„Gustav Fröhlich“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|behandelt den Schauspieler Gustav Fröhlich. Zu anderen Personen siehe [[Gustav Frölich]].}}
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[[Datei:Gustav Fröhlich 1929 Alexander Binder 4551-1.jpg|mini|hochkant|Gustav Fröhlich, Fotografie (um 1929) von [[Alexander Binder (Fotograf)|Alexander Binder]]]]
'''Gustav Friedrich Fröhlich''' (* [[21. März]] [[1902]] in [[Hannover]]; † [[22. Dezember]] [[1987]] in [[Lugano]]) war ein deutscher [[Schauspieler]] und [[Filmregisseur]]. Große Bekanntheit verschaffte ihm die Rolle des Freder Fredersen in [[Fritz Lang]]s Science-Fiction-Klassiker ''[[Metropolis (Film)|Metropolis]]'' (1927). Er blieb in Deutschland bis in die 1950er-Jahre ein beliebter Filmstar und trat meist im Rollenfach des charmanten Kavaliers auf.
'''Gustav Friedrich Fröhlich''' (* [[21. März]] [[1902]] in [[Hannover]]; † [[22. Dezember]] [[1987]] in [[Lugano]]) war ein deutscher [[Schauspieler]] und [[Filmregisseur]]. Große Bekanntheit verschaffte ihm die Rolle des Freder Fredersen in [[Fritz Lang]]s Science-Fiction-Klassiker ''[[Metropolis (Film)|Metropolis]]'' (1927). Er blieb in Deutschland bis in die 1950er-Jahre ein beliebter Filmstar und trat meist im Rollenfach des charmanten Kavaliers auf.


== Leben und Werk ==
== Leben und Werk ==
=== Vor 1933 ===
=== Vor 1933 ===
Gustav Fröhlich wuchs bei Pflegeeltern in Hannover und [[Würzburg]] auf. Er war ein uneheliches Kind des Ingenieurs Gustav König (1876–1952), Direktor und Technischer Leiter der Halleschen Maschinenfabrik und Vater des späteren Soziologen [[René König]] (1906–1992), und der Handwerkertochter Hedwig Therese Sophie Fröhlich.<ref>René König. ''Autobiographische Schriften''. Neu hrsg. von Mario und Oliver König, mit einem Nachw. vers. von Oliver König, Leske und Budrich, Opladen 2000, ISBN 3-8100-2392-2. (Reihe René König Schriften Band 18)</ref> Nach dem Besuch eines Realgymnasiums in [[Berlin-Friedenau]] leistete er 1916/17 Freiwilligendienst bei der Presseüberwachung in [[Brüssel]] und unternahm mit Groschenheften erste schriftstellerische Versuche. 1919 begann er ein [[Volontariat]] bei der [[Niedersächsische Landeszeitung|Niedersächsischen Landeszeitung]] in [[Celle]], trat unter dem Künstlernamen „Gustav Geef“ in einem Varieté auf und schloss sich dem Mittelfränkischen Gastspiel-Ensemble in Sontheim<!-- welches Sontheim? --> an. Nach Schauspielunterricht in [[Heilbronn]] fand er erste Engagements in [[Friedberg (Hessen)|Friedberg/Hessen]] und am Reisetheater der Schwäbischen Volksbühne. 1921 ging Gustav Fröhlich nach [[Berlin]], wo er auf Empfehlung von [[Paul Henckels]] für zwei Jahre am Neuen Volkstheater in der Köpenickerstraße engagiert wurde. Von 1923 bis 1925 spielte er an der Volksbühne am Bülowplatz u. a. in Inszenierungen von [[Erwin Piscator]]. Anfang der 1930er Jahre trat er unter [[Max Reinhardt]] am [[Deutsches Theater Berlin|Deutschen Theater]] u. a. als [[Prinz Friedrich von Homburg oder die Schlacht bei Fehrbellin|Prinz von Homburg]] auf.
Gustav Fröhlich wuchs bei Pflegeeltern in Hannover und [[Würzburg]] auf. Er war ein uneheliches Kind des Ingenieurs Gustav König (1876–1952), Direktor und Technischer Leiter der Halleschen Maschinenfabrik und Vater des späteren Soziologen [[René König]] (1906–1992), und der Handwerkertochter Hedwig Therese Sophie Fröhlich.<ref>René König. ''Autobiographische Schriften''. Neu hrsg. von Mario und Oliver König, mit einem Nachw. vers. von Oliver König, Leske und Budrich, Opladen 2000, ISBN 3-8100-2392-2. (Reihe René König Schriften Band 18)</ref> Nach dem Besuch eines Realgymnasiums in [[Berlin-Friedenau]] leistete er 1916/17 Freiwilligendienst bei der Presseüberwachung in [[Brüssel]] und unternahm mit Groschenheften erste schriftstellerische Versuche. 1919 begann er ein [[Volontariat]] bei der [[Niedersächsische Landeszeitung|Niedersächsischen Landeszeitung]] in [[Celle]], trat unter dem Künstlernamen „Gustav Geef“ in einem Varieté auf und schloss sich dem Mittelfränkischen Gastspiel-Ensemble in Sontheim<!-- welches Sontheim? --> an. Nach Schauspielunterricht in [[Heilbronn]] fand er erste Engagements in [[Friedberg (Hessen)|Friedberg/Hessen]] und am Reisetheater der Schwäbischen Volksbühne. 1921 ging Fröhlich nach [[Berlin]], wo er auf Empfehlung von [[Paul Henckels]] für zwei Jahre am Neuen Volkstheater in der Köpenicker Straße engagiert wurde. Von 1923 bis 1925 spielte er an der Volksbühne am Bülowplatz u.&nbsp;a. in Inszenierungen von [[Erwin Piscator]]. Anfang der 1930er Jahre trat er unter [[Max Reinhardt]] am [[Deutsches Theater Berlin|Deutschen Theater]] u.&nbsp;a. als [[Prinz Friedrich von Homburg oder die Schlacht bei Fehrbellin|Prinz von Homburg]] auf.


Eine Nebenrolle in [[Theo Frenkel]]s niederländisch-deutscher Koproduktion ''Ein neues Leben'' (1922) markiert Gustav Fröhlichs Filmdebüt. Daran schlossen sich Hauptrollen und wichtige Nebenrollen in einer Reihe von Stummfilmen an, unter denen [[Fritz Lang]]s aufwändiger [[Universum Film AG|Ufa]]-Film ''[[Metropolis (Film)|Metropolis]]'' (1927) der filmhistorisch wichtigste war.
Eine Nebenrolle in [[Theo Frenkel]]s niederländisch-deutscher Koproduktion ''Ein neues Leben'' (1922) markiert Fröhlichs Filmdebüt. Daran schlossen sich Hauptrollen und wichtige Nebenrollen in einer Reihe von Stummfilmen an, unter denen [[Fritz Lang]]s aufwändiger [[Universum Film AG|Ufa]]-Film ''[[Metropolis (Film)|Metropolis]]'' (1927) der filmhistorisch wichtigste war.


Nach der Einführung des Tonfilms konnte Fröhlich seine Karriere problemlos fortsetzen. 1930/31 verpflichteten ihn [[Warner Bros.]] nach Hollywood, wo er in deutschen Versionen amerikanischer Filme mitwirkte. 1931 trat er in [[Max Ophüls]]’ Musikkomödie ''Die verliebte Firma'' neben [[Lien Deyers]] und ebenfalls 1931 in [[Robert Siodmak]]s Kriminaldrama ''Voruntersuchung'' neben [[Hans Brausewetter]] und [[Albert Bassermann]]. Häufig arbeitete er auch mit dem Regisseur [[Géza von Bolváry]] zusammen, der ihn allein von 1931 bis 1933 sechsmal als Hauptdarsteller einsetzte. 1933 führte Fröhlich in dem Film ''[[Rakoczy-Marsch (Film)|Rakoczy-Marsch]]'' erstmals selbst Regie. Neben [[Camilla Horn]] spielte er wie üblich auch die Hauptrolle.
Nach der Einführung des Tonfilms konnte Fröhlich seine Karriere problemlos fortsetzen. 1930/31 verpflichteten ihn [[Warner Bros.]] nach Hollywood, wo er in deutschen Versionen amerikanischer Filme mitwirkte. 1931 trat er in [[Max Ophüls]]’ Musikkomödie ''Die verliebte Firma'' neben [[Lien Deyers]] und ebenfalls 1931 in [[Robert Siodmak]]s Kriminaldrama ''Voruntersuchung'' neben [[Hans Brausewetter]] und [[Albert Bassermann]]. Häufig arbeitete er auch mit dem Regisseur [[Géza von Bolváry]] zusammen, der ihn allein von 1931 bis 1933 sechsmal als Hauptdarsteller einsetzte. 1933 führte Fröhlich in dem Film ''[[Rakoczy-Marsch (Film)|Rakoczy-Marsch]]'' erstmals selbst Regie. Neben [[Camilla Horn]] spielte er wie üblich auch die Hauptrolle.


=== Im Dritten Reich ===
=== Im Dritten Reich ===
Fröhlich heiratete 1931 die jüdischstämmige Schauspielerin [[Gitta Alpár]]<ref>{{Internetquelle |autor=Zürcher Illustrierte, 1933 |url=https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=zui-001:1933:9::238#375 |titel=Fotografie, Gustav Fröhlich und Gitta Alpár und CH. Weissmann von der Emelka-Filmgesellschaft, in St.Moritz, 1933 |werk= |hrsg= |datum= |abruf=2019-10-23 |sprache=}}</ref>. Nach Angaben von Alpár verstieß Fröhlich sie, als sie mit der gemeinsamen Tochter Julika/Julitschka Fröhlich (geb. 1934) schwanger war. Während eines Empfangs bei Kulturminister [[Joseph Goebbels]] verleugnete er seine Frau, um sich ungehindert Goebbels nähern zu können und seine persönliche Karriere nicht zu gefährden. Die Ehe wurde 1935 geschieden, als Alpár schon im rettenden Exil war.<ref>Ausweislich eines Interviews von Herlinde Kölbel mit Alpáry, zitiert bei Ursula El-Akramy: ''Die Schwestern Berend. Geschichte einer Berliner Familie.'' Europäische Verlags-Anstalt, Hamburg 2001, ISBN 3-434-50491-5, S. 280.</ref>
Fröhlich heiratete 1931 die jüdischstämmige Schauspielerin [[Gitta Alpár]]<ref>{{Internetquelle |autor=Zürcher Illustrierte, 1933 |url=https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=zui-001:1933:9::238#375 |titel=Fotografie, Gustav Fröhlich und Gitta Alpár und CH. Weissmann von der Emelka-Filmgesellschaft, in St.Moritz, 1933 |werk= |hrsg= |datum= |abruf=2019-10-23 |sprache=}}</ref>. Nach Angaben von Alpár verstieß Fröhlich sie, als sie mit der gemeinsamen Tochter Julika/Julitschka Fröhlich (geb. 1934) schwanger war. Während eines Empfangs bei Kulturminister [[Joseph Goebbels]] verleugnete er seine Frau, um sich ungehindert Goebbels nähern zu können und seine persönliche Karriere nicht zu gefährden. Die Ehe wurde 1935 geschieden, als Alpár schon im rettenden Exil war.<ref>Ausweislich eines Interviews von [[Herlinde Koelbl]] mit Alpár, zitiert bei Ursula El-Akramy: ''Die Schwestern Berend. Geschichte einer Berliner Familie.'' Europäische Verlags-Anstalt, Hamburg 2001, ISBN 3-434-50491-5, S.&nbsp;280.</ref> Da Fröhlich in seinen Rollen den Liebhabertyp, der im Kino des [[Nationalsozialismus]] besonders gefragt war – der sympathische, aber grundvernünftige und verlässliche Kavalier und Bräutigam – in idealer Weise verkörperte, waren ihm auch nach dem Regierungsantritt der [[NSDAP]] Hauptrollen in zahlreichen Filmen sicher. Als Darsteller von Polizisten, Rechtsanwälten, Offizieren, Ingenieuren und Vertretern ähnlicher vertrauenseinflößender Berufe war er meist neben den einschlägigen Darstellerinnen unsentimentaler, moderner, praktisch veranlagter junger Frauen wie [[Maria Andergast]], [[Marianne Hoppe]], [[Renate Müller (Schauspielerin)|Renate Müller]], [[Ilse Werner]] und [[Hilde Krahl]] zu sehen. Daneben drehte er jedoch auch mit [[Sybille Schmitz]], [[Brigitte Horney]], [[Camilla Horn]] und [[Käthe von Nagy]]. 1941 heiratete Gustav Fröhlich Maria Hajek.


