Quelltext der Seite Immanuelkirche (Tel Aviv-Jaffa)

{{Infobox Sakralbau
|Name           = Immanuelkirche<br />{{he|כנסיית עמנואל&lrm;}}<br />Immanuel Church<br />Immanuelkirken
|Bild           = SEG 6194 DxO stitch 3-5000-032.jpg
|Bildtext       = Nordfassade zum ''Rechov Beer-Hofmann'' ({{he|רְחוֹב בֵּר-הוֹפְמָן&lrm;}}), 2012
|Baujahr        = 1898–1904
|Fertigstellung = 
|Einweihung     = 6.&nbsp;Juni 1904
|Baumeister     = [[Paul Ferdinand Groth]]
|Architekt      = [[Benjamin Sandel]] (Auf&shy;sicht), Johannes Wen&shy;nagel (Ausführung)
|Baustil        = [[Neugotik]]
|Bauherr        = Evangelische Gemeinde Jaffa und [[Jerusalemsverein]]
|Grundriss      = 
|Länge          = 
|Breite         = 
|Höhe           = 
|Kapazität      = 
|Türme/Turmhöhe = 
|Breitengrad    = 32.056479
|Längengrad     = 34.762609
|RegionISO      = IL-TA
|Geohöhe        = 
|Adresse        = ''Rechov Beer-Hofmann''&nbsp;15 
|Ort            = Tel Aviv-Jaffa{{!}}P.O. Box 1783, IL-61016 
|Religion       = [[Evangelisch-lutherische Kirchen|lutherische]]
|Art            = Kirche
|Gemeinde       = 
|Pfarrei        = ''Rechov Beer-Hof&shy;mann''&nbsp;9 
|Landeskirche = Seit 1955: Den Norske Israels&shy;misjon<br /><small>1940–1947: [[Bistum Jerusalem]]<br />1906–1940: [[Evangelische Kirche der altpreußischen Union]] / Propstei Jerusalem</small>
|Webseite       = www.immanuelchurch-jaffa.com
}}
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{{Positionskarte~|Israel Tel Aviv-Jaffa Innenstadt|lat=32.056479|long=34.762609|region=IL-TA|label=Kirche|position=12}}
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{{Ende der Karte}}
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[[Datei:Gedenktafel in der Immanuelkirche in Tel Aviv.jpg|mini|Gedenktafel im Kirchraum: „Jhrem treuen Freunde, dem Stifter dieser Kirche, Dr. [[Friedrich Braun (Theologe)|Fr. von Braun]], Stadtdekan zu Stuttgart, der in Jerusalem am 31.&nbsp;Mai 1904 starb, bevor er diese Kir&shy;che geweiht, haben zum ehren&shy;den Andenken diese Tafel ge&shy;setzt die deutschen evan&shy;ge&shy;li&shy;schen Gemeinden des Orients.“ {{B|Gal|6|10|LUT}} {{B|1 Kor|13|8|LUT}}]]
Die '''Immanuelkirche''' ({{heS|כְּנֵסִיַּת עִמָּנוּאֵל&lrm;|Knessijjat ʿImmanūʾel|en=Immanuel Church|no=Immanuelkirken}}, [[Plene-Schreibung|Plene]]: {{he|כנסיית …&lrm;}}) ist eine protestantische Kirche im Viertel der ''American Colony'' (auch ''[[Tempelgesellschaft|Templer]]-'' oder ''Deutsche Kolonie'' genannt) in [[Jaffa]], einem Ortsteil von [[Tel Aviv-Jaffa]] in [[Israel]]. Heute dient die Kirche einer [[Evangelisch-lutherische Kirchen|lutherischen]] Gemeinde der ''Norwegischen Israelmission'' ({{noS|Den Norske Israelsmisjon}};<ref>''[[:no:Den Norske Israelsmisjon|Den Norske Israelsmisjon]]'' in der norwegischsprachigen Wikipedia</ref> {{enS|Norwegian Church Ministry to Israel}}).

Die Kirche wurde 1904 erbaut und ihre erste Gemeinde geht auf das Jahr 1858 zurück.<ref name="Sinnu 1982 pp">Abdel-Raouf Sinno ({{ar|عبد الرؤوف سنّو&lrm;|ʿAbd-ar-Raʾūf Sinnū}}): ''Deutsche Interessen in Syrien und Palästina, 1841–1898: Aktivitäten religiöser Institutionen, wirtschaftliche und politische Einflüsse'' (=Studien zum modernen islamischen Orient; Band 3), Berlin: Baalbek, 1982, Seitenzahl wie hinter der Fußnotenzahl angegeben. ISBN 3-922876-32-3.</ref>{{rp|53}} Das Kirchengebäude steht in der Straße ''Rechov [[Richard Beer-Hofmann|Beer-Hofmann]]''&nbsp;15 ({{he|רְחוֹב בֵּר-הוֹפְמָן&lrm;}}). Die erste Gemeinde formierte sich im Jahre 1889 als Kirchengemeinde und wurde im Jahre 1906 ein vollgültiges Mitglied der [[Evangelische Kirche der altpreußischen Union|Evangelischen Landeskirche der älteren Provinzen Preußens]].

== Vorgeschichte: Protestantische Mission in Jaffa ==
Im Jahre 1858 entsandte die [[Chrischona International|Pilgermission St.&nbsp;Chrischona]], [[Riehen]] bei [[Basel]], [[Peter Martin Metzler]] und seine Frau Dorothea nach Jaffa, um eine Missionsstation aufzubauen. Beide verdienten ihren Lebensunterhalt durch verschiedene Unternehmen. Von Mitte 1861 bis Anfang 1862 logierte der lungenkranke russische Adlige [[Plato von Ustinow|Platon Grigorjewitsch Ustinow]] ({{ruS|Платон Григорьевич Устинов}}, 1840–1918; Großvater [[Peter Ustinov]]s) in ihrer Herberge, und die Metzlers gewannen ihn als Finanzier ihrer Unternehmen. Ustinow überließ ihnen eine beträchtliche Summe Geldes, so dass sie sich ihren Traum, eine Missionsschule und eine Krankenstation in Jaffa zu errichten, erfüllen konnten.<ref name="Eisler 1999">Ejal Jakob Eisler ({{he|אֱיָל יַעֲקֹב אַיְזְלֶר&lrm;}}), ''Peter Martin Metzler (1824–1907): Ein christlicher Missionar im Heiligen Land'' / ''פטר מרטין מצלר (1907–1824): סיפורו של מיסיונר נוצרי בארץ-ישראל'', Haifa: {{he| אוניברסיטת חיפה / המכון ע"ש גוטליב שומכר לחקר פעילות העולם הנוצרי בארץ-ישראל במאה ה-19&lrm;}}, 1999, (= {{he|פרסומי המכון ע"ש גוטליב שומכר לחקר פעילות העולם הנוצרי בארץ-ישראל במאה ה-19&lrm;}} / Abhandlungen des [[Gottlieb Schumacher|Gottlieb-Schumacher]]-Instituts zur Erforschung des christlichen Beitrags zum Wiederaufbau Palästinas im 19.&nbsp;Jahrhundert; Band 2), Seitenzahl wie hinter der Fußnotenzahl angegeben. ISBN 965-7109-03-5.</ref>{{rp|34 und כט}}

Im Mai 1862 berichtete Metzler St.&nbsp;Chrischona, sie haben eine Krankenstation eröffnet, und die Pilgermission kündigte angesichts dieser erfreulichen Fortschritte an, zwei [[Diakonisse]]n aus dem [[Riehen#Diakonissenhaus|Diakonissenhaus in Riehen]] als Krankenpflegerinnen zu entsenden.<ref name="Eisler 1999" />{{rp|35 und ל}}

1866 geriet Metzler in Streit mit dem protestantischen [[Bistum Jerusalem|Bischof von Jerusalem]], [[Samuel Gobat]], da dieser die Mission in Jaffa Pfarrer Johannes Gruhler unterstellt hatte, der als [[Anglikanismus|anglikanischer]] Pfarrer in [[Ramla]] amtierte. Doch Metzler, der die Mission Jaffa aufgebaut hatte, war dort bis dahin selbst als Seelsorger tätig. Den meisten Gemeindemitglieder missfiel der anglikanische Ritus und sie zogen es vor, an Metzlers Predigten teilzunehmen.<ref name="Eisler 1999" />{{rp|39 und לג}}

[[Datei:Amerika kolonya Emanuel 224.jpg|mini|links|Blick vom ''Rechov Auerbach'' in den ''Rechov Beer-Hoffmann'' mit Immanuelkirche und typi&shy;schen Holzhäusern der ameri&shy;ka&shy;nischen Kolonisten, 2009]] George Jones Adams und Abraham McKenzie sowie weitere Kolonisten aus [[Maine]] waren am 22.&nbsp;September 1866 in Jaffa angekommen. Sie gründeten die ''American Colony'' ({{arS|امليكان&lrm;|d=Amelīkān}}, {{enS|Adams City}}, {{heS|הַמּוֹשָׁבָה הָאָמֵרִיקָאִית&lrm;|haMōschavah haʾAmerīqaʾit}}) zwischen den heutigen Straßen ''Rechov [[Eilat]]'' ({{he|רְחוֹב אֵילַת&lrm;}}) und ''Rechov haRabbi mi-[[Bacharach]]'' ({{heS|רְחוֹב הָרַבִּי מִבַּכָרַך&lrm;}}) in Tel Aviv-Jaffa.

Sie errichteten ihre Holzhäuser aus Fertigteilen, die sie mitgebracht hatten. Viele Siedler erkrankten an [[Cholera]], so dass etwa ein Drittel von ihnen starb. Metzler behandelte viele der Kranken in seiner Krankenstation, die mittlerweile ein kleines Hospital war.

Die Krankheit, das Klima, die rechtliche Unsicherheit und die willkürliche Behandlung durch die [[Osmanisches Reich|osmanischen]] Behörden bewogen viele Kolonisten, nach Maine zu remigrieren. Aber ihr Anführer Adams enthielt ihnen ihr Geld vor, das sie ihm vorher als Gemeinschaftsfonds überlassen hatten. So kaufte Metzler fünf Kolonisten ihre Siedlerstellen ab, um ihnen die Mittel für die Rückwanderung zu verschaffen.<ref name="Eisler 1999" />{{rp|44 und לו}}

Eines der so erworbenen Häuser verkaufte Metzler später weiter an die anglikanische [[Judenmission]] ''[[Church’s Ministry among Jewish People|London Society for Promoting Christianity Amongst the Jews]].'' Die meisten Siedler kehrten bis 1867 nach Amerika zurück. Erst 1869 konnten die Kolonisten aus Maine die ihnen noch verbliebenen Immobilien an neu eintreffende Siedler aus dem [[Königreich Württemberg]] weiterverkaufen.

Diese Siedler hatten sich in ihrer Heimat 1861 unter der Leitung [[Georg David Hardegg]]s und [[Christoph Hoffmann (Theologe)|Christoph Hoffmanns]] von der lutherischen [[Evangelische Landeskirche in Württemberg|Evangelischen Landeskirche in Württemberg]] getrennt und ihre eigene christliche Konfession begründet, die [[Tempelgesellschaft]], deren Anhänger Templer genannt werden. Ihrem Credo gemäß galt es, durch einen fleißigen, gottesfürchtigen Lebenswandel eine Gemeinschaft zu bilden, wie sie im ersten Korintherbrief des [[Paulus von Tarsus|Paulus von Tarsos]] {{Bibel|1 Kor|3|16|LUT}} und im ersten Brief des [[Simon Petrus]] {{Bibel|1 Petr|2|5|LUT}} als [[Jerusalemer Tempel|Tempel]] bzw. geistliches Haus beschrieben wird, und dabei das [[Heiliges Land|Heilige Land]] von seinem damaligen beklagenswerten Zustand zu erlösen.

Metzler, der Christoph Hoffmann noch gut aus ihrer gemeinsamen Zeit als Missionare St.&nbsp;Chrischonas kannte, verkaufte ihm, bevor er Jaffa verließ, am 5.&nbsp;März 1869 den größten Teil seiner Immobilien und Unternehmen an die neuen Kolonisten. Während württembergische Lutheraner auf die Templer als [[Apostasie|Abtrünnige]] herabblickten, war die Haltung der damaligen [[Evangelische Kirche der altpreußischen Union|Evangelischen Landeskirche in Preußen]] etwas milder. Die Siedlungstätigkeit der Templer fand eine herzliche Unterstützung durch [[Wilhelm Hoffmann (Theologe)|Wilhelm Hoffmann]], der&nbsp;– anders als sein jüngerer Bruder Christoph&nbsp;– sich nicht von der Landeskirche abgewandt hatte, sondern zunächst in der württembergischen und dann in der altpreußischen Karriere gemacht hatte.<ref name="Carmel 3Aufl.2000 pp">Alex Carmel ({{he|אַלֶכְּס כַּרְמֶל&lrm;}}), ''Die Siedlungen der württembergischen Templer in Palästina (1868–1918)'', <sup>1</sup>1973, [{{he|התיישבות הגרמנים בארץ ישראל בשלהי השלטון הטורקי: בעיותיה המדיניות, המקומיות והבינלאומיות, ירושלים:חמו"ל, תש"ל&lrm;}}; deutsch] (= Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg; Reihe B, Forschungen, Band 77), Stuttgart: Kohlhammer, <sup>3</sup>2000, Seitenzahl wie hinter der Fußnotenzahl angegeben. ISBN 3-17-016788-X.</ref>{{rp|102}} Wilhelm Hoffmann diente als einer der königlich preußischen Hofprediger an der [[Berliner Dom|Oberpfarr- und Domkirche]] zu [[Berlin]] und war Mitbegründer und erster Präsident des [[Jerusalemsverein]]s, der am 2.&nbsp;Dezember 1852 gegründeten gemeinnützigen Organisation, die Samuel Gobats Wirken als Bischof des anglo-preußischen [[Bistum Jerusalem|Bistums Jerusalem]] unterstützte.<ref name="Foerster 1991 pp">Frank Foerster, ''Mission im Heiligen Land: Der Jerusalems-Verein zu Berlin 1852–1945'' (= Missionswissenschaftliche Forschungen; Neue Serie, Band 25), Gütersloh: Gütersloher Verlags-Haus Mohn, 1991, Seitenzahl wie hinter der Fußnotenzahl angegeben. ISBN 3-579-00245-7.</ref>{{rp|45 und 96}}

Doch im Juni 1874 entzweiten sich die Templer und es kam zum [[Schisma]]. Nach persönlichen und substantiellen Auseinandersetzungen der Tempelvorsteher Christoph Hoffmann und Hardegg trat etwa ein Drittel der Templer mit Hardegg aus der Tempelgesellschaft aus.<ref name="Eisler 1997 pp">Ejal Jakob Eisler ({{he|אֱיָל יַעֲקֹב אַיְזְלֶר&lrm;}}), ''Der deutsche Beitrag zum Aufstieg Jaffas 1850–1914: Zur Geschichte Palästinas im 19.&nbsp;Jahrhundert'' (= Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins; Band 22), Wiesbaden: Harrassowitz, 1997, Seitenzahl wie hinter der Fußnotenzahl angegeben. ISBN 3-447-03928-0.</ref>{{rp|113}} Die Ausgetretenen um Hardegg suchten den Anschluss an eine andere christliche Konfession. Zu diesem Zweck wandten sie sich an die lutherische [[Schwedische Kirche]] (1874) und die anglikanische [[Church Mission Society]] (1879), aber beide lehnten es ab, sich der Ausgetretenen anzunehmen.<ref name="Eisler 1997 p113seqq.">Ejal Jakob Eisler ({{he|אֱיָל יַעֲקֹב אַיְזְלֶר&lrm;}}), ''Der deutsche Beitrag zum Aufstieg Jaffas 1850–1914: Zur Geschichte Palästinas im 19.&nbsp;Jahrhundert'' (= Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins; Band 22), Wiesbaden: Harrassowitz, 1997, S.&nbsp;113seqq. ISBN 3-447-03928-0.</ref> Im Jahre 1878 gründeten Hardegg und die meisten anderen Ausgetretenen den ''Tempelverein'', aber nach Hardeggs Tod im folgenden Jahr schwand der Zusammenhalt seiner Anhänger.

