Valendas
Valendas (im lokalen Walserdialekt Falädòòs Safiental, Region Surselva, im Schweizer Kanton Graubünden.
; in der rätoromanischen Nachbarschaft Valendau ) ist eine Ortschaft in der GemeindeValendas | ||
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Staat: | Schweiz | |
Kanton: | Graubünden (GR) | |
Region: | Surselva | |
Politische Gemeinde: | Safiental | |
Postleitzahl: | 7122 | |
frühere BFS-Nr.: | 3586 | |
Koordinaten: | 740588 / 183519 | |
Höhe: | 810 m ü. M. | |
Fläche: | 22,78 km² | |
Einwohner: | 288 (31. Dezember 2012) | |
Einwohnerdichte: | 13 Einw. pro km² | |
Website: | www.valendas.ch | |
Valendas, Blick nach Westen
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Karte | ||
Bis zum 31. Dezember 2012 war Valendas eine eigenständige politische Gemeinde im damaligen Kreis Ilanz, Bezirk Surselva. Am 1. Januar 2013 fusionierte sie mit den Gemeinden Versam, Safien und Tenna zur neuen Gemeinde Safiental und wechselte dabei in den damaligen Kreis Safien. Valendas gilt als Ortsbild von nationaler Bedeutung.[1]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: In Blau ein aufrecht stehender goldener (gelber) Löwe, begleitet von drei goldenen Kugeln (2:1)
Das Wappen ist eine Kombination der Wappen der Herren von Valendas (drei schwarze Kugeln in Silber (Weiss) ) mit dem Wappen der mit ihnen verschwägerten Mont auf Löwenberg, das auch die Farben des ehemaligen Gemeindewappens bestimmte.
Geographie
BearbeitenDer Ort liegt auf einer Terrasse über der rechten Seite der Vorderrheinschlucht (Ruinaulta) am Nordhang des Piz Riein auf einer Höhe von 810 m. Neben dem Dorf gehören die Weiler Brün, Carrera, Dutjen (bestehend aus Ober- und Unterdutjen) und Turisch sowie Einzelgehöfte zur ehemaligen Gemeinde. Der tiefste Punkt des ehemaligen Gemeindegebietes liegt auf einer Höhe von 635 Metern, der höchste Punkt ist der Tällistock (2604 m).
Vom gesamten ehemaligen Gemeindegebiet von beinahe 23 km² sind 1110 ha bewaldet und 635 ha Gebirge. Nur 98 der 493 ha des landwirtschaftlich nutzbaren Bodens sind Maiensässe. Der Rest des ehemaligen Gemeindeareals von 41 ha ist Siedlungsfläche.
Geschichte
BearbeitenIm Testament von Bischof Tello von 765 wird der Ort unter dem Namen Valendano erstmals erwähnt. Im 12. Jahrhundert taucht ein Adelsgeschlecht von Valendas auf, das verschiedenen Freiherren diente. Später übernahmen die Grafen von Werdenberg deren Besitz. Die Einwohner kauften sich 1526 vom Zehnten frei und erwarben 1529 die Burg Valendas, welche danach zerfiel. In der Zeit der Helvetischen Republik gehörte der Ort zum Distrikt des Glenner im Kanton Rhätien.
Der – wohl vordeutsche – Ortsname Valendas kann nicht sicher gedeutet werden.[2]
Bevölkerung
BearbeitenBevölkerungsentwicklung | |||||||
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Jahr | 1803 | 1850 | 1900 | 1950 | 2000[3] | 2004 | 2012 |
Einwohner | 463 | 555 | 499 | 441 | 294 | 306 | 288 |
Ursprünglich bestand die Bevölkerung aus Bündnerromanen. Die Weiler dagegen wurden von Walsern besiedelt. Bereits vor Jahrhunderten besiedelten diese dann auch das Dorf, so dass heute die gesamte Ortschaft deutschsprachig ist. Von den Ende 2004 306 Bewohnern waren 295 Schweizer Staatsangehörige. Die ehemalige Gemeinde ist traditionell reformierter Konfession.
Verkehr
BearbeitenDie ehemalige Gemeinde ist durch die Postautolinie Ilanz-Versam ans Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen. Ausserdem teilt sie mit Sagogn die Haltestelle Valendas-Sagogn der Rhätischen Bahn. Westlich der Haltestelle verbindet die Rheinbrücke Valendas-Sagogn die beiden Dörfer Valendas und Sagogn.
