Quelltext der Seite Bodo Ramelow

[[Datei:2024-09-02 Politik, Landtagswahl Thüringen, Pressekonferenz Die Linke am Tag nach der Wahl STP 4627 by Stepro.jpg|mini|Bodo Ramelow (2024)]]
'''Bodo Ramelow''' [{{IPA|ˈboːdo ˈʁaməlo|Tondatei=}}] (* [[16. Februar]] [[1956]] in [[Osterholz-Scharmbeck]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Politiker]] ([[Die Linke]]). Er war vom 4. März 2020 bis zum 26. September 2024 [[Thüringer Ministerpräsident|Ministerpräsident des Freistaates Thüringen]], ein Amt, das er bereits vom 5. Dezember 2014 bis zum 26. November 2019 innehatte und anschließend bis zum 5. Februar 2020 geschäftsführend fortführte. Seit dem 26. September 2024 ist er erneut geschäftsführend<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/news/2024-09/26/ramelows-regierung-nun-geschaeftsfuehrend |titel=Landesregierung: Ramelows Regierung nun geschäftsführend |abruf=2024-09-27 |werk=Zeit online |datum=2024-09-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://thueringen.de/medien/veranstaltungen/detailseite/landesregierung-wird-geschaeftsfuehrend |titel=Landesregierung wird geschäftsführend |abruf=2024-09-27 |hrsg=Thüringer Staatskanzlei |datum=2024-09-26}}</ref> im Amt. Ramelow ist der einzige Ministerpräsident eines deutschen [[Land (Deutschland)|Bundeslandes]], welcher der Partei Die Linke angehört. Von November 2021 bis Oktober 2022 war er turnusgemäß [[Präsident des Bundesrates (Deutschland)|Präsident des deutschen Bundesrates]], anschließend fungierte er für ein Jahr als dessen Erster Vizepräsident.

Zuvor war er von 2001 bis 2005 sowie von 2009 bis 2014 als [[Fraktionsvorsitzender]] der Linken und [[Oppositionsführer]] im [[Thüringer Landtag]]. Von 2005 bis 2009 war er [[Mitglied des Bundestages]] und ist seit 2009 erneut Mitglied des Thüringer Landtags.

== Leben ==

=== Herkunft und Familie ===
Bodo Ramelow wuchs als Sohn des aus [[Kricheldorf (Salzwedel)|Kricheldorf]] bei [[Salzwedel]] stammenden Lebensmittelkaufmanns Erwin Ramelow und seiner Frau Anna, geb. Fresenius, in [[Osterholz-Scharmbeck]] ([[Niedersachsen]]) und [[Nieder-Wiesen]] ([[Rheinhessen]]) in einem evangelischen Elternhaus mit drei Geschwistern auf.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.youtube.com/watch?v=K5i4n-6Sy3U |titel=Ulrike Herrmann im Gespräch mit Bodo Ramelow |werk=Missverstehen Sie mich richtig! |datum=2023-12-03 |sprache=de-DE |abruf=2024-01-02 |kommentar=Aussagen zum Alter Ramelows (11 Jahre) beim Tod des Vaters, siehe ab 6:08 min bis 7:03 min im Video; zu Anfang als biographische Aussage Herrmanns, später nochmal von Ramelow selbst.}}</ref><ref name="vita">Bodo Ramelow: {{Webarchiv |url=http://www.bodo-ramelow.de/bodo_ramelow/zur_person/ |text=''Biografie'' |wayback=20150321213759}} auf: ''BodoRamelow.de'', abgerufen am 9. März 2015.</ref><ref name="stern20140911">Laura Himmelreich: ''Ein Linker mit Marx und Gott'', in: Stern Nr. 38, 11. September 2014, S. 17.</ref> Als Ramelow elf Jahre alt war, starb sein Vater an den Folgen einer [[Gelbsucht]], die er sich als Soldat im Zweiten Weltkrieg zugezogen hatte.<ref name=":0" /><ref>{{Literatur |Autor=Markus Feldenkirchen |Titel=Bodo Ramelow im Spitzengespräch: »Ich werde alles tun, dass Björn Höcke nicht Ministerpräsident wird« |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-01-25 |ISSN=2195-1349 |Kommentar=Aussage Ramelows zum eigenen Alter (11 Jahre) beim Tod des Vaters, siehe ab 18:17 min im Video |Online=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bodo-ramelow-im-spiegel-talk-ich-werde-alles-tun-dass-bjoern-hoecke-nicht-ministerpraesident-wird-a-4a3091c2-df95-4c80-934b-eda40742b594 |Abruf=2024-09-03}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.munzinger.de/register/portrait/biographien/Bodo%20Ramelow/00/24940 |titel=Bodo Ramelow |werk=Munzinger Biographie |abruf=2024-09-03}}</ref><ref name="spiegel20140416">{{Literatur |Autor=Steffen Winter |Titel=Der Quantenspringer |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2014-04-13 |ISSN=2195-1349 |Kommentar=In diesem Spiegel-Artikel steht, Ramelow sei beim Tod seines Vaters acht Jahre alt gewesen. |Online=https://www.spiegel.de/politik/der-quantenspringer-a-452d69d0-0002-0001-0000-000126511955}}</ref> Seine Mutter war eine alleinerziehende Hauswirtschaftsleiterin aus der traditionsreichen [[Lutherischer Weltbund|lutherischen]] Familie Fresenius; ein Ahne war [[Johann Philipp Fresenius]].<ref name="vita" />

Ramelow ist seit November 2006 in dritter Ehe mit der Italienerin Germana Alberti vom Hofe verheiratet,<ref>[[Stefan Reinecke]]: [https://taz.de/Landtagswahl-in-Thueringen/!5034762/ ''Landtagswahl in Thüringen: Ich, sagt Bodo Ramelow.''] In: ''[[die tageszeitung|taz]]'', 25. August 2014.</ref> einer [[Supervision|Supervisorin]] und [[Organisationsentwicklung|Organisationsentwicklerin]] bei der [[Rosa-Luxemburg-Stiftung]]. Er ist [[Protestantismus|Protestant]]<ref name="vita" /> und hat zwei erwachsene Söhne aus erster Ehe. Er lebt in [[Erfurt]] und [[Saalburg (Saalburg-Ebersdorf)|Saalburg]].<ref>{{Internetquelle |autor=Peter Hagen |url=https://www.otz.de/leben/land-und-leute/article221687011/Promi-Zuwachs-in-Saalburg-Ministerpraesident-Ramelow-hat-Bungalow-erworben.html |titel=Promi-Zuwachs in Saalburg: Ministerpräsident Ramelow hat Bungalow erworben |datum=2016-04-21 |sprache=de-DE |abruf=2020-02-20}}</ref>

=== Ausbildung und Beruf ===
Ramelow beendete 1971 die [[Hauptschule]] mit dem [[Hauptschulabschluss]]. Als Kind litt er unter einer nicht erkannten [[Lese- und Rechtschreibstörung]] (er kann nach eigenen Angaben „nicht ordentlich“ schreiben).<ref>Dirk von Nayhauß: [https://chrismon.evangelisch.de/artikel/2014/ich-kann-mich-nicht-erinnern-wann-ich-einmal-aufgegeben-haette-30780 ''„Ich kann mich nicht erinnern, wann ich einmal aufgegeben hätte“.''] In: ''[[Chrismon (Zeitschrift)|Chrismon]]'', Heft Januar 2015, S. 50.</ref> In [[Gießen]] erlernte er in den Jahren 1971 bis 1974 bei [[Karstadt]]<ref name="stern20140911" /> den Beruf des [[Kaufmann im Einzelhandel|Kaufmanns im Einzelhandel]].<ref name="spiegel20140416" /> An der kaufmännischen Berufsaufbauschule in [[Marburg]] erwarb Ramelow 1975 die [[Mittlere Reife]] und 1977 die kaufmännische [[Fachhochschulreife]].

Er arbeitete ab 1977 als [[Substitut (Warenhandel)|Substitut]] zur Einarbeitung bei der Karstadt AG sowie beim früheren Kaufmarkt [[Tegut|HaWeGe]] in Marburg in [[Hessen]]. Später wurde Ramelow Filialleiter bei der Jöckel Vertriebs GmbH in Marburg. Eine [[Ausbilder]]-Prüfung nach der [[Ausbilder-Eignungsverordnung]] (AdA-Schein) legte Ramelow Ende der 1970er Jahre ab. Von 1981 bis 1990 war Ramelow Gewerkschaftssekretär in [[Mittelhessen]], von 1990 bis 1999 Landesvorsitzender der Gewerkschaft [[Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen|HBV]] (heute [[Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft|ver.di]]) in [[Thüringen]], wo er unter anderem beim Arbeitskampf im [[Kaliwerk Bischofferode]] mitwirkte,<ref>{{Internetquelle |url=https://herzkampf.de/portfolio/bodo-ramelow/ |titel=Bodo Ramelow |werk=herzkampf.de |abruf=2019-09-16}}</ref> und von 1992 bis 1999 [[Aufsichtsrat]]svorsitzender der Wohnungsbaugenossenschaft Zukunft eG in [[Erfurt]].

