Keilbusch
Keilbusch ist ein Ortsteil der sächsischen Gemeinde Diera-Zehren im Landkreis Meißen. Er wurde am 1. November 1935 nach Zehren eingemeindet, mit dem der Ort am 1. Januar 1999 zur Gemeinde Diera-Zehren kam.
Keilbusch Gemeinde Diera-Zehren
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Koordinaten: | 51° 11′ N, 13° 27′ O | |
Höhe: | 103 m | |
Fläche: | 52 ha | |
Einwohner: | 79 (31. Dez. 2019)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 152 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. November 1935 | |
Eingemeindet nach: | Zehren | |
Postleitzahl: | 01665 | |
Vorwahl: | 035247 | |
Lage von Keilbusch in Sachsen |
Geographie
BearbeitenGeographische Lage und Verkehr
BearbeitenKeilbusch liegt in der Lommatzscher Pflege, links der Elbe. Der Ort befindet sich im südlichen Teil von Diera-Zehren, etwa drei Kilometer von Zehren und der Kreisstadt Meißen entfernt. Der Ort erstreckt sich größtenteils entlang der Bundesstraße 6 sowie im Tal des Jahnabachs, der in Keilbusch in die Elbe mündet. Von der B 6 zweigt die Jahnatalstraße in Richtung Seebschütz ab. An den ÖPNV ist der Ortsteil über die Buslinien 416 und 446 der Verkehrsgesellschaft Meißen angeschlossen. Der Abschnitt der Elbauen bei Keilbusch heißt Güldene Aue. Der Elberadweg führt durch Keilbusch.
Nachbarorte
BearbeitenKleinzadel | Karpfenschänke | |
Mischwitz | Meißen, Gemarkung Klostergut zum Heiligen Kreuz (Exklave) | |
Jesseritz | Meißen, Gemarkung Klostergut zum Heiligen Kreuz | Rottewitz |
Geschichte
BearbeitenAbgegangene Burg
BearbeitenUnmittelbar südlich des heutigen Ortes befand sich auf dem Schlossberg, einem Bergsporn über dem Jahnatal und der Schlossmühle, eine frühdeutsche Wehranlage.[2] Dieses Gelände bildet heute den westlichsten Punkt des Meißner Stadtgebiets (Gemarkung Klostergut zum Heiligen Kreuz). Die Spornburg war eine Motte (Turmhügel) mit einem Doppelgraben als Abschnittsbefestigung vermutlich aus der Zeit zwischen 1200 und 1250. Hier vermuteten Ursinus (1788) und darauf aufbauend Karl Benjamin Preusker (1844) die böhmische Burg Gvozdec nach ihrer Verlegung 1088:
- Die nahe bei Meißen durch den Böhmen=Herzog Wratislaw angelegte erste Burg Guozdek wird mit viel Wahrscheinlichkeit auf dem Gipfel der hohen Eifer, die gleichnamige zweite 1088 auf dem Burgberge in Keilbusch angenommen; von beiden bald darauf zerstörten Burgen haben sich keine Ueberreste erhalten, zumal da es nur leichte, flüchtige Baue seyn konnten.[3]
Nach derzeit Herrschender Lehre (2018) würde es sich bei Gvozdec um die Burgwallanlagen Niederwartha handeln. Auch diese Meinung ist nicht völlig sicher. Fest steht nur, dass das oppidum Gvozdec als castrum prope urbem Missen (Burg in der Nähe der Stadt Meißen) bezeichnet wurde.[4]
Ort
BearbeitenKeilbusch war ursprünglich eine Holzung in der Flur von Gasern, die 1402 als Kylepusch erstmals erwähnt wurde. Der Waldname, für den 1551 die Schreibweise Keylpusch belegt ist, geht vermutlich auf die keilartige Form des Waldstücks zurück.
Bereits 1537 bestand am Elbstromkilometer 86 bei Keilbusch eine Fährverbindung in dem damals noch unbesiedelten Talabschnitt.[5] Außerdem gab es entlang des Jahnabachs mehrere Mühlen, darunter die Schlossmühle.
