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Berlin-Moabit – Wikipedia

Berlin-Moabit

Ortsteil des Bezirks Mitte in Berlin, Deutschland
(Weitergeleitet von Moabit)

Moabit [moaˈbiːt ist ein Ortsteil des Bezirks Mitte in Berlin. Er wurde ab 1685 besiedelt und 1861 in Berlin eingemeindet. Der ehemalige Industrie- und Arbeiterbezirk ist vollständig von Wasserstraßen und Kanälen umgeben. Zwischen 1920 und 2001 war Moabit ein Berliner Ortsteil im Bezirk Tiergarten. Während der Teilung Berlins gehörte es zum Britischen Sektor.

Moabit
Ortsteil von Berlin
Moabit auf der Karte von MitteMitteHansaviertelTiergartenMoabitWeddingGesundbrunnenBerlin
Moabit auf der Karte von Mitte
Koordinaten 52° 32′ 0″ N, 13° 20′ 0″ OKoordinaten: 52° 32′ 0″ N, 13° 20′ 0″ O
Fläche 7,72 km²
Einwohner 84.113 (31. Dez. 2023)
Bevölkerungsdichte 10.895 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Jan. 1861
Postleitzahlen 10551, 10553, 10555, 10557, 10559, 13353
Ortsteilnummer 0102
Gliederung
Bezirk Mitte
Ortslagen

Martinikenfelde

Übersichtskarte Moabit

Geographie

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Moabit wird von den Wasserstraßen Spree, Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal, Westhafenkanal und Charlottenburger Verbindungskanal umschlossen. Die insofern künstliche Insel ist durch 26 Straßen-, Bahn- und Fußgängerbrücken mit der umgebenden Stadtlandschaft verbunden. Dies sind (Reihenfolge im Norden beginnend und dann im Uhrzeigersinn weiter):

Föhrer Brücke, Torfstraßensteg, Brücke der Ringbahn, Brücke der Fernbahn, Fennbrücke, Nordhafenbrücke, Kieler Brücke, Golda-Meir-Steg, Sandkrugbrücke, Bahnbrücke am Hauptbahnhof, Hugo-Preuß-Brücke, Gustav-Heinemann-Brücke, Moltkebrücke, Kanzleramtssteg, Lutherbrücke, Bahnbrücke am S-Bahnhof Bellevue, Gerickesteg, Moabiter Brücke, Lessingbrücke, Hansabrücke, Wullenwebersteg, Gotzkowskybrücke, Kaiserin-Augusta-Brücke, Sickingenbrücke, Bahnbrücke über den Verbindungskanal und Ludwig-Hoffmann-Brücke.

Die trennende Wirkung der Wasserläufe wird im Norden und Osten durch ausgedehnte Bahnanlagen und den Westhafen, den größten Berliner Hafen, noch verstärkt. Die angrenzenden Ortsteile sind Wedding im Norden, Mitte im Osten, Tiergarten und Hansaviertel im Süden (alle im Bezirk Mitte), sowie Charlottenburg im Westen und Charlottenburg-Nord im Nordwesten (beide im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf). Dabei machen die Anteile der Landgrenzen rund fünf Prozent aus, alle weiteren Grenzen werden von Wasserwegen gebildet.

Größte Grünfläche ist der nach einem früheren Bezirksbürgermeister benannte Fritz-Schloß-Park, der als Trümmerberg auf einem ehemaligen Exerzierplatz entstand. Kleinere Grünflächen sind der Kleine Tiergarten und der Ottopark, beide befinden sich genau zwischen der Turmstraße und Alt-Moabit. Weitere größere Grünflächen sind der Unionpark (zwischen Unionplatz und Wiclefstraße, mit einem Ausgang zur Bremer Straße) sowie der Carl-von-Ossietzky-Park (Alt-Moabit, gegenüber der JVA Moabit).

Moabit ist in mehrere Ortslagen unterteilt, darunter den sternförmigen Stephankiez rund um den Stephanplatz in der Nähe des Hauptbahnhofs, ein Gründerzeitviertel mit zu 90 Prozent erhaltener historischer Bausubstanz, und zukünftig die Europacity. Weitere Kieze sind der Beusselkiez, der Huttenkiez (auch Hutteninsel, da sie durch das Industriegebiet abgetrennt ist), das Westfälische Viertel (zwischen Stromstraße, Alt-Moabit, Gotzkowskystraße und Spree) und der Lehrter-Straßen-Kiez.

