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Weihnachtsurlaub – Wikipedia

Weihnachtsurlaub

US-amerikanischer Film noir aus 1944

Weihnachtsurlaub (Originaltitel Christmas Holiday, auch Der Weihnachtsurlaub) ist ein US-amerikanischer Film noir aus dem Jahr 1944. Regie führte Robert Siodmak. Das Drehbuch basiert auf dem gleichnamigen Roman von W. Somerset Maugham. Die beiden Hauptdarsteller Deanna Durbin und Gene Kelly, die bislang ausschließlich in Musicals und leichten Komödien aufgetreten waren, sind hier gegen ihr bisheriges Image besetzt.

Film
Titel Weihnachtsurlaub / Der Weihnachtsurlaub
Originaltitel Christmas Holiday
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1944
Länge 93 Minuten
Produktions­unternehmen Universal Pictures
Stab
Regie Robert Siodmak
Drehbuch Herman Mankiewicz
Produktion Felix Jackson
Musik Hans J. Salter
Kamera Elwood Bredell
Schnitt Ted J. Kent
Besetzung

Handlung

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Am Weihnachtsabend erfährt Lieutenant Charles Mason, dass seine Freundin Mona einen anderen geheiratet hat. Dennoch möchte er nach San Francisco, dem geplanten Ort der Hochzeit, reisen. Wegen schlechten Wetters muss sein Flugzeug die Reise in New Orleans unterbrechen, wo eine Kneipenbekanntschaft in Form des abgehalfterten Reporters Simon Fenimor ihn in das Etablissement „Maison Lafitte“ mitnimmt. Dessen Betreiberin Valerie De Merode hält ihre weiblichen Angestellten dazu an, ihren Kunden auch sexuell gefällig zu sein. Charles lernt Jackie Lamont kennen, die dort als Sängerin und Hostess arbeitet. Sie bittet ihn, sie zur Mitternachtsmesse zu begleiten. Er kommt ihrem Wunsch nach, und später folgt sie ihm auf sein Hotelzimmer. Jackie erzählt ihm, dass ihr richtiger Name Abigail lautet und sie die Ehefrau des verurteilten Mörders Robert Manette ist.

In einer Rückblende erzählt Abigail ihre Geschichte: Die damals noch sehr naive junge Frau trifft Robert Manette in einem Konzert und verliebt sich sofort in den attraktiven Mann. Er ist der Spross einer ehemals wichtigen Familie, deren Bedeutung und Wohlstand aber längst im Schwinden sind. Seine Mutter, Mrs. Manette, verspricht sich von Abigail einen guten Einfluss auf Robert, den sie abgöttisch liebt und der in der Vergangenheit immer wieder Spielschulden machte. Die beiden heiraten und führen nach außen hin eine glückliche Ehe. Doch dann erschießt Robert seinen Buchmacher, bei dem er Schulden hat. Abigail ist entsetzt; Mrs. Manette dagegen, die die Tat nicht zu überraschen scheint, vernichtet die Beweisstücke für das Verbrechen und geht danach zur Tagesordnung über. Trotzdem kommt die Polizei dem Mörder auf die Spur, und Robert wird verurteilt. Mrs. Manette gibt Abigail die Schuld daran, dass Robert zum Mörder wurde, da sie ihn nie richtig verstanden habe. Abigail nimmt daraufhin die Stellung als Sängerin und Hostess an, um sich für die mangelnde Unterstützung ihres Ehemanns zu bestrafen.

Charles zieht aus der Geschichte die Konsequenz, seine ehemalige Verlobte hinter sich zu lassen und nicht nach San Francisco zu reisen. Unterdessen ist Robert aus dem Gefängnis ausgebrochen und sucht seine Frau im „Maison Lafitte“ auf. Abigail, die ihren Mann immer noch liebt, eilt in seine Arme, doch Robert ist angewidert von ihrer Tätigkeit und wirft ihr Untreue vor. In dem Moment, wo er Abigail erschießen will, trifft die Polizei ein und tötet Robert. Abigail ist endlich von ihren Schuldgefühlen befreit und kann ein neues Leben beginnen.

Hintergrund

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Seit ihrem Erfolg in Drei süße Mädels 1936 war die damals 14-jährige Deanna Durbin zum größten Star der Universal Pictures aufgestiegen. Ihre nachfolgenden Filme waren finanziell alle sehr erfolgreich und das Studio plante den allmählichen Wechsel ins Fach der jungen Erwachsenen mit Sorgfalt. Spring Parade war der erste Film, der Durbin als Erwachsene präsentierte und legte gleichzeitig ihr Image als patente junge Frau fest. Der Star wollte jedoch zunehmend weg von den harmlos-heiteren Romanzen und Musikfilmen und endlich auch dramatische Rollen übernehmen. 1943 war der Streit zwischen Durbin und dem Studio schließlich eskaliert. Nachdem sie über ein halbes Jahr für ihr Ziel gestreikt hatte, einigten sich die Beteiligten schließlich auf Christmas Holiday von W. Somerset Maugham. Die Geschichte über eine Prostituierte, die sich in einen Mörder verliebt, der in eine inzestuöse Beziehung zu seiner Mutter verstrickt ist, sollte erstmals 1939 von Walter Wanger vor die Kamera gebracht werden. Joseph Breen, der die Einhaltung des Motion Picture Production Codes bei Hollywood-Filmproduktionen überwachte, äußerte starke Vorbehalte wegen diverser „sexueller Abweichungen“ und fehlender „kompensierender moralischer Werte“.[1]

1943 unternahm Felix Jackson, Produzent bei Universal Pictures, einen erneuten Anlauf. Jackson sah in der Erzählung das ideale Vehikel für seine damalige Ehefrau Deanna Durbin, deren Versuche, ins dramatische Fach zu wechseln in wenig erfolgreichen Produktionen wie Nice Girl? und The Amazing Mrs. Holliday geendet hatten. Jackson beauftragte Herman Mankiewicz mit der Dramatisierung der Vorlage, der gemäß den Vorgaben des Production Code alle Anspielungen auf Prostitution, Homosexualität und Inzest herausstrich oder stark abschwächte.[1] Auch änderte Mankiewicz die Namen der Protagonisten, verlegte die Handlung vom Paris der 1930er-Jahre in das New Orleans des Zweiten Weltkriegs und amerikanisierte die britischen und russischen Hauptfiguren des Romans. Robert Siodmak, der sich gerade als Auftragsregisseur bei Universal einen Namen zu machen begann und mit Weihnachtsurlaub seinen zweiten Film noir für das Studio drehte, hatte Schwierigkeiten mit seinem Star Durbin, die „einen anderen Rollentypus spielen wollte, aber davor zurückschreckte, wie eine Herumtreiberin auszusehen“.[2] Ihren Partner, Broadwaystar Gene Kelly, lieh sich Universal von Metro-Goldwyn-Mayer aus, wo dieser unter Vertrag stand.[3]

Weihnachtsurlaub entstand zwischen November 1943 und März 1944 und wurde am 28. Juni 1944 in New York City uraufgeführt. Ungeachtet der negativen Kritiken entpuppte sich der Film mit einem Einspielergebnis von über 2,2 Millionen US-Dollar als der finanziell erfolgreichste in Durbins Karriere, den sie rückblickend als ihren „einzig wirklich guten“ bezeichnete.[2][3]

In West-Deutschland lief der Film nicht in den Kinos, sondern wurde erstmals am 26. Mai 1976 auf West 3 ausgestrahlt.[4]

Im Verlauf der Handlung werden folgende Musikstücke vorgetragen:

Das Lied Spring Will Be a Little Late This Year wurde für den Film komponiert und entwickelte sich zu einem Klassiker, der später unter anderem zum Standardrepertoire von Ella Fitzgerald gehörte.

Kritiken

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Die Kritiken für Christmas Holiday fielen damals nur durchwachsen aus, insbesondere Deanna Durbin wurde ihr Rollenwechsel nicht abgekauft.