Bis 1886 hatten die anglikanische [[Church of England]] und die [[Unierte Kirchen (evangelisch)|unierte]] [[Evangelische Kirche der altpreußischen Union|Evangelische Landeskirche der älteren Provinzen Preußens]], wie die altpreußische Landeskirche ab 1875 hieß, zusammen das anglo-preußische Bistum Jerusalem unterhalten. Als Teil seines Auftrags missionierten protestantische [[Pastor]]en aus Deutschland und dem Vereinigten Königreich unter der nicht-muslimischen Bevölkerung des Heiligen Landes.<ref name="Eisler 1997 p113seqq." /> Unter der Herrschaft des osmanischen Sultans, der zugleich ja das [[Osmanisches Kalifat|Amt des Kalifen]] aller muslimischen Gläubigen innehatte, hatten muslimische Untertanen nicht die Freiheit, sich vom Islam abzuwenden. Solcherlei Apostasie wurde mit der Todesstrafe bedroht und [[Proselytismus|Proselytenmacherei]] unter Muslimen war gesetzlich verboten.

== Geschichte ==
=== Osmanische Zeit ===
Im Jahre 1885 hatte Carl Schlicht, Pastor der [[Evangelische Gemeinde deutscher Sprache zu Jerusalem|evangelischen Gemeinde zu Jerusalem]], begonnen, unter den Ausgetretenen um den verstorbenen Hardegg zu missionieren. So gelang es – zunächst nur in [[Haifa]] – eine evangelische Gemeinde aus ehemaligen Templern zu bilden.<ref name="Eisler 1997 pp" />{{rp|113seqq., auch Fußnote 479 auf denselben Seiten}} Im Jahre 1889 konstituierten ehemalige Templer, ständig in Jaffa lebende protestantische [[Auslandsdeutsche]] und [[Auslandschweizer|Auslandsschweizer]] sowie in- und ausländische [[Proselytismus|Proselyten]], die Metzler einst gewonnen hatte, die evangelische Gemeinde Jaffa. Johann Georg Kappus sen. (1826–1905) wurde ihr erster Vorsitzender, assistiert und später abgelöst durch seinen Sohn Johann Georg Kappus jun. (1855–1928). Pastor Schlicht strebte danach, den Graben zwischen den neuen evangelischen Gemeindemitgliedern und den Templern zu vertiefen.<ref name="Eisler 1997 pp" />{{rp|114}}

Nachdem Preußen für seinen Teil den britisch-preußischen Vertrag über das Bistum Jerusalem am 3.&nbsp;November 1886 gekündigt hatte, übertrug es seinen ausbezahlten Anteil am Stiftungsfonds des Bistums auf die am 22.&nbsp;Juni 1889 neu gegründete [[Evangelische Jerusalem-Stiftung]].<ref name="Eisler 1997 pp" />{{rp|17}} Diese Stiftung setzte den preußischen Anteil der Arbeit des Bistums fort, während die Kirche von England ihre Arbeit im Rahmen des jetzt rein anglikanischen Bistums Jerusalem fortführte.

Zu den Gemeindemitgliedern zählten nur wenige wohlhabende Personen, wie Freiherr [[Plato von Ustinow]], der 1876 in Württemberg eingebürgert worden war, und [[Friedrich Wilhelm Faber]] (1863–1923), Präsident der 1897 gegründeten [[Deutsche Palästina-Bank|Deutschen Palästina-Bank]]<ref>Die überwiegend [[August von der Heydt (Bankier, 1851)|August Karl von der Heydt]], Berlin, gehörende Bank erledigte Finanzdienstleistungen für Juden, Katholiken, Protestanten und deutsche juristische Personen sowie für arabische, armenische, griechische, italienische, österreichische und russische Kunden. Siehe Abdel-Raouf Sinno ({{ar|عبد الرؤوف سنّو&lrm;|ʿAbd-ar-Raʾūf Sinnū}}): ''Deutsche Interessen in Syrien und Palästina, 1841–1898: Aktivitäten religiöser Institutionen, wirtschaftliche und politische Einflüsse'' (=Studien zum modernen islamischen Orient; Band 3), Berlin: Baalbek, 1982, S.&nbsp;276. ISBN 3-922876-32-3.</ref> und früher Partner des Bankhauses ''Frutiger &&nbsp;Co.'' in Jerusalem (1896 aufgelöst), die seinem Schwiegervater [[Johannes Frutiger]] (1836–1899), Finanzier der [[Bahnstrecke Jaffa–Jerusalem]], gehört hatte.<ref name="Eisler 1997 pp" />{{rp|127}} Faber zog nach Jaffa, als die Palästina-Bank 1899 dort ihre Niederlassung eröffnete, und schloss sich der evangelischen Gemeinde an.<ref name="Eisler 1997 p128">Ejal Jakob Eisler ({{he|אֱיָל יַעֲקֹב אַיְזְלֶר&lrm;}}), ''Der deutsche Beitrag zum Aufstieg Jaffas 1850–1914: Zur Geschichte Palästinas im 19.&nbsp;Jahrhundert'' (= Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins; Band 22), Wiesbaden: Harrassowitz, 1997, S.&nbsp;128. ISBN 3-447-03928-0.</ref>

Andere Gemeindemitglieder waren Moritz Hall (1838–1914), ein jüdisch geborener protestantischer [[Konversion (Religion)|Konvertit]] und St. Chrischona-[[Missionar]], und seine Frau Katharina Hall, eine ehemalige [[Äthiopien|äthiopische]] Hofdame mit Namen Welette-Iyesus, die im Jahr 1868 nach Jaffa gezogen waren, nachdem die britische Armee sie aus äthiopischer Gefangenschaft befreit hatte ([[Schlacht um Magdala]]). Beider Tochter Magdalena, während der Schlacht geboren, heiratete 1888 Ustinow.

[[Datei:Immanuel-church-jaffa01.jpg|mini|Immanuelkirche: Ansicht vom rückwärtigen Balkon des ''Beit ʿImmanuʾel'' ({{he|בֵּית עִמָּנוּאֵל&lrm;}}, vormals [[Plato von Ustinow]]s ''Hôtel du Parc''), 2007]]

Der 1875 zum Protestantismus konvertierte Ustinow bot der neu gegründeten Gemeinde für ihre Gottesdienste die Halle seines ''Hôtel du Parc'' in der Templerkolonie (American Colony) an, wo sie dann auch zwischen 1889 und 1897 gehalten wurden.<ref name="Eisler 1997 p133">Ejal Jakob Eisler ({{he|אֱיָל יַעֲקֹב אַיְזְלֶר&lrm;}}), ''Der deutsche Beitrag zum Aufstieg Jaffas 1850–1914: Zur Geschichte Palästinas im 19.&nbsp;Jahrhundert'' (= Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins; Band 22), Wiesbaden: Harrassowitz, 1997, S.&nbsp;133. ISBN 3-447-03928-0.</ref> In der Regel hielt Kappus sen. die Gottesdienste ab, es sei denn, ein Pastor aus Jerusalem oder Haifa war zugegen und leitete sie. Ab Anfang 1890 gewährte der Jerusalemsverein der evangelischen Gemeinde Jaffa Zuschüsse.<ref name="Eisler 1998 pp">Ejal Jakob Eisler ({{he|אֱיָל יַעֲקֹב אַיְזְלֶר&lrm;}}), „«Kirchler» im Heiligen Land: Die evangelischen Gemeinden in den württembergischen Siedlungen Palästinas (1886–1914)“, in: ''Dem Erlöser der Welt zur Ehre: Festschrift zum hundertjährigen Jubiläum der Einweihung der evangelischen Erlöserkirche in Jerusalem'', Karl-Heinz Ronecker (Hrsg.) im Auftr. von 'Jerusalem-Stiftung' und 'Jerusalemsverein', Leipzig: Evangelische Verlags-Anstalt, 1998, S.&nbsp;81–100, hier Seitenzahl wie hinter der Fußnotenzahl angegeben. ISBN 3-374-01706-1.</ref>{{rp|88}} Die Templerschule hatte die Schüler der ausgetretenen Familien seit 1874 ausgeschlossen.<ref name="Sinnu 1982 pp" />{{rp|131}} Mit den Subventionen konnte am 1.&nbsp;Oktober 1890 im Hause von Kappus sen. die evangelische Schule ihre Pforten öffnen, was dieser als die eigentliche Gründung der Gemeinde ansah.<ref name="Eisler 1997 p128" />

Während die Evangelische Jerusalem-Stiftung die Rolle der Schulträgers übernahm, war es der Jerusalemsverein, der ab Anfang 1891 für Schule und Lehrersaläre aufkam.<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|81}} Im Allgemeinen trug die Reichsregierung seit 1880 zu etwa einem Viertel die jährlichen Budgets der deutschsprachigen Schulen im Heiligen Land.<ref name="Carmel 3Aufl.2000 pp" />{{rp|131}} Die neue evangelische Schule qualifizierte sich ab 1892 als Subventionsempfänger und bezog seither Zuschüsse in Höhe des Viertelsalärs eines Lehrers und ab 1913 eines zweiten.<ref name="Foerster 1991 p118">Frank Foerster, ''Mission im Heiligen Land: Der Jerusalems-Verein zu Berlin 1852–1945'' (= Missionswissenschaftliche Forschungen; Neue Serie, Band 25), Gütersloh: Gütersloher Verlags-Haus Mohn, 1991, S.&nbsp;118. ISBN 3-579-00245-7.</ref>

Im September 1894 gründete Dr. [[Friedrich Braun (Theologe)|Friedrich Braun]], der seit 1887 württembergischer Hofprediger und ab 1896 Oberkonsistorialrat der lutherischen [[Evangelische Landeskirche in Württemberg|Evangelischen Landeskirche in Württemberg]] war, in [[Stuttgart]] ein Lokalkomitee des Jerusalemsvereins, das sich ganz besonders auf die Unterstützung der Gemeinde Jaffa verlegte. Eine Mehrheit der Mitglieder in Jaffa waren Württemberger und ihre Nachfahren, die nach ihrem Austritt aus der Landeskirche nun zurückgekehrt waren, wenn auch nicht in die lutherische württembergische, so doch in die unierte [[Evangelische Kirche der altpreußischen Union|Evangelische Kirche der älteren Provinzen Preußens]].<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|92}}

Im Jahre 1895 kehrte Pastor Schlicht nach Deutschland zurück, wo er die Stelle des [[Superintendent]]en des [[Kirchenkreis]]es ''[[Alt-Kölln|Kölln]] Lan&nbsp;II'' mit Sitz in [[Berlin-Rudow|Rudow]] (seit 1920 ein Ortsteil Berlins) antrat. Schlicht blieb aber dem evangelischen Engagement im Heiligen Land treu und übernahm für die Jahre 1896 bis 1910 die Redaktion der ''Neuesten Nachrichten aus dem [[Morgenland]]e'', der Zeitschrift des Jerusalemsvereins.<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|89}} Er modernisierte die Zeitschrift, so dass sie eine breite Leserschaft gewann.<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|98}}

Das Stuttgarter Lokalkomitee des ''Jerusalemsvereins'' und die lutherische ''Evangelische Landeskirche in Württemberg'' bewilligten der Gemeinde Jaffa das Gehalt für einen evangelischen Pastor.<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|81 und 118}} Als Finanziers wollten sie einen württembergischen Pastor und fanden [[Albert Eugen Schlaich]] aus [[Korntal-Münchingen|Korntal]]. Schlaich war studierter Theologe und Volksschulpädagoge. Er und seine Frau Luise Wilhelmine Julie Schlaich (geb. Gößler; 1874–1957) kamen am 10.&nbsp;März 1897 in Jaffa an und Ustinow nahm sie in seinem Hotel auf, bis sie eine eigene Wohnung gefunden hatten.<ref name="Eisler 1997 pp" />{{rp|129seq.}} Nachdem Schlaich sein Amt als Pastor und Lehrer angetreten hatte, mietete die Gemeinde für ihre Gottesdienste die Kapelle der ''London Society for Promoting Christianity Amongst the Jews'' in Jaffa für eine Jahresmiete von 100 Franken der [[Lateinische Münzunion|Lateinischen Münzunion]].<ref name="Eisler 1997 p133" /> Schlaich führte in der Gemeinde Jaffa die [[Agende]] der unierten altpreußischen Kirche ein, erweitert um traditionelle Liturgieelemente der lutherischen württembergischen Kirche.<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|82}} Im Jahre 1900 besuchten ca. 30–40&nbsp;Kirchgänger regelmäßig die sonntäglichen evangelischen Gottesdienste in der Kapelle der Judenmission.<ref name="Eisler 1998 pp" />{{rp|92}}

Wie sein Vorgänger Schlicht betonte Schlaich die Distanz zu den Templern bis hin zum Affront (siehe [[#Das Verhältnis der Evangelischen zu den Templern|Abschnitt ''Das Verhältnis der Evangelischen zu den Templern'']]).<ref name="Eisler 1997 pp" />{{rp|138}} In die Amtszeit Schlaichs fiel der Bau und 1904 die Einweihung der Immanuelkirche (siehe [[#Immanuelkirche, Gemeindehaus und Schule|Abschnitt ''Immanuelkirche, Gemeindehaus und Schule'']]). Im Jahre 1905 beschuldigte Schlaich den [[Liste deutscher Konsuln in Jerusalem, Jaffa, Haifa und Eilat#Liste der Konsuln in Jaffa ab 1870|deutschen Vizekonsul in Jaffa]], Dr. [[Eugen Büge]] (1859–1936), im Gegenzug für Gefälligkeiten konsularische Geheimnisse zu verraten.<ref name="Eisler 1997 pp" />{{rp|138seqq.}} Als disziplinarische Maßnahme versetzte ihn das [[Auswärtiges Amt|Auswärtige Amt]] nach [[Aleppo]]. Doch das Auswärtige Amt forderte zugleich auch Schlaichs Versetzung, da es der Ansicht war, Schlaich habe durch seine öffentliche Ansprache des Fehlverhaltens Büges den deutschen Ruf beschädigt, und nicht etwa Büge selbst durch sein Verhalten.

