„Johannes von Geissel“ – Versionsunterschied

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'''Johannes Baptist Jacob Geissel''', ab 1839 '''von Geissel''', ab 1850 '''Kardinal von Geissel''' (* [[5. Februar]] [[1796]] in [[Gimmeldingen]], heute [[Neustadt an der Weinstraße]]; † [[8. September]] [[1864]] in [[Köln]]), geadelt 1839, war ein deutscher [[Kardinal]]. Er amtierte von 1837 bis 1841 als [[Bischof]] von [[Bistum Speyer|Speyer]] und von 1845 bis zu seinem Tod als [[Erzbischof]] von [[Erzbistum Köln|Köln]], wo er schon von 1841 bis 1845 als [[Koadjutor]] seinen Vorgänger vertreten hatte.
'''Johannes Baptist Jacob Geissel''', ab 1839 '''von Geissel''' (* [[5. Februar]] [[1796]] in [[Gimmeldingen]], heute [[Neustadt an der Weinstraße]]; † [[8. September]] [[1864]] in [[Köln]]), war ein deutscher [[Kardinal]]. Er amtierte von 1837 bis 1841 als [[Bischof]] von [[Bistum Speyer|Speyer]] und von 1845 bis zu seinem Tod als [[Erzbischof]] von [[Erzbistum Köln|Köln]], wo er schon von 1841 bis 1845 als [[Koadjutor]] seinen Vorgänger vertreten hatte.


== Familie ==
== Familie ==
[[Datei:Geissel Johannes mit Speyerer Dom.jpg|mini|Geissel als Bischof, hinten der [[Speyerer Dom]]]]
[[Datei:Geissel Johannes mit Speyerer Dom.jpg|mini|Geissel als Bischof von Speyer, hinten der [[Speyerer Dom]], 1837.]]
[[Datei:Kardinal Geissel Fenster Kirche Mussbach.jpg|mini|Johannes von Geissel als Kardinal. Fenster in der [[Neue Johanneskirche (Mußbach)|Johanneskirche Mußbach]], gefertigt von [[Michael Hubert Schmitz]], 1858. Im Hintergrund der [[Kölner Dom]], innen]]
[[Datei:Kardinal Geissel Fenster Kirche Mussbach.jpg|mini|Johannes von Geissel als Kardinal. Fenster in der [[Neue Johanneskirche (Mußbach)|Neuen Johanneskirche Mußbach]], gefertigt von [[Michael Hubert Schmitz]], 1858. Im Hintergrund der [[Kölner Dom]], innen]]
Johannes Geissel wurde als ältester Sohn des [[Römisch-katholische Kirche|katholischen]] [[Winzer]]s Nikolaus Geissel und seiner von Geburt bzw. [[Taufe]] an [[Evangelische Kirche|evangelischen]] Ehefrau Maria Helena Theresia Motzenbäcker in Gimmeldingen ([[Pfalz (Region)|Pfalz]]) geboren, das seit 1969 ein Ortsteil von Neustadt an der Weinstraße ist. Der Vater arbeitete im Nachbarort [[Mußbach an der Weinstraße|Mußbach]] als Verwalter des Hofguts [[Weißes Haus (Mußbach)|Weißes Haus]].<ref name="mussbach.de">{{Internetquelle |url=http://www.mussbach.de/index.php/geschichte-fotos/das-weisse-haus |titel=Das Weiße Haus |hrsg=www.mussbach.de |zugriff=2018-02-22}}</ref>


Johannes Geissel wurde als ältester Sohn des aus dem Nachbarort [[Mußbach an der Weinstraße|Mußbach]] stammenden [[Römisch-katholische Kirche|katholischen]] [[Winzer]]s Nikolaus Geissel und seiner von Geburt bzw. [[Taufe]] an [[Evangelische Kirche|evangelischen]] Ehefrau Maria Helena Theresia Motzenbäcker in Gimmeldingen ([[Pfalz (Region)|Pfalz]]) geboren, das seit 1969 ein Ortsteil von Neustadt an der Weinstraße ist. Der Vater arbeitete in Mußbach als Verwalter des Hofguts [[Weißes Haus (Mußbach)|Weißes Haus]].<ref name="mussbach.de">{{Internetquelle |url=http://www.mussbach.de/index.php/geschichte-fotos/das-weisse-haus |titel=Das Weiße Haus |hrsg=www.mussbach.de |abruf=2018-02-22 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180223054157/http://www.mussbach.de/index.php/geschichte-fotos/das-weisse-haus |archiv-datum=2018-02-23 }}</ref>
Der eigentliche Geburtsort des Sohnes, das kleine Dorf [[Lobloch]], war bereits 1751 im größeren Gimmeldingen aufgegangen. Die Loblocher Kirche [[Nikolauskirche (Gimmeldingen)|St.&nbsp;Nikolaus]] ist heute wieder restauriert. Sie war hundert Jahre vor der Geburt Johannes Geissels im Anschluss an den [[Pfälzischer Erbfolgekrieg|Pfälzischen Erbfolgekrieg]] ihres Daches beraubt worden; weil sie deswegen zur Ruine geworden war, musste die Taufe in der [[Alte Johanneskirche (Mußbach)|katholischen Pfarrkirche]] von Mußbach stattfinden.

Der eigentliche Geburtsort des Sohnes, das kleine Dorf [[Lobloch]], war bereits 1751 im größeren Gimmeldingen aufgegangen. Die Loblocher Kirche [[Nikolauskirche (Gimmeldingen)|St.&nbsp;Nikolaus]] ist heute wieder restauriert. Sie war hundert Jahre vor der Geburt Johannes Geissels im Anschluss an den [[Pfälzischer Erbfolgekrieg|Pfälzischen Erbfolgekrieg]] ihres Daches beraubt worden und infolgedessen zur Ruine geworden. Deswegen musste die Taufe in der [[Alte Johanneskirche (Mußbach)|katholischen Pfarrkirche]] von Mußbach stattfinden.


