„Quäkergemeinde Minden“ – Versionsunterschied

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Die '''Quäkergemeinde Minden''' bildete im 19. Jahrhundert in der [[Ostwestfalen|ostwestfälischen]] Stadt [[Minden]] in [[Nordrhein-Westfalen]] einen wichtigen Stützpunkt der [[Quäkertum|Quäkergemeinschaft]] in Deutschland.
{{Dieser Artikel|beschäftigt sich mit der Stadt an der Weser. Zu weiteren gleichnamigen Bedeutungen siehe [[Minden (Begriffsklärung)]].}}
{{Infobox Gemeinde in Deutschland
|Art = Stadt
|Wappen = Wappen-minden.svg
|Breitengrad = 52/17//N
|Längengrad = 8/55//E
|Lageplan = Minden in MI.svg
|Lageplanbeschreibung =
|Bundesland = Nordrhein-Westfalen
|Regierungsbezirk = Detmold
|Kreis = Minden-Lübbecke
|Höhe = 42
|PLZ = 32423, 32425, 32427, 32429
|Vorwahl = 0571, 05734, 05704
|Gemeindeschlüssel = 05770024
|LOCODE = DE MID
|Gliederung = 19 [[Stadtbezirk]]e
|Adresse = Kleiner Domhof 17<br />32423 Minden
|Website = [http://www.minden.de/ www.minden.de]
|Bürgermeister = [[Michael Jäcke]]
|Partei = SPD
}}


== Geschichte der Quäkerschule ==
'''Minden''' {{IPA|Tondatei=Minden.ogg|'mɪndən}} ist eine [[Große kreisangehörige Stadt]] im Nordosten des Landes [[Nordrhein-Westfalen]] und Verwaltungssitz des [[Ostwestfalen|ostwestfälischen]] [[Kreis Minden-Lübbecke|Kreises Minden-Lübbecke]] im [[Regierungsbezirk Detmold]]. Mit rund 80.000 Einwohnern ist sie die viertgrößte Stadt der Region [[Ostwestfalen-Lippe]]. Die Stadt liegt an der [[Weser]] und bildet das historisch politische Zentrum des [[Mindener Land]]es.
Ab etwa 1796 gab es in Minden eine der wenigen deutschen Quäkergemeinden. Sie geriet immer wieder in Konflikt mit der Obrigkeit, zunächst wegen eines nicht genehmigten Versammlungshauses, später wegen der Schulpflicht der Kinder. Zunächst wurde auf die Quäker Druck ausgeübt, weil sie ihre Kinder zu Hause unterrichteten und nicht zur Schule schickten. Daraufhin gründeten sie eine der wenigen Quäkerschulen, die je auf deutschem Boden entstehen sollten, zum größten Teil finanziert von angloamerikanischen und britischen Quäkern.


Die [[Napoleonische Kriege|Napoleonischen Kriege]] und die [[Befreiungskriege]] brachten die Quäker an den Rand des Ruins. Ihr Schulunterricht kam 1813 vorübergehend zum Erliegen, da die Kinder zur Arbeit herangezogen werden mussten, um das nackte Überleben der Familien zu sichern.
Minden wurde um das Jahr 800 gegründet. Die Stadt war bis zur Reformation 1648 [[Bischof]]ssitz des [[Bistum Minden|Bistums Minden]] und Hauptstadt des [[Hochstift Minden|Hochstifts Minden]]. Nach dem [[Westfälischer Frieden|Westfälischen Frieden]] kam Minden unter [[Brandenburg-Preußen|brandenburgische Verwaltung]] und wurde zur [[Festung Minden|Festungsstadt]] ausgebaut. In preußischer Zeit war Minden Verwaltungssitz des [[Fürstentum Minden|Fürstentums Minden]] sowie ab 1719 von [[Minden-Ravensberg]]. Ab 1816 wurde Minden Verwaltungssitz für den gleichnamigen [[Regierungsbezirk Minden]].

Heute ist Minden durch sein [[Wasserstraßenkreuz Minden|Wasserstraßenkreuz]] bekannt, an dem sich [[Mittellandkanal]] und [[Weser]] in einem Bauwerk kreuzen. In der Stadt finden sich zahlreiche Bauten der [[Weserrenaissance]] sowie der [[Mindener Dom]], der als ein wichtiges architektonisches Wahrzeichen gilt.

== Geografie ==
=== Geografische Lage ===
[[Datei:Falk Oberdorf Minden Topographie.PNG|mini|Die Topographie des Stadtgebietes]]

Minden liegt im Nordosten von Nordrhein-Westfalen nördlich des [[Porta Westfalica (Weserdurchbruch)|Durchbruchs]] der [[Weser]] durch das [[Wesergebirge|Weser-]] und [[Wiehengebirge]]. Hier verlässt die Weser das [[Weserbergland]] und fließt in die [[Norddeutsche Tiefebene]].

Die Stadt liegt beiderseits der Weser im Flachland und reicht mit den Ortsteilen Häverstädt, Dützen und Haddenhausen bis an den Kamm des Wiehengebirges heran. Die Kernstadt liegt rund fünf Kilometer nördlich an der Geländestufe des westlichen [[Hochufer]]s der Weser, die die Grenze der beiden [[Naturraum|Naturräume]] [[Mittleres Wesertal]] und [[Lübbecker Lößland]] markiert. Diese Stufe zieht sich quer durch das Stadtgebiet und teilt nicht nur die Stadt in die Ober- und Unterstadt, sondern auch die beiden Naturräume.

Minden liegt 40&nbsp;km nordöstlich von [[Bielefeld]], 55&nbsp;km westlich von [[Hannover]], 100&nbsp;km südlich von [[Bremen]] und 60&nbsp;km östlich von [[Osnabrück]] und bildet das historische und politische Zentrum des [[Mindener Land]]s.

Der [[Mittellandkanal]] kreuzt die Stadt von Ost nach West und wird nördlich der Innenstadt am Wasserstraßenkreuz Minden über die von Süd nach Nord fließende Weser geführt. Am südlichen Rand der Innenstadt mündet der Kleinfluss die [[Bastau]] von Westen kommend in die Weser.

Minden ist über die [[Bundesautobahn]]en [[Bundesautobahn 2|A&nbsp;2]] und [[Bundesautobahn 30|A&nbsp;30]] ([[Europastraße 30]]) zu erreichen. Weiter führen die [[Bundesstraße]]n [[Bundesstraße 61|B&nbsp;61]], [[Bundesstraße 65|B&nbsp;65]] und [[Bundesstraße 482|B&nbsp;482]] hindurch.

Der niedrigste Punkt findet sich im Ortsteil Leteln mit {{Höhe|40.338|DE-NN}}, der höchste Punkt mit {{Höhe|180.594|DE-NN}} im Ortsteil Haddenhausen. Die Höhenlage der Stadt wird mit {{Höhe|42.2|DE-NN}} am Mindener Rathaus angegeben.<ref>Die Stadt Minden, Internetdarstellung: [http://www.minden.de/internet/page.php?site=7000331&typ=2 ''Homepage der Stadt Minden,''] abgerufen Januar 2009.</ref>

Die Stadt ist aufgrund der Lage am Fluss immer wieder von [[Hochwasser in Minden|Hochwasser]] heimgesucht worden.

=== Geologie und Böden ===
Das Gebiet wird vor allem von den [[Lockergestein]]en des [[Eiszeitalter]]s bestimmt. Dazu zählen [[Kies]], [[Sand]] und [[Lehm|Geschiebelehm]]. In manchen Gebieten finden sich vereinzelt [[Sander|Schmelzwassersand]] und der fruchtbare [[Löss]].

Die Böden bestehen im Stadtgebiet hauptsächlich aus [[Parabraunerde]]n auf Löss. Im Nordosten des Gebietes finden sich für den Ackerbau geeignete [[Braunerden]] mit überwiegend lehmig-sandigem Charakter, im Nordwesten außerdem staunasse Böden ([[Pseudogley]]) auf tonreichem, dichtgelagertem Geschiebemergel. Hier wird das Land meist als Grünland extensiv genutzt. Ackerbau ist nur nach entsprechender Entwässerung möglich. In den tiefer gelegenen Flussauen von Weser und Bastau findet sich [[Gleye]]. Hier ist durch die Grundwasserbeeinflussung beziehungsweise regelmäßige Überschwemmung nur eine Nutzung als Grünland möglich. Im Wiehen- und Wesergebirge finden sich steinige und flach- bis mittelgründige Böden ([[Rendzina]]-Braunerden) aus [[Kalkmergel]]stein und stellenweisen Lössbeimengungen. Die Sedimente im Wesertal wurden in den nacheiszeitlichen Talböden und Auen der Weser und Bastau abgelagert.

[[Datei:Minden geothermische Karte.png|mini|[[Geothermie|Geothermische]] Karte von Minden]]
In tieferen Schichten besteht der Untergrund aus [[Ton (Bodenart)|Ton-]], [[Mergel|Tonmergel-]], [[Kalkstein|Kalk-]] und [[Sandstein]]en. Diese Gesteine stammen aus dem [[Trias (Geologie)|Trias]], [[Jura (Geologie)|Jura]] und der [[Unterkreide]]. Im Süden, wo das Stadtgebiet das Wiehengebirge berührt, treten die Schichten des Erdmittelalters (Oberer Jura, Unterkreide) zutage. Im Jahre 1998 wurden im Mindener Teil des Wiehengebirges bei Haddenhausen Überreste der [[Dinosaurier]]gattung [[Wiehenvenator]] gefunden.<ref>Oliver W. M. Rauhut, Tom R. Hübner, Klaus-Peter Lanser: ''[http://palaeo-electronica.org/content/2016/1536-german-jurassic-megalosaurid A new megalosaurid theropod dinosaur from the late Middle Jurassic (Callovian) of north-western Germany: Implications for theropod evolution and faunal turnover in the Jurassic.]'' Palaeontologia Electronica 19.2.29A: 1-65, 2016 palaeo-electronica.org/content/2016/1536-german-jurassic-megalosaurid.</ref> Dieser Fund wurde in der Presse ''Monster von Minden'' genannt und als Sensation gefeiert.<ref>[http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/raubsaurier-monster-von-minden-war-eigene-art-a-1110351.html ''„Raubmonster von Minden“ war eine eigene Art.''] In: ''Spiegel online.'' 1. September 2016, abgerufen am 4. Januar 2017.</ref>

In Bölhorst, Zollern und Meißen ([[Kohlenbergwerk Minden]]) wurde rund 370&nbsp;Jahre lang im [[Mindener Revier]] [[Steinkohle]] gefördert. Im ehemaligen Schacht Bölhorst des [[Steinkohlenbergwerk Bölhorst]] wird seit Anfang des 20. Jahrhunderts eine rund zehnprozentige Sole zu Kuranwendungen gefördert. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist entlang des Wiehengebirges Eisenerz im Bergbau abgebaut worden, so z.&nbsp;B. in der bis 1967 existierenden [[Eisenerzgrube Porta]] in Dützen, deren Außengebäude heute noch auf dem Gelände des [[Potts park|Potts-Freizeitparks]] sichtbar sind. Im tiefen Untergrund sind die Gesteine des Erdaltertums ([[Devon (Geologie)|Devon]], [[Karbon]], [[Perm (Geologie)|Perm]]) anzutreffen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.gd.nrw.de/svg/ggb/texte/gb770024.htm |wayback=20131104013912 |text=Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen: Geowissenschaftliche Gemeindebeschreibungen NRW. Minden.}}.</ref>

Die Eignung des Mindener Untergrunds als geothermische Wärmequelle mittels [[Erdwärmesonde]] und zur Wärmegewinnung durch [[Wärmepumpe]]n ist standortabhängig sehr unterschiedlich, es gibt ungeeignete wie auch sehr gut geeignete Lagen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.gd.nrw.de/zip/a_pjgt01.pdf |wayback=20050914225412 |text=Geologischer Dienst NRW: ''Erdwärme nutzen – Geothermiestudie liefert Planungsgrundlage''}} (PDF; 369&nbsp;kB).</ref> Generell verbessert sich die Nutzbarkeit von Norden in Richtung Süden des Stadtgebietes.

=== Ausdehnung des Stadtgebiets ===
{| border="1" cellpadding="2" cellspacing="0" style="float:right; margin-left:1em;"
|- style="background:#CCCCCC;"
! colspan="4"| Flächen- und Bodennutzung
|- style="background:#CCCCCC;"
|Bodenart||Fläche in km²|| %
|- style="background:#FFFFFF;"
|Landwirtschaftsfläche||52,28||51,72
|- style="background:#FFFFFF;"
|Waldfläche||4,44 ||4,39
|- style="background:#FFFFFF;"
|Gebäude-, Frei-, und Betriebsfläche||26,37 ||26,09
|- style="background:#FFFFFF;"
|Siedlungs- und Verkehrsfläche||10,17||10,06
|- style="background:#FFFFFF;"
|Wasserfläche||4,02||3,98
|- style="background:#FFFFFF;"
|Sport- und Grünfläche||2,46||2,43
|- style="background:#FFFFFF;"
|sonstige Nutzung||1,34||1,33
|-
|Quelle:<ref name="LDS-Kommunalprofil">[[Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen]]: [http://www.lds.nrw.de/kommunalprofil/l05770024.html Kommunalprofil Minden]</ref> || ||
|}

Minden wird als [[Mittelzentrum]] mit Teilfunktionen eines [[Oberzentrum]]s im östlichen Ostwestfalen-Lippe definiert und bedeckt eine Gesamtfläche von 101,08&nbsp;km². Dabei dehnt sich das Stadtgebiet in Nord-Süd-Richtung bis zu maximal 13,1&nbsp;km und in Ost-West-Richtung bis zu maximal 14,1&nbsp;km aus.

Die Flächennutzung ist nebenstehender Tabelle zu entnehmen, wobei Minden einen wesentlich höheren Anteil der Flächen für die Landwirtschaft im Vergleich zu anderen Städten in Nordrhein-Westfalen wie zum Beispiel Bielefeld (dort 37,71 %) ausweist. Im [[Ostwestfalen-Lippe|OWL]]-Durchschnitt ist dies jedoch Mittelmaß.<ref>[[Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen]]: [http://www.it.nrw.de/kommunalprofil/l05770.pdf ''Kommunalprofil Kreis Minden-Lübbecke''] (PDF; 219&nbsp;kB).</ref>

=== Nachbargemeinden ===
Minden grenzt im Osten mit seinen Stadtteilen Meißen, Päpinghausen und Dankersen an die Stadt [[Bückeburg]] im [[Niedersachsen|niedersächsischen]] [[Landkreis Schaumburg]]. Im Norden grenzt Minden an die Stadt [[Petershagen]], im Westen an die Gemeinde [[Hille]] und im Süden an die Städte [[Bad Oeynhausen]] und [[Porta Westfalica (Stadt)|Porta Westfalica]] (alle im [[Kreis Minden-Lübbecke]] gelegen).

=== Stadtgliederung ===
Nach § 1 der Hauptsatzung wird das Stadtgebiet von Minden in folgende 19 Stadtbezirke eingeteilt:<ref>{{Webarchiv |url=http://www.mindenertageblatt.de/2006/sonderbeilagen/mt150jahre/20060705.BRUNS.MT.502.pdf |wayback=20130319014942 |text=''Hauptsatzung der Stadt Minden,'' abgerufen Januar 2009}}.</ref>

[[Datei:Minden subdivisions.svg|500px|links|Stadtbezirke von Minden (Westf.)]]
{| class="wikitable"
|-
! Bezirk !! Einwohner <small>(Stand 31.12.2013)</small><ref>{{Webarchiv |url=http://www.minden.de/inhalt/datei.php?id=NzAwNjk1MjstO0Q6L3dlYnNlcnZlci9taW5kZW4vbWVkaWVuL2ludGVybi9laW53b2huZXJzdGF0aXN0aWtfMjAxM19fX29ydHN0ZWlsZS5wZGY%3D |wayback=20150428062705 | text=Einwohnerstatistik der Stadt Minden}} abgerufen 13. Oktober 2014.</ref>
|-
|[[Bärenkämpen]]
|6.329
|-
|[[Bölhorst]]
|996
|-
|[[Dankersen]]
|4.983
|-
|[[Dützen]]
|3.698
|-
|[[Haddenhausen]]
|1.583
|-
|[[Häverstädt]]
|3.298
|-
|[[Hahlen]]
|3.821
|-
|[[Minden-Innenstadt|Innenstadt]]
|10.381
|-
|[[Königstor (Minden)|Königstor]]
|8.822
|-
|[[Kutenhausen]]
|1.783
|-
|[[Leteln-Aminghausen]]
|3.202
|-
|[[Meißen (Minden)|Meißen]]
|3.320
|-
|[[Minderheide]]
|3.920
|-
|[[Nordstadt (Minden)|Nordstadt]]
|7.169
|-
|[[Päpinghausen]]
|399
|-
|[[Rechtes Weserufer (Minden)|Rechtes Weserufer]]
|4.564
|-
|[[Rodenbeck]]
|8.469
|-
|[[Stemmer]]
|1.668
|-
|[[Todtenhausen]]
|3.345
|}

=== Klima ===
[[Datei:MINDEN HAHLEN nieder.svg|mini|Niederschlag in Minden-Hahlen (blaue Linie) im Vergleich zum NRW-Landesschnitt (graue-weiße Schattierungen)]]

Minden liegt wie ganz [[Ostwestfalen]] im Übergangsbereich vom überwiegend vorherrschenden [[Seeklima|maritimen Klima]] sowie dem schwächer und in dieser Gegend nur temporär ausgeprägten [[Kontinentalklima]]. Daher sind die Temperaturen und Niederschläge im Jahresverlauf relativ ausgeglichen. Die Sommer sind im Vergleich zum hochkontinentalen Klima eher kühl, die Winter eher warm. Minden wird weiterhin von der [[Luv und Lee|Leelage]] am nördlichen Wiehengebirge beeinflusst. Der [[Teutoburger Wald]] sowie das Wiehengebirge schirmen die Stadt vor den vorherrschenden Winden aus Südwest ab, die Niederschläge vom [[Atlantischer Ozean|Atlantik]] heranführen. Minden ist daher ein relativ –&nbsp;im Vergleich zum übrigen Ostwestfalen&nbsp;– niederschlagsarmes Gebiet. Im Norden des Stadtgebiets liegen die mittleren Jahresniederschläge zwischen 600 und 650&nbsp;mm. Weiter im Süden liegen diese Werte leicht darüber zwischen 650 und 700&nbsp;mm. Die Temperatur wird vor allem durch die relativ niedrige Lage in der Norddeutschen Tiefebene sowie der Wesertalung bestimmt. Die Jahresmitteltemperatur liegt zwischen 9 und 9,5&nbsp;°C und ist damit vergleichbar mit den Jahresmitteltemperaturen in der [[Westfälische Bucht|Westfälischen Bucht]].<ref> {{Webarchiv|text=Stadt Detmold: ''Klimadiagramme.'' |url=http://www.stadtdetmold.de/4937.0.html |wayback=20160114050305 |archiv-bot=2018-03-25 18:45:01 InternetArchiveBot }} In: ''stadtdetmold.de.''</ref> Einen Überblick über die Niederschläge in Minden-Hahlen gibt folgende Tabelle.

{{Klimatabelle
| TABELLE =
| DIAGRAMM TEMPERATUR = deaktiviert
| DIAGRAMM NIEDERSCHLAG = deaktiviert
| QUELLE = Niederschlag: [[Deutscher Wetterdienst|DWD]]<ref>[http://www.dwd.de/bvbw/generator/DWDWWW/Content/Oeffentlichkeit/KU/KU2/KU21/klimadaten/german/download__mw__nieder,templateId=raw,property=publicationFile.zip/download_mw_nieder.zip Deutscher Wetterdienst: ''Monatliche Niederschlagswerte des Deutschen Wetterdienstes (1961–1990)'']{{Toter Link|date=2018-03 |archivebot=2018-03-25 18:45:01 InternetArchiveBot |url=http://www.dwd.de/bvbw/generator/DWDWWW/Content/Oeffentlichkeit/KU/KU2/KU21/klimadaten/german/download__mw__nieder,templateId=raw,property=publicationFile.zip/download_mw_nieder.zip }} ([[ZIP-Dateiformat|ZIP]]; 349&nbsp;kB).</ref>
| Überschrift = Niederschlag in Minden-Hahlen (46&nbsp;m)
| Ort = Minden-Hahlen
| hmjan =
| hmfeb =
| hmmär =
| hmapr =
| hmmai =
| hmjun =
| hmjul =
| hmaug =
| hmsep =
| hmokt =
| hmnov =
| hmdez =
| lmjan =
| lmfeb =
| lmmär =
| lmapr =
| lmmai =
| lmjun =
| lmjul =
| lmaug =
| lmsep =
| lmokt =
| lmnov =
| lmdez =
| avjan =
| avfeb =
| avmär =
| avapr =
| avmai =
| avjun =
| avjul =
| avaug =
| avsep =
| avokt =
| avnov =
| avdez =
| nbjan = 57.1
| nbfeb = 42.6
| nbmär = 52.9
| nbapr = 51.5
| nbmai =61.2
| nbjun = 80.2
| nbjul = 63.8
| nbaug =68.1
| nbsep = 58.5
| nbokt = 46.3
| nbnov = 55.8
| nbdez = 63.5
| shjan =
| shfeb =
| shmär =
| shapr =
| shmai =
| shjun =
| shjul =
| shaug =
| shsep =
| shokt =
| shnov =
| shdez =
| rdjan =
| rdfeb =
| rdmär =
| rdapr =
| rdmai =
| rdjun =
| rdjul =
| rdaug =
| rdsep =
| rdokt =
| rdnov =
| rddez =
}}

{{Siehe auch|Klima in Ostwestfalen-Lippe}}

== Geschichte ==
{{Hauptartikel|Geschichte der Stadt Minden}}

=== Von den Anfängen bis zum Mittelalter ===
[[Datei:Minden-1641-Merian.jpg|mini|350px|Kupferstich von [[Matthäus Merian]]]]
[[Datei:DomMinden.jpg|mini|Der [[Mindener Dom]], ursprünglich romanisch, heute großteils gotisch. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste er neu aufgebaut werden.]]
Siedlungsfunde an mehreren Stellen des gegenwärtigen Stadtgebietes lassen vermuten, dass Minden bereits seit dem 3.&nbsp;Jahrhundert v.&nbsp;Chr. besiedelt ist. Der Mindener Raum lässt vom 1. bis 4. Jahrhundert n.&nbsp;Chr. eine kontinuierliche Siedlungsentwicklung erkennen. Er gehörte während dieser Zeit dem [[Rhein-Weser-Germanen|rhein-weser-germanischen]] Formenkreis an. Dies wird in den kaiserzeitlichen Gräberfeldern Minden-Römerring, Porta Westfalica-Costedt deutlich.