== Politische Laufbahn ==
=== Aufstieg in der Thüringer Landespolitik ===
Am [[Erster Mai|Tag der Arbeit]] 1994 trat Bodo Ramelow neben [[Gregor Gysi]], [[Gerhard Jüttemann]], [[Gabi Zimmer]] und [[Heinrich Fink]] auf der zentralen Maifeier der [[Partei des Demokratischen Sozialismus|PDS]] in Erfurt als Redner auf. Im Januar 1997 gehörte er zu den Initiatoren und Erstunterzeichnern der „[[Erfurter Erklärung]]“, eines Aufrufs von knapp 40 Künstlern, Intellektuellen, Gewerkschaftern und Politikern für mehr [[soziale Gerechtigkeit]] und einen Politikwechsel durch engere Zusammenarbeit von [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]], [[Bündnis 90/Die Grünen|Grünen]] und PDS.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.spw.de/9701/erfurt.html |text=Erfurter Erklärung |wayback=20141020182138}}, Zeitschrift für Sozialistische Politik und Wirtschaft (spw), Ausgabe 1/97</ref>

=== Thüringer Landtagswahl 1999 ===
1999 kandidierte Ramelow, der im April 1999 der PDS beitrat, auf der Landesliste der Partei für die [[Landtagswahl in Thüringen 1999]] auf Platz zwei nach der ehemaligen Landesvorsitzenden [[Gabi Zimmer]]. Er wurde somit erstmals in den [[Thüringer Landtag]] gewählt, wo er von 1999 bis 2001 stellvertretender PDS-[[Fraktionsvorsitzender]] war und schließlich am 14. November 2001 zum Vorsitzenden der Landtagsfraktion gewählt wurde. Aufgrund seines „smarten“ Auftretens und der Frische, die er in die bis dahin „auf sich konzentrierte Partei“ brachte, wurde er in dieser Zeit scherzhaft als „Ein-Mann-Opposition“ bezeichnet.<ref>Matthias Wyssowa: [https://www.faz.net/aktuell/politik/wahl-in-thueringen/bodo-ramelow-ein-mann-setzt-auf-rot-13079522.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 ''Ein Mann setzt auf Rot.''] faz.net, 3. August 2014, abgerufen am 6. August 2014</ref> Im Jahr 2002 wurde er außerdem Mitglied im [[Beirat]] der [[Thüringer Aufbaubank]] (TAB).

=== Thüringer Landtagswahl 2004 ===
Am 20./21. September 2003 nominierte die Thüringer PDS in [[Bad Lobenstein|Lobenstein]] mit Bodo Ramelow erstmals einen eigenen Kandidaten für das Amt des Thüringer [[Ministerpräsident]]en. Am 7. Februar 2004 wählte ihn seine Partei auf Platz eins der Landesliste für die anstehende [[Landtagswahl in Thüringen 2004|Landtagswahl 2004]]. Bei der Landtagswahl am 13.&nbsp;Juni 2004 erreichte die PDS mit 26,1 % der Stimmen ihr bis dahin bestes Ergebnis in Thüringen, Ramelow gewann im [[Wahlkreis Erfurt&nbsp;I]] ein [[Direktmandat]]. Das Wahlziel, die [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]-Mehrheit zu beenden, erreichte er aber nicht. Ramelow wurde daraufhin wieder zum Vorsitzenden der PDS-Fraktion im Thüringer Landtag gewählt.

=== Bundespolitik 2004 bis 2009 ===
Bodo Ramelow gehörte ab 2004 dem Bundesvorstand der Linkspartei an und wurde am 13. Dezember 2004 zum [[Wahlkampfleiter]] der damaligen PDS für die [[Bundestagswahl 2005]] bestimmt.<ref>Mechthild Küpper: [https://www.faz.net/aktuell/politik/linkspartei-man-moege-mich-nicht-unterschaetzen-1257556.html ''Linkspartei: „Man möge mich nicht unterschätzen“''] www.faz.net, 18. August 2005</ref>

Ramelow errang am 18. September 2005 ein Mandat für den [[16. Deutscher Bundestag|16. Deutschen Bundestag]] auf der Landesliste der damaligen [[Die Linke Thüringen|Thüringer Linkspartei PDS]]. Das Direktmandat im [[Bundestagswahlkreis Gera – Jena – Saale-Holzland-Kreis]] verfehlte er mit 29,4 % gegen [[Volker Blumentritt]] von der SPD (31,8 %). Ramelow wurde am 30. September 2005 zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden ohne Fachbereich gewählt. Er war auch „Religionsbeauftragter“ seiner Fraktion.<ref>[https://webarchiv.bundestag.de/archive/2010/0427/bundestag/abgeordnete/bio/R/ramelbo0.html Angaben zu Ramelow auf der Seite zu seiner Abgeordnetentätigkeit], abgerufen am 6. Mai 2014</ref> Nach seiner Wahl in den Bundestag schied er zum 17. Oktober 2005 aus dem Thüringer Landtag aus. Sein Nachfolger als PDS-Fraktionsvorsitzender wurde dort [[Dieter Hausold]].

Ab Juni 2005 war Ramelow Chefunterhändler der [[Partei des Demokratischen Sozialismus|Linkspartei.PDS]] bei den Gesprächen zur Verschmelzung mit der [[Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative|WASG]]<ref>die tageszeitung: [http://www.taz.de/pt/2005/09/15/a0126.1/text.ges,1 ''Was bisher geschah''], 15. September 2005</ref> und wurde so breiteren Kreisen in der WASG bekannt. Dort stieß seine harte, aber sachliche Verhandlungsweise nicht nur auf Gegenliebe. Einzelne Kritiker bezeichneten seine Vorgehensweise als [[Autoritarismus|autoritär]], während andere ihm zugutehielten, dass Einigungen unter Zeitdruck nur durch straffe Führung erreichbar seien. Besonders engagierte er sich in der Frage der Fusion der verschiedenen [[Historische Jugendstrukturen der WASG und der Linkspartei.PDS|Jugendstrukturen]] beider Seiten. Entsprechende Verhandlungen innerhalb der PDS-Jugendstrukturen waren vor seinem Engagement jahrelang im Sande verlaufen.

Im Mai 2008 gab Bodo Ramelow das Amt des Wahlkampfleiters der Linken ab und wurde Beauftragter des Bundesvorstandes für [[Föderalismus in Deutschland|Föderalismus]].

=== Thüringer Landtagswahl 2009 ===
[[Datei:Bodo Ramelow, Kerstin Kaiser, André Hahn und Lothar Bisky (cropped).jpg|mini|links|Die Spitzenkandidaten der Partei Die Linke für die ostdeutschen Landtagswahlen 2009 – Bodo Ramelow (Thüringen), [[Kerstin Kaiser]] (Brandenburg) und [[André Hahn (Politiker)|André Hahn]] (Sachsen) – mit dem Bundesvorsitzenden [[Lothar Bisky]] in [[Dresden]] (2009)]]

Am 2. Dezember 2007 wurde Ramelow beim Landesparteitag der Thüringer Linken einstimmig als Spitzenkandidat für die [[Landtagswahl in Thüringen 2009|Landtagswahl 2009]] nominiert. Während des Wahlkampfes wurde publik, dass Ramelow in seinem Berliner Bundestagsbüro wissentlich eine frühere hauptamtliche Mitarbeiterin der [[Ministerium für Staatssicherheit|DDR-Staatssicherheit]] beschäftigte. Bei der Landtagswahl am 30. August 2009 erhielt seine Partei gegenüber 2004 1,3 Prozentpunkte mehr, blieb aber unter der 30-Prozent-Marke.<ref>MDR aktuell: {{Webarchiv |url=http://www.mdr.de/mdr-aktuell/themenarchiv/5055622.html |text=''Ramelow ist Spitzenkandidat der Thüringer Linken'' |archive-is=20130818162957}}, 3. Dezember 2007.</ref> Ramelow selbst erhielt erneut ein [[Direktmandat]], dieses Mal im [[Wahlkreis Erfurt III]]. Sein [[Erststimme]]nergebnis war das knappste aller Wahlkreise: er erhielt 34 Stimmen mehr als die Justizministerin [[Marion Walsmann]] (CDU).<ref>[http://www.wahlen.thueringen.de/datenbank/wahl1/wahl.asp?wahlart=LW&wJahr=2009&zeigeErg=WK&wknr=026 Wahlkreis Erfurt III: Endgültiges Ergebnis beim Landeswahlleiter]</ref>

Das Landtagswahlergebnis 2009 machte zwei Koalitionen möglich, nämlich eine schwarz-rote oder eine [[rot-rot-grüne Koalition|rot-rot-grüne]] Koalition. SPD und Grüne bekräftigten ihre vor der Wahl geäußerte Abneigung gegen Ramelow als Ministerpräsidenten; Ramelow plädierte gegen eine Wahl des SPD-Spitzenkandidaten [[Christoph Matschie]] zum Ministerpräsidenten.<ref>Focus Online: [https://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/thueringen-die-kuenftige-landesregierung-ist-voellig-offen_aid_431244.html ''Thüringen: Die künftige Landesregierung ist völlig offen''], 31. August 2009.</ref> Am 17. September erklärte Ramelow schließlich seine Bereitschaft, für eine mögliche rot-rot-grüne Koalition auf das Ministerpräsidentenamt zu verzichten, wenn auch Matschie verzichte und Linke, SPD und Grüne „gleichberechtigt einen Personalvorschlag machen“ würden.<ref>[https://www.stimme.de/deutschland-welt/politik/dw/Ramelow-will-Rot-Rot-Gruen-durch-Verzicht-retten;art295,1645576 ''Ramelow will Rot-Rot-Grün durch Verzicht retten''], 17. September 2009.</ref> Sein Vorstoß stieß auch bei seiner eigenen Parteiführung auf Kritik.<ref>Focus Online: [https://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/thueringen-ramelow-will-fuer-rot-rot-gruen-auf-ministerpraesidentenposten-verzichten_aid_437021.html ''Ramelow will für Rot-Rot-Grün auf Ministerpräsidentenposten verzichten''], 18. September 2009.</ref>

Den Entschluss Matschies, eine Koalition mit der CDU zu bilden, kritisierte Ramelow scharf. Als die CDU-Kandidatin [[Christine Lieberknecht]] bei der Wahl zur Ministerpräsidentin überraschend im ersten und zweiten Wahlgang durchfiel, beschloss Ramelow, im dritten Durchgang gegen sie anzutreten. Er erhielt 27 Stimmen, Lieberknecht wurde mit 55 Stimmen gewählt. Am 3. November 2009 wurde Ramelow wieder zum Fraktionsvorsitzenden gewählt, nachdem dieses Amt nach der Landtagswahl – im Hinblick auf eine zunächst noch mögliche Beteiligung Ramelows an der Landesregierung – zunächst wieder [[Dieter Hausold]] bekleidet hatte.

