Der Begriff Freikirche bezeichnete ursprünglich eine evangelische Kirche, die – im Gegensatz zu einer Staatskirche – vom Staat unabhängig war. Infolge der mittlerweile in Europa überwiegend vollzogenen Trennung von Religion und Staat lässt sich die Wortbedeutung nicht mehr eindeutig fassen. Die Bezeichnung Freikirche wird heute dazu verwendet, eine bestimmte Kirche gegenüber Volkskirchen abzugrenzen. Dabei wird das Attribut „frei“ unterschiedlich verstanden, etwa im Sinne von freiwilliger Zugehörigkeit, organisatorischer Unabhängigkeit, auch im Hinblick auf eine vom Staat erhobene Kirchensteuer, oder als Hinweis auf eine bestimmte theologische Einstellung.
Freikirchen legen Wert darauf, dass sie keinen Absolutheitsanspruch erheben, sich deshalb dem interkonfessionellen Gespräch nicht verschließen und auf verschiedenen Ebenen die Zusammenarbeit mit anderen Kirchen suchen: zum Beispiel Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, Evangelische Allianz, Vereinigung Evangelischer Freikirchen.
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Der Verein für Freikirchenforschung wurde 1990 von Theologen und Historikern verschiedener Freikirchen ins Leben gerufen. Gründungsort war die Westfälische Wilhelms-Universität in Münster.
Die Zeitschrift Freikirchenforschung ist eine jährlich erscheinende theologische Zeitschrift, deren Schwerpunkt die Geschichte der Freikirchen ist.
... dass eine der frühesten freikirchlichen Versammlungen am 25. Januar 1525 in Zollikon / Schweiz stattgefunden hat. Daran erinnert diese Gedenktafel, die am Ort des Ereignisses angebracht wurde:
... dass viele täuferische und taufgesinnte Freikirchen sich intensiv auf Jubiläumsfeierlichkeiten im Jahr 2025 vorbereiten? Grund dafür ist die 500 Jahre zuvor erfolgte Gründung der ersten freikirchlichen Gemeinde der Neuzeit. Über sie berichtet das Große Geschicht-Buch, die älteste Chronik der hutterischen Brüder. Danach trafen sich am Abend des 21. Januar 1525 in Zürich ein kleiner Kreis von Menschen. Die Chronik berichtet, dass „die Angst begann und auf sie kam“ und „dass ihre Herzen bedrängt wurden“. Nach einem Gebet trat der ehemalige römisch-katholische Priester Jörg Blaurock aus dem Gebiet des heutigen Graubünden vor Konrad Grebel und bat diesen, ihn zu taufen. Grebel kam dieser Bitte sofort nach. Danach taufte Blaurock auf deren Bitten hin auch die anderen Teilnehmer. Unter ihnen war auch Felix Manz, einer der ersten Märtyrer der Täuferbewegung.
... dass sowohl am Sitz der Bundesregierung in Berlin als auch bei der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen ein Freikirchenbeauftragter akkreditieret ist?
Matthias Pöhlmann, Christine Jahn (Hrsg. im Auftrag der Kirchenleitung der VELKD): Handbuch Weltanschauungen, religiöse Gemeinschaften, Freikirchen. Gütersloher Verlagshaus: Güterloh, 2015. ISBN 978-3-579-08224-0. S. 57–178 (Freikirchen); S. 179–267 (Pfingstlich-charismatische Bewegungen und weitere unabhängige Gemeinden).
Jörg Stolz, Olivier Favre, Caroline Gachet, Emmanuelle Buchard: Phänomen Freikirchen: Analysen eines wettbewerbsstarken Milieus. Band 5 in der Reihe CULTuREL. Religionswissenschaftliche Forschungen. Pano Verlag: Zürich, 2014. ISBN 978-3-290-22025-9.
Hubert Kirchner (Hrsg.): Freikirchen und konfessionelle Minderheitskirchen. Ein Handbuch. Evangelische Verlagsanstalt: Berlin 1987. ISBN 3-374-00018-5.
Hans-Beat Motel (Hrsg.): Glieder an einem Leib. Die Freikirchen in Selbstdarstellungen. Christliche Verlagsanstalt: Konstanz, 1975. ISBN 3-7673-6520-0.
Freikirchen und andere Kirchen haben vieles gemeinsam. Dennoch haben Freikirchen eine eigene Prägung. Es gibt Freikirchen mit weitem theologischen Spektrum - von evangelikal bis liberal - und solche, die sich bewusst als evangelikal verstehen. Meist variiert dies sogar zwischen den einzelnen Gemeinden.