Ruhstorf an der Rott
Ruhstorf an der Rott (amtlich: Ruhstorf a.d.Rott) ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Passau.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 26′ N, 13° 20′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Niederbayern | |
Landkreis: | Passau | |
Höhe: | 319 m ü. NHN | |
Fläche: | 51,46 km2 | |
Einwohner: | 7100 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 138 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 94099 | |
Vorwahlen: | 08531, 08503, 08534 | |
Kfz-Kennzeichen: | PA | |
Gemeindeschlüssel: | 09 2 75 145 | |
LOCODE: | DE RAR | |
Marktgliederung: | 74 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Am Schulplatz 8 und 10 94099 Ruhstorf a.d.Rott | |
Website: | www.ruhstorf.de | |
Erster Bürgermeister: | Andreas Jakob (CSU) | |
Lage des Marktes Ruhstorf a.d.Rott im Landkreis Passau | ||
Geografie
BearbeitenDer Markt liegt im unteren Rottal, am Rand des Niederbayerisches Bäderdreiecks. Das Gemeindegebiet umfasst etwa 51 Quadratkilometer. Die Grenze zu Österreich ist zehn Kilometer entfernt.[2]
Nachbargemeinden
BearbeitenGemeindegliederung
BearbeitenEs gibt 74 Gemeindeteile:[3][4]
- Anger
- Asenham
- Au
- Barhof
- Basendobl
- Berg
- Berging
- Buch
- Buchet
- Dobl
- Eden
- Eglsee
- Eholfing
- Eiching
- Erbersdobl
- Essenbach
- Euling
- Feiln
- Freiung
- Frimhöring
- Gänshall
- Grund
- Hader
- Hausmanning
- Heigerding
- Heigerting
- Heinrichsdobl
- Henning
- Hindlau
- Hochhaus
- Höhenmühle
- Holzhäuser
- Holzöd
- Hörgertsham
- Hotting
- Hötzling
- Humpertsau
- Hütting
- Kapsreit
- Kleeberg
- Kohlpoint
- Kroneck
- Krottenberg
- Kühweid
- Leopoldsruh
- Liegharting
- Lindau
- Maierhof
- Mitterdorf
- Neudöbl
- Niederhofen
- Niederreith
- Oberreith
- Piesting
- Pillham
- Reiserfeld
- Reschau
- Rosenberg
- Rottersham
- Rotthof
- Ruhstorf a.d.Rott
- Schenkendobl
- Schindelwöhr
- Schmidham
- Sicking
- Steindorf
- Steinwies
- Stockland
- Sulzbach a.Inn
- Trostling
- Vorreith
- Wehrhäuser
- Winkl
- Zeintlmühle
Geschichte
BearbeitenBis zur Gemeindegründung
BearbeitenDer Ort wurde bereits 795 als „Ezzinpah“ erwähnt unter Bezugnahme auf einen Bach, der dort in die Rott mündet. Im 12. Jahrhundert erschienen verschiedene Formen des heutigen Namens, 1188 „Ruzsdorf“ und bereits um 1230 „Ruhstorf“. Der Name bezieht sich auf die Lage des Dorfes an der Rott.
Im ausgehenden 13. Jahrhundert trat mit Wernhero Walchuno de Ruestorf erstmals das Geschlecht der Ruhstorfer auf. Es handelte sich um bedeutende Ministerialen der Wittelsbacher, die bis zu ihrem Aussterben im Jahr 1735 im Besitz der offenen Hofmark Ruhstorf waren. Anschließend ging die Hofmark in den Besitz der Grafen Fränking über. Danach hatten sie die Grafen von Taufkirchen bis ins 19. Jahrhundert inne.
Ruhstorf an der Rott gehörte zum Rentamt Landshut und zum Landgericht Griesbach des Kurfürstentums Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
19. bis 21. Jahrhundert
BearbeitenAm 1. September 1877 erhielt Ruhstorf mit der Eröffnung der Rottalbahn einen Eisenbahnanschluss. 1895 gründete Heinrich Loher in Ruhstorf eine Reparaturwerkstätte für landwirtschaftliche Maschinen, aus der sich die Loher GmbH entwickelte. Der zweite bodenständige Industriebetrieb, die Motorenfabrik Hatz, wurde 1880 von Mathias Hatz gegründet.
Neben den Arbeitsstellen entstanden auch Wohnungen, zudem siedelten sich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges viele Heimatvertriebene in Ruhstorf an. 1973 arbeiteten bei Hatz und Loher rund 2300 Mitarbeiter. Zusammen mit der Nachbarstadt Pocking ist Ruhstorf im Landesentwicklungsprogramm Bayern als gemeinsames Mittelzentrum eingestuft.
Am 29. November 2008 wurde die Gemeinde zum Markt erhoben.[5]
Eingemeindungen
BearbeitenIm Zuge der Gebietsreform in Bayern kamen am 1. Januar 1972 die Gemeinden Schmidham und Hütting und Teile der Gemeinde Eglsee zu Ruhstorf, am 1. Juli 1972 folgten Eholfing und ein Teil von Sulzbach am Inn.[6]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenIm Zeitraum 1988 bis 2018 wuchs die Gemeinde von 5780 auf 7066 um 1286 Einwohner bzw. um 22,3 %.
