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Mamonowo – Wikipedia

Mamonowo (russisch Мамо́ново), deutsch Heiligenbeil (polnisch Świętomiejsce oder Święta Siekierka, litauisch Šventapilė), ist eine Stadt in der russischen Oblast Kaliningrad. Sie hat 8314 Einwohner (Stand 1. Oktober 2021).[1]

Stadt
Mamonowo
Heiligenbeil

Мамоново
Wappen
Wappen
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Stadtkreis Mamonowo
Gegründet 1272
Frühere Namen Heiligenbeil (bis 1947)
Stadt seit 1301
Fläche 20 km²
Bevölkerung 8314 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte 416 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 15 m
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40156
Postleitzahl 238450
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 414 000
Geographische Lage
Koordinaten 54° 28′ N, 19° 56′ OKoordinaten: 54° 28′ 0″ N, 19° 56′ 0″ O
Mamonowo (Europäisches Russland)
Mamonowo (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Mamonowo (Oblast Kaliningrad)
Mamonowo (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad
Liste der Städte in Russland
Heiligenbeil in der Nähe des Ostufers des Frischen Haffs, nordöstlich von Elbing und südwestlich von Königsberg i. Pr. auf einer Landkarte von 1910.

Die Stadt ist Verwaltungssitz des Stadtkreises Mamonowo.

Geographische Lage

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Die Stadt liegt im Westen der historischen Region Ostpreußen, im Ermland, 3,6 Kilometer vom Frischen Haff, an der Mündung der Jarft (russisch Wituschka) in die Bahnau (russisch Mamonowka), etwa 50 Kilometer südwestlich von Königsberg (russ. Kaliningrad) und 13 Kilometer nordöstlich von Braunsberg (poln. Braniewo).

Ortsname

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Dem Wortteil „-beil“ im deutschen Ortsnamen Heiligenbeil liegt das prußische Wort bila („Sprache“) zugrunde und nicht, wie das Wappen vermuten lässt, der Begriff bile, byle („Beil“). Der litauische Ortsname Šventapilė, der das litauische Wort pile („Burg“) enthält, ließe die Interpretation ‚heilige Burg‘ zu, doch ist eine solche nicht nachgewiesen.

 
Blasonierung: „Geteilt von Silber und Schwarz; oben ein wachsender, springender roter Wolf, unten zwei schräggekreuzte, abgewendete silberne Beile mit goldenen Stielen.“
Wappenbegründung: Jahrhundertelang führte Heiligenbeil ein Siegel mit zwei schräg gekreuzten Beilen. Da diese Embleme auch bei anderen Städten gezeigt werden und Verwechslungen vorkamen, nahm die Stadt ein neues Siegel und Wappen an.

Das Wappen wurde von dem Heraldiker Emil Johannes Guttzeit entworfen und am 18. Mai 1938 der Stadt verliehen.

Historisches Wappen

 
Blasonierung: „In Schwarz zwei schräggekreuzte, abgewendete silberne Beile mit goldenen Stielen.“
Wappenbegründung: Das am Bundesbrief von 1440 hängende SIGILLVM CIVIVM DE SANCTE CIVITATE zeigt ein anderes Bild: einen ausgerissenen, aber belaubten Baumstumpf gegen den ein Wolf aufspringt. Aber schon das gleichzeitige Sekret hat im gegitterten Felde die Beile mit der Umschrift SEC. CIVIT. HEILIG. Ebenso, aber im Schilde ein Siegel des 15. Jahrhunderts und die späteren Siegel.

Geschichte

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Mittelalter

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Bis 1272 befand sich hier eine Ansiedlung der Prussen namens Swento mest (prußisch swentas, swints: heilig/ mestan: Stadt), deren Name als „heilige Stadt“ und heidnische Verkündigungsstätte (prußisch bila: Sprache) gedeutet werden kann. Nach 1272 unterstand die Gegend dem Deutschen Orden. Die Stadt wurde 1301 unter dem Namen Heiligenstadt vom Deutschen Ritterorden mit kulmischem Recht in der Nähe der prußischen Kultstätte Swentomest gegründet. 1344 wurde der Name in Heiligenbil umgewandelt und 1349 eine Kirche eingeweiht. Die Endung „Beil“ stammt vom altpreußischen Begriff „bila“: Sprache, Predigt.

Die ersten Ordensritter waren per Schiff über das Frische Haff bereits 1238 am Ufer bei Balga gelandet. Heiligenbeil selbst lag nicht am Frischen Haff, doch entwickelte sich hier unterhalb der Stadt der Hafenplatz Rosenberg.