Auf Grund der Lage am Übergang vom [[Niedersächsisches Bergland|Niedersächsischen Bergland]] in die [[Norddeutsches Tiefland|Norddeutschen Tiefebene]] kreuzten sich schon in prähistorischer Zeit an der Furt über die Weser bedeutende Verkehrsachsen der Nord-Süd-Richtung mit denen der Ost-West-Richtung. Der alte Handelsweg [[Hellweg vor dem Santforde]] schloss sich hier östlich an den [[Westfälischer Hellweg|Westfälischen Hellweg]] an, die Weser ermöglichte Transport und Verkehr zur Nordsee.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Minden („Minda“) im Jahre 798 in den so genannten [[Reichsannalen]], einer fränkischen Chronik, als Ort einer Reichsversammlung [[Karl der Große|Karls des Großen]]. Um 800 gründete er in Minden ein [[Bistum Minden|Bistum]]. Im Jahr 977 wurden der Stadt das [[Marktrecht]], das [[Münzrecht]] und das [[Zollrecht]] verliehen.<ref>Leopold Kulke: ''Zur Geschichte des Mindener Marktwesens.'' In: ''Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins.'' Jg. 47 (1975), {{ISSN|0340-188X}}, S.&nbsp;69–129 ([https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/download/pdf/4624677?originalFilename=true PDF; 17,7&nbsp;MB]).</ref><ref>Hans Nordsiek: ''Die Regalienverleihung an die Mindener Kirche im Jahre 977 und die Entwicklung Mindens von der Marktsiedlung zur Stadt.'' In: ''Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins.'' Jg. 49 (1977), S.&nbsp;13–34 ([https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/download/pdf/4624978?originalFilename=true PDF; 6,2&nbsp;MB]).</ref><ref>Manfred Groten: ''Zur Verunechtung des Privilegs Ottos&nbsp;II. für das Bistum Minden von 977.'' In: ''Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins.'' Jg. 51 (1979), S.&nbsp;109–110 ([https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/download/pdf/4625440?originalFilename=true PDF; 725&nbsp;kB]).</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.briefmarkenankauf-muenzenankauf.de/700-jahre-muenzpraegung-in-minden.html |titel=700 Jahre Münzprägungen in Minden |werk=briefmarkenankauf-muenzenankauf.de |zugriff=2018-02-18 |kommentar=mit weiterführender Literatur}}</ref>

Bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts war der vom Bischof eingesetzte [[Wichgraf]] Oberhaupt und Verwaltungsleiter der Stadt.
Um 1230 konnten sich die Mindener Bürger und ihr Rat vom Bischof als weltlichen Landesherren soweit lösen, dass sie die Stadtrechte erhielten. Diese neuen Rechte nutzten sie und begannen einen von der Kirche unabhängigen Handel. Der Gewinn daraus war eine der Grundlagen für die weitere Entwicklung der Stadt. Im [[Mittelalter]] war Minden Mitglied der [[Hanse]]. Eine am 7.&nbsp;Oktober 1295 vom Rat der Stadt Minden ausgestellte Urkunde ist der früheste Beleg der Mitgliedschaft Mindener Fernhandelskaufleute in der Hanse.<ref>[https://www.teutoburgerwald.de/reiseziele-kultur/kultur-kulinarik/geschichte-geschichten/die-hanse.html ''Geschichte der Hanse.''] In: ''teutoburgerwald.de,'' abgerufen am 15. September 2011.</ref> Durch die Lage am Fluss konnte die Stadt mit dem [[Stapelrecht]] vorbeifahrende Schiffe zum Ausladen der Ware zwingen. Im Getreidehandel war die Stadt äußerst aktiv und erfolgreich. Die erste Weserbrücke wurde in einer Urkunde vom 12. Juni 1258 erstmals erwähnt.<ref>Heinz-Peter Mielke: ''Die Weserbrücke im Wandel der Zeit'' (Katalog zur Ausstellung des Mindener Museums aus Anlass des Weserbrückenneubaus). Eigenverlag Mindener Museum, 1978.</ref>

Das gestiegene Selbstbewusstsein der Mindener Bürger wurde im Bau des historischen Rathauses deutlich, das wahrscheinlich um 1260 in der [[Minden-Innenstadt|Innenstadt]] direkt neben der [[Domfreiheit|Domimmunität]] errichtet wurde. Im Jahr 1306/07 verlegte Bischof [[Gottfried von Waldeck]] seine Residenz von Minden in das von ihm neu errichtete [[Schloss Petershagen]].

=== Vom Ende des Mittelalters bis zur Neuzeit ===
[[Datei:MI Weserbruecke - Blick auf die Porta.jpg|mini|Weserpromenade mit Schiffsanleger, im Mittelgrund die [[Glacisbrücke Minden|Glacisbrücke]], im Hintergrund die [[Porta Westfalica]]]]
[[Datei:Minden Fischerviertel.JPG|mini|Blick vom rechten Weserufer auf die Fischerstadt, im Hintergrund St. Marien (rechts) und St. Johannis (links)]]
[[Datei:Schlacht bei Minden.jpg|mini|Schlacht bei Minden, zeitgenössischer Stich]]

Im Zuge der [[Reformation]] kam es 1529 in Minden zu einem schweren Konflikt, der die Bildung eines Gremiums aus sechsunddreißig Männern zur Folge hatte, das fortan das Stadtregiment übernahm. Am 13. Februar 1530 schließlich verkündete Nikolaus Krage von der Kanzel der Martinikirche die evangelische Kirchenordnung für die Stadt Minden.<ref>[[Wilhelm Heinrich Neuser]]: ''Evangelische Kirchengeschichte Westfalens im Grundriß.'' Luther-Verlag, Bielefeld 2002, ISBN 3-7858-0443-1, S.&nbsp;56&nbsp;ff.</ref>

In den Jahren 1584–1684 fanden [[Hexenprozesse]] gegen mindestens 170 Personen statt,<ref>[http://www.anton-praetorius.de/downloads/namenslisten/Minden%20Liste%20der%20Opfer%20der%20Hexenprozesse%20kurz.pdf ''Namensliste der Opfer der Hexenprozesse in Minden.''] In: ''anton-praetorius.de,'' abgerufen am 18. Februar 2018 (PDF; 24&nbsp;kB).</ref> darunter [[Anna Maßmeyer]] und [[Margarethe Rockemann]]. Wie in vielen benachbarten Regionen wurden in Minden fast ausschließlich Verfahren gegen Frauen eröffnet.<ref>{{Literatur | Autor=Barbara Groß | Titel=Hexerei in Minden. Zur sozialen Logik von Hexereiverdächtigungen und Hexenprozessen (1584–1684)| Verlag=Aschendorff | Ort=Münster | Jahr=2009 | Sammelwerk=Westfalen in der Vormoderne | Band=2 | Seiten=15}}</ref> 1669 begann das Mindener Ratsgericht nach drei Jahrzehnten ohne [[Hexenverfolgung]]en intensive Hexenprozesse in dem Jahr, als die Regierung des brandenburgischen [[Fürstentum Minden|Fürstentums Minden]] in die amtsfreie Stadt Minden zog.

Während des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] (1618 bis 1648) war Minden von 1625 bis 1634 durch die katholischen Truppen des Kaisers besetzt. 1634 wurde die Stadt von den protestantischen schwedischen Truppen belagert und schließlich erobert. Königin [[Christina (Schweden)|Christina von Schweden]] gestand der Mindener Bürgerschaft volle [[Souveränität]] in allen inneren und äußeren Angelegenheiten der Stadt zu.<ref>Hans Nordsiek: ''Die schwedische Herrschaft in Stadt und Stift Minden (1634–1650).'' In: ''Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins.'' Jg. 56 (1984), S.&nbsp;27–48 ([https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/download/pdf/4626225?originalFilename=true PDF; 6,2&nbsp;MB]).</ref>

Nach dem Dreißigjährigen Krieg kam Minden gemäß Vertrag des [[Westfälischer Frieden|Westfälischen Friedens]] von 1648 in den Besitz [[Brandenburg-Preußen]]s, indem das [[Hochstift Minden]] in das [[Säkularisierung|säkularisierte]] [[brandenburg]]ische [[Fürstentum Minden]] umgewandelt wurde, und blieb Bestandteil des Landes Preußen bis zu seiner Auflösung im Jahr 1947.

Mit dem landesherrlichen Stadtreglement vom 10. Juni 1711 durch König [[Friedrich I. (Preußen)|Friedrich&nbsp;I.]] endete das vierhundertjährige Selbstbestimmungsrecht der Mindener Bürger. Das Gremium der „Vierziger“ wurde vom König aufgelöst und der Rat der Stadt durch einen [[Magistrat (Deutschland)|Magistrat]] abgelöst, der von einem Gremium aus 16 Kaufleuten, 16 Handwerkern und 8&nbsp;Vertretern der Gemeinde auf Lebenszeit gewählt wurde.

Im [[Siebenjähriger Krieg|Siebenjährigen Krieg]] (1756–1763) wurde die befestigte Stadt Minden erneut zum Kriegsschauplatz. Im Sommer des Jahres 1757 wurde sie von französischen Truppen besetzt. Wenige Monate später begann eine alliierte Armee unter Herzog [[Ferdinand von Braunschweig]] eine Gegenoffensive, die im Winter 1758 zu heftigen Kämpfen um die Stadt führte. Minden blieb zunächst im Besitz der Alliierten, bis es im Sommer 1759 erneut durch französische Truppen eingenommen wurde. Im Ergebnis der am 1.&nbsp;August 1759 vor den Toren der Stadt erfolgten [[Schlacht bei Minden]] fiel die Festung endgültig an die alliierten Streitkräfte. Traditionell wird in den britischen Regimentern weltweit und in der nordenglischen Stadt [[Preston]] mit großem Umzug der „[[Minden Day]]“ gefeiert. Aber auch in Minden findet jährlich eine Feier am Denkmal zur Erinnerung an die Schlacht von Minden statt.

Von 1719 bis 1807 war die Stadt Verwaltungssitz des Territoriums [[Minden-Ravensberg]] und von 1816 bis 1947 Sitz einer [[Regierungsbezirk Minden|Bezirksregierung]].

=== 19. Jahrhundert ===
[[Datei:Minden ueber weser von norden.jpg|mini|Blick von Norden über die [[Weser]] auf die Stadt]]
[[Datei:Minden Feb 2009 078.jpg|mini|Blick aus der [[Gerichtslaube]] auf den Markt und das Schmiedingsche Haus]]

Bis 1806 wurde das Gebiet um den [[Mindener Dom]], die sogenannte [[Domfreiheit]], im Gegensatz zum übrigen Stadtgebiet vom katholisch gebliebenen Domkapitel regiert. Am 13. November 1806 besetzten französische Truppen die Stadt, die zunächst von August 1807 bis zum Ende des Jahres 1810 zum [[Königreich Westphalen]] und ab 1810 direkt zum [[Erstes Kaiserreich|Kaiserreich Frankreich]] gehörte.

Nachdem [[Napoleon Bonaparte|Napoleon&nbsp;I.]] in der [[Völkerschlacht bei Leipzig]] im Oktober 1813 besiegt worden war, verließen die französischen Truppen das Mindener Land und Minden wurde wieder preußische [[Garnison]]sstadt. In der Amtszeit des ersten Mindener Landrates von Arnim (1816–1820) wurde die [[Festung Minden|Mindener Festung]] unter Oberaufsicht der Regierung des [[Regierungsbezirk Minden|Regierungsbezirks Minden]] wiederaufgebaut. Dieser Wiederaufbau der Festung erwies sich für die Stadtentwicklung als verhängnisvoll, denn durch die erzwungene Enge verschlechterten sich die Wohnverhältnisse<ref>Philipp von Bergmann-Korn: ''Wohnen in Minden. Zur Wohnsituation in einer Festungsstadt im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts.'' In: ''Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins.'' Jg. 59 (1987), S.&nbsp;111–126 ([https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/download/pdf/4626851?originalFilename=true PDF; 4,6&nbsp;MB]).</ref> und die wirtschaftliche Entwicklung wurde gehemmt, sodass die industrielle Entwicklung fast vollständig an Minden vorbeiging. Die Stadt und damit auch ihr preußischer Geist blieben in ihren Festungsmauern eingeschnürt. Zum damaligen Zeitpunkt wesentlich kleinere Städte – z.&nbsp;B. [[Einwohnerentwicklung von Bielefeld|Bielefeld]] und [[Einwohnerentwicklung von Dortmund|Dortmund]] – legten in dieser Zeit den Grundstein zu wirtschaftlicher Blüte.
Die ''[[Weserschifffahrtsakte]],'' von den Vertretern aller Weseruferstaaten am 10. September 1823 in Minden beschlossen, machte den [[Stapelrecht]]en und anderen mittelalterlichen Privilegien ein Ende und ermöglichte eine durchgehende Weserschifffahrt. Zudem verpflichteten sich alle Anliegerstaaten zu notwendigen Strombaumaßnahmen und zur Sicherung der Schifffahrt auf der Weser.<ref>Wasserstraßenschiffahrtsamt Minden: [http://www.wsa-minden.de/wasserstrassen/weser/ ''Der Schifffahrtsweg Weser.''] Homepage des WSA, abgerufen am 7. Januar 2013.</ref>

Es gab in Minden drei zivile Hospitäler für die Armen- und Krankenpflege, die Mitte des Jahrhunderts aufgehoben wurden, und ein Lazarett. Das 1295 gegründete [[Beginen]]haus war eine Sozialeinrichtung der Stadt geworden und wurde 1839 schließlich abgerissen.<ref>Hans Nordsiek: ''Vom Beginenhaus zum Armenhaus. Zur Geschichte der Mindener Beginen (1295–1839).'' In: ''Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins.'' Jg. 61 (1989), S.&nbsp;19–44 ([https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/download/pdf/4627108?originalFilename=true PDF; 7,9&nbsp;MB]).</ref> 1830 überließ der [[Preußen|preußische Staat]] das Gebäude des 1720 gegründeten Waisenhauses der Stadt zur Errichtung einer Armen-, Kranken- und Arbeitsanstalt, in der 1880 eine „Tobzelle“ für Geisteskranke und 1887 eine weitere „Irrenzelle“ eingerichtet wurden, während 1888 eine Badeeinrichtung eingebaut wurde. Nachdem 1898 erhebliche Mängel festgestellt wurden, kam es 1902–1904 zu einem Neubau eines Krankenhauses.<ref>Heinz-Peter Mielke: ''Zur Geschichte des Krankenhaus- und Medizinalwesens in Minden.'' In: ''Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins.'' Jg. 55 (1983), S.&nbsp;55–69 ([https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/download/pdf/4626075?originalFilename=true PDF; 4,4&nbsp;MB]).</ref>

Im [[Deutsche Revolution 1848/49|Revolutionsjahr 1848]] bildete sich am 18. April der ''Constitutionelle Club,'' der als Gegner aller Demokraten und Republikaner alle Demokratie-Bestrebungen ablehnte und Gesetz, Besitz und Ordnung unbedingt bewahren wollte. Dagegen formierte sich eine ''Volksversammlung,'' aus der zwei Parteien entstanden: der ''Demokratische Verein'' und der liberal-konservative ''Volksverein''. Daneben bestand ein ''Bildungsverein''. Die Wahlmännerwahlen für die Wahl der Abgeordneten zur preußischen und zur deutschen Nationalversammlung fielen zugunsten der großbürgerlich-liberalen Richtung aus.<ref>Dietrich Poeck: ''Minden im Jahre 1848.'' In: ''Mitteilungen des Mindener Geschichtsverein.'' Jg. 44 (1972), S.&nbsp;51–78 ([https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/download/pdf/4624131?originalFilename=true PDF; 7,7&nbsp;MB]).</ref> In den folgenden Jahren entstanden unterschiedliche Parteien, die eine bürgerliche bzw. soziale Demokratie anstrebten.<ref>Arno Herzig: ''Die Trennung der sozialen von der bürgerlichen Demokratie in Minden 1861–1875.'' In: ''Mitteilungen des Mindener Geschichtsverein.'' Jg. 51 (1979), S.&nbsp;25–46 ([https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/download/pdf/4625350?originalFilename=true PDF; 5,9&nbsp;MB]).</ref> Bereits vorher hatten sich demokratische Ideen auch in der preußischen Armee ausgebreitet, sodass es zu einer zeitweisen Spaltung der Offizierskorps der Garnisonen in Minden, [[Münster]] und [[Wesel]] in eine Mehrheit von „Königstreuen“ und eine Minderheit engagierter Demokraten kam. Ausgangspunkt für die politischen Auseinandersetzungen war das im September 1845 gegen den in Minden stationierten Artillerie-Leutnant [[Fritz Anneke]] eingeleitete Ehrengerichtsverfahren, das mit der Entlassung aus dem Dienst endete.

Die Technik zog auch in die Stadt ein: Am 1. Juli 1887 wurde das städtische Telefonortsnetz eröffnet.<ref>[http://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/portal/Internet/finde/langDatensatz.php?urlID=664&url_tabelle=tab_websegmente Internetportal Westfälische Geschichte: ''Zeitleiste Ereignisse 1816–1913.''] In: ''lwl.org,'' abgerufen am 26. Juli 2017.</ref> Seit 1864 wurde ein Gaswerk betrieben, seit 1895 wurde privat elektrischer Strom erzeugt, und am 12. November 1902 nahm das städtische Elektrizitätswerk seinen Betrieb auf, das 1913 vom [[Elektrizitätswerk Minden-Ravensberg]] übernommen wurde.<ref>Hans Eberhard Brandhorst: ''Das Elektrizitätswerk der Stadt Minden.'' In: ''Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins.'' Jg. 49 (1977), S.&nbsp;137–141 ([https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/download/pdf/4625108?originalFilename=true PDF; 1,8&nbsp;MB]).</ref> Von 1850 bis 1934 war in Minden die [[Oberpostdirektion Minden]] beheimatet.

In der Zeit zwischen der Reichsgründung und dem Ersten Weltkrieg (teilweise auch schon vorher) wurden auch in Minden zahlreiche neue Unternehmen gegründet, von denen einige lange Zeit das Wirtschaftsleben in Minden prägten, oft aber heute nicht mehr existieren, in anderen Unternehmenseinheiten aufgegangen sind oder nicht mehr in Minden präsent sind. Zu diesen gehören die Zündschnurfabrik (Brücker und Zschetzsche) (heute: Ornamin), deren Wurzeln bis ins Jahr 1883 zurückreichen, die [[Feldschlösschen (Minden)|Feldschlösschen-Brauerei]] (1865), der Spirituosenhersteller Strothmann (1886, heute: [[Lucas Bols|Bols]]), der Möbelhersteller Drabert (1898, heute: [[Kinnarp]]) sowie die [[Verlagsbuchhandlung Marowsky]].

Die preußische Zeit war sehr prägend für Minden. Dies erkennt man bis heute an der Stadtanlage und im Stadtbild. Viele Gebäude aus dieser Zeit sind noch vorhanden. Bis 1873 war die Stadt preußische Festung, am 30. Mai 1873 beschloss der Reichstag in Berlin das Gesetz zur Aufhebung der Festungen Minden, [[Stettin]], [[Erfurt]], [[Lutherstadt Wittenberg|Wittenberg]], [[Kosel]], [[Grudziądz|Graudenz]], [[Kołobrzeg|Kolberg]] und [[Stralsund]]. Mit Ablauf des Jahres 1874 schied der letzte Festungskommandant aus Minden.<ref>Die Kommandantur ging an den [[Stabsstelle|Stab]] der 26. Infanteriebrigade über und wurde von [[Münster]] nach Minden verlegt.</ref> Ab 1879 wurden die [[Stadtmauer]]n [[Schleifung|geschleift]], wobei die Stadt einen großen Teil der Kosten zu tragen hatte.<ref>Hans Nordsiek: ''Zur Topographie und städtebaulichen Entwicklung Mindens.'' In: Stadt MInden (Hrsg.): ''Minden – Zeugen und Zeugnisse seiner städtebaulichen Entwicklung.'' S. 13–140, hier S. 87–89.</ref> Die Stadt blühte unter dem Bürgermeister [[Theodor Bleek]] auf, ihre frühere politische und wirtschaftliche Bedeutung erreichte sie jedoch nie wieder.<ref>Leopold Kulke: ''Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Minden nach der Entfestigung 1873.'' In: ''Mitteilungen des Mindener Geschichtsverein.'' Jg. 45 (1973), S.&nbsp;15–80 ([https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/download/pdf/4624281?originalFilename=true PDF; 18,3&nbsp;MB]).</ref>

Der nach der Beseitigung der Festungsanlagen in den 1880er Jahren entstandene Straßenzug der innnenstadtumgreifenden Wälle wurde ab 1899 westlich und nördlich der Stadt durch ein System von fünf weiteren Ringstraßen ergänzt, die dazu beitrugen, das einsetzende Siedlungswachstum zu strukturieren und planloses Wuchern der Stadtteile zu verhindern.<ref>Hans Nordsiek: ''Zur Topographie und städtebaulichen Entwicklung Mindens.'' In: Stadt MInden (Hrasg.): ''Minden – Zeugen und Zeugnisse seiner städtebaulichen Entwicklung.'' S. 13–140, hier S. 90.</ref>

=== 20. Jahrhundert bis zu den 1930er Jahren ===
1915 wurde das [[Wasserstraßenkreuz Minden]] in Betrieb genommen, damals das größte seiner Art in Deutschland.

Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] bestand auf dem Exerzierplatz [[Minderheide]] das Kriegsgefangenenlager Minderheide mit bis zu 25.000 Gefangenen. Die Arbeitskommandos wurden nicht nur in und um Minden eingesetzt, beispielsweise beim Bau des [[Mittellandkanal]]s, sondern auch im [[Ruhrgebiet]] und im [[Rheinland]].

Die [[Novemberrevolution]] am Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] verlief in Minden relativ ruhig. In einigen Kasernen der Garnison Minden kam es am 7. und 8. November 1918 zwar zu kleineren Unruhen, diese konnten aber durch örtliche Vertreter der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] und der [[Gewerkschaft]]en beruhigt werden. Am Nachmittag des 8.&nbsp;November 1918 übernahm ein [[Arbeiter- und Soldatenrat]] die öffentliche Gewalt in der Stadt Minden.<ref>Klaus-Ulrich Seifert: ''Die rote Fahne über der Simeonskaserne. Die Novemberrevolution 1918 in Minden.'' In: ''Mitteilungen des Mindener Geschichtsverein.'' Jg. 62 (1990), S.&nbsp;155–161 ([https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/periodical/pageview/4627419 online]).</ref>

Während des [[Kapp-Putsch]]es im März 1920 war die Lage in der Stadt Minden dagegen wesentlich angespannter. Die Vertreter von SPD, [[Deutsche Demokratische Partei|DDP]] und [[Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands|USPD]] in der Mindener Stadtverordnetenversammlung erklärten sich loyal zu [[Reichspräsident]] [[Friedrich Ebert]] und zur [[Gustav Bauer|Regierung Bauer]], nur die Vertreter der [[Zentrumspartei]] nahmen eine abwartende Haltung ein.
Am 15. März 1920 griff der Arbeiterrat erstmals direkt in die Verwaltung der Stadt ein, [[Mindener Tageblatt]] und Mindener Zeitung wurden, da sie Erlasse der Putschisten veröffentlicht hatten, zunächst unter [[Zensur (Informationskontrolle)|Vorzensur]] gestellt und später verboten. Derartige Maßnahmen waren bisher beispiellos für Minden, nicht einmal während der [[Novemberrevolution]] 1918 waren solch drastische Maßnahmen ergriffen worden. Am 16. März 1920 bestätigten Reichspräsident [[Friedrich Ebert]] und Reichskanzler [[Gustav Bauer]] die Vollmachten des Arbeiterrates in einem Telegramm: ''„Dem Arbeiterrat Minden wird die oberste Vollzugsgewalt übertragen. Er hat alle Maßnahmen zu ergreifen um die verfassungsmäßige Regierung zu sichern und deren Anwendung zur Durchführung zu bringen. gez. Ebert Reichspräsident, gez. Bauer Reichskanzler.“''<ref>Zitiert nach Joachim Meynert, Ursula Bender-Wittmann (Hrsg.): ''Keine vaterlandslosen Gesellen. Beiträge zur Geschichte der Sozialdemokratie in Minden.'' Uhle und Kleimann, Lübbecke 1994, ISBN 3-928959-04-2, S.&nbsp;126.</ref>
Nach dem Scheitern des Kapp-Putsches waren die Bevölkerung und die Parteienlandschaft in Minden noch stärker polarisiert als ehedem. Als am 24. Juni 1922 Reichsaußenminister [[Walther Rathenau]] ermordet wurde, kam es in der Folge in Minden zu teilweise schweren Ausschreitungen. Am 27. Juni 1922 fand auf dem Marktplatz eine Kundgebung mit etwa 15.000 Teilnehmern statt, da die Reichsregierung zu Demonstrationen für die Republik aufgerufen hatte. Nach Beendigung der Kundgebung zogen zahlreiche Demonstranten durch die Stadt und durchsuchten Wohnungen, Geschäfte und Gaststätten von „Reaktionären“ und [[Nationalismus|nationalistisch]] eingestellten Mindenern, zahlreiche Kaiserbüsten- und Bilder, sowie schwarz-weiß-rote Fahnen und andere Gegenstände wurden zertrümmert oder verbrannt. Die Mindener Zeitung bezeichnete die Unruhen am 1.&nbsp;Juli 1922 als „russische Zustände“.

=== Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg ===
[[Datei:Mi Stolpersteine.jpg|mini|Das Projekt ''[[Stolpersteine]]'' erinnert an die deportierten Opfer des Nationalsozialismus, hier in der Bäckerstraße am Wesertor.]]

Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurden im [[Wesergebirge|Weser-]] und [[Wiehengebirge]] bei Minden unterirdische Fabriken, genannt [[U-Verlagerung]]en, errichtet, in denen [[Zwangsarbeiter]] aus dem [[KZ Neuengamme]] Waffen und andere kriegswichtige Güter herstellen mussten. Erwähnt sei hier auch das Lager am Bahnhof Minden. Nach dem Krieg wurden die Maschinen in diesen Fabriken von den Amerikanern demontiert und die Zugänge verschlossen.

Am Wasserstraßenkreuz Minden wurden Beschäftigte der Staatswerft und der Schachtschleuse Minden in einem sogenannten [[Zuckerhut Minden|Winkelturm]] Bunker geschützt. Der Bunker wurde nach dem Krieg entfestigt und 2010 abgerissen.

Nach der „[[Machtergreifung]]“ der [[NSDAP]] wurden auch in Minden die jüdischen Bürger durch Ämter und Mitbürger systematisch verfolgt, wie beispielhaft das Schicksal des Stadtarztes [[Robert Nußbaum]] zeigt. Ein anderes Beispiel ist die Ausgrenzung eines jüdischen Obersekundaners der [[Besselgymnasium Minden|Bessel-Oberrealschule]], der 1939 separat von den anderen Schülern allein in der Bank sitzen musste und durch ein den übrigen Schülern auferlegtes Sprechverbot isoliert wurde, wobei die Schikanen insbesondere durch den Klassenlehrer geschürt wurden und schließlich der Direktor dem Vater nahelegte, den Sohn von der Schule zu nehmen, da die Schulleitung weder für die körperliche Sicherheit noch das seelische Wohlbefinden des Jungen die Garantie übernehmen könne.<ref>Joachim Meynert: ''Ausgegrenzt und allein. Jüdische Jugend in Minden-Ravensberg 1933–1938. Ein Beitrag zum Alltag im Nationalsozialismus.'' In: ''Mitteilungen des Mindener Geschichtsverein.'' Jg. 63 (1991), S.&nbsp;115–134 ([https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/download/pdf/4627584?originalFilename=true PDF: 4,7&nbsp;MB]).</ref> Der Rentner und Invalide [[Heinrich Take]] aus Minden hingegen unterstützte verfolgte und [[Deportation von Juden aus Deutschland|deportierte]] [[Jude]]n durch Briefe, Päckchen, Pakete oder kleine Geldbeträge teilweise auch, nachdem der Kontakt von „[[Deutschblütig]]en“ zu Juden verboten war.<ref>Hans Nordsiek: ''„Bitte vergessen Sie uns nicht.“ Briefe verfolgter und deportierter Juden von 1939 bis 1944.'' In: ''Mitteilungen des Mindener Geschichtsverein.'' Jg. 60 (1988), S.&nbsp;65–109 ([https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/download/pdf/4626971?originalFilename=true PDF; 12,2&nbsp;MB]).</ref>

Die jüdischen Bürger wurden größtenteils deportiert und enteignet. Am 13. Dezember 1941 fand von der Gestapozentrale in Bielefeld der erste der Transporte von Juden aus dem Regierungsbezirk Minden in das [[KZ Riga-Kaiserwald|Konzentrationslager Riga]] statt, weitere folgten. Nur rund ein Zehntel der Gemeindemitglieder der jüdischen Gemeinde haben die Deportationen und Zwangsmaßnahmen überlebt. Heute erinnert das Projekt ''[[Stolpersteine]]'' an sie.<ref>[http://www.minden.de/internet/page.php?typ=2&site=7000593 ''Homepage der Stadt Minden,''] abgerufen 15. Februar 2013.</ref>

→ [[Liste der Stolpersteine in Minden]]

Im Zweiten Weltkrieg erlitt Minden schwere Zerstörungen durch [[Fliegerbombe]]n. Ziele waren der verkehrstechnisch wichtige [[Bahnhof Minden (Westfalen)|Bahnhof]] mit dem [[Bahnbetriebswerk Minden|Bahnbetriebswerk]] sowie das [[Wasserstraßenkreuz Minden|Wasserstraßenkreuz]] aus Mittellandkanal und Weser. Getroffen wurde aber auch die Innenstadt. Zu einem ersten Angriff kam es am 29. Dezember 1943, bei dem die Innenstadt getroffen wurde und 29 Menschen starben. Im Oktober 1944 war vor allem das Wasserstraßenkreuz Angriffsziel, in der [[Kistenfabrik Gebrüder Busch|Kistenfabrik Busch]] lief der beschädigte Keller mit austretendem Wasser aus dem Kanal voll, dabei ertranken 25 Schutzsuchende. Am 6. November 1944 traf es hauptsächlich Wohngebiete, in denen 115 Menschen starben. Am 6. Dezember 1944 wurde die Innenstadt getroffen und ein Teil des [[Mindener Dom|Domes]] sowie das Postamt zerstört. Es kam jetzt täglich zu Fliegeralarmen, viele Bomber warfen auf dem Weg nach Berlin zufällig Bomben ab. Am 28. März 1945 kam es zu einem letzten großen Angriff, bei dem die Innenstadt stark zerstört wurde. 186 Menschen starben.<ref>Amtage.de – das Minden-Magazin: {{Webarchiv|text=''Luftangriffe auf Minden im Zweiten Weltkrieg,'' |url=http://www.mindenmagazin.de/luftangriff-1945-auf-minden.html |wayback=20160219203911 |archiv-bot=2018-03-25 18:45:01 InternetArchiveBot }} abgerufen am 14. August 2014.</ref><ref>[https://www.mt.de/lokales/minden/20205389_Alles-war-grau-voller-Schutt-und-Staub.html ''Bomben auf Minden: „Alles war grau, voller Schutt und Staub“.''] In: ''Mindener Tageblatt.'' 13. August 2014, abgerufen am 14. August 2014</ref>

Am 3. April 1945 forderten amerikanische Truppen aus Bad Oeynhausen telefonisch eine Übergabe der Stadt. Am 4.&nbsp;April gelangte das 1.&nbsp;kanadische Fallschirmjägerbataillon von Westen her in die Stadt; es stand kurz vor Mitternacht auf dem Marktplatz und meldete um 2:30&nbsp;Uhr des 5.&nbsp;April, dass die Stadt vollständig gesäubert sei.<ref>[http://www.hiergeblieben.de/pages/textanzeige.php?limit=10&order=titel&richtung=ASC&z=452&id=5333 ''Am Tag, als die Brücken in die Brüche gingen / 4. April 1945: Wehrmacht kappt Verbindungen und Bauern aus dem Volkssturm retten Brücke / Kanadier ziehen ein.''] In: ''Mindener Tageblatt.'' 4.&nbsp;April 2005. Online in: ''hiergeblieben.de.''</ref> Bereits am 9.&nbsp;April 1945 nahm die Stadtverwaltung provisorisch wieder ihren Betrieb auf.

=== Nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur kommunalen Neugliederung ===
Minden wurde Teil der Britischen Besatzungszone und Standort der [[Britische Rheinarmee|britischen Rheinarmee]], die alte Kasernen im Stadtgebiet und eine neue in [[Minderheide]] bezog und bis Anfang der 1990er Jahre in Minden blieb. Hier wurden der deutsche [[Wirtschaftsrat der Bizone|Wirtschaftsrat für die Britische Besatzungszone]] von der britischen Militärregierung am 11. März 1946 eingesetzt, Vorläufer für den [[Bizone|bizonalen Wirtschaftsrat]]. Dazu wurde das ''Zentralamt für Wirtschaft in der britischen Zone'' aufgebaut. Daraus wurde dann das neue von [[Viktor Agartz]] geleitete bizonale ''Verwaltungsamt für Wirtschaft (VAW)'' mit zuletzt 2000 Mitarbeitern, das schon Ende 1947 nach [[Frankfurt am Main]] verlegt wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die Stadt Minden endgültig ihren Status als überregionaler Verwaltungsschwerpunkt. Der Sitz der [[Regierungsbezirk Minden|Bezirksregierung]] wurde gegen den Rat der britischen Besatzungsstreitkräfte 1947 nach Detmold verlegt unter starkem Protest großer Teile der Mitarbeiter der Regierung. Die Hauptverwaltung des Arbeitsamts wurde 1962 nach [[Herford]] verlegt, unterhält aber bis heute eine Dienststelle in Minden, ebenso wie die [[Industrie- und Handelskammer|IHK]].

Der Wiederaufbau nach dem Krieg fand Stück für Stück statt. 1949 wurde die Brücke am Mittellandkanal über die Weser wieder in Betrieb genommen, 1955 das wiedererbaute neue Rathaus eröffnet, 1957 der wiedererbaute Mindener Dom. Für die beiden letztgenannten Bauten zeichnet der Architekt [[Werner March]] verantwortlich.<ref>Monika M. Schulte: [https://web.archive.org/web/20160122122710/http://www.amtage.de/rathaus-minden-wiedereinweihung.html ''Die Wiedereinweihung des Mindener Rathauses 1955''] ([[Memento (Webarchivierung)|Memento]] vom 22. Januar 2016 im ''[[Internet Archive]]''). In: ''amtage.de,'' abgerufen am 4. Februar 2018.</ref>

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg war Minden Ort bedeutender Firmengründungen. Gegründet 1945 zog die Firma Harting schon 1950 nach Espelkamp, ist aber seit einigen Jahren mit einer Tochtergesellschaft wieder in Minden vertreten. Das 1948 gegründete Bauunternehmen [[Kampa (Unternehmen)|Kampa]] ging 2009 in die Insolvenz.

1968 nahm die Deutsche Bundesbahn ihren Betrieb am [[Bahnhof Minden (Westfalen)|Mindener Bahnhof]] elektrisch auf.

Im Jahr 1969 wurde der Verkehr über die Weser bei Minden neu geordnet und der Verkehr über die [[Weserbrücke (Minden)|Weserbrücke in Minden]] als einzigen Weserübergang mit zwei weiteren Brücken flankiert, die Innenstadt verkehrsberuhigt und eine Umgehungsstraße gebaut. Die Neuorientierung des Verkehrs hin zu einer [[Autogerechte Stadt|autogerechten Stadt]] mit mehrspurigem Ring um die Altstadt und breiten Weserbrücken hatte auch Auswirkungen auf den [[Öffentlicher Personennahverkehr|Öffentlichen Personennahverkehr]]. Er wurde in der Art neu geordnet, dass alle Linienbusse in der Innenstadt als einzige Omnibushaltestelle den zentralen [[Busbahnhof]] (ZOB) bedienten, der aus der Altstadt vom Kleinen Domhof an den südlichen Rand der Innenstadt verlegt wurde.

[[Datei:MI - Rathaus - Blickachse Dom.jpg|mini|Die heutige Sichtachse aus der Rathauslaube auf das Westwerk des Domes]]

Die erste [[Sanierung (Bauwesen)|Stadtsanierung]] der Altstadt In den 1970er Jahren wurde durch Mittel aus der [[Städtebauförderung]] des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Mit dem Geld wurde die Innenstadt umgebaut, nachdem der Verkehr herausgenommen war. Die Bäckerstraße, der Scharn, der Marktplatz, der Kleine Domhof um den [[Mindener Dom]] und die Obermarktstraße wurden zu Fußgängerzonen umgestaltet. Mithilfe von Parkhäusern am Innenstadtrand und des Großparkplatzes auf [[Kanzlers Weide]] sollten motorisierte Besucher bequem in die Innenstadt gelangen. Dazu wurde der Wohnbereich um das Wesertor neu geordnet. Ältere, kleinparzellige Häuser wurden durch neue, auf großen Grundstücken stehende moderne Bauten ersetzt. So entstanden vor allem das großflächige [[Karstadt]]haus und das Bekleidungshaus [[C&A]] im östlichen Innenstadtbereich.

Auf dem bisherigen zentralen Omnibushalteplatz, dem [[Domeck (Minden)|Domeck]] zwischen [[Altes Rathaus (Minden)|altem Rathaus]] und der [[Alte Regierung Minden|Alten Regierung]] entstand ein Neubau des Rathauses. Dieser stellt bewusst einen optischen Gegensatz zu dem alten Gebäuden des Rathauses und der alten preußischen Regierung dar und verbindet diese. Dabei wurde die [[Sichtachse]] aus dem Laubengang des Rathauses auf das Westwerk des Doms durch den Neubau eingeschränkt. Durch die Stadtsanierung wurde auch ein Teil der alten Fachwerkhäuser in Minden abgerissen, was später oft als Fehler bezeichnet wurde.

=== Von der Gebietsreform bis heute ===
Nach der Kommunalreform vom 1. Januar 1973 blieb Minden Kreisstadt. Das neue Kreishaus wurde südlich der Innenstadt auf dem Gelände der ehemaligen Garnisonsgärtnerei im Bereich Portastraße / Alte Hausberger Torstraße gebaut, das alte Kreisgebäude als Kommunalarchiv der Stadt Minden weiter genutzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.archivportal-d.de/objekte?query=Minden&offset=0&facetValues%5B%5D=provider_id%3DHNIBZNLVX5QOUXA6JXTHIFRE74FS666I |titel=Bestände des Kommunalarchivs Minden sind im Archivportal-D abrufbar. |autor= |hrsg= |werk=archivportal-d.de |datum= |zugriff=2016-11-28}}</ref>

In der Stadt Minden wurde 1976 das Weserufer aufgewertet, indem die Promenade an der Weser vor der [[Fischerstadt]] bis zum [[Wasserstraßenkreuz Minden]] verlängert wurde. 1974 wurde das für die stadtnahe Erholung wichtige [[Glacis (Festungsbau)|Glacis]] als [[Grüngürtel]] auf der alten aufgelassenen Festung neu gestaltet und erlebbarer gemacht. Ab 1979 wurde die alte [[Stadtmauer]] an der Fischerstadt erneuert und auf die alte Bauhöhe zurückgebaut. Durch den Abzug der britischen Truppen 1994 und eine Neuordnung der Übungsplätze der Bundeswehr war es möglich große Teile des an der Weser gelegenen [[Pionier (Militär)|Pionierübungsplatzes]] in das Glacis mitzuintegrieren und so Naherholungsgebiete am Ufer der Weser zu gewinnen. Dieser Bereich wird an das Ostufer durch den Bau einer neuen Fußgängerbrücke erweitert und so die Kanzlers Weide als neuer Großparkplatz und Festgelände integriert.

Mit der im Jahr 1985 eröffneten [[Obermarktpassage]] wurden im südlichen Teil der Innenstadt weitere Einkaufslagen erschlossen. Nach einigen erfolgreichen Jahren ließ die Attraktivität dieses Bereichs stark nach. Während die Stadt das Umfeld sanierte und den ZOB östlich davon erneuerte und die Obermarktstraße ausbaute, ging es mit der Obermarktpassage bergab. Nach der 2017 erfolgten Schließung eines großen Lebensmittelmarktes als [[Ankermieter]] hat die Obermarktpassage zurzeit (2018) den Charakter einer [[Dead Mall]].

[[Datei:20180202 minden scharn.jpg|mini|Abriss am Scharn 2018]]
In Minden befand sich bis 2005 eine Filiale der [[Landeszentralbank]] von Nordrhein-Westfalen. Der Einzelhandelskonzern Karstadt hat sich mit dem Kaufhaus am [[Wesertor (Minden)|Wesertor]] ebenfalls aus Minden zurückgezogen.

Am 23. September 2008 erhielt die Stadt den von der [[Bundesregierung (Deutschland)|Bundesregierung]] verliehenen Titel „[[Ort der Vielfalt]]“.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde über die Entwicklung der Innenstadt erneut diskutiert. Der Rat der Stadt verabschiedete im Juni 2009 einen [[Masterplan (Stadtplanung)|Masterrahmenplan]] zur Innenstadtentwicklung. Im Dezember 2015 beschloss der Rat die Errichtung eines Geschäftshauses am Scharn in einer sogenannten [[Lage (Immobilie)#Klassifizierung|1A-Lage]]. Zusammen mit dem Neubau am Wesertor und der Reaktivierung der Wehmeyer-Immobilie am Marktplatz soll so eine attraktive Innenstadt entstehen.<ref>Anne Kilzer: [http://minden-kurier.de/2015/12/28/neues-geschaeftshaus-am-scharn/ ''Neues Geschäftshaus am Scharn.''] In: ''minden-kurier.de.'' 28. Dezember 2015, abgerufen am 4. Februar 2017.</ref>

<!--Am 26. April-->2016 wurde Minden<!--als 54. Stadt--> der Ehrentitel „[[Reformationsstadt Europas]]“ durch die [[Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa#Reformationsstadt Europas|Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa]] verliehen.<ref name=″Reformation″>Stadtporträt des Projekts „Reformationsstädte Europas“: [http://reformation-cities.org/cities/minden/ '' Die Reformation der Gruppe 36.''] In: {{lang|en|''reformation-cities.org/cities,''}} abgerufen am 17. November 2016. Zur Bedeutung Mindens in der Reformationsgeschichte siehe auch die Abschnitte [[#Vom Ende des Mittelalters bis zur Neuzeit|Vom Ende des Mittelalters bis zur Neuzeit]] und [[#Religionen und andere Gemeinschaften|Religionen und andere Gemeinschaften]] sowie das Stadtporträt des Projekts „Europäischer Stationenweg“: [https://r2017.org/europaeischer-stationenweg/ ''Minden.''] In: ''r2017.org/europaeischer-stationenweg,'' abgerufen am 17. November 2016.</ref>

2017 begannen die Baumaßnahmen in der Innenstadt. Um die Kapazitäten der Stadtverwaltung zu erweitern, werden ein altes Gebäude am Scharn sowie die letzten Reste des [[Domeck (Minden)|Domeck]]s weggerissen. Im geplanten Neubau soll im Erdgeschoss Platz für eine Gewerbeeinheit sein, in den oberen Etagen hat die Stadt Minden Büroflächen für die Stadtverwaltung angemietet.<ref>Pressestelle Stadt Minden, Katharina Heß: [http://www.minden.de/stadt_minden/Aktuelles/Pressemitteilungen/2017/November/Erste%20vorbereitende%20Maßnahmen%20für%20den%20Bau%20des%20Geschäftshauses%20am%20Scharn/ ''Minden: Erste vorbereitende Maßnahmen für den Bau des Geschäftshauses am Scharn.''] In: ''minden.de.'' 3. November 2017, abgerufen am 4. Februar 2018.</ref>

In Minden wird 2018 über den Bau einer neuen [[Mehrzweckhalle|Multifunktionshalle]] auf dem [[Rechtes Weserufer (Minden)|Rechten Weserufer]] diskutiert. Sie soll zumindest teilweise die [[Kampa-Halle]], die in der Regie des Kreis Minden-Lübbeckes ist ersetzen und neue Akzente in der Innenstadt setzen. Die Stadt überlegt den Planungsprozess mit einem [[Bürgerentscheid]] zu begleiten.<ref>[https://www.mt.de/lokales/minden/22152874_Kommentar-zum-Thema-Auskunft-ueber-die-Kampa-Halle-Landrecht.html Mindener Tageblatt: Kommentar zum Thema Auskunft über die Kampa Halle] abgerufen am 2.Juni 2018</ref>

Um die geschichtliche Aufarbeitung kümmert sich der [[Mindener Geschichtsverein]].

=== Eingemeindungen ===
[[Datei:Minden subdivisions with borders of old municipalities colored.svg|mini|Vergleich der heutigen Stadtgliederung und Abweichungen von den Gebieten der Altgemeinden (betroffene Altgemeinden gefärbt)]]

Im Rahmen der Neugliederung der Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen wurden durch das [[Bielefeld-Gesetz]] zum 1.&nbsp;Januar 1973 die Gemeinden [[Aminghausen]], [[Bölhorst]], [[Dankersen]], [[Dützen]], [[Haddenhausen]], [[Hahlen]], [[Häverstädt]], [[Kutenhausen]], [[Leteln]], [[Minden-Meißen|Meißen]], [[Päpinghausen]], [[Stemmer]] und [[Todtenhausen]] in die Stadt Minden eingegliedert. Diese bis dahin selbstständigen Gemeinden gehörten den übergeordneten kommunalen Körperschaften [[Amt Dützen]], [[Amt Petershagen]], [[Amt Windheim zu Lahde|Amt Windheim]] und [[Amt Hausberge]] an, die aufgelöst wurden. Die Stadt blieb nach der Vereinigung der Altkreise [[Kreis Minden|Minden]] und [[Kreis Lübbecke|Lübbecke]] zum neu gebildeten [[Kreis Minden-Lübbecke]] Kreisstadt.<ref>[http://www.bielefeld.de/ftp/dokumente/ortsrecht/1_03.pdf ''Das Bielefeld-Gesetz von 1972''] (PDF; 322&nbsp;kB).</ref>

Die bisherigen Altgemeinden wurden ganz überwiegend in ihren bisherigen Grenzen zu Stadtteilen der Stadt Minden. Ausnahmen sind die bisherigen Gemeinden Leteln und Aminghausen, die zu einem Stadtteil zusammengefasst wurden, sowie eine Gebietsneugliederung im Bereich des heutigen Stadtteils [[Minderheide]]. Dieser wurde aus dem südöstlichen Gebietsteil von Holzhausen&nbsp;II, dem Nordteil der Altgemeinde Hahlen, einschließlich deren Exklave im Norden und Teilen von Hartum, dem Südteil der Altgemeinde Stemmer, sowie kleineren nordwestlichen Teilen des bisherigen Stadtgebietes der Stadt Minden in ihren Grenzen vor 1973 gebildet. Ein Teil der Gemeinde Neesen und von Barkhausen der Ortsteil Zollern wurde in die Kernstadt Minden eingegliedert worden. Das Gebiet der Kernstadt wurde in die Gebiete Nordstadt, Bärenkämpen, Königstor, Rodenbeck, Rechtes Weserufer sowie der Innenstadt gegliedert.<ref>Stadt Minden (Hrsg.): ''Minden, Zeugen und Zeugnisse seiner städtebaulichen Entwicklung.'' Minden 1979, S.&nbsp;137&nbsp;ff.</ref>

=== Einwohnerentwicklung ===
{{Hauptartikel|Einwohnerentwicklung von Minden}}
[[Datei:Einwohnerentwicklung von Minden.svg|mini|400px|Einwohnerentwicklung von Minden von 1786 bis 2016]]
Im [[Mittelalter]] und am Beginn der [[Neuzeit]] wuchs die Einwohnerzahl von Minden nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. Lange lag Minden nur am linken, hohen Weserufer, erst mit dem Bau des [[Kloster St. Mauritius (Minden)|Klosters Mauritius]] im Jahre 1024 auf dem [[Rechtes Weserufer (Minden)|rechten Weserufer]] wurden die ersten vereinzelten Bauten auf dem gegenüberliegenden Ufer errichtet, jedoch wurde die Weser erst mit der Auflösung der Festung an beiden Ufern bebaut. Die Einwohnerzahlen stiegen jedoch erst mit der [[Industrialisierung]]. Im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1816 erst 6500 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits 25.000. Nach dem Zweiten Weltkrieg verdoppelte sich bis 1965 diese Zahl aufgrund des Zuzuges, unter anderem von Flüchtlingen und Vertriebenen, auf 50.000 Einwohner.