Auf Druck des [[Evangelischer Oberkirchenrat (Preußen)|altpreußischen Evangelischen Oberkirchenrats]] (EOK) versetzte der Jerusalemsverein Schlaich von Jaffa nach Deutschland.<ref name="Eisler 1997 p139">Ejal Jakob Eisler ({{he|אֱיָל יַעֲקֹב אַיְזְלֶר&lrm;}}), ''Der deutsche Beitrag zum Aufstieg Jaffas 1850–1914: Zur Geschichte Palästinas im 19.&nbsp;Jahrhundert'' (= Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins; Band 22), Wiesbaden: Harrassowitz, 1997, S.&nbsp;139. ISBN 3-447-03928-0.</ref> Die Immanuelkirchgemeinde richtete Schlaich am 25.&nbsp;Dezember 1905 eine Abschiedsfeier aus und Georg Johannes Egger (* 1842) dankte Schlaich und seiner Frau im Namen der Gemeinde für neun Jahre erfolgreiches Wirken.<ref name="Eisler 1997 p139" />

Zwischen 1906 und 1912 wirkte Pastor Wilhelm Georg Albert Zeller an der Immanuelkirche,<ref>Zeller war ein Neffe von Reverend Johannes Zeller (1830–1902), ein Schwiegersohn Bischof [[Samuel Gobat]]s (1799–1879), und von 1879 bis 1901 Leiter der Bischof-Gobat-Schule in Jerusalem, seit 1967 Domizil des [[Jerusalem University College]].</ref> wobei wieder das Stuttgarter Lokalkomitee des ''Jerusalemsvereins'' und die lutherische ''Evangelische Landeskirche in Württemberg'' die Finanzierung übernommen hatten.<ref name="Foerster 1991 p118" /> Zeller betrachtete die wachsende [[Alija|jüdische Einwanderung der ''Zweiten ʿAlijah'']] als Bedrohung für die nichtjüdischen deutschen Kolonisten, er berichtete von Befürchtungen der Kolonisten, am Ende ausgewiesen zu werden, und so empfahl er den Kolonisten, sie sollten dem zuvorkommen und ihrerseits in eine weniger dicht besiedelte [[Deutsche Kolonien|deutsche Kolonie in Afrika]] auswandern.<ref>Siehe Zellers Artikel: ''Auswanderungspläne der deutschen Kolonisten in Palästina (nach Afrika)'', zitiert bei Alex Carmel ({{he|אַלֶכְּס כַּרְמֶל&lrm;}}), ''Die Siedlungen der württembergischen Templer in Palästina (1868–1918)'', <sup>1</sup>1973, [{{he|התיישבות הגרמנים בארץ ישראל בשלהי השלטון הטורקי: בעיותיה המדיניות, המקומיות והבינלאומיות&lrm;}}, Jerusalem: o.&nbsp;V., 5730 ({{he|תש"ל&lrm;}}); deutsch] (= Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg; Reihe.&nbsp;B, Forschungen, Band 77), Stuttgart: Kohlhammer, <sup>3</sup>2000, S.&nbsp;283. ISBN 3-17-016788-X.</ref>

Zeller folgte der charismatische Pastor [[Eitel-Friedrich von Rabenau]], wieder getragen von den gleichen Stuttgarter Sponsoren.<ref name="Eisler 1997 pp" />{{rp|139}}<ref name="Foerster 1991 p118" /> Rabenau hatte Theologie in [[Tübingen]], [[Halle (Saale)|Halle an der Saale]] und Berlin unter anderem bei [[Julius Kaftan]] und [[Adolf von Harnack]] studiert.

Nach Eintritt in den [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] auf Seiten der [[Mittelmächte]] hatte die [[Hohe Pforte]] am 7.&nbsp;September 1914 den Ausländern mit ständigem Aufenthalt im Osmanischen Reich ihre persönliche [[Exterritorialität]] und die Unterstellung unter die [[Konsulargerichtsbarkeit |Gerichtsbarkeit ihrer jeweiligen Konsuln]], wie in den [[Kapitulationen des Osmanischen Reiches]] festgelegt, de facto entzogen.<ref name="Foerster 1991 p124">Frank Foerster, ''Mission im Heiligen Land: Der Jerusalems-Verein zu Berlin 1852–1945'' (= Missionswissenschaftliche Forschungen; Neue Serie, Band 25), Gütersloh: Gütersloher Verlags-Haus Mohn, 1991, S.&nbsp;124. ISBN 3-579-00245-7.</ref> Im gleichen Monat traten viele junge Männer der Immanuelkirchgemeinde den Wehrdienst beim [[Deutsches Heer (Deutsches Kaiserreich)|deutschen kaiserlichen Militär]] an.<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|125seqq.}} Viele [[Palästinadeutsche]] kamen ihrer Landeskundigkeit und Sprachkenntnisse wegen mit dem [[Asienkorps]] an die [[Palästinafront]]. Rabenau begleitete sie&nbsp;– gegen den Willen des Jerusalemsvereins und der Gemeinde&nbsp;– um als [[Militärgeistlicher|Feldgeistlicher]] zu dienen. Der [[Evangelischer Oberkirchenrat (Preußen)|altpreußische Evangelische Oberkirchenrat]] beorderte Rabenau zurück, so dass er ab Oktober wieder an der Immanuelkirche amtierte.<ref name="Foerster 1991 p126">Frank Foerster, ''Mission im Heiligen Land: Der Jerusalems-Verein zu Berlin 1852–1945'' (= Missionswissenschaftliche Forschungen; Neue Serie, Band&nbsp;25), Gütersloh: Gütersloher Verlags-Haus Mohn, 1991, S.&nbsp;126. ISBN 3-579-00245-7.</ref> Seine Familie war kurz vor dem britischen Einmarsch nach Deutschland geflohen.

Im Oktober 1914 zwangen die osmanischen Behörden alle Missionsanstalten von Trägern im feindlichen Ausland, ihre Einrichtungen zu schließen. Viele von deren Schülern wechselten daraufhin zur [[Ökumenische Bewegung|ökumenischen]] Schule Jaffa, die evangelische Gemeinde und Templer seit 1913 gemeinsam unterhielten.<ref name="Foerster 1991 p124" /> Die geschlossenen Einrichtungen wurden für militärische Zwecke beschlagnahmt.<ref name="Foerster 1991 p126" /> Im November 1914 erklärte Sultan [[Mehmed&nbsp;V.]] in seiner Funktion als Kalif den [[Dschihad]], was viele Gemeindemitglieder fürchten ließ, es werde zu [[Christenverfolgung]]en wie im [[Bürgerkrieg im Libanongebirge]] in den 1860er Jahren kommen.<ref name="Eisler 1997 p128" />

Die Kriegsjahre waren gekennzeichnet durch eine zunehmende Inflation der [[Türkische Lira#Geschichte|osmanischen Währung]], wodurch dem Jerusalemsverein große Transferverluste bei der Anweisung der Gehälter seiner Mitarbeiter im Heiligen Land entstanden. Denn der Verein musste&nbsp;– im Gegenzug für Zahlungen in [[Papiermark|Mark&nbsp;(ℳ)]]&nbsp;– in inflationären osmanischen Banknoten zahlbare [[Devisen]] erwerben, die in Jaffa wiederum nur mit Disagio gegen weniger entwertete osmanische Münzen zu verkaufen waren.

Da osmanische Banknoten ihre Kaufkraft überwiegend eingebüßt hatten, war dieses zweite Währungsgeschäft notwendig, um den Mitarbeitern im Heiligen Land ein Zahlungsmittel zu verschaffen, das überhaupt noch akzeptiert wurde.<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|130}} Bis 1916 waren osmanische Banknoten auf ¼, später auf {{Bruch|<sub>1</sub>|<sup>6</sup>}}, ihrer Vorkriegsparität zur Mark gefallen, die ja ihrerseits gleichzeitig ebenfalls durch die Notenpresse dramatisch an Kaufkraft verloren hatte.

Die kriegsbedingte Warenknappheit (Zusammenbruch von Produktion und Import, Kriegsrequisitionen) führte zu einer weiteren Verteuerung der meisten Produkte, selbst bei Zahlung in harter Münze. Daher musste der Jerusalemsverein seine Überweisungen ins Heilige Land erhöhen, was teilweise durch steigende Kollekten in deutschen protestantischen Gemeinden ausgeglichen wurde.<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|129}}

==== Immanuelkirche, Gemeindehaus und Schule ====
Am 18.&nbsp;Juli 1898 übertrug Metzler, der damals in Stuttgart lebte, sein letztes Grundstück in Jaffa der evangelischen Gemeinde, um darauf einen kombinierten Komplex aus Kirche, Gemeindehaus und Pastorat zu errichten. Metzlers Freund und geschiedener Schwiegersohn Ustinow zahlte Metzler zum Ausgleich 10.000 Franken, was zwei Drittel des geschätzten Grundstückspreises ausmachte.<ref name="Eisler 1997 pp" />{{rp|130}} Ernst August Voigt, Architekt aus Haifa, legte im August 1898 seine Pläne für den Baukomplex vor.<ref name="Eisler 1997 pp" />{{rp|131}}<ref>Voigt hatte 1897 im Vorfeld der [[Palästinareise Kaiser Wilhelms II.]] die Landstraße zwischen Haifa und Jaffa ausgebaut. Siehe Ejal Jakob Eisler ({{he|אֱיָל יַעֲקֹב אַיְזְלֶר&lrm;}}), „«Kirchler» im Heiligen Land: Die evangelischen Gemeinden in den württembergischen Siedlungen Palästinas (1886–1914)“, in: ''Dem Erlöser der Welt zur Ehre: Festschrift zum hundertjährigen Jubiläum der Einweihung der evangelischen Erlöserkirche in Jerusalem'', Karl-Heinz Ronecker (Hrsg.) im Auftr. von 'Jerusalem-Stiftung' und 'Jerusalemsverein', Leipzig: Evangelische Verlags-Anstalt, 1998, pp.&nbsp;81–100, hier p.&nbsp;90 ISBN 3-374-01706-1.</ref>

Der verspätete [[Ferman]] der Pforte mit der Baugenehmigung kam schließlich am 27.&nbsp;Oktober 1898, nachdem Templer gegen den Bau intrigiert hatten, jedoch zu spät für die geplante Teilnahme Kaiser [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelms&nbsp;II.]] und [[Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg|Auguste Victorias]] an der Grundsteinlegung.<ref name="Eisler 1997 pp" />{{rp|108}}
[[Datei:Wilhelm II Auguste Viktoria Jerusalem 1898.jpg|mini|links|König [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm&nbsp;II. von Preu&shy;ßen]], [[Landesherrliches Kirchenregiment|summus episcopus]] der [[Evangelische Kirche der altpreußischen Union|Evangelischen Landeskirche der älteren Provinzen Preu&shy;ßens]], und Königin [[Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg|Auguste Victoria]] nach der Einweihung der [[Erlöserkirche (Jerusalem)|Erlöserkirche]] im [[Muristan]], Jerusalem ([[Reformationstag]], 31.&nbsp;Oktober 1898).]]

Nach Wilhelms&nbsp;II. Einweihung der Erlöserkirche in Jerusalem am [[Reformationstag]], den 31.&nbsp;Oktober 1898, fuhr das Gros des Gefolges zurück nach Jaffa, um sich wieder für die Heimreise einzuschiffen. Wegen eines Zugunglücks auf der [[Bahnstrecke Jaffa–Jerusalem]] verzögerte sich die Fahrt und die Reisenden trafen erst am 2.&nbsp;November in Jaffa ein.<ref name="Carmel 3Aufl.2000 pp" />{{rp|55}} So konnten an der Grundsteinlegung für die Immanuelkirche 45 mitreisende Würdenträger aus Kultus und Kirche teilnehmen, darunter der preußische Kultusminister [[Robert Bosse]], Vertreter der lutherischen [[Norwegische Kirche|Norwegischen]] und der [[Schwedische Kirche|Schwedischen Kirche]], schweizerischer und deutscher Landeskirchen ([[Friedrich Wilhelm Barkhausen]] Präsident des [[Evangelische Kirche der altpreußischen Union|altpreußischen EOKs]]; [[Friedrich Braun (Theologe)|Braun]], [[Evangelische Landeskirche in Württemberg#Oberkirchenrat und Verwaltungshierarchie|württembergischer OKR]]), [[Generalsuperintendent]]en altpreußischer [[Kirchenprovinz]]en, sowie Vertreter protestantischer Kirchen in [[Waldenser|Italien]], [[Evangelisch-Lutherische Kirche in Ungarn|Ungarn]], den Niederlanden und den USA.<ref>Sämtliche Kirchenvertreter hatte Wilhelm&nbsp;II. am 30.&nbsp;Oktober 1898 zu einer Audienz in Bethlehem empfangen. Siehe Frank Foerster, ''Mission im Heiligen Land: Der Jerusalems-Verein zu Berlin 1852–1945'' (= Missionswissenschaftliche Forschungen; Neue Serie, Band 25), Gütersloh: Gütersloher Verlags-Haus Mohn, 1991, S.&nbsp;108. ISBN 3-579-00245-7.</ref> An örtlichen Honoratioren gaben der Vorsteher der Tempelgesellschaft, Christoph Hoffmann&nbsp;II (jun., Sohn von [[Christoph Hoffmann (Theologe)|Christoph Hoffmann]] sen.), sowie Vertreter der evangelischen Gemeinden in [[Bethlehem]] in Judäa, [[Netzer Sereni|Bir Salem]], Haifa und Jerusalem die Ehre.

Der Stuttgarter Hofprediger [[Friedrich Braun (Theologe)|Braun]] hielt die Rede und spendete selbst 10.000 [[Mark (1871)|Mark (ℳ)]] für den Bau. Der Grundstein birgt eine Kassette mit der Stiftungsurkunde und Samen von Getreide und Gemüse, als Symbol der Fruchtbarkeit der [[Scharonebene|Ebene Scharon]].<ref name="Eisler 1997 pp" />{{rp|131}}

[[Datei:28 9 13 1240 המושבה האמריקאית, מבט מלמעלה.JPG|mini|''Heilpernsches Haus'', Nr.&nbsp;9 am ''Rechov Beer-Hofmann'' (rot gedeckt, vorn links), überragt vom Turm der Kirche, 2013]]
Die anvisierten Baukosten von 30.000&nbsp;ℳ erwiesen sich als viel zu niedrig, so dass der Jerusalemsverein einige Monate später sein Kofinanzierungszusage für das unseriös erscheinende Projekt zurückzog. Im Jahre 1899 erklärte Voigt, dass das Grundstück zu klein für den geplanten Baukomplex sei.<ref name="Eisler 1997 p132">Ejal Jakob Eisler ({{he|אֱיָל יַעֲקֹב אַיְזְלֶר&lrm;}}), ''Der deutsche Beitrag zum Aufstieg Jaffas 1850–1914: Zur Geschichte Palästinas im 19.&nbsp;Jahrhundert'' (= Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins; Band 22), Wiesbaden: Harrassowitz, 1997, S.&nbsp;132. ISBN 3-447-03928-0.</ref> Die Gemeinde kaufte daraufhin&nbsp;– nach Abstimmung mit Braun&nbsp;– von seinen gespendeten 10.000&nbsp;ℳ das ''Heilpernsche Haus'' im heutigen ''Rechov Beer-Hofmann''&nbsp;9 zur Nutzung als Schule und Gemeindehaus, und die heutige Gemeinde nutzt es noch immer als solches.

Damals residierte aber noch das deutsche Vizekonsulat in dem Haus. [[Konsul|Vizekonsul]] Edmund Schmidt (1855–1916) bat daher, bis zur Fertigstellung des neuen Konsulats im heutigen ''Rechov Eilat''&nbsp;59 den Bau weiter nutzen zu dürfen.<ref>Tatsächlich wurde das neue deutsche Konsulat erst 1915 fertiggestellt, als der neue Konsul Dr. [[Heinrich Brode]] einziehen konnte. Die Bauunternehmen „Gebrüder Wagner“, „Johannes Wennagel“, „Wieland &&nbsp;Co.“ (alle drei Templer) und die Protestanten Architekt Baurat Karl Appel sowie Gärtner und Winzer Friedrich Lämmle ([[Sarona]]) hatten den Bau und die Gartengestaltung ausgeführt. Siehe Ejal Jakob Eisler ({{he|אֱיָל יַעֲקֹב אַיְזְלֶר&lrm;}}), ''Der deutsche Beitrag zum Aufstieg Jaffas 1850–1914: Zur Geschichte Palästinas im 19.&nbsp;Jahrhundert'' (= Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins; Band 22), Wiesbaden: Harrassowitz, 1997, S.&nbsp;142. ISBN 3-447-03928-0.</ref> Die Schule nutzte dann einstweilen weiter einen Raum in Ustinows ''Hôtel du Parc''. Metzlers gespendetes Grundstück in der damaligen Wilhelmstraße (heute ''Rechov Beer-Hofmann''&nbsp;15) war damit frei für den Bau eines reinen Kirchengebäudes.<ref name="Eisler 1997 p132" />

Im April 1900 bezogen schließlich im ''Heilpernschen Haus'' Pastor Schlaich und Frau, Sohn [[Ludwig Schlaich|Ludwig]] und weitere Kinder ihre Wohnung sowie die Schule ihre Räume für ihre damaligen 30&nbsp;Schüler, darunter katholische und jüdische aus Jaffa und den benachbarten [[Neveh Zedeq (Tel Aviv)|Neveh Zedeq]] und [[Neveh Schalom (Tel Aviv)|Neveh Schalom]], jedoch seinerzeit keine Templer.<ref>Die Schülerzahlen entwickelten sich wie folgt: 1890 – 15, 1892 – 8, 1898 – 16, 1900 – 30, 1901 – 17, 1903 – 24, 1905 – 27, 1906 – 23, 1907 – 21. Siehe Ejal Jakob Eisler ({{he|אֱיָל יַעֲקֹב אַיְזְלֶר&lrm;}}), ''Der deutsche Beitrag zum Aufstieg Jaffas 1850–1914: Zur Geschichte Palästinas im 19.&nbsp;Jahrhundert'' (= Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins; Band&nbsp;22), Wiesbaden: Harrassowitz, 1997, S.&nbsp;132seqq. ISBN 3-447-03928-0.</ref> Im November 1917 ließ die britische Besatzungsmacht die 1913 mit der Templerschule zusammengelegte Schule schließen.