 
Historische Ansicht von Heiligenbeil

In den Jahren 1463, 1519, 1520, 1571, 1677 und auch im 19. Jahrhundert war die Stadt durch Feuersbrünste in Mitleidenschaft gezogen worden.[2] Die Einwohner ernährten sich hauptsächlich von bürgerlichen Gewerben oder Ackerbau; auch wurde in der Stadt Bier gebraut, das an die umliegenden Ortschaften ausgeliefert wurde. Bereits im 18. Jahrhundert gab es in der Stadt eine Lateinschule, an der drei Lehrer unterrichteten.[3]

Von 1819 bis 1945 war Heiligenbeil die Kreisstadt des gleichnamigen Kreises.

20. Jahrhundert

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Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Heiligenbeil eine evangelische Kirche, eine römisch-katholische Kirche, eine Landwirtschaftsschule, ein Amtsgericht, eine Maschinenfabrik, einen Obstverwertungsbetrieb und Mühlenwerke.[4] 1939 zählte Heiligenbeil 12.100 Einwohner.

Bei der Reichstagswahl am 5. März 1933 erreichten die NSDAP und die mit ihr verbundene DNVP im Landkreis Heiligenbeil einen Anteil von 70 % (Reichsdurchschnitt 52 %).[5] Von 1936 bis 1945 befand sich östlich von Heiligenbeil der Fliegerhorst Heiligenbeil. Nach 1939 wurde ein Außenarbeitslager des KZ Stutthof errichtet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Kreisgebiet im Februar und März 1945 Kriegsschauplatz. Die nationalsozialistische Gauleitung unter Gauleiter Erich Koch unterließ die rechtzeitige Evakuierung der Bevölkerung und stellte selbständige Fluchtbewegungen unter schwere Strafe. In den Winterwochen zuvor flüchteten Hunderttausende völlig ungeordnet (unter anderem behindert durch die Wehrmacht) aus allen Teilen Ostpreußens – darunter auch der größte Teil der Bevölkerung des Kreises Heiligenbeil – über das Eis des Haffs auf die Frische Nehrung und von dort auf die rettenden Schiffe in Pillau oder auf dem Landweg der Nehrung nach Danzig.[6] Bei den Kriegshandlungen bildete sich der Heiligenbeiler Kessel. Nach wochenlangen Abwehrkämpfen der deutschen 4. Armee gegen mehrere sowjetische Armeen fiel Heiligenbeil. Am 29. März 1945 schifften sich die letzten deutschen Soldaten vom Haffufer unterhalb der Burgruine Balga in Richtung Pillau ein. Die fast symmetrisch angelegte Altstadt wurde vollständig zerstört.

Von den rund 53.000 Bewohnern des Kreises Heiligenbeil verloren ca. 20 Prozent ihr Leben durch Krieg, Flucht, Vertreibung, Deportation, Vergewaltigungen, Hunger, Krankheiten oder unmenschliche Behandlungen in nationalsozialistischen bzw. später sowjetischen Zwangslagern.

Am 17. Oktober 1945 wurde Ostpreußen gemäß dem Potsdamer Abkommen von der sowjetischen Besatzungsmacht vorläufig in zwei Besatzungszonen aufgeteilt. Dabei wurde, entgegen der ursprünglichen Planung, der Kreis doch aufgeteilt. Die nördliche Hälfte Ostpreußens, zu der auch die Stadt Heiligenbeil gehörte, kam unter sowjetische Verwaltung, während die südliche Hälfte mit Ausnahme militärischer Sperrgebiete der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen wurde.

Die Demarkationslinie zwischen diesen beiden Besatzungszonen verlief südlich einer horizontalen Linie von Leisuhnen, Heiligenbeil, Deutsch Thierau, Hermsdorf-Pellen, Zinten, Schwengels und Robitten. Alles, was nördlich davon lag, kam unter sowjetische Verwaltung. Die letzten noch im sowjetischen Teil verbliebenen Deutschen wurden 1948 ausgewiesen. Zahlreiche Dörfer wurden gänzlich aufgelöst, Häuser und Straßen sind verschwunden. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion sind Stadt und Region Teil Russlands.

