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Leimbach (Emme) – Wikipedia

Leimbach (Emme)

Zufluss der Emme im Kanton Bern

Der Leimbach ist ein rund 5,3 km langer linker Nebenfluss am Oberlauf der Emme im Schweizer Kanton Bern und gehört zum Einzugsbereich der Aare und des Rheins. Er ist das erste bedeutende Fliessgewässer, das von links in die Emme mündet. Er ist ein steiles, mittleres Fliessgewässer der montanen, karbonatischen Alpennordflanke.[3]

Leimbach
Oberlauf: Blattegrabe
Landschaft am Hohgant

Landschaft am Hohgant

Daten
Gewässerkennzahl CH: 1340
Lage Berner Voralpen

Schweiz Schweiz

Flusssystem Rhein
Abfluss über Emme → Aare → Rhein → Nordsee
Quellgebiet bei der Alp Ällgäu am Hohgant
46° 46′ 28″ N, 7° 53′ 26″ O
Quellhöhe ca. 1750 m ü. M.[1]
Mündung bei Harzisbode in die EmmeKoordinaten: 46° 47′ 5″ N, 7° 56′ 52″ O; CH1903: 638875 / 181642
46° 47′ 5″ N, 7° 56′ 52″ O
Mündungshöhe 1123 m ü. M.[1]
Höhenunterschied ca. 627 m
Sohlgefälle ca. 12 %
Länge 5,3 km[1]
Einzugsgebiet 9,2 km²[1]
Abfluss[2]
AEo: 9,21 km²
an der Mündung
MQ
Mq
350 l/s
38 l/(s km²)
Gemeinden Habkern

Geographie

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Blattegrabe

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Der Leimbach entwässert das Tal im Nordosten der Gemeinde Habkern unter dem Bergstock Hohgant. Seine Quellbäche entspringen unter dessen Südgrat auf der Höhe von etwa 1750 m. Der Hauptstrang am Oberlauf ist der Blattegrabe, in den vier kleine Bäche münden, die alle Abeweidgräbli genannt werden. Nach 1,5 Kilometern nimmt der Bach in einer Felsenschlucht von rechts den Wydegggrabe und den Schlüpfgrabe und von links den Ällgäuligrabe auf und wird von dort an Leimbach genannt.

Leimbach

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In seinem weiteren Verlauf sammelt er von links mehrere weitere Nebenbäche, die vom verkarsteten Hohgant herunterfliessen, und auf der rechten Seite einige kurze Bäche aus dem Moorgebiet am Bergrücken Heitbüel und Nolle. Sein Einzugsgebiet ist stark bewaldet; das offene Grasland oberhalb der Waldgrenze und in Rodungslichtungen wird von den Alpkorporationen Scherpfenberg und Ällgäu-Habchegg als Alpweide genutzt.[4] Der Wildbach hat bei dem verhältnismässig grossen Sohlgefälle in den anstehenden Felsen aus Sandstein, Mergel und Flysch und die darauf liegenden Gletschermoränen ein tiefes, auf weite Strecken nur schwer zugängliches Tobel mit Felsabbrüchen und Hangrissen gegraben. Das Tal folgt stellenweise einer bei der Entstehung der Alpen herausgebildeten Verwerfung am Rand der Helvetischen Decken. Die Aufschlüsse im Bachtobel sind seit dem 19. Jahrhundert bekannt als Fundort eozäner Fossilien.[5]

Beim Rodungsgebiet Harzisbode, das auf den Betrieb einer Glashütte im 18. Jahrhundert zurückgeht,[6] mündet der Leimbach, etwas mehr als 600 Meter unter der Quellhöhe, in die Emme.

Einzugsgebiet

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Das 9,21 km² grosse Einzugsgebiet des Leimbachs wird durch die Emme, die Aare und den Rhein zur Nordsee entwässert.

Es grenzt im Süden an das Quellgebiet der Emme, im Osten und Norden (im Tal Bumbach) an deren Oberlauf, im Nordosten an den Graben des Inneren Harzisbodenbachs und im Westen an das Quellgebiet des Troubachs, der bei Habkern in den Lombach mündet. Ein bedeutender Teil des auf den Hohgant fallenden Niederschlagswassers erreicht jedoch die offenen Gewässer rund um den Berg nicht, sondern versickert im Karstgebiet und fliesst unterirdisch durch die Siebenhengste-Hohgant-Höhle ab.

Das Gebiet besteht zu 58,2 % aus bestockter Fläche, zu 25,5 % aus Landwirtschaftsfläche, zu 0,6 % aus Siedlungsfläche und zu 15,7 % aus unproduktiven Flächen.

Die Flächenverteilung

Die mittlere Höhe des Einzugsgebietes beträgt 1586,7 m ü. M.[7] Die höchster Erhebung ist der Hohgant mit einer Höhe von 2197 m ü. M. im Norden des Einzugsgebietes.