Die Herkunft des Namens Moabit wird auf die ersten Bewohner dieses Gebietes, die Hugenotten, zurückgeführt. Die französischen Glaubensflüchtlinge nannten ihren neuen Wohnsitz in Anlehnung an das Alte Testament terre de Moab, weil sie hier ebenso Zuflucht fanden wie Elimelech und die Seinen im Land der Moabiter. Erklärungen, nach denen der Name Moabit spotthalber aus la terre maudite (verfluchtes Land) wegen seines sandigen Bodens entstand[1] oder die Siedler, vom Nichtgedeihen ihrer auf dem sandigen märkischen Boden angepflanzten Maulbeerbäume enttäuscht, ihn nach dem biblischen Land Moab wegen seiner Wüstenähnlichkeit wählten[2] oder der Name vom slawischen moch (in der Bedeutung ‚Moos‘) abzuleiten ist, gelten als nicht haltbar.[3] Eine weitere Theorie besagt, dass die Hugenotten das Gebiet als mon habit bezeichneten, was eine verkürzte Version von mon habitation sein soll, das im Deutschen mit ‚meine Wohnstätte‘ wiedergegeben werden kann.

Geschichte

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Bis zur Verwaltungsreform im Jahr 2001 war Moabit ein Ortsteil des Bezirks Tiergarten.

Beginn der Besiedelung

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Kleiner Tiergarten mit der Heilandskirche

Das Gebiet des heutigen Moabit war ab dem 13. Jahrhundert als Große Stadtheide unter Berliner Verwaltung und diente als Viehweide. Im 15. Jahrhundert wurden die Ländereien westlich Berlins Eigentum der brandenburgischen Kurfürsten, die die wildreichen Wälder südlich der Spree zu ihrem Jagdgebiet, dem Tiergarten, machten. Dem Wachstum der Residenzstadt unter dem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm fielen Teile des Tiergartens zum Opfer, was durch die Erweiterung um den Kleinen Tiergarten nördlich der Spree kompensiert wurde. Das gesamte Jagdrevier wurde bis 1859 mit einem umlaufenden Wildgatter versehen.

Die Besiedelung des heutigen Moabit begann 1685 mit dem Bau des Staakensetzerhaus an der Westgrenze des Wildparks. 1698 überließ Kurfürst Friedrich III. den auf dem Areal des heutigen Humboldthafens liegenden Weinberg dem Hugenotten Menardié, der hier ein Gasthaus betrieb. Im Jahr 1717 siedelte König Friedrich Wilhelm I. zwischen der heutigen Straße Alt-Moabit und der Spree Hugenotten an. Nach eigenen Ideen und in seinem Auftrag pflanzten sie Maulbeerbäume für die Seidenraupenzucht an. Das Experiment scheiterte um 1725 an der unzulänglichen Qualität der Böden. Die Grundstücke dienten danach meist gärtnerischen Zwecken. Ihre Häuser verkauften die Seidenbauern an Berliner Bürger als Sommerwohnungen. In Zusammenhang mit der Umgestaltung des Tiergartens zu einem öffentlichen Park erlaubte König Friedrich II. 1745 zwei Hugenotten die ersten Berliner Gartenlokale anzulegen. Sie servierten mocca faux, wörtlich falscher, weil billiger, nachgemachter Kaffee, der bald zum Muckefuck wurde.[4] Daraus entwickelte sich die Ausflugsgegend In den Zelten.[5]

In den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts begann auch die militärische Nutzung großer Teile des Gebiets von Moabit. Die königlichen Pulvermühlen westlich des Moabiter Weinbergs machten 1717 den Anfang und bis 1734 dehnten sich die militärischen Anlagen bis dicht an die Hugenotten-Kolonie aus. Die Bezeichnung Pulverwiesen für die Spreewiesen südlich der Militäranlagen hielt sich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Das Militärgebiet wirkte wie ein Riegel und verhinderte eine direkte Verbindung zwischen Moabit und Berlin.

Im westlichen Teil des heutigen Moabit, der bis 1938 noch zum damaligen Bezirk Charlottenburg gehörte, eröffnete 1735 ein Franzose eine Schenke. Der wegen seiner geringen Größe petit Martin oder berlinisch Martinicken genannte Wirt gab dem damals unbebauten Feld den Namen Martinikenfelde. Auf diesem Gebiet entwickelte sich später das Fabrikenviertel von Moabit.