=== Thüringer Landtagswahl 2014 ===
[[Datei:2014-09-14-Landtagswahl Thüringen by-Olaf Kosinsky -110.jpg|mini|[[Anja Siegesmund]], [[Antje Pieper]], Bodo Ramelow und [[Christine Lieberknecht]] (v. l. n. r.) beim Wahlabend der Landtagswahl in Thüringen am 14. September 2014 in Erfurt.]]
Bei der [[Landtagswahl in Thüringen 2014]] verbesserte Ramelow sein Wahlkreisergebnis, verlor das Direktmandat im [[Wahlkreis Erfurt III]] aber an [[Marion Walsmann]] (CDU). Er zog über den ersten Platz auf der [[Landesliste]] seiner Partei in den [[Thüringer Landtag]] ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://wahlen.thueringen.de/datenbank/wahl1/wahl.asp?wahlart=LW&wJahr=2014&zeigeErg=WK&wknr=026 |titel=Wahlen in Thüringen |abruf=2020-02-05}}</ref>

=== Thüringer Landtagswahl 2019 ===
[[Datei:2019-10-27 Wahlabend Thüringen by Sandro Halank–84.jpg|mini|links|[[Anja Siegesmund]], [[Wolfgang Tiefensee]], [[Mike Mohring]] und Bodo Ramelow (v. l. n. r.) beim Wahlabend der Landtagswahl in Thüringen am 27. Oktober 2019 in [[Erfurt]].]]
Bodo Ramelow gewann bei der [[Landtagswahl in Thüringen 2019]] das Direktmandat in seinem [[Wahlkreis Erfurt III|Erfurter Wahlkreis]] (in dem auch FDP-Spitzenkandidat [[Thomas Kemmerich]] antrat) mit 42,1 %. Zudem wurde Die Linke unter Ramelows Führung stärkste Kraft im Land und erzielte ihr historisch bestes Ergebnis in einer deutschen Landtagswahl. Ramelow reklamierte den Auftrag, eine neue Landesregierung für Thüringen zu bilden.<ref>{{Internetquelle |autor=mdr.de |url=https://www.mdr.de/thueringen/landtagswahl/thueringen-hat-gewaehlt-100.html |titel=Ramelow auf der Suche nach Koalitionspartnern {{!}} MDR.DE |sprache=de |abruf=2020-02-05}}</ref>

=== Ministerpräsident von Thüringen ===
==== Wahl des Ministerpräsidenten 2014 ====
{{Hauptartikel|Kabinett Ramelow I}}
Nach Bildung einer [[Rot-rot-grüne Koalition|rot-rot-grünen Koalition]] erreichte Ramelow am 5. Dezember 2014 im Thüringer Landtag bei der Wahl des Ministerpräsidenten im zweiten Wahlgang die nötige [[absolute Mehrheit]] mit 46 von 91 Stimmen. Bodo Ramelow war damit deutschlandweit der erste Ministerpräsident, der der Partei Die Linke angehört.

In den ersten 100 Tagen nach Ramelows Wahl wurde beim regionalen Fernsehsender [[salve.tv]] die vierzehntägliche Sendung ''Ramelow & Co'' produziert, in der Ramelow die Ereignisse der je letzten beiden Wochen schilderte und kommentierte. Kritisiert wurde das Fehlen einer sichtbaren redaktionellen Rahmung oder kritischer Rückfragen. Für den Vorsitzenden der Versammlung der [[Landesmedienanstalt]], den SPD-Bundestagsabgeordneten [[Steffen Lemme]], handelte es sich um „Staatsfernsehen“,<ref>[https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/bodo-ramelow-bekommt-einen-privatkanal-auf-salve-tv-13379316.html ''Ein Privatkanal für Bodo Ramelow.''] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]].''</ref> ebenso für den [[Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten|Chef der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten]], [[Jürgen Brautmeier]], der darauf hinwies, dass es zu den Grundlagen der Verfassung gehöre, dass der Staat sich aus dem Rundfunk herauszuhalten habe.<ref>Claus Peter Müller, Michael Hanfeld: [https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/salve-tv-unter-aufsicht-tabubruch-13383146.html ''Salve TV unter Aufsicht: Privatfernsehen mit Bodo Ramelow?''] www.faz.net, 21. Januar 2015</ref> Der Medienrechtler [[Johannes Weberling]] bezeichnete das Format als verbotene politische Werbung, die das Landesmediengesetz aushöhle.<ref>[https://www.thueringer-allgemeine.de/politik/article220652657/Medienrechtler-Ramelow-Co-ist-verbotene-politische-Werbung.html ''Medienrechtler: „Ramelow & Co.“ ist verbotene politische Werbung.''] In: ''[[Thüringer Allgemeine]].''</ref> Eine Prüfung durch die Thüringer Landesmedienanstalt kam jedoch zu dem Schluss, dass das Sendeformat nicht gegen das Medienrecht verstößt.<ref>[https://www.digitalfernsehen.de/Thueringer-Ministerpraesident-verstoesst-nicht-gegen-Medienrecht.125281.0.html Thüringer Ministerpräsident verstößt nicht gegen Medienrecht].</ref> Im Sinne einer [[Trennung von Amt und Mandat]] legte Bodo Ramelow zum 31. März 2015 – ebenso wie Ministerin [[Birgit Klaubert]] – sein Abgeordnetenmandat im Thüringer Landtag nieder.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.otz.de/web/zgt/politik/detail/-/specific/Ramelow-und-Klaubert-geben-Landtags-Mandat-ab-13048869 |titel=Ramelow und Klaubert geben Landtags-Mandat ab |hrsg=Ostthüringer Zeitung |datum=2015-03-15 |abruf=2015-04-05}}</ref>

==== Wahl des Ministerpräsidenten 2020 ====
{{Hauptartikel|Regierungskrise in Thüringen 2020}}
Nach der Landtagswahl 2019 war Ramelow ab 26. November 2019, dem Tag der Konstituierung des neu gewählten Landtags, [[Geschäftsführende Regierung|geschäftsführend im Amt]]. Am 5. Februar 2020 erzielte Bodo Ramelow im ersten Wahlgang 43 Stimmen und damit eine Stimme mehr als Linke, SPD und Grüne gemeinsam an Sitzen hatten. [[Christoph Kindervater]] erhielt 25 Stimmen und damit mindestens drei Stimmen von außerhalb der AfD. 22 Abgeordnete enthielten sich. Damit wurde ein zweiter Wahlgang notwendig, da beide Kandidaten die absolute Mehrheit von 46 Stimmen verfehlt hatten. Im zweiten Wahlgang entfielen auf Ramelow 44 Stimmen und auf Kindervater 22 Stimmen, was genau der Zahl der Abgeordneten der AfD entsprach. 24 Abgeordnete enthielten sich der Stimme.

[[Datei:2020-02-05 Thüringer Landtag, Wahl des Ministerpräsidenten 1DX 3001 by Stepro.jpg|alt=|mini|[[André Blechschmidt]] (l.), Bodo Ramelow (m.) und [[Susanne Hennig-Wellsow]] (r.) bei der Verkündung des Ergebnisses des 3. Wahlgangs im [[Thüringer Landtag]] am 5. Februar 2020.]]
Für den somit nötigen dritten Wahlgang hielt die AfD-Fraktion an der Kandidatur Kindervaters fest, und zusätzlich wurde, wie für diesen Fall angekündigt, von der FDP-Fraktion [[Thomas Kemmerich]] aufgestellt. Im dritten Wahlgang erhielt Kemmerich 45 Stimmen, Bodo Ramelow 44 Stimmen und Kindervater 0 Stimmen, ein Abgeordneter enthielt sich. Kemmerich war damit zum neuen Thüringer Ministerpräsidenten gewählt und vereidigt, wodurch die Regierungskrise ausgelöst wurde.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/thueringen-bodo-ramelow-ausgebootet-die-demuetigung-a-18e31ca2-81b6-4de1-9281-db19d0291a89 |titel=Die Demütigung |hrsg=[[Spiegel.de]] |abruf=2020-02-05}}</ref> Am Tage seiner Abwahl setzte Ramelow einen Tweet ab, in dem er Parallelen zur Bildung der [[Baum-Frick-Regierung]] in Thüringen 1930 zog. Dieser Tweet wurde kontrovers aufgenommen, da er durch je ein Foto von der Gratulation [[Björn Höcke]]s gegenüber Kemmerich und von der Verneigung [[Adolf Hitler]]s vor [[Paul von Hindenburg|Reichspräsident von Hindenburg]] am sogenannten [[Tag von Potsdam]] 1933 illustriert war, und wurde nach einigen Tagen gelöscht.<ref>{{Internetquelle |autor=Peter Maxwill |url=https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/thueringen-afd-und-adolf-hitler-die-heikle-parallele-a-9d20be96-3309-4b4b-adcd-b728e1959bfc |titel=Thüringen: AfD und Adolf Hitler – die heikle Parallele |abruf=2020-02-11}}</ref>

Nach dem Rücktritt Kemmerichs schlug Ramelow am 17. Februar 2020 im Rahmen dieser Runde eine Lösung vor, in der [[Vorgezogene Neuwahlen|Neuwahlen]] und die Wahl einer neuen Ministerpräsidentin unmittelbar miteinander verknüpft wären. Der Landtag solle seine [[Parlamentsauflösung#Situation in einzelnen Ländern|Selbstauflösung]] beschließen und zugleich [[Christine Lieberknecht]] (CDU) für die bis zu den Neuwahlen verbleibende [[Legislaturperiode]] zur Ministerpräsidentin wählen. Weiter schlug er vor, dass Lieberknecht eine [[Übergangsregierung|„technische“ Regierung]] bilden solle, in der drei Schlüsselministerien wieder besetzt würden: Das [[Thüringer Ministerium für Migration, Justiz und Verbraucherschutz|Justizministerium]], das [[Thüringer Finanzministerium|Finanzministerium]] und die [[Thüringer Staatskanzlei|Staatskanzlei]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mdr.de/thueringen/ministerpraesident-thueringen-ramelow-lieberknecht-linke-cdu-100.html |titel=Ramelow schlägt Lieberknecht als Ministerpräsidentin vor |werk=[[Mitteldeutscher Rundfunk]] |datum=2020-02-17 |abruf=2020-02-18}}</ref> Christine Lieberknecht hatte sich in ihrer Zeit als [[Christine Lieberknecht#Landtagspräsidentin, CDU-Fraktionsvorsitzende und Sozialministerin (1999–2009)|Landtagspräsidentin]] (1999–2004) über Parteigrenzen hinweg Respekt erworben<ref>{{Internetquelle |autor=Stephan-Andreas Casdorff |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/christine-lieberknecht-im-portraet-die-anti-linke-die-bald-fuer-70-tage-thueringen-regieren-soll/25557308.html |titel=Christine Lieberknecht im Porträt: Die Anti-Linke, die bald für 70 Tage Thüringen regieren soll |werk=[[Der Tagesspiegel]] |datum=2020-02-18 |abruf=2020-02-28}}</ref> und verfügt als ehemalige [[Kabinett Lieberknecht|Ministerpräsidentin Thüringens]] (2009–2014) über einschlägige Regierungserfahrung.

