Mörtersdorf
Mörtersdorf ist ein Ort und eine Katastralgemeinde der Gemeinde Rosenburg-Mold im Bezirk Horn in Niederösterreich.
Mörtersdorf (Dorf) Ortschaft Katastralgemeinde Mörtersdorf | ||
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Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Horn (HO), Niederösterreich | |
Pol. Gemeinde | Rosenburg-Mold | |
Koordinaten | 48° 37′ 5″ N, 15° 43′ 7″ O | |
Höhe | 329 m ü. A. | |
Einwohner der Ortschaft | 136 (1. Jän. 2024) | |
Fläche d. KG | 4,82 km² | |
Postleitzahl | 3580 | |
Vorwahl | +43/02982 | |
Statistische Kennzeichnung | ||
Ortschaftskennziffer | 04017 | |
Katastralgemeinde-Nummer | 10040 | |
Zählsprengel/ -bezirk | Mörtersdorf (31121 003) | |
Blick auf Mörtersdorf | ||
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS |
Geografie
BearbeitenDer Ort liegt 7 km südöstlich der Bezirkshauptstadt Horn an der Horner Straße (B4). Die Seehöhe in der Ortsmitte liegt bei 329 Metern. Die Fläche der Katastralgemeinde umfasst 4,82 km². Die Einwohnerzahl beläuft sich auf 136 Einwohner (Stand: 1. Jänner 2024[1]).
Postleitzahl
BearbeitenMörtersdorf hat die Postleitzahl 3580.
Bevölkerung
BearbeitenReligion
BearbeitenDie überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ist Römisch-Katholisch. Der Ort gehörte bis 1783 zur Pfarre Gars, seither zur Pfarre Maria Dreieichen. Im Dorfzentrum befindet sich eine um 1800 errichtete Ortskapelle.
Bevölkerungsentwicklung
BearbeitenJahr | 1830 | 1846 | 1869 | 1951 | 1971 | 1991 | 2001 | 2011 |
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Einwohner | 207 | 219 | 267 | 155 | 132 | 137 | 148 | 135 |
Geschichte
BearbeitenMörtersdorf war bereits in der Mittleren Bronzezeit (1600–1300 v. Chr.) belegt, wie ein Grabhügel aus dieser Zeit belegt.[3] Im Mittelalter erscheint der Ort erstmals 1171 mit der Nennung eines Albert und Gottfrieds „von Mertinsdorf“. Zu dieser Zeit befand sich im Ort ein befestigter Adelssitz des „Lorenz Abtmaer zu Mertensdarff“, der zuletzt 1435 erwähnt wird.[4] In der Wiener Gesera, einem in Hebräischer Sprache um 1421 verfassten Bericht über die damaligen Judenverfolgungen, der heute nurmehr in jiddischen Abschriften zugänglich ist, wird Mörtersdorf als Ort von Pogromen genannt. In der Neuzeit gehörte der Ort zur Herrschaft Horn und Rosenburg, teilweise zur Herrschaft Gars, wohin er bis 1783 pfarrlich zugeordnet war.[5] Noch im 19. Jahrhundert wurde der Ort als Mertersdorf oder Mördersdorf bezeichnet. 1815 wurde in einem Wirtshaus in Mörtersdorf der Räuberhauptmann Johann Georg Grasel festgenommen und nach Wien überführt.[6]
1938 wurde Mörtersdorf mit dem benachbarten Zaingrub nach Mold eingemeindet, nach 1945 aber wieder selbstständige Gemeinde.[7] Zum 1. Januar 1967 vereinigte sich Mörtersdorf mit Mold und Zaingrub zur Gemeinde Mold. Die Gemeinde Rosenburg-Mold entstand 1971 durch die Zusammenlegung der Gemeinden Rosenburg mit Stallegg und Mold.[8]
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenVerkehr
BearbeitenMörtersdorf liegt an der Horner Straße (B4). Das Linienbusunternehmen PostBus fährt in Mold mehrere Haltestellen der Linien 635 (Horn–Korneuburg), 1026 (Raabs an der Thaya–Wien-Praterstern) und 1036 (Zwettl–Wien-Praterstern) an. Die nächstgelegenen Bahnhöfe der ÖBB sind Horn NÖ und Rosenburg an der Kamptalbahn.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenBedeutende in Mörtersdorf geborene oder hier wirkende Menschen
Bearbeiten- Johann Georg Grasel (1790–1818), Räuberhauptmann, wurde 1815 in Mörtersdorf gefangen genommen.
