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Gestorf – Wikipedia

Gestorf ist mit 1807 Einwohnern der fünftgrößte Ortsteil der Stadt Springe.

Gestorf
Stadt Springe
Wappen von Gestorf
Koordinaten: 52° 13′ N, 9° 42′ OKoordinaten: 52° 12′ 57″ N, 9° 42′ 19″ O
Höhe: 85 m ü. NHN
Fläche: 14,54 km²[1]
Einwohner: 1810 (1. Jan. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 124 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 31832
Vorwahl: 05045
Gestorf (Niedersachsen)
Gestorf (Niedersachsen)
Lage von Gestorf in Niedersachsen
Haus gegenüber der Kirche, früher Schule, dann Gemeindebüro und Dorfbücherei
Haus gegenüber der Kirche, früher Schule, dann Gemeindebüro und Dorfbücherei
Kirche mit Kriegerdenkmal

Geologie

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Blick von Westen auf ein Zuckerrübenfeld und dahinter liegende Limberg-Achse

Im Süden und Westen von Gestorf wurde das Festgestein des Jura durch die Limberg-Überschiebung[3] (auch Limberg-Achse genannt)[4][5] durchschnitten, bei der Schichten der Trias, die auf Schichten des Oberen Buntsandsteins wurzeln, auf die Schichten des Jura aufgeschoben worden sind. Die aufragenden Schichten von Unterem Muschelkalk, Mittlerem Muschelkalk, Oberem Muschelkalk, Mittlerem Keuper, Oberem Keuper und Oberem Buntsandstein bilden zwischen Bennigsen und Hallerburg die Höhenzüge Limberg, Abraham, Haarberg und Hallerburger Holz. Diese befinden sich in dem Landschaftsschutzgebiet LSG-H 34: Limberg, Hallerburger Holz und Jeinser Holz (1315 ha). Das Waldgebiet Hallerburger Holz gehört in dem europäischen Schutzgebietssystem Natura 2000 zu den in Niedersachsen gelegenen FFH-Gebieten.[6]

Geschichte

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Das wirkliche Alter lässt sich wegen fehlender schriftlicher Nachrichten nicht feststellen. Vor und nach der Zeitrechnung haben sich erst Jäger, anschließend Bauern sesshaft gemacht. Viele Siedlungen wurden gegründet und wieder aufgegeben. Einige aber entwickelten sich zu Dörfern.

Gestorf wurde 873 n. Chr. erstmals namentlich genannt. Ein Graf Riddag übertrug dem Kloster Lamspringe 3 Hufen Land bei „Gestorpe“. Gestorf lag im sächsischen Marstemgau und gehörte zum sächsischen Teilstamm der Engern. Gestorf war der Hauptsitz des Go’s „Up der Horst“, der später „Go Gestorf“ genannt wurde. Dieser südlichste Go des Marstemgau hatte bis zum 13./14. Jahrhundert seine größte Ausdehnung. Nördlich der Haller gelegen, reichte er von Springe bis zur Leine. Der auf fünf Dörfer geschrumpfte Go Gestorf wurde erst 1854 durch eine Justizreform aufgelöst. Bis dahin war Gestorf auch immer Wohnsitz des Gografen gewesen.[7]

Eingemeindungen

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Am 1. März 1974 wurde Gestorf in die Stadt Springe in der heutigen Region Hannover eingemeindet.[8]

Einwohnerentwicklung

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Jahr 1910 1925 1933 1939 1950 2019
Einwohner 917 812 864 816 1.716 1.757

(Quelle: 1910,[9] 1925–1939,[10] 1950,[1] 2019[2])

Religion

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  • Die Kirche in Gestorf gehört zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Gestorf, diese gehört zum Kirchenkreis Laatzen-Springe.
  • Die katholische St.-Bernward-Kapelle wurde 1994 aufgegeben, sie gehörte zuletzt zur Pfarrgemeinde Maria von der Immerwährenden Hilfe in Bennigsen. Bereits ab 1940 fand katholischer Gottesdienst auf dem Gut in Gestorf statt, zunächst in Räumen des Gutshauses. 1975 wurde im ehemaligen Landarbeiterhaus des Gutes eine Kapelle eingerichtet, bis 1991 wurde sie für Gottesdienste genutzt.