Die [[CDU Thüringen]] lehnte dies ab und schlug vor, Lieberknecht solle länger als von Ramelow vorgesehen im Amt verbleiben und ein vollständiges [[Expertenregierung|Expertenkabinett]] führen. Lieberknecht zog daraufhin ihre Bereitschaft, als Interimsministerpräsidentin zu kandidieren, zurück und gab bekannt, dass sie sich nur auf Ramelows Lösungsvorschlag mit schnellen Neuwahlen habe einlassen wollen. Dieser „Widerspruch mit der CDU“ lasse sich „nicht auflösen“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/thueringen-christine-lieberknecht-sagt-als-uebergangsministerpraesidentin-ab-a-1b25b707-63bf-4d6e-ba51-16178af7396e |titel=Lieberknecht sagt für Ministerpräsidentenposten ab |werk=spiegel.de |datum=2020-02-19 |abruf=2020-02-19}}</ref> Ihrer Meinung nach lasse sich echte politische Stabilität im Thüringer Landtag nur herstellen, indem man die realen Mehrheitsverhältnisse anerkenne und CDU und Linke eine verlässliche parlamentarische Zusammenarbeit vereinbarten.<ref>Die Welt, [https://www.welt.de/politik/deutschland/article205984857/Lieberknecht-Das-schulden-wir-jetzt-dem-Freistaat-Thueringen.html Christine Lieberknecht: „Das schulden wir jetzt dem Freistaat Thüringen“], 19.&nbsp;Februar 2020.</ref>

==== Erneute Wahl des Ministerpräsidenten 2020 ====
{{Hauptartikel|Kabinett Ramelow II}}
Wie bei der Wahl zum Ministerpräsidenten im Februar 2020 sieht die [[Verfassung des Freistaats Thüringen|Thüringer Verfassung]] vor, dass in den ersten beiden Wahlgängen Ministerpräsident wird, wer von der absoluten Mehrheit der Mitglieder des Landtags gewählt wird. Gelingt dies nicht, kommt es zum dritten Wahlgang. In ihm gilt der Bewerber mit den meisten Stimmen als gewählt. Sowohl im ersten als auch im zweiten Wahlgang am 4. März 2020 erhielt Bodo Ramelow 42 Stimmen, die aus den Fraktionen der Linken, SPD und Grünen gekommen sein sollen. [[Björn Höcke]] erhielt jeweils 22 Stimmen, was der Fraktionsstärke der AfD entsprach. Die jeweils 21 Enthaltungen sollten der Fraktion der CDU zuzurechnen sein. Die FDP war zwar bei der Wahl anwesend, stimmte aber nicht ab. Aus der FDP-Fraktion waren jedoch statt fünf nur vier Abgeordnete im Thüringer Landtag anwesend; es fehlte [[Ute Bergner]].

[[Datei:2020-03-04 Thüringer Landtag, erneute Wahl des Ministerpräsidenten 1DX 3259 by Stepro.jpg|mini|links|Bodo Ramelow (l.) und Susanne Hennig-Wellsow (r.) bei der Verkündung des Ergebnisses des 3. Wahlgangs im Thüringer Landtag am 4. März 2020.]]
Im dritten Wahlgang zog die Fraktion der AfD die Kandidatur von Björn Höcke zurück, sodass Bodo Ramelow der einzige verbleibende Kandidat war. Ramelow erhielt wieder 42 Ja-Stimmen bei 23 Nein-Stimmen und 20 Enthaltungen. Damit wurde er erneut zum Ministerpräsidenten gewählt und daraufhin vereidigt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dw.com/de/bodo-ramelow-zum-ministerpr%C3%A4sidenten-gew%C3%A4hlt/a-52635154 |titel=Bodo Ramelow zum Ministerpräsidenten gewählt |hrsg=[[dw.com]] |abruf=2020-03-04}}</ref>

[[Datei:2020-03-04 Thüringer Landtag, erneute Wahl des Ministerpräsidenten IMG 3961 by Stepro.jpg|mini|Björn Höcke (r.) gratuliert Bodo Ramelow (l.) zur Wahl im Thüringer Landtag am 4. März 2020.]]
In seiner Antrittsrede zeigte sich Ramelow froh über die Beendigung der Regierungskrise, dankte insbesondere der CDU für den Abschluss des Stabilitätspakts und rief die Fraktionen des Landtags zur konstruktiven Zusammenarbeit auf. Die AfD kritisierte er scharf dafür, FDP und CDU eine Falle gestellt zu haben, und warf ihr vor, das Parlament und die Demokratie nicht zu respektieren.<ref name=":1">{{Internetquelle |autor=Jakob Maurer |url=https://www.fr.de/politik/thueringen-wahl-krimi-ramelow-ueberrascht-ankuendigung-cdu-will-sich-enthalten-zr-13572340.html |titel=Thüringen: Ramelow Ministerpräsident – Höcke wirft ihm „Manierlosigkeit“ vor |werk=Frankfurter Rundschau |hrsg=Frankfurter Rundschau GmbH |datum=2020-03-04 |abruf=2020-03-04}}</ref> Damit begründete er es auch, Björn Höcke, der ihm gratulieren wollte, den Handschlag verweigert zu haben. Er werde ihm erst die Hand geben, wenn Höcke aufhöre, die „Demokratie mit Füßen zu treten“, und sie stattdessen verteidige.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article206307777/Thueringen-Ramelow-erklaert-verweigerten-Hoecke-Handschlag.html |titel=Ramelow erklärt, warum er Höcke den Handschlag verweigert hat |werk=Welt |hrsg=Axel Springer SE |datum=2020-03-04 |abruf=2020-03-04}}</ref>

{{Anker|Misstrauensantrag}}

Im Juli 2021 stellte die AfD-Fraktion im Thüringer Landtag einen [[Misstrauensantrag]] gegen Ramelow und schlug Björn Höcke als neuen Ministerpräsidenten vor. Bei der Abstimmung am 23.&nbsp;Juli 2021 stimmten 22 Abgeordnete für den Antrag und 46 dagegen. Die CDU-Fraktion hatte zuvor angekündigt, nicht an der geheimen Abstimmung teilzunehmen, und blieb im Saal sitzen. Durch die Ablehnung des Antrags blieb Ramelow Thüringer Ministerpräsident.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/misstrauensvotum-gescheitert-bodo-ramelow-bleibt-ministerpraesident-von-thueringen/27448444.html |titel=Misstrauensvotum gescheitert: Bodo Ramelow bleibt Ministerpräsident von Thüringen |werk=[[Der Tagesspiegel|tagesspiegel.de]] |datum=2021-07-23 |abruf=2021-07-23}}</ref> Der AfD-Abgeordnete [[Stefan Möller]] hatte zuvor der [[Deutsche Presse-Agentur|Deutschen Presse-Agentur]] mitgeteilt, dass er keine Chance auf einen Erfolg sehe, und gesagt: „Das Misstrauensvotum zielt nicht auf Bodo Ramelow ab“, sondern „primär in die Ecke der CDU und am Rande auch in Richtung FDP“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2021-07/thueringen-afd-scheitert-mit-misstrauensvotum-gegen-bodo-ramelow |titel=AfD-Fraktion scheitert mit Misstrauensvotum gegen Bodo Ramelow |werk=[[Die Zeit|zeit.de]] |datum=2021-07-23 |abruf=2021-07-23}}</ref>

Am 8. Oktober 2021 wurde er turnusgemäß zum [[Präsident des Bundesrates (Deutschland)|Präsidenten]] des [[Bundesrat (Deutschland)|Bundesrates]] gewählt. Seine Amtszeit begann am 1. November 2021 und endete am 31. Oktober 2022.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/bodo-ramelow-wird-bundesratspraesident-ein-linker-im-vierthoechsten-staatsamt/27690438.html |titel=Ein Linker im vierthöchsten Staatsamt |hrsg=[[tagesspiegel.de]] |abruf=2021-10-08}}</ref> Vom 1. November 2022 bis zum 31. Oktober 2023 war er der erste Vizepräsident des Bundesrates.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesrat.de/DE/bundesrat/praesidium/praesidium-node.html |titel=Präsident und Präsidium |sprache=de |abruf=2022-11-01}}</ref> Vor seiner Amtszeit war er bereits vorjährig der zweite Vizepräsident des Bundesrates. Im Oktober 2022 besuchte Ramelow als Bundesratspräsident die ehemalige [[Colonia Dignidad]] und sprach mit Opfern, die sich in Gefangenschaft der [[Sekte]] befunden hatten. Er war damit der ranghöchste Vertreter der Bundesrepublik, der die damaligen Tatorte besichtigte.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/ausland/chile-colonia-dignidad-ramelow-101.html |titel="Colonia Dignidad": Ramelows Besuch mit Symbolkraft in Chile |sprache=de |abruf=2022-10-17}}</ref>