Jahr | Einwohner |
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1840 | 3363 |
1939 | 3791 |
1950 | 5948 |
1961 | 5661 |
1970 | 5865 |
1991 | 5979 |
1995 | 6210 |
2005 | 7069 |
2010 | 7038 |
2015 | 6944 |
2016 | 7062 |
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDie Gemeinderatswahlen seit 2014 ergaben folgende Stimmenanteile und Sitzverteilungen:
Partei/Liste | 2020[7] | 2014 | |
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% | Sitze | Sitze | |
CSU | 28,87 | 6 | 5 |
SPD | 10,39 | 2 | 3 |
FW | 26,11 | 5 | 3 |
Parteilose Wählergruppe Sulzbach-Eholfing-Eglsee | 12,32 | 2 | 2 |
Einigkeit Schmidham | 12,67 | 3 | 3 |
Bürgerschaft Hütting | 9,64 | 2 | 3 |
Gesamt | 100 | 20 | 20 |
Bürgermeister
BearbeitenErster Bürgermeister ist Andreas Jakob (CSU), der 2014 mit 51,75 % der gültigen Stimmen gewählt und 2020 mit 71,70 % der Simmen[8] im Amt bestätigt wurde. Zweiter Bürgermeister ist Gerhard Kubitschek, dritter Bürgermeister Josef Hopper (Bürgerschaft Hütting).
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „Gespalten von Schwarz und Gold, vorne ein silberner Ort; hinten ein schwarzes Zahnrad; aus dem unteren Schildrand aufwachsend eine von Silber und Schwarz gespaltene Ähre.“[9] | |
Bauwerke
Bearbeiten- Siebenschläferkirche in Rotthof
- Schloss Kleeberg
- Nikolauskirche in Rottersham
- Pfarrkirche Christus der König, erbaut 1960 bis 1962 nach Plänen von Hans Schädel
- Nebenkirche Maria Himmelfahrt, erbaut 1772 bis 1785, ehemals Pfarrkirche
- Gruftkapelle der Grafen Tauffkirchen-Kleeberg in Trostling
- Niederbayernhalle, 1971 eingeweiht
- Burgstall Ruhstorf
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenVerkehr
BearbeitenRuhstorf an der Rott liegt relativ verkehrsgünstig an der B 388 sowie in unmittelbarer Nähe zur B 12 und zur Bundesautobahn 3 (Ausfahrt Pocking). Nach Passau sind es 22 km, nach Schärding (Oberösterreich) 10 km, nach Simbach am Inn 35 km, nach Pfarrkirchen 20 km und nach Vilshofen an der Donau 30 km. Der Ort besitzt einen eigenen Haltepunkt an der Bahnstrecke Passau–Neumarkt-Sankt Veit, auch Rottalbahn genannt und als längste Nebenbahn in Bayern bekannt.
Ansässige Unternehmen
BearbeitenDie Wirtschaft der Gemeinde wird vornehmlich von zwei Unternehmen getragen, der Siemens AG (ehemals Loher GmbH) am westlichen Ortsrand und der Motorenfabrik Hatz im Süden.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Alois Freiherr Weiß von Starkenfels (1847–1895), Heraldiker und Genealoge, Schloss- und Gutsbesitzer von Tettenweis und Kleeberg
- Rudolf Freiherr von Moreau (1910–1939), Test- und Langstreckenpilot, Sohn des Besitzers von Schloss Kleeberg, begraben in der Moreau'schen Grablege in der Friedhofskapelle Hader
- Wolfram Hatz (1929–2012), Unternehmer; Mitbesitzer der Motorenfabrik Hatz
- Sophie von Behr-Negendank (1935–2015), Journalistin, Schriftstellerin, Vorsitzende des Verbandes alleinerziehender Mütter und Väter
- Gerd Sonnleitner (* 1948), deutscher Agrarfunktionär; vormaliger Präsident des Europäischen-, Deutschen- und Bayerischen Bauernverbandes, besitzt in Ruhstorf einen Veredelungsbetrieb
- Mike Hager (* 1974), Radiomoderator, Autor, Sprecher und Comedian
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Ruhstorf – Über die Gemeinde
- ↑ Markt Ruhstorf in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 25. August 2018.
- ↑ Gemeinde Ruhstorf a.d.Rott, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 28. Dezember 2021.
- ↑ Die Geschichte Ruhstorfs
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 474.
- ↑ Wahl des Marktgemeinderats - Kommunalwahlen 2020 im Markt Ruhstorf a.d.Rott - Gesamtergebnis. Abgerufen am 27. Dezember 2020.
- ↑ Wahl des ersten Bürgermeisters - Kommunalwahlen 2020 im Markt Ruhstorf a.d.Rott - Gesamtergebnis. Abgerufen am 27. Dezember 2020.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Ruhstorf an der Rott in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte