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Mersin – Wikipedia

Mersin (in der Antike Zephyrion) ist eine an der türkischen Mittelmeerküste gelegene Stadt mit über einer Million Einwohner (Stand 2020) und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Mersin, die bis 2002 İçel hieß. Sie ist eine wichtige Hafenstadt am Mittelmeer. Die Stadt ist seit 1993 eine Büyükşehir belediyesi (Großstadtgemeinde) und damit flächen- und einwohnermäßig identisch mit der Provinz.

Mersin

Hilfe zu Wappen
Mersin (Türkei)
Mersin (Türkei)

Stadtteil Akdeniz
Basisdaten
Provinz (il): Mersin
Koordinaten: 36° 49′ N, 34° 38′ OKoordinaten: 36° 48′ 36″ N, 34° 37′ 47″ O
Höhe: 100 m
Fläche: 1.850 km²
Einwohner: 1.050.301[1] (2020)
Bevölkerungsdichte: 568 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+90) 324
Postleitzahl: 33 000
Kfz-Kennzeichen: 33
Struktur und Verwaltung (Stand: 2021)
Gliederung: 204 Mahalle
Bürgermeister: Vahap Seçer (CHP)
Postanschrift: Çankaya Mahallesi,
Atatürk Caddesi No:19
Mersin
Website:

Geschichte

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Im Westen der Stadt finden sich Reste einer hethitischen Festung aus dem 14. oder 13. Jahrhundert vor Christus. Mersin wird in der Geschichte mit den Namen des Heiligen Paulus verbunden und damit, dass Marcus Antonius die Gebiete zwischen Alanya und Mersin Kleopatra zum Hochzeitsgeschenk machte.

 
Muğdat-Moschee (1988 fertiggestellt)

Archäologisch bedeutsam ist das seit neolithischer Zeit bewohnte Viranşehir (in der Antike Soloi und Pompeiopolis). Die antike Stadt wurde im Jahr 525 bei einem Erdbeben zerstört. Die Überreste der Nekropole (Gräberfeld), Theater, Badehaus, Arkaden und Tempel sind erhalten. Das Römische Bad zieht wegen seiner interessanten Mosaiken sehr viele Besucher an.

Die Lateinisch-Katholische Sankt-Antonius-Kirche (1853), die griechisch-orthodoxe Kirche St. Michael und Gabriel und die „Alte Moschee“ (Eski Cami, 1870) zählen zu den wichtigsten Gebäuden aus der osmanischen Zeit. Das Kirchengebäude der Maroniten wurde in verschiedenen Perioden restauriert und in eine Moschee umgewandelt.

 
Mersins 1946 eröffnetes Halkevi, davor das 1944 erstellte Atatürk-Denkmal

Im Dezember 1919 ereignete sich die Besetzung der Stadt durch französische Truppen. Nach dreijähriger Besetzung erfolgte im Oktober 1922 der Einmarsch der Truppen der Nationalbewegung Ankaras und der Abzug der ausländischen Besatzungstruppen. 1933 wurden die Provinz Mersin (Provinzhauptstadt Mersin) mit der Nachbarprovinz İçel (Provinzhauptstadt Silifke) zusammengeführt. Mersin wurde die neue Provinzhauptstadt der beiden vereinigten Provinzen und der Provinzname İçel wurde mit dem Gesetz Nr. 2197 für die vereinigte Provinz übernommen. Mit dem Gesetz Nr. 4764 wurde der Name der Provinz im Jahr 2002 zu „Mersin“ umgewandelt. Der moderne Hafen der Stadt wurde nach der Bauzeit 1955–1961 eröffnet. 1993 wurde die Stadt zur Großstadtgemeinde (Büyükşehir belediyesi) erklärt.[2] Mersin hat die Mittelmeerspiele 2013 ausgetragen.

An die einstige religiös-kulturelle Vielfalt in der Stadt erinnern heute Viertel wie Laskiye Mahallesi (Latakia-Viertel), Frenk Mahallesi (Viertel der Europäer), Giritli Mahallesi (Viertel der Kreter) und Hıristiyan Köyü Mahallesi (Viertel des christlichen Dorfes).

Verwaltung, administrative Gliederung

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Durch das Gesetz Nr. 5747 wurde der zentrale Landkreis (Merkez Ilçe) der Provinz Mersin im Juli 2008 aufgelöst und in vier neue Kreise geteilt:[3]

  • Toroslar im Norden (etwa 51 % der Fläche),
  • Mezitli im Westen (etwa 27 % der Fläche),
  • Akdeniz im Osten (etwa 14 % der Fläche) und
  • Yenişehir im Süden (etwa 8 % der Fläche).

