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Escom – Wikipedia

Escom (Eigenschreibweise ESCOM; vormals Schmitt Computersysteme GmbH) war ein Unternehmen, das sich mit dem Handel und der Herstellung von Computern und Computerzubehör befasste.

ESCOM

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Rechtsform AG
Gründung 1983
Auflösung 1996
Auflösungsgrund Insolvenz
Sitz Heppenheim
Escom-Ladengeschäft (1998)

Gründung und Aufstieg

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Manfred Schmitt aus Darmstadt hatte im Jahre 1983 in seiner Musikgeschäftekette Orgel-Schmitt begonnen, auch Computer anzubieten. 1991 wurde die „Schmitt Computersysteme GmbH“ in „Escom Computer GmbH“ umfirmiert. Der Name Escom setzt sich aus den Namen der beiden Gründer Karl-Michael Eickmeyer und Manfred Schmitt sowie COM für Computer zusammen.[1]

1991 kaufte Schmitt den AG-Mantel des Unternehmens Syntec AG, woraus die Escom Computer AG hervorging.[2] Im April 1993 übernahm die Escom AG (Heppenheim) die insolvente, jedoch an der Börse notierte HAKO Foto AG aus Bochum.[1][3] Mit der nachfolgenden Umfirmierung der HAKO Foto AG war die Escom AG dann börsennotiert.[3] 1993 wurde ein Umsatz von 1,3 Mrd. DM erreicht.[4] Ihr Geschäft wuchs so schnell, dass sie 1994 bereits 11,2 % des deutschen PC-Marktes beherrschte. Der Umsatz betrug 1995 2,35 Milliarden D-Mark.[5] Es gehörten 467 Verkaufsläden in zehn europäischen Ländern zu Escom.[5] Escom hatte es zum deutschlandweit zweitgrößten PC-Verkäufer nach Vobis geschafft.[6] Escom fertigte in Heppenheim auch selbst – in dem Sinne, dass vorgefertigte Komponenten wie Hauptplatinen, Gehäuse, Festplatten usw. montiert wurden („Assemblierer“ oder auch ugs. „Schrauber“).[5]

Escom-Aktionäre waren unter anderem das damals noch in Familienhand befindliche Versandhaus Quelle (25,1 %), der PC-Hersteller bzw. Chiplieferant Siemens-Nixdorf (12,5 %),[7] die Bayerische Vereinsbank (16,1 %) und die Gold-Zack Werke AG (7 %). Der Rest der Aktien befand sich im Streubesitz (16,5 %) und in der Hand des Gründers (23 %).[8]

Niedergang

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Escom agierte im PC-Markt als aggressiver Niedrigpreisanbieter, mit chronisch niedrigen Margen und daher hohem Risiko.[6] Der entscheidende Einbruch passierte zum Weihnachtsgeschäft 1995, als man als scheinbares Schnäppchen größere Mengen von Intel-Pentium-Prozessoren mit 75 MHz einkaufte und sie sich für Weihnachten auf Lager legte. Da die Konkurrenz aber zu nur geringfügig höheren Preisen schon PCs mit 90 MHz Taktfrequenz anbieten konnte, blieb Escom auf den Lagerbeständen sitzen, was sich als fatal erwies.[6][5]

Es waren strategische Fehlentscheidungen, die endgültig zum Untergang führten. Problematisch war die Beteiligung am Joint Venture European Monitors Ltd. für die Produktion von Computermonitoren zusammen mit dem taiwanischen Unternehmen Tystar mit Fabrikationsstätte in Schottland ab Mai 1992,[9][10][11] der Monitore mit einer sehr hohen Fehlerrate produzierte. Im Ehrgeiz der Expansion auf ganz Europa führte der Aufkauf der britischen Computervertriebskette Rumbelows (230 Filialen)[5] im März 1995[12] und einer niederländischen Computervertriebskette (34 Filialen)[13] zu Verlusten. Die Lagerbestände dieser Ketten – insbesondere die der britischen – waren bezogen auf den Umsatz außerordentlich hoch und verursachten entsprechende Verluste. Diese Verluste zusammengenommen bedeuteten für Escom das Ende.[14]

Im Geschäftsjahr 1995 wiesen die Bilanzen Escoms 180 Mio. DM Verluste auf.[15] Das Zuschießen von 100 Mio. DM durch die Hauptaktionäre reichte zur Rettung nicht aus.[12] Im folgenden Frühjahr musste daraufhin Konkurs angemeldet werden.[5]

Verbindung zu Commodore und Amiga

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Im April 1995 kaufte Escom die Rechte an Amiga aus der Konkursmasse von Commodore auf[16][17] und kündigte an, den C64 und den Amiga-Computer nachbauen zu wollen. Die Amiga-Modelle A4000T und A1200 wurden auch tatsächlich neu aufgelegt und mit gewissem Erfolg durch die neu gegründete Tochterfirma Amiga Technologies GmbH (Bensheim) verkauft.[18] Die erste Neuentwicklung, der Amiga Walker, wurde auf der Cebit 1996 erstmals der Öffentlichkeit gezeigt,[19] ging jedoch nie in Serie – weil Escom vorher aufgelöst wurde.