== Leben und Beruf ==
== Leben und Beruf ==
=== Ausbildung und Berufsanfänge ===
=== Ausbildung und Berufsanfänge ===
Geissel, dessen Eltern in Mußbach wohnten, besuchte zunächst die Lateinschule in Neustadt, die später zum [[Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium Neustadt|Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium]] wurde, und dann die Lateinschule in [[Speyer]]. Ab 1815 studierte er am [[Katholisches Priesterseminar|Priesterseminar]] in [[Bistum Mainz|Mainz]] [[Katholische Theologie]], am 22.&nbsp;August 1818 empfing er die [[Weihesakrament#Presbyterat|Priesterweihe]]. Für kurze Zeit wirkte er als [[Kaplan]] in [[Hambach an der Weinstraße|Hambach]], ab 1819 unterrichtete er als Religionslehrer in Speyer am Gymnasiumsvorläufer ''Lyceum, Gymnasium und Lateinische Schule''. Am 24.&nbsp;Juni 1822 wurde er [[Domkapitular]] in Speyer und am 25.&nbsp;Mai 1836 [[Domdechant]], womit er den Vorsitz des [[Domkapitel]]s übernahm.
Geissel, dessen Eltern in Mußbach wohnten, besuchte zunächst die Lateinschule in Neustadt, die später zum [[Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium Neustadt|Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium]] wurde, und dann die Lateinschule in [[Speyer]]. Ab 1815 studierte er am [[Katholisches Priesterseminar|Priesterseminar]] in [[Bistum Mainz|Mainz]] [[Katholische Theologie]], am 22.&nbsp;August 1818 empfing er die [[Weihesakrament#Presbyterat|Priesterweihe]]. Für kurze Zeit wirkte er als [[Kaplan]] in [[Hambach an der Weinstraße|Hambach]], ab 1819 unterrichtete er als Religionslehrer in Speyer am Gymnasiumsvorläufer ''Lyceum, Gymnasium und Lateinische Schule''. Am 24.&nbsp;Juni 1822 wurde er [[Kapitular|Domkapitular]] in Speyer. Dort übernahm er am 25.&nbsp;Mai 1836 als [[Domdechant]] den Vorsitz des [[Domkapitel]]s.


=== Bischof von Speyer ===
=== Bischof von Speyer ===
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=== Erzbischof von Köln und Kardinal ===
=== Erzbischof von Köln und Kardinal ===
Am 24. September 1841 bestimmte der Papst Geissel zum [[Koadjutor]] des Erzbischofs [[Clemens August Droste zu Vischering]] für das [[Erzbistum Köln]]. Wegen Differenzen („[[Kölner Wirren]]“) zwischen dem [[Preußen|preußischen Staat]] und der Kirche in der Behandlung von [[Interkonfessionelle Ehe|interkonfessionellen Ehen]] war der Erzbischof 1837 verhaftet worden. Nach seiner Freilassung 1839 lebte er quasi im Exil im [[Münster|westfälischen Münster]]. Als er am 19.&nbsp;Oktober 1845 starb, wurde sein Koadjutor der neue Erzbischof von Köln. Am 11.&nbsp;Januar 1846 folgte die Inthronisierung im [[Kölner Dom]]. Papst [[Pius IX.]] erhob den Erzbischof am 30.&nbsp;September 1850 zum [[Kardinal]].
Am 24. September 1841 bestimmte der Papst Geissel zum [[Koadjutor]] des Erzbischofs [[Clemens August Droste zu Vischering]] für das [[Erzbistum Köln]]; denn der Erzbischof war 1837 wegen Differenzen („[[Kölner Wirren]]“) zwischen dem [[Preußen|preußischen Staat]] und der Kirche in der Behandlung von [[Interkonfessionelle Ehe|interkonfessionellen Ehen]] verhaftet worden. Nach seiner Freilassung 1839 lebte er quasi im Exil im [[Münster|westfälischen Münster]]. Als er am 19.&nbsp;Oktober 1845 starb, wurde sein Koadjutor der neue Erzbischof von Köln. Am 11.&nbsp;Januar 1846 folgte die Inthronisierung im [[Kölner Dom]]. Papst [[Pius&nbsp;IX.]] erhob den Erzbischof am 30.&nbsp;September 1850 zum [[Kardinal]].


=== Kirchenpolitik ===
=== Kirchenpolitik ===
Geissel gehörte dem [[Mainzer Kreis]] an, einer als [[Ultramontanismus|besonders papsttreu]] geltenden katholischen Gruppierung. Er betätigte sich intensiv auf dem Gebiete der Kirchenpolitik und pflegte auch das Verhältnis der Kirche zu den weltlichen Machthabern.
Geissel gehörte dem [[Mainzer Kreis]] an, einer als [[Ultramontanismus|besonders papsttreu]] geltenden katholischen Gruppierung. Er betätigte sich intensiv auf dem Gebiete der Kirchenpolitik und pflegte auch das Verhältnis der Kirche zu den weltlichen Machthabern.