Durch die Eingemeindung zahlreicher Orte mit insgesamt etwa 25.000 Einwohnern wurde am 1.&nbsp;Januar 1973 eine 80.000 Einwohner umfassende Stadt geschaffen. Am 30. Juni 2008 betrug die [[Einwohnerzahl|Amtliche Einwohnerzahl]] für Minden nach Fortschreibung des [[Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen|Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen]] 82.914 (nur [[Wohnsitz (Deutschland)|Hauptwohnsitze]] und nach Abgleich mit den anderen [[Statistische Landesämter|Landesämtern]]).<ref>LDS NRW: [http://www.lds.nrw.de/statistik/a/daten/amtlichebevoelkerungszahlen/rp7_juni08.html ''Bevölkerung im Regierungsbezirk Detmold.''] In: ''lds.nrw.de.''</ref>

== Religionen und andere Gemeinschaften ==
Minden war von 800 bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts Sitz des [[Bistum Minden|Bistums Minden]]. In den Jahren 1521–1529 setzte sich die [[Reformation]] in Minden durch. Am 13. Februar 1530 wurde durch den evangelischen Theologen [[Nikolaus Krage]] die [[evangelisch]]e [[Kirchenordnung]] im Auftrag des Rats der Stadt Minden verfasst, die für alle Bewohner verbindlich wurde. Am 7.&nbsp;September 1535 schloss der Rat mit dem Bischof und Domkapitel einen Vertrag, der ihre Rechte garantierte und ihren Besitz sicherte. Damit blieb der Dom als katholische Kirche unangetastet.

=== Evangelische ===
[[Datei:Minden Marienkirche1.jpg|mini|Turm der [[St.-Marien-Kirche (Minden)|Marienkirche]] in Minden]]

Heute umfasst die Stadt Minden sechs evangelische Kirchengemeinden der [[Evangelische Kirche von Westfalen|Evangelischen Kirche von Westfalen]]: Die Ev.-lutherischen Gemeinden [[St. Marienkirche (Minden)|St.&nbsp;Marien]], [[St. Martini (Minden)|St.&nbsp;Martini]], St. Simeonis, St. Markus, St Jakobus und die überregionale Gemeinde der ev.-reformierten [[Petrikirche Minden|Petrikirche]]. Die evangelisch-lutherische [[St. Simeonis (Minden)|Simeonskirche]] ist zurzeit als „offene Kirche“ ohne eigene Gemeinde. St.&nbsp;Thomas in Rodenbeck ist die Gemeindekirche und mit dem verbliebenen Teil der Simeonsgemeinde selbstständig.
Zur Mariengemeinde gehören die ehemaligen Dörfer [[Todtenhausen]] und [[Kutenhausen]], früher gehörte auch die heutige St. Markus-Gemeinde Leteln zur Mariengemeinde. Zur Martinikirche gehörten früher [[Dützen]], [[Bölhorst]] und [[Häverstädt]], die heute die St. Jakobus-Kirchengemeinde bilden.

Der Stadtteil Hahlen gehört zur Evangelischen Kirchengemeinde [[Hartum]].

Der Stadtteil [[Haddenhausen]] gehört zur ev. Kirchengemeinde [[Oberlübbe]]-[[Rothenuffeln]] und deren Pfarrbezirk Rothenuffeln-Haddenhausen.<ref>[http://www.kirche-rothenuffeln.de/ ''Homepage Kirche Rothenuffeln.''] In: ''kirche-rothenuffeln.de,'' abgerufen 9. Juni 2012.</ref>

=== Katholiken ===
Die vier [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholische]] Gemeinden der Stadt Minden sind dem Dekanat Herford-Minden des [[Erzbistum Paderborn|Erzbistums Paderborn]] zugeordnet: Die Propsteigemeinde des [[Mindener Dom]]es St.&nbsp;Petrus und Gorgonius und die Gemeinden [[Kloster St. Mauritius (Minden)|St.&nbsp;Mauritius]], St.&nbsp;Paulus und St.&nbsp;Ansgar, die heute im Pastoralverbund Mindener Land zusammengefasst sind. Nach der Reformation blieb lediglich die Domgemeinde noch katholisch. Nach Aussage des [[Propst|Dompropstes]] hat die katholische Bevölkerung einen Anteil von 14&nbsp;Prozent der Gesamtbevölkerung und ist damit eine [[Diaspora]] in der Stadt mit seiner hauptsächlich protestantischen Bevölkerung.<ref>Aussage des Propstes Falkenhagen in der Dokumentation „Der Dom zu Minden, Kleinod in der Diaspora“, ein Film von Peter Schanz. Minden 2011.</ref>

=== Juden ===
In der Stadt Minden gibt es seit dem 13. Jahrhundert eine [[Kehillah|Jüdische Gemeinde]]. Im 19. Jahrhundert wuchs sie stark an und hatte bis zu 400 Mitglieder.<ref>Arno Herzig: ''Das Sozialprofil der jüdischen Bürger von Minden im Übergang vom 18. bis 19. Jahrhundert.'' In: ''Mitteilungen des Mindener Geschichtsverein.'' Jg. 50 (1978), S.&nbsp;45–70 ([https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/download/pdf/4625196?originalFilename=true PDF; 7,4&nbsp;MB]).</ref> 1850 spaltete sich die Gemeinde in eine [[Konservatives Judentum|konservative]] und eine [[Reformjudentum|Reformgemeinde]], die sich aber schon ein Jahr später durch die Schlichtung des Arztes [[David Julius Heilbronn]] wieder zu einer [[Einheitsgemeinde (Judentum)|Einheitsgemeinde]] zusammenschlossen.

Bereits vor der [[Judenverfolgungen zur Zeit des Schwarzen Todes|Judenverfolgung 1350]] gab es einen [[Jüdischer Friedhof|jüdischen Friedhof]] vor dem Simeonstor im Süden der Stadt. Seit dem 17. Jahrhundert war den Juden in Stadt und [[Fürstentum Minden]] der Judenfriedhof in [[Jüdischer Friedhof (Hausberge)|Hausberge]] zur Bestattung ihrer Toten zugestanden worden. Im 19. Jahrhundert gab es einen Judenfriedhof vor dem Marientor im Norden der Stadt, der bald den Festungsanlagen zum Opfer fiel. Spätestens seit 1897 besitzt die jüdische Gemeinde Mindens wieder einen eigenen Friedhof im Süden der Stadt am Erikaweg.<ref>Hans Eberhard Brandhorst: ''Jüdische Friedhöfe in Minden. Ein Beitrag zur Stadttopographie des 18. und 19. Jahrhunderts.'' In: ''Mitteilungen des Mindener Geschichtsverein.'' Jg. 63 (1991), S.&nbsp;167–171 ([https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/download/pdf/4627639?originalFilename=true PDF; 1,3&nbsp;MB]).</ref> Eine Häuserliste von 1791 führte ein [[Mikwe]] „aufm Deichhofe“ auf.<ref>Hans Eberhard Brandhorst: ''Das Judenbad am Deichhof in Minden. Eine bisher unbekannte Stätte jüdischen Gemeindelebens in Minden.'' In: ''Mitteilungen des Mindener Geschichtsverein.'' Jg. 64 (1992), S.&nbsp;165–168 ([https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/download/pdf/4627836?originalFilename=true PDF; 1,1&nbsp;MB]).</ref>

Nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Jüdische Kultusgemeinde Minden und Umgebung mit 40 Mitgliedern neu gegründet. 1958 wurde für die während der [[Novemberpogrome 1938]] zerstörte [[Synagoge Minden|Mindener Synagoge]] ein Neubau auf dem Nachbargrundstück der alten Synagoge in der oberen Altstadt eingeweiht; sie ist heute Mittelpunkt einer in den letzten Jahrzehnten wieder gewachsenen jüdischen Gemeinde.

=== Quäker ===
Ab etwa 1796 gab es in Minden eine der wenigen deutschen [[Quäkertum|Quäkergemeinden]].<ref>[[Claus Bernet]]: ''Die Geschichte der Quäkergemeinde Minden.'' Teil&nbsp;1: ''Von ihrer Gründung 1796 bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.'' In: ''[[Westfälische Forschungen]].'' 60, 2010, S.&nbsp;503–527; Teil&nbsp;2: ''Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zu ihrer Selbstauflösung 1898.'' 61, 2011, {{OCLC|829793600}}, S.&nbsp;445–470.</ref> Sie geriet immer wieder in Konflikt mit der Obrigkeit, zunächst wegen eines nicht genehmigten Versammlungshauses, später wegen der [[Schulpflicht (Deutschland)|Schulpflicht]] der Kinder. Zunächst wurde auf die Quäker Druck ausgeübt, weil sie ihre Kinder zu Hause unterrichteten und nicht zur Schule schickten. Daraufhin gründeten sie eine der wenigen Quäkerschulen, die je auf deutschem Boden entstehen sollten, zum größten Teil finanziert von angloamerikanischen und britischen Quäkern.

Die [[Koalitionskriege|Napoleonischen Kriege]] und die [[Befreiungskriege]] brachten die Quäker an den Rand des Ruins. Ihr Schulunterricht kam 1813 vorübergehend zum Erliegen, da die Kinder zur Arbeit herangezogen werden mussten, um das nackte Überleben der Familien zu sichern.


Erst 1821 wurde in Minden der Schulbetrieb wieder aufgenommen. In der Zwischenzeit unterrichtete man die Kinder zusammen mit denen der Quäkergemeinde in [[Friedensthal]] bei [[Bad Pyrmont]]. Hierzu wurde eine Genehmigung der königlich-preußischen Regierungskommission eingeholt. Den Quäkern wurde aber ausdrücklich verboten, Kinder von Nichtquäkern zu unterrichten.
Erst 1821 wurde in Minden der Schulbetrieb wieder aufgenommen. In der Zwischenzeit unterrichtete man die Kinder zusammen mit denen der Quäkergemeinde in [[Friedensthal]] bei [[Bad Pyrmont]]. Hierzu wurde eine Genehmigung der königlich-preußischen Regierungskommission eingeholt. Den Quäkern wurde aber ausdrücklich verboten, Kinder von Nichtquäkern zu unterrichten.


Ab 1815 kam es durch wiederholte Beschwerden des lutherischen Predigers und Lehrers Maximilian Linkmeyer bei der Regierung zu Konflikten. Er diffamierte die Quäkerschule als „Winkelschulenunfug“, weil diese Kinder von lutherischen Eltern – auf deren Wunsch – unterrichteten. Linkmeyer hatte zum einen ökonomische Interessen, da ihm auf diese Weise das Schulgeld entging, zum anderen befürchtete er ein [[Konversion (Religion)|Konvertieren]] von Lutheranern. Der Konflikt wurde dadurch entschärft, dass die lutherischen Eltern für ihre Kinder Schulgeld entrichten mussten, obwohl die Kinder die Schule nicht besuchten. Für die Kinder der Quäker wurde die Schule, die sie nicht besuchten, ebenfalls in Rechnung gestellt. Im Gegensatz zu den Lutheranern weigerten sie sich allerdings zu zahlen. Das führte zu Zwangspfändungen mit noch höheren Gebühren.
Ab 1815 kam es durch wiederholte Beschwerden des [[Lutheraner|lutherischen]] Predigers und Lehrers Maximilian Linkmeyer bei der Regierung zu Konflikten. Er bezeichnete die Quäkerschule als „Winkelschulenunfug“, weil diese Kinder von lutherischen Eltern – auf deren Wunsch – unterrichteten. Linkmeyers Befürchtung, dass ihm auf diese Weise Schulgeld entging, war nichtig, da die lutherischen Eltern Schulgeld entrichten mussten, obwohl die Kinder die lutherische Schule nicht besuchten. Für die Kinder der Quäker wurde die lutherische Schule, die sie nicht besuchten, ebenfalls in Rechnung gestellt.
Im Gegensatz zu den Lutheranern weigerten sich die Eltern allerdings zu zahlen. Das führte zu Zwangspfändungen mit noch höheren Gebühren.
Linkmeyer befürchtete zudem ein Konvertieren von Lutheranern.


1818 wurde dann endgültig die Zwangsschließung verfügt. Als der Schulleiter der Quäker den Unterricht trotzdem fortsetzte, wurde er mit Geldbußen und Gefängnis bestraft. Das geschah auf maßgebliches Betreiben des lutherischen Predigers Georg Hanff in dessen Funktion als preußischer Konsistorial- und Schulrat der Regierung zu Minden. Er war Gründer des Vorläufers der noch heute bestehenden Königsschule zu Minden, sodass von einem gewissen Eigeninteresse ausgegangen werden kann.
1818 wurde dann endgültig die Zwangsschließung verfügt. Als der Schulleiter der Quäker den Unterricht trotzdem fortsetzte, wurde er mit Geldbußen und Gefängnis bestraft. Das geschah auf maßgebliches Betreiben des lutherischen Predigers Georg Hanff in dessen Funktion als preußischer Konsistorial- und Schulrat der Regierung zu Minden. Er war Gründer des Vorläufers der noch heute bestehenden Königsschule zu Minden, sodass von einem gewissen Eigeninteresse ausgegangen werden kann.


Auch als der Schulbetrieb 1821 wieder aufgenommen wurde, kehrte keine Ruhe ein. Diesmal entzündete sich der Streit wegen der angeblich mangelnden Qualifikation des Lehrkörpers. Der Lehrer Christian Schelp unterrichtete jetzt zwar auch in Englisch, konnte aber in den Fächern „Singen“, „Orgelspiel“ und „lutherische Glaubenslehre“ kein Examen nachweisen; was nicht verwunderlich war, da Quäkern weder das Singen noch das Orgelspielen erlaubt war. Der Konflikt zwischen der Schulbehörde und der Schule wegen seiner Zulassung zog sich fast 30&nbsp;Jahre hin, bis der für seine ablehnende Haltung den Quäkern gegenüber bekannte Prediger Hermann Ohly 1857 den Schulleiter vor Gericht erfolglos verklagte und dieser im Jahre 1858 die offizielle Erlaubnis zur Leitung der „Mindener Quäker-Privatschule“ erhielt.<ref>Claus Bernet: ''Paedagogica Quakeriana.'' In: ''Westfälische Zeitschrift, Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens.'' 159. Band, 2009, S.&nbsp;286–297.</ref>
Auch als der Schulbetrieb 1821 wieder aufgenommen wurde, kehrte keine Ruhe ein. Diesmal entzündete sich der Streit wegen der angeblich mangelnden Qualifikation des Lehrkörpers. Der Lehrer Christian Schelp unterrichtete jetzt zwar auch in Englisch, konnte aber in den Fächern „Singen“, „Orgelspiel“ und „lutherische Glaubenslehre“ kein Examen nachweisen; was nicht verwunderlich war, da Quäker das Singen wie das Orgelspiel ablehnen. Der Konflikt zwischen der Schulbehörde und der Schule wegen seiner Zulassung zog sich fast 30 Jahre hin, bis der für seine ablehnende Haltung den Quäkern gegenüber bekannte Prediger Hermann Ohly 1857 den Schulleiter vor Gericht erfolglos verklagte und dieser im Jahre 1858 die offizielle Erlaubnis zur Leitung der „Mindener Quäker-Privatschule“ erhielt.<ref>Claus Bernet: ''Paedagogica Quakeriana.'' In: ''[[Westfälische Zeitschrift]], Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens.'' 159. Band, 2009, S.&nbsp;286–297.</ref>


In den 1870er Jahren wurde die Schule wegen Schülermangels geschlossen. Heute gibt es in Minden keine Quäkergemeinde mehr. Lediglich an der Kuckuckstraße befindet sich noch der Quäkerfriedhof.<ref>[http://www.bestattungswesen-minden.de/historie.php ''Homepage: Friedhöfe in Minden.''] In: ''bestattungswesen-minden.de,'' abgerufen am 16. November 2014.</ref>
In den 1870er Jahren wurde die Schule wegen Schülermangels geschlossen. Infolge der sich im Mindener Land ausbreitenden, als Konkurrenz wirkenden [[Erweckungsbewegung]], aber auch durch Gemeindeausschlüsse und zunehmende Auswanderung verlor die Gemeinde immer mehr Mitglieder und ging Ende des 19. Jahrhunderts ein. Heute gibt es in Minden keine Quäkergemeinde mehr. Lediglich an der Kuckuckstraße befindet sich noch der Quäkerfriedhof.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bestattungswesen-minden.de/historie.php |text=Homepage: ''Historie der städtischen Friedhöfe Minden.'' |wayback=20191026171247}} In: ''bestattungswesen-minden.de,'' abgerufen am 16. November 2014 (mit Fotos).<br />[https://www.minden.de/dokumente/plakate-flyer-infos/historie-der-staedtischen-friedhoefe.pdf?cid=7fy ''Wissenswertes zur Historie der städtischen Friedhöfe.''] (PDF; 120&nbsp;kB) In: ''minden.de,'' 23. Februar 2022, abgerufen am 1. Januar 2023.<!-- Text i. W. gleich, ohne Fotos --></ref>

=== Weitere Religionsgemeinschaften ===
* Eine [[Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden|Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde]] ([[Baptisten]])
* Die [[Neuapostolische Kirche]] mit drei Gemeinden in der Stadt, die aber ein über die Gemeindegrenzen hinausgehendes Einzugsgebiet haben.
* Gemeinde der [[Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage]].
* Die vier Versammlungen der [[Zeugen Jehovas]] (drei in deutscher Sprache und eine in russischer Sprache) treffen sich im [[Königreichssaal]] im Mitteldamm.
* Die Türkisch-[[Islam]]ische Gemeinde zu Minden ([[DITIB]]) wurde von 2009 bis 2014 durch den [[Imam]] Ahmet Güney geleitet.<ref>''Ich habe sehr viel von ihm gelernt.'' In: ''Mindener Tageblatt.'' 17. Juni 2014.</ref> Die [[Moschee]] der Gemeinde ''Barbaros Merkez Camii – Minden'' befindet sich in der Kaiserstraße. Zwei weitere Moscheen befinden sich in der Friedrich-Wilhelm-Straße und in der Stiftsstraße.<ref>[http://www.moscheesuche.de/moschee/stadt/Minden/2810 ''Moscheesuche in Minden.''] In: ''moscheesuche.de,'' abgerufen am 22. Oktober 2014.</ref>
* [[Buddhistische Gemeinschaft Triratna]]

=== Freimaurer ===
Die [[Freimaurerei]] fand auch in Minden Anhänger: 1780 wurde in Minden zum einen die Johannisloge ''Wittekind zur Westfälischen Pforte'' nach der Lehrart der ''[[Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“|Großen königlichen Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“]]'' gegründet, und zum anderen wurde die Johannisloge ''Aurora'' von der ''[[Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland|Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland zu Berlin]]'' gestiftet. Beide Logen lösten sich 1934 auf, entstanden aber wieder 1948, um sich zu einer neuen Johannisloge ''Wittekind zur Westfälischen Pforte'' zusammenzuschließen. Das neue Logenhaus befindet sich in der Pöttcherstraße.<ref>Alfred Kollmeyer: ''Zur Geschichte der Mindener Freimaurerlogen.'' In: ''Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins.'' Jg. 52 (1980), S.&nbsp;112–126 ([https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/download/pdf/4625596?originalFilename=true PDF; 4,2&nbsp;MB]).</ref>

== Sprache ==
Die verbreitetste Umgangssprache in Minden ist [[Standarddeutsch|Hochdeutsch]] mit vereinzelt eingestreuten typisch westfälischen Eigenarten und Wendungen, daneben haben die Heimatsprachen der Zuwanderergruppen im Alltag eine gewisse Bedeutung.
Minden liegt im Verbreitungsgebiet der [[Ostwestfälisch|ostwestfälischen Dialektgruppe]] des [[Plattdeutsch]]en. Plattdeutsch wird im [[Mindener Land]] noch verbreitet gesprochen, von jüngeren Generationen aber kaum noch gepflegt. Im Stadtgebiet selbst ist das früher verbreitete „Mindener Platt“ de facto nicht mehr anzutreffen und wird nur noch aus Traditionsbewusstsein von interessierten Bürgern dokumentiert. Ein Mindener [[Soziolekt]] ist die [[Buttjersprache]], die ebenfalls ausstirbt.

== Politik ==
Minden gehört zum [[Landtagswahlkreis Minden-Lübbecke II]], in dem bei der Landtagswahl 2017 [[Christina Weng]] (SPD) als Direktkandidatin gewählt wurde. Auf Bundesebene gehört Minden zum [[Bundestagswahlkreis Minden-Lübbecke I]], in dem 2017 [[Achim Post]] (SPD) als Direktkandidat gewählt wurde.

