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Gedenkstätte Deutscher Widerstand – Wikipedia

Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Denkmal und Bildungsstätte für den deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Berlin

Die Gedenkstätte Deutscher Widerstand (GDW) ist ein Denkmal und eine Bildungsstätte zur Erinnerung an den gesamten deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus, die an der Berliner Stauffenbergstraße im sogenannten Bendlerblock (Ostflügel) untergebracht ist. Sie wird von Johannes Tuchel und Peter Steinbach geleitet. Direkt neben der Gedenkstätte hat seit 1993 das Bundesministerium der Verteidigung seinen zweiten Dienstsitz.

Innenhof des Bendlerblocks (2004)

Der weitere Ort der Hinrichtungen in Berlin-Plötzensee ist ebenfalls Teil der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Zudem betreibt die Gedenkstätte ein Museum in der ehemaligen Blindenwerkstatt von Otto Weidt in Berlin-Mitte und betreute bis 2017 dort auch die Gedenkstätte Stille Helden, deren Ausstellung seit 2018 in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand zu sehen ist.[1]

Die GDW betreibt eine Fachbibliothek, die nach Anmeldung der Öffentlichkeit zugänglich ist.

Geschichte der Gedenkstätte

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Statue von Richard Scheibe (Foto: 2011)
 
Gedenktafel mit den Namen der erschossenen Offiziere (Foto: 2005)
 
Zitat von Ludwig Beck

Ursprünglich wurde die Gedenkstätte gegründet zur Erinnerung an die Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944, insbesondere an die hier gestorbenen Ludwig Beck, Friedrich Olbricht, Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Werner von Haeften. Am 20. Juli 1952 legte die Witwe des am 21. Juli 1944 ermordeten Generals Friedrich Olbricht den Grundstein für das Mahnmal. Im Rahmen verschiedener Initiativen wurde die Gedenkstätte mehrfach erweitert, ausgebaut und umgestaltet. Am 20. Juli 1953 enthüllte der damalige Berliner Bürgermeister Ernst Reuter das von dem Bildhauer Richard Scheibe geschaffene Ehrenmal, die Bronzefigur eines nackten jungen Mannes mit gebundenen Händen.

Zum 11. Jahrestag des Gedenkens an den Widerstand des 20. Juli 1944 wurde am 20. Juli 1955 die Bendlerstraße (danach Bendlerblock) in Stauffenbergstraße umbenannt.

Eine Tafel mit den Namen der erschossenen Offiziere wurde durch den Berliner Bürgermeister Franz Amrehn am 20. Juli 1962 der Öffentlichkeit übergeben. Der Text schließt die vier standrechtlich Erschossenen und Beck, der kurz vorher starb, ein:

Hier starben für Deutschland
am 20. Juli 1944
Generaloberst Ludwig Beck
General der Infanterie Friedrich Olbricht
Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg
Oberst Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim
Oberleutnant Werner von Haeften

Der Senat von Berlin erweiterte die Gedenkstätte im Innenhof um eine Gedenk- und Bildungsstätte, die am 20. Juli 1968 eröffnet wurde. Für die Ausstellung zeichnete der Historiker Friedrich Zipfel verantwortlich. Nach einem Entwurf von Erich Reusch wurde der Innenhof im Jahre 1980 umgestaltet. An der Wand des Einganges des Innenhofs befindet sich seitdem die Inschrift Hier im ehemaligen Oberkommando des Heeres organisierten Deutsche den Versuch, am 20. Juli 1944 die nationalsozialistische Unrechtsherrschaft zu stürzen. Dafür opferten sie ihr Leben.

Seit 1983 informiert die Gedenkstätte umfassend über den Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Der damalige Regierende Bürgermeister von Berlin Richard von Weizsäcker beauftragte den grundlegenden Ausbau zur Gedenk- und Bildungsstätte für den gesamten deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Der Historiker Peter Steinbach erarbeitete die neue Ausstellung. Eröffnet wurde sie am 20. Juli 1989. Seitdem befindet sie sich in den historischen Räumen der Ereignisse des 20. Juli 1944.

Im Zusammenhang mit der Erweiterung der Gedenkstätte kritisierte Franz Ludwig Graf von Stauffenberg, ein Sohn des Hitler-Attentäters, 1994 die Aufnahme der Kommunisten, des Nationalkomitees »Freies Deutschland« (NKFD) und des Bundes Deutscher Offiziere (BDO) in die ständige Ausstellung. Daraufhin wandte sich im Juli 1994 eine Gruppe ehemaliger Widerstandskämpfer und Hinterbliebener mit einer Erklärung an die Öffentlichkeit, dass die Darstellung des gesamten Widerstands notwendig sei. Zu den 75 Unterzeichnern gehörten Freya von Moltke, Rosemarie Reichwein, Franz von Hammerstein, Detlef Graf von Schwerin, Eberhard Bethge, Heinrich Scheel, Hans Coppi, Verena Onken-Trott, Inge Aicher-Scholl sowie Stefan Doernberg und Stefan Heym.[2]

Durch zwei weitere Projekte kam es zu einer thematischen Erweiterung: Das Projekt Gedenkstätte „Stille Helden“ will Judenretter, also Helfer für untergetauchte Flüchtlinge, in Erinnerung rufen, und ein weiteres Projekt stellt Georg Elser und sein Attentat auf Hitler vom 8. November 1939 dar. Damit wird der Begriff des „Widerstandes gegen den Nationalsozialismus“ inhaltlich und personell erweitert. Die neu gestaltete Dauerausstellung wurde am 1. Juli 2014 eröffnet.[3]

Siehe auch

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Schriften

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Literatur

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  • Peter Steinbach, Johannes Tuchel: Den Widerstand in seiner ganzen Breite und Vielfalt dokumentieren. Zur Arbeit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. In: Ulrich Nieß, Christian Groh, Andreas Mix (Hrsg.): Stadt und Erinnerungskultur: Tagungsband der 58. Jahrestagung des Südwestdeutschen Arbeitskreises für Stadtgeschichtsforschung. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2023 (Südwestdeutscher Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung. Jahrestagung 58: Mannheim 2019), ISBN 978-3-525-31546-0, S. 115–140.
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Commons: Bendlerblock – Album mit Bildern
  1. Schließung und Erweiterung der Gedenkstätte Stille Helden (Memento vom 16. Februar 2018 im Internet Archive) im Portal Orte der Erinnerung 1933–1945. Gedenkstätten, Dokumentationszentren und Museen zur Geschichte der nationalsozialistischen Diktatur in Berlin und Brandenburg, 16. Oktober 2017, abgerufen am 16. Februar 2018.
  2. Die Frau eines Attentäters, abgerufen am 14. Juli 2011.
  3. Gedenkstätte Deutscher Widerstand eröffnet wieder nach Umbau in Tagesspiegel, 27. Juni 2014.
  4. Publikationen der Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Band 1 bis 14)

Koordinaten: 52° 30′ 28″ N, 13° 21′ 45″ O