Führungsqualitäten unter den deutschen Oberhirten bewies er bei mehreren Gelegenheiten. So lud er 1848 alle Bischöfe im Gebiet des [[Deutscher Bund|Deutschen Bundes]] zur [[Würzburger Bischofskonferenz (1848)|Würzburger Bischofskonferenz]] ein. 1860 berief er nach mehr als 300 Jahren wieder ein [[Provinzialkonzil]] der Erzdiözese Köln ein.
Führungsqualitäten unter den deutschen Oberhirten bewies er bei mehreren Gelegenheiten. So lud er 1848 alle Bischöfe im Gebiet des [[Deutscher Bund|Deutschen Bundes]] zur [[Würzburger Bischofskonferenz (1848)|Würzburger Bischofskonferenz]] ein. 1860 berief er nach mehr als 300 Jahren wieder ein [[Partikularkonzil|Provinzialkonzil]] der Erzdiözese Köln ein.


Auf dem Gebiet des Kirchenbaus betätigte sich Geissel ebenfalls. Zusammen mit König [[Friedrich Wilhelm&nbsp;IV.]] von Preußen legte er am 4.&nbsp;September 1842 den Grundstein für den Weiterbau des Kölner Doms<ref>[[commons:Category:Johannes von Geissel, speech and poem in occasion of the foundation stone ceremony of Cologne Cathedral completion (September 4, 1842)|Rede und Gedicht Geissels zur Grundsteinlegung des Kölner Doms]].</ref> und beendete damit die Bauruhe, die seit der ersten Hälfte des 16.&nbsp;Jahrhunderts bestanden hatte, nach rund 300&nbsp;Jahren. 1863, ein Jahr vor seinem Tod, konnte er das [[Langhaus (Kirche)|Langhaus]] und das [[Kirchenschiff#Querschiff|Querschiff]] des Doms einweihen.
Auf dem Gebiet des Kirchenbaus betätigte sich Geissel ebenfalls. Zusammen mit König [[Friedrich Wilhelm&nbsp;IV.]] von Preußen legte er am 4.&nbsp;September 1842 den Grundstein für den Weiterbau des Kölner Doms<ref>[[commons:Category:Johannes von Geissel, speech and poem in occasion of the foundation stone ceremony of Cologne Cathedral completion (September 4, 1842)|Rede und Gedicht Geissels zur Grundsteinlegung des Kölner Doms]].</ref> und beendete damit nach rund 300&nbsp;Jahren die Bauruhe, die seit der ersten Hälfte des 16.&nbsp;Jahrhunderts bestanden hatte. 1863, ein Jahr vor seinem Tod, konnte er das [[Langhaus (Kirche)|Langhaus]] und das [[Kirchenschiff#Querschiff|Querschiff]] des Doms einweihen.

Mit mehreren Erlassen schränkte der Kardinal, welcher der kirchenmusikalischen Restaurationsbewegung des [[Cäcilianismus]] nahestand, ab 1860 die Dommusik „auf das geringste Maß“ ein, zudem verbannte er Frauen aus den Kirchenchören. Ziel dieser Bestrebung war die Rückführung der Kirchenmusik auf ihre rein liturgischen Wurzeln, „Weltliches“ hatte zu verschwinden. 1863 wurde dem Domkapellmeister [[Carl Leibl]] endgültig gekündigt.
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== Werke ==
== Werke ==
Geissel trat als Autor kirchengeschichtlicher Bücher hervor und zählt zu den rührigsten Historikern des wiedergegründeten Bistums Speyer (nach 1817). Besonders hervorzuheben sind seine dreiteilige Geschichte des Speyerer Doms mit vielen Details aus dem 18.&nbsp;und frühen 19.&nbsp;Jahrhundert, wobei er großenteils auf die Informationen von ihm noch persönlich bekannten Zeitzeugen zurückgreifen konnte.<ref name="dom1">{{Internetquelle |url=http://books.google.de/books?id=8-JAAAAAcAAJ&printsec=frontcover&dq=inauthor:%22Johannes+von+Geissel%22&hl=de&ei=yFWwTZ32KY2Mswax9aj6Cw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CCsQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false |autor=Johann Geissel |titel=Der Kaiser-Dom zu Speyer: eine topographisch-historische Monographie |titelerg=Band 1 |datum=1826 |kommentar=Verlag Johann Friedrich Kranzbühler, Speyer. Komplettscan des Buches |zugriff=2011-07-06}}</ref><ref name="dom2">{{Internetquelle |url=http://books.google.de/books?id=BuNAAAAAcAAJ&printsec=frontcover&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false |autor=Johann Geissel |titel=Der Kaiser-Dom zu Speyer: eine topographisch-historische Monographie |titelerg=Band 2 |datum=1828 |kommentar=Verlag Johann Friedrich Kranzbühler, Speyer. Komplettscan des Buches |zugriff=2011-07-06}}</ref><ref name="dom3">{{Internetquelle |url=http://books.google.de/books?id=W8pAAAAAcAAJ&printsec=frontcover&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false |autor=Johann Geissel |titel=Der Kaiser-Dom zu Speyer: eine topographisch-historische Monographie |titelerg=Band 3 |datum=1828 |kommentar=Verlag Johann Friedrich Kranzbühler, Speyer. Komplettscan des Buches |zugriff=2011-07-06}}</ref>
Geissel trat als Autor kirchengeschichtlicher Bücher hervor und zählt zu den rührigsten Historikern des wiedergegründeten Bistums Speyer (nach 1817). Besonders hervorzuheben ist seine dreiteilige Geschichte des Speyerer Doms mit vielen Details aus dem 18.&nbsp;und frühen 19.&nbsp;Jahrhundert, wobei er großenteils auf die Informationen von ihm noch persönlich bekannten Zeitzeugen zurückgreifen konnte.<ref name="dom1">{{Internetquelle |url=http://books.google.de/books?id=8-JAAAAAcAAJ&printsec=frontcover&dq=inauthor:%22Johannes+von+Geissel%22&hl=de&ei=yFWwTZ32KY2Mswax9aj6Cw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CCsQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false |autor=Johann Geissel |titel=Der Kaiser-Dom zu Speyer: eine topographisch-historische Monographie |titelerg=Band 1 |datum=1826 |kommentar=Verlag Johann Friedrich Kranzbühler, Speyer. Komplettscan des Buches |abruf=2011-07-06}}</ref><ref name="dom2">{{Internetquelle |url=http://books.google.de/books?id=BuNAAAAAcAAJ&printsec=frontcover&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false |autor=Johann Geissel |titel=Der Kaiser-Dom zu Speyer: eine topographisch-historische Monographie |titelerg=Band 2 |datum=1828 |kommentar=Verlag Johann Friedrich Kranzbühler, Speyer. Komplettscan des Buches |abruf=2011-07-06}}</ref><ref name="dom3">{{Internetquelle |url=http://books.google.de/books?id=W8pAAAAAcAAJ&printsec=frontcover&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false |autor=Johann Geissel |titel=Der Kaiser-Dom zu Speyer: eine topographisch-historische Monographie |titelerg=Band 3 |datum=1828 |kommentar=Verlag Johann Friedrich Kranzbühler, Speyer. Komplettscan des Buches |abruf=2011-07-06}}</ref>