Der Set-Top-Boxen-Hersteller VisCorp aus Chicago (USA) machte im Frühjahr 1996 erste Schlagzeilen, als er die Übernahme der damaligen Escom-Tochter Amiga Technologies GmbH (Bensheim) plante.[17][20]

Angeblich waren VisCorp und Escom bereits Partner und kannten sich schon aus der Zeit, als Bill Buck und Escom-Gründer Manfred Schmitt 1995 gemeinsam der Gläubigerveranstaltung von Commodore beiwohnten, wo die Amiga-Rechte erstmals versteigert wurden. Nach dem erfolgten Verkauf der Rechte im April 1995 nahm VisCorp Verhandlungen über ein Amiga-Lizenzabkommen mit dem siegreichen Bieter – d. h. der neuen Amiga-Mutterfirma Escom – auf, um die Technologie für die Fertigung von Set-Top-Boxen einsetzen zu können. Diese Lizenzen erhielten sie auch im Januar 1996.[21]

Danach zeichnete sich der Konkurs von Escom langsam ab und Verkaufsverhandlungen begannen – die Übernahmepläne wurden am 11. April 1996 öffentlich bekanntgegeben.[20] Angeblich haben Bill Buck und seine Frau Raquel Velasco daraufhin auch zunächst von Juni bis November 1996 die Gehälter, Steuern und Sozialabgaben des Amiga-Personals aus eigener Tasche bezahlt.[22] Escom selbst stellte am 3. Juli 1996 Vergleichsantrag und am 15. Juli 1996 musste der Anschlusskonkurs beantragt werden.[23]

Escom wurde anschließend durch die Ladenkette Comtech Computersysteme übernommen und vorerst als Escom 2001 GmbH weiter geführt.[13][24] Amiga wurde dann doch nicht an VisCorp,[13][17] sondern an den PC-Versender Gateway 2000 verkauft.[16]

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Einzelnachweise

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  1. a b Bodo Scheffels: Aus Orgel Schmitt wurde Escom, Die Welt, 7. Oktober 1995
  2. Ulf Froitzheim: Der Schwarzhändler, 31. Mai 1992, stark gekürzt erschienen in Capital 6/1992
  3. a b Escom-Besitzer Schmitt erwirbt 75 Prozent am Kapital der Hako, computerwoche.de, 30. April 1994.
  4. Löwenanteil im PC-Einzelhandel erwirtschaftet Escom-Gruppe steigert ihren Umsatz auf 1,3 Milliarden Mark, computerwoche.de, 27. Mai 1994
  5. a b c d e f Frank Möcke: Aufstieg und Fall - Wenig Hoffnung für ESCOM (Memento vom 8. Juli 2001 im Internet Archive) In: c’t 8/96 Online auf heise.de, 12. Juli 1996
  6. a b c Benjamin Schischka: ESCOM - ehemals zweitgrößter PC-Verkäufer (Memento des Originals vom 29. Oktober 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pcwelt.de, pcwelt.de, 2. Mai 2011
  7. Escom-Aktienkurs hat sich deutlich erholt. In: Die Welt. 4. Januar 1996 (welt.de).
  8. Welche Rolle spielt die SNI? Escom AG muß nach Vergleich Konkurs anmelden, computerwoche.de, 19. Juli 1996.
  9. Escom-Computer gründet Monitorfabrik im schottischen Prestwick. In: VDI-Nachrichten. Nr. 26. VDI-Verlag, Düsseldorf 26. Juni 1992, S. 25 (genios.de).
  10. ESCOM Computer to establish UK HQ in Scotland, techmonitor.ai, 7. Februar 1994
  11. Heppenheimer Fachhandelskette ist reif fuer die Insel: Escom investiert in neue Märkte und weitet die PC-Produktion aus, computerwoche.de, 26. Februar 1993
  12. a b Computermarkt: Am Abgrund, Focus Nr. 28/1996
  13. a b c Comtech übernimmt 90 deutsche Filialen: Der Escom-Konkurs zieht weitere Kreise, computerwoche.de, 9. August 1996
  14. Das Ende von Escom. In: PC Games Hardware. 15. Juli 2022 (pcgameshardware.de).
  15. Frank Möcke: ESCOM: Keine Rettung in Sicht, heise.de, 4. Juli 1996.
  16. a b Gateway verkauft Amiga, heise.de, 1. Januar 2000: „Commodore, einer der Pioniere unter den Computerherstellern und Produzent des Amiga, musste 1995 Konkurs anmelden. Amiga wurde dann an Escom verkauft -- nur um im März 1997, nachdem auch Escom Pleite gemacht hatte, an Gateway überzugehen.“
  17. a b c ESCOM AG, channelpartner.de, 5. März 1996: „Für 15 Millionen Mark hatte Escom Gründer Manfred Schmitt die Konkursmasse Commodore Amiga im April 1995 übernommen“
  18. Ralf Krämer: Computer: Sturm aufs Wohnzimmer, Focus Nr. 21/1995: „Beim chinesischen Partner Tianjin Family-Used Multimedia in Tianjin sollen noch in diesem Jahr 150 000 Amiga 1200 gefertigt werden – mit verbesserten Prozessoren und überarbeitetem Betriebssystem. …Gleichzeitig wird der Amiga 4000 wiederbelebt: In diesem Jahr rollen 25 000 Stück vom Band.“
  19. Der neue Multimedia-Amgiga, Amiga Joker 5/1996, S. 12, PDF-Datei, 31,1 MB, homecomputerworld.at
  20. a b Dusan Zivadinovic: Verstoßen – Escom verkauft Amiga (Memento vom 17. August 2000 im Internet Archive), c’t 6/96, S. 47
  21. Amiga, Inc., Pressemitteilung zur Übernahme (Memento vom 28. Februar 1997 im Internet Archive), 12. Januar 1996
  22. Martin Heine: Bill Buck erzählt von der Zeit der geplanten Amiga-Übernahme durch Viscorp, Amiga-News, Mai 2003
  23. Andreas Haslauer: Escom: Aus und vorbei, FOCUS-MONEY 39/2000
  24. Zoff zwischen CTX und neuer Escom, channelpartner.de, 9. Juni 1996