Li Qingzhao
Li Qingzhao (chinesisch
Bedeutung
BearbeitenBerühmt wurde Li Qingzhao vor allem für ihre Ci-Gedichte
Besonders beliebt ist Li Qingzhao für ihr „Nachträgliches Vorwort zum Katalog von Inschriften auf Bronze und Stein“, Jīnshílù Hòuxù
Umstritten ist ihre zweite Heirat und der Brief, in dem sie sich darüber äußert, sowie ihre Autorschaft bei einer Reihe von Ci-Gedichten.
Biografie
BearbeitenLi Qingzhao, geboren in Jinan, war das erste Kind des Literaten-Beamten Lǐ Géfēi
Im Jahr 1101, mit ca. 18 Jahren, wurde sie verheiratet mit Zhào Míngchéng
Im Sommer 1132 heiratete Li Qingzhao Zhāng Rǔzhōu
Vom Ende der Song-Dynastie bis ins 20. Jahrhundert wurde die zweite Heirat Li Qingzhaos entweder nicht mehr erwähnt oder abgestritten. Der Brief wurde als Fälschung bezeichnet, den ihre Feinde oder Neider verfasst hätten, um ihren Ruf zu schädigen. Es liegen jedoch mindestens sieben voneinander unabhängige Quellen aus der Song-Zeit vor, die die Heirat mit Zhang Ruzhou erwähnen, zum Teil von Zeitgenossen Li Qingzhaos;[9] der Brief wird in mindestens zwei Quellen überliefert.[10] Heute wird allgemein davon ausgegangen, dass die zweite Heirat stattgefunden hat.
Werk
BearbeitenLi Qingzhaos Werk ist nur zu einem kleineren Teil erhalten. Bei dem Brief an Qi Chongli und bei 30–50 Ci-Gedichten gilt ihre Autorschaft als nicht gesichert. Zugeschrieben werden ihr 79 Ci-Gedichte, 18 Shi-Gedichte, zum Teil mit politischem Inhalt, ein Fu-Gedicht, einige einzelne Verse und Bruchstücke, sowie fünf Prosatexte:
- das Cílùn 《
詞 論 》, die Poetik der Ci-Lyrik, - der Brief an Qí Chónglǐ 綦崇
礼 , - das Dámǎtújīng 《
打馬 圖 經 》, die Abhandlung über das "Spiel der Pferde", - das Dámǎtújīng Xù 《
打馬 圖 經 序 》, das dazugehörige autobiographische Vorwort, und - das Jīnshílù Hòuxù 《
金石 錄 後 序 》, das "Nachträgliches Vorwort zum Katalog von Inschriften auf Bronze und Stein".
Im erhaltenen Œuvre Li Qingzhaos sind die wichtigsten lyrischen und mehrere prosaische Genres vertreten. Die Ci-Gedichte sind ästhetisch wie technisch ausgefeilte Meisterwerke. Die Prosatexte stehen in der literarischen Tradition der Dichter, es sind formvollendete Texte, illustriert durch viele, oft seltene Zitate und Anspielungen auf die klassische Literatur.[11]
Sonstiges
BearbeitenAuszug aus einem ihrer berühmtesten Ci-Gedichte:
Suchen suchen trachten trachten / Kalt kalt klar klar / Einsam einsam elend elend traurig traurig.[13]
Ich suche und suche, / Ich taste und taste, / alles kalt und leer.[14]
Es handelt sich um den Beginn des Gedichts Shengshengman. Dieser Gedichteingang ist sehr berühmt, u. a. weil jedes in den drei Zeilen auftretende Schriftzeichen doppelt vorkommt.
Nach ihr ist der Li Ch'ing-Chao-Krater auf dem Planeten Venus benannt.[15]
Ausgaben und Übersetzungen
Bearbeiten- Chinesische Frauenlyrik. Tzi-Lyrik der Sung-Zeit von Li Tsching-dschau und Dschu Schu-dschen. Hrsg. u. ins Dt. übertr. von Ernst Schwarz. dtv, München 1985. (gereimte Nachdichtungen)
- Li Qingzhao: Gedichte. Einl. u. Übers. von Ng Hong-chiok u. Anne Engelhardt. Selbstverlag, Bonn 1985.