Zwei Westfalen erhielten um 1769 Ländereien von Friedrich II. im Gebiet des heutigen Westfälischen Viertels von Moabit. Ihnen wurde auferlegt, die Brandenburger darin zu unterrichten, lebende Hecken nach westfälischer Art zur Einfriedung ihrer Höfe anzulegen. Die Westfalen errichteten auf ihren Anwesen Gaststätten, die sich steigender Beliebtheit bei der Stadtbevölkerung des ausgehenden 18. Jahrhunderts erfreuten. Moabit war damit zu dieser Zeit ein Naherholungsgebiet mit ländlichem Charakter.

Industrialisierung

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Borsig’s Etablissement in Moabit bei Berlin, 1867

In einer ersten Expansionswelle wichen die Industriebetriebe, die in Berlin keine Grundstücke mehr fanden und deren Geruchs- und Lärmbelästigung in der gewachsenen Stadt nicht mehr geduldet wurde (Feuerland), in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Moabit aus. Dabei war die Lage an der Spree als Transportweg für Kohle, Rohmaterial und die Produkte entscheidend.

Bereits 1836 hatte die Maschinenbauanstalt der Königlichen Seehandlung ihre Erweiterung am Spreeufer östlich der Kirchstraße begonnen; 1850 wurde sie von Borsig als zweiter Moabiter Standort übernommen, 1898 geschlossen und abgerissen für den Bau von Mietskasernen. August Borsig selbst hatte 1847 den Bau eines Eisenwerks südlich der Straße Alt-Moabit bis zum Spreeufer etwa von der heutigen Elberfelder Straße bis zur Krefelder Straße begonnen, dies mehrfach erweitert und dort auch seine Villa Borsig errichtet.[6]

Moabit wurde besonders im ausgehenden 19. Jahrhundert immer stärker bevölkert. 1861 kam es zur Eingemeindung nach Berlin, die besiedelte Fläche nahm zu und viele Großindustrien wurden durch den Neubau von Mietskasernen in den Wedding verdrängt. Die Großindustriellen rechneten sich aus, dass mit Miete mehr Geld zu verdienen sei als mit der Produktion von Gütern. Außerdem sind Mietwohnungen weniger von der wirtschaftlichen Lage abhängig und bringen immer einen regelmäßigen Ertrag. So wurde aus dem ehemaligen Produktionsgebiet ein reines Arbeiterwohnviertel. Lediglich im Westen Moabits sind noch Industrieanlagen wie beispielsweise die berühmte AEG-Turbinenfabrik erhalten.

 
Alt-Berliner Eckkneipe in Moabit

Zur geistlichen Betreuung der überwiegend aus Schlesien stammenden katholischen Arbeiter der Moabiter Industriegebiete wurde im Jahr 1867 mit Unterstützung des Fabrikanten August Julius Albert Borsig, des Sohnes von August Borsig, das erste nachreformatorische Kloster Berlins gegründet, das Dominikanerkloster St. Paulus mit gleichnamiger Pfarrkirche. In den Jahren 1892/1893 wurde das heutige Kirchengebäude im Stil der Neogotik nach Plänen von Engelbert Seibertz an der Oldenburger Ecke Waldenserstraße errichtet. Im September 1910 ereigneten sich die Moabiter Unruhen. 1920 wurde Moabit Teil des neugebildeten Bezirks Tiergarten.

Arbeiterbewegung

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Stolperstein der Kinderbuchautorin Else Ury

Große Teile von Moabit sind traditionelle Arbeiterwohnviertel; Teile davon hatten politisch aktive Bewohner, so beispielsweise der Rote Beusselkiez oder der benachbarte Rostocker Kiez, in denen nach der „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 kommunistische Widerstandszellen aktiv waren.