==== Bau und Gebäude der Immanuelkirche ====
Nach der Grundsteinlegung am 2.&nbsp;November 1898 wurden die Arbeiten am geplanten kombinierten Bau einer Kirche mit Gemeindehaus und Schule schon im folgenden Jahr wieder eingestellt. Der Jerusalemsverein, der sich als Sponsor wegen mangelnder Seriosität der Kostenplanung zunächst zurückgezogen hatte, erbot sich wieder als Baupartner und beauftragte Ende 1901 den Architekten [[Paul Ferdinand Groth]] (1859–1955) einen Entwurf zu liefern. Groth war Schüler Baurat [[Friedrich Adler (Baurat)|Friedrich Adlers]] und hatte zwischen 1883 und 1892 unter dessen Aufsicht dessen Renovierungspläne für die [[Schlosskirche (Lutherstadt Wittenberg)|Schlosskirche Allerheiligen]] in [[Lutherstadt Wittenberg|Wittenberg]] ausgeführt und von 1893 bis 1898 wiederum nach Adlers Plänen die [[Erlöserkirche (Jerusalem)|Erlöserkirche]] in Jerusalem erbaut.<ref name="Eisler 1997 p133" />

[[Datei:PikiWiki Israel 9208 emmanuel church in jaffa.jpg|mini|links|Immanuelkirche: Ansicht von Westen, 2010]]
Der königlich württembergische Hofprediger Braun begann eine Spendenaktion, unter anderem unterstützt von Großfürstin [[Wera Konstantinowna Romanowa (1854–1912)|Wera Konstantinowna Romanowa]], Nichte und Adoptivkind des verstorbenen württembergischen Königspaars [[Olga Nikolajewna Romanowa (1822–1892)|Olga]] und [[Karl (Württemberg)|Karl&nbsp;I.]] Die Eheleute Braun allein spendeten 25.000&nbsp;ℳ.<ref name="Eisler 1997 pp" />{{rp|133}}<ref name="Foerster 1991 p118" /> Die osmanischen Behörden erkannten im Jahre 1902 das Grundstück in der damaligen Wilhelmstraße (heute ''Rechov Beer-Hofmann''&nbsp;15) als religiöses Eigentum an, das von der [[Grundsteuer]] befreit ist.<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|105}}

Nachdem der Jerusalemsverein Groth gedroht hatte, einen anderen Architekten zu beauftragen, wenn er seine ersten Pläne nicht deutlich abspecken würde, lieferte Groth Anfang 1903 wie gefordert den Entwurf für einen günstigeren Bau.<ref name="Eisler 1997 p134">Ejal Jakob Eisler ({{he|אֱיָל יַעֲקֹב אַיְזְלֶר&lrm;}}): ''Der deutsche Beitrag zum Aufstieg Jaffas 1850–1914: Zur Geschichte Palästinas im 19.&nbsp;Jahrhundert'' (= Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins; Band 22), Wiesbaden: Harrassowitz, 1997, S.&nbsp;134. ISBN 3-447-03928-0.</ref> Mit der Bauaufsicht betraute der Jerusalemsverein den Architekten Benjamin Sandel (1877–1941, Sohn [[Theodor Sandel (Architekt)|Theodor Sandels]]), der seinerzeit hauptberuflich die Bauarbeiten an der katholischen [[Dormitio-Basilika]] in Jerusalem leitete.

Als eigentlichen Bauunternehmer verpflichtete der Jerusalemsverein den Templer Johannes Wennagel (1846–1927) aus Sarona, der am 11.&nbsp;Mai 1903 mit Ausschachtungen begann, jedoch nur langsam vorankam, weil Groth mit den genauen Bauplänen hinterher lag, die erst im Februar 1904 komplett vorlagen.<ref name="Eisler 1997 p134" /> Groth verzichtete auf jedes Honorar.

[[Datei:Amerika kolonya Emanuel 222.jpg|mini|Immanuelkirche von Nor&shy;den: Ansicht der Sandsteinfas&shy;sa&shy;de und des mit Marseiller Zie&shy;geln gedeckten Dachs, 2009]] Die Mauern der Kirche bestehen aus zweierlei Arten Naturstein, einem gelblich-grauen Sandstein aus der Umgebung von Jaffa und dem Meliki-Kalkstein aus den Bergen nahe [[Bir Nabala]]s ({{ar|بئر نبالا&lrm;}}).<ref name="Eisler 1997 p134" /> Das Dach ist mit Dachziegeln aus [[Marseille]] gedeckt.

[[Datei:Amerika kolonya Emanuel 220.jpg|mini|links|Blick durchs Hauptschiff zum westlichen Joch, 2009]] Der in etwa [[Ostung|geostete]] Kirchenraum schließt nach oben mit einem [[Kreuzgewölbe]] ab. Auf der Nordempore befindet sich die [[Orgel]]. Der Kirchturm, der auch das Treppenhaus birgt, bildet die westliche Begrenzung des nördlichen Kirchenschiffs und die Nordwand des westlichsten [[Joch (Architektur)|Joches]] des [[Langhaus (Kirche)|Langhauses]].<ref name="Eisler 1997 p134" />

Die Einweihung der Immanuelkirche war für [[Pfingsten]] 1904 (22.&nbsp;Mai) geplant, wozu der größte Einzelspender Hofprediger Braun im Auftrag des Jerusalemsvereins aus Stuttgart anreiste. Unglücklicherweise erkrankte er gleich nach seiner Ankunft im Heiligen Land an [[Dysenterie|Ruhr]] und starb am 31.&nbsp;Mai 1904 in Jerusalem im Krankenhaus. Er wurde auf dem anglo-preußischen [[Zionsfriedhof (Jerusalem)|anglikanisch-protestantischen Friedhof]] auf dem [[Berg Zion]] bestattet, nahe dem Grab Bischof [[Samuel Gobat]]s.<ref name="Eisler 1997 pp" />{{rp|135seq.}}

Nach dem tragischen Tode Brauns wurde die Einweihung der Immanuelkirche auf Montag, den 6.&nbsp;Juni, verschoben und insgesamt nüchtern gehalten. Zugegen waren unter anderem Konsul Büge und Teilnehmer aus anderen evangelischen Gemeinden und Templer. Am 6.&nbsp;Juni im Jahr darauf feierte [[Theodor Schneller]] für Braun einen Gedenkgottesdienst in der Immanuelkirche.<ref name="Eisler 1997 p136">Ejal Jakob Eisler ({{he|אֱיָל יַעֲקֹב אַיְזְלֶר&lrm;}}), ''Der deutsche Beitrag zum Aufstieg Jaffas 1850–1914: Zur Geschichte Palästinas im 19.&nbsp;Jahrhundert'' (= Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins; Band 22), Wiesbaden: Harrassowitz, 1997, Seitenzahl wie hinter der Fußnotenzahl angegeben. ISBN 3-447-03928-0.</ref> Am 6.&nbsp;April 1910 besuchten Prinz [[Eitel Friedrich von Preußen]] und seine Gemahlin [[Sophie Charlotte von Oldenburg]] Jaffa und Pastor Zeller führte sie durch die Immanuelkirche.<ref name="Eisler 1997 pp" />{{rp|142}}

==== Ausstattung ====
[[Datei:Amerika kolonya Emanuel 219.jpg|mini|Die 1977 von [[Paul Ott (Orgelbauer)|Paul Ott]] neu geschaffene [[Orgel]] auf der Nordempore, 2009]] Die Ausstattung stammte zumeist aus Deutschland.<ref name="Eisler 1997 p135">Ejal Jakob Eisler ({{he|אֱיָל יַעֲקֹב אַיְזְלֶר&lrm;}}), ''Der deutsche Beitrag zum Aufstieg Jaffas 1850–1914: Zur Geschichte Palästinas im 19.&nbsp;Jahrhundert'' (= Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins; Band 22), Wiesbaden: Harrassowitz, 1997, S.&nbsp;135. ISBN 3-447-03928-0.</ref> König [[Wilhelm II. (Württemberg)|Wilhelm&nbsp;II. von Württemberg]] und Königin [[Charlotte zu Schaumburg-Lippe|Charlotte]] spendeten die Kirchturmuhr. In seiner Funktion als [[Landesherrliches Kirchenregiment|summus episcopus]] der [[Evangelische Kirche der altpreußischen Union|Evangelischen Landeskirche der älteren Provinzen Preußens]] stiftete König [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm&nbsp;II. von Preußen]] (auch deutscher Kaiser) mit seiner Gattin Auguste Victoria die wichtigsten Glocke mit der Inschrift: „Gestiftet von S[einer ]M[ajestät] d[em ]K[aiser ]u[nd ]K[önig] Wilhelm&nbsp;II u. I[hrer ]M[ajestät] d[er ]K[aiserin ]u[nd ]K[önigin] Auguste Victoria 1904/Zweifle nicht! {{Bibel|Apg|10|20|LUT}}.“<ref name="Eisler 1997 p135" />{{rp|Fußnote 586}}

Der [[Evangelischer Kirchenbauverein|Evangelische Kirchenbauverein]] mit seiner Schirmherrin Auguste Victoria stiftete die kleinen Glocken. Auguste Victoria schenkte zudem die Altarbibel mit ihrer handschriftlichen Widmung des Verses aus dem [[Evangelium nach Matthäus]] {{Bibel|Mt|11|28|LUT}}: „Ja kommet ihr zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will Euch erquicken.“ Fräulein Neef aus Stuttgart finanzierte Altar und Kanzel, während Ustinow der Gemeinde ein großes [[Kruzifix]] aus Olivenholz verehrte.<ref name="Eisler 1997 p135" /> Die Gemeindemitglieder sammelten 4.050 Franken für eine [[Orgel]] der Fa. [[E. F. Walcker & Cie.]] in [[Ludwigsburg]]. Die farbigen Kirchenfenster waren ein Produkt der Fa. Müller in [[Quedlinburg]]. Im Jahre 1906 wurde eine Gedenktafel für Friedrich Braun an der Außenmauer der Immanuelkirche angebracht.<ref name="Eisler 1997 p136" />

Im Jahre 1977 erfuhr die Immanuelkirche eine Renovierung, wobei die alten Fenster und die Orgel ersetzt wurden. Der Norweger [[Victor Sparre]] schuf die neuen farbigen Kirchenfenster. Die neue Orgel baute 1977 [[Paul Ott (Orgelbauer)|Paul Ott]] aus [[Göttingen]]. Die Apsis ziert ein Vers aus dem [[Evangelium nach Johannes]] {{Bibel|Joh|3|16|LUT}} in hebräischer Sprache:ּּ
[[Datei:Amerika kolonya Emanuel 218.jpg|mini|Hebräischer Vers 3:16 aus dem Evangelium nach Johannes in der Apsis, 2009]]
{{he|כי כה אהב אלהים את העולם עד כי נתן את בנו יחידו למען לא יאבד כל המאמין בו, אלא ינחל חיי עולם&lrm;}}<ref>In der Übersetzung der [[Elberfelder Bibel]] lautet der Vers: «Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.»</ref>

=== 1917 bis 1933 ===
Am 17.&nbsp;November 1917 eroberte die britische [[Egyptian Expeditionary Force]] Jaffa, und die meisten Männer der Immanuelkirchgemeinde deutscher oder anderer Feindstaatsangehörigkeit, einschließlich Rabenaus, wurden in [[Bnei Atarot|Wilhelma]] als [[Enemy Alien|feindliche Ausländer]] interniert. 1918 wurden die Internierten in ein Lager südlich von [[Gaza (Stadt)|Ghaza]] gebracht, während die übrigen Gemeindemitglieder in Jaffa strenger Polizeiaufsicht unterstellt wurden. Den verbliebenen Gemeindemitgliedern, meist Frauen und Kinder und nur wenige Männer, gelang es, ein rudimentäres Gemeindeleben aufrechtzuerhalten.<ref name="Foerster 1991 pp136–139">Frank Foerster, ''Mission im Heiligen Land: Der Jerusalems-Verein zu Berlin 1852–1945'' (= Missionswissenschaftliche Forschungen; Neue Serie, Band 25), Gütersloh: Gütersloher Verlags-Haus Mohn, 1991, S.&nbsp;136–139. ISBN 3-579-00245-7.</ref>

Im August 1918 wurden die Internierten von Ghazza nach [[Sidi Bishr]] und [[Helwan]] in der Nähe [[Alexandria]]s verlegt.<ref name="Löffler 2001 pp" />{{rp|193}} In ihrem dreijährigen ägyptischen Exil führte Rabenau mit den Internierten soweit möglich das Gemeindeleben fort.<ref name="Foerster 1991 pp136–139" /> Mit dem [[Friedensvertrag von Versailles]], der am 10.&nbsp;Januar 1920 in Kraft trat, wurden die ägyptischen Lager aufgelöst, und Rabenau wurde Auflösungsbeauftragter der Lagerinsassen.<ref name="Foerster 1991 p143">Frank Foerster, ''Mission im Heiligen Land: Der Jerusalems-Verein zu Berlin 1852–1945'' (= Missionswissenschaftliche Forschungen; Neue Serie, Band 25), Gütersloh: Gütersloher Verlags-Haus Mohn, 1991, S.&nbsp;143. ISBN 3-579-00245-7.</ref>

Die meisten Internierten kehrten ins Heilige Land zurück, ausgenommen diejenigen, die laut einer schwarzen Liste der britischen Streitkräfte als unerwünscht galten, zum Beispiel D. Dr. [[Friedrich Jeremias]], Propst von Jerusalem.<ref name="Löffler 2001 pp">Roland Löffler, „Die Gemeinden des Jerusalemsvereins in Palästina im Kontext des kirchlichen und politischen Zeitgeschehens in der Mandatszeit“, in: ''Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem! Festschrift zum 150jährigen Jubiläum von Talitha Kumi und des Jerusalemsvereins'', Almut Nothnagle (Hrsg.) im Auftr. des 'Jerusalemsvereins' im Berliner Missionswerk, Leipzig: Evangelische Verlags-Anstalt, 2001, S.&nbsp;185–212, hier Seitenzahl wie hinter der Fußnotenzahl angegeben. ISBN 3-374-01863-7.</ref>{{rp|196}} Rabenau ging nach Deutschland, um seine Familie wiederzusehen, und im Juli 1920 verweigerte die Mandatsverwaltung ihnen die Rückkehr nach Jaffa.<ref name="Foerster 1991 p144">Frank Foerster, ''Mission im Heiligen Land: Der Jerusalems-Verein zu Berlin 1852–1945'' (= Missionswissenschaftliche Forschungen; Neue Serie, Band 25), Gütersloh: Gütersloher Verlags-Haus Mohn, 1991, S.&nbsp;144. ISBN 3-579-00245-7.</ref>

Die Besatzungsverwaltung ''Occupied Enemy Territory Administration South'' (OETA South) beschlagnahmte alles Eigentum der Gemeinde, des Jerusalemsvereins und der Gemeindemitglieder deutscher und anderer feindlicher Nationalität. Mit der Einrichtung einer regulären britischen Verwaltung im Jahre 1918 übernahm [[Edward Keith-Roach]] als ''Public Custodian of Enemy Property'' die Verwaltung des beschlagnahmten Eigentums und vermietete es, bis die Gebäude 1925 schließlich an die eigentlichen Eigentümer restituiert wurden.<ref name="Foerster 1991 p138">Frank Foerster, ''Mission im Heiligen Land: Der Jerusalems-Verein zu Berlin 1852–1945'' (= Missionswissenschaftliche Forschungen; Neue Serie, Band 25), Gütersloh: Gütersloher Verlags-Haus Mohn, 1991, S.&nbsp;138. ISBN 3-579-00245-7.</ref>