Aktuelle und belegbare Flächenangaben liegen z. Z. nicht vor. Die 22 bestehenden Gemeinden (Belediye) und die 62 Dörfer (Köy) wurden dabei wie folgt „verteilt“:

  • Kreis Akdeniz:
    • acht Dörfer und
    • acht Gemeinden, davon:
      • wurden sechs in die Kreisstadt eingegliedert (Adanalıoğlu, Bahçeli, Dikilitaş, Karacailyas, Kazanlı und Yenitaşkent)
      • blieben zwei selbständig erhalten (Bağcılar und Huzurkent)
  • Kreis Mezitli:
    • 15 Dörfer und
    • fünf Gemeinden, davon:
      • wurden drei in die Kreisstadt eingegliedert (Davultepe, Tece und Kuyuluk)
      • blieben zwei selbständig erhalten (Fındıkpınarı und Tepeköy)
  • Kreis Toroslar:
    • 31 Dörfer und
    • Gemeinden, davon:
      • wurden drei in die Kreisstadt eingegliedert (Dorukkent, Arpaçsakarlar und Yalınayak)
      • blieben fünf selbständig erhalten (Arslanköy, Ayvagediği, Gözne, Güzelyayla und Soğucak)
  • Kreis Yenişehir
    • acht Dörfer und
    • eine Gemeinde, die
      • selbständig geblieben ist (Değirmençay).

Bei der Verwaltungsreform ab 2013 wurden schließlich alle Gemeinden und Dörfer zu Mahalle (Stadtviertel/Ortsteile) herabgestuft und direkt dem Landkreis unterstellt worden, der jetzt auch als Stadtbezirk fungierte. Zuvor wurden die Mahalle der Gemeinden, außer jene der Kreisstadt, vereint.

Bevölkerungsentwicklung

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Ergebnisse der Volkszählungen

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Nachfolgende Tabellen geben den bei den 14 Volkszählungen dokumentierten Einwohnerstand der Stadt (Şehir), des zentralen Landkreises (Merkez İlçe) und der Provinz İçel/Mersin wieder. Die Werte entstammen E-Books (der Originaldokumente[4]) und aus der Datenabfrage des Türkischen Statistikinstituts TÜIK[5]

Jahr Stadt zentr. Kreis Provinz
1927 21.765 46.831 211.543
1935 27.620 62.343 244.236
1940 30.007 67.010 257.709
1945 33.148 74.855 279.484
1950 36.463 84.368 317.929
1955 50.104 95.349 371.667
1960 68.485 121.517 444.523
1965 86.692 143.948 511.273
1970 112.982 177.454 590.943
1975 152.236 226.555 714.817
1980 216.308 303.275 843.931
1985 314.350 411.654 1.034.085
1990 422.357 547.835 1.266.995
2000 537.842 733.660 1.651.400

Fortschreibung der Bevölkerung

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Der Anteil der vier neugebildeten Kreise an der Provinzbevölkerung.
Nachfolgende Tabelle zeigt die jährliche Bevölkerungsentwicklung nach der Fortschreibung durch das 2007 eingeführte adressierbare Einwohnerregister (ADNKS).[6]

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
Akdeniz 283.011 290.463 282.139 280.720 281.157 279.383 276.058 272.366 272.309 268.876 264.618 262.265 259.381
Mezitli 122.574 130.450 138.168 145.243 151.394 158.482 164.429 171.837 181.167 187.536 194.019 204.240 211.538
Toroslar 267.427 275.852 274.982 277.437 276.420 277.658 281.130 285.971 291.408 295.663 296.582 303.010 310.606
Yenişehir 182.246 192.038 196.206 203.768 212.813 224.895 233.489 240.452 247.459 253.380 258.694 266.117 268.776
Summe 825.299 855.258 888.803 891.495 907.168 921.784 940.418 955.106 970.626 992.343 1.005.455 1.013.913 1.035.632 1.050.301
PROVINZ 1.595.938 1.602.908 1.640.888 1.647.899 1.667.939 1.682.848 1.705.774 1.727.255 1.745.221 1.773.852 1.793.931 1.814.468 1.840.525 1.868.757
Anteil (%) 51,71 53,36 54,17 54,10 54,39 54,78 55,13 55,30 55,62 55,94 56,05 55,88 56,27 56,20

Klimatabelle

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Mersin (7 m)
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
116
 
15
8
 
 
79
 
16
8
 
 
56
 
19
11
 
 
35
 
22
14
 
 
27
 
26
19
 
 
12
 
29
23
 
 
9.3
 
32
26
 
 
7.3
 
33
26
 
 
13
 
31
23
 
 
36
 
28
19
 
 
80
 
22
13
 
 
163
 
17
9
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: Staatliches Meteorologisches Amt der Türkischen Republik, Normalperiode 1991–2020,
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Mersin (7 m)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 11,0 12,0 14,9 18,2 22,1 25,8 28,7 29,3 27,0 23,0 17,2 12,6 20,2
Mittl. Tagesmax. (°C) 15,2 16,2 19,0 22,2 25,8 29,1 31,9 32,8 31,1 27,9 22,1 16,9 24,2
Mittl. Tagesmin. (°C) 7,6 8,2 10,9 14,4 18,6 22,6 25,8 26,3 23,2 18,6 13,0 9,1 16,6
Niederschlag (mm) 115,9 79,0 56,1 34,6 26,7 12,0 9,3 7,3 13,4 35,7 80,2 162,7 Σしぐま 632,9
Sonnenstunden (h/d) 4,8 5,6 6,8 7,7 8,5 9,8 10,1 9,8 9,1 7,6 5,9 4,6 7,5
Regentage (d) 10,1 9,1 7,4 7,3 6,1 2,7 1,0 1,0 2,1 5,3 6,4 10,8 Σしぐま 69,3

Wirtschaft und Infrastruktur

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Der moderne Bahnhof Mersins wurde 1955 an den alten Bahnhof angebaut.