Die Keilbuscher Waldungen waren vom 16. bis ins frühe 19. Jahrhundert in Besitz des kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Schulamts Meißen.[6][7] Zur Bildung einer Häuslerzeile kam es erst nach der 1791 vollzogenen Verlegung der heutigen Bundesstraße ins Elbtal. Ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden hier Häuser errichtet. Der Ort gehörte 1843 zum Amt Meißen und war nach Zehren gepfarrt. Bei den im 19. Jahrhundert im Königreich Sachsen durchgeführten Verwaltungsreformen wurden die Ämter aufgelöst. Dadurch kam Keilbusch im Jahr 1856 unter die Verwaltung des Gerichtsamts Meißen und 1875 an die neu gegründete Amtshauptmannschaft Meißen.[8] Im Jahr 1900 betrug die Größe der Gemarkung 52 Hektar. Von den 171 Einwohnern, die 1925 in Keilbusch lebten, waren 167 evangelisch-lutherische Bürger und zwei Katholiken.
Am 1. November 1935 wurde Keilbusch nach Zehren eingemeindet.[9][10] Mit diesem kam es durch die Kreisreform 1952 zum aus der Amtshauptmannschaft gebildeten Kreis Meißen im Bezirk Dresden, der sich in der Nachwendezeit mehrmals vergrößerte. Diera und Zehren schlossen sich am 1. Januar 1999 zu Diera-Zehren zusammen, seitdem ist Keilbusch ein Ortsteil dieser Gemeinde.[11]
Wichtigster Arbeitgeber im Ort war der im Jahnatal gelegene VEB Schulkreidewerk Keilbusch, ein wichtiger Produzent von Tafelkreide in der DDR. Regionale Bekanntheit erlangte ferner das Gasthaus Güldene Aue, das auf eine Raststätte an der Poststraße von Dresden nach Leipzig, der heutigen B 6, zurückgeht. Ein Wagen der 1926 stillgelegten Döbelner Straßenbahn blieb bis heute erhalten, weil er jahrzehntelang auf einem Keilbuscher Grundstück als Gartenlaube gedient hatte.
Entwicklung der Einwohnerzahl
BearbeitenJahr | Einwohnerzahl[11] |
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1834 | 34 |
1871 | 107 |
1819 | 116 |
1910 | 137 |
1925 | 171 |
2011 | 88 |
2019 | 79 |
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Dieter Helm (1941–2022), Politiker, in Keilbusch geboren
Literatur
Bearbeiten- Elbtal und Lößhügelland bei Meißen (= Werte unserer Heimat. Band 32). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1979, S. 109.
- Cornelius Gurlitt: Keilbusch. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 41. Heft: Amtshauptmannschaft Meißen-Land. C. C. Meinhold, Dresden 1923, S. 208.
Weblinks
Bearbeiten- Keilbusch im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Keilbusch auf der Website von Diera-Zehren
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Gemeinde Diera-Zehren – Ortsteile – Keilbusch. Abgerufen am 27. September 2021.
- ↑ - Burg Keilbusch. Abgerufen am 26. September 2021.
- ↑ Karl Benjamin Preusker: Blicke in die vaterländische Vorzeit: Sitten, Sagen, Bauwerke und Geräthe, zur Erläuterung des öffentlichen und häuslichen Volkslebens im heidnischen Alterthume und christlichen Mittelalter der sächsischen und angränzenden Lande, Verlag der J.C. Hinrichsschen Buchhandlung, Leipzig 1844 (3. Band), S. 18, Google, Google.
- ↑ Die Burg Gvozdec auf www.sachsens-schloesser.de
- ↑ Fähren der Oberelbe
- ↑ Das Schulamt Meißen im Sächsischen Staatsarchiv
- ↑ Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 44 f.
- ↑ Die Amtshauptmannschaft Meißen im Gemeindeverzeichnis 1900
- ↑ Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Meißen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Keilbusch auf gov.genealogy.net
- ↑ a b Keilbusch im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen