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Lü Dao – Wikipedia

Lü Dao, auch Lyudao bzw. Lutao (chinesisch みどりとう / 绿岛, Pinyin Lǜ Dǎo, Tongyong Pinyin Lyù Dǎo, W.-G. Lü Tao, Zhuyin ㄌㄩˋ ㄉㄠˇ, Pe̍h-ōe-jī Le̍k-tó – „Grüne Insel“), bekannt auch unter dem englischen Namen Green Island, ist eine gut 15 km² große Vulkaninsel südöstlich von Taiwan. Die von der Republik China (Taiwan) als Landgemeinde Lüdao (みどりとうきょう, Lǜdǎo Xiāng) im Landkreis Taitung verwaltete Insel liegt etwa 33 km östlich der Hafenstadt Taitung im Pazifik. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 3500 (Stand 2013). Zwischen Taitung und Lü Dao bestehen regelmäßige Fährverbindungen. Vom kleinen Inselflughafen Lü Dao geht durchschnittlich täglich mehr als ein Flug nach Taitung.

Lüdao
みどりとう

Lage Lü Daos vor der Ostküste Taiwans
Staat: Taiwan Republik China (Taiwan)
Landkreis: Taitung
Koordinaten: 22° 40′ N, 121° 29′ OKoordinaten: 22° 40′ 0″ N, 121° 29′ 0″ O
Fläche: 15,1 km²
 
Einwohner: 3.512 (September 2013)
Bevölkerungsdichte: 233 Einwohner je km²
Zeitzone: UTC+8 (Chungyuan-Zeit)
Telefonvorwahl: (+886) (0)89
Postleitzahl: 951
ISO 3166-2: TW-TTT
 
Gemeindeart: Landgemeinde (さと Xiāng)
Gliederung: 3 Dörfer (むら, cūn)
Bürgermeister: Chen Chia-wen (ちん嘉文よしふみ)
Webpräsenz:
Lüdao (Taiwan)
Lüdao (Taiwan)
Lüdao

Geschichte

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Samasana Insel, aus Eine Reise in das Innere der Insel Formosa (1905), einem Buch des deutschen Forschungsreisenden Karl Theodor Stöpel[1]

Die Insel war ursprünglich vom indigenen Volk der Amis bewohnt und wurde von diesen Sanasai genannt. Die Chinesen nannten sie vom Feuer verbrannte Insel (火燒ひたきとう Huǒshāo Dǎo bzw. 火燒ひたき Huǒshāo Yǔ). Zur Zeit der japanischen Kolonialherrschaft in Taiwan (1895–1945) trug sie den Namen Kashō-tō (火燒ひたきとう). Der heutige Name Lü Dao wurde ihr am 1. August 1949 vom damaligen Landrat des Kreises Taitung, Huang Shih-hung (しきおおとり), gegeben.

Im Bereich der Insel ereigneten sich mehrfach Schiffbrüche. Im März 1864 strandete hier der britische Brigg Susan Douglas. Die Besatzung wurde von den Inselbewohnern freundlich aufgenommen (was sonst bei Schiffbrüchigen auf der Insel Taiwan nicht immer der Fall war). Nach einem Monat auf der Insel konnten die Schiffbrüchigen von anderen britischen Schiffen wieder aufgenommen werden.[2]
Am 11. Dezember 1937 gegen 1:00 Uhr nachts lief das auf dem Weg von San Francisco nach Manila befindliche 21.000-RT-Kreuzfahrtschiff President Hoover mit 503 Passagieren an Bord und 330 Mann Besatzung an der Nordostküste des damaligen Kashō-tō auf Grund. Die Besatzung und alle Passagiere konnten mit tatkräftiger Hilfe der Inselbewohner vollzählig an Land gerettet werden. Am 14. und 15. Dezember 1937 wurden die Gestrandeten durch die beiden US-amerikanischen Schiffe President McKinley und President Pierce von der Insel evakuiert. Das havarierte Schiff wurde später an die japanische Regierung verkauft und vor Ort abgewrackt.[3][4]

Gefängnisinsel

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Zur Zeit des bis 1987 andauernden Kriegsrechts in der Republik China war Lü Dao vor allem als Gefängnisinsel bekannt. Auf der Insel waren zahlreiche politische Gefangene, aber auch gewöhnliche Kriminelle inhaftiert. Prominente Häftlinge waren der spätere Vorsitzende der Demokratischen Fortschrittspartei, Shih Ming-teh, und der Autor Bo Yang. Heute sind die Gefängnisse geschlossen und der Tourismus ist die Haupterwerbsquelle der Inselbewohner. An die Zeit als Gefängnisinsel erinnert der Menschenrechts-Gedenkpark (みどりとう人權じんけんねんその, englisch Green Island Human Rights Memorial Park).

Die Gemeinde Lüdao gliedert sich in die folgenden Orte (むら, cūn – „Dörfer“):

  • Zhongliao (ちゅうりょうむら),
  • Nanliao (みなみりょうむら) bestehend aus den Ortsteilen (聚落しゅうらく) Nanliao (みなみりょう) und Yugang (漁港ぎょこう),
  • Gongguan (公館こうかんむら) bestehend aus den Ortsteilen Gongguan (公館こうかん), Chakou (しばこう), Liumagou (ながれあさみぞ), Dahu (だいみずうみ) und Zuoping (ひだりつぼ).
Gliederung von Lüdao

 

Zhongliao
ちゅうりょうむら
Gongguan
おおやけだてむら
Nanliao
みなみりょうむら
Die heißen Quellen von Zhaori im Süden Lü Daos
Die „schlafende Schönheit“ an der Ostküste Lü Daos

Tourismus

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Die Korallenriffe rund um Lü Dao sind ein beliebtes Tauchgebiet. Auf der mit tropischer Vegetation bewachsenen „Grünen Insel“ gehören die im Südosten direkt am Meer liegenden heißen Salzwasserquellen von Zhaori (朝日あさひ溫泉おんせん) und die Felsformationen entlang der Ostküste zu den Hauptattraktionen. Der Leuchtturm an der Nordwestspitze wurde als Spende der USA errichtet, als Dank für die Rettung der Passagiere der President Hoover durch die einheimische Bevölkerung.[4]

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Einzelnachweise

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  1. Karl Theodor Stöpel: Eine Reise in das Innere der Insel Formosa und die erste Besteigung des Niitakayama (Mount Morrison): Weihnachten 1898. Companñía Sud-Americana de Billetes de Banco, Buenos Aires 1905 (archiviertes Digitalisat [PDF; 6,5 MB]).
  2. James Wheeler Davidson: The island of Formosa, past and present. History, people, resources, and commercial prospects. Tea, camphor, sugar, gold, coal, sulphur, economical plants, and other productions. Macmillan & co., Kelly & Walsh, London & New York bzw. Yokohama, Shanghai, Singapur, Hongkong 1903, S. 181 (englisch, Volltext).
  3. Anthony Tully, Bob Hackett, Sander Kingsepp: Rising Storm – The Imperial Japanese Navy And China 1931-1941. combinedfleet.com, 2012, abgerufen am 2. Mai 2018 (englisch).
  4. a b Part Two: The Wreck of the SS President Hoover. takaoclub.com, abgerufen am 2. Mai 2018 (englisch).