=== Stadtrat ===

{{Sitzverteilung
| float = right
| Beschriftung = Sitze
| Überschrift = '''Sitzverteilung im Stadtrat 2014'''
| Land = DE
|LINKE|GRÜNE|SPD||PIRAT|MI|BBM|FDP|CDU|AfD
| LINKE = 3
| GRÜNE = 6
| SPD = 24
| PIRAT = 1
| MI = 3
| BBM = 1
| FDP = 2
| CDU = 17
| AfD = 3
| MI Farbe = 589
| BBM Farbe = 345
}}

Der Rat der Stadt Minden hat 50 gewählte Mitglieder, hinzu kommt der Bürgermeister, der laut Kommunalverfassung ein eingeschränktes Stimmrecht im Rat besitzt.<ref>[https://recht.nrw.de/lmi/owa/pl_text_anzeigen?v_id=2320021205103438063#det236142 ''Gemeindeordnung Nordrhein-Westfalen.''] 5. Teil, §&nbsp;40.</ref>

{| class="wikitable"
|+ Ergebnisse der Kommunalwahlen in Minden seit 1975
|-
|- style="background:#EFEFEF;"
!<ref>Landesdatenbank NRW: [https://www.landesdatenbank.nrw.de/ldbnrw/online/logon ''Wahlergebnisse zum Gemeindecode 05770024.'']</ref><ref>Landesbetrieb Information und Technik NRW: [http://alt.wahlergebnisse.nrw.de/kommunalwahlen/2009/Gem_raete/c770024kw0900.html ''Kommunalwahlen.'']</ref><ref>Ministerium für Inneres und Kommunales NRW 1999: [http://alt.wahlergebnisse.nrw.de/kommunalwahlen/1999/buergermeister_kreisang_gem/c770024kw00.htm ''Kommunalwahlen 1999,''] abgerufen Februar 2016.</ref><ref>Kommunales Rechenezentrum: [http://wahl.krz.de/ewkw2014/05770024/index.htm ''Wahlen zum Stadtrat Minden 2014,''] abgerufen am 27. Mai 2014.</ref>
! colspan="2"| 2014
! colspan="2"| 2009
! colspan="2"| 2004
! colspan="2"| 1999
! colspan="2"| 1994
! colspan="2"| 1989
! colspan="2"| 1984
! colspan="2"| 1979
! colspan="2"| 1975
|- style="background:#EFEFEF;"
! Partei
! Sitze || %
! Sitze || %
! Sitze || %
! Sitze || %
! Sitze || %
! Sitze || %
! Sitze || %
! Sitze || %
! Sitze || %
|- style="text-align:right;"
| style="text-align:left;"| [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] || 24 || 40,65 || 22 || 38,62 || 21 || 41,75 || 20 || 39,96 || 24 || 44,36 || 27 || 50,18 || 26 || 48,95 || 27 || 51,73 || 26 || 50,90
|- style="text-align:right;"
| style="text-align:left;"| [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] || 17 || 27,96 || 17 || 28,72 || 16 || 32,22 || 21 || 41,04 || 18 || 32,09 || 14 || 26,87 || 16 || 31,31 || 19 || 37,31 || 20 || 37,76
|- style="text-align:right;"
| style="text-align:left;"| [[Bündnis 90/Die Grünen|Grüne]] || 6 || 9,98 || 6 || 9,49 || 5 || 9,48 || 4 || 8,08 || 5 || 10,09 || 4 || 9,15 || 5 || 10,97 || – || – || – || –
|- style="text-align:right;"
| style="text-align:left;"| [[Wählergruppe|MI]]<sup>1</sup> || 3 || 5,02|| 4 || 7,18 || 5 || 11,02 || 3 || 6,68 || 4 || 7,57 || – || – || – || – || – || – || – || –
|- style="text-align:right;"
| style="text-align:left;"| [[Freie Demokratische Partei|FDP]] || 2 || 3,10 || 4 || 7,08 || 3 || 5,42 || 2 || 4,24 || 0 || 4,64 || 4 || 8,24 || 4 || 8,35 || 5 || 9,85 || 5 || 10,53
|- style="text-align:right;"
| style="text-align:left;"| [[Wählergruppe|BBM]]<sup>2</sup> || 1 || 1,89 || 2 || 4,23 || – || – || – || – || – || – || – || – || – || – || – || – || – || –
|- style="text-align:right;"
| style="text-align:left;"| [[Die Linke|Linke]] || 3 || 4,48 || 2 || 3,64 || – || – || – || – || – || – || – || – || – || – || – || – || – || –
|- style="text-align:right;"
| style="text-align:left;"| [[Alternative für Deutschland|AfD]] || 3 || 4,28 || – || – || – || – || – || – || – || – || – || – || – || – || – || – || – || –
|- style="text-align:right;"
| style="text-align:left;"| [[Piratenpartei Deutschland|Piraten]] || 1 || 1,59 || – || – || – || – || – || – || – || – || – || – || – || – || – || – || – || –
|- style="text-align:right;"
| style="text-align:left;"| [[Die Republikaner|REP]] || – || – || 1 || 1,04 || – || – || – || – || 0 || 1,25 || 2 || 5,55 || – || – || – || – || – || –
|- style="text-align:right;"
| style="text-align:left;"| [[Deutsche Kommunistische Partei|DKP]] || – || – || – || – || – || – || – || – || – || – || – || – || 0 || 0,41 || 0 || 1,12 || 0 || 0,80
|- style="text-align:right;"
| style="text-align:left;"| [[Parteiloser|Einzelbewerber]] || – || – || 0 || 0,10 || – || – || – || – || – || – || – || – || – || – || – || –
|- class="hintergrundfarbe5" style="text-align:right;"
| Gesamt<sup>3</sup>
| 60 || 100 || 58 || 100 || 50 || 100 || 50 || 100 || 51 || 100 || 51 || 100 || 51 || 100 || 51 || 100 || 51 || 100
|- class="hintergrundfarbe5" style="text-align:center;"
| style="text-align:left;"| Wahlbeteiligung
| colspan="2" | 45,68 || colspan="2" | 47,15 || colspan="2" | 51,08 || colspan="2" | 51,22 || colspan="2" | 80,26 || colspan="2" | 66,10 || colspan="2" | 66,74 || colspan="2" | 71,29 || colspan="2" | 85,12
|}

<small>
<sup>1</sup>Mindener Initiative<br />
<sup>2</sup>Bürger-Bündnis Minden<br />
<sup>3</sup>ohne Berücksichtigung von Rundungsdifferenzen
</small>

=== Stadtoberhaupt ===
[[Datei:Marktplatz 5 2013 Stadt Minden (2).jpg|mini|Der Mindener Marktplatz mit dem Rathaus.]]

1999 wurde in Minden wie im übrigen Land Nordrhein-Westfalen die [[Doppelspitze]] nach der [[Norddeutsche Ratsverfassung#Norddeutsche Ratsverfassung|Norddeutschen Ratsverfassung]] in der Stadtverwaltung aufgegeben. Seither gibt es nur noch den hauptamtlichen [[Bürgermeister]]. Dieser ist oberster Repräsentant der Stadt, Vorsitzender des Rates und Leiter der [[Stadtverwaltung]]. Er wird direkt von der Bevölkerung gewählt.

Bei der Wahl zum Bürgermeister am 13. September 2015 gewann [[Michael Jäcke]] (SPD) im ersten Wahlgang mit absoluter Mehrheit (52 % der abgegebenen gültigen Stimmen). Die Wahlbeteiligung betrug 36,23 %.<ref>Kommunales Rechenzentrum: [http://wahl.krz.de/kw2015/05770024/html5/Buergermeisterwahl_Gemeinde_Stadt_Minden.html ''Ergebnisse Bürgermeisterwahl Minden.''] In: ''krz.de,'' abgerufen am 14. September 2015.</ref> Er löste den seit 2004 amtierenden Bürgermeister [[Michael Buhre]] (SPD) ab, der nicht wieder kandidierte.
{{Siehe auch|Liste der Stadtoberhäupter von Minden}}

=== Haushalt ===
Laut Angabe des [[Bund der Steuerzahler (Deutschland)|Bund der Steuerzahler]] war Minden im Jahr 2015 mit 114 Mio. Euro verschuldet, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1404&nbsp;Euro entspricht.<ref>[https://www.steuerzahler-nrw.de/files/76281/kommunalschulden2016.pdf Steuerzahlerbund NRW: Kommunalschulden] abgerufen am 06. Juni 2018</ref>

=== Ehrenring ===
Der Rat der Stadt Minden vergibt seit 1964 den [[Ehrenring der Stadt Minden]].

=== Wappen ===
{{Wappenbeschreibung
|Wappenbild= Wappen-minden.svg
|Größe= 80
|Kurzdarstellung= Wappen der Stadt Minden
|Blasonierung=Der von Gold und Rot gespaltene Schild zeigt vorn in Gold unter einer Kaiserkrone einen goldenen bewehrten, rot gezungten schwarzen Doppeladler, hinten in Rot zwei schräg gekreuzte silberne Schlüssel mit abgewendeten Bärten oben, wobei der Schlüssel mit dem zur Schildmitte weisenden Bart über dem anderen Schlüssel liegt.
|Quelle= {{Webarchiv | url=http://www.minden.de/internet/page.php?naviID=7000119&site=7000087&typ=2 | wayback=20110514205744 | text=''Das Wappen der Stadt Minden''}}. In: ''minden.de,'' abgerufen am 17. November 2016.
|Begründung= Dieses Stadtwappen ist seit 1853 offizielles Wappen der Stadt und setzt sich aus den beiden schon länger in Gebrauch befindlichen Wappen zusammen. Der doppelköpfige [[Reichsadler]] in der rechten,<ref>Für den wappenunkundigen Betrachter scheinen diese Angaben seitenverkehrt, jedoch [[Heraldik|heraldisch]] betrachtet ist es nach der sogenannten [[Blasonierung]] korrekt.</ref> vorderen Hälfte des Wappens ist dabei der Stadt 1627, während des Dreißigjährigen Krieges von [[Ferdinand II. (HRR)|Kaiser Ferdinand&nbsp;II.]] als Zeichen des besonderen Schutzes verliehen worden, als die Stadt unter großen Opfern die kaiserlichen Truppen aufgenommen und versorgt hatte. Im linken Teil des Wappens befinden sich die beiden Schlüssel aus dem Wappen des ehemaligen Stadtherren, des [[Liste der Bischöfe von Minden|Bischofs von Minden]]. Es sind die Schlüssel des heiligen Petrus.
}}

[[Datei:Flagge Minden.svg|mini|Flagge der Stadt Minden]]
Gleichzeitig wurde der [[Wahlspruch]] der Stadt Minden festgelegt. Er lautet seitdem „{{lang|la|Jus et aequitas civitatum vincula}}“ (Recht und Gerechtigkeit sind das feste Band der Gemeinwesen). Die [[Stadtfarben]] der Stadt Minden sind rot und weiß,<ref>{{Webarchiv | url=http://www.minden.de/internet/page.php?naviID=7000119&site=7000087&typ=2 | wayback=20110514205744 | text=''Das Wappen der Stadt Minden''}}. In: ''minden.de,'' abgerufen am 17. November 2016.</ref>

=== Städtepartnerschaften ===
Die Stadt Minden ist im Jahr 1968 dem ''Wilmersdorfer Kreis'' beigetreten. Zu diesem Zeitpunkt gehörten bereits die Städte [[Gladsaxe]] in [[Dänemark]] und [[London Borough of Sutton|Sutton]] in [[England]] dem Bund an. Im Jahre 1976 trat die Stadt [[Gagny]] aus [[Frankreich]] dem Kreis bei.

Ebenfalls seit 1968 unterhält Minden eine Partnerschaft zum [[Berlin]]er [[Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf]]. Nach dem [[Mauerfall]] entstanden die Partnerschaften zu [[Tangermünde]] in [[Sachsen-Anhalt]] (2.&nbsp;August 1990) und zu [[Hrodna]] in [[Weißrussland]] (1.&nbsp;Juli 1991). Im Juni 1953 übernahm Minden die Patenschaft für die ehemaligen Bewohner der pommerschen Stadt [[Koszalin|Köslin]].

Nach einer Absichtserklärung „über die Aufnahme freundschaftlicher Beziehungen“ zu der chinesischen Stadt [[Changzhou]] in der Provinz [[Jiangsu]]<ref>Homepage der Stadt Minden: [http://www.minden.de/internet/page.php?site=17&id=7002266 ''Minden und Changzhou nehmen freundschaftliche Beziehungen auf.''] 26. August 2013, abgerufen am 2. November 2015.</ref> wurde das Partnerschaftsabkommen im April 2015 in China<ref>[http://www1.wdr.de/themen/infokompakt/nachrichten/nrwkompakt/herford-minden-partnerstadt-china-100.html ''Neuer Partner: Changzhou knüpft Bande mit Minden und Herford.''] In: ''wdr.de,'' 21. April 2014, abgerufen am 16. Dezember 2015.</ref> und am 29. Juni 2015 in Minden unterzeichnet.<ref>Homepage der Stadt Minden: [http://www.minden.de/internet/page.php?typ=2&site=7000088 ''Partnerstädte,''] abgerufen am 16. Dezember 2015.</ref>

Minden pflegt diese Partnerschaften mit Schüleraustauschen und Begegnungen von Schülern, Chören und Vereinen in den Partnerstädten oder vor Ort. Jährlich tagt die Bürgermeisterkonferenz des Wilmersdorfer Kreises. Zu aktuellen Themen werden Fachkonferenzen einberufen.

Darüber hinaus ist Minden Mitglied des Städtebundes der [[Neue Hanse|Neuen Hanse]].

=== Öffentlichkeitsarbeit ===
[[Datei:Logo MinDin.jpg|mini|Altes Logo der Öffentlichkeitsarbeit]]
[[Datei:Logo Minden ab 2016.jpg|mini|Das neue Logo der Stadt Minden]]

Zur 1200-Jahr-Feier der Stadt Minden 1998 wurde ein neues Werbelogo entwickelt, das die [[Öffentlichkeitsarbeit]] der Stadt Minden ab sofort begleiten soll. Im [[Logo (Zeichen)|Logo]] sind in zwei Fenstern die [[Glacisbrücke Minden|Glacisbrücke]], die Stadtsilhouette, das grüne [[Wiehengebirge]] an dem [[Porta Westfalica (Weserdurchbruch)|Weserdurchbruch der Porta Westfalica]] und die Weser dargestellt. Die Fenster werden verbunden durch den neuen Schriftsatz „Min + Din“. In der Unterschrift wird das Gründungsjahr 798 mit dem augenzwinkernden Zusatz „merk-würdig“ benutzt.

2015 wurde der neue Digitale Auftritt der Stadt Minden freigeschaltet. Dazu hat die Stadt eine Agentur beauftragt, die die Stadt unter neuem Logo darstellt, das alle öffentliche Auftritte der Stadt begleitet. Stilistisch ist es ein Kreuz, hergeleitet von dem Wasserstraßenkreuz Minden, sowie den Farben blau (= Weser), rot (= Stadt) und grün (= Weser- und Wiehengebirge).<ref>[http://www.minden-erleben.de/tourismus/index.php/de/aktuelles/2179-min-din-ist-das-plus ''Minden Erleben: Min + din ist das Plus.''] Das neue Logo. In: ''minden-erleben.de.'' Minden Marketing GmbH, abgerufen am 15. Januar 2017.</ref>

Minden ist die erste Stadt in Deutschland, die [[QR Code]]s ins [[Straßenpflaster]] eingelassen hat. Hier können regionale Orte und Sehenswürdigkeiten abgerufen werden. Zudem sind [[iBeacon|Beacons]] in Minden verteilt. Sie senden sogenannte [[WAP-Push|Push-Nachrichten]]: Werbung für lokale Geschäfte und Informationen, die immer mit dem genauen Standort des Besuchers koordiniert sind.<ref>[http://www.minden-erleben.de/tourismus/index.php/de/aktuelles/2224-minden-bietet-erste-beacon-mile-in-deutschland ''Minden bietet erste Beacon Mile in Deutschland.''] In: ''minden-erleben.de.'' Minden Marketing GmbH, abgerufen am 13. Januar 2017.</ref> Für dieses innovative Tourismus-Konzept gewinnt die Stadt Minden den Tourismus-Innovationspreis des [[Sparkassenverband Westfalen-Lippe|Sparkassenverbands Westfalen-Lippe]].<ref>[http://www.minden-erleben.de/tourismus/index.php/de/aktuelles/2317-minden-gewinnt-tourismus-innovationspreis ''Minden Erleben: Minden gewinnt Tourismus Innovationspreis.''] In: ''minden-erleben.de.'' Minden Marketing GmbH, abgerufen am 15. Januar 2017.</ref>

== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
=== Theater und Kabarett ===
[[Datei:Minden Stadttheater.jpg|mini|Das Stadttheater in Minden]]
Das [[Stadttheater Minden]] wurde 1908 als Rangtheater gegründet und spielt seitdem in dem Gebäude an der Tonhalle.<ref>[http://www.stadttheater-minden.de/ ''Homepage Stadttheater Minden.'']</ref> Weitere Theater- und Kulturveranstaltungen finden in Kultureinrichtungen in privater Trägerschaft statt, wie im Kulturzentrum BÜZ am [[St. Johannis (Minden)|Johanniskirchhof]] und im Theater am Weingarten. Im ersteren treten seit vielen Jahren sowohl Nachwuchskünstler als auch etablierte Kabarettisten auf. Außerdem gibt es Theatervereine ohne feste Spielstätte.<ref>[http://www.lwl.org/kulturatlas/Start?urlBed=gesamte_ortsteile.ort_nr%3D143+and+institutionsartenindex%3D8 ''Weitere Theatervereine in Minden.'']</ref>

Minden ist Gründungsort und Sitz des bundesweit bekannten Amateurkabaretts ''[[Mindener Stichlinge]]''. Es wurde 1966 gegründet und ist somit das älteste aktive Amateur-Kabarett Deutschlands. Seit 1994 vergibt die Stadt Minden alle zwei Jahre den nationalen Kabarett-[[Förderpreis]] ''Mindener Stichling'' für literarisch-politisches Kabarett. Der Preis ist mit 4000&nbsp;Euro dotiert und wird von der Firma [[Melitta (Unternehmen)|Melitta]] sowie der [[Sparkasse Minden-Lübbecke]] gesponsert.

=== Europäische Autorenvereinigung „Die Kogge“ ===
Die Europäische Autorenvereinigung ''[[Die Kogge]]'' wurde 1924 in [[Bremen]] gegründet. 1933 wurde sie von den Nationalsozialisten verboten, bevor sie 1953 in Minden wiederbelebt wurde. Heute sind zirka 170 Autorinnen und Autoren aus 17 Ländern Mitglieder in der Autorenvereinigung. Höhepunkt ist die jährliche Zusammenkunft in Minden und die Verleihung des Literaturpreises der Stadt Minden auf Vorschlag der Kogge.

=== Musik ===
In den Gründungsjahren der Bundesrepublik Deutschland trat der [[Mindener Kinderchor]] als Botschafter der Stadt auf. Bis zum Jahre 2000 gab es jährlich Konzerte und zahlreiche Auslandstourneen.

Der [[Jazz Club Minden|Mindener Jazz-Club]]<ref>Website des [http://www.jazz-minden.de/ ''Jazzclub Minden,''] abgerufen am 17. November 2015.</ref> wurde 1953 gegründet und gehört damit zu den ältesten Jazz-Clubs in Deutschland. Er veranstaltet in den Clubräumen am Königswall zahlreiche Konzerte mit international bekannten Jazzmusikern. Zu den bekanntesten Künstlern, die schon in Minden aufgetreten sind, gehören [[Dizzy Gillespie]], [[Klaus Doldinger]], [[Al Jarreau]], [[Dave Brubeck]] und viele weitere.

=== Bildende Kunst ===
1974 gründeten sieben Mindener Künstler die freie Künstlervereinigung „der regenbogen“. Im Rahmen städtepartnerschaftlicher Aktivitäten trat die Gruppe häufig als Botschafter der Stadt auf. 2009 feierte die Künstlervereinigung ihr 35-jähriges Bestehen.

Auf dem [[St. Martini (Minden)|Martinikirchhof]] steht das sogenannte ''[[Keilstück (Minden)|Keilstück]],'' eine [[Skulptur]] von [[Wilfried Hagebölling]], welche die Stadt Minden 1987 ankaufte und um die jahrelang eine erbitterte Diskussion um Kunst im öffentlichen Raum geführt wurde. Das [[Oberlandesgericht Hamm]] entschied schließlich 2001 in einem richtungweisenden Urteil für den Verbleib im öffentlichen Raum.<ref>[http://www.kunstmarkt.com/pagesmag/kunst/_id33256-/news_detail.html?_q= ''Urteil des Oberlandesgerichtes Hamm zur Entfernung des Keilstücks.''] In: ''kunstmarkt.com,'' abgerufen Dezember 2012.</ref><ref>[https://www.justiz.nrw.de/nrwe/olgs/hamm/j2001/4_U_51_01urteil20010711.html OLG Hamm: Urteil vom 12. Juli 2001]</ref>

=== Museen ===
[[Datei:Minden Museum.jpg|mini|Museumszeile Minden]]
[[Datei:Schiffsmühle Minden 2011.jpg|mini|Schiffmühle Minden]]
Minden hat neben dem Kommunalarchiv zwei bedeutende Museen. Das [[Preußen-Museum Minden]], neben [[Preußen-Museum Wesel|Wesel]] der zweite Standort des Preußenmuseums Nordrhein-Westfalen, ist in der ehemaligen Defensionskaserne am Simeonsplatz an einem markanten Standort der ehemaligen preußischen [[Festung Minden]] untergebracht, die die Stadt bis zu ihrer Auflösung 1873 prägte. Das [[Mindener Museum]] in einer dekorativen Häuserzeile der Weserrenaissance in der Oberstadt präsentiert seit 1922 die Kulturgeschichte der Stadt. Das angegliederte Kaffeemuseum bezieht sich auf die hundertjährige Firmengeschichte des Kaffeeproduzenten [[Melitta (Unternehmen)|Melitta]]<ref>Mindener Tageblatt: [http://www.mt-online.de/lokales/minden/7098951_Mindener_Museum_feiert_Eroeffnung_mit_Tag_der_offenen_Tuer.html ''Mindener Museum feiert Eröffnung mit einem Tag der offenen Tür.''] 3. Oktober 2012, abgerufen am 4. Oktober 2012.</ref>

Die [[Schiffmühle]] am linken Weserufer ist ein technisches Denkmal der [[Westfälische Mühlenstraße|Westfälischen Mühlenstraße]] im Kreis Minden-Lübbecke. Weitere restaurierte Mühlen sind die Windmühlen in Dützen und Meißen.

Die [[Mindener Museumseisenbahn]] betreibt mit altem preußischem Wagenmaterial eine Museumseisenbahn auf Strecken der [[Mindener Kreisbahnen]]. Sie ist für ihre preußische Tradition weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt.

Am [[Wasserstraßenkreuz Minden]] betreibt das [[Wasser- und Schifffahrtsamt Minden]] ein Informationszentrum, in dem die Kreuzung der beiden Bundeswasserstraßen und der Bau der neuen [[Weserschleuse Minden]] neben der alten [[Schachtschleuse Minden|Schachtschleuse]] dargestellt werden.<ref>Internetseite zu den [http://www.museen-minden.de/ ''Museen in Minden.''] In: ''museen-minden.de,'' abgerufen Januar 2009.</ref>

Die ''Kösliner Heimatstube''&nbsp;– in den 1950er Jahren gegründet und seit Ende 2012 im Stadtteil [[Dützen]] in der Lübbecker Straße 211&nbsp;– zeigt Gegenstände zur Geschichte der Stadt [[Köslin]] in [[Pommern]].<ref>''[[Die Pommersche Zeitung]].'' Nr. 37/2013, S. 7.</ref> Die Stadt Minden ist seit 1953 Patenstadt von Köslin, verstanden als Patenschaft über die aus Köslin [[Heimatvertriebener|vertriebenen]] Einwohner.