1935/36 stand er gleich dreimal mit [[Lída Baarová]] vor der Kamera (''Leutnant Bobby, der Teufelskerl'', ''Barcarole'', ''Die Stunde der Versuchung''). Mit ihr war er in dieser Zeit auch privat liiert und wohnte mit ihr bis zur Trennung auf der Insel [[Schwanenwerder]]. Lida Baarova verließ Gustav Fröhlich schließlich, weil sie ihrerseits eine Affäre mit dem [[Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda|Propagandaminister]] [[Joseph Goebbels]] hatte. Im Gegensatz zu vielen anderen prominenten Berufskollegen wurde Fröhlich nach Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] allerdings nicht unabkömmlich gestellt, sondern 1941 für 18 Monate zu einem Posener Landschützen-Regiment einberufen, das er für Dreharbeiten nur jeweils vorübergehend verlassen durfte. Fröhlich stand 1944 in der [[Gottbegnadeten-Liste]] des [[Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda|Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda]].<ref>''Fröhlich, Gustav'', in: [[Ernst Klee]]: ''[[Das Kulturlexikon zum Dritten Reich]]. Wer war was vor und nach 1945''. Frankfurt am Main : S.&nbsp;Fischer, 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S.&nbsp;167</ref>
In seiner Biografie (S.344-351) stellt Fröhlich den Sachverhalt völlig anders dar. Als [[Joseph Goebbels|Goebbels]], neu ernannter Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, am 28. März 1933 der versammelten Berliner Theater- und Filmprominenz im großen Saal des Hotels Kaiserhof verkündete, dass Juden unter ihnen nicht mehr erwünscht wären, verließ Fröhlich aus Solidarität zu seiner Frau die Veranstaltung, weil diese nicht zur Begrüßung Goebbels' zugelassen werden sollte. Noch in derselben Nacht verließ Alpar Deutschland in Richtung ihrer Heimat Budapest, wo sie später mit Fröhlich auf dem Lande nahe der ungarischen Hauptstadt lebte und wo am 8. Juni 1934 die gemeinsame Tochter geboren wurde. Danach nahm Alpar Engagements in Frankreich, Ungarn und Österreich an, während Fröhlich fortwährend in Berlin drehte. In dieser Phase hatte das Ehepaar kurze Affären: Alpar mit ihrem Kollegen [[Werner Fuetterer]], Fröhlich mit seiner Filmpartnerin [[Jarmila Novotna]]. Zum endgültigen Bruch kam es, als Fröhlich mit der achtzehnjährigen Tschechin [[Lida Baarova]] eine Beziehung einging. Entgegen Alpars Behauptung, Fröhlich habe die Scheidung eingereicht, was am 17. Januar 1935 in einem Wiener Filmjournal der Öffentlichkeit auch so präsentiert wurde, stellt Fröhlich wörtlich klar: " Hier mag noch festgehalten werden, daß Gitta Alpar die Scheidung verlangte, nicht ich. Sie wurde 1935 in Berlin ausgesprochen. Ich war des Ehebruchs schuldig, das Kind blieb bei der Mutter. (...) Bedenkt man nun, (...) daß Frau Alpar den Namen der Ehebrecherin nannte, dann sieht es wohl kaum so aus, als ob ich die Scheidungsklage eingereicht hätte. Ich konnte mich doch nicht gut selbst des Ehebruchs anklagen, um geschieden zu werden." Alpár blieb bei ihrer Version und widersetzte sich auch nach 1945 jeder Versöhnung.

Da Fröhlich in seinen Rollen den Liebhabertyp, der im Kino des [[Nationalsozialismus]] besonders gefragt war – der sympathische, aber grundvernünftige und verlässliche Kavalier und Bräutigam – in idealer Weise verkörperte, waren ihm auch nach dem Regierungsantritt der [[NSDAP]] Hauptrollen in zahlreichen Filmen sicher. Als Darsteller von Polizisten, Rechtsanwälten, Offizieren, Ingenieuren und Vertretern ähnlicher vertrauenseinflößender Berufe war er meist neben den einschlägigen Darstellerinnen unsentimentaler, moderner, praktisch veranlagter junger Frauen wie [[Marianne Hoppe]], [[Renate Müller (Schauspielerin)|Renate Müller]], [[Ilse Werner]] und [[Hilde Krahl]] zu sehen. Daneben drehte er jedoch auch mit [[Sybille Schmitz]], [[Brigitte Horney]], [[Camilla Horn]] und [[Käthe von Nagy]]. 1941 heiratete Gustav Fröhlich Maria Hajek.