Der Ortsrat von Gestorf setzt sich aus drei Ratsfrauen und zwei Ratsherren zusammen. Im Ortsrat befindet sich zusätzlich ein beratendes Mitglied (FDP-FWS).[11]

Sitzverteilung

(Stand: Kommunalwahl 11. September 2016)

Ortsbürgermeister

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Der Ortsbürgermeister von Gestorf ist Eberhard Brezski (SPD). Seine Stellvertreterin ist Susanne Estorf (CDU).[11]

Der Entwurf des Kommunalwappens von Gestorf stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker, der zahlreiche Wappen in der Region Hannover erschaffen hat. Die Genehmigung des Wappens wurde durch den Regierungspräsidenten in Hannover am 16. November 1961 erteilt.[12]

 
Wappen von Gestorf
Blasonierung: „Auf grünem, mit einem silbernen Fausthandschuh belegten Boden ein grüner Lindbaum, belegt mit einem gestürzten Schwert und begleitet von zwei roten Rosen.“[12]
Wappenbegründung: Die Linde und das Schwert weisen auf die alte Gerichtsstätte auf der Horst und die jahrhundertealte Gografschaft Gestorf hin. Die Hallermunder Rosen erinnern an die Zugehörigkeit zur Grafschaft Hallermund. Der Fausthandschuh versinnlicht das vorwiegend bäuerliche und handwerkliche Element des Dorfes, das sich in den letzten zweihundert Jahren durch ein Fausthandschuhe herstellendes Schneiderhandwerk ausgezeichnet hat.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Bauwerke

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  • Die drei Rittergüter prägen das Ortsbild von Gestorf: Gestorf I (seit dem 14. Jahrhundert im Besitz derer von Ilten), Gestorf II (war seit 1407 im Besitz derer von Jeinsen und gehört heute Herrn Flohr aus Rethen) und Gestorf III (war im Besitz derer von Linsingen und ist heute im Besitz derer von Jeinsen).
  • Herrenhaus Gestorf (Gut I)
  • Das Gebäude der heutigen Kirche zu Gestorf wurde 1640 errichtet. Sie blieb als einziges Gebäude des Ortes während der großen Feuersbrunst von 1794 unversehrt.[13]

Baudenkmale

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Siehe: Liste der Baudenkmale in Gestorf

Grünflächen und Naherholung

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Südwestecke vom Naturschutzgebiet „Zigeunerwäldchen“

Das Zigeunerwäldchen (offizielle Schreibweise: Ziegeunerwäldchen, z. B. in der Verordnung zum Naturschutzgebiet)[14][15] ist ein Naturschutzgebiet in der niedersächsischen Stadt Springe in der Region Hannover. Das Naturschutzgebiet mit dem Kennzeichen NSG HA 115 ist 15 Hektar groß. Es ist größtenteils vom Landschaftsschutzgebiet „Hallerniederung“ umgeben. Das Gebiet steht seit dem 18. Dezember 1986 unter Naturschutz. Zuständige untere Naturschutzbehörde ist die Region Hannover. Das Naturschutzgebiet liegt zwischen den Springer Stadtteilen Stadt Eldagsen und Gestorf am Fuße des Abrahams. Es stellt ein Teilstück der Niederung der Haller, einem Nebenfluss der Leine, unter Schutz. Der größtenteils naturnahe Waldrest ist heute ungenutzt, jedoch noch durch frühere Nutzung beeinflusst. Weiden und ein hoher Anteil an Baumpilzen prägen den Waldbestand, in dem sich recht viel liegendes und stehendes Totholz befindet. Auf sumpfigen Lichtungen wachsen ausgedehnte Röhrichtbestände und Großseggenrieder. Im Westen und Süden sind Grünlandbereiche in das Naturschutzgebiet einbezogen. Das Naturschutzgebiet grenzt größtenteils an ackerbaulich genutzte Flächen. Die Niedersächsische Landgesellschaft erwarb das Naturschutzgebiet Zigeunerwäldchen für einen Flächenpool. Es wurde auf den Verein Biotop-Management-Initiative e. V. übertragen.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Die Grundschule Gestorf

Die Buslinien des Großraum-Verkehrs Hannover (GVH) stellen die Anbindung an die S-Bahn Stationen in Bennigsen und Völksen sicher. Direkte Busverbindungen bestehen weiterhin nach Springe und Pattensen. Die nächstgelegene Bundesstraße ist die B 3 in ca. 3 km Entfernung. Zur A 7 – Anschlussstelle Laatzen – sind es ca. 20 km, zur A 2 – Anschlussstelle Lauenau ca. 30 km. Der Flughafen Hannover ist ca. 45 km entfernt.

Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter des Ortes

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Personen, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen

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  • Johann Westermann († 1585), Pastor (→ Siehe unter: Brand Westermann)
  • Friedrich Molinus (16. Jahrhundert–1655), herzoglicher Vogt und Obristleutnant, unter seiner Bau-Verwaltung wurden für die Calenberger Neustadt vor Hannover die baulichen Grundlagen errichtet für eine eigenständige Stadt, besaß ein Haus in Gestorf (1614–1623)
  • Barthold Janus († 1675), lutherischer Theologe und Generalsuperintendent der Generaldiözese Göttingen, er war von 1643 bis 1646 Pastor in Gestorf
  • Ludwig Hellner (1791–1862), Architekt, er arbeitete ab 1822 als Konsistorialbaumeister für das evangelisch-lutherische Konsistorium in Hannover, er leitete den Umbau der St.-Marien-Kirche in Gestorf (1842–1843)
  • Werner Graf von Bassewitz-Levetzow (1894–1964), Offizier, zuletzt Kapitän zur See im Zweiten Weltkrieg sowie Kommandeur der 2. Marine-Infanterie-Division, in Gestorf verstorben
  • Ulrich von Jeinsen (* 1952),[16] Rechtsanwalt und Notar, Honorarprofessor und Honorarkonsul der Vereinigten Mexikanischen Staaten für Niedersachsen,[17] er besuchte die Grundschule in Gestorf

Literatur

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  • Gert Rode: Beziehungen zwischen der Bodenvegetation und der Mächtigkeit der carbonatfreien Bodenschicht über kalkhaltigem Untergrund im Naturwaldreservat „Hallerburger Holz“. Göttingen 1977.
  • Hans-Christian Rohde: Wir sind Deutsche mit jüdischer Religion. Geschichte der Juden in Eldagsen und Springe, Bennigsen, Gestorf, Völksen. Hallermunter Schriften 2. Museum auf dem Burghof e. V., Springe 1999.
  • Florian Hoffmann: Aus der Geschichte der Kirche in Gestorf. In: Springer Jahrbuch 2014 für die Stadt und den Altkreis Springe. Hrsg.: Förderverein für die Stadtgeschichte von Springe e. V., Springe 2014, S. 26–41.
  • Flurnamensammlung und Flurnamenkarte 1:10.000 Blatt 5/3 Gestorf des Landkreises Hannover, Hannover 1986. In dieser Flurnamenkarte befindet sich ein historischer Ortsplan, auf dem die am 5. Mai 1794 in Gestorf abgebrannten Gebäude eingetragen sind.
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Commons: Gestorf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Endgültige Ergebnisse nach der Volkszählung vom 13. September 1950. Band 33. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart/Köln 1950, S. 32 (Digitalisat [PDF; 26,4 MB; abgerufen am 4. Mai 2019] S. 41).
  2. a b Stadtteile der Stadt Springe. In: Internetseite der Stadt Springe. 1. Januar 2023, abgerufen am 7. April 2023.
  3. Peter Rohde: Erläuterungen zu Blatt Nr. 3724 Pattensen. In: Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung (Hrsg.): Beiheft zu der Geologischen Karte von Niedersachsen 1:25.000. Hannover 1983, S. 110 f. und Abbildung 40.
  4. Fritz Dahlgrün: Tektonische, insbesondere kimmerische Vorgänge im mittleren Leinegebiete. In: Jahrbuch der Preußischen Geologischen Landesanstalt zu Berlin. Band 42, Heft 2. Norddeutsche Verlagsanstalt O. Goedel, Berlin 1923, S. 723–776 (hier: S. 731–733) (Sonderabdruck 1921).
  5. Friedrich Hamm: Erdgeschichtliches Geschehen rund um Hannover. Norddeutsche Verlagsanstalt O. Goedel, Hannover 1952, S. 75–77.
  6. Liste der FFH-Gebiete in Niedersachsen. (PDF; 80 kB) In: Internetseite Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). März 2006, S. 7, abgerufen am 4. Mai 2019 (Hallerburger Holz – Interne Nummer in Niedersachsen: 361, Melde-Nr. 3724–331).
  7. Gestorfer Chronik 873–1903. In: Internetseite des Gestorfer Heimatvereins. Abgerufen am 4. Mai 2019.
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 203 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  9. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Springe. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: www.gemeindeverzeichnis.de. 3. Februar 2019, abgerufen am 4. Mai 2019.
  10. Michael Rademacher: Landkreis Springe (→ Siehe unter: Nr. 17). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  11. a b Ortsrat Gestorf. In: Internetseite Stadt Springe – Ratsinfoservice Provox. Abgerufen am 4. Mai 2019.
  12. a b Landkreis Hannover (Hrsg.): Wappenbuch des Landkreises Hannover: 100 Jahre Landkreis Hannover. Selbstverlag, Hannover 1985, OCLC 256065728, S. 434–435 (543 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 26. Februar 2022]).
  13. Die Gestorfer Kirche. In: Internetseite Kirchenkreis Laatzen-Springe. Abgerufen am 4. Mai 2019.
  14. Naturschutzgebiet „Ziegeunerwäldchen“ beim NLWKN, abgerufen am 20. April 2023.
  15. Verordnungstext zum Naturschutzgebiet "Ziegeunerwäldchen" beim NLWKN, abgerufen am 20. April 2023.
  16. Ulrich v. Jeinsen: Lebenslauf. (PDF) In: www.jura.uni-hannover.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. August 2017; abgerufen am 4. Mai 2019.
  17. Ehrung/Verdienstkreuz für Ulrich von Jeinsen (Memento vom 26. Dezember 2018 im Internet Archive)