1832 verfasste Geissel eine Geschichte des alten [[Hochstift Speyer|Fürstbistums Speyer]].<ref name="kirchsprengel">{{Internetquelle |url=http://books.google.de/books?id=ZcpAAAAAcAAJ&printsec=frontcover&dq=inauthor:%22Johannes+von+Geissel%22&hl=de&ei=C12wTeulG8fHtAbJ0PnjCw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=3&ved=0CDUQ6AEwAg#v=onepage&q&f=false |autor=Johann Geissel |titel=Der Kirchsprengel des alten Bisthums Speyer |datum=1832 |kommentar=Verlag Johann Friedrich Kranzbühler, Speyer. Komplettscan des Buches |zugriff=2011-07-06}}</ref> Seine Monographie von 1835 über die [[Schlacht bei Göllheim]], die 1298 zwischen [[Adolf von Nassau]] sowie Albrecht von Österreich stattgefunden hatte, und das zur Erinnerung errichtete [[Königskreuz]] wurde bis in die jüngste Zeit mehrfach nachgedruckt.<ref name="goellheim">{{Internetquelle |url=http://books.google.de/books?id=XJVCAAAAcAAJ&printsec=frontcover&dq=inauthor:%22Johannes+von+Geissel%22&hl=de&ei=PlqwTb7QMY3Hsgal9-T7Cw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=2&ved=0CDAQ6AEwAQ#v=onepage&q&f=false |autor=Johann Geissel |titel=Die Schlacht am Hasenbühl und das Königskreuz zu Göllheim |datum=1835 |kommentar=Verlag Johann Friedrich Kranzbühler, Speyer. Komplettscan des Buches |zugriff=2011-07-06}}</ref>
1832 verfasste Geissel eine Geschichte des alten [[Hochstift Speyer|Fürstbistums Speyer]].<ref name="kirchsprengel">{{Internetquelle |url=http://books.google.de/books?id=ZcpAAAAAcAAJ&printsec=frontcover&dq=inauthor:%22Johannes+von+Geissel%22&hl=de&ei=C12wTeulG8fHtAbJ0PnjCw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=3&ved=0CDUQ6AEwAg#v=onepage&q&f=false |autor=Johann Geissel |titel=Der Kirchsprengel des alten Bisthums Speyer |datum=1832 |kommentar=Verlag Johann Friedrich Kranzbühler, Speyer. Komplettscan des Buches |abruf=2011-07-06}}</ref> Seine Monographie von 1835 über die [[Schlacht bei Göllheim]], die 1298 zwischen [[Adolf von Nassau]] sowie Albrecht von Österreich stattgefunden hatte, und das zur Erinnerung errichtete [[Königskreuz]] wurde bis in die jüngste Zeit mehrfach nachgedruckt.<ref name="goellheim">{{Internetquelle |url=http://books.google.de/books?id=XJVCAAAAcAAJ&printsec=frontcover&dq=inauthor:%22Johannes+von+Geissel%22&hl=de&ei=PlqwTb7QMY3Hsgal9-T7Cw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=2&ved=0CDAQ6AEwAQ#v=onepage&q&f=false |autor=Johann Geissel |titel=Die Schlacht am Hasenbühl und das Königskreuz zu Göllheim |datum=1835 |kommentar=Verlag Johann Friedrich Kranzbühler, Speyer. Komplettscan des Buches |abruf=2011-07-06}}</ref>


Um 1835 dichtete Geissel das bis heute viel gesungene und im Gesangbuch [[Gotteslob]] (Nr.&nbsp;411) enthaltene Loblied ''[[Erde, singe]]''.
Um 1835 dichtete Geissel das bis heute viel gesungene und im Gesangbuch [[Gotteslob]] (Nr.&nbsp;411) enthaltene Loblied ''[[Erde, singe]]''.


