura (きたじゅうはちあいだ)
  11. Higashijūhachiken-yagura (ひがしじゅうはちあいだ)
  12. Gen-no-shin-yagura (みなもとこれしん)
  13. Yonken-yagura (よんあいだ)
  14. Jūyonken-yagura (じゅうよんあいだ)
  15. Shichiken-yagura (ななあいだ)
  16. Tago-yagura (田子たつこ)
  17. Sudoguchi-mon (戸口とぐちもん)
  18. Hiraon-yagura (ひらた)
  19. Bagu-yagura (馬具ばぐ)
  20. Hazekata-mon (はぜのきかた聞)
  21. Das Nagabei (ちょうへい), wörtlich "Langer Graben" nutzt den Fluss Tsuboigawa (坪井川つぼいがわ) als Schutz der langen Mauer im Süden der Burg.
  22. Der Iida-yagura (飯田いいだ), benannt nach seinem Erbauer, Iida Kakubei (飯田いいださとし兵衛ひょうえ, 1562–1632), wurde im Jahr 2005 wiederhergestellt. Er weist innen fünf Stockwerke auf.
  23. Kenmotsu-yagura (監物けんもつ)

Das Ende

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Im Jahr 1871 wurde auf der Anhöhe Chinzei-Chindai (鎮西ちんぜい鎮台ちんだい), später in Kumamoto-Chindai umbenannt, die Kommandantur der alten 6. Division errichtet. Dabei wurden im Nishidemaru Wachtürme, Tore und Mauern abgerissen. Die Garnison wurde 1876 im „Shimpuren-Aufstand“ (しん風連ふうれんらん) von Samurai, die wegen des Verlusts ihrer Privilegien verärgert und fremdenfeindlich eingestellt waren, überfallen, als eine Art Vorspiel zur während Satsuma-Rebellion erfolgten Belagerung der ganzen Burg.

Während der Satsuma-Rebellion 1877 kam es am 21. Februar zu kleineren Scharmützeln an den äußeren Befestigungsanlagen, bevor am darauffolgenden Tag der Großangriff auf die Burg begann. Weder am 22. Februar noch in den darauffolgenden Tagen gelang es den Angreifern, die Burg einzunehmen. Die Kämpfe wurden intensiv geführt, vor allem im Westen, in dessen Folge auch der Schrein Fujisaki Hachiman-gū (藤崎ふじさきはち旛宮) niedergebrannt wurde. Der heftige Widerstand gab den kaiserlichen Truppen Zeit, Verstärkung heranzuführen. So ging am 19. März bei Yatsushiro unter Kuroda Kiyotaka ein kaiserliches Entsatzheer an Land, das die Satsuma-Truppen nun von Süden aus angriff. Am 14. April endete die Belagerung der Burg nach 52 Tagen mit dem Einzug der kaiserlichen Truppen in die uneingenommene Burg. Saigō Takamori soll nach der Niederlage gesagt haben, „er habe nicht gegen die kaiserliche Armee, sondern gegen Katō Kiyomasa verloren.“[2]

Die Burg heute

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1933 wurde die Burg als Nationales Geschichtsrelikt (国史こくしあと, Kuni shiseki) klassifiziert, 1955 wurde sie zur Besonderen historischen Stätte (tokubetsu shiseki) eingestuft, wobei die dreizehn noch im Originalzustand erhaltenen Gebäudeteile zu wichtigen nationalen Kulturgütern.[3] registriert wurden.

Die Wachtürme Higashijūhachiken-yagura und Kitajūhachiken-yagura stürzten am 16. April 2016 beim Kumamoto-Erdbeben ein, das auch Mauern und Dächer schwer beschädigte.[4]

Die Bauten heute

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Der Tenshu (Donjon) ist eine aus Stahlbeton erstellte Rekonstruktion aus dem Jahre 1960, aber viele Nebengebäude sind im Originalzustand erhalten geblieben. Im Jahr 2010 wurde als letztes Gebäude der ehemaligen Burg der Honmaru-goten-Palast in traditioneller Holzbauweise wiederhergestellt. Die Burg hatte in ihrer Hochzeit 49 Türme sowie 18 große und 29 kleine Tore. Die Gesamtfläche betrug 980.000 Quadratmeter bei einem Umfang von 5,3 km. Der Tenshu ist 30,3 m hoch. Eine Besonderheit sind die steilen Steinmauern, die (武者むしゃがえ mushagaeshi, dt. „Kriegerabwehr“) oder auch Rattenabwehr genannt werden, da es selbst einer Ratte unmöglich sei, die Mauern zu erklimmen.

Bildergalerie

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Alte Fotografien und die Burg heute

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Die Burg heute

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Anmerkungen

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  1. Dasselbe Foto von 1871–1874, hier schwarz-weiß.

Einzelnachweise

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  1. だい銀杏いちょう - 【熊本くまもとじょう公式こうしきホームページ】 (Memento vom 29. Juni 2016 im Internet Archive)
  2. 熊本くまもとじょう公式こうしきホームページ< (Memento vom 27. Dezember 2016 im Internet Archive)
  3. kunishitei.bunka.go.jp (Memento des Originals vom 25. April 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kunishitei.bunka.go.jp
  4. 熊本くまもとじょう倒壊とうかい 加藤かとう清正きよまさ築城ちくじょう当初とうしょからのこくに重文じゅうぶん. In: Asahi Shimbun Digital. 16. April 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. April 2016; abgerufen am 17. April 2016 (japanisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.asahi.com

Literatur

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  • Oleg Benesch und Ran Zwigenberg: Japan's Castles: Citadels of Modernity in War and Peace. Cambridge, 2019, ISBN 978-1-108-48194-6.
  • Nishikubo Kikaku (Hrsg.): Kumamoto-jo. 2009
  • Ikeda, Koichi: Kumamoto-jo. In: Miura, Masayuki (Hrsg.): Shiro to jinya. Saikoku-hen. Gakken. 2006, ISBN 978-4-05-604379-2.
  • Nishigaya, Yasuhiro (Hrsg.): Kumamoto-jo. In: Nihon meijo zukan, Rikogaku-sha, 1993, ISBN 4-8445-3017-8
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Commons: Burg Kumamoto – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien