„Hohenkirchen (Georgenthal)“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Gemeinde in Deutschland
{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland
|Name = Hohenkirchen
|Wappen = Wappen Hohenkirchen (Thueringen).png
| Ortsteil = Hohenkirchen
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|Längengrad = 10/42/04/E
| Gemeindeart = Landgemeinde
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| Gemeindename = Georgenthal
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|Bundesland = Thüringen
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|Landkreis = Gotha
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|Verwaltungsgemeinschaft= Apfelstädtaue
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| Breitengrad = 50/50/55/N
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|Bürgermeister = Jürgen Beese
|Partei = CDU
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'''Hohenkirchen''' ist eine Gemeinde in der [[Verwaltungsgemeinschaft Apfelstädtaue]] im [[Thüringen|thüringischen]] [[Landkreis Gotha]].
'''Hohenkirchen''' ist ein Ortsteil der [[Landgemeinde (Thüringen)|Landgemeinde]] [[Georgenthal]] im [[Thüringen|thüringischen]] [[Landkreis Gotha]].


== Geografie ==
== Geografie ==
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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Das Dorf Hohenkirchen wurde am 14. Juni 1168 erstmals urkundlich erwähnt.<ref>Wolfgang Kahl. ''Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch.'' Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 126</ref>
Das Dorf Hohenkirchen wurde am 14. Juni 1168 erstmals urkundlich erwähnt.<ref>Wolfgang Kahl. ''Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch.'' Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 126.</ref>


Die Lage des Ortes Hohenkirchen am Nordrand des [[Thüringer Wald]]es, mit schnell fließenden Bächen und in der Nähe ausgedehnter, im Vollbesitz des [[Kloster Georgenthal|Klosters Georgenthal]] befindlichen Wäldern mag im späten 15. Jahrhundert ein Hauptgrund für die Wahl dieses Ortes zum Aufbau einer der ersten [[Saigerhütte]]n in Thüringen durch die Fugger gewesen sein. Aufgabe der Saigerhütten war die bestmögliche Trennung von [[Kupfer]] und [[Silber]], bei dem Verfahren wurde auch [[Blei]] benötigt, das die Fugger aus dem [[Goslar|Goslaer Bergbaurevier]] beziehen konnten. Ein geeigneter, noch näher an den Harz gelegener Hüttenstandort wurde nicht gefunden, auch mag man die Nähe zum konkurrierenden [[Mansfelder Land|Mansfelder Kupferbergbaugebiet]] vermieden haben. Im Zeitraum von 1510 bis 1513 wurde in Hohenkirchen {{nts|24489}} Zentner [[Rohkupfer]] [[Seigerung|gesaigert]], dabei wurden {{nts|24191}} Zentner Garkupfer erzeugt.
Die Lage des Ortes Hohenkirchen am Nordrand des [[Thüringer Wald]]es, mit schnell fließenden Bächen und in der Nähe ausgedehnter, im Vollbesitz des [[Kloster Georgenthal|Klosters Georgenthal]] befindlichen Wäldern mag im späten 15. Jahrhundert ein Hauptgrund für die Wahl dieses Ortes zum Aufbau einer der ersten [[Saigerhütte]]n in Thüringen durch die Fugger gewesen sein. Aufgabe der Saigerhütten war die bestmögliche Trennung von [[Kupfer]] und [[Silber]], bei dem Verfahren wurde auch [[Blei]] benötigt, das die Fugger aus dem [[Goslar|Goslaer Bergbaurevier]] beziehen konnten. Ein geeigneter, noch näher an den Harz gelegener Hüttenstandort wurde nicht gefunden, auch mag man die Nähe zum konkurrierenden [[Mansfelder Land|Mansfelder Kupferbergbaugebiet]] vermieden haben. Im Zeitraum von 1510 bis 1513 wurde in Hohenkirchen 24.489 Zentner [[Rohkupfer]] [[Seigerung|gesaigert]], dabei wurden 24.191 Zentner Garkupfer erzeugt.
Die dafür erforderlichen Mengen an Holzkohle waren beträchtlich. Die der Holzkohleverknappung ausgesetzten Handwerker der angrenzenden Städte [[Gotha]], [[Erfurt]], [[Saalfeld]] und [[Arnstadt]] beschwerten sich über die rapide steigenden Kosten für Holzkohle. Gewinne erzielten offenbar nur die Hüttenbetreiber, welche das meiste Rohkupfer aus eigenen Kupferhütten in der damals zum [[Königreich Ungarn]] gehörenden Bergbauregion [[Banska Bystrica]] auf dem Landweg nach Thüringen antransportieren ließen. Die zunächst von [[Nürnberg]]er und [[Augsburg]]er Patrizierfamilien aufgebauten Saigerhüttenunternehmen wurden bald in angrenzenden thüringer Regionen mit finanzieller Beteiligung der Landesfürsten nachgeahmt. Jedoch war der dort erzielte Gewinn bereits deutlich geringer, da der Silberanteil im thüringischen Rohkupfer geringer war.<ref name="Fischer1986">{{Literatur|Autor=W. Fischer|Herausgeber=Mühlhäuser Museen|Titel=Bergbau und Hüttenwesen Thüringens am Vorabend der frühbürgerlichen Revolution|Sammelwerk=Mühlhäuser Beiträge|Nummer=9 |Jahr =1986|Ort=Mühlhausen/Thüringen|Seiten=32–42}}</ref><ref name="Patzelt1988">{{Literatur|Autor=Gerald Patzelt|Herausgeber=Mühlhäuser Museen|Titel=Einige Gedanken und Ergänzungen zu einer Arbeit über Bergbau und Hüttenwesen Thüringens am Vorabend der frühbürgerlichen Revolution|Sammelwerk=Mühlhäuser Beiträge|Nummer=11 |Jahr =1988 |Ort=Mühlhausen/Thüringen|Seiten=18–25}}</ref>
Die dafür erforderlichen Mengen an Holzkohle waren beträchtlich. Die der Holzkohleverknappung ausgesetzten Handwerker der angrenzenden Städte [[Gotha]], [[Erfurt]], [[Saalfeld]] und [[Arnstadt]] beschwerten sich über die rapide steigenden Kosten für Holzkohle. Gewinne erzielten offenbar nur die Hüttenbetreiber, welche das meiste Rohkupfer aus eigenen Kupferhütten in der damals zum [[Königreich Ungarn]] gehörenden Bergbauregion [[Banská Bystrica]] auf dem Landweg nach Thüringen antransportieren ließen. Die zunächst von [[Nürnberg]]er und [[Augsburg]]er Patrizierfamilien aufgebauten Saigerhüttenunternehmen wurden bald in angrenzenden Thüringer Regionen mit finanzieller Beteiligung der Landesfürsten nachgeahmt. Jedoch war der dort erzielte Gewinn bereits deutlich geringer, da der Silberanteil im thüringischen Rohkupfer geringer war.<ref name="Fischer1986">{{Literatur |Autor=W. Fischer |Hrsg=Mühlhäuser Museen |Titel=Bergbau und Hüttenwesen Thüringens am Vorabend der frühbürgerlichen Revolution |Sammelwerk=Mühlhäuser Beiträge |Nummer=9 |Ort=Mühlhausen/Thüringen |Datum=1986 |Seiten=32–42}}</ref><ref name="Patzelt1988">{{Literatur |Autor=Gerald Patzelt |Hrsg=Mühlhäuser Museen |Titel=Einige Gedanken und Ergänzungen zu einer Arbeit über Bergbau und Hüttenwesen Thüringens am Vorabend der frühbürgerlichen Revolution |Sammelwerk=Mühlhäuser Beiträge |Nummer=11 |Ort=Mühlhausen/Thüringen |Datum=1988 |Seiten=18–25}}</ref>


Nach der Auflösung des Kosters Georgenthal gehörte der Ort ab 1531 zum [[Amt Georgenthal]], welches seit 1640 zum Herzogtum [[Sachsen-Gotha]] gehörte. Hohenkirchen war 1669-1699 von [[Hexenverfolgung]] betroffen. Sechs Frauen und ein Mann gerieten in [[Hexenprozess]]e, vier Frauen wurden verbrannt, eine mit Landesverweis bestraft, eine starb in der Haft.<ref>Ronald Füssel: ''Die Hexenverfolgungen im Thüringer Raum'', Veröffentlichungen des Arbeitskreises für historische Hexen- und Kriminalitätsforschung in Norddeutschland, Band 2, Hamburg 2003, S. 236f.</ref>
Nach der Auflösung des Klosters Georgenthal gehörte der Ort ab 1531 zum [[Amt Georgenthal]], das seit 1640 zum Herzogtum [[Sachsen-Gotha]] gehörte.

Seit dem 6. Februar 1992 war die Gemeinde Hohenkirchen Mitglied der [[Verwaltungsgemeinschaft Apfelstädtaue]] mit Sitz in Georgenthal. Mit Auflösung dieser am 31. Dezember 2019 schloss sich Hohenkirchen mit weiteren Gemeinden zur Landgemeinde Georgenthal zusammen.<ref>[http://www.parldok.thueringen.de/ParlDok/dokument/72529/gesetz_und_verordnungsblatt_nr_11_2019.pdf Thüringer Gesetz- und Verordnungsblatt Nr. 11/2019 vom 18. Oktober 2019, S. 385 ff.], aufgerufen am 30. Dezember 2019.</ref>


== Einwohnerentwicklung ==
== Einwohnerentwicklung ==
Entwicklung der Einwohnerzahl ''(31. Dezember)'':
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== Politik ==
=== Ehemaliger Gemeinderat ===
Bei den Gemeinderatswahlen im Jahr 2014 errang die [[CDU]] sechs Sitze, die [[Freie Demokratische Partei|FDP]] zwei. 2017 hatten beide Parteien je einen Sitz weniger, dafür gab es nun zwei parteilose Gemeinderäte.

=== Ehemaliger Bürgermeister ===
Letzter Bürgermeister der Gemeinde Hohenkirchen war Jürgen Beese (CDU).


=== Wappen ===
=== Wappen ===
{{Wappenbeschreibung
{{Wappenbeschreibung
| Wappenbild =Wappen Hohenkirchen (Thueringen).png
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| Blasonierung = In Rot mit einem schwarz gegitterten linken silbernen Obereck ein goldener Ritter auf einem nach rechts schreitenden golden gezäumten silbernen Ross mit silbernem Schild mit schwarzem Leistenkreuz, in der Rechten eine schwarze Lanze mit silberner Spitze haltend.
| Blasonierung = In Rot mit einem schwarz gegitterten linken silbernen Obereck ein goldener Ritter auf einem nach rechts schreitenden golden gezäumten silbernen Ross mit silbernem Schild mit schwarzem Leistenkreuz, in der Rechten eine schwarze Lanze mit silberner Spitze haltend.
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== Sehenswürdigkeiten ==
== Sehenswürdigkeiten ==
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Die '''Kirche St. Gangolf''' wurde 1510/1511 als [[Saalkirche]] mit eingezogenem [[Chor (Architektur)|Chor]] errichtet. Dieses Baudatum und die Finanzierung des Kirchenbaus steht offenbar im direkten Zusammenhang mit der am Ortsrand errichteten Saigerhütte. Nach der Einführung der [[Reformation]] im Jahre 1532 wurde noch der Kirchturm aus Abbruchsteinen des [[Kloster Georgenthal|Klosters Georgenthal]] in den Jahren 1576 bis 1579 angebaut. Der Turmbau und der Bau einer Mädchenschule wurden vom damaligen Pfarrer des Kirchspiels Hohenkirchen/Herrenhof/Petriroda [[Theodor Evander]] initiiert. Auch die 1609 gekaufte Orgel verdankte die Gemeinde der finanziellen Unterstützung des Pfarrers. Die heutige Orgel stammt aus der [[Knauf (Orgelbauer)|Knauf]]-Werkstatt von 1819, an der [[Rudolf Böhm (Orgelbauer)|Rudolf Böhm]] aus Gotha um 1960 die letzten Veränderungen vorgenommen hat.
Die '''Kirche St. Gangolf''' wurde 1510/1511 als [[Saalkirche]] mit eingezogenem [[Chor (Architektur)|Chor]] errichtet. Dieses Baudatum und die Finanzierung des Kirchenbaus steht offenbar im direkten Zusammenhang mit der am Ortsrand errichteten Saigerhütte. Nach der Einführung der [[Reformation]] im Jahre 1532 wurde in den Jahren 1576 bis 1579 der Kirchturm aus Abbruchsteinen des [[Kloster Georgenthal|Klosters Georgenthal]] angebaut. Der Turmbau und der Bau einer Mädchenschule wurden vom damaligen Pfarrer des Kirchspiels Hohenkirchen/Herrenhof/Petriroda [[Theodor Evander]] initiiert. Auch die 1609 gekaufte Orgel verdankte die Gemeinde der finanziellen Unterstützung des Pfarrers. Die heutige Orgel stammt aus der [[Knauf (Orgelbauer)|Knauf]]-Werkstatt von 1819, an der [[Böhm (Orgelbauer)|Rudolf Böhm]] aus Gotha um 1960 die letzten Veränderungen vorgenommen hat.


Im 17. und 18. Jahrhundert entstanden bei Umbauten die [[barock]]e Turmhaube und der barocke [[Kanzelaltar]] mit reichem plastischen Dekor von 1776 und die zweigeschossige [[Empore]]. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde die Turmhaube und die Turmuhr von 1844 zerstört. Anlässlich der 500-Jahr-Feier der Kirche wurde am 28. August 2011 ein neu beschafftes Uhrwerk in Gang gesetzt.<ref>Thüringer Allgemeine (Lokalseite Gotha) vom 25. Mai 2011</ref>
Im 17. und 18. Jahrhundert entstanden bei Umbauten die [[barock]]e Turmhaube und der barocke [[Kanzelaltar]] mit reichem plastischen Dekor von 1776 und die zweigeschossige [[Empore]]. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden die Turmhaube und die Turmuhr von 1844 zerstört. Anlässlich der 500-Jahr-Feier der Kirche wurde am 28. August 2011 ein neu beschafftes Uhrwerk in Gang gesetzt.<ref>''Thüringer Allgemeine'' (Lokalseite Gotha) vom 25. Mai 2011.</ref>
<!-- Dass ist POV: Die alte Turmuhr zeigte nur in drei Richtungen die Uhrzeit an, weil man es in geschichtlicher Zeit nicht für nötig befunden hatte, die im Westen des Dorfes lebenden Bürger von [[Herrenhof]] über die aktuelle Zeit zu unterrichten. Mit einem Kostenaufwand von 6000 Euro, jeweils zur Hälfte aus Lottoeinnahmen des Landes und einer Spende des Fördervereins bezahlt, erhielt der Turm im Mai 2011 eine funkgesteuerte Turmuhr mit einer Zeitanzeige in alle vier Himmelsrichtungen, die-->
<!-- Dass ist POV: Die alte Turmuhr zeigte nur in drei Richtungen die Uhrzeit an, weil man es in geschichtlicher Zeit nicht für nötig befunden hatte, die im Westen des Dorfes lebenden Bürger von [[Herrenhof]] über die aktuelle Zeit zu unterrichten. Mit einem Kostenaufwand von 6000 Euro, jeweils zur Hälfte aus Lottoeinnahmen des Landes und einer Spende des Fördervereins bezahlt, erhielt der Turm im Mai 2011 eine funkgesteuerte Turmuhr mit einer Zeitanzeige in alle vier Himmelsrichtungen, die-->


== Persönlichkeiten ==
== Persönlichkeiten ==
=== Söhne und Töchter des Ortes ===
=== Söhne und Töchter des Ortes ===
* [[Georg Böhm]] (1661–1733), Organist und Komponist des Barock
* [[Georg Böhm (Komponist)|Georg Böhm]] (1661–1733), Organist und Komponist des Barock


=== weitere Persönlichkeiten ===
=== Persönlichkeiten, die in diesem Ort gewirkt haben ===
* [[Jakob Fugger]] gründete nach 1495 in Hohenkirchen eine [[Saigerhütte]].
* [[Jakob Fugger]] gründete nach 1495 in Hohenkirchen eine [[Saigerhütte]].


== Literatur ==
== Literatur ==
* Peter Lange: ''Saigerhütten in Thüringen.'' Darin: ''Saigerhütte Hohenkirchen'' In: ''Kupfer Silber Stahl - Beiträge zur Geschichte der Metallurgie.'' Herausgegeben von den Museen der Stadt Olbernhau, Olbernhau 1988, S. 26–28
* Peter Lange: ''Saigerhütten in Thüringen.'' Darin: ''Saigerhütte Hohenkirchen.'' In: ''Kupfer Silber Stahl Beiträge zur Geschichte der Metallurgie.'' Herausgegeben von den Museen der Stadt Olbernhau, Olbernhau 1988, S. 26–28.

== Einzelnachweise ==
<references />


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
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<references />

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Aktuelle Version vom 25. Januar 2024, 23:57 Uhr

Hohenkirchen
Landgemeinde Georgenthal
Wappen von Hohenkirchen
Koordinaten: 50° 51′ N, 10° 42′ OKoordinaten: 50° 50′ 55″ N, 10° 42′ 4″ O
Höhe: 350 m ü. NHN
Fläche: 6,8 km²
Einwohner: 730 (31. Dez. 2019)[1]
Bevölkerungsdichte: 107 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 2019
Postleitzahl: 99887
Vorwahl: 036253
Hohenkirchen (Thüringen)
Hohenkirchen (Thüringen)

Lage von Hohenkirchen in Thüringen

Hohenkirchen ist ein Ortsteil der Landgemeinde Georgenthal im thüringischen Landkreis Gotha.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hohenkirchen liegt am Nordrand des Thüringer Waldes in Nachbarschaft zu Herrenhof und Georgenthal (1,5 bzw. 4 km Entfernung), Ohrdruf (3,6 km) und Petriroda (2,3 km). Durch die nahegelegene Bundesstraße 247 ist der Ort verkehrstechnisch sowohl mit Gotha und der Bundesautobahn 4 wie auch mit den größeren Wirtschaftsregionen im nahen Thüringer Wald verbunden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf Hohenkirchen wurde am 14. Juni 1168 erstmals urkundlich erwähnt.[2]

Die Lage des Ortes Hohenkirchen am Nordrand des Thüringer Waldes, mit schnell fließenden Bächen und in der Nähe ausgedehnter, im Vollbesitz des Klosters Georgenthal befindlichen Wäldern mag im späten 15. Jahrhundert ein Hauptgrund für die Wahl dieses Ortes zum Aufbau einer der ersten Saigerhütten in Thüringen durch die Fugger gewesen sein. Aufgabe der Saigerhütten war die bestmögliche Trennung von Kupfer und Silber, bei dem Verfahren wurde auch Blei benötigt, das die Fugger aus dem Goslaer Bergbaurevier beziehen konnten. Ein geeigneter, noch näher an den Harz gelegener Hüttenstandort wurde nicht gefunden, auch mag man die Nähe zum konkurrierenden Mansfelder Kupferbergbaugebiet vermieden haben. Im Zeitraum von 1510 bis 1513 wurde in Hohenkirchen 24.489 Zentner Rohkupfer gesaigert, dabei wurden 24.191 Zentner Garkupfer erzeugt. Die dafür erforderlichen Mengen an Holzkohle waren beträchtlich. Die der Holzkohleverknappung ausgesetzten Handwerker der angrenzenden Städte Gotha, Erfurt, Saalfeld und Arnstadt beschwerten sich über die rapide steigenden Kosten für Holzkohle. Gewinne erzielten offenbar nur die Hüttenbetreiber, welche das meiste Rohkupfer aus eigenen Kupferhütten in der damals zum Königreich Ungarn gehörenden Bergbauregion Banská Bystrica auf dem Landweg nach Thüringen antransportieren ließen. Die zunächst von Nürnberger und Augsburger Patrizierfamilien aufgebauten Saigerhüttenunternehmen wurden bald in angrenzenden Thüringer Regionen mit finanzieller Beteiligung der Landesfürsten nachgeahmt. Jedoch war der dort erzielte Gewinn bereits deutlich geringer, da der Silberanteil im thüringischen Rohkupfer geringer war.[3][4]

Nach der Auflösung des Klosters Georgenthal gehörte der Ort ab 1531 zum Amt Georgenthal, das seit 1640 zum Herzogtum Sachsen-Gotha gehörte.