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COA cardinal DE Geissel Johannes Baptist Jacob.png|Wappen von Erzbischof Johannes von Geissel
COA cardinal DE Geissel Johannes Baptist Jacob.png|Wappen von Erzbischof Johannes von Geissel
Johannes von Geissel - Wappen an der Mariensäule in Köln.jpg|Geissels Wappen an der [[Mariensäule (Köln)|Mariensäule]] in Köln
Johannes von Geissel - Wappen an der Mariensäule in Köln.jpg|Geissels Wappen an der [[Mariensäule (Köln)|Mariensäule]] in Köln
Kardinal Geissel, Hirtenbrief JS.jpg|Fasten-Hirtenbrief Kardinal Geissels, 1857
Kardinal Geissel, Hirtenbrief JS.jpg|Fasten-Hirtenbrief Kardinal Geissels, 1857
WaJBJGeisselCardKöln1857.jpg|Wappen aus dem Hirtenbrief von 1857
WaJBJGeisselCardKöln1857.jpg|Wappen aus dem Hirtenbrief von 1857
Kardinal Geissel Messkasel Mussbach weiss.jpg|Weiße Messkasel aus dem Brautkleid der Mutter, mit Wappen, Kirche Mußbach
Kardinal Geissel Messkasel Mussbach weiss.jpg|Weiße Messkasel aus dem Brautkleid der Mutter, mit Wappen, Kirche Mußbach
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Kardinal Geissel Wappen Messkasel weiss Mussbach.jpg|Weiße Messkasel Mußbach, Wappen, Nahaufnahme
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Kardinal Geissel Messkasel rot Mussbach.jpg|Rote Messkasel mit Wappen Kardinal Geissels, Kirche Mußbach
Kardinal Geissel Wappen Messkasel Mussbach rot.jpg|Rote Messkasel Mußbach, Wappen, Nahaufnahme
Kardinal Geissel Wappen Messkasel weiss Mussbach.jpg|Weiße Messkasel Mußbach, Wappen, Nahaufnahme
Kardinal Geissel Kniebank 1858 Kirche Mussbach.jpg|Kniebank mit Wappen des Kardinals, 1858, [[Neue Johanneskirche (Mußbach)|Johanneskirche Mußbach]]
Kardinal Geissel Messkasel rot Mussbach.jpg|Rote Messkasel mit Wappen Kardinal Geissels, Kirche Mußbach
Kardinal Geissel Kniebank Kirche Mussbach Wappen.jpg|Kniebank, Nahaufnahme des Wappens
Kardinal Geissel Wappen Messkasel Mussbach rot.jpg|Rote Messkasel Mußbach, Wappen, Nahaufnahme
Kardinal Geissel Kniebank 1858 Kirche Mussbach.jpg|Kniebank mit Wappen des Kardinals, 1858, [[Neue Johanneskirche (Mußbach)|Johanneskirche Mußbach]]
Kardinal Geissel Kniebank Kirche Mussbach Wappen.jpg|Kniebank, Nahaufnahme des Wappens
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== Ehrungen ==
== Ehrungen ==
Geissel gilt als einer der bedeutendsten katholischen Bischöfe des 19.&nbsp;Jahrhunderts. König [[Ludwig I. (Bayern)|Ludwig&nbsp;I.]] von [[Königreich Bayern|Bayern]] verlieh ihm am 1.&nbsp;Januar 1839 das Ritterkreuz des [[Verdienstorden der Bayerischen Krone|Verdienstordens der Bayerischen Krone]], was mit der Erhebung in den persönlichen [[Adel]] verbunden war.<ref name="regierungsblatt">{{Literatur |Titel=Regierungsblatt für das Königreich Bayern |Nummer=1 |Ort=München |Datum=1839-01-10}}</ref> König [[Friedrich Wilhelm IV.|Friedrich Wilhelm&nbsp;IV.]] ehrte Geissel 1855 mit der höchsten Auszeichnung des [[Königreich Preußen|Königreichs Preußen]], dem [[Schwarzer Adlerorden|Schwarzen Adlerorden]]. Seit 1857 war der Kardinal auswärtiges Mitglied der [[Bayerische Akademie der Wissenschaften|Bayerischen Akademie der Wissenschaften]].
Geissel gilt als einer der bedeutendsten katholischen Bischöfe des 19.&nbsp;Jahrhunderts.

König [[Ludwig I. (Bayern)|Ludwig I.]] von [[Königreich Bayern|Bayern]] verlieh ihm am 1.&nbsp;Januar 1839 das Ritterkreuz des [[Verdienstorden der Bayerischen Krone|Verdienstordens der Bayerischen Krone]], was mit der Erhebung in den persönlichen [[Adel]] verbunden war.<ref name="regierungsblatt">{{Literatur |Titel=Regierungsblatt für das Königreich Bayern |Nummer=1 |Ort=München |Datum=1839-01-10}}</ref> König [[Friedrich Wilhelm IV.|Friedrich Wilhelm&nbsp;IV.]] ehrte Geissel 1855 mit der höchsten Auszeichnung des [[Königreich Preußen|Königreichs Preußen]], dem [[Schwarzer Adlerorden|Schwarzen Adlerorden]]. Seit 1857 war er auswärtiges Mitglied der [[Bayerische Akademie der Wissenschaften|Bayerischen Akademie der Wissenschaften]].


Als der Kardinal 1864 starb, wurde er in der bischöflichen Gruft des Kölner Doms beigesetzt. Sein Geburtsort Gimmeldingen hat ihn mit einer [[Straßenwidmung]] ''(von-Geissel-Straße)'' geehrt; sein Geburtshaus in der Kurpfalzstraße&nbsp;182 ist mit einer Hinweistafel gekennzeichnet. Im [[Köln-Ehrenfeld (Stadtbezirk)|Kölner Stadtteil Ehrenfeld]] ist die ''Geisselstraße'' nach ihm benannt.
Als Geissel 1864 starb, wurde er in der bischöflichen Gruft des Kölner Doms beigesetzt. Sein Geburtsort Gimmeldingen hat ihn mit einer [[Widmung (Straßen- und Wegerecht)|Straßenwidmung]] ''(von-Geissel-Straße)'' geehrt; sein Geburtshaus in der Kurpfalzstraße&nbsp;182 ist mit einer Hinweistafel gekennzeichnet. Im [[Köln-Ehrenfeld (Stadtbezirk)|Kölner Stadtteil Ehrenfeld]] ist die ''Geisselstraße'' nach ihm benannt.