Judenverfolgung

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Aus dem Gebiet des heutigen Moabit wurden zwischen 1941 und 1945 mehr als 1900 Juden deportiert. Die meisten von ihnen wurden in den Lagern von Auschwitz, Theresienstadt oder Minsk ermordet. Es wird geschätzt, dass etwa genauso viele Juden ihrer Deportation und Ermordung durch die Flucht ins Ausland entkamen.[7]

Militär und Bahn

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Das ehemalige Pulvermühlenterrain – ein sumpfiges Ödland, auf der in Sicherheitsabständen Pulverfabriken und Depots für Schießpulver angelegt waren – wurde nach 1850 mit Kasernen für Garderegimenter bebaut (Invalidenstraße, Rathenower, Perleberger, Lehrter Straße) und mit dem Spreebogen verbunden. In der Nähe wurden Wohnhäuser für die Offiziere gebaut. Teile des Geländes im Staatsbesitz gingen an die Justiz (Turmstraße), am Südrand wurden Bahnhöfe und der Packhof gebaut.[8] Der Moabiter Werder blieb ein schwieriger Baugrund.

Bevölkerung

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Das Gebiet des heutigen Ortsteils Moabit war trotz der Entwicklung Berlins lange Zeit nahezu unbewohnt. Selbst nachdem die Nutzung als Viehweide geendet hatte, wuchs die Einwohnerzahl nur langsam. Erst nach der Eingemeindung nach Berlin 1861 kam es dann zu einem raschen Anstieg. Vor dem Zweiten Weltkrieg zählte Moabit zu den äußerst dicht besiedelten Arbeitervierteln mit sehr dichter Bebauung. Durch die alliierten Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg wurden rund zwei Drittel der Gebäude zerstört, auf einen kompletten Wiederaufbau wurde zugunsten einer offeneren Bebauung verzichtet.

1716: Entstehung der Kolonie Moabit (‚Alt-Moabit‘)
1801: 000 120 Einwohner
1805: 000 201 Einwohner
1818: Entstehung von Neu-Moabit, Zusammenwachsen mit Alt-Moabit zu einer Industrievorortgemeinde
1835: 000 709 Einwohner
1861: 006.534 Einwohner, Eingemeindung nach Berlin
1871: 014.818 Einwohner
1880: 029.693 Einwohner
1910: 190.000 Einwohner[9]

Jahr Einwohner
2007 69.491
2010 69.713
2015 76.187
2020 81.021
2021 81.739
2022 84.148
2023 84.113

Quelle: Statistischer Bericht A I 5. Einwohnerregisterstatistik Berlin. Bestand – Grunddaten. 31. Dezember. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (jeweilige Jahre)[10]

Einen Migrationshintergrund (deutsche Staatsbürger + Ausländer) haben 52,9 % der Einwohner von Moabit (Berlin: 36,6 %, Stand: 2021).[11] Der Anteil der ausländischen Bevölkerung beträgt 33,0 %, der Berliner Durchschnitt liegt bei 21,5 %.

Bauwerke

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Turmstraße, eine der Haupteinkaufsstraßen
 
Arminiushalle (Moabiter Markthalle)

Sakralgebäude

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Evangelische Johanniskirche

Wirtschafts-, Verkehrs- und sonstige Gebäude

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Ehemaliger Sitz[12] des Bundesinnenministeriums am Spree-Bogen
 
Justizvollzugsanstalt Moabit
 
Umspannwerk in der Wilhelms­havener Straße 7 von Franz Schwechten und O. Springmann; mittlerweile Nutzung als Galerielager[13]
 
Gedenktafel am Tucholsky-Geburtshaus

Wohnbauten

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Im Jahr 1880 wurde der Stephanplatz als Mittelpunkt des Stephankiezes angelegt. In den umgebenden Straßen befinden sich viele Häuser aus der Gründerzeit mit reich dekorierten Stuckfassaden aus den Jahren von 1880 bis 1890, die inzwischen fast alle restauriert worden sind. Als auffällige Fassadenelemente dienen Fensterbrüstungen, die mit Terrakotta geschmückt sind, die Ziegel teilweise glasiert.

Auf dem Platz befindet sich ein Spielplatz mit Fußballfeld und Skateranlage, außerdem sind Sitzmöglichkeiten vorhanden. Hier hat auch der Stadtteilladen des Vereins BürSTE (Bürger für den Stephankiez in Mitte) seinen Sitz.