Die Stadt Heiligenbeil wie auch viele Nachbarorte war bei Kriegsende fast vollständig zerstört. Nur Heiligenbeil selbst, das seit 1947 nach dem sowjetischen Oberstleutnant Nikolai Wassiljewitsch Mamonow (1919–26. Oktober 1944 in der Nähe von Pułtusk) Mamonowo heißt, hat wieder eine gewisse Größe erreicht und wird heute von rund 8000 Menschen bewohnt. Das neue Zentrum der Stadt liegt nordwestlich der alten im Bereich der allerdings nicht erhaltenen früheren katholischen Kirche, während die Altstadt Brachgelände ist. Fundamente und Straßenzüge sind kaum noch zu erkennen, Teile der evangelischen Kirche ragen neben einem Spielplatz hoch, ein paar Wohnblocks aus den 1960er- oder 1970er-Jahren wurden auf dem Gelände der Altstadt gebaut. Einzig erhaltenes Gebäude auf dem Gebiet der früheren Altstadt ist das der Heiligenbeiler Brauerei. Die Ruine befindet sich im südwestlichen Teil des Areals. Andere Kommunen in der Nachbarschaft von Mamonowo sind völlig unbedeutend geworden. Wegen seiner strategischen Bedeutung wurde der Ort ebenso wie Laduschkin vom Flottenstützpunkt Baltijsk aus verwaltet.[7]

Im Süden des alten Stadtgebiets befindet sich ein deutscher Soldatenfriedhof, der vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wiederhergestellt und 2002 eingeweiht worden ist. Auf ihm liegen 4700 Gefallene (Stand 2002) vor allem der Kämpfe um den Kessel von Heiligenbeil.

Verwaltungsgeschichte in der sowjetischen Zeit

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Der Dorfsowjet Mamonowski selski Sowet (ru. Мамоновский сельский Совет) wurde im Juni 1947 im Rajon Laduschkin eingerichtet.[8] Mit der (erneuten) Verleihung der Stadtrechte an Mamonowo im Jahr 1951 wurde daraus der Stadtsowjet Mamonowski gorodskoi Sowet (ru. Мамоновский городской Совет).[9] Nach der Auflösung des Rajons Laduschkin im Jahr 1962 gelangte der Stadtsowjet in den Rajon Bagrationowsk. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde der Stadtsowjet aufgelöst und im Jahr 1992 die städtische Administration Administrazija goroda Mamonowo eingerichtet (ru. Администрация города Мамоново). Im Jahr 2004 wurde der Bereich der Administration der Stadt Mamonowo in den Stadtkreis Mamonowo umgewandelt.

Zugehörige Orte:

Ortsname Name bis 1947/50 Bemerkungen
Baltijskoje (Балтийское) Deutsch Bahnau[10] Der Ort wurde 1950 umbenannt und verlor (offenbar) 2004 seine Eigenständigkeit.
Bogdanowka (Богдановка) Gnadenthal und Jürkendorf[11] Der Ort wurde 1947 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Pjatidoroschny eingeordnet.
Krasnodonskoje (Краснодонское) Auerswalde und Keimkallen Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1988 verlassen.
Krasnoflotskoje (Краснофлотское) Rosenberg Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1975 in die Stadt Mamonowo eingemeindet.
Lipowka (Липовка) Gallingen, Grünwalde und Rosocken Die Orte wurden 1950 umbenannt.
Mamonowo (Мамоново) Heiligenbeil Verwaltungssitz
Pokrowskoje (Покровское) Steindorf Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Potjomkino (Потёмкино) Schirten Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Prigorkino (Пригоркино) Karben Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1975 verlassen
Schtschukino (Щукино) Leisuhnen Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1988 verlassen.
Selenodolskoje (Зеленодольское) Preußisch Bahnau Der Ort wurde 1947 umbenannt.
Wawilowo (Вавилово) Bregden Der Ort wurde 1950 umbenannt.

Die drei im Jahr 1947 umbenannten Orte Kahlholz, Follendorf und Balga wurden zunächst ebenfalls in den Mamonowski selski Sowet eingeordnet, kamen dann (vor 1975) aber zum Pjatidoroschny selski Sowet. Auf einer Karte von 1972 sind in dem Bereich außerdem die Orte Sapadny (Schettnienen) und Warmity (Wermten) eingezeichnet, für die es bislang aber keine amtlichen Quellen gibt.