{{Siehe auch|Liste der Museen im Kreis Minden-Lübbecke}}
<!-- === Musik === -->
<!-- zum Beispiel Orchester, Chöre, Vereine etc. -->

=== Bauwerke ===
[[Datei:Minden Hohe Straße 2011.jpg|mini|Das als [[Windloch (Minden)|Windloch]] bezeichnete Fachwerkhaus an der Hohen Straße in unmittelbarer Nähe der [[St. Martini (Minden)|Martinikirche]]]]
[[Datei:Minden Museum.jpg|mini|Museumszeile Minden]]
[[Datei:MI - Proviant Magazin.jpg|mini|Das [[Proviant-Magazin Minden]]]]
[[Datei:MindenFischerstadt.jpg|mini|Die [[Fischerstadt]] am linken Weserufer]]
[[Datei:Harting Minden.jpg|mini|Verwaltungsgebäude Harting an der Portastraße von [[Mario Botta]]]]
Das über 1200&nbsp;Jahre alte Minden besitzt in der [[Altstadt]] noch zahlreiche Gebäude des 16. Jahrhunderts, teilweise mit den typischen Merkmalen der [[Weserrenaissance]], zum anderen markante Bauten der ehemaligen preußischen [[Festung Minden]].

Als Siedlungskern von Minden gilt die Altstadt auf der Unterterrasse des linken Weserufers, die sich im Bereich der [[Domfreiheit]] um den gotischen Dom mit romanischem Westwerk ausbreitet. Vorläuferbauten des Doms sind im 9.&nbsp;Jahrhundert nachgewiesen. Der im Bistum gesammelte [[Mindener Domschatz]] ist heute in der Domschatzkammer neben dem Dom ausgestellt. Unmittelbar westlich der Domfreiheit findet sich das [[Altes Rathaus (Minden)|Alte Rathaus]] mit einem Laubengang aus dem 13. Jahrhundert, ergänzt durch den Rathausneubau (Architekt [[Harald Deilmann]]) von 1974 bis 1978. Der steinerne Laubengang des Alten Rathauses gilt als einer der ersten Laubengänge in der Region und blieb bei der Zerstörung des Rathauses im Zweiten Weltkrieg erhalten. Am Markt finden sich Bürgerbauten mit historisierenden Fassaden aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, so das Schmiedingsche Haus, in welchem seit Januar 2010 zweimal täglich ein Figurenspiel Herzog Widukind und Kaiser Karl den Großen zeigt, die sich die Hand geben und mit dem Schwur „diese Burg soll nun min und din sin“ der Stadt Minden dieser Sage nach ihren Namen gaben.<ref>Mindener Tageblatt: [http://www.mt-online.de/lokales/minden/3328425_Eine_Buehne_fuer_Widukind_und_Karl_den_Grossen.html?em_index_page=2 ''Eine Bühne für Widukind und Karl den Großen.''] 11. Januar 2010, abgerufen im Januar 2010.</ref>

Die Martinitreppe führt vom Marktplatz zur oberen Altstadt auf der Oberterrasse der Weser. Drei Altstadtkirchen wurden mit weithin sichtbaren Türmen stadtbildprägend nahe zur Geländestufe der Oberterrasse platziert: [[St. Martini (Minden)|St.&nbsp;Martini]] (erbaut nach 1300) mit dem Martinikirchhof, die zur gotischen Hallenkirche umgestaltete [[St. Marien (Minden)|St.-Marien-Kirche]] an der Hufschmiede und die Kirche St.&nbsp;Simeonis (nach 1305, Turm aus dem 19. Jahrhundert).

Weiterhin findet sich in der Oberstadt das vermutlich älteste Steinhaus Westfalens, die [[Alte Münze (Minden)|Alte Münze]]. Neben der Martinikirche steht das ''[[Windloch (Minden)|Haus am Windloch]],'' eines der kleinsten Gebäude in Minden. Durch den engen Durchgang zur Kirche pfiff hier immer der Wind, wodurch der Name entstand. In unmittelbarer Nähe liegt die Museumszeile in der Ritterstraße im Stil der Weserrenaissance und der Fachwerkbau der Schwedenschänke, in dem sich bereits zur Zeit der schwedischen Besetzung Mindens während des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] eine Wirtschaft befunden haben soll.

Markant wirken die sogenannten ''[[Karl Schinkel|Schinkel-Bauten]]'' aus der preußischen Festungszeit im Stile des gleichnamigen Baumeisters. Dazu gehören die ehemalige Heeresbäckerei (1834), heute das Gemeindehaus der St.Martini-Gemeinde, das ehemalige [[Proviant-Magazin Minden|Proviant-Magazin]] (1836), das heute das [[Weser-Kolleg Minden|Weser-Kolleg]] nutzt, die frühere Defensionskaserne am Simeonsplatz (ehemaliger Exerzierplatz), in dem heute das Preußen-Museum Minden untergebracht ist, und das gegenüber liegende ehemalige Heereslazarett, das zum Bürogebäude umgebaut wurde.

Die Stadt hat sich innerhalb der Festungsmauern nach Norden auf der Unterterrasse erweitert. Hier steht die säkularisierte Kirche [[St. Johannis (Minden)|St.&nbsp;Johannis]] (heute Bürgerzentrum). Am Wesertor wurden im Rahmen der Stadtsanierung Teile der alten Bebauung abgetragen, um Platz für zwei große neue Kaufhauskomplexe zu schaffen, die den östlichen Teil der zentralen Innenstadtstraße (Bäckerstraße) neu prägten. Nördlich des Stadtkerns an der Weser liegt die [[Fischerstadt]] mit Teilen der Stadtmauer, die zu den Befestigungsanlagen gehörte.

Die anderen Wallanlagen wurden nach Auflösung der Festung 1873 geschleift und durch den Grüngürtel des [[Glacis (Festungsbau)|Glacis]] ersetzt, wo repräsentative bürgerliche Wohngebäude entstanden. Im Glacis-Bereich entstanden in dieser Zeit auch öffentliche Bauten wie das ehemalige Gymnasium (heute Domschule), das Lyzeum (heute Herdergymnasium), der Neubau des Gymnasiums (Ratsgymnasium), das Stadttheater und der Neubau des [[Neue Regierung Minden|Regierungsgebäude]]s der [[Regierungsbezirk Minden|Bezirksregierung]] im Stil der Neorenaissance neben dem [[Wesertor (Minden)|Wesertor]]. Als Neubauten im Stil der Moderne sind das Gebäude der Kreisverwaltung Minden-Lübbecke und das Gerichtszentrum zu nennen, die ebenfalls im Glacis-Bereich errichtet wurden.

In Minden finden sich bedeutende Bauwerke im Stil der Weserrenaissance, wie das Haus Hill in der Bäckerstraße und das Haus Hagemeyer am Scharn, beide in der heutigen Fußgängerzone. Das Weserrenaissance-Schloss [[Schloss Haddenhausen|Haddenhausen]] aus dem 17. Jahrhundert liegt im südwestlichen Stadtteil Haddenhausen.

Heute gehört Minden zur [[Liste der historischen Orts- und Stadtkerne in Nordrhein-Westfalen|Arbeitsgemeinschaft Historische Stadtkerne NRW]].<ref>[http://www.minden.de/internet/page.php?typ=2&site=7000291 ''Homepage der Stadt Minden, Abt. Denkmalschutz,''] abgerufen am 30. Januar 2015</ref>

Das 2001 fertig gestellte Gebäude für die Vertriebsgesellschaft [[Harting (Unternehmen)|Harting]] Deutschland GmbH & Co. KG in Minden wurde von dem Schweizer Architekten [[Mario Botta]] entworfen. Die mauerartige Front orientiert sich an den in der Umgebung stehenden Kasernenbauten aus preußischer Zeit.

Die [[Kampa-Halle]] ist eine große Sport- und Veranstaltungshalle. Sie ist Heimat des Handballvereins GWD Minden, der seit der Saison 2012/13 wieder in der 1. Handball-Bundesliga spielt.

→ [[Liste der Baudenkmäler in Minden]]

=== Denkmäler ===
[[Datei:Weserspucker.jpg|mini|hochkant|Der Weserspucker stand lange in der Bäckerstraße]]

In der Stadt Minden finden sich aufgrund der preußischen Geschichte einige Denkmäler. Zu nennen ist das am Wesertor befindliche [[Denkmal des Großen Kurfürsten (Minden)|Denkmal des Großen Kurfürsten]] [[Friedrich Wilhelm (Brandenburg)|Friedrich Wilhelm]], der Markgraf von Brandenburg, Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches und Herzog in Preußen war und ab 1675 den Beinamen „der Große Kurfürst“ trug.

In der Fußgängerzone steht der [[Weserspucker|Weserspucker-Brunnen]]. Es symbolisiert auf lässige Art die Verbundenheit der Stadt mit der Weser. Zum Umbau der Innenstadt ist er von seinem Standpunkt in der Bäckerstraße entfernt worden und soll nach Ende der Bauarbeiten an anderer Stelle (Poos) wieder aufgestellt werden.<ref>Mindener Tageblatt: {{Webarchiv|text=''Neugestaltung der Fußgängerzone: Fahrradständer installiert.'' |url=http://www.mt-online.de/lokales/blickpunkt/neugestaltung_der_fussgaengerzone/8873360_Neugestaltung_der_Fussgaengerzone_Fahrradstaender_installiert.html |wayback=20131214231234 |archiv-bot=2018-03-25 18:45:01 InternetArchiveBot }} 15. Juli 2013, abgerufen am 22. März 2014.</ref>

Am Wesertor steht der in den 1950ern aufgestellte [[Berliner Kilometerstein (Minden)|Berliner Kilometerstein]], der die Verbundenheit mit dem geteilten Berlin wecken sollte.

=== Parks ===
Die größte und wichtigste Parkanlage der inneren Stadt entstand aus dem ehemaligen [[Glacis (Festungsbau)|Glacis]] der [[Festung Minden]]. Nach der Auflösung der preußischen Befestigungsanlagen 1873 wurde eine Parklandschaft mit wertvollem Baumbestand als „grüne Lunge“ rund um den dicht besiedelten Stadtkern gestaltet, das sogenannte [[Mindener Glacis]].<ref>{{LWLGDK|10032521|Glacisanlagen Minden}}.</ref>

Einbezogen in diesen ringförmigen Stadtpark ist der [[Alter Friedhof Minden|Alte Friedhof]] auf dem bis 1904 beerdigt wurde. Anschließend wurde der Friedhof umgewidmet und ab den 1950er Jahren zu einem [[Botanischer Garten|botanischen Garten]] umgestaltet. Die Begräbnisanlagen wurden auf den [[Nordfriedhof Minden|Nordfriedhof]] verlagert, der am nördlichen Stadtrand direkt am [[Weser]]ufer liegt. Eine weitere große Parkanlage ist der Südfriedhof südlich der Bastau.

Der Botanische Garten steht insbesondere wegen zahlreicher noch erhaltener Grabstätten unter Denkmalschutz. Er tritt heute durch seinen alten Baumbestand und Themengärten hervor.<ref>{{LWLGDK|10032479|Botanischer Garten Minden}}.</ref> Am Weserufer grenzt eine Promenade an den dort Weserglacis genannten Park an, der hier auch einen von der [[Bastau]] gestauten Teich beinhaltet.

=== Naturdenkmale und -schutzgebiete ===
Im Stadtgebiet befinden sich vier [[Naturschutzgebiet (Deutschland)|Naturschutzgebiete]]. Das Naturschutzgebiet [[Nordholz (Naturschutzgebiet)|Nordholz]] liegt im Stadtteil Todtenhausen, besitzt eine Fläche von 25,4&nbsp;[[Hektar|ha]],<ref>{{NSG-NRW |MI-065 |Nordholz |zugriff=2017-02-18}}</ref> und ist Standort der [[Biologische Station|Biologischen Station]] Minden-Lübbecke auf dem ehemaligen Gut Nordholz. Sie betreut zahlreiche Naturschutzgebiete im Kreisgebiet und bietet darüber hinaus vielzählige Veranstaltungen zur [[Umweltbildung]] an.<ref>{{Internetquelle|autor=Biologische Station Minden-Lübbecke e. V.|url=http://www.biostation-ml.de/index.php?id=13|titel=Aufgaben und Ziele|zugriff=2016-05-29}}</ref>

Das Naturschutzgebiet [[Minderheide (Naturschutzgebiet)|Minderheide]] ist 31,2&nbsp;ha groß und befindet sich im gleichnamigen Stadtteil.<ref>{{NSG-NRW |MI-069 |Minderheide |zugriff=2017-02-18}}</ref> Minden hat Anteil am Naturschutzgebiet [[Bastauwiesen]], welches sich mit einer Fläche von insgesamt etwa 18&nbsp;km² auch über [[Hille]] und [[Lübbecke]] erstreckt,<ref>{{NSG-NRW |MI-003 |Bastauwiesen |zugriff=2017-02-18}}</ref> sowie am insgesamt 85,9&nbsp;ha großen und hauptsächlich in [[Petershagen]] liegenden Naturschutzgebiet [[Kohbrink]].<ref>{{NSG-NRW |MI-066 |Kohbrink |zugriff=2017-02-18}}</ref> Die Flächen sind überwiegend Teil des Schutzgebietnetzwerks [[Natura 2000]] der [[Europäische Union|Europäischen Union]]. Nordholz und Kohbrink zählen dabei zum [[Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie)|FFH-Gebiet]] [[Heisterholz]] (Natura-2000-Nr. DE-3619-301),<ref>{{Natura2000-NRW |DE-3619-301|Heisterholz |zugriff=2017-03-10}}</ref> die Bastauwiesen in Minden sind dem [[Europäisches Vogelschutzgebiet|Europäischen Vogelschutzgebiet]] Bastauniederung (Natura-2000-Nr. DE-3618-401) zugehörig.<ref>{{Natura2000-NRW |DE-3618-401 |VSG Bastauniederung|zugriff=2017-03-10}}</ref>

In Minden sind sechs Einzelbäume und Baumgruppen als [[Naturdenkmal]]e ausgewiesen.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.minden-luebbecke.de/media/custom/501_201_1.PDF|titel=Ordnungsbehördliche Verordnung des Kreises Minden-Lübbecke zur Sicherung von Naturdenkmalen im Kreis Minden-Lübbecke|titelerg=Liste der Naturdenkmale|hrsg=Kreis Minden-Lübbecke – untere Landschaftsbehörde|datum=1989-12-01|seiten=4–6|zugriff=2016-05-29|format=PDF; 96&nbsp;kB}}</ref>

siehe auch: [[Liste der Naturdenkmale im Kreis Minden-Lübbecke]]

=== Sport ===
[[Datei:Frank von Behren 01.jpg|mini|[[Frank von Behren]] von [[GWD Minden]], am 16. September 2006 in der SAP-Arena, heute Co-Trainer]]
Bekanntester Sportverein in Minden ist der [[Handball]]verein [[GWD Minden|Grün-Weiß Dankersen Minden]]. Seit der Gründung der [[Handball-Bundesliga]] im Jahr 1966 wird hier mit drei Unterbrechungen Bundesligahandball gespielt. Die Spiele finden in der Mindener [[Kampa-Halle]] statt.<ref>[http://www.gwd-minden.de/ ''Homepage GWD Minden,''] abgerufen Februar 2009.</ref> Das früher von GWD genutzte Weserstadion dient heute als Leichtathletik und Fußballstadion, der Mindener Fußballverein [[Union Minden]] spielt in der Bezirksliga Westfalen.<ref>[http://www.fussball.de/spieltag/bezirksliga-staffel-01-bezirk-westfalen-bezirksliga-herren-saison1415-westfalen/-/staffel/01L0COT6H4000001VV0AG813VV2OS741-G#!/section/stage ''Spieltag der Bezirksliga, Staffel 1.''] In: ''fussball.de,'' abgerufen September 2015.</ref>

Die Lage an der Weser ermöglicht traditionell den [[Wassersport]]. Hier gibt es mehrere bekannte Vereine mit eigenen Bootshäusern an der Weser, wie zum Beispiel den MTV 1860 Minden e.&nbsp;V, der als ältester und größter Mindener Sportverein die Wassersportarten [[Kanurennsport]] und [[Schwimmsport|Schwimmen]] anbietet. Die KSG Minden e.&nbsp;V., ein Kanu-Vereins, richtet den Mindener Weserdrachencup aus, einen Wettbewerb für [[Drachenboot]]e. Der TV Jahn Sportclub hat ebenfalls eine große Kanu- und Kajakabteilung. Der Bessel-Ruder-Club e.&nbsp;V. ist ein Ruderverein, der aus den Ruderriegen des Bessel- und Herder-Gymnasiums hervorgegangen ist. Einmal im Jahr wird der Mindener Hafen-Sprint im Osthafen veranstaltet, eine der größten Schülerruderregatten in Deutschland. Zusammen mit weiteren Vereinen richten diese Wassersportvereine alle zwei Jahre die Wassersportveranstaltung [[Blaues Band der Weser]] aus.<ref>[http://www.blaues-band-minden.de/ ''Homepage Blaues Band der Weser,''] abgerufen Februar 2009.</ref> Die Anlegestellen für den Wassersport sind mit dem Signet [[Gelbe Welle]] ausgestattet.

Der Tanzsportclub TSC Rot-Weiß Minden e.&nbsp;V. wurde 1964 gegründet. Abgesehen vom Spaß am Tanzen und der Förderung des Gesellschaftstanzens bemüht sich der Verein auch, hin und wieder echte „Highlights“ ins Mindener Land zu holen. So richtete der TSC bereits zweimal ein Bundesligaturnier für die Spitzenmannschaften im Formationstanz aus. Diese Veranstaltungen fanden mit großem Erfolg vor jeweils rund 1300 Zuschauern in der Kampahalle statt. Eine neue Heimat für die Trainingsabende fand der Verein im „Hochhaus am Ring“ A&S Sport.

Der Mindener Squash Club trainiert im Sportcenter Falke in Minden. Die 1.&nbsp;Herrenmannschaft spielt in der Verbandsliga Ostwestfalen.

Der Billard-Club 1.&nbsp;PBC Minden hat seine Räumlichkeiten im Schwarzen Weg nahe dem Bahnhof. Die erste Mannschaft spielt in der Oberliga.

Minden ist Station des Fernwanderweges ''[[Sigwardsweg]]''.<ref>[http://www.lgn.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=11090&article_id=99202&_psmand=35 ''Wanderführer Sigwardsweg,''] abgerufen am 24. Januar 2015.</ref>

=== Regelmäßige Veranstaltungen ===
* ''Candide Preis''<br />Der ''Literarische Verein Minden'' verleiht seit 2004 jährlich den [[Candide Preis]], der aus dem ''Mindener Stadtschreiber-Stipendium'' hervorging.
* ''Bürgerpreis der Stadt Minden''<br />Der ''Verein Mehr Minden'' verleiht seit 2000 jährlich den [[Bürgerpreis der Stadt Minden]], zu den Preisträgern gehören unter anderem [[Pit Witt]], [[Mindener Stichlinge|Die Mindener Stichlinge]] und Burkhard Hedtmann.
* ''Mindener Messe''<br />Jährlich findet Anfang Mai und Anfang November auf dem Festplatz „Kanzlers Weide“ am [[Rechtes Weserufer (Minden)|rechten Weserufer]] die [[Mindener Messe]] mit zahlreichen Fahrgeschäften und einem Höhenfeuerwerk statt.

* ''Mindener Freischießen''<br />Alle zwei Jahre findet in Minden das [[Mindener Freischießen]] statt, das erstmals im Jahre 1682 ausgetragen wurde. Hier findet ein großer Festumzug statt mit verschiedenen „Kompanien“, welche Stadtteile repräsentieren und von der jeweils dort ansässigen Wirtschaft gesponsert werden, zum Teil in historisierenden (preußisch entlehnten) Uniformen mit entsprechenden Dienstgraden. Die übrigen Teilnehmer der Ausmärsche tragen einen schwarzen Anzug und Zylinder. Der Ablauf und Inhalt des Festes ist sehr ähnlich wie bei einem [[Schützenfest]].

* ''Blaues Band der Weser''<br />Alle zwei Jahre findet auf der Weser die Wassersportgroßveranstaltung „[[Blaues Band der Weser]]“ statt. Das regelmäßige Treffen der Boots- und Wassersportler wird durch die im „Ring der Wassersportvereine um die Porta Westfalica e.&nbsp;V.“ zusammengeschlossenen Vereine organisiert. Die Veranstaltung mit ihren [[Regatta|Regatten]] der verschiedenen Wassersportarten und dem großen [[Volksfest]] lockt regelmäßig mehrere tausend Menschen in die Stadt Minden. Der Höhepunkt der Veranstaltung ist ein großes Höhenfeuerwerk und die nächtliche Bootsparade auf der Weser.

* ''Weserberglandrallye''<br />Jährlich findet im Herbst die [[Weserberglandrallye]], ein Streckenrennen für Ruder- und Kanuboote auf der Weser statt. Es kann in drei Streckenlängen gestartet werden, die längste geht über 65&nbsp;km. Die Weserberglandrallye gilt als eines der größten deutschen Wanderfahrertreffen.
* ''Opernproduktionen des Richard Wagner Verbandes Minden''<br />Alle drei bis vier Jahre veranstaltet der Richard Wagner Verband Minden in Gemeinschaftsproduktion mit der [[Nordwestdeutsche Philharmonie|Nordwestdeutschen Philharmonie]] und dem Stadttheater Minden Opernproduktionen mit Opern [[Richard Wagner]]s.<br />Im Jahre 2002 war das [[Der Fliegende Holländer]] (Regie: Holger Müller-Brandes, Musikalische Leitung: [[Frank Beermann]]), im Jahr 2005 [[Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg|Tannhäuser]] (Regie: Keith Warner; Musikalische Leitung: Frank Beermann), im Jahr 2009 [[Lohengrin]] (Regie: John Dew; Musikalische Leitung: Frank Beermann) und im Jahr 2012 [[Tristan und Isolde (Oper)|Tristan und Isolde]] (Regie: Matthias von Stegmann; Musikalische Leitung: Frank Beermann)
* ''Weserlieder Open Air''<br />Jährlich am letzten Wochenende im Juli findet im Amphitheater an der Weserpromenade das Weserlieder Open Air statt, eine Musikveranstaltung mit Bands aus der Region.<ref>[http://www.weserlieder.de/openair/ ''Homepage Weserlieder Openair,''] abgerufen im Mai 2011.</ref>
* ''Veranstaltungen auf dem Markt''<br />Der Markt am Rathaus der Stadt Minden ist der zentrale Platz in der Innenstadt der Stadt Minden. Hier finden regelmäßige Veranstaltungen im Bereich Kultur, Tourismus und Marketing statt. Die Stadt Minden listet für 2011 folgende Veranstaltungen auf: Stadtfest, Weinfest, Kultursommerbühne, Gourmetmeile, Jazz Summer Night und das Freischießen.
** Jazz Summer Night: Seit 1982 findet jährlich die Jazz Summer Night auf dem Rathausplatz statt. Organisiert wird die Veranstaltung, bei der international bekannte [[Jazz]]-, [[Funk (Musik)|Funk]]- und [[Soul]]-Künstler auftreten, vom [[Jazz Club Minden]].
** Mindener Weinfest: Jährlich findet in der Innenstadt von Minden das Weinfest statt
** Gourmet Meile: Seit 2001 findet jedes Jahr dieses kulinarisches Fest auf dem Marktplatz statt, bei dem heimische Gastronomen eine Vielfalt an Speisen anbieten. Das Angebot und die Dekoration sind dabei jedes Jahr an ein anderes Thema angelehnt.
** Mindener Kultursommerbühne: Jedes Jahr findet vor dem Mindener Dom die viertägige Kulturveranstaltung statt. Neben Programmpunkten aus den Bereichen Musical, Kabarett, Lesungen und Kinderprogramm ist ein Abend einem klassischen Konzert vorbehalten. Veranstaltet wird dieses Ereignis von der Minden Marketing GmbH.

