(Translated by https://www.hiragana.jp/)
Am Steintor (Hannover) – Wikipedia

Am Steintor (Hannover)

Platz in Hannover im Stadtteil Mitte
(Weitergeleitet von Steintor (Hannover))

Am Steintor in Hannover ist der Name eines zur Fußgängerzone ausgebauten Platzes[1] im hannoverschen Stadtteil Mitte[2] am Rande der Innenstadt.[1] Der in den 1950er Jahren entstandene Platz liegt in der Nähe des Anfang des 18. Jahrhunderts abgebrochenen Steintores. Dabei handelte es sich um ein Stadttor in der Stadtmauer der mittelalterlichen Stadtbefestigung Hannovers.[2]

Steintorplatz mit Gänseliesel-Brunnen
 
Die Lage (rot hervorgehoben) des ehemaligen Steintores in der Stadtbefestigung Hannovers

Am Steintor befindet sich das westliche Ende des innerstädtischen Fußgängerbereichs, der das Steintor über die Georgstraße mit dem etwa einen halben Kilometer entfernten Stadtzentrum am Kröpcke verbindet. Münzstraße (siehe Königliche Münze am Steintor) und Goseriede (siehe Goseriedebad) bilden die Nordwesttangente des Platzes. Im Norden beginnt an der Goseriede die Kurt-Schumacher-Straße.

Geschichte

Bearbeiten

Im ursprünglichen Vorfeld des nördlichen Stadteinganges, heute etwa im Zuge der Steintorstraße, lag das 1314 erstmals erwähnte Steintor, dessen Torturm im Verlauf der Stadtmauer stand. Sämtliche Anlagen hier sind nicht erhalten. Eine Abbildung der 1741 abgebrochenen Toranlage,[1] gezeichnet von E. E. Braun und gestochen von J. G. Schmidt, fügte Hannovers Bürgermeister Christian Ulrich Grupen in seine 1740 erschienene Chronik Origines Et Antiqvitates Hanoverenses...[3] Sie zeigt die vor der Stadt liegende Gegend um den Alten St.-Nikolai-Friedhof mit der Nikolaikapelle und den Bereich des Klagesmarktes.

Als ab 1780 die entfestigten Stadtwälle nach und nach überbaut wurden, waren die Stadttore bedeutungslos geworden. An ihrer Stelle entstanden im Laufe der Zeit verkehrsreiche Plätze, die mit ihrem Namen an die ursprüngliche Bedeutung erinnern.

Heutige Gestalt

Bearbeiten
 
Gänseliesel-Brunnen
 
Ebenerdige BUSSTOPS-Haltestelle neben dem Steintorplatz, dahinter das Anzeiger-Hochhaus

Heute befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft des etwa 3.000 m² großen Steintorplatzes und der Reitwallstraße ein Rotlichtviertel, heute auch ein beliebtes Szeneviertel mit Clubs, Discos und Kneipen. Im Sommer finden auf dem Platz regelmäßig große Beach-Volleyballveranstaltungen statt.

An der Ostseite des Platzes liegt der 1954 entstandene zweigeschossige Steintorblock als Häuserblock mit Geschäften. Am Nordostrand des Steintor-Platzes steht der von Carl Dopmeyer 1898 geschaffene Gänseliesel-Brunnen. Er stellt als Bronzestatue die Figur eines gänsehütenden Mädchens dar. Der Brunnen wurde an dieser Stelle aufgestellt, weil sich hier die Goseriede (niederdeutsch für eine Auslauffläche für Gänse) befand. Ried ist eigentlich die Bezeichnung für eine sumpfige Fläche und kommt in der hannöverschen Sprache öfter vor wie bei der direkt angrenzenden Straße Goseriede, den Straßen Steinriede, Tiefenriede, An der Strangriede und dem Stadtwald Eilenriede.

Schräg gegenüber dem Steintorplatz im Bereich der früheren Goseriede befand sich das Goseriedebad mit einem Damen- und einem Herren-Trakt. Heute ist im ehemaligen Damentrakt und der früheren Schwimmhalle die Kestnergesellschaft untergebracht, einer der zwei Kunstvereine Hannovers. Im früheren Herrentrakt hat radio ffn seinen Sitz. Ebenfalls an der Goseriede steht das Anzeiger-Hochhaus, 1928 im Stil des Backsteinexpressionismus erbaut, heute ein Wahrzeichen der Stadt. Unter dessen Kuppel befinden sich die Hochhaus-Lichtspiele, das höchstgelegene Kino Deutschlands.

U-Bahn-Station

Bearbeiten
 
U-Bahn-Station Steintor

Unter dem Platz befindet sich die U-Bahn-Station Steintor der C-Strecke der Stadtbahn. Westlich der Station verzweigen sich die C-West-Strecke Richtung Stöcken und Garbsen und die C-Nord-Strecke Richtung Nordhafen und Haltenhoffstraße. Da diese Verzweigung in der ursprünglichen U-Bahn-Planung nicht vorgesehen war, wurde die Station lediglich zweigleisig errichtet und nicht dreigleisig wie bei solchen Verzweigungsstationen üblich.

In der -3-Ebene befindet sich eine teilweise im Rohbau errichtete weitere U-Bahn-Station, die als Bauvorleistung für einen früher geplanten vierten U-Bahn-Tunnel (D-Strecke) errichtet wurde.

Die oberirdische Haltestelle Steintor der Stadtbahnlinien 10 und 17 in der Kurt-Schumacher-Straße wurde im Zuge des Kunstprojekts BUSSTOPS von Alessandro Mendini mit zwei markanten Haltestellenbauwerken ausgestattet. Die Stadtbahnen halten seit Dezember 2018 nach dem barrierefreien Ausbau dieser Strecke am neuen Hochbahnsteig Steintor in der Münzstraße.[4]

Linie Verlauf Takt
10 Ahlem – Brunnenstraße – Leinaustraße – Am Küchengarten – Glocksee – Goetheplatz – Steintor – Hauptbahnhof/ZOB   7/8 min (mo–fr)
10 min (sa–so)
17 Wallensteinstraße – Bahnhof Linden/Fischerhof   – Allerweg – Schwarzer Bär – Humboldtstraße – Goetheplatz – Steintor – Hauptbahnhof/ZOB   20 min (wochentags tagsüber)
20 min (samstags tagsüber)
30 min (sonn-/feiertags tagsüber)
 
Steintor-Platz mit Blick in die Georgstraße und das Stadtzentrum am Kröpcke, rechts Marktkirche

Literatur

Bearbeiten
  • Arnold Nöldeke: Stadttore. In: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover. Bd. 1, H. 2, Teil 1, Hannover 1932, S. 52f., 60, 62, 71–73
als Nachdruck: Wenner, Osnabrück 1979, ISBN 3-87898-151-1
Bearbeiten
Commons: Am Steintor (Hannover) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c Helmut Knocke, Hugo Thielen: Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon, Neuausgabe, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, Springe: zu Klampen, 2007, ISBN 978-3-934920-53-8, S. 84f.
  2. a b Helmut Zimmermann: Am Steintor, in ders.: Die Straßennamen der Landeshauptstadt Hannover, Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 21
  3. Digitalisat der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, S. 70a
  4. Drucksache Nr. 15-0405/2016 F1: Antwort der Verwaltung auf die Anfrage Barrierefreie Anbindung von Limmer, Linden und der Wasserstadt an den ÖPNV Sitzung des Stadtbezirksrates Linden-Limmer am 09.03.2016 TOP 7.1.1. Abgerufen am 30. September 2020.

Koordinaten: 52° 22′ 33″ N, 9° 43′ 57″ O