Demographie

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Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 01800 in 335 Haushaltungen, ohne die Garnison (ein Bataillon Infanterie)[3]
1802 02013 [12]
1810 0 1523 [12]
1816 01692 davon 1.665 Evangelische, 24 Katholiken und drei Juden[12]
1821 0 2135 [12]
1831 0 2468 [2]
1858 02991 davon 2.878 Evangelische, 77 Katholiken, neun Mennoniten und 27 Juden[13]
1864 03224 am 3. Dezember[14]
1875 03354 [5]
1880 03430 [5]
1890 03760 davon 162 Katholiken und 30 Juden[5]
1905 0 4553 meist Evangelische[4]
1910 04821 [15][16]
1925 05180 meist Evangelische, 240 Katholiken[17]
1933 06356 [5]
1939 10.631 davon 9135 Evangelische, 1113 Katholiken und 79 sonstige Christen (keine Juden)[5]

Seit 1945

Jahr Einwohner
1959 5459
1970 7275
1979 8001
1989 7816
2002 7393
2010 7761
2021 8314

Anmerkung: Volkszählungsdaten

 
Ruine der Heiligenbeiler Kirche

Kirchengebäude

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Die Kirche in Heiligenbeil wurde im Zweiten Weltkrieg bis auf die Grundmauern zerstört.

Russisch-Orthodoxe Kirche

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Die meisten heutigen Einwohner in der Region sind heute, sofern konfessionell gebunden, Angehörige der russisch-orthodoxen Kirche. Mamonowo liegt auf dem Territorium der Diözese Kaliningrad und Baltijsk.

Evangelische Kirche

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Bereits in vorreformatorischer Zeit war Heiligenbeil Pfarrsitz eines Kirchspiels. Bei überwiegend evangelischer Einwohnerschaft war das Kirchspiel Heiligenbeil vor 1945 eines von 15 Kirchspielen im Kirchenkreis Heiligenbeil. In dem mehr als 7000 Gemeindeglieder zählenden Kirchspiel waren zwei Pfarrer tätig. Heute in Heiligenbeil lebende evangelische Kirchenglieder, meist Russlanddeutsche, bilden in Mamonowo wieder eine Gemeinde und sind der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg (Preußen)) zugeordnet. Sie gehört zur Propstei Kaliningrad innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

Kirchspielorte

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Zum Kirchspiel Heiligenbeil gehörten vor 1945 die Orte (* = Schulort):

Pfarrer 1538–1945

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Von der Reformation bis zur Vertreibung amtierten in Heiligenbeil als evangelische Geistliche:

  • Peter Hoffmann, 1538–1546
  • Georg Ottingshausen, ab 1550
  • Burchard Mülner, 1552
  • Johann Enckhausen, 1554
  • Christoph Langeus, 1560–1584
  • Friedrich Hoffmann, bis 1561
  • Peter Meisner, 1568–1570
  • David Eberhardus, 1571/1579
  • Johann Cocus, 1584–1612
  • Nicolaus Richart, 1599–1602
  • Christian Reimann, 1606
  • Balthasar Heusselerus, 1610
  • Andreas Threnius, 1612–1629
  • Joachim Artopäus, 1614/1651
  • Georg Martini, 1629–1663
  • Christoph Schultz, 1651–1673
  • Matthäus Preucke, ab 1663
  • Johann von Sander, 1673–1706
  • Christoph Siegfried, 1678–1702
  • Heinrich Porsch, 1702–1730
  • Johann Ludolph Lock, 1706–1735
  • Gottlob Phil. J. Troschel, 1730–1744
  • Johann Schwartz, 1735–1753
  • Georg Gottlieb Fuhrmann, 1744–1765
  • Johann Jacob Rumpe, 1753–1764
  • Johann Emanuel Volmer, 1764–1774
  • Anton Daniel Weber, 1765–1786
  • August Ernst Friesen, 1774–1812
  • Christoph Gottlieb Pottien, 1786–1805
  • Johann Wilhelm Broscheit, 1806–1823
  • Christoph G.W. Brasche, ab 1809
  • Johann Gottfried Schröder, 1823–1834
  • Albert Leopold Julius Ohlert, 1835–1839
  • Johann F.L. Adalbert Wisselinck, 1839–1872
  • Julius Eduard Schröder, 1840–1868
  • Wilhelm August Otto Berger, 1868–1894
  • Johann Friedrich Richter, 1872–1874
  • Hugo August Gottfried Eysenblätter, 1873–1893
  • Carl Friedrich Gustav Zimmermann, 1893–1906
  • Eduard Michel Paul Schalnas, 1894–1904
  • Hans Boretius, 1904–1913
  • Friedrich Grünhagen, 1906–1923
  • Otto Meyhöfer, 1913–1916
  • Adolf Guddas, 1917–1920
  • Paul Just, 1920–1921
  • Walter von Knebel, 1922–1927
  • Bruno Julius Robert Lenz, 1923–1935
  • Walter Vonthein, 1927–1934
  • Paul Bernecker, 1935–1945
  • Hans Krumm, 1935–1945

Kirchenkreis Heiligenbeil

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Die Stadt an der Jarft war bis 1945 auch Sitz des Kirchenkreises Heiligenbeil, an dessen Spitze ein Superintendent stand. Der Kirchenkreis Heiligenbeil gehörte zur Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.