- Dorothee Dauber: Geschliffene Jade. Zum Mythos der Song-Dichterin Li Qingzhao (1084 - 1155?). Lang, Frankfurt am Main (u. a.) 2000. (Mit Interlinearversionen der übersetzten ci-Gedichte, kommentierten Übersetzungen des Cilun, des Houxu und des umstrittenen Briefes, sowie mit ausführlichen Angaben zu den zahlreichen verschiedenen Übertragungen und Nachdichtungen ihrer Gedichte und Prosa.)
Vertonungen
Bearbeiten- Kalevi Aho: Kiinalaisia lauluja (Chinesische Lieder; Texte: Li Qingzhao /
李 清照 Lǐ Qīngzhào in finnischer Nachdichtung von Pertti Nieminen), UA: 26. November 1997
Literatur
Bearbeiten- Barbara Beuys: Der Preis der Leidenschaft. Chinas große Zeit. Das dramatische Leben der Li Qingzhao. Hanser, München 2004. (trotz des Titels kein Roman, sondern Biographie einer Nicht-Sinologin)
Nachweise
Bearbeiten- ↑ Eine Übersetzung bei Dauber (2000, S. 89–94).
- ↑ Dauber (2000, S. 10). Li Qingzhao wird auch ein eigener literarischer Stil zugeschrieben, der Yi'an-Stil,
易 安 体 . - ↑ Eine Übersetzung bei Dauber (2000, S. 256–272).
- ↑ Vgl. seine Biographie in der Songshi, Geschichte der Song-Dynastie.
- ↑ Der songzeitliche Historiker Li Xinchuan erwähnt die Anzeige Zhang Ruzhous durch seine Frau, mit Familiennamen Li und Tochter Li Gefeis, Zhang Ruzhous Prozess, seine Gefängnisstrafe und anschließende Degradierung. Dauber (2000, S. 55).
- ↑ Erste Übersetzung in eine europäische Sprache bei Dauber (2000, S. 234–243), mit Ausnahme einiger Sätze, sinngemäß wiedergegeben bei Chantal Chen (Les Poèmes Ci de Li Qingzhao, 1972, S. 234, Anmerkung 1).
- ↑ Noch 1155 soll Li Qingzhao einem jungen Mädchen angeboten haben, ihre Schülerin zu werden, doch das Mädchen hätte geantwortet: Literarische Bildung ist nicht Sache der Frauen. So in der späteren Grabinschrift, die der Song-Dichter Lù Yóu
陸 游 (1125-1210) für diese Frau verfasst hat, die eine Verwandte von ihm war. Dauber (2000, S. 58). - ↑ Zur Biografie s. Dauber (2000, S. 38–60).
- ↑ Dauber (2000, S. 54f).
- ↑ Dauber (2000, S. 232).
- ↑ Dauber (2000, S. 61ff).
- ↑ LQJ, Shanghai 1962, S. 31.
- ↑ Interlinearübersetzung Dauber (2000, S. 189).
- ↑ Übersetzung von Ng Hong-chiok und Anne Engelhardt (1985, S. 81).
- ↑ [1] (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Weblinks
Bearbeiten- The Complete Ci-poems of Li Qingzhao (www.sino-platonic.org)
- Die Dichterin Li Qingzhao (China Heute)
- Barbara Beuys: Der Preis der Leidenschaft
- Das dramatische Leben der Li Qingzhao" (Deutschlandfunk)
- Blick in ferne Hochkultur (Neue Osnabrücker Zeitung)
Personendaten | |
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NAME | Li Qingzhao |
ALTERNATIVNAMEN | Li Ch'ing-chao; Lǐ Qīngzhào; |
KURZBESCHREIBUNG | chinesische Dichterin |
GEBURTSDATUM | 1084 |
STERBEDATUM | um 1155 |