Johannes von Geissel wurde durch [[Giuseppe Valerga]], den [[Lateinisches Patriarchat von Jerusalem|Patriarchen von Jerusalem]], in den [[Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem]] investiert.
Johannes von Geissel wurde durch [[Giuseppe Valerga]], den [[Lateinisches Patriarchat von Jerusalem|Patriarchen von Jerusalem]], in den [[Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem]] investiert.


== Trivia ==
== Trivia ==
Als Geissel in Gimmeldingen in der vormaligen [[Kurpfalz]] aufwuchs, war dort [[Französische Sprache|Französisch]] Amtssprache, nachdem die [[Linkes Rheinufer|linksrheinischen deutschen Gebiete]] ab 1797 von [[Frankreich|französischen]] Truppen besetzt und zwischen 1801 und 1815 dem Staat Frankreich auch formell einverleibt waren. Geissel blieb daher immer durch die französische Sprache geprägt, die er vor allem in der Schule gesprochen hatte, und sein Deutsch war von französischen Ausdrücken durchsetzt. Dies brachte die spottfreudigen Kölner dazu, seine französischen Personalien „Jean Jacques Geissel de Gimmeldingen“ phonetisch umzuwandeln in „Schang Schack Scheissel de Schimmeldeschang“.
Als Geissel in Gimmeldingen in der vormaligen [[Kurpfalz]] aufwuchs, war dort [[Französische Sprache|Französisch]] Amtssprache, nachdem die [[Linkes Rheinufer|linksrheinischen deutschen Gebiete]] ab 1797 während der [[Koalitionskriege|Napoleonischen Kriege]] von französischen Truppen besetzt und zwischen 1801 und 1815 dem Staat Frankreich auch formell einverleibt waren. Geissel blieb daher immer durch die französische Sprache geprägt, die er vor allem in der Schule gesprochen hatte, sein Deutsch war von französischen Ausdrücken durchsetzt. Dies brachte die spottfreudigen Kölner dazu, die französischen Personalien „Jean Jacques Geissel, archevêque de Cologne, de Gimmeldingen“ (deutsch „Jean Jacques Geissel, Erzbischof von Köln, aus Gimmeldingen“) [[Lautpoesie|lautpoetisch]] „Schang Schack Scheissel, Arschweg de Cologne, de Schimmeldengschang“ auszusprechen.


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{NDB|6|157|158|Geissel, Johannes von|Robert Haaß|118716670}}
* {{NDB|6|157|158|Geissel, Johannes von|[[Robert Haaß]]|118716670}}
* {{ADB|8|520|527|Geissel, Johannes von|[[Leonhard Ennen]]|ADB:Geissel, Johannes von}}
* {{ADB|8|520|527|Geissel, Johannes von|[[Leonard Ennen]]|ADB:Geissel, Johannes von}}
* {{BBKL|archiveurl=https://web.archive.org/web/20070629142935/http://www.bautz.de/bbkl/g/geissel_j.shtml |autor=Friedrich Wilhelm Bautz |artikel=Geissel, Johannes von|band=2|spalten=195-196}}
* {{BBKL|archiveurl=https://web.archive.org/web/20070629142935/http://www.bautz.de/bbkl/g/geissel_j.shtml |autor=[[Friedrich Wilhelm Bautz]] |artikel=Geissel, Johannes von |band=2 |spalten=195-196}}
* {{Literatur |Autor=Johann Jakob Hansen |Titel=Lebensbilder hervorragender Katholiken des neunzehnten Jahrhunderts |Verlag=Bonifatius-Druckerei |Ort=Paderborn |Datum=1906 |Fundstelle=Menüpunkt ''Lebensbilder Band I'', Unterpunkt ''Kardinal von Geissel''}}
* {{Literatur |Autor=Johann Jakob Hansen |Titel=Lebensbilder hervorragender Katholiken des neunzehnten Jahrhunderts |Verlag=Bonifatius-Druckerei |Ort=Paderborn |Datum=1906 |Fundstelle=Menüpunkt ''Lebensbilder Band I'', Unterpunkt ''Kardinal von Geissel''}}
* {{Literatur |Autor=[[Otto Pfülf]] |Titel=Cardinal von Geissel |TitelErg=Aus seinem handschriftlichen Nachlaß geschildert. 2&nbsp;Bände |Verlag=Herder Verlag |Ort=Freiburg |Datum=1895}}
* {{Literatur |Autor=[[Otto Pfülf]] |Titel=Cardinal von Geissel |TitelErg=Aus seinem handschriftlichen Nachlaß geschildert. 2&nbsp;Bände |Verlag=Herder Verlag |Ort=Freiburg |Datum=1895}}
* {{Literatur |Autor=[[Franz Xaver Remling]] |Titel=Cardinal von Geissel, Bischof zu Speyer und Erzbischof zu Köln, im Leben und Wirken, sammt Urkundenbuche |Ort=Speyer |Datum=1873}}
* {{Literatur |Autor=[[Franz Xaver Remling]] |Titel=Cardinal von Geissel, Bischof zu Speyer und Erzbischof zu Köln, im Leben und Wirken, sammt Urkundenbuche |Ort=Speyer |Datum=1873}}
* [[Rudolf Lill]]: ''Johannes Kardinal von Geissei (1796-1864)''. In: [[Jürgen Aretz]], [[Rudolf Morsey]], [[Anton Rauscher]] (Hrsg.): ''Zeitgeschichte in Lebensbildern, Aus dem deutschen Katholizismus des 19. und 20. Jahrhunderts'', Band 6, Aschendorff Verlag GmbH & Co. KG, Münster 1984, ISBN 978-3-402-06112-1, S. 9–28 [https://www.aschendorff-buchverlag.de/digibib/?digidownload&tid=17581 (Digitalisat]).