1935/36 stand er gleich dreimal mit [[Lída Baarová]] vor der Kamera (''Leutnant Bobby, der Teufelskerl'', ''Barcarole'', ''Die Stunde der Versuchung''). Mit ihr war er in dieser Zeit auch privat liiert. Lida Baarova verließ Gustav Fröhlich schließlich, weil sie ihrerseits eine Affäre mit dem [[Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda|Propagandaminister]] [[Joseph Goebbels]] hatte. Im Gegensatz zu vielen anderen prominenten Berufskollegen wurde Fröhlich nach Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] allerdings nicht unabkömmlich gestellt, sondern 1941 für 18 Monate zu einem Posener Landschützen-Regiment einberufen, das er für Dreharbeiten nur jeweils vorübergehend verlassen durfte.


Mit durchschnittlich drei Hauptrollen pro Jahr zählt Gustav Fröhlich neben [[Hans Albers]], [[Willy Fritsch]] und [[Heinz Rühmann]] zu den prominentesten und aktivsten männlichen Stars des NS-Kinos.
Mit durchschnittlich drei Hauptrollen pro Jahr zählt Gustav Fröhlich neben [[Hans Albers]], [[Willy Fritsch]] und [[Heinz Rühmann]] zu den prominentesten und aktivsten männlichen Stars des NS-Kinos.


=== Nach dem Zweiten Weltkrieg ===
=== Nach dem Zweiten Weltkrieg ===
Da Gustav Fröhlich nur vereinzelt an [[Propagandafilm]]en mitgewirkt hatte (Ausnahmen: [[Alarm in Peking]], [[Der große König]]), konnte er seine Karriere auch nach dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] fortsetzen. Bereits 1946 sprang er in [[Helmut Weiss (Schauspieler)|Helmut Weiss]]’ Lustspiel ''[[Sag’ die Wahrheit (1946)|Sag’ die Wahrheit]]'' für den wegen seiner Nähe zum NS-Regime noch unter Berufsverbot stehenden [[Heinz Rühmann]] ein. Gleichzeitig kehrte er ans Theater zurück und nahm ein Engagement am Brunnenhoftheater des Bayerischen Staatsschauspiels in München an. 1947/48 führte er in dem Film ''[[Wege im Zwielicht]]'' erstmals seit Kriegsende wieder Regie.
Da Fröhlich nur vereinzelt an [[Propagandafilm]]en mitgewirkt hatte (Ausnahmen: [[Alarm in Peking]], [[Der große König]]), konnte er seine Karriere auch nach dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] fortsetzen. Bereits 1946 sprang er in [[Helmut Weiss (Schauspieler)|Helmut Weiss]]’ Lustspiel ''[[Sag’ die Wahrheit (Film)|Sag’ die Wahrheit]]'' für den wegen seiner Nähe zum NS-Regime noch unter Berufsverbot stehenden [[Heinz Rühmann]] ein. Gleichzeitig kehrte er ans Theater zurück und nahm ein Engagement am Brunnenhoftheater des Bayerischen Staatsschauspiels in München an. 1947/48 führte er in dem Film ''[[Wege im Zwielicht]]'' erstmals seit Kriegsende wieder Regie.


Im Kino war Gustav Fröhlich weiterhin in zahlreichen Hauptrollen zu sehen. Seine wohl interessanteste Nachkriegsrolle war die des alternden, todgeweihten Malers Alexander in [[Willi Forst]]s Film ''[[Die Sünderin]]'' ([[Filmjahr 1951|1951]]) in dem ihm erstmals der Ausbruch aus der Schublade des netten, vertrauenswürdigen Charmeurs gelang. Der wirkliche Umfang seines schauspielerischen Potenzials hatte sich bereits 1932 in [[Max Ophüls]]’ Film
Im Kino war Fröhlich weiterhin in zahlreichen Hauptrollen zu sehen. Seine wohl interessanteste Nachkriegsrolle war die des alternden, todgeweihten Malers Alexander in [[Willi Forst]]s Film ''[[Die Sünderin]]'' ([[Filmjahr 1951|1951]]), in dem ihm erstmals der Ausbruch aus der Schublade des netten, vertrauenswürdigen Charmeurs gelang. Der wirkliche Umfang seines schauspielerischen Potenzials hatte sich bereits 1932 in [[Max Ophüls]]’ Film ''Die verliebte Firma'' angedeutet, in dem die harmlose Nettigkeit von Fröhlichs Figuren erstmals gebrochen erschien und ahnen ließ, dass darunter Entschlossenheit und sogar Gewalt verborgen sein konnte. Es bedurfte jedoch der Befreiung von den strengen dramaturgischen Normen des NS-Kinos, um diesen zwiespältigen Elementen Raum zur Entfaltung zu verschaffen. 1956 zog er sich weitgehend aus dem Filmgeschäft zurück, anschließend stand er bis Anfang der 1980er-Jahre nur noch für wenige, ausgewählte Film- und Fernsehauftritte vor der Kamera. Bis 1953 gehörte Fröhlich zum Ensemble des von [[Gustaf Gründgens]] geleiteten [[Düsseldorfer Schauspielhaus]]es. Danach spielte er am Berliner [[Renaissance-Theater (Berlin)|Renaissance-Theater]] und am [[Schauspielhaus Zürich]]. Er spielte bis 1976 regelmäßig Theater.
''Die verliebte Firma'' angedeutet, in dem die harmlose Nettigkeit von Fröhlichs Figuren erstmals gebrochen erschien und ahnen ließ, dass darunter Entschlossenheit und sogar Gewalt verborgen sein konnte. Es bedurfte jedoch der Befreiung von den strengen dramaturgischen Normen des NS-Kinos, um diesen zwiespältigen Elementen Raum zur Entfaltung zu verschaffen. 1956 zog er sich weitgehend aus dem Filmgeschäft zurück, anschließend stand er bis Anfang der 1980er-Jahre nur noch für wenige, ausgewählte Film- und Fernsehauftritte vor der Kamera. Bis 1953 gehörte Gustav Fröhlich zum Ensemble des von [[Gustaf Gründgens]] geleiteten [[Düsseldorfer Schauspielhaus]]es. Danach spielte er am Berliner [[Renaissance-Theater (Berlin)|Renaissance-Theater]] und am [[Schauspielhaus Zürich]]. Er spielte bis 1976 regelmäßig Theater.


1956 übersiedelte er in die Schweiz in den Ort [[Brissago TI|Brissago]] am [[Lago Maggiore]]. 1972 wurde er mit der Silbernen Plakette der Stadt [[Salzburg]] ausgezeichnet und 1973 von der Bundesrepublik Deutschland mit dem [[Filmband in Gold]]. Er starb 1987 im Alter von 85 Jahren nach einer Operation in Lugano, einige Monate zuvor war seine Ehefrau Maria gestorben. Seine Grabstelle befindet sich an der Urnenwand des Friedhofs Brissago.
1956 übersiedelte er in die Schweiz in den Ort [[Brissago TI|Brissago]] am [[Lago Maggiore]]. 1972 wurde er mit der Silbernen Plakette der Stadt [[Salzburg]] ausgezeichnet und 1973 von der Bundesrepublik Deutschland mit dem [[Filmband in Gold]]. Er starb 1987 im Alter von 85 Jahren nach einer Operation in Lugano, einige Monate zuvor war seine Ehefrau Maria gestorben. Seine Grabstelle befindet sich an der Urnenwand des Friedhofs Brissago.
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* 1923: [[Paganini (1923)|Paganini]]
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* 1923: Der Weg zum Licht
* 1923: Der Weg zum Licht
* 1925: [[Schiff in Not (1925)|Schiff in Not]]
* 1925: Friesenblut
* 1925: Schiff in Not
* 1925: [[Friesenblut]]
* 1925: Die Frau mit dem schlechten Ruf
* 1925: Die Frau mit dem schlechten Ruf
* 1926: [[Metropolis (Film)|Metropolis]]
* 1926: [[Metropolis (Film)|Metropolis]]
* 1927: Die Frau die nicht nein sagen kann
* 1927: Die Frau die nicht nein sagen kann
* 1927: Die leichte Isabell
* 1927: [[Die leichte Isabell]]
* 1927: Jugendrausch
* 1927: [[Jugendrausch]]
* 1927: Ihr letztes Liebesabenteuer
* 1927: Ihr letztes Liebesabenteuer
* 1927: [[Gehetzte Frauen]]
* 1927: [[Gehetzte Frauen]]
* 1927: [[Der Meister von Nürnberg]]
* 1927: [[Der Meister von Nürnberg]]
* 1927: [[Die elf Teufel]]
* 1927: [[Die elf Teufel]]
* 1927: Schwere Jungs – leichte Mädchen
* 1927: Schwere Jungen – leichte Mädchen<ref>vgl. das Filmprogramm Illustrierter [[Film-Kurier]] Nr. 768</ref>
* 1928: Die Pflicht zu schweigen
* 1927: Die Pflicht zu schweigen
* 1928: Jahrmarkt des Lebens
* 1927: Jahrmarkt des Lebens
* 1928: Der Fremdenlegionär / Wenn die Schwalben heimwärts ziehen
* 1928: Der Fremdenlegionär<ref>[https://dfg-viewer.de/show?id=9&tx_dlf%5Bid%5D=https%3A%2F%2Fcontent.staatsbibliothek-berlin.de%2Fzefys%2FSNP27112366-19280304-0-0-0-0.xml&tx_dlf%5Bpage%5D=17 Filmkritik] in: [[Vossische Zeitung]], 4. März 1928, S. 17</ref>/[[Wenn die Schwalben heimwärts ziehn]]
* 1928: [[Angst (1928)|Angst]]
* 1928: [[Angst (1928)|Angst]]
* 1928: [[Heimkehr (1928)|Heimkehr]]
* 1928: [[Heimkehr (1928)|Heimkehr]]
* 1928: [[Die Rothausgasse]]
* 1928: [[Die Rothausgasse]]
* 1928: Eva und der Grashüpfer
* 1928: Hurrah! Ich lebe!
* 1928: Hurrah! Ich lebe!
* 1929: La tentation
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* 1930: [[Der unsterbliche Lump (1930)|Der unsterbliche Lump]]
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* 1930: [[Brand in der Oper]]/Barcarole ([[Carl Froelich]])
* 1930: [[Brand in der Oper]]/Barcarole ([[Carl Froelich]])
* 1930: Kismet (William Dieterle, Deutschland/USA)
* 1930: [[Kismet (1931)|Kismet]]
* 1931: Die heilige Flamme ([[Berthold Viertel]], William Dieterle, Deutschland/USA)
* 1931: [[Die heilige Flamme (1931)|Die heilige Flamme]] ([[Berthold Viertel]], William Dieterle, Deutschland/USA)
* 1931: Die verliebte Firma ([[Max Ophüls]])
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* 1931: Wiener Blut ([[Conrad Wiene]])
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* 1931: [[Mein Leopold (1931)|Mein Leopold]]
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* 1932: Ein Mann mit Herz (Géza von Bolváry)
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* 1932: Unter falscher Flagge ([[Johannes Meyer (Regisseur)|Johannes Meyer]])
* 1932: [[Unter falscher Flagge (1932)|Unter falscher Flagge]] ([[Johannes Meyer (Regisseur)|Johannes Meyer]])
* 1932: [[Gitta entdeckt ihr Herz]]
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* 1932: Ein Lied, ein Kuß, ein Mädel (Géza von Bolváry)
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* 1935: Liebesleute ([[Erich Waschneck]])
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* 1935: Der Teufelskerl
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* 1935: Die unmoegliche Frau
* 1935: [[Barcarole (1935)|Barcarole]]
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* 1935: Stradivari (Géza von Bolváry)
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* 1940: Alles Schwindel ([[Bernd Hofmann (Drehbuchautor)|Bernd Hofmann]])
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* 1940: Herz geht vor Anker ([[Joe Stöckel]])
* 1940: Herz geht vor Anker ([[Joe Stöckel]])