„Die von Herman J. Mankiewicz verfasste Geschichte ist ein alter Hut – die Sorte dramatischer Mischmasch, den verblassende Stars vor zehn Jahren spielten. Und sie besitzt kaum Ähnlichkeit mit dem Somerset-Maugham-Roman, auf dem sie „basiert“. […] Frau Durbin gibt ihr bestes, um emotionale Zerrissenheit zu suggerieren, aber ihre Leistung ist auf schmerzliche Weise schwach.“

Bosley Crowther: The New York Times[5]

„Unterhaltungsfilm nach Somerset Maugham, nicht ohne atmosphärische Ausstrahlung, in der psychologischen Durchleuchtung der Charaktere weniger überzeugend.“

Dennoch gab es insbesondere in späteren Jahren auch freundliche Kritiken für Siodmaks Film. Für den US-Filmkritiker Dennis Schwartz ist es ein „fesselnder Film noir“ mit dem Thema der Zerstörungskraft blinder Liebe. Er hätte möglicherweise noch etwas düsterer ausfallen können, wenn Deanna Durbin einen wirklich zwielichtigen Charakter hätte spielen wollen. Dennoch besitze der Film einen „grüblerische Stimmung von Verzweiflung“, was nicht zuletzt an den gelungenen sinistren Darstellungen von Kelly und Sondergaard liege.[6]

Der Filmkritiker Fritz Göttler sah die Besetzung von Durbin im Filmbulletin 1988 hingegen als eine ungewöhnliche Stärke des Films. Zunächst sehe Durbin „wie eine Fehlbesetzung (...) oder wie ein halbherziger Kompromiss“ aus, da sie sich im Gegensatz zu Siodmaks häufiger Hauptdarstellerin Ella Raines nicht getraut habe, „die kleine Nutte so zu spielen, wie es sich gehörte“. Doch genau das bringe „am Ende die tödliche Konsequenz des Films“:

„Durbin spielt ganz und gar masochistisch, mit grossem Einsatz, Deanna mit ihrem trällernden Charme (...) Deanna, die sich hier aus der musikalischen Komödie in falsche Genres verirrt, und beinahe umkommt dabei, zwischen Südstaatenmelodram und film noir, eine junge Frau, die liebt, gegen das tödlichste Paar, das es gibt, eine Mutter und ihren Sohn, aus einer alten Familie in New Orleans.“

Fritz Göttler[7]

Auszeichnungen

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Der Film ging mit einer Nominierung in die Oscarverleihung 1945:

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Einzelnachweise

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  1. a b Joseph Greco: The File on Robert Siodmak in Hollywood, 1941–1951. Dissertation.com, 1999, ISBN 1-58112-081-8, S. 27–30.
  2. a b Joseph Greco: The File on Robert Siodmak in Hollywood, 1941–1951. S. 35.
  3. a b Patricia K. Hanson, Amy Dunkleberger (Hrsg.): AFI. American Film Institute Catalog of Motion Pictures Produced in the United States. Feature Films 1941–1950. University of California Press, Berkeley, Los Angeles 1999, ISBN 978-0-520-21521-4, S. 425–426.
  4. a b Weihnachtsurlaub im Lexikon des internationalen Films.
  5. For the story which Herman J. Mankiewicz has written is the oldest sort of hat—the kind of dramatic farrago that was being played by faded stars ten years ago. And it has but the vaguest resemblance to the Somerset Maugham novel on which it is ‘based.’ […] As the piteously wronged young lady, Miss Durbin does all that she can to suggest an emotional turmoil. But her efforts are painfully weak.” – Rezension. In: The New York Times, 29. Juni 1944; abgerufen am 29. Januar 2013.
  6. CHRISTMAS HOLIDAY – Dennis Schwartz Reviews. Abgerufen am 9. Dezember 2021 (amerikanisches Englisch).
  7. Fritz Göttlers Artikel bei E-Perodica.ch