=== Thüringer Landtagswahl 2024 ===
{{Hauptartikel|Wahl zum achten Thüringer Landtag}}
Die Thüringer Landesparteien der Linken, SPD, Grüne und CDU vereinbarten, dass es am 26. September 2021 eine vorgezogene Landtagswahl in Thüringen geben soll. Der ursprüngliche Termin am 25. April 2021 wurde wegen der [[Corona-Pandemie]] verworfen. Die Linke wollte dann erneut Bodo Ramelow zum Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten nominieren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/landtagswahl-thueringen-termin-corona-1.5175129 |titel=Landtagswahl in Thüringen wegen Corona verschoben |werk=[[Süddeutsche Zeitung]] |datum=2021-01-14 |abruf=2021-01-24}}</ref><ref>https://web.archive.org/web/20200222145856/https://www.zdf.de/nachrichten/politik/thueringen-krise-cdu-linke-100.html</ref><ref>https://web.archive.org/web/20200221121840/https://www.mdr.de/thueringen/ticker-gespraeche-linke-spd-gruene-cdu-landtag-100.html</ref> Am 16. Juli 2021 wurde auch dieser Termin gestrichen, da mehrere Abgeordnete der CDU und später auch der Linken angekündigt hatten, der für Neuwahlen notwendigen Auflösung des Landtags nicht zuzustimmen, und die Fraktionen der Linken und Grünen die Entscheidung nicht von den Stimmen der AfD abhängig machen wollten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/landtagsaufloesung-abgesagt-keine-landtagswahl-in-thueringen-im-september-17440783.html |titel=Keine Landtagswahl in Thüringen im September |hrsg=faz.net |abruf=2021-07-16}}</ref> Die Regierungsfraktionen der Linken, der SPD und der Grünen erklärten, keinen weiteren Versuch zur Auflösung des Landtages mehr unternehmen zu wollen, so dass es beim regulären Ende der Legislaturperiode 2024 bleibe.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/keine-neuwahlen-in-thueringen-alles-zurueck-auf-anfang-17441571-p2.html „Alles zurück auf Anfang“], auf www.faz.net, abgerufen am 16. Juli 2021.</ref>

Anfang November 2022 gab Ramelow bekannt, erneut zur Landtagswahl 2024 antreten zu wollen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/ramelow-landtagswahl-ministerpraesident-kandidatur-100.html |titel=Ramelow will bei Landtagswahl 2024 wieder antreten |werk=mdr.de |hrsg=Mitteldeutscher Rundfunk |datum=2022-11-04 |sprache=de |abruf=2022-11-09}}</ref>

Bodo Ramelow gewann seinen Sitz im [[Wahlkreis Erfurt III]] mit 42,4 % der Stimmen. Die Stimmen wuchsen im Gegensatz zur [[Landtagswahl in Thüringen 2019|Wahl von 2019]] um 0,3 %. Er ist der einzige Spitzenkandidat bei dieser Wahl, der durch ein [[Direktmandat]] in den Landtag einzieht.<ref>{{Internetquelle |autor=mdr.de |url=https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/landtagswahl/erfurt-drei-ergebnis-100.html |titel=Wahlergebnisse Thüringen: Bodo Ramelow (Die Linke) verteidigt Wahlkreis Erfurt III {{!}} MDR.DE |sprache=de |abruf=2024-09-05}}</ref>

== Politische Forderungen und Positionen ==
=== Sozialpolitik ===
Ramelow äußerte im Rahmen des Landtagswahlkampfes in Thüringen 2014, er setze sich für eine „sozial gerechte Steuerpolitik“ ein. Zu seinen wirtschaftspolitischen Positionen gehören (Stand 2014) die Bildung eines [[Öffentlich geförderter Beschäftigungssektor|Beschäftigungssektors für Langzeitarbeitslose]], der Kampf gegen Billiglöhne und die Förderung von Unternehmen mit familienfreundlichen Arbeitszeitmodellen. Im Bildungssektor setzt Ramelow auf den Ausbau der Ganztagsbetreuung mit einem ersten kostenfreien Betreuungsjahr, will [[Gemeinschaftsschule]]n stärken und Zugangsregelungen zum Hochschulstudium neu regeln. Er lehnt die Privatisierung von sozialstaatlichen Einrichtungen ab.

=== DDR-Geschichte und deren Aufarbeitung ===
Die DDR war in den Augen Ramelows weder ein [[Rechtsstaat]] noch ein [[Unrechtsstaat]]. Das [[Arbeitsgesetzbuch (DDR)|Arbeitsgesetzbuch der DDR]] sei besser als die arbeitsrechtlichen Regelungen in [[Westdeutschland]] gewesen. Dass es an der innerdeutschen Grenze einen [[Schießbefehl]] gegeben habe, sei nicht belegt. In einer Erklärung präzisierte er später, „Unrechtsstaat“ sei ein „nicht justiziabler Begriff“. Man müsse außerdem die Vorgaben stets von der Rechtsanwendung trennen.<ref>[[Spiegel Online]]: [https://www.spiegel.de/politik/deutschland/ddr-geschichte-linke-politiker-ramelow-provoziert-mit-zweifel-an-schiessbefehl-a-610170.html DDR-Geschichte: Linke-Politiker Ramelow provoziert mit Zweifel an Schießbefehl]</ref>

In der Zeitung ''[[Neues Deutschland]]'' sprach sich Ramelow für eine [[Vergangenheitsbewältigung|historische Auseinandersetzung]] aus, die die Geschichte der DDR und der alten Bundesrepublik auf gleiche Weise angeht: „Ehrliche Aufarbeitung muss beide Seiten in den Blick nehmen, weil sich die beiden politischen Systeme in Ost und West stets gegenseitig bekämpft und letztlich doch auch beeinflusst haben. Man kann nicht die eine Seite ohne den Blick auf die andere Seite verurteilen oder loben.“ Ein kritischer Umgang mit Geschichte bedeute für ihn auch, „eine Aufhebung des [[KPD-Verbot]]s, die Rehabilitierung der [[Radikalenerlass|Berufsverbote]]-Opfer und einen sofortigen Stopp der sogenannten ‚[[Blauhemd (FDJ)|Blauhemd]]-Prozesse‘ wegen des Tragens von [[Freie Deutsche Jugend|FDJ]]-Symbolen zu fordern“. Ramelow forderte zudem, „die gekürzten Renten von Menschen im damaligen Staatsapparat der DDR“ zu thematisieren.<ref>Matthias Meisner, Eike Kellermann: [https://www.tagesspiegel.de/politik/bodo-ramelow-und-die-ddr-woran-rot-rot-gruen-in-thueringen-noch-scheitern-koennte/11031804.html ''Bodo Ramelow und die DDR: Woran Rot-Rot-Grün in Thüringen noch scheitern könnte.''] www.tagesspiegel.de, 25. November 2014</ref> [[Hubertus Knabe]], ehemaliger Leiter der [[Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen]], kritisierte diese Äußerungen und warf Ramelow vor, „die Unterdrückung eines ganzen Volkes“ zu relativieren.<ref>{{Internetquelle |autor=Frank Schauka |url=https://www.thueringer-allgemeine.de/politik/article220551483/Vorwurf-aus-Berlin-Ramelow-relativiert-den-Unrechtsstaat-DDR.html |titel=Vorwurf aus Berlin: Ramelow relativiert den Unrechtsstaat DDR |werk=[[Thüringer Allgemeine]] |datum=2014-11-27 |abruf=2014-11-27}}</ref>

== Kontroversen ==
=== Strafverfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ===
[[Datei:Dresden Nazifrei 2010 Ramelow.jpg|mini|Ramelow bei der Kundgebung ''[[Bündnis Dresden Nazifrei|Dresden Nazifrei]]'' am 13.&nbsp;Februar 2010]]
Ramelow war am 13.&nbsp;Februar 2010 an einer [[Demonstration]] gegen einen Aufmarsch der rechtsextremen [[Junge Landsmannschaft Ostdeutschland]] in [[Dresden]] beteiligt. Ihm wurde von den sächsischen Justizbehörden danach vorgeworfen, die Gegendemonstration maßgeblich mitorganisiert und den Aufmarsch widerrechtlich behindert zu haben, und ein Verfahren wegen Verstoßes gegen {{§|21|versammlg|juris}} [[Versammlungsgesetz (Deutschland)|Versammlungsgesetz]] wurde eingeleitet. Im Oktober 2010 wurde Ramelows [[Politische Immunität|Immunität]] vom Thüringer Landtag aufgehoben.<ref>{{Internetquelle |url=http://nachrichten.lvz-online.de/nachrichten/mitteldeutschland/justizausschuss-hebt-immunitaet-von-ramelow-auf/r-mitteldeutschland-a-52730.html |titel=Justizausschuss hebt Immunitaet von Ramelow auf |werk=[[Leipziger Volkszeitung]] |datum=2010-10-01 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20141213063640/http://nachrichten.lvz-online.de/nachrichten/mitteldeutschland/justizausschuss-hebt-immunitaet-von-ramelow-auf/r-mitteldeutschland-a-52730.html |archiv-datum=2014-12-13 |abruf=2011-07-25}}</ref> Nach eigener Darstellung war Ramelow lediglich als Vermittler zwischen den Gegendemonstranten und der Polizei aktiv. Das Verfahren sollte durch [[Strafbefehlsverfahren (Deutschland)|Strafbefehl]] vom 14.&nbsp;April 2014 mit einer Geldstrafe von 20 [[Tagessatz|Tagessätzen]] zu je 170 Euro beendet werden. Gegen diesen Strafbefehl legte Ramelow jedoch Einspruch ein, so dass dieser nicht rechtskräftig wurde (ein rechtskräftiger Strafbefehl steht einer Verurteilung gleich). Infolgedessen sollte das Verfahren im Mai 2014 mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft und des Angeklagten wegen Geringfügigkeit nach {{§|153|stpo|juris}} Abs.&nbsp;2 [[Strafprozessordnung (Deutschland)|StPO]] [[Einstellung des Strafverfahrens (Deutschland)|eingestellt werden]], wobei das Amtsgericht allerdings nicht auf Ramelows Bedingung einging, dass die Justizkasse seine Anwaltskosten übernimmt. Mangels wirksamer Zustimmung des Angeklagten musste das Amtsgericht das Verfahren weiterführen und, weil seit September 2014 eine neue Legislatur begonnen hatte, einen neuen Antrag auf Aufhebung der Immunität Ramelows als Abgeordneter stellen. Dies geschah am 3.&nbsp;Dezember 2014, zwei Tage vor seiner Wahl zum Ministerpräsidenten. Der Justizausschuss des Thüringer Landtags hob daraufhin die Immunität Ramelows erneut auf.<ref name="bo2015">Beck-Online: ''[http://beck-aktuell.beck.de/node/1036784 Thüringer Landtag hebt Ramelows Immunität auf].'' Abgerufen am 23. Januar 2015.</ref>