Seit dem 6. Februar 1992 war die Gemeinde Hohenkirchen Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Apfelstädtaue mit Sitz in Georgenthal. Mit Auflösung dieser am 31. Dezember 2019 schloss sich Hohenkirchen mit weiteren Gemeinden zur Landgemeinde Georgenthal zusammen.[5]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1994 – 760
  • 1995 – 778
  • 1996 – 786
  • 1997 – 828
  • 1998 – 825
  • 1999 – 821
  • 2000 – 799
  • 2001 – 768
  • 2002 – 776
  • 2003 – 792
  • 2004 – 784
  • 2005 – 761
  • 2006 – 742
  • 2007 – 740
  • 2008 – 740
  • 2009 – 734
  • 2010 – 729
  • 2011 – 734
  • 2012 – 730
  • 2013 – 737
  • 2014 – 731
  • 2015 – 701
  • 2016 – 710
  • 2017 – 698
  • 2018 – 708
  • 2019 – 730

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemaliger Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Gemeinderatswahlen im Jahr 2014 errang die CDU sechs Sitze, die FDP zwei. 2017 hatten beide Parteien je einen Sitz weniger, dafür gab es nun zwei parteilose Gemeinderäte.

Ehemaliger Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Letzter Bürgermeister der Gemeinde Hohenkirchen war Jürgen Beese (CDU).

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Hohenkirchen
Wappen von Hohenkirchen
Blasonierung: „In Rot mit einem schwarz gegitterten linken silbernen Obereck ein goldener Ritter auf einem nach rechts schreitenden golden gezäumten silbernen Ross mit silbernem Schild mit schwarzem Leistenkreuz, in der Rechten eine schwarze Lanze mit silberner Spitze haltend.“

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St.-Gangolf-Kirche
St.-Gangolf-Kirche
Inschrift-Tafel am Kirchturm
Inschrift-Tafel am Kirchturm

Die Kirche St. Gangolf wurde 1510/1511 als Saalkirche mit eingezogenem Chor errichtet. Dieses Baudatum und die Finanzierung des Kirchenbaus steht offenbar im direkten Zusammenhang mit der am Ortsrand errichteten Saigerhütte. Nach der Einführung der Reformation im Jahre 1532 wurde in den Jahren 1576 bis 1579 der Kirchturm aus Abbruchsteinen des Klosters Georgenthal angebaut. Der Turmbau und der Bau einer Mädchenschule wurden vom damaligen Pfarrer des Kirchspiels Hohenkirchen/Herrenhof/Petriroda Theodor Evander initiiert. Auch die 1609 gekaufte Orgel verdankte die Gemeinde der finanziellen Unterstützung des Pfarrers. Die heutige Orgel stammt aus der Knauf-Werkstatt von 1819, an der Rudolf Böhm aus Gotha um 1960 die letzten Veränderungen vorgenommen hat.

Im 17. und 18. Jahrhundert entstanden bei Umbauten die barocke Turmhaube und der barocke Kanzelaltar mit reichem plastischen Dekor von 1776 und die zweigeschossige Empore. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Turmhaube und die Turmuhr von 1844 zerstört. Anlässlich der 500-Jahr-Feier der Kirche wurde am 28. August 2011 ein neu beschafftes Uhrwerk in Gang gesetzt.[6]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Böhm (1661–1733), Organist und Komponist des Barock

Persönlichkeiten, die in diesem Ort gewirkt haben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Lange: Saigerhütten in Thüringen. Darin: Saigerhütte Hohenkirchen. In: Kupfer Silber Stahl – Beiträge zur Geschichte der Metallurgie. Herausgegeben von den Museen der Stadt Olbernhau, Olbernhau 1988, S. 26–28.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hohenkirchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hohenkirchen – Landgemeinde Georgenthal. Abgerufen am 14. Mai 2023.
  2. Wolfgang Kahl. Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 126.
  3. W. Fischer: Bergbau und Hüttenwesen Thüringens am Vorabend der frühbürgerlichen Revolution. In: Mühlhäuser Museen (Hrsg.): Mühlhäuser Beiträge. Nr. 9. Mühlhausen/Thüringen 1986, S. 32–42.
  4. Gerald Patzelt: Einige Gedanken und Ergänzungen zu einer Arbeit über Bergbau und Hüttenwesen Thüringens am Vorabend der frühbürgerlichen Revolution. In: Mühlhäuser Museen (Hrsg.): Mühlhäuser Beiträge. Nr. 11. Mühlhausen/Thüringen 1988, S. 18–25.
  5. Thüringer Gesetz- und Verordnungsblatt Nr. 11/2019 vom 18. Oktober 2019, S. 385 ff., aufgerufen am 30. Dezember 2019.
  6. Thüringer Allgemeine (Lokalseite Gotha) vom 25. Mai 2011.