Literatur
Bearbeiten- Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel Ober-Manhardsberg. 6 von 34 Bänden. 1. Band: Altenburg bis Krems. Wallishausser, Wien 1839, S. 209 (Mertersdorf – Internet Archive).
- Desiree Ebner: Mittelbronzezeitliche Grabhügel in Mörtersdorf, Niederösterreich. In: Fundberichte aus Österreich. 45. Jahrgang, 2006, S. 211–231.
- Harald Hitz (Hrsg.): Johann Georg Grasel. Räuber ohne Grenzen. 3. Auflage. Waldviertler Heimatbund, Horn-Waidhofen an der Thaya 1999, ISBN 3-900708-08-8.
- Thomas Hofmann, Erich Rabl, Wolfgang Stangl: Horner Mosaike. Ein anderes Heimatbuch. Bilder und Texte aus dem Bezirk Horn. Weitra 2005, ISBN 3-85252-683-3, S. 217.
- Mörtersdorf. In: Falko Daim, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (Hrsg.): Burgen Waldviertel Wachau Mährisches Thayatal. 2. Auflage. Wien 2009, ISBN 978-3-7079-1273-9, S. 442.
- Rosenburg, Mold, Maria Dreieichen. Eine Waldviertler Gemeinde auf dem Weg ins Jahr 2000. Rosenburg-Mold 1985.
- Johannes Tuzar: Vorbericht über bislang unbekannte Siedlungs- und Grabfunde in der KG Mörtersdorf, VB Horn. In: Fundberichte aus Österreich. 35. Jahrgang, 1998, S. 404–414.
- Walter Zach-Kiesling: Bildstockwanderungen im Poigreich. Wanderwege zu religiösen Kleindenkmälern in den Gemeinden Horn, Rosenburg-Mold und St. Bernhard-Frauenhofen. Horn 1995.
Weblinks
Bearbeiten- Mörtersdorf in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- Website der Gemeinde Rosenburg-Mold
- Chronik Mörtersdorf auf der Website der Gemeinde Rosenburg-Mold
- Literatur über Mörtersdorf in der Niederösterreichischen Landesbibliothek
- Zeitschriftenaufsätze über Mörtersdorf in NÖ Bibliographie des Niederösterreichischen Instituts für Landeskunde
- Bilder von Mörtersdorf in der Topographischen Sammlung der Niederösterreichischen Landesbibliothek
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Kurt Klein (Bearb.): Historisches Ortslexikon. Statistische Dokumentation zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte. Hrsg.: Vienna Institute of Demography [VID] d. Österreichische Akademie der Wissenschaften. Niederösterreich Teil 2, Mörtersdorf, S. 55 (Onlinedokument, Erläuterungen. Suppl.; beide PDF – o.D. [aktual.]).
- ↑ Desiree Ebner: Mittelbronzezeitliche Grabhügel in Mörtersdorf. Niederösterreich. In: Fundberichte aus Österreich, 45. Jg. (2006), S. 211–233.
- ↑ Mörtersdorf. In: Falko Daim, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (Hrsg.): Burgen Waldviertel Wachau Mährisches Thaytal. 2. Aufl. Wien 2009, S. 442.
- ↑ Franz Xaver Schweickhardt von Sickingen: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens. Viertel Ober-Manhardsberg. Band 1, Wien 1839, 209–213. (Online-Version)
- ↑ Harald Hitz (Hrsg.): Johann Georg Grasel. Räuber ohne Grenzen. 3. Auflage. Waldviertler Heimatbund, Horn-Waidhofen an der Thaya 1999, ISBN 3-900708-08-8.
- ↑ Michael Rademacher: Kreis Horn. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Thomas Hofmann, Erich Rabl, Wolfgang Stangl: Horner Mosaik. Ein anderes Heimatbuch. Bilder und Texte aus dem Bezirk Horn. Weitra 2005, S. 217.