[[John Raleigh Mott]] und Joseph Houldsworth Oldham, zwei Vertreter der [[Ökumenische Bewegung|Ökumene]], gründeten am 14.&nbsp;April 1918 das ''Emergency Committee of Cooperating Missions'', mit Mott als Präsident und Oldham als Generalsekretär.<ref name="Löffler 2001 pp" />{{rp|193seqq.}} Mott und Oldham gelang es Art.&nbsp;438 in den [[Friedensvertrag von Versailles]] einzubringen, demnach das Vermögen deutscher Missionen von der Enteignung zum Zwecke der Kriegsreparation für den [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] ausgenommen wurde. Jerusalemsverein und Evangelische Jerusalem-Stiftung hatten inzwischen den schwedischen lutherischen Erzbischof [[Nathan Söderblom]] als ihren Sprecher bei den britischen Behörden ernannt.<ref name="Löffler 2001 pp" />{{rp|194}}

Im Mai 1919 meldete der Jerusalemsverein dem ''[[Reichskommissar]] für die Deutschen im feindlichen Ausland'', dass der Verlust an Eigentum im Heiligen Land sich auf 891.785,- ℳ belaufe (ca. 44.589,25 £ oder 212.329,76 $ gemäß den Vorkriegsparitäten der ℳ). Der Frieden von Versailles, der am 28.&nbsp;Juni 1919 unterzeichnet worden war und nach allseitiger [[Ratifikation]] am 10.&nbsp;Januar 1920 in Kraft trat, legalisierte den bestehenden britischen [[Gewahrsam]] des Vermögens der Immanuelkirchgemeinde, ihrer Mitglieder und des Jerusalemsvereins.<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|142}}

Die Schule in Jaffa wurde 1920 unter britischer Führung wieder eröffnet.<ref name="Foerster 1991 p138" /> Auf der [[Konferenz von Sanremo]] im April 1920 einigten sich die Alliierten darauf, Palästina in britische Obhut zu geben, woraufhin am 1.&nbsp;Juli 1920 offiziell die britische Zivilverwaltung die OETA ablöste. Von diesem Zeitpunkt an überwies Keith-Roach die erzielten Mieteinnahmen für Immobilien in seiner Verwahrung an die eigentlichen Eigentümer.<ref name="Foerster 1991 p143" />

Gemeinsam übernahmen Jerusalemsverein, altpreußischer Evangelischer Oberkirchenrat, [[Deutscher Evangelischer Kirchenbund#Verfassung|Deutscher Evangelischer Kirchenausschuss]] (DEKA) und [[Gustav-Adolf-Werk]] die Anstellung eines neuen Pastors. Am 15.&nbsp;Mai 1921 führte Dalman [[Detwig von Oertzen (Geistlicher)|Detwig von Oertzen]], der zuvor Pastor in [[Beirut]] war, in Haifa als Pastor für alle evangelischen Gemeinden in der [[Levante]], also Beirut, Jaffa und [[Allonei Abba|Waldheim]] ein, allerdings mit Sitz in Haifa.<ref name="Foerster 1991 p144" />

Der [[Völkerbund]] legitimierte das alliierte Übereinkommen von Sanremo, indem er [[Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland|Großbritannien]] 1922 das [[Mandat (Völkerrecht)|Mandat]] für Palästina erteilte. Die [[Türkei]], die Rechtsnachfolgerin des Osmanischen Reiches, legalisierte schließlich das britische Mandat durch den [[Vertrag von Lausanne]], der am 24.&nbsp;Juli 1923 unterzeichnet wurde und nach den Ratifikationen am 5.&nbsp;August 1925 in Kraft trat.<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|150}}<ref name="Löffler 2001 pp" />{{rp|189}}

Damit endete im gleichen Jahr der Gewahrsam über ehemaliges Feindvermögens, und Keith-Roach restituierte es den Vorbesitzern als rechtlich geschütztes Eigentum.<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|17 und 150}} Der Jerusalemsverein beantragte zur gleichen Zeit die Anerkennung als juristische Person im [[Völkerbundsmandat für Palästina|Mandatsgebiet Palästina]], die dann 1928 auch gewährt wurde.<ref name="Foerster 1991 p152" /> Der Jerusalemsverein erlangte seine eigenen Schulen und den Anteil an der Schule in Jaffa wieder. Propst [[Ernst Rhein]] beklagte jedoch für die evangelischen Schulen allgemein den Rückgang jüdischer Schüler von Eltern aus Deutschland, Österreich oder mit anderem deutschsprachigen Hintergrund, vor allem in den schwierigen Jahren 1931 und 1932.<ref name="Foerster 1991 p162" />

Zurück in Deutschland, hatte Rabenau 1922 über die [[Tempelgesellschaft]] promoviert.<ref>Eitel-Friedrich von Rabenau, ''Die Tempelgesellschaft'', Münster in Westfalen: o.&nbsp;V., 1922, (Hochschulschrift Münster, Phil. Diss., 1923), zugl.: Münster in Westfalen, Westfälische Wilhelms-Univ., 1923. [http://d-nb.info/571047890 Link]</ref> Er hielt dem evangelischen Werk im Heiligen Land die Treue und bewarb sich um einen Sitz im Vorstand des Jerusalemsvereins, in den er 1924 auch gewählt wurde.<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|147}} Neben einem Pastorat in Berlin, das er seit 1923 innehatte, kümmerte sich Rabenau von 1929 bis 1935 um die Öffentlichkeitsarbeit des Jerusalemsvereins.<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|159}}

Ab Anfang Januar 1925 gab die 1898 gegründete evangelische [[Propstei (Kirche)|Propstei]] Jerusalem, die das Mandatsgebiet Palästina und zeitweise außerdem das [[Königreich Irak]], den [[Völkerbundmandat für Syrien und Libanon|Libanon, Syrien]] und das [[Königreich Ägypten]] umfasste, für alle Gemeinden das ''Evangelische Gemeindeblatt für Palästina'' heraus.<ref>Diese Monatsschrift bediente auch weitere evangelische Gemeinden wie diejenige Alexandrias (1856 gegr.) und [[Kairo]]s (1864 gegr.), weswegen sie ab 1928 als ''Evangelisches Gemeindeblatt für Palästina und Syrien'', ab 1929 als ''Evangelisches Gemeindeblatt für Palästina, Syrien und den Irak'' und schließlich zwischen 1936 und 1939 als ''Evangelisches Gemeindeblatt für Palästina, Syrien, den Irak und Ägypten'' erschien. Siehe Frank Foerster, ''Mission im Heiligen Land: Der Jerusalems-Verein zu Berlin 1852–1945'' (= Missionswissenschaftliche Forschungen; Neue Serie, Band 25), Gütersloh: Gütersloher Verlags-Haus Mohn, 1991, S.&nbsp;152. ISBN 3-579-00245-7.</ref>

Im April 1921 dann ernannte der [[Evangelischer Oberkirchenrat (Preußen)|altpreußische Evangelische Oberkirchenrat]] Prof. D. Dr. [[Gustaf Dalman]], ehemals Leiter des [[Deutsches Evangelisches Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes|Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes]] in Jerusalem und Begründer des später nach ihm benannten [[Gustaf-Dalman-Institut Greifswald|Gustaf-Dalman-Instituts]] in [[Greifswald]], stellvertretend zum Propst an der [[Erlöserkirche (Jerusalem)|Erlöserkirche]] in Jerusalem, bis Ende des Jahres der neue Propst [[Albrecht Alt]] eintraf. Dalman vertrat auch die Interessen des Jerusalemsvereins und der Evangelischen Jerusalem-Stiftung.

Im April 1926 stellte der Jerusalemsverein Cand. Ernst Paetzold als neuen Pastor für Jaffa.<ref name="Foerster 1991 p152">Frank Foerster, ''Mission im Heiligen Land: Der Jerusalems-Verein zu Berlin 1852–1945'' (= Missionswissenschaftliche Forschungen; Neue Serie, Band 25), Gütersloh: Gütersloher Verlags-Haus Mohn, 1991, S.&nbsp;152. ISBN 3-579-00245-7.</ref> Im September 1928 hielt er einen Vortrag bei der Jahrestagung der evangelischen Pastoren der Levante mit dem Titel „Unsere Gemeinden in ihrer Position gegenüber anderen Gruppen der deutschen Kultur“.<ref name="Löffler 2001 pp" />{{rp|205}} Um 1930 bildeten die deutschsprachigen Einwohnern des Heiligen Landes eine Minderheit, innerhalb deren die [[Juden]] die größte Gruppe ausmachten, gefolgt von ca. 1.300 Templern und 400 anderen Deutschsprachigen&nbsp;– mit Ausnahme weniger Katholiken (meist Geistliche<ref>Außer Geistlichen lebten im Jahre 1900 drei deutsche katholische Familien in Jerusalem, zwei in [[Tabgha]], eine in Jaffa und einige in Haifa. Siehe Abdel-Raouf Sinno ({{ar|عبد الرؤوف سنّو&lrm;|ʿAbd-ar-Raʾūf Sinnū}}): ''Deutsche Interessen in Syrien und Palästina, 1841–1898: Aktivitäten religiöser Institutionen, wirtschaftliche und politische Einflüsse'' (=Studien zum modernen islamischen Orient; Band 3), Berlin: Baalbek, 1982, S.&nbsp;222. ISBN 3-922876-32-3.</ref>) und noch weniger [[Konfessionslosigkeit |Konfessionsloser]]&nbsp;– überwiegend Protestanten. Die Immanuelkirchgemeinde zählte dabei 160 Mitglieder (Stand 1927).<ref name="Foerster 1991 p177">Frank Foerster, ''Mission im Heiligen Land: Der Jerusalems-Verein zu Berlin 1852–1945'' (= Missionswissenschaftliche Forschungen; Neue Serie, Band 25), Gütersloh: Gütersloher Verlags-Haus Mohn, 1991, S.&nbsp;177. ISBN 3-579-00245-7.</ref>

Im April 1931 kehrte Paetzold nach Deutschland zurück, und die Stelle blieb wegen der finanziellen Misere in der [[Weltwirtschaftskrise]] unbesetzt.<ref name="Foerster 1991 p162">Frank Foerster, ''Mission im Heiligen Land: Der Jerusalems-Verein zu Berlin 1852–1945'' (= Missionswissenschaftliche Forschungen; Neue Serie, Band 25), Gütersloh: Gütersloher Verlags-Haus Mohn, 1991, S.&nbsp;162. ISBN 3-579-00245-7.</ref> Der beginnende Kirchenkampf in Deutschland, den die NSDAP unter Leitung [[Wilhelm Kube]]s durch Beteiligung an den altpreußischen Ältesten- und Synodalwahlen im November 1932 mit einer eigenen Liste eröffnete, spielte im Heiligen Land noch keine Rolle. Dabei gewann die neu gegründete nationalsozialistische Glaubensbewegung [[Deutsche Christen]] im Durchschnitt ein Drittel aller Sitze in den Gemeindekirchenräten (bzw. Presbyterien) und in den [[Synode (evangelische Kirchen)|Provinzialsynoden]] wie der Generalsynode der altpreußischen Landeskirche.

Die politische Unsicherheit in Deutschland hatte eine starke [[Kapitalflucht]] ausgelöst, die die [[Reichsregierung]] im Dezember 1931 nicht mit vertrauensbildenden Maßnahmen wehrte, sondern durch eine [[Devisenverkehrsbeschränkung|Devisenzwangsrationierung]], die sogenannte [[Reichsfluchtsteuer]].<ref>Zur politischen Unsicherheit kam noch die destruktive [[Deflation]]spolitik der Reichsregierung, von der viele Vermögenseigentümer annahmen, das sie zwar nicht dauerhaft durchzuhalten wäre, aber einstweilen viele Unternehmen ruinierte. Statt wieder stabile Währungsverhältnisse zu etablieren, besteuerte die Regierung den Kauf von Devisen derart, dass man neben dem offiziell unveränderten Kurs einer Devise auch noch eine Steuer zahlen musste. So zahlte man dann mehr für Devisen als den offiziellen Kurs, was de facto einer [[Abwertung (Währung)|Abwertung]] der Reichsmark gleichkam. Da bestimmte Devisenkäufe nach Gesetz oder Ermessen aber auch steuerfrei blieben, war die Reichsfluchtsteuer ein Instrument in der Hand der Reichsregierung, bestimmte Devisenkäufer zu diskriminieren und andere zu privilegieren. Das Gros der Eigentümer, insbesondere diejenigen kleiner Vermögen, konnte sich wegen der prohibitiv hohen Steuersätze schlichtweg nicht leisten, auch nur einen Teil ihres Vermögens ins sichere Ausland zu übertragen. Nach der NS-Machtübernahme betraf das vor allem politische und jüdische Flüchtlinge, die wegen der Steuer ohne jedes Startkapital ins Ausland mussten, denen dort auch deswegen die Aufnahme verwehrt wurde, oder die diesen Sprung in die Mittellosigkeit nicht wagen mochten. Dem wachsenden Leidensdruck der Flüchtlinge, die angesichts des Terrors und der Verfolgung seitens des NS-Regimes verzweifelnd bereit waren, auch exorbitante Steuersätze zu zahlen, um nur irgendwie nicht völlig mittellos ins Ausland zu können, trug die NS-Regierung dadurch Rechnung, dass sie die Steuersätze immer höher schraubte&nbsp;– bis zum Abzug fast des gesamten Betrages, von dem die Flüchtlinge eigentlich hatten Devisen kaufen wollen.</ref> Zunächst jedoch wurden den Kirchen für missionarische Zwecke [[Devisen]] noch unbürokratisch zugeteilt.

=== 1933 bis 1940 ===
Nach der [[Machtergreifung|Machtübergabe]] an [[Adolf Hitler]] wurde die Devisenrationierung massiv verschärft. Die NS-Regierung machte die Zuteilung von Devisen an christliche Missionen von deren politischer Botmäßigkeit abhängig. Dabei nutzte die NS-Regierung ihre deutschchristlichen Parteigänger im altpreußischen EOK und [[Theodor Heckel]], Leiter des ''Kirchlichen Außenamtes'' der [[Deutsche Evangelische Kirche|Deutschen Evangelischen Kirche]] (DEK), deren jeweilige Zustimmung Voraussetzung dafür wurde, ob ein Devisenkauf überhaupt genehmigt wurde.

Für den 23.&nbsp;Juli 1933 oktroyierte Hitler allen [[Landeskirche]]n in Deutschland eine [[kirchenordnung]]swidrige Neuwahl aller Ältesten (bzw. Presbyter) und Synodalen. Die massive, von Staat und [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] propagandistisch geschürte Mobilisierung protestantischer Nazis, die meist schon seit Jahren keine Gottesdienste mehr besucht, geschweige denn an Kirchenwahlen teilgenommen hatten, bewirkte eine außerordentlich hohe Wahlbeteiligung mit der Folge, dass „Deutsche Christen“&nbsp;– von wenigen Ausnahmen abgesehen<ref>Nur in den Synoden der [[Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern|Landeskirchen Bayerns]], [[Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers|Hannovers]] und Württembergs sowie der [[Evangelische Kirche von Westfalen|altpreußischen Kirchenprovinz Westfalen]] errangen Deutsche Christen keine Mehrheit. Diese Kirchen galten [[Bekennende Kirche|BK]]-Anhängern daher als [[Intakte Kirchen|''intakt'']].</ref>&nbsp;– im Schnitt 70–80 % der Presbyter und Synodalen stellten.

Doch dies bedeutete nicht automatisch die völlige Dominanz Deutscher Christen in allen protestantischen Organisationen. Denn die Landeskirchen, auch die nun deutschchristlich dominierten, hatten wegen der dezentralen und unabhängigen Organisation vieler protestantischer Vereine und Einrichtungen keine direkte Kontrolle. Das galt insbesondere für die [[Missionsgesellschaft |Missionswerke]] wie auch für den Jerusalemsverein.