* 1941: Clarissa ([[Gerhard Lamprecht]])
* 1941: [[Clarissa (Film)|Clarissa]] ([[Gerhard Lamprecht]])
* 1941: Sechs Tage Heimaturlaub
* 1941<!-- 3. Oktober -->: [[Sechs Tage Heimaturlaub]]
* 1942: [[Der große König]] ([[Veit Harlan]])
* 1942: [[Der große König]] ([[Veit Harlan]])
* 1942: Mit den Augen einer Frau ([[Karl Georg Külb]])
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* 1944: Der große Preis ([[Karl Anton]])
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* 1944: [[Das Konzert (1944)|Das Konzert]]
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* 1945: Leb’ wohl, Christina (unvollendet) – Regie
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* 1944/49: [[Der große Fall]]
* 1944/49: [[Der große Fall]]
* 1946: [[Sag’ die Wahrheit (1946)|Sag’ die Wahrheit]]
* 1946: [[Sag’ die Wahrheit (Film)|Sag’ die Wahrheit]]
* 1948: [[Das verlorene Gesicht]]
* 1948: [[Das verlorene Gesicht]]
* 1948: [[Wege im Zwielicht]] – Regie, Darsteller
* 1948: [[Wege im Zwielicht]] – Regie, Darsteller
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* 1952: [[Abenteuer in Wien]]
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* 1952: [[Haus des Lebens (Film)|Haus des Lebens]]
* 1952: [[Haus des Lebens (Film)|Haus des Lebens]]
* 1953: Ehe für eine Nacht ([[Viktor Tourjansky]])
* 1953: [[Ehe für eine Nacht]] ([[Viktor Tourjansky]])
* 1953: [[Von Liebe reden wir später]]
* 1953: [[Von Liebe reden wir später]]
* 1954: [[Ball der Nationen (Film)|Ball der Nationen]]
* 1954: [[Ball der Nationen (Film)|Ball der Nationen]]
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* 1955: [[Seine Tochter ist der Peter (1955)|Seine Tochter ist der Peter]] – Regie
* 1955: [[Seine Tochter ist der Peter (1955)|Seine Tochter ist der Peter]] – Regie
* 1956: [[Der erste Frühlingstag (1956)|Der erste Frühlingstag]]
* 1956: [[Der erste Frühlingstag (1956)|Der erste Frühlingstag]]
* 1956: Vergiß wenn Du kannst ([[Hans H. König]])
* 1956: [[Vergiß, wenn Du kannst]] ([[Hans H. König]])
* 1958: [[Das gab’s nur einmal]] ([[Kompilationsfilm]]; Géza von Bolváry)
* 1958: [[Das gab’s nur einmal]] ([[Kompilationsfilm]]; Géza von Bolváry)
* 1960: [[… und keiner schämte sich]]
* 1960: [[… und keiner schämte sich]]
* 1961: Der neue Talar (TV) – Pfarrer von Unter-Sutre
* 1961: Der neue Talar (TV) – Pfarrer von Unter-Sutre
* 1963: [[Das Kriminalmuseum: Die Frau im Nerz]] (TV-Film)
* 1963: [[Das Kriminalmuseum: Die Frau im Nerz]] (TV-Film)
* 1984: Treffpunkt mit Gustav Fröhlich ([[Eva Mezger]], [[Felice A. Vitali]]; TV-Dokumentarfilm)
* 1984: Treffpunkt mit Gustav Fröhlich ([[Eva Mezger-Haefeli|Eva Mezger]], [[Felice A. Vitali]]; TV-Dokumentarfilm)
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== Literatur und Dokumente ==
== Literatur und Dokumente ==
* Rolf Aurich, Susanne Fuhrmann, Pamela Müller (Red.): ''Lichtspielträume. Kino in Hannover 1896–1991.'' Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Theater am Aegi vom 6. Oktober bis zum 24. November 1991. Gesellschaft für Filmstudien, Hannover 1991, S.&nbsp;156f.
* Gustav Fröhlich: ''Die große Pause. Schauspiel.''
* Gustav Fröhlich: ''Die große Pause. Schauspiel.''
* Gustav Fröhlich: ''Waren das Zeiten. Mein Film-Heldenleben''(= ''Ullstein.'' Nr. 22061). Ungekürzte Ausgabe. Ullstein, Frankfurt am Main u. a. 1989, ISBN 3-548-22061-4.
* Gustav Fröhlich: ''Waren das Zeiten. Mein Film-Heldenleben''(= ''Ullstein.'' Nr. 22061). Ungekürzte Ausgabe. Ullstein, Frankfurt am Main u.&nbsp;a. 1989, ISBN 3-548-22061-4.
* [[Hans-Michael Bock]] (Hrsg.): ''CineGraph. Lexikon zum deutschsprachigen Film.'' Edition Text & Kritik, München 1984 ff. (Loseblattausgabe).
* Rolf Aurich, Susanne Fuhrmann, Pamela Müller (Red.): ''Lichtspielträume. Kino in Hannover 1896–1991.'' Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Theater am Aegi vom 6. Oktober bis zum 24. November 1991. Gesellschaft für Filmstudien, Hannover 1991, S. 156f.
* René König Schriften, Band 18, Autobiographische Schriften, Neu herausgegeben von Mario und Oliver König und mit Nachwort von Oliver König, Opladen (Leske + Budrich) 1999
* GenoGraph – Stammbaum „Familie König“ per 8. April 2011, erstellt und übermittelt von Dr. Oliver König, Köln
* GenoGraph – Stammbaum „Familie König“ per 8. April 2011, erstellt und übermittelt von Dr. Oliver König, Köln
* René König Schriften, Band 18, Autobiographische Schriften, Neu herausgegeben von Mario und Oliver König und mit Nachwort von Oliver König, Opladen (Leske + Budrich) 1999
* Jörg Schöning, Gerke Dunkhase: ''Gustav Fröhlich – Schauspieler, Regisseur.'' In: ''[[CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film]]'', Lieferung 10, 1988.