Ramelow sieht in dem Verfahren einen Versuch zur Einschüchterung der [[Zivilgesellschaft]]. Proteste gegen Demonstrationen mit [[rechtsextrem]]en, [[rassistisch]]en und [[Geschichte des Antisemitismus seit 1945|antisemitischen]] Inhalten dürften nicht kriminalisiert werden.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.mdr.de/nachrichten/immunitaet_ramelow100_zc-e9a9d57e_zs-6c4417e7.html |text=Ramelow droht Verfahren in Dresden |wayback=20141210023629}} auf [[Mitteldeutscher Rundfunk|MDR]] 9. Dezember 2014, abgerufen am 10. Dezember 2014</ref><ref>''[https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/wegen-demo-blockade-gericht-will-immunitaet-von-ramelow-aufheben-lassen-13312667.html Gericht will Immunität von Ramelow aufheben lassen.]'' In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]].'' 9. Dezember 2014, abgerufen am 10. Dezember 2014.</ref><ref>''[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bodo-ramelow-gericht-will-immunitaet-aufheben-lassen-a-1007540.html Verfahren wegen Demo-Blockade: Gericht will Ramelows Immunität aufheben lassen.]'' In: ''[[Spiegel Online]].'' 9. Dezember 2014, abgerufen am 10. Dezember 2014.</ref> [[Heribert Prantl]] verteidigte Ramelow in einem Kommentar in der ''[[Süddeutsche Zeitung|Süddeutschen Zeitung]]'' und resümierte: „Eine Justiz, die sich als Gegner der Zivilgesellschaft begreift, hat nicht verstanden, was Rechtspflege ist.“<ref>''[[Süddeutsche Zeitung]]: [https://www.sueddeutsche.de/politik/ermittlungsverfahren-gegen-bodo-ramelow-keine-posse-sondern-bosheit-1.2261098 Ermittlungsverfahren gegen Bodo Ramelow. Keine Posse, sondern Bosheit],'' vom 10.&nbsp;Dezember 2014</ref> Dagegen verteidigte Sachsens Ministerpräsident [[Stanislaw Tillich]] ([[CDU Sachsen|CDU]]) das Vorgehen der Justiz. Der [[Leipziger Volkszeitung]] sagte er‚ eine der Errungenschaften der friedlichen Revolution sei die Unabhängigkeit der Justiz. Die werde auch in Sachsen gewahrt.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.mdr.de/nachrichten/immunitaet_ramelow100_zc-e9a9d57e_zs-6c4417e7.html |text=Archivlink |wayback=20141210023629}}</ref>

Im April 2015 stellte die Staatsanwaltschaft Dresden das Verfahren wegen Geringfügigkeit endgültig ein. Die Kosten für Ramelows Anwalt sowie weitere Auslagen im Zusammenhang mit dem Verfahren, um die Ramelow mit dem Gericht noch gestritten hatte, wurden von der Staatskasse übernommen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.mdr.de/thueringen/ramelow-verfahren-amtsgericht-dresden100.html |text=Sachsen stellt Verfahren ein und bezahlt Ramelow-Anwalt |wayback=20150412010227}} am 9. April 2015 auf der Website des [[MDR Thüringen]], abgerufen am 10. April 2015</ref>

=== Verletzung der Neutralitätspflicht gegenüber der NPD ===
Anfang Juni 2016 erlitt Ramelow vor dem [[Thüringer Verfassungsgerichtshof|Thüringer Verfassungsgericht]] eine juristische Niederlage gegen die [[Nationaldemokratische Partei Deutschlands]] (NPD). Die Richter sahen es als erwiesen an, dass er gegen seine Neutralitätspflicht als Regierungschef verstoßen und das Grundrecht der NPD auf Chancengleichheit im politischen Wettbewerb verletzt hat. Ramelow hatte in einem Interview mit dem [[Mitteldeutscher Rundfunk|MDR]] in der Thüringer Staatskanzlei dazu aufgerufen, in Kommunalparlamenten keine gemeinsame Sache mit der NPD zu machen. Die Staatskanzlei hatte daraufhin das vollständige Interview über ihre offiziellen Accounts in sozialen Netzwerken weiterverbreitet. Dies sei laut den Richtern einer amtlichen Verlautbarung gleichgekommen; Ramelow habe seine „Amtsautorität in Anspruch“ genommen und „die Grenzen der Zulässigkeit“ überschritten. Der 2017 vom Bundesverfassungsgericht zurückgewiesene [[NPD-Verbotsverfahren (2013–2017)|NPD-Verbotsantrag]] der Bundesländer habe bei der Urteilsfindung „keine Rolle“ gespielt.<ref name="Neutralitätspflicht">{{Webarchiv |url=http://www.mdr.de/thueringen/ramelow-npd-verfassungsgericht-urteil-100.html |text=''Verstoß gegen Neutralitätspflicht; Ramelow verliert vor Thüringer Verfassungsgericht gegen NPD'' |wayback=20160608152934}} bei mdr.de, 8. Juni 2016 (abgerufen am 8. Juni 2016).</ref>

Nach der Niederlage kündigte Ramelow an, die Kommunikationsstrategie und -wege in der Staatskanzlei zu überdenken und am NPD-Verbotsverfahren festhalten zu wollen.<ref name="Neutralitätspflicht" />

=== Unzulässige Überwachung durch Verfassungsschutzbehörden ===
Bodo Ramelow begann 2003 eine medienwirksame, langwierige Auseinandersetzung mit dem Verfassungsschutz, der ihn wegen seiner Kontakte zur [[Deutsche Kommunistische Partei|Deutschen Kommunistischen Partei]] (DKP) beobachtet hatte.<ref>Hubertus Knabe: ''Honeckers Erben. Die Wahrheit über DIE LINKE.'' Propyläen Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-549-07329-2. S. 366 f.</ref> Das [[Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz]] unter [[Helmut Roewer]] habe über Ramelow eine Akte wegen seiner Kontakte zur [[Deutsche Kommunistische Partei|DKP]] in den 1980er Jahren in [[Westdeutschland]] angelegt. Laut der Thüringer Datenschutzbeauftragten [[Silvia Liebaug]] sei Ramelows Akte von 1996 bis 1999 geführt worden. Nach seinem Einzug in den Landtag habe das Innenministerium die Beobachtung jedoch eingestellt.<ref>PDS-Fraktion im Thüringer Landtag: {{Webarchiv |url=http://www.pds-fraktion-thueringen.de/presse/pm2003/pm100103a.html |text=''Bodo Ramelow: Schwarzer Tag für den Datenschutz in Thüringen'' |wayback=20070927102843}}, Pressemitteilung, 10. Januar 2003.</ref>

2003 beantragte Ramelow beim [[Bundesamt für Verfassungsschutz]] Auskunftserteilung über die zu seiner Person vorliegenden Daten, um die Rechtmäßigkeit seiner Beobachtung und die seiner Partei klären zu können. Nachdem ihm das Amt jedoch nur eine Teilauskunft gewährte, leitete er gerichtliche Schritte ein. In einem Urteil vom 13. Februar 2009 bestätigte das [[Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen|Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen]]<ref>OVG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 13. Februar 2009, Az. {{Rspr|16 A 845/08}}.</ref> weitgehend das Urteil des [[Verwaltungsgericht Köln|Verwaltungsgerichts Köln]],<ref>VG Köln, Urteil vom 13. Dezember 2007, Az. {{Rspr|20 K 3077/06}}, [http://www.justiz.nrw.de/nrwe/ovgs/vg_koeln/j2007/20_K_3077_06urteil20071213.html ''Schriftliche Urteilsbegründung''].</ref> nach dem die Datenerhebung über Ramelow rechtswidrig sei, weil dieser nicht als Angehöriger der linksextremistischen bzw. orthodox kommunistischen Flügel innerhalb der Linkspartei hervorgetreten sei. Zugleich bezeichnete es die Zusammenschlüsse [[Kommunistische Plattform]], [[Marxistisches Forum]] und [[Linksjugend solid]] innerhalb der Linkspartei, als [[verfassungsfeindlich]].<ref>[[Hans-Jürgen Lange (Sozialwissenschaftler)|Hans-Jürgen Lange]], Jens Lanfer: ''Verfassungsschutz: Reformperspektiven zwischen administrativer Effektivität und demokratischer Transparenz.'' Vol. 21. Springer-Verlag, 2015. S. 56 f.</ref> Das [[Thüringer Oberverwaltungsgericht]] entschied in einem parallel laufenden Verfahren am 17. September 2007, dass die Sperrung von Verfassungsschutzakten über Ramelow ebenfalls rechtswidrig war.<ref>[http://www.taz.de/digitaz/2007/09/18/a0052.1/text ''Ramelow-Akten: Sperrung illegal.''] In: ''Die Tageszeitung'', 18. September 2007.</ref>