 
Paech-Brunnen an der Stephanstraße

Ebenfalls auf dem Stephanplatz befindet sich ein „Cafe Achteck“: Auf einem achteckigen Grundriss wurde hier im Jahr 1899 eine Bedürfnisanstalt aufgestellt. Die Außenwände bestehen aus grün gestrichenen und ornamental verzierten Gusseisenwänden, die zwischen gusseisernen Pfosten eingespannt sind. Auf der Oberseite ist eine Fensterreihe mit verglasten und kreuzförmig vergitterten Öffnungen eingebaut. Als Dachkrönung dient eine achtseitige Lüftungshaube. Die drei Bedürfnisstände sind durch Schieferplatten getrennt und haben Rinnen im Boden. Der Eingang ist durch eine dreiseitige Schutzwand verdeckt. Ende des 19. Jahrhunderts wurde durch die Einrichtung öffentlicher Bedürfnisanstalten eine deutliche Verbesserung der hygienischen Verhältnisse erzielt. Heute dient das „Café Achteck“ als berlintypisches Fotomotiv.

Denkmäler

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Kunst und Kultur

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In Moabit befinden sich zahlreiche Möglichkeiten für Künstler, ihre Werke auszustellen und einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Seit 2006 finden einmal jährlich die Moabiter Kulturtage ‚Inselglück‘ statt, organisiert vom Kunstverein Tiergarten e. V., der auch die Galerie Nord betreibt. Auch die Kulturfabrik Moabit ist über Moabit hinaus bekannt: Hier finden zahlreiche kulturelle Veranstaltungen, Konzerte und Lesungen statt. Im Sommer laufen im Freiluftkino der Kulturfabrik kostenlos aktuelle Filme und Klassiker.

Die früheren Kinos des Ortsteils – als ehemalige Arbeitergegend hatte Moabit seit Beginn der Kinogeschichte bis in die 1960er Jahre eine hohe Konzentration an Kinos – wurden bis Ende der 1970er Jahre alle geschlossen.[15] 1991 nahm mit dem Filmrauschpalast in der Kulturfabrik Moabit in der Lehrter Straße ein neues Programmkino seinen Spielbetrieb auf.[16] Seit 2011 setzt sich die Initiative „Kino für Moabit“ in der Trägerschaft des Moabiter Filmkultur e. V. für eine Erneuerung der Moabiter Filmkultur ein und veranstaltet regelmäßig Filmabende als Wanderkino.[17]

Im ehemaligen Empfangsgebäude des Hamburger Bahnhofs befindet sich seit 1996 das Museum für Gegenwart. Es ist Teil der Nationalgalerie und beherbergt deren Sammlungsteil der zeitgenössischen Kunst ab 1960.[18] 2004 wurde die Ausstellungsfläche des Museums durch die Nachnutzung benachbarter Hallen der Spedition Rieck um 6000 m² erweitert, um Teile der Friedrich Christian Flick Collection präsentieren zu können.[19]

Seit 2012 befindet sich auf dem Gelände des Stadtgartens Moabit im ehemaligen Güterbahnhof Berlin-Moabit das Zentrum für Kunst und Urbanistik (ZK/U).[20] Gegründet vom Künstlerkollektiv KUNSTrePUBLIK,[21] lädt das ZK/U zu regelmäßigen Veranstaltungen wie Gütermarkt,[22] Speisekino und dem monatlichen OPENHAUS. Vor Ort arbeiten und wohnen internationale Künstler und Stadtforscher und befassen sich entlang zeitgenössischer Fragestellungen mit dem Phänomen ‚Stadt‘.

Das Dodohaus hat sich zur Aufgabe gemacht, die Kunst im Kiez zu fördern. Das Afrikahaus ist ein Ort der Begegnungen mit wechselnden Ausstellungen und kulturellen Veranstaltungen. Der Kunst im öffentlichen Raum widmet sich das Projekt Kurt-Kurt, das seine Räume im Geburtshaus von Kurt Tucholsky in der Lübecker Straße hat. 2014 entstand in Moabit die Lesebühne für Junge Literatur „Hauser & Tiger“, benannt nach Tucholskys Pseudonymen Kaspar Hauser und Theobald Tiger.

Moabit wird von der S-Bahn und Straßenbahn tangiert und der U-Bahn durchquert.

Im Norden verläuft der S-Bahn-Ring mit den S-Bahn-Stationen Beusselstraße und Westhafen. Hier befand sich auch der Güterbahnhof Moabit. Zwischen 1941 und 1945 wurden über 30.000 Berliner Juden von der zur Sammelstelle umfunktionierten Synagoge Levetzowstraße durch die Moabiter Straßen zum Güterbahnhof Moabit an der Quitzowstraße getrieben. Von dort fuhren die Deportationszüge zu den Ghettos und Vernichtungslagern der Nationalsozialisten.