Kirchenkreis-Kirchspielorte

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Zum Kirchenkreis Heiligenbeil gehörten 15 Kirchspiele, die heute durch die russisch (RUS)-polnische (PL) Grenze voneinander getrennt sind:

Römisch-katholische Kirche bis 1945

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Die römisch-katholischen Kirchenglieder gehörten zum Bistum Ermland.

Infrastruktur

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Mamonovo, Bahnhof

Schienen

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Mamonowo ist Endstation für Nahverkehrszüge aus Kaliningrad auf der Bahnstrecke Kaliningrad–Mamonowo, einem Abschnitt der ehemaligen Preußischen Ostbahn. In Heiligenbeil zweigte vor 1945 eine Nebenbahn nach Osten über Rehfeld (heute polnisch: Grzechotki) und Deutsch Thierau (heute russisch: Iwanzowo) nach Zinten (Kornewo) ab, wo sie an die Bahnstrecke Königsberg (Preußen) (Kaliningrad) – Allenstein (Olsztyn) anschloss und auch eine Verbindung nach Preußisch Eylau (Bagrationowsk) hatte. Die Strecke jedoch führte nach 1945 durch das russisch-polnische Grenzgebiet und wurde nur auf dem Abschnitt von Dolgorukowo nach Bagrationowsk weiterbetrieben (vgl. Bahnstrecke Kaliningrad–Bagrationowsk).

Straßen

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Durch die Stadt Mamonowo verläuft die russische Regionalstraße 27A-020 (ex A 194, ehemalige deutsche Reichsstraße 1, heute nicht mehr Europastraße 28) mit Anschluss an die polnische Landesstraße 54 (Grenzübergang Mamonowo I/Gronowo (Grunau)).

Die früher als „Reichsautobahn Berlin–Königsberg“ geplante Reichsautobahn von Elbląg (Elbing) nach Kaliningrad (Königsberg) führt als russische Fernstraße 27A-002 (ehemalige russische P 516, auf polnischer Seite Schnellstraße 22, Grenzübergang Mamonowo II/Grzechotki (Rehfeld)) in einer Entfernung von zehn Kilometern an der Stadt vorbei, es besteht auch eine eigene Ausfahrt.

Sehenswürdigkeiten

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Durch die fast vollständige Zerstörung 1945 blieben nur die Fundamente des Stadtgrundrisses erhalten. Von der Evangelischen Stadtkirche ist nur noch ein Mauerfragment erhalten. Bis 1945 war die regelmäßig angelegte Stadt recht gut erhalten. Als Hafenplatz diente der Vorort Rosenberg, das bis 1935 ein selbständiges Fischerdorf war. Erhaltene Gebäude sind:

  • St. Georgshospital, neugotisch, an der ehemaligen Hospitalstraße / Feyerabendplatz (gegründet 1563, erweitert und umgebaut um 1900, nach 1945 baulich leicht verändert; ältestes erhaltenes Gebäude der Stadt)
  • Wasserturm (südlich des früheren Lutherplatzes)
  • ehemaliges Post- und Telegrafenamt von 1880 mit altem Posthorn am Giebel, wird auch heute noch als Postamt benutzt (in der ehemaligen Wermkestraße)
  • Bahnhofsgebäude, nach 1945 nur leicht baulich verändert
  • Gebäude des ehemaligen Amtsgerichtes und Katasteramtes von 1929 an der einstigen Wermkestraße
  • Reste der Stadtbefestigung mit den Grundmauern des Bullenturmes am Ufer der Jarft (südlich der früheren Altstadt)
  • westliche Bebauung am einstigen Feyerabendplatz (ehemalige Amtsgebäude)
  • Fragmente der ehemaligen evangelischen Kirche
  • Gedenkstein zum Andenken an die nicht mehr existente Altstadt in deren einstigem Zentrum (heute Freifläche) auf Höhe des einstigen Rathauses
  • Ruine der einstigen Heiligenbeiler Brauerei im südwestlichen Bereich der der Altstadt (einziges noch erhaltenes Bauwerk innerhalb der früheren Altstadt)