Die protestantische Opposition formierte sich zunächst unter Pastoren mit dem [[Pfarrernotbund]], der ursprünglich vor allem Berufskollegen beistehen wollte, die wegen jüdischer Vorfahren von deutschchristlich geführten Landeskirchen entlassen werden sollten. Der Bund wurde eine Keimzelle der [[Bekennende Kirche|Bekennenden Kirche]], die in allen durch deutschchristliche Führung [[Zerstörte Kirchen|''zerstörten'' Landeskirchen]] parallele Leitungsgremien aufbaute, die mit Anhängern der Bekennenden Kirche besetzt wurden. Die Bekennende Kirche betrachtete die deutschchristlich geführten Landeskirchen und Organe zunehmend als schismatisch, da sie die [[Taufe]] allein sogenannten [[Arier]]n vorbehalten wollten, was den christlichen Anspruch der Universalität des [[Heil#Religiöse Heilsvorstellungen|Heils]] für alle Menschen fundamental verletzte.

Die meisten Pastoren im Heiligen Land stellten sich auf die Seite der Bekennenden Kirche wie auch die meisten Vorstandsmitglieder des Jerusalemsvereins, unter ihnen Rabenau, der schon seit 1931 offen als Gegner des Nationalsozialismus auftrat.<ref name="Löffler 2001 pp" />{{rp|209}} Der Jerusalemsverein stellte für die Gemeinden des Heiligen Landes in den 1930er Jahren mehrere Pastoren ein, die zuvor von ''zerstörten'' Landeskirchen entlassen oder beurlaubt worden waren.

Bei der Tagung des ''Deutschen Evangelischen Missionsbunds'' (DEMB) vom 18. bis 20.&nbsp;Oktober 1933 in [[Barmen]] wehrten die Vertreter deutscher protestantischer Missionswerke den Versuch ab, ihre Gesellschaften [[Gleichschaltung|gleichzuschalten]] und der NS-hörigen offiziellen [[Deutsche Evangelische Kirche|Deutschen Evangelischen Kirche]] (DEK) unterzuordnen. Der Jerusalemsverein weigerte sich, den sogenannten [[Arierparagraph]]en für seine eigenen Mitarbeiter einzuführen, also seinen Vorstand mit einer Mehrheit von zwei Dritteln deutschchristlicher Vertreter neu zu besetzen, und wahrte so seine rechtliche Unabhängigkeit.<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|170}}

Heckel beanspruchte seit Februar 1934 für sich, die evangelischen Missionswerke aus Deutschland überwachen zu dürfen.<ref name="Foerster 1991 p173">Frank Foerster, ''Mission im Heiligen Land: Der Jerusalems-Verein zu Berlin 1852–1945'' (= Missionswissenschaftliche Forschungen; Neue Serie, Band 25), Gütersloh: Gütersloher Verlags-Haus Mohn, 1991, S.&nbsp;173. ISBN 3-579-00245-7.</ref> Seit 1933 bekleidete Heckel zudem einen Vorstandsposten in der Evangelischen Jerusalem-Stiftung. Ab 1934 musste der Jerusalemsverein seine Devisengeschäfte über die ''Bank der Tempelgesellschaft'' abwickeln. Ab 1937 mussten alle Währungsgeschäfte mit Palästina über die im Juli 1933 gegründete [[Ha’avara-Abkommen|Palästina-Treuhandstelle zur Beratung deutscher Juden G.m.b.H.]] (Paltreu, Berlin) und das ''Haʿavara Trust and Transfer Office Ltd.'', Tel Aviv, laufen.<ref name="Foerster 1991 p178">Frank Foerster, ''Mission im Heiligen Land: Der Jerusalems-Verein zu Berlin 1852–1945'' (= Missionswissenschaftliche Forschungen; Neue Serie, Band 25), Gütersloh: Gütersloher Verlags-Haus Mohn, 1991, S.&nbsp;178. ISBN 3-579-00245-7.</ref>

In der NS-Zeit wurden Devisenkäufe der Kirchen nur genehmigt und nicht mit den prohibitiven Steuersätzen der Reichsfluchtsteuer belegt, wenn sie ausschließlich für Gehaltszahlungen deutscher, nicht aber palästinensischer Staatsangehöriger (zum Beispiel arabische Protestanten im Dienst der Missionen) verwandt wurden. Ohne nennenswerte eigene Einnahmen in Palästina konnte der Jerusalemsverein Gehälter palästinensischer Mitarbeiter oder Aufwendungen für andere, etwa missionarische, Unterrichts- oder bauliche Zwecke kaum noch bestreiten.<ref>Im Gegensatz zu anderen Missionen&nbsp;– wie zum Beispiel das [[Syrisches Waisenhaus|Syrische Waisenhaus]] mit seinem Landgut [[Netzer Sereni|Bir Salem]] – hatte der Jerusalemsverein nur geringe Deviseneinnahmen außerhalb des Zugriffs der NS-Regierung, nämlich die Miete für das ehemalige ''Armenische Waisenhaus'' in [[Bethlehem]], das die britische Mandatsregierung für ihre psychiatrische Landesklinik gemietet hatte. Siehe Frank Foerster, ''Mission im Heiligen Land: Der Jerusalems-Verein zu Berlin 1852–1945'' (= Missionswissenschaftliche Forschungen; Neue Serie, Band 25), Gütersloh: Gütersloher Verlags-Haus Mohn, 1991, S.&nbsp;174. ISBN 3-579-00245-7.</ref> Der Jerusalemsverein, der die Immanuelkirchgemeinde zu wesentlichen Teilen finanzierte, unterlag daher dem Wohl und Wehe der NS-Behörden.

Der Jerusalemsverein musste sich daher in [[Palästina-Pfund]] bei der Deutschen Palästina-Bank verschulden, was wiederum politische Botmäßigkeit erzwang, denn die NS-Regierung hatte alle deutschen juristischen Personen der Genehmigungspflicht unterworfen, wenn sie im Ausland Verbindlichkeiten eingehen wollten.

Der Jerusalemsverein gewann eine gewisse Unterstützung im deutsch-christlich dominierten [[Evangelischer Oberkirchenrat (Preußen)|altpreußischen Evangelischen Oberkirchenrat]] aber auch bei der Bekennenden Kirche, die beide Kollekten zu Gunsten des Jerusalemsvereins veranstalteten.<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|182}} Heckel erhöhte seinen Einfluss, indem er die Gehälter kirchlicher Mitarbeiter in Jaffa und Haifa direkt aus dem Budget des ''Kirchlichen Außenamtes'' bestritt, die vorher noch der Jerusalemsverein aufgebracht hatte.<ref name="Foerster 1991 p173" />

Auf ihrer Jahrestagung Ostern 1934 (1.&nbsp;April) beschlossen die evangelischen Pastoren der Levante, ihre Gemeinden aus dem [[Kirchenkampf]] herauszuhalten.<ref name="Löffler 2001 pp" />{{rp|211}} Die Pastoren von Jaffa und Haifa wussten zu berichten, dass ihre Gemeinden sich sowieso mehr dem Jerusalemsverein verbunden fühlten als der ''zerstörten'' [[Evangelische Kirche der altpreußischen Union|Evangelischen Kirche der altpreußischen Union]].<ref name="Löffler 2001 pp" />{{rp|201}}

Im Oktober 1934 versammelten sich Vertreter der im DEMB zusammengeschlossenen Missionswerke in [[Tübingen]] und nahmen Partei für die Bekennende Kirche und deren [[Barmer Theologische Erklärung]] vom Mai 1934. Das tatsächliche Verhalten hing jedoch von Fall zu Fall sehr von der Haltung der jeweils verantwortlichen Person ab, denn auch ohne Gleichschaltung sympathisierten manche Missionsmitarbeiter mit den Deutschen Christen oder Nazis.<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|171}} Während die NS-Regierung kirchlichen Medien in Deutschland verboten hatte ([[Maulkorberlass]]), über den Kirchenkampf zu berichten, bestand weiter [[Pressefreiheit]] im britischen Palästina. So ließ der für das ''Gemeindeblatt für Palästina'' verantwortliche Propst Ernst Rhein den [[Vikar]] Georg Weiß (später [[Diakon]] in [[Nürnberg]]) in einem Bericht über den Kirchenkampf, der anlässlich des [[Erntedankfest]]es erschien, offen Stellung für die Bekennende Kirche beziehen. Der Deutsche Christ Heckel kritisierte Rhein und Weiß heftig dafür.<ref name="Foerster 1991 p173" />

Im Februar 1935 gab Rabenau, mittlerweile einer der führenden Vertreter der Bekennenden Kirche, seine Stellung in der Öffentlichkeitsarbeit des Jerusalemsvereins auf, wegen der Zensur der kirchlichen und anderen Medien konnte er sowieso nicht mehr berichten, was er wollte.<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|172}} Nachdem der [[Bruderrat]] der altpreußischen [[Pommersche Evangelische Kirche|Kirchenprovinz Pommern]], die Leitung der pommerschen Bekennenden Kirche, ihren Vikar Felix Moderow für den Dienst im Heiligen Land abgestellt hatte, zog er nach Jaffa, um dort in den Jahren 1935 bis 1937 als Hilfsprediger seinen Dienst zu tun.<ref name="Foerster 1991 p173" /><ref name="Löffler 2001 p210">Roland Löffler, „Die Gemeinden des Jerusalemsvereins in Palästina im Kontext des kirchlichen und politischen Zeitgeschehens in der Mandatszeit“, in: ''Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem! Festschrift zum 150jährigen Jubiläum von Talitha Kumi und des Jerusalemsvereins'', Almut Nothnagle (Hrsg.) im Auftr. des 'Jerusalemsvereins' im Berliner Missionswerk, Leipzig: Evangelische Verlags-Anstalt, 2001, S.&nbsp;185–212, hier S.&nbsp;210. ISBN 3-374-01863-7.</ref> Auch Propst Rhein suchte für das zu besetzende Vikariat in Jerusalem ausdrücklich einen Anhänger der Bekennenden Kirche und stellte so Fritz Maass (1910–2005), ebenfalls aus [[Provinz Pommern|Pommern]], ein.<ref name="Rhein 1998 p227">Christoph Rhein, „Als Kind der deutschen Propstes in Jerusalem 1930–1938“, in: ''Dem Erlöser der Welt zur Ehre: Festschrift zum hundertjährigen Jubiläum der Einweihung der evangelischen Erlöserkirche in Jerusalem'', Karl-Heinz Ronecker (Hrsg.) im Auftr. von 'Jerusalem-Stiftung' und 'Jerusalemsverein', Leipzig: Evangelische Verlags-Anstalt, 1998, S.&nbsp;222–228, hier S.&nbsp;227. ISBN 3-374-01706-1.</ref>

In Jerusalem musste der deutsche [[Generalkonsulat|Generalkonsul]] [[Heinrich Wolff (Diplomat)|Heinrich Wolff]] im Sommer 1935 seinen Posten aufgeben, weil seine evangelische Frau, die [[Presbyter#Der Älteste in den verschiedenen Kirchenstrukturen|Älteste]] des [[Kirchengemeindeleitung|Gemeindekirchenrates]] der [[Evangelische Gemeinde deutscher Sprache zu Jerusalem|Evangelischen Gemeinde deutscher Sprache zu Jerusalem]] war, nach den [[Nürnberger Gesetze|NS-Rassegesetzen]] als „nichtarisch“ galt.<ref name="Rhein 1998 p227" /> „Unter den deutschen Bewohnern des Landes, gaben nur die [Juden und die] Lutheraner ihrer Trauer über Wolffs Entlassung Ausdruck, und ihre Jerusalemer Zeitung [Gemeindeblatt für Palästina] veröffentlichte einen herzlichen Artikel voll des Lobes über seine Tätigkeit. Ähnliche Gefühle wurden in der hebräischen Zeitung [[Doʾar haJom]] ({{he|דֹּאַר הַיּוֹם&lrm;}}) geäußert, die seine konsularische Tätigkeit pries und von seinen Bemühungen, die Gefühle der Gegner des Nazi-Regimes nicht zu verletzen, kündete.“<ref>Übersetzt aus dem Englischen: {{" |Text=''Among the German inhabitants in the country, only the [Jews and the] Lutherans expressed sorrow at Wolff’s dismissal and their Jerusalem newspaper [Gemeindeblatt] published a warm article in praise of his activities. Similar sentiments were expressed in the Hebrew newspaper Doar Hayom, which lauded his consular activity and heralded his efforts not to hurt the feelings of those opposed to the Nazi regime.'' |Sprache=en}} Hinzufügungen in eckigen Klammern nicht im Original. Vgl. David Kroyanker, [http://www.haaretz.com/misc/article-print-page/swastikas-over-jerusalem-1.256802?trailingPath=2.169%2C ''Swastikas over Jerusalem.''] In: ''[[Haaretz|Haʾaretz.com]]'', 6.&nbsp;November 2008. Aufgerufen am 17.&nbsp;September 2010.</ref>

Im Jahr 1937 folgte Pastor [[Christian Berg (Theologe)|Christian Berg]] dem in den Ruhestand getretenen Oertzen in Haifa. Seine deutschchristlich geführte [[Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs]] hatte ihn beurlaubt, nachdem die NS-Regierung ihm in [[Schwerin]] im Juni 1934 den politischen Prozess gemacht hatte.<ref name="Löffler 2001 p210" /> Für ihn wurde Palästina zum sicheren Exil vor weiteren Nachstellungen der Nazis.

Die ''Neuesten Nachrichten aus dem Morgenlande'' des Jerusalemsvereins beklagten in Artikeln 1937 die starke [[Alija|jüdische Einwanderung nach Palästina]] (ʿ[[Alija Bet]]) und 1939 den zunehmenden [[Arabischer Nationalismus|Arabischen Nationalismus]], die sie beide dem Einfluss „zersetzender“ europäischer Ideologien zuschrieben.<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|178seqq.}}

Nach Moderows Rückkehr nach Deutschland im Jahre 1937 diente der eigentlich pensionierte Oertzen bis 1939 wieder als Pastor an der Immanuelkirche.<ref name="Foerster 1991 p177" /> Der Jerusalemsverein erlebte von Seiten vieler [[Antisemitismus|Antisemiten]] in Deutschland wachsende Feindseligkeit seines Namens wegen und wegen des Titels seiner Zeitschrift. Daher änderte der Jerusalemsverein am 27.&nbsp;Februar 1938 den Namen in ''Jerusalemsverein – Versorgung deutscher evangelischer Gemeinden in Palästina und Arabermission''.<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|180}}

Beginnend mit dem Jahre 1933, hatte das NS-Regime versucht, Einfluss auf die deutschen Schulen im Heiligen Land zu nehmen, wobei es die Abhängigkeit der Schulträger von Devisenzuteilungen erfolgreich zu nutzen wusste. Oertzen und Rhein bekämpften die Entkonfessionalisierung der evangelischen Schulen.<ref name="Löffler 2001 pp" />{{rp|212}} Bis 1937 vermochte Propst Rhein die Zusammenlegung der verbliebenen evangelischen Schulen mit denjenigen der Templer zu verhindern, denn jeder Zusammenschluss ging mit der [[Entchristlichung]] von Schulleben und Unterricht sowie der Einführung nationalsozialistischen [[Weltanschauung]]sunterrichts einher. Um dennoch wieder Einfluss auf den Lehrplan zu gewinnen, versuchte Rhein, in die palästinensische Landesgruppe des [[Nationalsozialistischer Lehrerbund|Nationalsozialistischen Lehrerbundes]] aufgenommen zu werden, was ihm aber dessen Präsident Dr. Kurt Hegele verwehrte.<ref name="Löffler 2001 p208" /> Außer Rhein und einigen weiteren evangelischen Missionslehrer waren in Palästina bis 1938 alle nichtjüdischen Lehrer deutscher Staatsangehörigkeit Mitglieder im NSLB geworden.<ref name="Löffler 2001 pp" />{{rp|207}}