Filmkulisse
Bearbeiten2015 diente Valendas als Drehort für den Schweizer Spielfilm Gotthard, der im Dezember 2016 erstmals ausgestrahlt wurde.[4] Der historische Ortskern ersetzte den eigentlichen Schauplatz Göschenen. Für die Filmaufnahmen wurden alle Hinweise auf die Gegenwart aus dem Ortsbild entfernt, Hausfassaden wurden auf alt getrimmt, und die Kantonsstrasse wurde mit einem Kiesbelag versehen.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenDer Verein «Valendas Impuls» wurde 2004 gegründet. Er organisiert verschiedene Anlässe wie beispielsweise die Musiktage Valendas und setzt sich für eine nachhaltige Dorfentwicklung und Pflege des Dorfbildes ein.
- Unter Denkmalschutz steht die reformierte Dorfkirche.
- Ruine der Burg Valendas
- Das Jooshaus, ein Bauernhaus mit angebautem Stall und gemauertem Wohnturm, war seit 50 Jahren unbewohnt und kam 2010 durch eine Schenkung der Erbengemeinschaft an den Verein «Valendas Impuls». Die ältesten Teile gehen auf das 14. Jahrhundert zurück.
- Das Engihuus oberhalb des Brunnens stammt im Kern aus dem Jahr 1517. 2013/14 wurde das Haus von Gion A. Caminada zum «Gasthaus am Brunnen» umgestaltet und am 28. Juni 2014 eröffnet.[5]
- Das Untere Marchionhaus wurde vor 1681 in mehreren Bauphasen auf Vorgängerbauten errichtet.
- Der Holzbrunnen von Valendas gilt als einer der grössten Europas; das Original stammte aus dem Jahr 1760. 2011 wurde der Brunnen mit seinem 4,8 mal 12 Meter grossen Becken nach 30 Jahren letztmals ersetzt. Der Brunnen steht seit 1981 unter kantonalem Denkmalschutz.
- Neben dem Türalihus steht das Rothuus, das 1782 über zwei Vorgängerbauten erbaut wurde.
- Das Türalihus («Türmchenhaus») stand mehrere Jahrzehnte leer und drohte zu zerfallen. Renoviert wurde es unter Leitung der Architekten Capaul & Blumenthal, wofür er 2014 den «Hasen in Bronze» und 2017 die «Auszeichnung für gute Bauten Graubünden» erhielt.
- Erweiterung Bergschulhaus, 2001, Architekt: Curdin Michael[6]
- Aussichtsplattform Alix mit Blick in die Ruinaulta[7]
- Ehemaliges Schulhaus, 2016 restauriert von Nickisch Walder
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Bahnhof Valendas-Sagogn in der Ruinaulta
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Dorfteil Fraissen
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Hölzerner Brunnen, links das Grauhuus, rechts das Engihuus
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Unteres Marchionhaus
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Valendas Carrera
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Vorderhof (Dutjen)
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Der Weiler Brün
Literatur
Bearbeiten- Martin Bundi: Valendas – zur Entwicklung einer Landschaft vom Mittelalter zur frühen Neuzeit. In: Bündner Monatsblatt 2/2017.
- Die Gemeinden des Kantons Graubünden. Rüegger, Chur/Zürich 2003, ISBN 3-7253-0741-5.
- Donat Caduff: Augenschein in Valendas. Verlag Bündner Monatsblatt, Chur 2005, ISBN 3-905342-32-4.
- Paul Joos (Fotografien), Christoph Schwyzer (Texte): Valendas. Die Welt im Dorf. Limmat-Verlag, Zürich 2011, ISBN 978-3-85791-646-5.
- Ludmilla Seifert: Valendas (Architekturrundgänge in Graubünden). Hrsg. vom Bündner Heimatschutz und der Stiftung Valendas Impulas. Chur 2015, ISBN 978-3-85637-473-0.
- Jürg Simonett: Valendas. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 14. Januar 2014.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Schützenswerte Ortsbilder von nationaler Bedeutung auf admin.ch
- ↑ Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 910.
- ↑ Jürg Simonett: Valendas. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 14. Januar 2014.
- ↑ Valendas: Kleines Dorf ganz gross im Film Artikel bei srf.ch vom 10. Juli 2015
- ↑ Gasthaus am Brunnen (Foto) auf espazium.ch
- ↑ Erweiterung Bergschulhaus, 2001. In: Graubünden – Baukultur | Bauwerke. Kantonsbibliothek Graubünden, abgerufen am 15. Februar 2022 (Schweizer Hochdeutsch, Quelle: Kunstführer durch die Schweiz. Band 2. Hrsg.: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Bern 2005).
- ↑ Aussichtsplattform Alix (Foto) auf surselva.info