Das [[Bundesverwaltungsgericht (Deutschland)|Bundesverwaltungsgericht]] in Leipzig hob in seiner Entscheidung vom 21. Juli 2010 die Urteile des Verwaltungsgerichts Köln und des Oberverwaltungsgerichts Münster auf und erklärte, dass die Erhebung von Informationen über Ramelow durch das Bundesamt für Verfassungsschutz in der betreffenden Zeit rechtmäßig gewesen sei und insbesondere nicht gegen den [[Grundsatz der Verhältnismäßigkeit]] verstoßen habe. Als Begründung wurde seine Tätigkeit als führender Funktionär der Partei Die Linke genannt, bei der auch die Vorinstanz Anhaltspunkte für verfassungsfeindliche Bestrebungen sah. Die Gefahren bei der Beobachtung von Parlamentsmitgliedern seien gemindert durch die lediglich offene Beobachtung und gerechtfertigt durch das besondere Gewicht des Schutzes der [[Freiheitliche demokratische Grundordnung|freiheitlichen demokratischen Grundordnung]].<ref>BVerwG, Urteil vom 21. Juli 2010, Az. {{Rspr|6 C 22.09}}.</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.bverwg.de/de/pm/2010/64 |titel=Offene Beobachtung eines Parlamentsabgeordneten durch das Bundesamt für Verfassungsschutz rechtmäßig |titelerg=Pressemitteilung Nr. 64/2010 vom 21.07.2010 |hrsg=Bundesverwaltungsgericht |abruf=2023-06-04}}</ref><ref>Hans-Jürgen Lange, Jens Lanfer: ''Verfassungsschutz: Reformperspektiven zwischen administrativer Effektivität und demokratischer Transparenz.'' Vol. 21. Springer-Verlag, 2015. S. 57.</ref> Ramelow bezeichnete dieses Urteil als „Sieg für den Schnüffelstaat“.<ref>Hans-Jürgen Lange, Jens Lanfer: ''Verfassungsschutz: Reformperspektiven zwischen administrativer Effektivität und demokratischer Transparenz.'' Vol. 21. Springer-Verlag, 2015. S. 57 f.</ref>

Mit Beschluss vom 17. September 2013 erklärte das [[Bundesverfassungsgericht]] die Überwachung Ramelows und der Mitglieder seiner Bundestagsfraktion für [[Verfassungswidrigkeit|verfassungswidrig]]. Die Überwachung durch den Verfassungsschutz verletze diese in ihren Abgeordnetenrechten aus [[Artikel 38 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland|Artikel 38 des Grundgesetzes]] und sei unverhältnismäßig. Es hob das anderslautende Urteil des Bundesverwaltungsgerichts auf und verwies die Sache an dieses zurück.<ref>BVerfG, [https://www.bundesverfassungsgericht.de/entscheidungen/rs20130917_2bvr243610.html Beschluss vom 17. September 2013], 2 BvR 2436/10, 2 BvE 6/08</ref>

Nach dieser Entscheidung verlangten Bodo Ramelow und die [[Bundestagsvizepräsidentin]] [[Petra Pau]] Akteneinsicht in die vom Verfassungsschutz über sie angefertigten Berichte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/linke-im-rechtsstreit-mit-verfassungsschutz-bodo-ramelow-und-petra-pau-fordern-akteneinsicht/24852102.html |titel=Bodo Ramelow und Petra Pau fordern Akteneinsicht |sprache=de |abruf=2021-01-11}}</ref> Am 31. Juli 2019 entschied das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen, dass die Auskunftsversagung rechtswidrig war und das Bundesamt für Verfassungsschutz über den Auskunftsantrag, unter Beachtung der Rechtsauffassung des Gerichts, erneut entscheiden müsse.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.justiz.nrw.de/nrwe/ovgs/ovg_nrw/j2019/16_A_1009_14_Urteil_20190731.html |titel=Oberverwaltungsgericht NRW, 16 A 1009/14 |abruf=2021-01-11}}</ref> Das Bundesverwaltungsgericht wies am 28. Juli 2020 die dagegen eingelegte [[Nichtzulassungsbeschwerde]] des Bundesamts für Verfassungsschutz zurück.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bverwg.de/280720B6B61.19.0 |titel=BVerwG 6 B 61.19, Beschluss vom 28. Juli 2020 {{!}} Bundesverwaltungsgericht |abruf=2021-01-11}}</ref>

{{Siehe auch|Beobachtung der Partei Die Linke durch den Verfassungsschutz}}

=== Wahl eines Landtags-Vizepräsidenten der AfD 2020 ===
Innerhalb der rot-rot-grünen Regierungskoalition wurde Ramelow Anfang März 2020 für seine Erklärung kritisiert, dem [[Alternative für Deutschland|AfD]]-Politiker [[Michael Kaufmann (Politiker)|Michael Kaufmann]], der mit einfacher Mehrheit zum Landtags-Vizepräsidenten gewählt worden war, seine Stimme gegeben zu haben. Ramelow sagte, ihm gefalle weder die Partei, noch hege er Sympathien für den Kandidaten, und er verweigere dem Thüringer AfD-Fraktionsvorsitzenden [[Björn Höcke]] den Handschlag, aber den Parlamentsrechten der AfD nicht seine Stimme. Im Gegenzug habe die AfD ihre Blockade bei der Besetzung des Richterwahlausschusses aufgegeben. Er habe „diese Erpressungssituation durch meine Stimmabgabe und den offenen Umgang damit beenden“ wollen. Er verstehe jedoch, dass nicht jeder diese getroffene Entscheidung akzeptieren könne.<ref>[https://www.mdr.de/thueringen/ramelow-wahl-afd-kaufmann-vizepraesident-irritationen-100.html ''Ramelow stimmt für AfD-Kandidaten und sorgt für Irritationen.''] www.mdr.de, 6. März 2020</ref><ref>''[https://www.sueddeutsche.de/politik/landtag-erfurt-neuer-umgang-mit-afd-ramelow-stimmte-fuer-afd-landtagsvize-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200306-99-215887 Neuer Umgang mit AfD? Ramelow stimmte für AfD-Landtagsvize.]'' In: ''[[Süddeutsche Zeitung]].'' 6. März 2020.</ref>

=== „Genosse Stalin“-Tweet ===
Im Februar 2020 geriet Ramelow in die Kritik, nachdem einer seiner [[Tweet (Twitter)|Tweets]] aus dem Jahr 2012, in dem er vor einem Souvenir des [[Sowjetunion|sowjetischen]] Diktators [[Josef Stalin]] mit dem Kommentar „Mit Genosse Stalin in [[Uljanowsk]] ;-)“ posiert, aufgetaucht war.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/faktenfinder/genosse-stalin-ramelow-101.html |titel=Ramelow-Tweet von 2012: Wirbel um den "Genossen Stalin" {{!}} tagesschau.de |datum=2020-02-13 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200213205911/https://www.tagesschau.de/faktenfinder/genosse-stalin-ramelow-101.html |abruf=2024-07-22}}</ref> Er selbst gibt an, bei den Fotos und Tweets habe es sich um [[Satire]] gehandelt.

=== Mittelfinger-Vorfall im Landtag ===
Bei einer Landtagsdebatte zum Umgang mit den Akten des [[Nationalsozialistischer Untergrund|NSU]] am 17. Juli 2020 zeigte Ramelow dem [[Alternative für Deutschland|AfD]]-Abgeordneten [[Stefan Möller]] während dessen Rede den Mittelfinger und bezeichnete ihn als „widerlichen Drecksack“. Dieser hatte kurz zuvor, mit Blick auf den Verfassungsschutz, in Richtung Ramelows geäußert: „Wer da schon alles Tolles beobachtet wurde, nicht wahr, Herr Ramelow?“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/regionales/thueringen/article214262086/Anzeige-gegen-Ministerpraesident-Ramelow-wegen-Beleidigung.html |titel=Anzeige gegen Ministerpräsident Ramelow wegen Beleidigung |werk=WELT |abruf=2020-08-25}}</ref> Möller spielte damit auf die Beobachtung Ramelows durch den Verfassungsschutz in der Vergangenheit an, die sich später als rechtswidrig herausgestellt hatte.<ref>MDR: ''Thüringer AfD-Sprecher Möller zeigt Ramelow wegen Beleidigung an'' [https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/moeller-anzeige-ramelow-100.html], abgerufen am 14. Juli 2021.</ref> Der AfD-Abgeordnete stellte daraufhin einen Strafantrag wegen [[Beleidigung (Deutschland)|Beleidigung]] bei der Staatsanwaltschaft Erfurt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mdr.de/thueringen/moeller-anzeige-ramelow-100.html |titel=Nach Eklat im Landtag: Thüringer AfD-Sprecher Möller zeigt Ramelow wegen Beleidigung an |werk=MDR Thüringen |abruf=2020-08-25}}</ref>

In einem Interview mit dem [[Mitteldeutscher Rundfunk|MDR]] sagte Ramelow, dass er damit dem Landtag als Verfassungsorgan nicht im gebotenen Maße Respekt gezollt habe, aber er gleichwohl seine antifaschistische Grundhaltung nicht von der AfD instrumentalisieren lassen werde. Die CDU-Fraktion kritisierte Ramelow scharf, der Thüringer AfD-Fraktionschef [[Björn Höcke]] forderte den Rücktritt Ramelows. Unterstützung erhielt Ramelow nach dem Vorfall unter anderem von der Fraktionschefin der [[Die Linke|Linken]] im Thüringer Landtag, [[Susanne Hennig-Wellsow]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bodo-ramelow-zeigt-afd-politiker-den-mittelfinger-a-9cafbfb2-9e8c-4f4f-8531-92d11455bdd3 |titel=Debatte im Thüringer Landtag: Bodo Ramelow zeigt AfD-Politiker den Mittelfinger |werk=[[Der Spiegel]] |abruf=2020-07-18}}</ref> Das Ermittlungsverfahren wurde von der Staatsanwaltschaft gegen Zahlung einer Geldauflage eingestellt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/thueringen-ermittlungsverfahren-gegen-bodo-ramelow-wegen-beleidigung-eingestellt-a-a3f123da-90fa-46cf-a8f2-e383eb3b3868 |titel=Thüringen: Ermittlungsverfahren gegen Bodo Ramelow wegen Beleidigung eingestellt |werk=[[Der Spiegel]] |sprache=de |abruf=2021-01-26}}</ref>