Im Juli 1939 reiste Oertzen von Jaffa in die Sommerferien nach Deutschland, auch um sein Gehalt einzufordern, das auf einem deutschen Konto zurückgehalten wurde, da in Vorbereitung auf den Krieg die NS-Behörden seit Anfang 1939 sämtliche Devisenzuteilungen verwehrt hatten.<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|183seqq.}}

Mit dem deutschen [[Überfall auf Polen]] ab 1.&nbsp;September beziehungsweise der [[Sowjetische Besetzung Ostpolens|sowjetischen Besetzung Ostpolens]] ab 17.&nbsp;September 1939 begann der [[Zweiter Weltkrieg|Zweite Weltkrieg]], woraufhin die britische Mandatsregierung die meisten Männer der Immanuelkirchgemeinde, soweit sie deutscher oder anderer feindstaatlicher Nationalität waren, als [[Enemy Alien|feindliche Ausländer]] internierte. Im Mai 1940 ließ die Mandatsregierung auch alle verbliebenen feindlichen Ausländer (vor allem nichtjüdische deutsche Frauen und Kinder sowie auch Italiener und Ungarn) aus Jaffa, [[Netzer Sereni|Bir Salem]], Sarona und [[Tel Aviv-Jaffa|Tel Aviv]] in [[Bnei Atarot|Wilhelma]] internieren. Die Immanuelkirchgemeinde hatte damit de facto aufgehört zu existieren. Viele Gemeindemitglieder konnten 1941 im Rahmen der [[Familienzusammenführung]] nach Deutschland ausreisen. Der Rest wurde im April 1948 nach [[Zypern]] evakuiert.<ref name="Foerster 1991 p184">Frank Foerster, ''Mission im Heiligen Land: Der Jerusalems-Verein zu Berlin 1852–1945'' (= Missionswissenschaftliche Forschungen; Neue Serie, Band 25), Gütersloh: Gütersloher Verlags-Haus Mohn, 1991, S.&nbsp;184. ISBN 3-579-00245-7.</ref>

==== Das Verhältnis der Evangelischen zu den Templern ====
Die anfängliche protestantische Gemeinschaft in Jaffa pflegte gute Beziehungen zu den Templern.<ref name="Eisler 1999" />{{rp|29 und כה}} Metzler hatte sein Krankenhaus und andere Immobilien, die er aufgebaut bzw. erworben hatte, am 5.&nbsp;März 1869 an die Templer verkauft. Die Templer akzeptierten dabei seine Bedingung, weiter in Zusammenarbeit mit den [[Reformierte Kirchen|reformierten]] Diakonissen vom [[Diakonissenhaus Riehen]] allen Kranken, die nicht zahlen konnten, eine karitative Gesundheitsversorgung angedeihen zu lassen.<ref name="Eisler 1997 pp" />{{rp|140}}<ref name="Eisler 1999" />{{rp|46 und לט}} Als Arzt wirkte Dr. Gottlob Sandel, Vater von Ingenieur [[Theodor Sandel (Architekt)|Theodor Sandel]].<ref name="Carmel 3Aufl.2000 pp" />{{rp|38}}

In seiner Schrift ''Protestantismus und Sekten'' diffamierte der königlich württembergische Hofprediger Dr. Friedrich Braun 1882 die Templer, sie trügen „[…] das Gepräge des krankhaft Abnormen.“<ref>''Die Warte des Tempels''; No.&nbsp;13 (29.&nbsp;März 1882), p.&nbsp;99.</ref> Als im März 1897 Pastor Schlaich nach Jaffa kam, boten die Templer ihren Betsaal für seine erste Antrittspredigt vor der evangelischen Gemeinde an, was Schlaich und seine Gemeinde gerne annahmen. Doch im Oktober desselben Jahres beim Spendensammeln in Württemberg erklärte Schlaich, seine Absicht sei es, im Heiligen Land Muslime und Templer zu bekehren. Diese empfanden ihre Erwähnung in einem Atemzuge mit Muslimen als Affront.<ref name="Eisler 1997 pp" />{{rp|115}} Entsprechend kühlten die Beziehungen wieder ab.

1897 und 1898 intrigierten Templer aus Jaffa und Sarona bei der Hohen Pforte und dem deutschen Auswärtigen Amt gegen die Baupläne eines evangelischen Gemeindezentrums mit Schule in Jaffa, das unter anderem Braun mit großzügigen Spenden finanzierte. Die Templer behaupteten, der Eigentumstitel an der Baustelle sei strittig, so dass die Grundsteinlegung bis zur Klärung verschoben werden musste und Kaiser [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm&nbsp;II.]] und seine Gattin [[Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg|Auguste Victoria]] ihr nicht wie geplant beiwohnen konnten.<ref name="Eisler 1997 pp" />{{rp|116}}

[[Datei:Parchotel22.jpg|mini|Der ''Rechov [[Berthold Auerbach|Auerbach]]'' mit Ustinows ehemaligem ''Hôtel du Parc'' (links, jetzt ''Beit ʿImmanu&shy;ʾel'') und Hardeggs ehemaliges ''Hotel Jerusalem'' (rechts), 2007]] Auf ihrer [[Palästinareise Kaiser Wilhelms II.|Palästinareise]] logierten Wilhelm&nbsp;II. und Auguste Victoria, Schirmherrin des Jerusalemsvereins, und ihre Entourage am 27.&nbsp;Oktober 1898 in Jaffa. Ihr Reisebüro [[Thomas Cook and Son]] brachte die kaiserlichen Gäste in Ustinows ''Hôtel du Parc'' unter, das als einziges standesgemäßes Etablissement in Jaffa angesehen wurde. Das weitere Gefolge übernachtete im ''Hotel Jerusalem'' (seinerzeit Seestraße&nbsp;6, jetzt der ''Rechov [[Berthold Auerbach|Auerbach]]''; {{he|רְחוֹב אַוּאֶרבַּך&lrm;}}) des Templers Ernst Hardegg.<ref name="Carmel 3Aufl.2000 pp" />{{rp|161}} Auf diese Weise hielt Wilhelm&nbsp;II., [[Landesherrliches Kirchenregiment|summus episcopus]] der ''Evangelischen Landeskirche der älteren Provinzen Preußens'', bei seinem Besuch die Balance zwischen Templern und evangelischen Protestanten.

[[Datei:Parcsign22.jpg|mini|links|Hinweistafel zur Geschichte des ''Hôtel du Parc'' am ''Beit ʿImmanuʾel'' ({{he|בֵּית עִמָּנוּאֵל&lrm;}})]] Alle deutschen Bürger hofften durch diesen Besuch auf eine Besserung ihrer Behandlung durch die osmanischen Behörden, jedoch vergebens, denn die kleine Gemeinschaft der Deutschen im Heiligen Land spielte nur eine marginale Rolle in den [[Deutsch-türkische Beziehungen|deutsch-osmanischen Beziehungen]], die nicht durch Wünsche und Sorgen deutscher Siedler im Heiligen Land belastet werden sollten.<ref name="Sinnu 1982 pp" />{{rp|65}}<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|104seqq.}}

Das von Metzler gegründete und seit 1869 von Templern und Riehener Diakonissen geführte Krankenhaus wurde durch eine [[Krankenversicherung]] finanziert, die von Protestanten höhere und von Templern niedrigere Beiträge erhob, da letztere seit dem Kauf die eigentlichen Träger der Einrichtung waren. Die Beiträge der versicherten Protestanten und Templer deckten auch die Krankenkosten für unentgeltlich behandelte Patienten aus der übrigen Bevölkerung Jaffas.<ref name="Carmel 3Aufl.2000 pp" />{{rp|257}} Im Jahre 1901 hatten sich die Beziehungen zwischen Protestanten und Templer so weit gebessert, dass die protestantischen Jahresbeiträge auf 20 bzw. 30&nbsp;Franken der [[Lateinische Münzunion|Lateinischen Münzunion]] gesenkt wurden, bevor ab 1906 für beide religiöse Gruppen gleiche Beiträge galten.<ref name="Eisler 1997 pp" />{{rp|141}}

Pastor Zeller, der seit 1906 an der Immanuelkirche amtierte, bemühte sich, beide Gruppen zu versöhnen.<ref name="Eisler 1997 p139" /> Nach zehnjährigen Verhandlungen über die Vereinigung von Templer- und evangelischer Schule, die lange wegen der Vorbehalte gegen Templer bei Jerusalemsverein und Propstei Jerusalem verhindert wurde, erzielten beide Seiten eine Vereinbarung.<ref name="Foerster 1991 p118" /> Am 27.&nbsp;Oktober 1913 wurden Templer- und evangelische Schule zusammengelegt, wobei die neue Schule ins im Oktober 1912 fertiggestellte, neuere und größere Schulgebäude der Templer zog, das bis zu seinem Abriss im heutigen ''Rechov Pines'' ({{he|רְחוֹב פִּינֶס&lrm;}}) gegenüber der Nr.&nbsp;44 stand. Die Schule blieb eine ökumenische Schule bis zu ihrer Schließung durch die britische Besatzungsmacht im November 1917.<ref name="Eisler 1997 pp" />{{rp|140}} Der Jerusalemsverein brachte zehn Prozent seines Budgets für die Schulen im Heiligen Land auf. 1929 wurden die vereinigte Schule der Kolonie Jaffa mit der Templerschule Sarona dort zur neuen [[Deutsche Schule Sarona|Deutschen Schule Sarona]] zusammengeführt.<ref name="Glenk-Blaich-Haering 2005 pp">Helmut Glenk in Zusammenarbeit mit Horst Blaich und Manfred Haering, ''From desert sands to golden oranges: the history of the German Templer settlement of Sarona in Palestine 1871–1947'', Victoria, British Columbia: Trafford Publishing, 2005.</ref>{{rp|109}} Sie bezog im September 1931 einen Neubau am Rande Saronas.<ref name="Glenk-Blaich-Haering 2005 pp" />{{rp|106}}

Mit der schwindenden Bindung der Templer an ursprüngliche Ideale der Tempelgesellschaft, das Heilige Land wieder aufzurichten, um dort das Volk Gottes zu sammeln&nbsp;– auch im Angesicht des Aufstiegs des Heiligen Landes durch jüdische Siedlung&nbsp;– suchten viele Templer eine neue Identität und fanden diese oft in betonter Deutschtümelei.

In den 1930er Jahren zog insbesondere der überkonfessionelle Nationalsozialismus viele jüngere Templer an. Daher waren viele prominente Mitglieder der NSDAP-Landesgruppe Palästina von Hause aus eigentlich Templer. Während der NS-Diktatur führte dies zu einer tiefgreifenden Umkehr der Beziehungen zwischen Evangelischen und Templern, denn bis 1933 genossen die Protestanten starke mentale und finanzielle Unterstützung von Seiten evangelischer kirchlicher Organisationen in Deutschland, während die Templer viel auf sich selbst gestellt waren. Ab 1933 verfügten meist Nazis mit Templerprovenienz über die besseren und einflussreichen Verbindungen zu NSDAP und Reichsbehörden.

Die evangelischen Gemeinden im Heiligen Land dagegen erlebten ihre einst starken Partner, die protestantischen kirchlichen Organisationen in Deutschland, im Kirchenkampf geschwächt und zerstritten und von der nationalsozialistischen Ideologie um [[Alfred Rosenberg]] und Hitler wegen ihres Festhaltens am [[Altes Testament|Alten Testament]] und den [[Zehn Gebote]]n der Gesetzestafeln als unrettbar „verjudet“ bekämpft.

Cornelius Schwarz, ein Templer aus Jaffa und Führer der Landesgruppe Palästina der [[NSDAP/AO]], und mit ihm viele andere meist junge Parteigenossen hatten ab 1933 mit ihren Spitzelberichten Druckmittel, um alt-etablierte Institutionen wie die evangelische Propstei und ihre Gemeinden und auch die Tempelgesellschaft selbst zu beeinflussen oder einzuschüchtern.<ref name="Löffler 2001 p208">Roland Löffler, „Die Gemeinden des Jerusalemsvereins in Palästina im Kontext des kirchlichen und politischen Zeitgeschehens in der Mandatszeit“, in: ''Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem! Festschrift zum 150jährigen Jubiläum von Talitha Kumi und des Jerusalemsvereins'', Almut Nothnagle (Hrsg.) im Auftr. des 'Jerusalemsvereins' im Berliner Missionswerk, Leipzig: Evangelische Verlags-Anstalt, 2001, S.&nbsp;185–212, hier S.&nbsp;208. ISBN 3-374-01863-7.</ref> Das [[Auswärtiges Amt|Auswärtige Amt]] beeinflusste die Lage durch Vergabe von Zuschüssen an ihm genehme nichtjüdische konfessionsverschiedene Deutsche im Heiligen Land.<ref name="Foerster 1991 p178" />

Bis 1935 wurden die Tempelgesellschaft und deren Kommunen in Palästina [[Gleichschaltung |gleichgeschaltet]], bei den evangelischen Organisationen wurde bestehender Widerstand meist bis 1937 überwunden.

=== 1940 bis 1955 ===
Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs im September 1939 beschlagnahmten die britische Behörden erneut das gesamte Eigentum des Jerusalemsvereins, der Immanuelkirchgemeinde sowie ihrer Mitglieder deutscher oder anderer feindlicher Nationalität und unterstellten es Keith-Roach als ''Public Custodian of Enemy Property''. Die Schulen wurden dem ''Committee for Supervision of German Educational Institutions'' unter dem anglikanischen [[Bistum Jerusalem|Bischof von Jerusalem]], [[Francis George Graham Brown]], unterstellt.<ref name="Foerster 1991 p184" /> Mit der Internierung der zunächst in ihren Häusern verbliebenen Jaffaer Gemeindemitglieder deutscher oder anderer Feindnationalität im Jahre 1940 räumte die Mandatsregierung deren Häuser und führte sie anderen Nutzungen zu. Etwas später übernahm die anglikanische [[Church’s Ministry among Jewish People]] die Immanuelkirche und nutzte sie bis 1947 für Gottesdienste.

Nachdem Jaffa Bestandteil des Staates [[Israel]] geworden war, übernahm dessen Regierung das beschlagnahmte Vermögen. Die israelische Regierung enteignete es dann 1950 entschädigungslos im Vorgriff auf eine Regelung israelischer Forderungen an Deutschland. Die Forderungen bezogen sich auf die Eingliederung geschätzter 70.000 Flüchtlinge und 430.000 Überlebender der NS-Judenverfolgung in Deutschland und Europa, die dann 1952 im deutsch-israelischen [[Luxemburger Abkommen]] geregelt wurden.<ref>Zu den Zahlen: [[Niels Hansen (Diplomat)|Niels Hansen]], ''Aus dem Schatten der Katastrophe: Die deutsch-israelischen Beziehungen in der Ära Konrad Adenauer und David Ben Gurion. Ein dokumentierter Bericht mit einem Geleitwort von [[Schimon Peres|Shimʿon Peres]]'', (Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte; Bd.&nbsp;38), Düsseldorf: Droste, 2002, p.&nbsp;186. ISBN 3-7700-1886-9.</ref>

Da die Enteignung Einrichtungen sakralen Charakters nicht einschloss, waren Immanuelkirche und Gemeindehaus davon ausgenommen, sie blieben beschlagnahmt.<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|193}} Am 29.&nbsp;August 1951 vereinbarten Israel und [[Lutherischer Weltbund]], der unter anderem die Interessen des ''Jerusalemsvereins'' vertrat, eine Entschädigung für alle enteigneten Einrichtungen im ehemaligen Eigentum deutscher protestantischer Organisationen.<ref>Israel zahlte 3,585 Mio.&nbsp;DM Gesamtentschädigung für alle Einrichtungen [[Unierte Kirchen (evangelisch)|evangelischer]] und [[Evangelisch-lutherische Kirchen|lutherischer]] Organisationen aus Deutschland zusammen. Siehe Niels Hansen, ''Aus dem Schatten der Katastrophe: Die deutsch-israelischen Beziehungen in der Ära Konrad Adenauer und David Ben Gurion. Ein dokumentierter Bericht mit einem Geleitwort von Shimʿon Peres'', (Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte; Bd.&nbsp;38), Düsseldorf: Droste, 2002, p.&nbsp;268. ISBN 3-7700-1886-9.</ref>

Dabei übertrug Israel dem Lutherischen Weltbund all deren Einrichtungen sakralen Charakters zur freien Verfügung, während es alle anderen Einrichtungen protestantischer Organisationen aus Deutschland als verstaatlichtes Eigentum einbehielt und entschädigte.