Zuflüsse

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Direkte und indirekte Zuflüsse, jeweils von der Quelle zur Mündung mit Längen in km, Einzugsgebiet in km² und Mittlerer Abfluss (MQ) in m³/s

  • Blattegrabe (linker Quellbach, Hauptstrang), 1,7 km, 4,81 km², 0,19 m³/s
    • Abeweidgräbli I (rechts), 0,3 km
    • Abeweidgräbli II (rechts), 0,3 km
    • Abeweidgräbli III (links), 0,3 km
    • Abeweidgräbli IV (links), 0,4 km
    • Aellgäuligrabe (links), 0,4 km
  • Wydegggrabe (rechter Quellbach, Nebenstrang), 1,1 km
  • Schlüpfgrabe (rechts), 0,5 km
  • Schlupfgrabe (rechts), 1,0 km
  • Betschingelgrabe (links), 1,1 km, 1,0 km²
  • Bröndlisfluegraben (links), 0,4 km
  • Marchgrabe (rechts), 1,2 km, 0,76 km²
    • Obers Wääligräbli (links), 0,2 km
    • Äbenegggrabe (links), 0,5 km
      • Äbeneggbächli (links), 0,3 km
    • Unders Wääligräbli (rechts), 0,2 km
  • Inners Grüeneggbächli (rechts), 0,9 km
  • Üssers Grüeneggbächli (rechts), 0,4 km
  • Grüeneggwaldgräben I (rechts), 0,4 km
  • Grüeneggwaldgräben II (rechts), 0,4 km[8]
  • Grüeneggwaldgräben III (rechts), 0,2 km
  • Grüeneggwaldgräben IV (rechts), 0,2 km
  • Grüeneggwaldgräben V (rechts), 0,2 km
  • Grüeneggwaldgräben VI (rechts), 0,2 km
  • Grüeneggwaldgräben VII (rechts), 0,3 km
  • Grüeneggwaldgräben VIII (rechts), 0,2 km
  • Schluechtgrabe (links), 1,1 km, 0,77 km²
  • Scherpfeberggrabe (links), 0,8 km
    • Inner Lengschopfgrabe (links), 0,3 km
    • Üssere Lengschopfgrabe (links), 0,5 km

Hydrologie

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An der Mündung des Leimbachs in die Emme beträgt seine modellierte mittlere Abflussmenge (MQ) 350 l/s. Sein Abflussregimetyp ist nival alpin[9], und seine Abflussvariabilität[10] beträgt 18.

Der modellierte monatliche mittlere Abfluss (MQ) des Leimbachs in l/s[2]

Schutzgebiete

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Im Quellgebiet des Leimbachs und neben dessen Bachlauf liegen wertvolle, geschützte Moore. Es sind dies die Gebiete «Ällgäu», «Moor zwischen Lombachalp und Teufen», «Hintere und Vordere Nollen», «Schärpfenberg» und «Habchegg», die im Bundesinventar der Flachmoore von nationaler Bedeutung verzeichnet sind.[11] Der Talboden bei der Leimbachmündung ist als Auenschutzgebiet von nationaler Bedeutung ausgewiesen.[12]

Das Leimbachtal befindet sich zudem innerhalb von Landschaftsschutzgebieten, die wegen der grossen Bedeutung für die Geologie, die Landschaftsgeschichte und die Biodiversität durch verschiedene Instrumente geschützt sind. Die Landschaft «Habkern/Sörenberg» ist im Bundesinventar der Moorlandschaften von besonderer Schönheit und nationaler Bedeutung aufgeführt[13] und gilt zudem als wertvolles «Smaragdgebiet» im Sinne des Übereinkommens über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume (Berner Konvention). Die Quellen des Leimbachs und die Alp Ällgäu liegen im Schutzgebiet «Hohgant» des Bundesinventars der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung. Der Kanton Bern hat das ganze Hochtal südlich des Hohgant mit den Quellbächen der Emme und dem Leimbach als Naturwaldreservat «Grünenbergpass» bezeichnet. Dieses Grosswaldreservat ist das grösste Waldschutzgebiet der Schweiz.[14]

Vier Flurstrassen, die vor allem der Forst- und der Alpwirtschaft dienen, überqueren den Bachgraben. Die Strasse von Habkern zum Harzisbode ist eine Teilstrecke der von SchweizMobil eingerichteten nationalen Mountainbikeroute 2 und der lokalen Route 452 um den Hohgant.[15]

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. a b c d Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
  2. a b Mittlere Abflüsse (m³/s) und Abflussregimetyp für das Gewässernetz der Schweiz. Bundesamt für Umwelt (BAFU).
  3. Fliessgewässertypisierung der Schweiz: Gewässertyp Nr. 26.
  4. Habchegg auf alporama.ch, abgerufen am 28. Dezember 2023.
  5. Louis Rollier: Bericht über die Paläontologischen Sammlungen des Naturhistorischen Museums in Bern. Zweiter Theil. In: Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Bern, 1892, S. 173–198, bes. S. 185.
  6. Andreas Zurbuchen-Dauwalder: Brennholzflösserei im Gebiet von Habkern. In: Uferschutzverband Thuner- und Brienzersee. Jahrbuch 2012. Brienz 2012, S. 137–140.
  7. Topographische Einzugsgebiete Schweizer Gewässer: Leimbach.
  8. Eigenmessung.
  9. «Versteckt hinter den Mittelwerten» – die Variabilität des Abflussregimes, S. 119.
  10. Die Abflussvariabilität beschreibt das Ausmass der Schwankungen des mittleren Abflusses einzelner Jahre um den langjährigen mittleren Abflusswert.
  11. Karte der Flachmoore im Einzugsgebiet des Leimbachs auf swisstopo.
  12. Objektblatt «Harzisboden» im Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung.
  13. Objektblatt «Habkern/Sörenberg» im Bundesinventar der Moorlandschaften von besonderer Schönheit und nationaler Bedeutung.
  14. Wo sich Auerhuhn und Luchs gute Nacht sagen. Grosswaldreservat Grünenbergpass, auf der Website der Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion des Kantons Bern, abgerufen am 29. Dezember 2023.
  15. Mountainbikerouten auf der Karte von SchweizMobil.