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* {{Miranda|ID=bios1850.htm#Geissel|Artikel=Geissel, Johannes von|Zugriff=2016-08-13}}
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* [https://mussbach.de/index.php/adressenortsplan-3/geschichten/kardinal Biografische Webseite seiner Heimatgemeinde]
* [http://www.saarland-biografien.de/frontend/php/ergebnis_detail.php?id=1099 ''Geissel, Johannes Baptist Jacob von.''] In: ''Saarländische Biografien.''
* {{SaarBiogr |1099 |Geissel Johannes Baptist Jacob von}}
* [http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/johannes-von-geissel-/DE-2086/lido/57c6c6d5cb6c37.16039769 Biografische Seite im Portal ''Rheinische Geschichte'']
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Aktuelle Version vom 12. November 2023, 16:24 Uhr

Erzbischof Johannes von Geissel, Fotoportät

Johannes Baptist Jacob Geissel, ab 1839 von Geissel (* 5. Februar 1796 in Gimmeldingen, heute Neustadt an der Weinstraße; † 8. September 1864 in Köln), war ein deutscher Kardinal. Er amtierte von 1837 bis 1841 als Bischof von Speyer und von 1845 bis zu seinem Tod als Erzbischof von Köln, wo er schon von 1841 bis 1845 als Koadjutor seinen Vorgänger vertreten hatte.

Geissel als Bischof von Speyer, hinten der Speyerer Dom, 1837.
Johannes von Geissel als Kardinal. Fenster in der Neuen Johanneskirche Mußbach, gefertigt von Michael Hubert Schmitz, 1858. Im Hintergrund der Kölner Dom, innen

Johannes Geissel wurde als ältester Sohn des aus dem Nachbarort Mußbach stammenden katholischen Winzers Nikolaus Geissel und seiner von Geburt bzw. Taufe an evangelischen Ehefrau Maria Helena Theresia Motzenbäcker in Gimmeldingen (Pfalz) geboren, das seit 1969 ein Ortsteil von Neustadt an der Weinstraße ist. Der Vater arbeitete in Mußbach als Verwalter des Hofguts Weißes Haus.[1]

Der eigentliche Geburtsort des Sohnes, das kleine Dorf Lobloch, war bereits 1751 im größeren Gimmeldingen aufgegangen. Die Loblocher Kirche St. Nikolaus ist heute wieder restauriert. Sie war hundert Jahre vor der Geburt Johannes Geissels im Anschluss an den Pfälzischen Erbfolgekrieg ihres Daches beraubt worden und infolgedessen zur Ruine geworden. Deswegen musste die Taufe in der katholischen Pfarrkirche von Mußbach stattfinden.

Leben und Beruf

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Ausbildung und Berufsanfänge

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Geissel, dessen Eltern in Mußbach wohnten, besuchte zunächst die Lateinschule in Neustadt, die später zum Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium wurde, und dann die Lateinschule in Speyer. Ab 1815 studierte er am Priesterseminar in Mainz Katholische Theologie, am 22. August 1818 empfing er die Priesterweihe. Für kurze Zeit wirkte er als Kaplan in Hambach, ab 1819 unterrichtete er als Religionslehrer in Speyer am Gymnasiumsvorläufer Lyceum, Gymnasium und Lateinische Schule. Am 24. Juni 1822 wurde er Domkapitular in Speyer. Dort übernahm er am 25. Mai 1836 als Domdechant den Vorsitz des Domkapitels.

Bischof von Speyer

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1837 erhob Papst Gregor XVI. Geissel zum Bischof der Diözese Speyer, die Bischofsweihe vollzog am 13. August in Augsburg der Erzbischof von Bamberg, Joseph Maria von Fraunberg; Mitkonsekratoren waren Johann Peter von Richarz, Bischof von Augsburg, und Barnabas Huber OSB, Abt von St. Stephan in Augsburg. Die Inthronisierung erfolgte am 30. August im Speyerer Dom.

Erzbischof von Köln und Kardinal

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Am 24. September 1841 bestimmte der Papst Geissel zum Koadjutor des Erzbischofs Clemens August Droste zu Vischering für das Erzbistum Köln; denn der Erzbischof war 1837 wegen Differenzen („Kölner Wirren“) zwischen dem preußischen Staat und der Kirche in der Behandlung von interkonfessionellen Ehen verhaftet worden. Nach seiner Freilassung 1839 lebte er quasi im Exil im westfälischen Münster. Als er am 19. Oktober 1845 starb, wurde sein Koadjutor der neue Erzbischof von Köln. Am 11. Januar 1846 folgte die Inthronisierung im Kölner Dom. Papst Pius IX. erhob den Erzbischof am 30. September 1850 zum Kardinal.

Geissel gehörte dem Mainzer Kreis an, einer als besonders papsttreu geltenden katholischen Gruppierung. Er betätigte sich intensiv auf dem Gebiete der Kirchenpolitik und pflegte auch das Verhältnis der Kirche zu den weltlichen Machthabern.

Führungsqualitäten unter den deutschen Oberhirten bewies er bei mehreren Gelegenheiten. So lud er 1848 alle Bischöfe im Gebiet des Deutschen Bundes zur Würzburger Bischofskonferenz ein. 1860 berief er nach mehr als 300 Jahren wieder ein Provinzialkonzil der Erzdiözese Köln ein.

Auf dem Gebiet des Kirchenbaus betätigte sich Geissel ebenfalls. Zusammen mit König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen legte er am 4. September 1842 den Grundstein für den Weiterbau des Kölner Doms[2] und beendete damit nach rund 300 Jahren die Bauruhe, die seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts bestanden hatte. 1863, ein Jahr vor seinem Tod, konnte er das Langhaus und das Querschiff des Doms einweihen.