=== Seit 1955 ===
Im September 1951 hob Israel den [[Gewahrsam]] über Immanuelkirche und Gemeindehaus auf und übergab sie dem Lutherischen Weltbund.<ref>[[Mitri Raheb]], „Die evangelische lutherische Kirche in Palästina und Jordanien: Vergangenheit und Gegenwart“, in: ''Dem Erlöser der Welt zur Ehre: Festschrift zum hundertjährigen Jubiläum der Einweihung der evangelischen Erlöserkirche in Jerusalem'', Karl-Heinz Ronecker (Hrsg.) im Auftr. von 'Jerusalem-Stiftung' und 'Jerusalemsverein', Leipzig: Evangelische Verlags-Anstalt, 1998, pp.&nbsp;183–200, hier Fußnote&nbsp;13 auf p.&nbsp;192. ISBN 3-374-01706-1.</ref> Im Einverständnis mit der 1945 gegründeten [[Evangelische Kirche in Deutschland|Evangelischen Kirche in Deutschland]] als Dachverband der protestantischen Landeskirchen in Deutschland und dem Jerusalemsverein, mit seinem damaligen Vizepräsidenten [[Eitel-Friedrich von Rabenau|Rabenau]], übergab der Weltbund Immanuelkirche und Gemeindehaus im Jahre 1955 an ''Den Norske Israelsmisjon''.

Heute domizilieren zwei Gemeinschaften der Israelsmisjon in der Immanuelkirche. Die eine, aus christlichen Israelis&nbsp;– vor allem [[messianische Juden]]&nbsp;– bestehend, trifft sich zu hebräischen Gottesdiensten jeweils sonnabends zum Kirchgang. Dauernd oder temporär in Israel lebende christliche Ausländer bilden überwiegend die andere Gemeinschaft, die ihre Gottesdienste sonntags in englischer Sprache hält. Gastweise nutzen auch andere protestantische Gruppen die Immanuelkirche, unter anderem Migrantengemeinden aus Ghana, Korea, Rumänien und Russland.

Die Immanuelkirche zieht mit ihren Konzerten auch Musikliebhaber an. Insbesondere Orgelkonzerte, unter anderem von Roman Krasnovsky, emeritierter Musikprofessor der Jerusalemer ''Rubin Academy of Music and Dance'', haben ihren Platz, ist doch die Ott-Orgel eine der wenigen Orgeln im Großraum Tel Aviv.

== Seelsorger der Gemeinde Jaffa ==
[[Datei:Amerika kolonya Emanuel 217.jpg|mini|Farbige Kirchenfenster von [[Victor Sparre]] und die Pulte in der Apsis, 2009]]
* 1858–1870: Missionar [[Peter Martin Metzler]] (1824–1907)
* 1866–1886?: Pastor Johannes Gruhler (1833–1905), wegen seines anglikanischen Ritus in der Gemeinde umstritten
* 1870/1886–1897: Vakanz
** 1885–1895: Pastor Carl Schlicht (1855–1930), Jerusalem, in Vertretung
* 1897–1906: Pastor Albert Eugen Schlaich (1870–1954)
* 1906–1912: Pastor Wilhelm Georg Albert Zeller (1879–1929)<ref>Vgl. Dietmar Neß, ''Schlesisches Pfarrerbuch'': 11&nbsp;Bde., Verein für Schlesische Kirchengeschichte (Hrsg.), Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, 2014–2018, Bd.&nbsp;3 ‹Regierungsbezirk Breslau / Teil 3: Die Kirchenkreise Guhrau-Herrnstadt, Militsch-Trachenberg, Neumarkt, Nimptsch, Oels, Ohlau, Schweidnitz-Reichenbach› (2014), S.&nbsp;39. ISBN 978-3-374-03887-9.</ref> 
* 1912–1917: Pastor [[Eitel-Friedrich von Rabenau|Eitel-Friedrich Karl Balthasar von Rabenau]] (1884–1959)
* 1917–1920 (im ägyptischen Exil): Pastor von Rabenau betreute die internierten Gemeindemitglieder im Lager
* 1917–1926 (für die übrigen Gemeindemitglieder in Jaffa): Vakanz
** 1917–1918: D. Dr. [[Friedrich Jeremias]] (1868–1945), Propst von Jerusalem, in Vertretung
** 1921: Prof. D. Dr. [[Gustaf Dalman]], Propst in Vertretung
** 1921–1926: Pastor [[Detwig von Oertzen (Geistlicher)|Detwig von Oertzen]] (1876–1950), Haifa, in Vertretung
* 1926–1931: Cand. Johannes Christian Ernst Paetzold (1899–1958<ref>Kristin Schubert, „Walter Hunger und seine Sammlung“, in: ''Informationen zum Archivwesen in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsens'', Jg.&nbsp;9 (Nr.&nbsp;1, 2006), S.&nbsp;5–9, hier Fußnote&nbsp;6 auf S.&nbsp;7seq., als Beilage zum [https://www.evlks.de/fileadmin/userfiles/EVLKS_engagiert/B._Landeskirche/Amtsblatt/Amtsblatt-2006-24.pdf ''Amtsblatt der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsens'', Jg.&nbsp;2006, Nr.&nbsp;24] (29.&nbsp;Dezember 2006); abgerufen am 21.&nbsp;Januar 2024.</ref>)  
* 1931–1935: Vakanz
** 1931–1935: Ernst Rhein (1885–1969), Propst von Jerusalem, und Pastor von Oertzen (Haifa) in Vertretung
* 1935–1937: Vikar Gerhard Felix Moderow (1911–1983<ref>Gerhard Felix Moderow kam in Haifa am 1.&nbsp;März 1911 zur Welt und starb am 22.&nbsp;November 1983 in Greifswald. Er war Sohn [[Hans Moderow]]s, 1907–1918 Pastor der evangelischen Gemeinde Haifa. Vgl. Roland Löffler, ''Protestanten in Palästina: Religionspolitik, sozialer Protestantismus und Mission in den deutschen evangelischen und anglikanischen Institutionen des Heiligen Landes 1917–1939'', Stuttgart: Kohlhammer, 2008, (= Konfession und Gesellschaft; Bd.&nbsp;37), S.&nbsp;154., zugl.: Marburg, Philipps-Univ., Diss., 2005/2006. ISBN 3-17-019693-6.</ref>)
* 1937–1939: Pastor Detwig von Oertzen i.&nbsp;R.
* 1939–1940?: Vakanz
* 1940?–1947: Prediger der anglikanischen ''Church’s Ministry Among Jewish People''
* 1947–1955: Vakanz
* … …
* 2004–2009: Pastor Jan H. Mortensen
* 2009–2016: Pastor Christian Rasmussen
* 2016–2018: Pastor Bradley Long
* 2022–dato: Pastor Eyvind Volle

== Status der Gemeinde und Zahl der Mitglieder ==
1889 wurde die evangelische Gemeinde formell gegründet. Im Jahr darauf eröffnete sie mit der Schule ihre erste eigene ständige Einrichtung. Seit 1894 umfasste die Gemeinde Mitglieder mit Wohnsitz in Jaffa und Sarona (der heutigen {{he|הקריה&lrm;|haQirja}} bzw. {{he|מחנה רבין&lrm;|Machneh [[Jitzchak Rabin|Rabin]]}}).<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|117}} Zwei Jahre später wurde der Einzugsbereich der Gemeinde nochmals erweitert um [[Aschdod]] und [[Ramla]] und die Gemeinde wurde als vollberechtigtes Mitglied in die [[Evangelische Kirche der altpreußischen Union|Evangelische Landeskirche der älteren Provinzen Preußens]] aufgenommen. Damit ging die Bildung von Gremien, wie dem [[Kirchengemeindeleitung|Gemeindekirchenrat]], gemäß der altpreußischen Kirchenordnung einher.<ref name="Eisler 1998 pp" />{{rp|96}}

Im Dezember 1925 trat die Immanuelkirchgemeinde, ebenso wie die Gemeinden in Beirut (gegr. 1856), Haifa, Jerusalem und Waldheim dem [[Deutscher Evangelischer Kirchenbund|Deutschen Evangelischen Kirchenbund]] bei, der von 1922 bis 1933 bestand.<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|165}} Mit der Internierung der meisten Gemeindemitglieder in [[Bnei Atarot|Wilhelma]] hörte die Immanuelkirchgemeinde 1940 de facto auf zu existieren. Ab 1955 baute ''Den Norske Israelsmisjon'' eine neue Gemeinde auf.

Die Zahl der Gemeindemitglieder entwickelte sich wie folgt:

* 1869: {{0}}18 Personen<ref name="Eisler 1997 pp" />{{rp|72}}
* 1889: {{0}}50 Personen
* 1898: {{0}}75 Personen
* 1900: {{0}}93 Personen
* 1901: 104 Personen
* 1904: 130 Personen
* 1913: 136 Personen<ref name="Eisler 1997 pp" />{{rp|127}}<ref name="Foerster 1991 p118" />
* 1920: Die Immanuelkirchgemeinde hatte nach 1918 viele Mitglieder durch Auswanderung verloren.<ref name="Löffler 2001 pp" />{{rp|198}}
* 1927: 160 Personen<ref name="Foerster 1991 p152" />
* 1934: {{0}}80 bis 90 Personen<ref name="Foerster 1991 p177" />

Im Jahre 1903 betrug die Zahl der Gemeindemitglieder in Jaffa und Haifa zusammen 250.<ref name="Foerster 1991 pp" />{{rp|97}}

== Bekannte Gemeindemitglieder ==
* 1912–1917/1920: [[Eitel-Friedrich von Rabenau]]
* 1892–1913: [[Jona von Ustinov]]
* 1878–1913: [[Plato von Ustinow]]

== Literatur ==
* [[Alex Carmel]] ({{he|אַלֶכְּס כַּרְמֶל&lrm;}}): ''Die Siedlungen der württembergischen Templer in Palästina (1868–1918)'' (=Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg; Reihe B: Forschungen; Band 77). <sup>1</sup>1973. [{{he|התיישבות הגרמנים בארץ ישראל בשלהי השלטון הטורקי: בעיותיה המדיניות, המקומיות והבינלאומיות, ירושלים:חמו"ל, תש"ל&lrm;}}; deutsch], Stuttgart: Kohlhammer, <sup>3</sup>2000, ISBN 3-17-016788-X, zugleich Dissertation, Hebräische Universität Jerusalem 1970.
* Ejal Jakob Eisler ({{he|אֱיָל יַעֲקֹב אַיְזְלֶר&lrm;}}): ''Der deutsche Beitrag zum Aufstieg Jaffas 1850–1914: Zur Geschichte Palästinas im 19.&nbsp;Jahrhundert'' (= Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins; Band 22), Wiesbaden: Harrassowitz, 1997, ISBN 3-447-03928-0.
* Ejal Jakob Eisler ({{he|אֱיָל יַעֲקֹב אַיְזְלֶר&lrm;}}): „«Kirchler» im Heiligen Land: Die evangelischen Gemeinden in den württembergischen Siedlungen Palästinas (1886–1914)“, in: ''Dem Erlöser der Welt zur Ehre: Festschrift zum hundertjährigen Jubiläum der Einweihung der evangelischen Erlöserkirche in Jerusalem'', Karl-Heinz Ronecker (Hrsg.) im Auftr. von 'Jerusalem-Stiftung' und 'Jerusalemsverein', Leipzig: Evangelische Verlags-Anstalt, 1998, ISBN 3-374-01706-1, S.&nbsp;81–100.
* Ejal Jakob Eisler ({{he|אֱיָל יַעֲקֹב אַיְזְלֶר&lrm;}}): ''Peter Martin Metzler (1824–1907): Ein christlicher Missionar im Heiligen Land'' / ''פטר מרטין מצלר (1907–1824): סיפורו של מיסיונר נוצרי בארץ-ישראל'', Haifa: {{he| אוניברסיטת חיפה / המכון ע"ש גוטליב שומכר לחקר פעילות העולם הנוצרי בארץ-ישראל במאה ה-19&lrm;}}, 1999, (= {{he|פרסומי המכון ע"ש גוטליב שומכר לחקר פעילות העולם הנוצרי בארץ-ישראל במאה ה-19&lrm;}} / Abhandlungen des [[Gottlieb Schumacher|Gottlieb-Schumacher]]-Instituts zur Erforschung des christlichen Beitrags zum Wiederaufbau Palästinas im 19.&nbsp;Jahrhundert; Band 2), ISBN 965-7109-03-5
* Frank Foerster: ''Mission im Heiligen Land: Der Jerusalems-Verein zu Berlin 1852–1945'' (= Missionswissenschaftliche Forschungen; Neue Serie, Band 25). Gütersloher Verlags-Haus Mohn, Gütersloh 1991, ISBN 3-579-00245-7.
* Roland Löffler: ''Die Gemeinden des Jerusalemsvereins in Palästina im Kontext des kirchlichen und politischen Zeitgeschehens in der Mandatszeit.'' In: Almut Nothnagle (Hrsg.): ''Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem! Festschrift zum 150jährigen Jubiläum von [[Talitha Kumi]] und des Jerusalemsvereins.'' Leipzig: Evangelische Verlags-Anstalt, 2001, ISBN 3-374-01863-7, S.&nbsp;185–212.
* Christoph Rhein: ''Als Kind der deutschen Propstes in Jerusalem 1930–1938''. In: ''Dem Erlöser der Welt zur Ehre: Festschrift zum hundertjährigen Jubiläum der Einweihung der evangelischen Erlöserkirche in Jerusalem'', Karl-Heinz Ronecker (Hrsg.) im Auftr. von 'Jerusalem-Stiftung' und 'Jerusalemsverein', Leipzig: Evangelische Verlags-Anstalt, 1998, ISBN 3-374-01706-1, S.&nbsp;222–228.
* Abdel-Raouf Sinno ({{ar|عبد الرؤوف سنّو&lrm;|ʿAbd-ar-Raʾūf Sinnū}}: ''Deutsche Interessen in Syrien und Palästina, 1841–1898: Aktivitäten religiöser Institutionen, wirtschaftliche und politische Einflüsse'' (= Studien zum modernen islamischen Orient; Band 3), Berlin: Baalbek, 1982, ISBN 3-922876-32-3 (zugleich Dissertation, Freie Universität Berlin 1982).

== Weblinks ==
{{Commonscat|Emanuel church, Jaffa|Immanuelkirche (Tel Aviv-Jaffa)}}
* [http://www.immanuelchurch-jaffa.com/ Website] {{enS}}

== Einzelnachweise und Anmerkungen ==
<references responsive />

[[Kategorie:Kirchengebäude in Tel Aviv-Jaffa]]
[[Kategorie:Erbaut in den 1900er Jahren|Tel Aviv Immanuelkirche]]
[[Kategorie:Immanuelkirche|Tel Aviv]]
[[Kategorie:Kirchengebäude (lutherisch)|Tel Aviv Immanuelkirche]]
[[Kategorie:Neugotisches Kirchengebäude|Tel Aviv Immanuelkirche]]
[[Kategorie:Norwegische Kirche|Tel Aviv Immanuelkirche]]
[[Kategorie:Kirchengebäude in Asien|Tel AvivJaffa]]
[[Kategorie:Kulturdenkmal (Israel)|TelAviv]]
[[Kategorie:Bauwerk des Historismus in Israel]]
[[Kategorie:Israelisch-norwegische Beziehungen]]
[[Kategorie:Protestantismus in Israel]]