Oneiromantie
Oneiromantie (griechisch óneiros für Traum und mántis für Wahrsager) ist die Anwendung der Traumdeutung für Weissagungen.
Schon in frühester Zeit maß der Mensch den Träumen besondere Bedeutung zu. Eine Auslegungsmöglichkeit ist, die Träume als Prophezeiungen anzusehen. In der Antike beschäftigten sich neben Aristoteles und Platon vor allem Artemidor von Daldis in seinem Traumbuch Oneirokritika mit der Deutung von Träumen und der Möglichkeit der Weissagungen.
In der Bibel gibt es mehrere Stellen, in denen Gott den Menschen Anweisungen, Voraussagen und Versprechen durch Träume gab oder ihnen die Fähigkeit zur Traumdeutung verlieh. So konnte Josef im Alten Testament den Traum des Pharao deuten und dadurch die Zukunft vorhersagen. Salomo erhielt von Gott seine Weisheit in einem Traumgesicht. Daniel hatte zahlreiche Visionen und deutete die Träume von Nebukadnezar II. über den Untergang seines Reiches.
In der heutigen Zeit findet Oneiromantie vor allem in der Esoterik Anwendung.
Literatur
Bearbeiten- Nigel F. Palmer, Klaus Speckenbach: Träume und Kräuter: Studien zur Petroneller "Circa instans"-Handschrift und zu den deutschen Traumbüchern des Mittelalters (= Pictura et poesis 4). Böhlau, Köln u. a. 1990, ISBN 3-412-01689-6.
- Ute Reichel: Astrologie, Sortilegium, Traumdeutung. Formen von Weissagung im Mittelalter (= Bochumer historische Studien: Mittelalterliche Geschichte 10). Diss. Phil. 1990. Brockmeyer, Bochum 1991, ISBN 3-88339-909-4.
- Guntram Haag: Traum und Traumdeutung in mittelhochdeutscher Literatur. Theoretische Grundlagen und Fallstudien. Diss. Phil. Tübingen 2001, Hirzel, Stuttgart 2003, ISBN 3-7776-1235-9 (Germanistik).
- Beat Näf: Traum und Traumdeutung im Altertum. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-17998-6.
- Burkhard von Dörnberg: Traum und Traumdeutung in der Alten Kirche. Die westliche Tradition bis Augustin (= Arbeiten zur Kirchen- und Theologiegeschichte 23). Diss. Bonn. Evang. Verl.-Anst., Leipzig 2008, ISBN 978-3-374-02616-6.