Sie ist Universitätsstadt, außerdem auch Sitz einer ozeanografischen Abteilung der Technischen Universität Ankara. Wirtschaftliche Bedeutung haben der Hafen (für die Çukurova), die Fischerei sowie die Erdöl-, Zement-, Nahrungsmittel- und Textilindustrie. Der „Mertim-Tower“ (MERsin TIcaret Merkezi = Mersin-Handelszentrum) ist mit 177 m das zurzeit höchste Gebäude von Mersin und eines der höchsten in der Türkei. Er hat 52 Etagen und wurde 1987 fertiggestellt.

In der Nähe von Mersin liegt Akkuyu. Dort wird seit vielen Jahren das Kernkraftwerk Akkuyu geplant, obwohl dieser Standort in der Nähe eines Treffpunktes von vier tektonischer Platten (Anatolische Platte, Arabische Platte, Afrikanische Platte und Eurasische Platte) liegt.[7] 2015 wurde der Grundstein gelegt, am 3. April 2018 gaben der russische Staatspräsident Putin, und der türkische Präsident Erdoğan den „Startschuss“ für den Bau dieses ersten Atomkraftwerks der Türkei, der unter Federführung der russischen Rosatom erfolgt.[8] (Siehe auch Kernenergie in der Türkei)

Die Stadt ist Endstation einer Zweiglinie der Bagdadbahn. Sie ist aus Adana gut mit der S-Bahn (Banliyö Trenleri) zu erreichen.

Sonstiges

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Das Olympische Hallenbad Mersins
  • Nordöstlich der Stadt befindet sich der rätselhafte Direklitaş oder Dikilitaş genannte Felsquader, ein 10 m hoher und kaum 4 m breiter, partiell bearbeiteter Monolith, vermutlich ein unvollendetes antikes Denkmal.
  • Mit dem Ziel, die seit einigen Jahren bestehenden Beziehungen zwischen Mersin und Berlin zu einer neuen Qualität zu führen, ist am 16. Februar 2006 der Freundschaftsverein Berlin – Mersin e. V. entstanden. Der Freundschaftsverein organisiert zusammen mit dem Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg den partnerschaftlichen Austausch zwischen Bürgern von Berlin (Tempelhof-Schöneberg) und Mersin (Mezitli). Im Mittelpunkt der Vereinsarbeit steht der Gedanke der Völkerverständigung. Seit 2012 besteht eine Städtepartnerschaft zwischen beiden Bezirken. Außerdem unterhält Mersin seit 2004 eine Städtepartnerschaft zu Oberhausen im Ruhrgebiet.
  • Da der Weltpostverein die Türkische Republik Nordzypern nicht als eigenständigen Staat anerkennt, können Briefe dorthin zugestellt werden, indem sie mit einer Postleitzahl Mersins versehen werden.[9]

Das Wappen der Stadt wurde durch einen Wettbewerb im Jahre 1975 festgelegt, der Siegesentwurf stammt von Abdullah Taşçı. Das runde Wappen zeigt im unteren Abschnitt das Mittelmeer mit einer M-förmigen Welle, oberhalb befindet sich in Orange eine Sonne am Horizont, die zugleich das bekannte Erzeugnis der Umgebung, die Orange symbolisiert.[10]

Söhne und Töchter der Stadt

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Siehe auch

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Commons: Mersin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Mersin – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Mersin Nüfusu, abgerufen am 23. Mai 2021
  2. Metin Tuncels: „Mersin“ im Islâm Ansiklopedisi, 29 Band, Jahr: 2004, S. 213–215
  3. Gesetz Nr. 5747, erschienen im Amtsblatt 26824; PDF-Datei, Seite 3 und 28–30
  4. Bücherei des Türkischen Statistikinstituts TÜIK, abrufbar nach Suchdateneingabe
  5. Genel Nüfus Sayımları (Volkszählungsergebnisse 1965 bis 2000) abrufbar nach Auswahl des Jahres und der Region
  6. Merkezi Dağıtım Sistemi (MEDAS) abgerufen am 23. Mai 2021
  7. Die Unbeirrbaren vom Bosporus spiegel.de, 15. März 2011.
  8. Putin in Ankara: Startschuss für erstes türkisches AKW orf.at, 3. April 2018, abgerufen am 3. April 2018.
  9. Reiseinformationen über die Türkische Republik Nordzypern. Abgerufen am 24. Oktober 2018.
  10. Archivlink: Wappengeschichte auf der Stadtwebseite (Memento vom 15. März 2015 im Internet Archive)