== Weblinks ==
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Aktuelle Version vom 10. Februar 2024, 13:56 Uhr

Gustav Friedrich Fröhlich (* 21. März 1902 in Hannover; † 22. Dezember 1987 in Lugano) war ein deutscher Schauspieler und Filmregisseur. Große Bekanntheit verschaffte ihm die Rolle des Freder Fredersen in Fritz Langs Science-Fiction-Klassiker Metropolis (1927). Er blieb in Deutschland bis in die 1950er-Jahre ein beliebter Filmstar und trat meist im Rollenfach des charmanten Kavaliers auf.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor 1933[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gustav Fröhlich wuchs bei Pflegeeltern in Hannover und Würzburg auf. Er war ein uneheliches Kind des Ingenieurs Gustav König (1876–1952), Direktor und Technischer Leiter der Halleschen Maschinenfabrik und Vater des späteren Soziologen René König (1906–1992), und der Handwerkertochter Hedwig Therese Sophie Fröhlich.[1] Nach dem Besuch eines Realgymnasiums in Berlin-Friedenau leistete er 1916/17 Freiwilligendienst bei der Presseüberwachung in Brüssel und unternahm mit Groschenheften erste schriftstellerische Versuche. 1919 begann er ein Volontariat bei der Niedersächsischen Landeszeitung in Celle, trat unter dem Künstlernamen „Gustav Geef“ in einem Varieté auf und schloss sich dem Mittelfränkischen Gastspiel-Ensemble in Sontheim an. Nach Schauspielunterricht in Heilbronn fand er erste Engagements in Friedberg/Hessen und am Reisetheater der Schwäbischen Volksbühne. 1921 ging Fröhlich nach Berlin, wo er auf Empfehlung von Paul Henckels für zwei Jahre am Neuen Volkstheater in der Köpenicker Straße engagiert wurde. Von 1923 bis 1925 spielte er an der Volksbühne am Bülowplatz u. a. in Inszenierungen von Erwin Piscator. Anfang der 1930er Jahre trat er unter Max Reinhardt am Deutschen Theater u. a. als Prinz von Homburg auf.

Eine Nebenrolle in Theo Frenkels niederländisch-deutscher Koproduktion Ein neues Leben (1922) markiert Fröhlichs Filmdebüt. Daran schlossen sich Hauptrollen und wichtige Nebenrollen in einer Reihe von Stummfilmen an, unter denen Fritz Langs aufwändiger Ufa-Film Metropolis (1927) der filmhistorisch wichtigste war.

Nach der Einführung des Tonfilms konnte Fröhlich seine Karriere problemlos fortsetzen. 1930/31 verpflichteten ihn Warner Bros. nach Hollywood, wo er in deutschen Versionen amerikanischer Filme mitwirkte. 1931 trat er in Max Ophüls’ Musikkomödie Die verliebte Firma neben Lien Deyers und ebenfalls 1931 in Robert Siodmaks Kriminaldrama Voruntersuchung neben Hans Brausewetter und Albert Bassermann. Häufig arbeitete er auch mit dem Regisseur Géza von Bolváry zusammen, der ihn allein von 1931 bis 1933 sechsmal als Hauptdarsteller einsetzte. 1933 führte Fröhlich in dem Film Rakoczy-Marsch erstmals selbst Regie. Neben Camilla Horn spielte er wie üblich auch die Hauptrolle.

Im Dritten Reich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fröhlich heiratete 1931 die jüdischstämmige Schauspielerin Gitta Alpár[2]. Nach Angaben von Alpár verstieß Fröhlich sie, als sie mit der gemeinsamen Tochter Julika/Julitschka Fröhlich (geb. 1934) schwanger war. Während eines Empfangs bei Kulturminister Joseph Goebbels verleugnete er seine Frau, um sich ungehindert Goebbels nähern zu können und seine persönliche Karriere nicht zu gefährden. Die Ehe wurde 1935 geschieden, als Alpár schon im rettenden Exil war.[3] Da Fröhlich in seinen Rollen den Liebhabertyp, der im Kino des Nationalsozialismus besonders gefragt war – der sympathische, aber grundvernünftige und verlässliche Kavalier und Bräutigam – in idealer Weise verkörperte, waren ihm auch nach dem Regierungsantritt der NSDAP Hauptrollen in zahlreichen Filmen sicher. Als Darsteller von Polizisten, Rechtsanwälten, Offizieren, Ingenieuren und Vertretern ähnlicher vertrauenseinflößender Berufe war er meist neben den einschlägigen Darstellerinnen unsentimentaler, moderner, praktisch veranlagter junger Frauen wie Maria Andergast, Marianne Hoppe, Renate Müller, Ilse Werner und Hilde Krahl zu sehen. Daneben drehte er jedoch auch mit Sybille Schmitz, Brigitte Horney, Camilla Horn und Käthe von Nagy. 1941 heiratete Gustav Fröhlich Maria Hajek.