=== „Candy-Crush-Affäre“ ===
Im Januar 2021 offenbarte Bodo Ramelow in der [[Clubhouse (App)|Clubhouse]]-Talkrunde ''Nachtgespräche – zwischen Trash und Feuilleton'' der Politikerin [[Lilly Blaudszun]] und dem Journalisten [[Artur Weigandt]]<ref>{{Internetquelle |autor=Artur Weigandt |url=https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/debatte-um-bodo-ramelow-auf-clubhouse-das-sagen-die-moderatoren-17164563.html |titel=Mit Bodo Ramelow auf Clubhouse: Der Moderator bin ich |werk=[[FAZ.NET]] |abruf=2021-01-26}}</ref>, dass er während eines Lockdown-Gipfels mit seinem Handy ''[[Candy Crush Saga|Candy Crush]]'' gespielt habe. Medien sprachen von der „[[Candy-Crush-Affäre]]“.<ref>''[https://www.dnn.de/Region/Der-Osten/Lilly-Blaudszun-SPD-aus-MV-erklaert-So-kam-es-zur-Candy-Crush-Affaere-von-Bodo-Ramelow Lilly Blaudszun (SPD) aus MV erklärt: So kam es zur Candy-Crush-Affäre von Bodo Ramelow.]'' In: ''[[dnn.de]].''</ref> Politiker kritisierten sein Verhalten.<ref>''[https://www.zeit.de/news/2021-01/25/baerbock-ramelow-beschaedigt-vertrauen-in-die-politik Baerbock: Ramelow beschädigt Vertrauen in die Politik.]'' In: ''[[Die Zeit]].'' 25. Januar 2021, abgerufen am selben Tag.</ref><ref>''[https://www.nzz.ch/international/clubhouse-auftritt-bodo-ramelow-hat-sich-schon-oefters-blamiert-ld.1598276 «Let’s play»: Wie Bodo Ramelow den Ruf eines besonnenen Landesvaters verlor.]'' In: ''[[NZZ]].''</ref> Im gleichen Medium hatte Ramelow auch die Bundeskanzlerin [[Angela Merkel]] als „Merkelchen“ bezeichnet.<ref>[https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/darf-man-im-halbprivaten-raum-merkelchen-zur-bundeskanzlerin-sagen-li.135240?pid=true Clubhouse-Debatte] berliner-zeitung.de</ref><ref>''[https://www.focus.de/politik/deutschland/brisante-einblicke-candy-crush-und-merkelchen-ramelow-auftritt-in-clubhouse-runde-sorgt-fuer-wirbel_id_12903669.html Candy-Crush und "Merkelchen"]'' In: ''[[focus.de]].''</ref> Er entschuldigte sich persönlich bei ihr und bezeichnete seine Äußerung als einen „Akt männlicher Ignoranz“.<ref>{{Webarchiv |url=https://www.swr3.de/aktuell/nachrichten/merkelchen-spott-ramelow-entschuldigt-sich-nach-clubhouse-auftritt-100.html |text=„Ein Akt männlicher Ignoranz“: Ramelow entschuldigt sich für „Merkelchen“-Spott in Clubhouse-App |wayback=20210125230850}} swr3.de</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/clubhouse-eklat-bodo-ramelow-hat-sich-bei-angela-merkel-entschuldigt-a-0186db45-974d-44c9-a351-b730a64f4be4 |titel=Bodo Ramelow hat sich bei Angela Merkel nach Clubhouse-Eklat entschuldigt |werk=[[Der Spiegel]] |sprache=de |abruf=2021-01-27}}</ref> Später gab er an, bei der Talkrunde angetrunken gewesen zu sein.<ref>{{Literatur |Titel=Ramelow: War angetrunken bei Clubhouse-Auftritt |Sammelwerk=FAZ.NET |Datum=2024-03-06 |ISSN=0174-4909 |Online=https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/ramelow-war-angetrunken-bei-clubhouse-auftritt-19567020.html |Abruf=2024-03-06}}</ref>

== TV-Beitrag ==
* ''[https://www.ardmediathek.de/video/caren-miosga/wird-der-osten-unreagierbar-herr-ramelow/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL2NhcmVuLW1pb3NnYS8yMDI0LTAyLTI1XzIxLTQ1LU1FWg Wird der Osten unregierbar, Herr Ramelow?]'', 58 Minuten, [[Caren Miosga (Fernsehsendung)|Caren Miosga]] [[Das Erste]] 25. Februar 2024

== Herausgeberschaft ==
* Bodo Ramelow u. a. (Hrsg.): ''It’s the Internet, stupid!: die Linken und die „Schienennetze“ des 21. Jahrhunderts''. VSA-Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-89965-470-7.
* Bodo Ramelow (Hrsg.): ''Made in Thüringen?: Nazi-Terror und Verfassungsschutz-Skandal''. VSA-Verlag, Hamburg 2012, ISBN 978-3-89965-521-6.
* Bodo Ramelow (Hrsg.): ''Schreddern, Spitzeln, Staatsversagen: wie rechter Terror, Behördenkumpanei und Rassismus aus der Mitte zusammengehen''. VSA-Verlag, Hamburg 2013, ISBN 978-3-89965-550-6.

== Auszeichnungen ==
* 2013: ''Abraham-Geiger-Plakette'' des [[Abraham-Geiger-Kolleg]]s an der Universität Potsdam<ref>Bodo Ramelow erhält Abraham-Geiger-Plakette [https://www.bodo-ramelow.de/politik/bilder/fotos_2013/rabbiner_ordinierung_verleihung_der_abraham_geiger_plakette/]</ref>
* 2015: ''Politikaward'', Kategorie Aufsteiger des Jahres<ref>{{Internetquelle |url=https://www.politikaward.de/gewinnerliste-2015/ |titel=Politikaward Gewinner 2015 |abruf=2016-03-29}}</ref>
* 2018: ''Israel-Jacobson-Preis'' der [[Union progressiver Juden in Deutschland|Union progressiver Juden]]<ref>[https://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/31043 ''Bodo Ramelow erhält Israel-Jacobson-Preis''], Jüdische Allgemeine vom 12. März 2018.</ref>
* 2018: Georgs-Plakette des [[Verband Deutscher Altpfadfindergilden|Verbandes Deutscher Altpfadfindergilden]]<ref>[https://www.vdapg.de/2018/11/einmal-pfadfinder-immer-pfadfinder-bodo-ramelow-mit-st-georgs-plakette-ausgezeichnet/ „Einmal Pfadfinder – immer Pfadfinder“ – Bodo Ramelow mit St. Georgs-Plakette ausgezeichnet]</ref>
* 2019: ''Frankenmedaille'' des [[Fränkischer Bund|Fränkischen Bundes]] zusammen mit den Stadtoberhäuptern Frank Rebhan (Neustadt bei Coburg) und Heiko Voigt (Sonneberg) für ihren Einsatz beim ersten länderübergreifenden [[Tag der Franken]] in [[Sonneberg]] und [[Neustadt bei Coburg]].
* 2021: [[Orden von Oranien-Nassau|Rittergroßkreuz des Ordens von Oranien-Nassau]]<ref>https://twitter.com/bodoramelow/status/1412483538566451205</ref>
* 2022: Löwenherz Friedenspreis von Human Projects<ref>https://humanprojects.de/</ref>
* 2023: [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Frank-Walter-Steinmeier/Reden/2023/11/231124-OV-MP-Laender.html?nn=9042544 |titel=Ordensverleihung an Ministerpräsidenten |werk=bundespraesident.de |datum=2023-11-24 |abruf=2023-11-24}}</ref>

== Literatur ==
* [[Hans-Dieter Schütt]]: ''Gläubig und Genosse. Gespräche mit Bodo Ramelow''. Karl-Dietz Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-320-02074-9.
* Robert Lorenz: ''Techniker der „kalten Fusion“. Das Führungspersonal der Linkspartei''. In: Tim Spier u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Die Linkspartei. Zeitgemäße Idee oder Bündnis ohne Zukunft?'' VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-531-14941-7, S. 275–323.
* [[Stefan Wogawa]]: ''Die Akte Ramelow. Ein Abgeordneter im Visier der Geheimdienste''. Karl-Dietz-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-320-02126-9 ([https://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Presse/dietz_akte_ramelow.pdf PDF]).
* Stefan Wogawa: ''Ein gewisser Herr Ramelow. Der Akte zweiter Teil''. Eckhaus Verlag, Weimar 2014, ISBN 978-3-945294-03-1.
* [[Landolf Scherzer]]: ''Der Rote. Macht und Ohnmacht des Regierens''. Aufbau Verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-351-03621-8.
* Stefan Wogawa (Hrsg.): ''„Es reicht nicht, Opposition zu sein.“ Bodo Ramelow in 162 Zitaten''. THK Verlag, Arnstadt 2016, ISBN 978-3-945068-07-6.
* [[Johannes M. Fischer|Johannes Maria Fischer]]: ''...und manchmal platzt der Kragen. Bodo Ramelow – eine Biografie.'' edition überland, Leipzig 2021, ISBN 978-3-948049-14-0

== Weblinks ==
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* {{DNB-Portal|131747428}}
* [https://www.bodo-ramelow.de/ Website]
* {{Biographie beim Deutschen Bundestag|Bodo Ramelow}}
* {{IMDb}}

== Einzelnachweise ==
<references responsive />

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{{Personendaten
|NAME=Ramelow, Bodo
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|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Politiker (Die Linke), MdL, MdB, Ministerpräsident von Thüringen
|GEBURTSDATUM=16. Februar 1956
|GEBURTSORT=[[Osterholz-Scharmbeck]]
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