 
Berlin Hauptbahnhof
 
Westhafen

Im Süden schneidet die Stadtbahn mit der Station Hauptbahnhof den Ortsteil. Die U-Bahn-Linie U9 durchquert Moabit mittig in Nord-Süd-Richtung mit den Bahnhöfen Westhafen, Birkenstraße und Turmstraße. Zusätzlich verläuft der nördliche Abschnitt des Berliner Regional- und Fernbahnnetzes parallel zur S-Bahn mit Abzweigung zum Hauptbahnhof. Geplant ist die Einrichtung der Station Perleberger Brücke im Zuge des Bauprojektes S21, die den Ortsteil von Nord nach Süd durchqueren soll und den Hauptbahnhof in Tieflage anbinden wird.

Seit 14. Dezember 2014[23] können Fahrgäste den östlichen Teil von Moabit mit der Straßenbahn erreichen. Im Zuge der besseren Verkehrsanbindung des Ortsteils wurde 2023 die Straßenbahnlinie M10 entlang der Invalidenstraße, Alt-Moabit, Rathenower Straße und Turmstraße zum U-Bahnhof Turmstraße verlängert.

Im Rahmen des sogenannten 200-Kilometer-Plans war eine Verlängerung der heutigen U-Bahn-Linie U5 vom Alexanderplatz bis zum Bahnhof Jungfernheide und weiter bis zum damaligen Flughafen Tegel geplant. Diese Verlängerung sollte auch den U-Bahnhof Turmstraße mit Umsteigemöglichkeit zur U9 kreuzen. Hierfür wurde am U-Bahnhof Turmstraße bereits ein Zwischengeschoss erbaut, das inzwischen teilweise für einen zusätzlichen Ausgang zur südlichen Straßenseite der Turmstraße genutzt wird. Nach den derzeitigen Planungen wird die Verlängerung der U5 bis Jungfernheide bzw. zum ehemaligen Flughafen Tegel nicht mehr verfolgt. Stattdessen ist eine Verlängerung vom Alexanderplatz bis zum Hauptbahnhof im Bau. Der Teilabschnitt vom Brandenburger Tor über den Platz der Republik bis zum Hauptbahnhof wurde am 8. August 2009 als kurze Pendellinie U55 in Betrieb genommen und am 17. März 2020 wieder eingestellt. Diese Trasse wird seit Dezember 2020 von der verlängerten Linie U5 genutzt.

Öffentliche Einrichtungen

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Miriam-Makeba-Grundschule

Krankenhäuser

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Das Krankenhaus Moabit, das in der Turmstraße 21 jahrzehntelang weit über die Grenzen Moabits hinaus bekannt war, besteht inzwischen nicht mehr als Gesamtkrankenhaus. Nach der Schließung im Jahr 2001 sind dort zahlreiche Arztpraxen und eine Krankengymnastikschule eingezogen.

Bibliotheken

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Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter des Ortsteils

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Mit Moabit verbundene Persönlichkeiten

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Sonstiges

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Über Berlin hinaus ist Moabit durch die Justizvollzugsanstalt und das größte Kriminalgericht Europas bekannt, weswegen Moabit mitunter als Synonym für das Gefängnis verwendet wird.[24]

