Wefensleben
Wefensleben ist eine Gemeinde im Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt (Deutschland). Sie gehört der Verbandsgemeinde Obere Aller an, die ihren Sitz in der Gemeinde Eilsleben hat.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 11′ N, 11° 10′ O | |
Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Börde | |
Verbandsgemeinde: | Obere Aller | |
Höhe: | 123 m ü. NHN | |
Fläche: | 12,63 km2 | |
Einwohner: | 1652 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 131 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 39365 | |
Vorwahl: | 039400 | |
Kfz-Kennzeichen: | BK, BÖ, HDL, OC, OK, WMS, WZL | |
Gemeindeschlüssel: | 15 0 83 535 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Zimmermannplatz 2 39365 Eilsleben | |
Website: | www.gemeinde-wefensleben.de | |
Bürgermeister: | Marko Bader[2] (Parteilos) | |
Lage der Gemeinde Wefensleben im Landkreis Börde | ||
Geografie
BearbeitenWefensleben liegt am Fluss Aller, in der Niederung zwischen den Ausläufern des Lappwaldes und dem Osterberg (166 m). Im Westen grenzt ein 24 ha großes Mischwaldstück mit dem Namen „Trenckmann’s Busch“ bzw. „Zechenholz“ an den Ort.
Gemeindegliederung
BearbeitenZu Wefensleben gehört der Ortsteil Belsdorf sowie der Wohnplatz Zechenhaus.
Geschichte
BearbeitenOrtsgeschichte
BearbeitenDie erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahre 1160 im Güterverzeichnis des St. Ludgeri Klosters in Helmstedt.
Bis Mitte des 18. Jh. ist Wefensleben ein reines Bauerndorf. In der Gemarkung vorhandene Bodenschätze beeinflussten die Entwicklung des Ortes. Mit der Entdeckung eines Steinkohlenflözes im Jahr 1741 begann der Kohlebergbau. Bis 1825 wurde in bis zu 12 Schächten Kohle gefördert. Ab 1809 war das Zechenhaus Sitz der „Ostfälischen Berg- und Hüttenverwaltung“, von 1815–1843 der „Berg- und Hüttenverwaltung des Regierungsbezirkes Magdeburg“. Zwischen 1750 und 1900 wurde in drei Steinbrüchen Sandstein gefördert, der u. a. als Baumaterial für bedeutende Sakral- und Profanbauten in Mitteldeutschland genutzt wurde. Anfang des 20. Jh. wurde in Wefensleben Kali- und Salz abgebaut. In dieser Zeit erfolgte der Bau einer Fabrik zur Salzweiterverarbeitung und die Errichtung zweier Siedlungen.
In den 1970er Jahren wurden Plattenbauten errichtet und Wefensleben wurde zur Schlaf- und Wohnstätte für die Bediensteten der Grenzübergangsstelle Marienborn und deren Familien. Ab 1978 wurde im Süden der Gemeinde vorkommender, hochwertiger Ton zur Ziegelproduktion in einem Ziegelwerk verarbeitet. Nach der Wende wurde das Werk Teil der „Wienerberger Ziegelindustrie“, die den Betrieb zu einem der modernsten Ziegelwerke Deutschlands ausbaute.
Eingemeindungen
BearbeitenBelsdorf wurde am 1. Juli 1950 eingemeindet und ist ca. 1 km von Wefensleben entfernt. 1327 entstand hier der Klosterhof in Nachfolge mittelalterlicher Beziehungen zum Kloster Marienborn. Auf dem als Hof Tangermann bezeichneten ehemaligen Klosterhof steht ein barocker, achteckiger Taubenturm aus dem Jahr 1789.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenDie Einwohnerzahl hat sich nach der Wende drastisch verringert. Neben der allgemeinen Entwicklung in Deutschland ist der Hauptgrund für den Einwohnerschwund der Wegfall der Arbeitsplätze am Grenzübergang Marienborn.
|
(Quellen: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt)
Religion
BearbeitenDie evangelische Kirche auf dem Hünenberg ist das älteste erhaltene Bauwerk der Gemeinde. Die ältesten Teile sind aus dem 12./13. Jh. Das Schiff ist ein Neubau von 1735, wobei der Kanzelaltar, die Holztonnendecke und die Empore original erhalten sind. Auch im Ortsteil Belsdorf existiert mit der Dorfkirche Belsdorf eine evangelische Kirche. Sie ist ein neoromanischer Neubau von 1867 mit schlichter Innenausstattung, an der 1887 ein Turm angefügt wurde und steht auf einem früheren Friedhof.
Politik
BearbeitenWappen
BearbeitenDas Wappen wurde am 13. April 1992 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.
Blasonierung: „Geviert von Rot und Silber; Feld 2: ein schwarzer Turm mit silbernen Fenster- und Türöffnungen und silbernen Mauerfugen, Feld 3: gekreuzte schwarzer Hammer und Schlägel.“
Der verwendete Turm stellt den unter Denkmalschutz stehenden Taubenturm auf dem Klostergut in Belsdorf dar. Dieses Symbol soll die Zusammengehörigkeit des Ortsteiles Belsdorf mit dem Ort Wefensleben sowie die landwirtschaftliche Prägung der Gemeinde charakterisieren. Das Bergmannsgezähe steht für die geschichtliche Tradition der Gemeinde als Bergbaustandort. In der Umgebung der Gemeinde existieren noch einzelne Gebäude, Stollen und Aufschüttungen die an diese Tradition erinnern.
Gedenkstätten
Bearbeiten- Gedenkstein von 1978 auf dem Schulhof in der Bahnhofstraße zur Erinnerung an den kommunistischen Spanienkämpfer Hans Beimler, der 1936 ums Leben kam.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenDie geschützten Kulturdenkmale der Gemeinde sind im örtlichen Denkmalverzeichnis aufgeführt. Zum Gemeindegebiet gehört auch die an der Gemeindegrenze zu Ummendorf gelegene Quelle Glockenborn.
Sport
Bearbeiten- Mehrzweckhalle (Turnhalle) mit Kegelbahn
- Sportplatz
- TSV Wefensleben 1990 e. V.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenVerkehr
BearbeitenWefensleben liegt an der Bahnstrecke Braunschweig–Magdeburg und besitzt einen direkten Eisenbahnanschluss. Durch die L 40 besteht unmittelbarer Anschluss an die Bundesstraße 245, die Bundesstraße 1 und die Bundesautobahn 2.
Öffentliche Einrichtungen
Bearbeiten- Kindertagesstätte
- Kinderheim
Bildung
Bearbeiten- Schule für Geistigbehinderte
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Andreas Friedrich Trenckmann (1809–1883), Lehrer und Schulleiter in Magdeburg, später Farmer und Präsident des ältesten landwirtschaftlichen Vereins in Texas