Mit mehreren Erlassen schränkte der Kardinal, welcher der kirchenmusikalischen Restaurationsbewegung des Cäcilianismus nahestand, ab 1860 die Dommusik „auf das geringste Maß“ ein, zudem verbannte er Frauen aus den Kirchenchören. Ziel dieser Bestrebung war die Rückführung der Kirchenmusik auf ihre rein liturgischen Wurzeln, „Weltliches“ hatte zu verschwinden. 1863 wurde dem Domkapellmeister Carl Leibl endgültig gekündigt.

Geissel trat als Autor kirchengeschichtlicher Bücher hervor und zählt zu den rührigsten Historikern des wiedergegründeten Bistums Speyer (nach 1817). Besonders hervorzuheben ist seine dreiteilige Geschichte des Speyerer Doms mit vielen Details aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert, wobei er großenteils auf die Informationen von ihm noch persönlich bekannten Zeitzeugen zurückgreifen konnte.[3][4][5]

1832 verfasste Geissel eine Geschichte des alten Fürstbistums Speyer.[6] Seine Monographie von 1835 über die Schlacht bei Göllheim, die 1298 zwischen Adolf von Nassau sowie Albrecht von Österreich stattgefunden hatte, und das zur Erinnerung errichtete Königskreuz wurde bis in die jüngste Zeit mehrfach nachgedruckt.[7]

Um 1835 dichtete Geissel das bis heute viel gesungene und im Gesangbuch Gotteslob (Nr. 411) enthaltene Loblied Erde, singe.

Geissel gilt als einer der bedeutendsten katholischen Bischöfe des 19. Jahrhunderts. König Ludwig I. von Bayern verlieh ihm am 1. Januar 1839 das Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone, was mit der Erhebung in den persönlichen Adel verbunden war.[8] König Friedrich Wilhelm IV. ehrte Geissel 1855 mit der höchsten Auszeichnung des Königreichs Preußen, dem Schwarzen Adlerorden. Seit 1857 war der Kardinal auswärtiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Als Geissel 1864 starb, wurde er in der bischöflichen Gruft des Kölner Doms beigesetzt. Sein Geburtsort Gimmeldingen hat ihn mit einer Straßenwidmung (von-Geissel-Straße) geehrt; sein Geburtshaus in der Kurpfalzstraße 182 ist mit einer Hinweistafel gekennzeichnet. Im Kölner Stadtteil Ehrenfeld ist die Geisselstraße nach ihm benannt.

Johannes von Geissel wurde durch Giuseppe Valerga, den Patriarchen von Jerusalem, in den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem investiert.

Als Geissel in Gimmeldingen in der vormaligen Kurpfalz aufwuchs, war dort Französisch Amtssprache, nachdem die linksrheinischen deutschen Gebiete ab 1797 während der Napoleonischen Kriege von französischen Truppen besetzt und zwischen 1801 und 1815 dem Staat Frankreich auch formell einverleibt waren. Geissel blieb daher immer durch die französische Sprache geprägt, die er vor allem in der Schule gesprochen hatte, sein Deutsch war von französischen Ausdrücken durchsetzt. Dies brachte die spottfreudigen Kölner dazu, die französischen Personalien „Jean Jacques Geissel, archevêque de Cologne, de Gimmeldingen“ (deutsch „Jean Jacques Geissel, Erzbischof von Köln, aus Gimmeldingen“) lautpoetisch „Schang Schack Scheissel, Arschweg de Cologne, de Schimmeldengschang“ auszusprechen.

Wikisource: Johannes von Geissel – Quellen und Volltexte
Commons: Johannes von Geissel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Das Weiße Haus. www.mussbach.de, archiviert vom Original am 23. Februar 2018; abgerufen am 22. Februar 2018.
  2. Rede und Gedicht Geissels zur Grundsteinlegung des Kölner Doms.
  3. Johann Geissel: Der Kaiser-Dom zu Speyer: eine topographisch-historische Monographie. Band 1. 1826, abgerufen am 6. Juli 2011 (Verlag Johann Friedrich Kranzbühler, Speyer. Komplettscan des Buches).
  4. Johann Geissel: Der Kaiser-Dom zu Speyer: eine topographisch-historische Monographie. Band 2. 1828, abgerufen am 6. Juli 2011 (Verlag Johann Friedrich Kranzbühler, Speyer. Komplettscan des Buches).
  5. Johann Geissel: Der Kaiser-Dom zu Speyer: eine topographisch-historische Monographie. Band 3. 1828, abgerufen am 6. Juli 2011 (Verlag Johann Friedrich Kranzbühler, Speyer. Komplettscan des Buches).
  6. Johann Geissel: Der Kirchsprengel des alten Bisthums Speyer. 1832, abgerufen am 6. Juli 2011 (Verlag Johann Friedrich Kranzbühler, Speyer. Komplettscan des Buches).
  7. Johann Geissel: Die Schlacht am Hasenbühl und das Königskreuz zu Göllheim. 1835, abgerufen am 6. Juli 2011 (Verlag Johann Friedrich Kranzbühler, Speyer. Komplettscan des Buches).
  8. Regierungsblatt für das Königreich Bayern. Nr. 1. München 10. Januar 1839.
VorgängerAmtNachfolger
Peter von Richarz Bischof von Speyer
1837–1842
Nikolaus von Weis
Clemens August II. von Droste zu Vischering Erzbischof von Köln
1845–1864
Paulus Melchers
Vorsitzender der Würzburger, später Fuldaer, heute Deutschen Bischofskonferenz
1848
Paulus Melchers