Siehe auch

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Literatur

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  • Aro Kuhrt: Moabit-Buch. Geschichte, Geschichten, besondere Orte. Berlin Street, 2021; Moabit-Buch.
  • Geschichtslandschaft Berlin, Orte und Ereignisse. Band 3: Tiergarten. Teil 2: Moabit. Nicolai, Berlin 1987, ISBN 3-87584-221-9.
  • Olaf Saeger: Moabiter Details – Schatten im Paradies. Weidler, Berlin 1995, ISBN 3-925191-59-3.
  • Jürgen Karwelat: Insel Moabit. Eine Dreiviertel-Rundfahrt mit dem Schiff. Berliner Geschichtswerkstatt, Berlin 1986, ISBN 3-925702-06-7.
  • Wilhelm Oehlert: Moabiter Chronik. Festgabe zur Feier der fünfzigjährigen Zugehörigkeit des Stadtteils Moabit zu Berlin. Berlin 1910; Neuauflage: 2011, ISBN 978-3-86541-441-0.
  • Olaf Schnur: Lokales Sozialkapital für die „soziale“ Stadt. Politische Geographien sozialer Quartiersentwicklung am Beispiel Berlin-Moabit. Opladen 2003, ISBN 978-3-8100-3846-3.
  • Alfred B. Gottwaldt: Mahnort Güterbahnhof Moabit. Die Deportation von Juden aus Berlin. Hentrich & Hentrich, Berlin 2015, ISBN 978-3-95565-054-4.
  • Bernd Hildebrandt, Ernst Haiger: Kriegsende in Tiergarten. Die Geschichte des Kriegsgräberfriedhofes Wilsnacker Straße. Lehmanns Media, 2009; korrigierter Nachdruck 2020, ISBN 978-3-86541-312-3.
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Commons: Berlin-Moabit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Berlin-Moabit – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Valentin Heinrich Schmidt, Valentin Friedrich Schnakenburg: Beschreibung der königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam. Band 1. Nicolai, Berlin 1769, S. 58; Textarchiv – Internet Archive
  2. Wie noch bei Hans-Gert Kramer, Günter Linde: Sprachen die Neandertaler Englisch, Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin 1993, ISBN 3-7466-8003-4, S. 200.
  3. Paul Ortwin Rave (Einleitung); Irmgard Wirth (Bearb.): Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin. Bezirk Tiergarten. Gebr. Mann, Berlin 1955, S. 20.
  4. Hans-Gert Kramer, Günter Linde: Sprachen die Neandertaler Englisch? Aufbau Taschenbuch Verlag, 1993, ISBN 3-7466-8003-4, S. 200.
  5. Paul Ortwin Rave (Einleitung), Irmgard Wirth (Bearb.): Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin. Bezirk Tiergarten. Gebr. Mann, Berlin 1955, S. 21; zu den Zelten S. 196 f.
  6. Bei dem Locomotivenkönig. In: Die Gartenlaube. Heft 35, 49, 1867, S. 554–558 (Volltext [Wikisource] – Deutschlands große Industriewerkstätten, Nr. 4).
  7. Sie waren Nachbarn. Website mit Schicksalen von Juden aus Moabit.
  8. Fritz Wolff, Hermann Keller: Die Hochbauten der neuen Packhof-Anlage in Berlin. In: Zeitschrift für Bauwesen. Nr. 1, 1887, Sp. 1–40 (zlb.de – Atlas: Tafeln 1–4).
  9. Ortsteil Moabit: Zentrum von Industrie, Recht und Politik. berlin.de
  10. Statistischer Bericht A I 5 – hj 2 / 23. Einwohnerregisterstatistik Berlin 31. Dezember 2023. (PDF) Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, S. 24, abgerufen am 29. Februar 2024.
  11. Statistischer Bericht A I 5-hj 2/21. Einwohnerinnen und Einwohner im Land Berlin am 31. Dezember 2021. Grunddaten. (PDF; 969 kB) S. 27, 30.
  12. Umzug in den Neubau Moabiter Werder. (Memento des Originals vom 24. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bmi.bund.de bmi.bund.de
  13. Schlafende Schönheiten. In: Tagesspiegel. 22. Dezember 2012 (archive.org).
  14. Trostfrauenstatue in Moabit: „Diese Statue ist wie der CSD oder Black Lives Matter“. In: Berliner Zeitung. 20. August 2024, abgerufen am 22. August 2024.
  15. Sylvaine Hänsel, Angelika Schmitt (Hrsg.): Kinoarchitektur in Berlin 1885–1995. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-496-01129-7, „Tiergarten“, S. 188–198.
  16. Kulturfabrik Moabit Filmrauschpalast. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Dezember 2017; abgerufen am 22. November 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kulturfabrik-moabit.de
  17. Moabiter Filmkultur. Abgerufen am 22. November 2017.
  18. Staatliche Museen zu Berlin abgerufen am 13. November 2021
  19. Kaye Geipel: Siebenjähriges Provisorium. Umbau der Berliner Rieckhallen für die Friedrich Christian Flick Collection. In: Bauwelt. Ausgabe 39. Bauverlag BV, 2004, S. 14 ff. (bauwelt.de).
  20. zku-berlin.org
  21. kunstrepublik.de
  22. guetermarkt.de
  23. Straßenbahn erreicht Moabit. In: moabitonline.de. Abgerufen am 31. Mai 2015.
  24. Beispiel aus der Berliner Morgenpost