1935/36 stand er gleich dreimal mit Lída Baarová vor der Kamera (Leutnant Bobby, der Teufelskerl, Barcarole, Die Stunde der Versuchung). Mit ihr war er in dieser Zeit auch privat liiert und wohnte mit ihr bis zur Trennung auf der Insel Schwanenwerder. Lida Baarova verließ Gustav Fröhlich schließlich, weil sie ihrerseits eine Affäre mit dem Propagandaminister Joseph Goebbels hatte. Im Gegensatz zu vielen anderen prominenten Berufskollegen wurde Fröhlich nach Beginn des Zweiten Weltkrieges allerdings nicht unabkömmlich gestellt, sondern 1941 für 18 Monate zu einem Posener Landschützen-Regiment einberufen, das er für Dreharbeiten nur jeweils vorübergehend verlassen durfte. Fröhlich stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[4]

Mit durchschnittlich drei Hauptrollen pro Jahr zählt Gustav Fröhlich neben Hans Albers, Willy Fritsch und Heinz Rühmann zu den prominentesten und aktivsten männlichen Stars des NS-Kinos.

Nach dem Zweiten Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da Fröhlich nur vereinzelt an Propagandafilmen mitgewirkt hatte (Ausnahmen: Alarm in Peking, Der große König), konnte er seine Karriere auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fortsetzen. Bereits 1946 sprang er in Helmut Weiss’ Lustspiel Sag’ die Wahrheit für den wegen seiner Nähe zum NS-Regime noch unter Berufsverbot stehenden Heinz Rühmann ein. Gleichzeitig kehrte er ans Theater zurück und nahm ein Engagement am Brunnenhoftheater des Bayerischen Staatsschauspiels in München an. 1947/48 führte er in dem Film Wege im Zwielicht erstmals seit Kriegsende wieder Regie.

Im Kino war Fröhlich weiterhin in zahlreichen Hauptrollen zu sehen. Seine wohl interessanteste Nachkriegsrolle war die des alternden, todgeweihten Malers Alexander in Willi Forsts Film Die Sünderin (1951), in dem ihm erstmals der Ausbruch aus der Schublade des netten, vertrauenswürdigen Charmeurs gelang. Der wirkliche Umfang seines schauspielerischen Potenzials hatte sich bereits 1932 in Max Ophüls’ Film Die verliebte Firma angedeutet, in dem die harmlose Nettigkeit von Fröhlichs Figuren erstmals gebrochen erschien und ahnen ließ, dass darunter Entschlossenheit und sogar Gewalt verborgen sein konnte. Es bedurfte jedoch der Befreiung von den strengen dramaturgischen Normen des NS-Kinos, um diesen zwiespältigen Elementen Raum zur Entfaltung zu verschaffen. 1956 zog er sich weitgehend aus dem Filmgeschäft zurück, anschließend stand er bis Anfang der 1980er-Jahre nur noch für wenige, ausgewählte Film- und Fernsehauftritte vor der Kamera. Bis 1953 gehörte Fröhlich zum Ensemble des von Gustaf Gründgens geleiteten Düsseldorfer Schauspielhauses. Danach spielte er am Berliner Renaissance-Theater und am Schauspielhaus Zürich. Er spielte bis 1976 regelmäßig Theater.

1956 übersiedelte er in die Schweiz in den Ort Brissago am Lago Maggiore. 1972 wurde er mit der Silbernen Plakette der Stadt Salzburg ausgezeichnet und 1973 von der Bundesrepublik Deutschland mit dem Filmband in Gold. Er starb 1987 im Alter von 85 Jahren nach einer Operation in Lugano, einige Monate zuvor war seine Ehefrau Maria gestorben. Seine Grabstelle befindet sich an der Urnenwand des Friedhofs Brissago.

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stummfilme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tonfilme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachkriegsfilme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur und Dokumente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rolf Aurich, Susanne Fuhrmann, Pamela Müller (Red.): Lichtspielträume. Kino in Hannover 1896–1991. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Theater am Aegi vom 6. Oktober bis zum 24. November 1991. Gesellschaft für Filmstudien, Hannover 1991, S. 156f.
  • Gustav Fröhlich: Die große Pause. Schauspiel.
  • Gustav Fröhlich: Waren das Zeiten. Mein Film-Heldenleben(= Ullstein. Nr. 22061). Ungekürzte Ausgabe. Ullstein, Frankfurt am Main u. a. 1989, ISBN 3-548-22061-4.
  • GenoGraph – Stammbaum „Familie König“ per 8. April 2011, erstellt und übermittelt von Dr. Oliver König, Köln
  • René König Schriften, Band 18, Autobiographische Schriften, Neu herausgegeben von Mario und Oliver König und mit Nachwort von Oliver König, Opladen (Leske + Budrich) 1999
  • Jörg Schöning, Gerke Dunkhase: Gustav Fröhlich – Schauspieler, Regisseur. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 10, 1988.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gustav Fröhlich – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. René König. Autobiographische Schriften. Neu hrsg. von Mario und Oliver König, mit einem Nachw. vers. von Oliver König, Leske und Budrich, Opladen 2000, ISBN 3-8100-2392-2. (Reihe René König Schriften Band 18)
  2. Zürcher Illustrierte, 1933: Fotografie, Gustav Fröhlich und Gitta Alpár und CH. Weissmann von der Emelka-Filmgesellschaft, in St.Moritz, 1933. Abgerufen am 23. Oktober 2019.
  3. Ausweislich eines Interviews von Herlinde Koelbl mit Alpár, zitiert bei Ursula El-Akramy: Die Schwestern Berend. Geschichte einer Berliner Familie. Europäische Verlags-Anstalt, Hamburg 2001, ISBN 3-434-50491-5, S. 280.
  4. Fröhlich, Gustav, in: Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt am Main : S. Fischer, 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 167
  5. vgl. das Filmprogramm Illustrierter Film-Kurier Nr. 768
  6. Filmkritik in: Vossische Zeitung, 4. März 1928, S. 17