=== Kino ===
[[Datei:Minden Kino Birke.jpg|mini|Minden, Kino ''Birke'']]
[[Datei:Minden Savoy Kino 2012.jpg|mini|Kino ''Savoy und Cinema am Schwan'']]
Waren in den 1970er und 1980er Jahren noch mehrere [[Kino]]s in Minden ansässig, so sind gegenwärtig noch zwei Kinos übrig geblieben: ''Die Birke,'' ein Kino mit einem Saal für 300 Besucher, und das Kino ''Savoy & Cinema am Schwan'' in der Nähe des Schwanenteichs, mit zwei Sälen.

Das ''Universum'' (Markt&nbsp;22) an der Südseite des Marktes gehörte zu den ersten Mindener Kinos, die schlossen. Die Fassade des Gebäudes ist auch heute noch sehenswert. Zuvor hatten die Kinos Apollo (Simeonstr.&nbsp;9), Central (Markt&nbsp;9), Edison-Theater (Bäckerstr.&nbsp;62), Ring-Theater (Lübecker Str.&nbsp;73) und die Ufer-LS (Friedrich-Wilhelm-Str.&nbsp;129) den Betrieb eingestellt.<ref>[http://www.allekinos.com/nordrhein.htm ''Nordrhein.''] In: ''allekinos.de,'' abgerufen am 18. Februar 2018.</ref> Das ''Regina'' (Gebäude 1953 erbaut) unterhalb der Marienkirche wurde im Jahre 1997 nach einigen Jahren Leerstand in eine Markthalle umgewandelt. Nachdem das Konzept im ersten Anlauf gescheitert war, wurde die Markthalle am 10. August 2007 neu eröffnet, aber nach kurzer Betriebszeit wieder geschlossen. Das ''Scala,'' zwischen dem [[Busbahnhof]] und dem Markt gelegen, wurde schon in den 1980er Jahren geschlossen. Der Kinosaal wurde teilweise umgebaut und ist heute der Fest- und Veranstaltungssaal des Viktoria-Hotels.

Das ''Globe''-Kino der britischen Besatzungstruppen, zu dem aber nur britische Militärangehörige Zutritt hatten, befand sich am Marienwall. Mit Abzug der Briten in den 1990er Jahren verschwand auch dieses Kino. Das Programmkino ''Stella'' in der Fischerstadt musste in den 1990er Jahren schließen, das Gebäude wurde im März 2003 abgerissen. Im Gebäude des Stella gab es des Weiteren das kleine Kino ''Solaris''. Bevor das Stella in dem Gebäude an der Hermannstraße seine Tore eröffnete (Anfang der 1980er Jahre), war in dem Gebäude bereits das ''Colloseum''-Kino untergebracht. Kurz vor Weihnachten 2010 haben die Mindener Kinos ihr Programm aus finanziellen Gründen kurzzeitig eingestellt, im Januar 2011 sind erste Kinos wieder eröffnet worden.<ref>Mindener Tageblatt: [http://www.mt-online.de/lokales/minden/4164818_Kinobetreiber_will_wieder_neu_durchstarten.html ''Kinobetreiber will wieder neu durchstarten.''] In: ''mt-online.de,'' 11. Januar 2011, abgerufen Januar 2011.</ref>

== Wirtschaft und Infrastruktur ==
=== Verkehr ===
{{Hauptartikel|Nahverkehr in Minden}}
==== Schienen- und Busverkehr ====
[[Datei:Minden bahnhof-1.jpg|mini|Der [[Bahnhof Minden (Westfalen)|Mindener Bahnhof]]]]
[[Datei:Minden ZOB 2012.jpg|mini|Der neue ZOB am Rande der Altstadt]]
Der [[Bahnhof Minden (Westfalen)]] liegt an den Bahnstrecken [[Bahnstrecke Hannover–Minden|Hannover–Minden]] und [[Bahnstrecke Hamm–Minden|Hamm–Minden]] im Verlauf der Hauptverbindungen Köln–Ruhrgebiet–Berlin sowie der [[Bahnstrecke Löhne–Rheine]] im Verlauf der Hauptstrecke Amsterdam–Berlin. Außerdem zweigt hier die [[Bahnstrecke Nienburg–Minden]] ''(Weser-Aller-Bahn)'' mit der Strecke Minden–Nienburg als Teil einer direkten Verbindung zwischen [[Hamburg]] und dem [[Ruhrgebiet]] nach Norden ab.

Der Bahnhof ist Haltepunkt im Netz des [[DB Fernverkehr|Fernverkehrs]] durch [[Intercity-Express|ICE-Züge]] sowie den [[Intercity (Deutschland)|IC-Züge]]. Hier verkehren pro Stunde ein bis zwei Züge auf den ICE Linien 10 in Richtung Berlin sowie Richtung Ruhrgebiet und in Randlage die ICE Linie 43 in Richtung Hannover und Basel. Als IC Züge halten in Minden die Züge der Linie 55 Dresden - Köln und der Linie 77 Amsterdam - Berlin.

Folgende Regionallinien bedienen den Bahnhof:
* [[Regional-Express|RE]] [[Liste der SPNV-Linien in Nordrhein-Westfalen|6]] „[[Rhein-Weser-Express]]“: [[Köln]]-[[Düsseldorf]]–[[Essen]]–[[Hamm]]–[[Bielefeld]]–Minden,
* RE 60/70 „[[Weser-Leine-Express]]“:[[Bielefeld]]/[[Rheine]]–[[Osnabrück]]–Minden–[[Hannover]]–[[Braunschweig]]
* RE 78 „[[Porta-Express]]“: Bielefeld–[[Bad Oeynhausen]]–Minden–[[Nienburg/Weser|Nienburg (Weser)]]
* [[S-Bahn Hannover|S 1]] Minden–[[Stadthagen]]–[[Haste]]–[[Wunstorf]]–Hannover und weiter über [[Barsinghausen]] bis Haste.

Alle Bahnsteige haben [[Barrierefreiheit|behindertengerechte]] Zugänge. Im Bahnhofsbereich gibt es eine [[Fahrradstation]]. In der Bahnhofshalle stehen zwei [[Fahrkartenautomat]]en.

Der Bahnhof ist mit [[Stadtbus]]sen alle 30&nbsp;Minuten erreichbar. Zentraler Umsteigepunkt des Busnetzes ist jedoch der [[Busbahnhof]] im Stadtzentrum, zwei Haltestellen vom Bahnhof entfernt. Der „Stadtbus Minden“ wird mit einem Rendezvous-Konzept seit Juni 2011 von der ''[[Busverkehr Ostwestfalen]] GmbH'' betrieben. Stadt- und [[Regionalbusverkehr|Regionalbusse]] (Linien u.&nbsp;a. nach [[Bad Oeynhausen]], [[Lübbecke]], [[Espelkamp]], [[Petershagen]]) treffen sich im Halbstundentakt gleichzeitig am ZOB, teils fahren die Einzellinien jedoch nur im Stundentakt. Regional- und Stadtlinien sind nur teilweise miteinander verknüpft. Werktags ab 18 Uhr und an Wochenenden fahren die Busse in einem anders organisierten Freizeitnetz mit anderen Linienbezeichnungen bis ca. 20 Uhr.

Die Stadt gehört zum Tarifverbund [[Westfalentarif]] (Netz [[OWL Verkehr|TeutoOWL]]). In Richtung Hannover bzw. Nienburg (Weser) findet der [[Niedersachsentarif]] Anwendung; einen Tarifverbund u.&nbsp;a. für die S-Bahn gibt es erst ab [[Bückeburg]] ([[Großraum-Verkehr Hannover|GVH]]-Regionaltarif).

Auf einer Teilstrecke der [[Mindener Kreisbahnen]] verkehrt die [[Museumseisenbahn]] Minden (MEM) mit historischem Lok- und Wagenmaterial: ([[Hille]]–Minden, Oberstadt–[[Kleinenbremen]], Besucherbergwerk). Einige Reststrecken der später auf Normalspur umgerüsteten ehemaligen Schmalspurbahnen dienen heute dem Güterverkehr der Mindener Kreisbahnen. Außerdem verkehrten von 1893 bis 1959 die [[Straßenbahn Minden]] und von 1953 bis 1965 der [[Oberleitungsbus Minden]] in der Stadt.

==== Straße ====
Die Stadt liegt 15&nbsp;km nördlich der [[Bundesautobahn 2|Autobahn A&nbsp;2]] und der [[Bundesautobahn 30|Autobahn A&nbsp;30]] und wird von der [[Bundesstraße 65]] und der [[Bundesstraße 61]] durchkreuzt. Letztere führt südlich der Stadt Minden als [[autobahnähnliche Straße]] durch den [[Weserauentunnel]] parallel zur alten Verbindungsstraßen nach [[Barkhausen (Porta Westfalica)|Barkhausen]], dessen Ortskern nunmehr umgangen wird, nach [[Porta Westfalica (Stadt)|Porta Westfalica]] und weiter nach [[Bad Oeynhausen]] sowie zur A 2. Westlich und nördlich wird sie in einer breiten, vierspurig ausgebauten Ringstraße um die Innenstadt herumgeführt. Östlich des Stadtgebietes verläuft die [[Bundesstraße 482]] vom Anschluss der A&nbsp;2 in Richtung [[Nienburg/Weser]].

Die Innenstadt unterliegt der [[Parkraumbewirtschaftung]] und wird durch ein [[Parkleitsystem]] gesteuert.

==== Weserbrücken ====
[[Datei:Minden Glacisbrücke 2011.jpg|mini|Fußgängerbrücke von der Innenstadt zur Kanzlers Weide ([[Glacisbrücke Minden|Glacisbrücke]])]]
Die mehrfach erneuerte und nunmehr vierspurig ausgebaute [[Weserbrücke (Minden)|Weserbrücke]] liegt an der Stelle der alten Furt durch die Weser und verbindet die Innenstadt mit den östlichen Vororten und dem Bahnhof. Zu ihrer Entlastung wurden in den 1970er Jahren zwei Entlastungsbrücken gebaut, die nördlich und südlich der Innenstadt die Weser überqueren und damals ''Nordbrücke'' und ''Südbrücke'', heute ''Gustav-Heinemann-Brücke'' und ''[[Theodor-Heuss-Brücke (Minden)|Theodor-Heuss-Brücke]]'' genannt werden. Sie sind ebenfalls vierspurig ausgebaut und sollen die Innenstadt vom Autoverkehr entlasten. Die Gustav-Heinemann-Brücke nimmt den Verkehr der Ringstraße auf, die westlich um die Stadt führt. Auf dem rechten Weserufer führt sie zum Industriegebiet am Mindener Hafen. Über die Theodor-Heuss-Brücke führt die autobahnähnlich ausgebaute [[Bundesstraße 65]], die nach damaligen Planungen Teil der östlichen Weiterführung der [[Bundesautobahn 30]] werden sollte, diese Planungen wurden aber verworfen. Inzwischen wurde sie am westlichen Ufer verkehrstechnisch an den [[Weserauentunnel]] und damit an die von Süd nach Nord verlaufende [[Bundesstraße 61]] angeschlossen.

Als letzte Brücke kam die [[Glacisbrücke Minden|Glacisbrücke]] hinzu, eine als [[Hängebrücke]] konstruierte Fußgängerbrücke, die die Innenstadt mit der als Großpark- und Festplatz ausgewiesenen [[Kanzlers Weide]] verbindet.

Die [[Kleinbahnbrücke (Minden)|Kleinbahnbrücke]] wurde durch die [[Mindener Kreisbahnen]] nördlich des Innenstadtbereichs in Form einer Fachwerkbogenbrücke für den Weserübergang gebaut, um der Mindener Kleinbahn einen Anschluss an die am östlichen Ufer liegenden Staatsbahn zu ermöglichen.

Die nächsten Weserübergänge finden sich stromauf in [[Porta Westfalica (Stadt)|Porta Westfalica]] (rund 7&nbsp;km) und stromab in [[Petershagen]] (rund 10&nbsp;km). Es handelt sich dabei um Straßenbrücken.

==== Wasserstraßen und Häfen ====
[[Datei:Kanal ueber der Weser.jpg|mini|Der [[Mittellandkanal]] überquert die [[Weser]]]]
Die Kreuzung der als [[Bundeswasserstraße]] ausgebauten [[Weser]] mit dem [[Mittellandkanal]] bildet eines der wenigen [[Wasserstraßenkreuz Minden|Wasserstraßenkreuz]]e in Deutschland. 1998 wurde es nach fünfjähriger Bauzeit um eine zweite, größere Brücke für Großmotorschiffe erweitert. Die [[Schachtschleuse Minden|Schachtschleuse]] verbindet die Weser und den Mittellandkanal bei einer Höhendifferenz von rund 13&nbsp;m. Die neue [[Weserschleuse Minden]] wurde 2017 in Betrieb genommen

Der [[Hafen Minden]] an Weser und Mittelkanal verzeichnet im 21. Jahrhundert steigenden Umsatz. So ist vor allem der Ausbau des Industriehafens im Zusammenhang mit dem [[Container]]umschlag zu nennen, welcher sich durch die Schifffahrtsverbindung mit den Seehäfen [[Bremerhaven]] und [[Hamburger Hafen|Hamburg]] positiv entwickelt. Am Mittellandkanal östlich von Minden wird länderübergreifend sowohl auf NRW- als auch auf niedersächsischem Gebiet ein [[RegioPort Weser]] genannter Containerhafen geplant.

==== Mindener Fahrgastschifffahrt ====
Die sich bei Minden kreuzenden Bundeswasserstraßen [[Weser]] und [[Mittellandkanal]] sowie das [[Wasserstraßenkreuz Minden]] werden in den Sommermonaten regelmäßig durch die ''Mindener Fahrgastschiffahrt''<!-- sic! --> befahren. Zwischen 2001 und 2015 verkehrte von der [[Schlagde]] die ''Wappen von Minden,'' der letzte auf der Weser betriebene Schaufelraddampfer. Seit April 2015 ist das Schiff unter dem Namen ''[[Weserstolz]]'' in [[Bremen]] beheimatet.

==== Fahrrad ====
Die Stadt liegt an den [[Radfernweg]]en [[Mühlenroute]] und [[Weserradweg]]. Sie ist außerdem Ausgangspunkt der [[Wellness-Radroute]]. Am Bahnhof gibt es eine [[Fahrradstation]] mit Service-Einrichtungen. Die Stadt gehört seit 1996 zur Arbeitsgemeinschaft ''[[Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen|Fahrradfreundliche Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen]]'' und hat seit 2007 einen [[Fahrradbeauftragter|Fahrradbeauftragten]].<ref>Homepage der Stadt Minden: [http://www.minden.de/internet/page.php?naviID=7000220&site=7000476&typ=2 ''Fahrradverkehr in der Stadt,''] abgerufen 4. Oktober 2012.</ref> In dem im Juli 2010 beschlossenen Radverkehrskonzept wird mittel- bis langfristig ein Fahrradanteil am Gesamtverkehrsaufkommen von über 25&nbsp;Prozent angestrebt.<ref>[http://www.minden.de/internet/page.php?id=7001102&typ=1&site=14 ''Radverkehrskonzept der Stadt Minden 2010,''] abgerufen 4. Oktober 2012.</ref>

=== Wirtschaft ===
[[Datei:Mi - Bäckerstrasse.jpg|mini|hochkant|Fußgängerzone Bäckerstraße]]
Mindens wirtschaftliche Entwicklung war in der Stadt lange durch die Einschnürung der Festung behindert. 1873 wurde sie aufgelöst, die Stadt und damit die Wirtschaft konnte sich über die Grenzen hinaus entwickeln. Heute finden sich hier Chemie- und Metallindustrie, die Bereiche Elektronik, Papier, Keramik und Holzverarbeitung.<ref>''Zeit Lexikon.'' Band&nbsp;9, Hamburg 2005.</ref> Die Stadtverwaltung zählt 4700 Unternehmen in der Stadt.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.mindenertageblatt.de/2006/sonderbeilagen/mt150jahre/20060705.BRUNS.MT.502.pdf | wayback=20130319014942 | text=Sonderbeilage zum 150 Jährigen bestehen der MT, Juli 2006}} (PDF; 292&nbsp;kB).</ref>

Die Landwirtschaft hat noch einen Anteil von 50 % an der Gesamtfläche der Stadt Minden. Das ist geringfügig mehr als der Durchschnitt in Nordrhein-Westfalen, aber wesentlich größer als in den Verdichtungsflächen von Nordrhein-Westfalen.<ref>Landesdatenbank NRW: [http://www.it.nrw.de/kommunalprofil/k05770024.pdf ''Kurzprofil der Stadt Minden''] (PDF; 74&nbsp;kB), abgerufen September 2009.</ref>

Östlich des [[Wasserstraßenkreuz Minden|Wasserstraßenkreuzes Minden]] wird zurzeit ein großer neuer Hafen geplant, der sogenannte [[RegioPort Weser]].

Südlich der Stadt ist auf der [[Grüne Wiese|Grünen Wiese]] direkt an der Stadtgrenze im Stadtteil Barkhausen der Stadt [[Porta Westfalica (Stadt)|Porta Westfalica]] seit den 1960er Jahren das Einkaufszentrum [[Porta Markt]] gebaut worden, das viel Kaufkraft aus der Stadt Minden abzieht.

Das [[Verfügbares Einkommen|verfügbare Einkommen]] lag in Minden 2015 mit 20198 € pro Einwohner unter dem Durchschnitt des Kreises Minden-Lübbecke (21849 €) und des Landes NRW (21336 €); damit liegt Minden bei der Kaufkraft an Rangstelle 309 aller 396 Gemeinden in Nordrhein-Westfalen.<ref>[https://www.it.nrw/sites/default/files/atoms/files/257_17.pdf Primäreinkommen und verfügbares Einkommen der privaten Haushalte in NRW], S. 1, 64, 66.</ref>

==== Ansässige Unternehmen ====
Die Stadt ist geprägt durch zahlreiche Betriebe mit langer Tradition, von denen hier einige aufgezählt seien. Der bekannteste bei den Verbrauchern ist wohl die Firma [[Melitta (Unternehmen)|Melitta]], die seit 1929 in Minden ansässig ist und von hier aus die Melitta-Group verwaltet.<ref>''100 Jahre Melitta, die Geschichte eines Markenunternehmens.'' Köln 2008, S.&nbsp;28.</ref>

Die frühere Chemische Fabrik Knoll im Industriegebiet an der Karlstraße wurde später von der [[BASF Pharmachemikalien]] übernommen und firmiert nun als [[Siegfried PharmaChemikalien Minden]]. Ebenfalls zur chemischen Industrie gehört das Familienunternehmen [[Follmann-Gruppe|Follmann]]. Die Ornamin Kunststoffwerke, gegründet 1955 mit Sitz an der Kuckuckstraße, produzieren und entwerfen neue Gebrauchsgegenstände im Sinne des [[Universal Design]] aus Kunststoff.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.ud-germany.de/cms/ud/de/universal_design_online_exhibition/universal_design_award_09/gewinner_beider_awards_09/page/10/ | wayback=20110719100734 | text=Universal Design Awards 2009}}.</ref>

Die Firma [[Altendorf Maschinenbau|Altendorf]], ein 1906 gegründetes Maschinenbauunternehmen, ist Weltmarktführer für Formatkreissägen.<ref>[http://www.altendorf.de/de/unternehmen/geschichte.html ''Altendorf – Der Weltmarktführer für Formatkreissägen: Geschichte.''<!-- Bot generated title -->] In: ''altendorf.de.''</ref>

[[WAGO|WAGO Kontakttechnik]] hat sein Stammwerk nördlich der Innenstadt und produziert dort Verbindungstechnik. [[Schoppe & Faeser]], Hersteller für Elektrotechnik, ist von [[Asea Brown Boveri|ABB]] übernommen worden. Endler und Kumpf, eine alte Mindener Firma, betreibt Automatisierungstechnik.

Im Lebensmittelbereich gibt es den Fruchtsafthersteller Löffler. Er war erst am Brückenkopf auf dem [[Rechtes Weserufer (Minden)|rechten Weserufer]] beheimatet, ist jetzt in ein südliches Gewerbegebiet ausgelagert. Die [[Edeka Minden-Hannover]] hat ihre Zentrale in Minden. Der Sauerteig Spezialist [[Ernst Böcker]] betreibt seit 100&nbsp;Jahren in Minden seine Firma. Seit 1982 produziert die Heimtiernahrungsfabrik von [[Mars Deutschland|Mars Petcare Deutschland]] in Minden.

Im Verkehrsbereich lagerte die Deutsche Bahn nach dem Krieg ihr [[Bundesbahn-Zentralamt|Zentralamt]] von Dresden nach Minden um, heute ist diese Behörde in [[DB Systemtechnik]] und DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH aufgegangen.

Im Bankwesen sind die beiden Genossenschaftsbanken [[Volksbank Minden]] als Zweigniederlassung der [[VerbundVolksbank OWL]] und die [[Volksbank Mindener Land]] zu nennen. Historisch sind sie angebunden an die Stadt Minden und den Altkreis Minden. Minden ist Miteigentümerin und Sitz der [[Sparkasse Minden-Lübbecke]].

==== Medien ====
Die örtliche Tageszeitung ist das [[Mindener Tageblatt]]. Der öffentlich rechtliche Rundfunk wird durch den [[Westdeutscher Rundfunk|WDR]] betrieben, der in Bielefeld ein Studio für Ostwestfalen-Lippe unterhält. Von dort werden Lokalsendungen sowohl für das Fernsehen als auch für den Rundfunk produziert und gesendet. Aus Minden berichtet ein Regionalkorrespondent des [[Studio Bielefeld|WDR-Studios in Bielefeld]].<ref>[http://www.wdr.de/studio/bielefeld/studioleitung/regionalbueros/korrespondent.html ''Korrespondenten des Studios Bielefeld.''] In: ''wdr.de.''</ref>

Das Fernsehprogramm ist im Jahr 2006 auf die digitale Form [[DVB-T]] umgestellt worden, welches vom Fernsehturm auf dem [[Jakobsberg (Porta Westfalica)|Jakobsberg]] für die Region gesendet wird.
Als privater Rundfunk sendet [[Radio Westfalica]] (aus der [[Radio NRW|Radio-NRW]]-Gruppe) ein Lokalradioprogramm aus Minden für den Kreis Minden-Lübbecke.

=== Öffentliche Einrichtungen ===
In Minden ist die Kreisverwaltung des [[Kreis Minden-Lübbecke|Kreises Minden-Lübbecke]] ansässig. Nahe der Innenstadt sind in einem gemeinsamen Gerichtszentrum das [[Amtsgericht Minden]], das [[Arbeitsgericht Minden]] und das für den Regierungsbezirk Detmold zuständige [[Verwaltungsgericht Minden]] untergebracht. In Minden befindet sich das [[Regionalforstamt Ostwestfalen-Lippe]], ein Zusammenschluss der Forstämter Minden und Bielefeld.