Söhne und Töchter der Stadt

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Sonstige Persönlichkeiten

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Besonderes

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Eine Spezialität war die Heiligenbeiler Spielzeugbüchse, ein kleines Holzfass, das mit gedrechselten Puppenhausmöbeln gefüllt war. Das Drechslerhandwerk spielte noch bis ins 20. Jahrhundert eine besondere Rolle in der Stadt. Das Archiv der 4. Armee, die 1945 Heiligenbeil verteidigte, wurde 2004 in einem Wald in der Nähe der Stadt aufgefunden.[18]

Siehe auch

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Literatur

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  • Heiligenbeil, Kreisstadt, 3,6 km vom Frischen Haff, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Heiligenbeil (meyersgaz.org).
  • Daniel Heinrich Arnoldt: Kurzgefaßte Nachrichten von allen seit der Reformation an den lutherischen Kirchen in Ostpreußen gestandnen Predigern. Königsberg 1777, S. 202–205.
  • Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I: Topographie von Ost-Preußen. Marienwerder 1785, S. 15–16 (Volltext, Google)
  • August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Preußen. Ein Handbuch für die Volksschullehrer der Provinz Preußen, so wie für alle Freunde des Vaterlandes. Gebrüder Bornträger, Königsberg 1835, S. 469, Ziffer 83.
  • Emil Johannes Guttzeit: Heiligenbeil und sein Bürgerbuch von 1770 bis 1918. Königsberg 1939.
  • Emil Johannes Guttzeit: 100 Jahre Kreissparkasse Heiligenbeil. Geschichtlicher Rückblick auf Gründung und Entwicklung der Sparkasse des Kreises Heiligenbeil. Heiligenbeil 1942.
  • Emil Johannes Guttzeit: Das Bürgerbuch der Stadt Heiligenbeil von 1770 bis 1918. Hamburg 1969.
  • Georg Jenkner: 700 Jahre Heiligenbeil 1301–2001. Eine Zeitreise von Swentomest über Heiligenbeil nach Mamonowo. Herausgegeben von der Kreisgemeinschaft Heiligenbeil. Rautenberg, Leer 2001, ISBN 3-7921-0623-X.
  • Friedwald Moeller: Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945. Hamburg 1968.
  • Wulf D. Wagner: Die Güter im Kreis Heiligenbeil in Ostpreußen. Leer 2005, ISBN 3-7921-0640-X.
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Commons: Mamonowo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. a b August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Preußen. Ein Handbuch für die Volksschullehrer der Provinz Preußen, so wie für alle Freunde des Vaterlandes. Gebrüder Bornträger, Königsberg 1835, S. 469, Ziffer 83.
  3. a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I: Topographie von Ost-Preußen. Marienwerder 1785, S. 5 (Google Books).
  4. a b Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 9, Leipzig und Wien 1907, S. 72.
  5. a b c d e f Michael Rademacher: Landkreis Heiligenbeil. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 10. Mai 2023.
  6. „Schickt Schiffe“, ZEIT Online 3/2005
  7. Quelle?
  8. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 июня 1947 г.«Об образовании сельских советов, городов и рабочих поселков в Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. Juni 1947: Über die Bildung von Dorfsowjets, Städten und Arbeitersiedlungen in der Oblast Kaliningrad)
  9. Man findet allerdings die Bezeichnung Dorfsowjet auch noch in späteren Jahren.
  10. bis 1920 Polnisch Bahnau
  11. umbenannt wurde nur Jürkendorf
  12. a b c d Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 298–299, Ziffer 252.
  13. Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 101, Ziffer 100.
  14. Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gewerbesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Königsberg: Berlin 1966, Kreis Heiligenbeil, S. 10, Ziffer 73..
  15. Heiligenbeil, Kreisstadt, 3,6 km vom Frischen Haff, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Heiligenbeil (meyersgaz.org).
  16. Landkreis Heiligenbeil in Ostpreußen - gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)
  17. Der Große Brockhaus. 15. Auflage, Band 8, Leipzig 1931, S. 308.
  18. Thoralf Plath: Das Niemandsland gibt ein Geheimnis preis. In: Königsberger Express, Ausg. 7, 2004, abgerufen am 11. Mai 2023