Hinzu kommt Mindens Funktion als [[Bundeswehrstandort]] mit der Herzog-von-Braunschweig-Kaserne und als Standort eines großen [[Krankenhaus]]es, des Johannes-Wesling-Klinikums ([[Mühlenkreiskliniken]]) am südlichen Stadtrand in [[Minden-Häverstädt]].

Minden ist Sitz der Leitstelle der Einsatzkräfte der [[Feuerwehr Minden]], die für den Kreis Minden-Lübbecke zuständig ist. Zudem ist Minden eine der wenigen kreisangehörigen Städte, die eine [[Feuerwehr Minden|Berufsfeuerwehr]] unterhalten. Im Stadtteil Leteln ist die zentrale Kläranlage für die Stadt Minden und das rechte Weserufer eingerichtet worden. Sie ist seit 1981 betriebsfähig.

=== Stromnetz ===
Über die ''Mindener Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungs GmbH'' (MEW) ist die Stadt Minden zu 51 % an der ''Mindener Holding GmbH'' beteiligt, die 100%ige Muttergesellschaft der ''Mindener Stadtwerke'' und der ''Mindener Wasser;'' beiden Unternehmen obliegt die Sicherstellung der Versorgung mit Strom, Gas und Wasser.<ref>[https://www.mindener-stadtwerke.de/unternehmen/gesellschafter.html Mindener Stadtwerke: Gesellschafter.]</ref>

Im Stadtteil [[Meißen (Minden)|Meißen]] befindet sich ein Umspannwerk, das an eine 220-kV-Leitung des Übertragungsnetzbetreibers [[TenneT TSO]] angeschlossen ist. Bis um die Jahrtausendwende, als die 220-kV-Schaltanlage im Umspannwerk Bierde ([[Petershagen]]) entfernt wurde, bildete dieser Anschluss einen Abzweig der durchgehenden Leitung vom [[Kraftwerk Veltheim]] nach Bierde, heute endet sie in Meißen. Hier wird die Spannung auf die [[Hochspannung]] von 110&nbsp;kV transformiert, die an fünf weitere Umspannwerke im Stadtgebiet verteilt wird. Dort findet die Reduzierung auf eine [[Mittelspannung]] von 10 bzw. 30&nbsp;kV für Industriebetriebe statt. Die Umwandlung auf die [[Niederspannung]] von 230&nbsp;V findet in Transformatorenkästen statt.<ref>Mindener Tageblatt: [http://www.mt-online.de/lokales/minden/4728056_Wenn_in_Minden_die_Lichter_ausgehen.html?em_index_page=3&em_cnt_page=2 ''Wenn in Minden die Lichter ausgehen.''] 15. Juli 2011, abgerufen am 17. Juli 2011.</ref>

=== Bildung ===
[[Datei:Minden FH Bielefeld.jpg|mini|Campus Minden der [[Fachhochschule Bielefeld#Minden|Fachhochschule Bielefeld]]]]

Minden ist mit dem [[Campus Minden]] Standort der [[Fachhochschule Bielefeld#Minden|Fachhochschule Bielefeld]] mit den Fachbereichen Gestaltung, Architektur und Bauingenieurwesen, Technik, Ingenieurwissenschaften und Mathematik (u.&nbsp;a. [[Maschinenbau]], [[Elektrotechnik]] und [[Wirtschaftsingenieurwesen]]), Sozialwesen sowie Wirtschaft und Gesundheit. Die [[Fernuniversität Hagen]] verfügt im Gebäude des Studienseminars für das Lehramt für die Primarstufe über ein Studienzentrum.

Seit 2015 ist das [[Mühlenkreiskliniken#Johannes Wesling Klinikum Minden|Johannes Wesling Klinikum Minden]] Standort des [[Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum|Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum]] (UK RUB).

Die Stadt Minden unterhält drei Gymnasien ([[Herder-Gymnasium Minden|Herder-Gymnasium]],<ref>Marianne Nordsiek: ''Die Schulbildung der bürgerlichen Frau im 19. Jahrhundert am Beispiel der Mindener Töchterschule 1826–1909. Ein Beitrag zum 150-jährigen Bestehen des Caroline-von-Humboldt-Gymnasiums Minden.'' In: ''Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins.'' Jg. 48 (1976), S.&nbsp;29–64 ([https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/download/pdf/4624815?originalFilename=true PDF; 11,4&nbsp;MB]).</ref> [[Besselgymnasium Minden|Besselgymnasium]], [[Ratsgymnasium Minden|Ratsgymnasium]]), zwei Realschulen ([[Freiherr-von-Vincke-Realschule Minden|Freiherr-von-Vincke-Realschule]], Käthe-Kollwitz-Realschule), eine auslaufende Hauptschule (Hauptschule Todtenhausen), eine PRIMUS-Schule (PRIMUS-Schule Minden, Schule der Primarstufe und Sekundarstufe 1 im Schulversuch PRIMUS) sowie eine Gesamtschule ([[Kurt-Tucholsky-Gesamtschule Minden|Kurt-Tucholsky-Gesamtschule]]) im Gebäude des früheren Caroline-von-Humboldt-Gymnasiums, das 1988 dem Herder-Gymnasium angegliedert wurde. Darüber hinaus gibt es in Minden zahlreiche Grundschulen und Förderschulen sowie das Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg und das Leo-Sympher-Berufskolleg. Das [[Weser-Kolleg Minden|Weser-Kolleg]] bietet die Möglichkeit, Schulabschlüsse auf dem sogenannten zweiten Bildungsweg von der Fachoberschulreife bis zum Abitur nachzuholen. In privater Trägerschaft befinden sich die Freie Evangelische Schule (Grund- und Gesamtschule) sowie die [[Waldorfschule]] in [[Haddenhausen]].

Zudem besteht seit dem 3.&nbsp;März 2009 eine ''BezirksSchülerInnenVertretung'' (kurz BSV). Die BSV ist als überparteiliche Vertretung der rund 40.000 Schülerinnen und Schüler in Minden-Lübbecke aktiv.

Die Städtische Musikschule Minden befindet sich am Simeonscarre.

Für die außerschulische Bildung betreibt die Stadt Minden im [[Zweckverband]] mit Porta Westfalica, Petershagen und Hille die [[Volkshochschule Minden]], die 2012 mit der Volkshochschule Bad Oeynhausen eine dauerhafte Kooperation eingegangen ist.

== Persönlichkeiten ==
=== Ehrenbürger ===
→ [[Liste von Persönlichkeiten der Stadt Minden#Ehrenbürger|Liste der Ehrenbürger von Minden]]

[[Datei:WP Ludwig von Vincke.jpg|mini|hochkant|Ludwig von Vincke, Ehrenbürger von Minden]]

Die Ehrenbürgerwürde der Stadt Minden wurde am 23. Dezember 1841 dem in Minden geborenen preußischen Reformer [[Ludwig von Vincke|Freiherr Ludwig von Vincke]] verliehen. Vincke setzte sich für die Einigung Westfalens und Reformen im Verwaltungsapparat ein. Weiterhin sind Ehrenbürger die Regierungspräsidenten des Regierungsbezirks Minden [[Karl Gottlieb Richter (Regierungspräsident)|Karl Gottlieb Richter]] (1777–1847) und [[Franz von Borries (Landrat, 1785)|Franz von Borries]] (1785–1858). Der letzternannte Ehrenbürger (1991) ist der langjährige Bürgermeister (1977–1991) [[Heinz Röthemeier]] (*&nbsp;1924).

=== Söhne und Töchter der Stadt ===
→ [[Liste von Persönlichkeiten der Stadt Minden#Söhne und Töchter der Stadt|Liste der Söhne und Töchter der Stadt Minden]]

Bekannte, in Minden geborene Personen sind unter anderem der Mediziner [[Johannes Wesling]] (1598–1649), Namenspatron des neuen Mindener Klinikums, der Verlagsgründer [[Franz Cornelsen]], der Astronom und Mathematiker [[Friedrich Wilhelm Bessel]] (1784–1846), der die exakten Grundlagen der modernen Astronomie schuf, und [[Franz Boas]] (1858–1942), Ethnologe, Sprachwissenschaftler, Physiker und Geograph. [[Pauline von Mallinckrodt]] (1817–1881), Gründerin des Ordens der [[Kongregation der Schwestern der Christlichen Liebe]], und die Schriftstellerin [[Gertrud von le Fort]] (1876–1971) sind bedeutende Frauen aus Minden. In neuerer Zeit finden sich hier der Handball-Rekordnationalspieler [[Herbert Lübking]] (Grün-Weiß Dankersen und TuS Nettelstedt), die Politikerin [[Sabine Leutheusser-Schnarrenberger]] und der Fernsehmoderator und Autor [[Peter Hahne]].

=== Weitere Persönlichkeiten ===
→ [[Liste von Persönlichkeiten der Stadt Minden#Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen oder standen|Liste von Persönlichkeiten der Stadt Minden]]

Personen, die zwar nicht in der Stadt geboren, aber durch ihr Leben, ihre Arbeit und ihr Wirken eng mit Minden verbunden sind, sind [[Nikolaus Krage]], der evangelische Reformator von Minden, [[Friedrich Hoffmann]], in Minden praktizierender Garnisonsarzt, der die [[Hoffmannstropfen]], ein altes Hausmittel, erfand. [[Abraham Jacobi]] war der Begründer der Kinderheilkunde in den USA und eröffnete dort das erste Kinderkrankenhaus. Der Architekt und Hochschullehrer [[Paul Kanold]] entwarf mehrere Bauten für Minden. [[Rainer Böhm (Physiker)|Rainer Böhm]], der Erfinder der elektronischen [[Dr.-Böhm-Orgel]], lebte hier ebenso wie die Handballerin [[Anika Ziercke]]. Die Krimiautorin [[Andrea Gerecke]] wohnt in [[Hille]], steht mit der Stadt Minden in Verbindung und ist Gründungsmitglied der ''Mindener Lesebühne''. Der algerische Bildhauer [[Kader Aggad]] lebt und arbeitet seit den achtziger Jahren in Minden.<ref>[http://aggadkader.de.tl/Biographie--k1-deutsch-k2-.htm ''Kader Aggad – Biografie.''] In: ''aggadkader.de.tl,'' abgerufen am 19. August 2016.</ref>

=== Liste der Preußischen Gouverneure und Kommandanten ===
;Gouverneure
* 1656 [[Christoph von Kannenberg]]
* 1673 [[Wolf Ernst von Eller]]
* 1681 [[Johann Anton von Zieten]]
* 1690 [[Friedrich von Heiden]]
* 1692 [[Philipp Karl von Wylich und Lottum]]
* 1698 [[Friedrich Ludwig (Schleswig-Holstein-Sonderburg-Beck)|Friedrich Ludwig von Holstein-Beck]]

;Kommandanten
* Völkerson
* 1676 Moritz von Kanne
* 1679 [[Johann Anton von Zieten]]
* 1682 Bernhard de Huet
* 1688 Magnus Friedrich Horn
* 1705 Stefan Matheus du Bulson
* 1718 du Clos
* 1744 von Bornstedt
* 1749 Ernst Ludwig von Borck
* 1815 Johann August Friedrich Hiller von Gärtringen
* 1815–1823 [[Ernst Michael von Schwichow]]

== Wissenswertes ==
[[Datei:Minden 02 IMG 2405.jpg|mini|[[23,3-Meter-Klasse der DGzRS#Minden|Seenotrettungskreuzer Minden]]]]

Der Text der [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischen]] [[Nationalhymne]] „[[The Star-Spangled Banner]]“ wurde von [[Francis Scott Key]] während des Angriffes auf [[Baltimore]] im Jahr 1814 auf der [[HMS Minden]] verfasst, auf die er von der [[Royal Navy]] gebracht worden war. Der Schiffsname erinnerte an die [[Schlacht bei Minden]]. Nachdem die „Minden“ ihren Dienst im [[Britisch-Amerikanischer Krieg|Britisch-Amerikanischen-Krieg]] von 1812 beendet hatte, wurde sie als Lazarett-Schiff nach Hongkong verlegt, wo sie wichtige Dienste in der Versorgung der Bevölkerung übernahm. Zu ihren Ehren wurden später zwei Straßen benannt: die ''Minden Row'' und ''Minden Avenue''.

Ein Stadtteil der malaysischen Stadt Gelugor im Bundesstaat [[Penang]] trägt den Namen ''Minden;'' auf dem Gelände einer ehemaligen britischen Kaserne ''(Minden Barracks),'' benannt nach der „Schlacht von Minden“ wurde die [[Universiti Sains Malaysia]] errichtet

Mehrere Städte in den [[Vereinigte Staaten|USA]] sowie in Kanada und Australien wurden nach der deutschen Stadt Minden benannt, die größte davon ist [[Minden (Louisiana)|Minden]] im US-Bundesstaat [[Louisiana]].

Die [[Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger]] (DGzRS) nannte einen [[Seenotrettungskreuzer]] der 23-m-Klasse zu Ehren der Stadt ''[[Minden (Schiff, 1985)|Minden]]''.


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Claus Bernet]]: ''Die Geschichte der Quäkergemeinde Minden.'' Teil&nbsp;1: ''Von ihrer Gründung 1796 bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.'' In: ''[[Westfälische Forschungen]].'' 60, 2010, S.&nbsp;503–527; Teil&nbsp;2: ''Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zu ihrer Selbstauflösung 1898.'' 61, 2011, {{OCLC|829793600}}, S.&nbsp;445–470.
=== Ältere Literatur ===
* ''Wöchentliche mindensche Anzeigen.'' Minden 1766–1808 ({{Digitalisat|http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:1-16904}} der [[Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf]]).
* ''Geographisch-Statistische Nachrichten von den Städten des Fürstenthums Minden.'' In: ''Westphälisches Magazin zur Geographie, Historie und Statistik.'' Band&nbsp;1 (1784), Heft 1–2, S.&nbsp;35–53 ({{Digitalisat|http://www.ub.uni-bielefeld.de/diglib/aufkl/westphaelmag/westphaelmag.htm}} der UB Bielefeld).
* {{Literatur| Titel=Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Minden |Jahr=1902 |Herausgeber=im Auftrage des Provinzial-Verbandes der Provinz Westfalen bearbeitet von [[Albert Ludorff|A.&nbsp;Ludorff]]|Online=[http://www.ub.uni-bielefeld.de/diglib/2006/ludorff_baukunstdenkmaelerminden/ UB Bielefeld], [http://www.archive.org/details/bauundkunstdenkm11ludouoft Internet Archive]}}
* ''Bürgerbuch der Stadt Minden.'' J.&nbsp;C.&nbsp;C. Bruns, Minden 1927, {{DNB|013285149}}.
* [[Leopold von Zedlitz-Neukirch|Leopold Freiherr von Zedlitz]]: ''Die Staatskräfte der preussischen Monarchie unter Friedrich Wilhelm III.'' Maurer, 1830, S.&nbsp;207 ({{Google Buch|BuchID=JiM3AAAAYAAJ|Seite=207|Linktext=Digitalisat}}).

=== Neuere Literatur ===
* {{Literatur| Titel=Keine [[Vaterlandslose Gesellen|vaterlandslosen Gesellen]]. Beiträge zur Geschichte der Sozialdemokratie in Minden |Ort=Lübbecke |Jahr=1994 |Verlag=Uhle und Kleimann |Herausgeber=Joachim Meynert, Ursula Bender-Wittmann |ISBN=3-928959-04-2}}
* {{Literatur |Autor=Hans Nordsiek |Titel=Die verdunkelte Stadt. Minden in der Endphase des 2.&nbsp;Weltkriegs. |Verlag=J.&nbsp;C.&nbsp;C. Bruns Buchverlag |Ort=Minden |Jahr=2005 |ISBN=3-930222-02-7 |Auflage=2}}
* {{Literatur |Autor=Gerhard Schormann |Titel=Hexenverfolgung in Nordwestdeutschland |Reihe=
Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens |BandReihe=87 |Ort=Hildesheim |Jahr=1977 |Verlag=Lax |Seiten=87 |ISBNformalFalsch=3-7848-3487-3}}
* Stadt Minden (Hrsg.): ''Minden. Zeugen und Zeugnisse seiner städtebaulichen Entwicklung.'' Minden 1979.

== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
{{Commons}}
{{Wikivoyage}}
{{Wikisource}}
* [http://www.minden.de/ Stadt Minden]
* Iris Mainka: [http://www.zeit.de/2006/08/Heimat_2fMainka_08 ''Persönliche Erinnerungen an eine Kindheit in den 60er Jahren in Minden.''] In: ''zeit.de,'' Nr. 8, 2006
* [http://www.amtage.de/ ''Amtage.de''] (Private Webseite vom Zeitungsredakteur Amtage, mit ausführlichen Informationen über Geschichte und Kultur der Stadt Minden sowie zum aktuellen Geschehen)
* {{Webarchiv |url=http://ktg-minden.de/prepro/m.htm |wayback=20051104194406 |text=Kurt-Tucholsky-Gesamtschule, Preußenmuseum Minden (Hrsg.): ''Minden''}}
* [http://www.inschriften.net/minden/einleitung/2-die-mindener-inschriften-zeugen-der-stadtgeschichte.html ''Die Inschriften der Stadt Minden.''] Deutsche Inschriften: Die Mindener Inschriften, Zeugen der Stadtgeschichte Online. In: ''inschriften.de''
* [http://www.lwl.org/marsLWL/instance/ko.xhtml?thumbScaleIndex=1&resultInfoTypeId=172 Bilder der Stadt Minden] im [[Bildarchiv des LWL-Medienzentrums für Westfalen]]
* {{LWL-Kulturatlas|Typ=StadtGemeinde|Id=|Name=}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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Aktuelle Version vom 2. Januar 2023, 00:28 Uhr

Die Quäkergemeinde Minden bildete im 19. Jahrhundert in der ostwestfälischen Stadt Minden in Nordrhein-Westfalen einen wichtigen Stützpunkt der Quäkergemeinschaft in Deutschland.

Geschichte der Quäkerschule

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Ab etwa 1796 gab es in Minden eine der wenigen deutschen Quäkergemeinden. Sie geriet immer wieder in Konflikt mit der Obrigkeit, zunächst wegen eines nicht genehmigten Versammlungshauses, später wegen der Schulpflicht der Kinder. Zunächst wurde auf die Quäker Druck ausgeübt, weil sie ihre Kinder zu Hause unterrichteten und nicht zur Schule schickten. Daraufhin gründeten sie eine der wenigen Quäkerschulen, die je auf deutschem Boden entstehen sollten, zum größten Teil finanziert von angloamerikanischen und britischen Quäkern.

Die Napoleonischen Kriege und die Befreiungskriege brachten die Quäker an den Rand des Ruins. Ihr Schulunterricht kam 1813 vorübergehend zum Erliegen, da die Kinder zur Arbeit herangezogen werden mussten, um das nackte Überleben der Familien zu sichern.

Erst 1821 wurde in Minden der Schulbetrieb wieder aufgenommen. In der Zwischenzeit unterrichtete man die Kinder zusammen mit denen der Quäkergemeinde in Friedensthal bei Bad Pyrmont. Hierzu wurde eine Genehmigung der königlich-preußischen Regierungskommission eingeholt. Den Quäkern wurde aber ausdrücklich verboten, Kinder von Nichtquäkern zu unterrichten.

Ab 1815 kam es durch wiederholte Beschwerden des lutherischen Predigers und Lehrers Maximilian Linkmeyer bei der Regierung zu Konflikten. Er bezeichnete die Quäkerschule als „Winkelschulenunfug“, weil diese Kinder von lutherischen Eltern – auf deren Wunsch – unterrichteten. Linkmeyers Befürchtung, dass ihm auf diese Weise Schulgeld entging, war nichtig, da die lutherischen Eltern Schulgeld entrichten mussten, obwohl die Kinder die lutherische Schule nicht besuchten. Für die Kinder der Quäker wurde die lutherische Schule, die sie nicht besuchten, ebenfalls in Rechnung gestellt. Im Gegensatz zu den Lutheranern weigerten sich die Eltern allerdings zu zahlen. Das führte zu Zwangspfändungen mit noch höheren Gebühren. Linkmeyer befürchtete zudem ein Konvertieren von Lutheranern.

1818 wurde dann endgültig die Zwangsschließung verfügt. Als der Schulleiter der Quäker den Unterricht trotzdem fortsetzte, wurde er mit Geldbußen und Gefängnis bestraft. Das geschah auf maßgebliches Betreiben des lutherischen Predigers Georg Hanff in dessen Funktion als preußischer Konsistorial- und Schulrat der Regierung zu Minden. Er war Gründer des Vorläufers der noch heute bestehenden Königsschule zu Minden, sodass von einem gewissen Eigeninteresse ausgegangen werden kann.

Auch als der Schulbetrieb 1821 wieder aufgenommen wurde, kehrte keine Ruhe ein. Diesmal entzündete sich der Streit wegen der angeblich mangelnden Qualifikation des Lehrkörpers. Der Lehrer Christian Schelp unterrichtete jetzt zwar auch in Englisch, konnte aber in den Fächern „Singen“, „Orgelspiel“ und „lutherische Glaubenslehre“ kein Examen nachweisen; was nicht verwunderlich war, da Quäker das Singen wie das Orgelspiel ablehnen. Der Konflikt zwischen der Schulbehörde und der Schule wegen seiner Zulassung zog sich fast 30 Jahre hin, bis der für seine ablehnende Haltung den Quäkern gegenüber bekannte Prediger Hermann Ohly 1857 den Schulleiter vor Gericht erfolglos verklagte und dieser im Jahre 1858 die offizielle Erlaubnis zur Leitung der „Mindener Quäker-Privatschule“ erhielt.[1]

In den 1870er Jahren wurde die Schule wegen Schülermangels geschlossen. Infolge der sich im Mindener Land ausbreitenden, als Konkurrenz wirkenden Erweckungsbewegung, aber auch durch Gemeindeausschlüsse und zunehmende Auswanderung verlor die Gemeinde immer mehr Mitglieder und ging Ende des 19. Jahrhunderts ein. Heute gibt es in Minden keine Quäkergemeinde mehr. Lediglich an der Kuckuckstraße befindet sich noch der Quäkerfriedhof.[2]

  • Claus Bernet: Die Geschichte der Quäkergemeinde Minden. Teil 1: Von ihrer Gründung 1796 bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. In: Westfälische Forschungen. 60, 2010, S. 503–527; Teil 2: Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zu ihrer Selbstauflösung 1898. 61, 2011, OCLC 829793600, S. 445–470.

Einzelnachweise

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  1. Claus Bernet: Paedagogica Quakeriana. In: Westfälische Zeitschrift, Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens. 159. Band, 2009, S. 286–297.
  2. Homepage: Historie der städtischen Friedhöfe Minden. (Memento vom 26. Oktober 2019 im Internet Archive) In: bestattungswesen-minden.de, abgerufen am 16. November 2014 (mit Fotos).
    Wissenswertes zur Historie der städtischen Friedhöfe. (PDF; 120 kB) In: minden.de, 23. Februar 2022, abgerufen am 1. Januar 2023.